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Shooting Stars

von

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Erkenntnisse

Der Morgen war in Konoha, dem Dorf hinter den Blättern, angebrochen. Die Sonne ging langsam über den Hügeln, den kleinen Häusern und Feldern auf und richtete ihre ersten wärmenden Strahlen auf das Land. Auch das große, steinerne Monument, in dem die Gesichter aller Hokage (1) eingraviert waren, wurde vom goldenen Licht erfüllt.

So langsam begannen die Menschen in Konoha ihren Tag. An einer Stelle dagegen herrschte schon seit einiger Zeit Hochbetrieb.
 

„Blumenladen Yamanaka“. So lautete die Inschrift auf einem Schild, das vor einem kleinen Geschäft hang. Dort standen auf dem Boden und in den Regalen sämtliche Töpfe mit den schönsten Blumen und viele Vasen, die im Laden angereiht waren, waren mit roten und weißen Rosen, Hyazinthen, Primeln, Tulpen, Lilien, Veilchen, Klatschmohn, Glockenblumen, Gladiolen und vielen anderen prächtigen Blumen gefüllt. Inmitten dieser „überdachten Blumenwiese“ stand ein Tisch mit einer Kasse und dahinter saß ein junges Mädchen, das gelangweilt in die Ecke sah und dann seufzte. Das Mädchen war hübsch anzusehen; es hatte blaue Augen und einen langen, blonden Haarschopf, den sie immer zu einem Pferdeschwanz gebunden trug – bis auf eine Haarsträhne, die sie nie richtig bändigen konnte und die ihr stattdessen seitlich ins Gesicht fiel.

Das blonde Mädchen warf einen Blick auf ihre ersten Kunden an diesem Tag: zwei kleine Mädchen, die offensichtlich noch zur Ninja – Akademie (2) gingen, da sie noch kein Stirnband trugen, welches sie als richtige Ninja ausweisen würde. Sie seufzte. Vor zehn Minuten hatten die Mädchen den Laden betreten und sie hatte ihre kleinen Kundinnen so freundlich wie möglich gefragt, wie sie ihnen helfen könnte – und ihnen dann die Blumen im Laden sowie deren Bedeutungen erklärt. Die Mädchen aber sagten, dass sie noch einen Augenblick brauchen würden, um sich für die richtigen Blumen zu entscheiden – und seitdem gingen sie kichernd von einer Vase zur nächsten.

Na, die müssen ja wirklich verknallt sein, wenn sie sich so viel Zeit lassen, dachte die Blonde.

Aber so war das am Frühlingsanfang immer – besonders wenn ein ganz besonderer Tag anstand, der Valentinstag.

Und der war morgen. Warum die Mädchen schon jetzt ihre Blumen aussuchten (tat man das nicht gewöhnlich am Valentinstag selber?), war ihr ein Rätsel und es ging sie auch eigentlich nichts an. Aber es geschah durchaus, dass viele Leute Tage vor diesem Feiertag Blumen kauften – und an dem einen Tag selber herrschte im Laden immer Hochbetrieb. Das blonde Mädchen mochte gar nicht daran denken. Eigentlich liebte sie Blumen und mochte es, im Laden ihrer Eltern auszuhelfen. Doch da ihr Vater momentan auf einer wichtigen Mission war und ihre Mutter anderweitig schwer beschäftigt, blieb die Führung des Geschäftes an ihr hängen.
 

Aber in letzter verging ihr auf alles die Lust. Sie war in den vergangenen Wochen auf zwei wichtigen Missionen gewesen, die allesamt gescheitert waren. Daraufhin war ihr Vater äußerst zornig geworden und hatte sie dringend dazu ermahnt, mehr zu trainieren, damit dies in Zukunft nicht mehr passieren würde.

Als ob das meine Schuld wäre; warum denkt er das immer, fragte sich die Blonde, und außerdem … wie soll ich denn bitte trainieren, wenn ich hier andauernd herum sitzen und Blumen verkaufen soll?
 

„Hallo Ino! Oder sollte ich besser ‚Hallo Tussi’ sagen?“
 

Ino, das blonde Mädchen, sah erschrocken auf. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkt hatte, dass jemand den Laden betreten hatte. Und nun war ihre Kundin ausgerechnet SIE!

Eine junge Frau - ein paar Monate älter, als sie selbst - die sich ihren Ninja – Stirnband über ihre schulterlangen, rosafarbenen Haare gebunden hatte und ihre typische Kleidung, ein rotes Minikleid, trug.

Sakura Haruno. Ihre ehemalige beste Freundin. Und nun ihre ärgste Rivalin, die sich keine Gelegenheit entgehen ließ, sie zu ärgern.
 

„Hallo Sakura, wie kann ich dir helfen?“, spulte Ino ihre übliche Begrüßung an die Kunden runter, nur das es diesmal abweisend und gelangweilt klang.
 

„Bemüh dich nicht, danke! Ich kenne mich jetzt mindestens genauso gut mit Blumen aus, wie du!“ Das rosahaarige Mädchen warf ihren Kopf in den Nacken und stolzierte mit sicheren Schritten zu einer der Vasen. „Ich hätte gerne diese Orchidee!“, sagte sie schließlich, zog eine der schönen weißen Blumen heraus und trat an die Kasse.
 

Doch inzwischen hatte Ino ihre Aufmerksamkeit nun wieder ganz ihrer Rivalin gewidmet, weil sie sauer und aufgebracht war. Wenn Sakura sie stichelte, dann musste sie einfach zurückkontern! „Ist das für Naruto oder Lee oder für einen anderen Jungen, dem du den Kopf verdreht hast – warum auch immer?“, fragte sie giftig.
 

„Und wenn schon – was interessiert es dich?“ Sakura lächelte grimmig. „Ich glaube fast, du bist eifersüchtig, dass alle Jungen mich mögen und nicht dich!“
 

„Pah! Ich pfeife darauf, danke. Jetzt bezahle endlich und verschwinde!“, schimpfte Ino.
 

Normalerweise wäre Sakura bei diesen Worten ausgeflippt und hätte sie beleidigt, wie sie nur konnte – doch dieses Mal lachte sie nur, bezahlte die Blume und ging zur Tür. Ehe Ino sich darüber wundern konnte, drehte sich Sakura beim Hinausgehen um und sagte: „Damit du es nur weißt: die Blume ist für Sasuke-kun!“
 

Bei diesen Worten fühlte Ino, wie ihr Herz nach oben sprang, als müsste es einen Hochsprungrekord in ihrem Inneren aufstellen.

Sasuke. Sasuke Uchiha. Ihre erste Liebe.

Als sie noch ein kleines Mädchen war, hatte sie sich auf den ersten Blick unsterblich in den gut aussehenden Jungen verknallt – wie so gut wie jedes andere Mädchen aus der Ninja – Akademie auch. Sie war ihm zwar nie richtig nahe gekommen und er hatte sich ihr gegenüber immer ruppig und abweisend benommen (genau genommen: er hatte sich jedem gegenüber so benommen, aber Ino fuhr auf diese coole Art total ab) und zu allem Überdruss war er auch noch mit Sakura in ein Team (3) gekommen. Sakura hatte somit die besseren Karten gehabt, ihm nahe zu kommen, auch wenn letzten Endes doch nie etwas zwischen ihnen war.

Ja, auch Sakura war in Sasuke verliebt – und hatte, als sie erfuhr, dass Ino das Selbe fühlte, ihre Freundschaft zu ihr gekündigt.

Doch vor ungefähr 4 Jahren hatte Sasuke das Dorf verlassen, um sich Oroshimaru (ein Bösewicht aus dem Land Otogakure – Hidden Sound Village – der andauernd versucht hatte, Konoha an sich zu reißen) anzuschließen. Die Hintergründe waren Ino immer noch unklar. Wie kam es aber dann - das war die entscheidende Frage – dass Sakura ihm trotzdem noch Blumen schenken wollte und dabei so fröhlich und selbstsicher klang?
 

Ino atmete schwer und fühlte, wie ihr Herz jetzt laut und schnell pochte, aber sie rannte Sakura, die das Blumengeschäft schon verlassen hatte, nach – und kümmerte sich sogar nicht darum, dass sie die Kasse unbewacht gelassen hatte.
 

„Was soll das heißen? Lebst du immer noch in deiner Traumwelt oder warum merkst du immer noch nicht, dass Sasuke nicht mehr in Konoha lebt?“, fragte sie nun laut auf der Straße.
 

Sakura drehte sich lachend um und antwortete genauso laut: „Du bist wirklich so doof, wie du aussiehst! Ich will ihn auch nicht in Konoha besuchen!“ Ino war dadurch nur noch verwirrter, als vorhin, doch Sakura fuhr fort: „Vorhin habe ich ganz zufällig mitbekommen, dass ein paar Ninjas, die von ihrer Mission zurückgekehrt waren, berichtet haben, dass sie Sasuke-kun ganz in der Nähe von Konoha gesehen hätten. Und ich weiß auch wo, also werde ich dahin gehen und ihm die Blume schenken, damit er weiß, dass ich immer noch an ihn denke; es die ganze Zeit getan habe!“
 

Ino verzog das Gesicht: „Du bist doch selber dumm! Abgesehen davon, dass du Konoha nicht ohne Erlaubnis verlassen darfst und im anderen Fall sofort zum Nuke-Nin (4) erklärt wirst, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass du ihn finden wirst. Und selbst wenn – glaubst du denn wirklich, dass Sasuke, wenn er dich und deine Blume sieht, vor Freude rumtänzeln und heulend nach Konoha zurückkehren würde?“
 

„Was er dann tut, werde ich sehen“, antwortete Sakura selbstbewusst, „fest steht: wenn er sich hier in der Nähe befindet, dann muss ich ihn finden und alles versuchen, was ich kann, um ihn von meiner Liebe zu überzeugen. Und ihn zu überzeugen, dass er nach Konoha gehört. Es ist mir schon einmal nicht gelungen, aber dieses Mal … und die Folgen davon sind mir egal!“
 

Ino winkte ab: „Meinetwegen! Mach doch, was du willst! Du bist ja wahnsinnig!“
 

„Ach, ja?“, fragte Sakura, „Du würdest doch auch am liebsten das Selbe machen!“
 

„Nein!“, widersprach Ino. „Sasuke ist mir egal. Einst war er … der wichtigste Mensch in meinem Leben. Doch nun … ist er … ach, egal!“ Sie drehte sich auf den Absatz um und ging zurück an die Ladenkasse.
 

Warum? Warum hatte sie das gesagt?

Was war denn mit ihr los?

War sie wirklich schon verrückt geworden? Oder einfach … abgekühlt?

Sasuke – sie hatte ihn schließlich mal geliebt. Schrecklich geliebt.

HATTE.

Ino schüttelte den Kopf, als müsste sie diesen dummen Gedanken abschütteln. Natürlich – wenn sie die Chance hätte, dann würde sie auch zu Sasuke rennen und ihn mit allen Mitteln darum bitten, dass er doch bitte wieder nach Konoha zurückkehrte.

Warum aber tat sie es nicht?

Warum saß sie jetzt wieder im Laden, während Sakura alles auf eine Karte setzte und Sasuke suchte?

Stimmte etwa das, was sie, Ino, vorhin gesagt hatte? Dass Sasuke nicht mehr der wichtigste Mensch war in ihrem Leben?

Ach, Blödsinn!

Und was wäre, wenn es dem so war?
 

Ino seufzte schwer und dachte nach. Natürlich hatte sie sehr für Sasuke geschwärmt, aber nun … nun hatte sie sich verändert. Sie war ein anderer Mensch geworden. Zu Anfang war sie schrecklich traurig darüber gewesen, dass Sasuke das Dorf verlassen hatte. Würde sie ihn je wieder sehen? Was würde mit ihm passieren? Diese und ähnliche Fragen wüteten damals andauernd in ihren Gedanken.

Doch mit der Zeit wurde sie fröhlicher, führte wie üblich ihre Ninja – Missionen aus und half im Laden der Eltern mit. Ihre Trauer über Sasuke hatte sie vergessen. Doch hatte sie auch dadurch ihre Liebe zu Sasuke vergessen?

Hatte sie Sasuke selber vergessen?

Was war das bloß? Warum? Warum nur?

Ino dachte an ihn zurück. An seine schwarzen Augen, sein gut aussehendes Gesicht und die schwarzen Haare mit dem einzigartigen, lilablauen Schimmer darin. Vor fünf Jahren würde sie dabei sicher verzückt lächelnd und seufzen.

Heute aber ließ sie der Gedanke an ihn vollkommen kalt.

War das wirklich wahr? Hatte sie ihre Liebe ihm gegenüber tatsächlich verloren?
 

„Entschuldigen Sie bitte!“ Die kleinen Mädchen hatten sich nun endlich für ihre Blumen entschieden und standen nun vor Ino, um diese zu kaufen. Diese schreckte von ihren Gedanken hoch und half den Mädchen nach. Sie hoffte sehr, dass die Liebe der Kleinen zu den Jungen, für die die Blumen bestimmt waren, nicht so enden würde, wie ihre zu Sasuke.
 

Nach und nach kamen und gingen noch mehr Kunden. Ino spürte, wie sie langsam müde wurde – sich mit bester Laune um jeden einzelnen Kunden zu kümmern und stets für perfekte Sauberkeit im Laden zu sorgen, schlauchte nach einer Weile ganz schön. Gerade, als sie nun schon zum unzähligen Male den Laden fegte, weil ein unachtsamer Kunde überall Blätter verstreut hatte, klingelte die Glocke, die am Eingang befestigt war, erneut.
 

Ino setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, drehte sich um und fragte: „Willkommen, wie kann ich Ihnen helfen?“ Dann erkannte sie die Person, die vor ihr stand, und das Lächeln wurde echt. „Hallo, Ayumi-chan!“
 

Ayumi Fusuka war ein hübsches Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und leuchtenden grauen Augen. Sie war Inos Nachbarin, ein paar Jahre jünger als sie und erst vor einigen Wochen ein Chuunin (5) geworden. Ino mochte sie wie eine Schwester.
 

„Hallo, Ino!“ Ayumi begrüßte sie fröhlich lächend.
 

„Na, was ist? Willst du etwa auch Blumen für jemanden kaufen?“, fragte Ino mit einen Augenzwinkern.

Bei diesen Worten wurde die Andere auf einmal puterrot und kicherte. Aha, Volltreffer, dachte Ino.
 

„Ich … ich weiß nicht“, stotterte Ayumi verlegen, „ich weiß nicht, ob er … ob dieser Jemand auch Blumen mag!“
 

Ino zuckte mit den Achseln. „Die wenigsten Typen mögen Blumen, aber sie freuen sich, wenn man ihnen welche schenkt. Ich verstehe das zwar nicht, aber was soll’s!“
 

„Nein, eigentlich … eigentlich bin ich gekommen um … um dich was zu fragen.“ Ayumi druckste herum. „Na ja … es geht um … um diesen Typen. Es ist … wie soll ich sagen … du kennst ihn sicher ganz gut, besser als ich! Er war … er ist aus deinem Team und ich wollte dich fragen, wie er so ist. Was er für Frauen mag, wie man mit ihm reden sollte … und überhaupt … ob du mich nicht mit ihm …!“
 

Sie verhedderte sich vollkommen; Ino aber musste schwer kämpfen, um ein Lachen zu unterdrücken.

Von wem redete sie denn? Etwa von Choji? Bei diesem Gedanken lief Ino vor lauter Anstrengung, nicht laut loszulachen, rot an. Choji war zwar ein sehr lieber, altruistischer Mensch, aber so wie er nett war, war er auch dick und verfressen. Ino musste sich den großen, dicken Choji mit seinen kleinen Augen und den Hamsterbacken vorstellen, wie er in der einen Hand eine seiner geliebten Chipstüten trug und eine andere um die kleine, zierliche Ayumi gelegt hatte. Zu komisch! Ino musste wohl oder übel kichern, schaffte es aber, damit Ayumi nichts merkte, ihr Lachen in ein Husten zu verwandeln.
 

„Natürlich helfe ich dir!“, sagte Ino. „Nur – du musst mir schon sagen, wen du meinst!“
 

Ayumis Gesichtsfarbe wechselte auf ein dunkleres Rot, aber sie schaffte es, zu antworten. „Ich rede von Shikamaru Nara!“
 

Ino seufzte. Wenn sich Ayumi in einen noch Schlimmeren, als Choji verlieben könnte, dann war es Shikamaru. Ein ewig missgelaunter, mürrischer Typ, der alles – wie sagte er doch gleich? – „mendokuse (6)“ fand. Er war einfach langweilig und faul. Seit Ino vor fünf Jahren mit ihm und Choji in ein Team gekommen war, hatte sie sich nur mit ihm gestritten – sie brauchte nur sein typisches, gelangweiltes Gesicht mit der hervor geschobenen Lippe zu sehen und war schon wütend. Wenn er dann auch noch wieder einmal klar machte, dass er auf nichts und niemanden Bock hatte, war sie auf 180. So war das immer.
 

„Vergiß es, Ayumi!“, antwortete Ino, bevor sie überhaupt realisierte, was sie sagte. „Egal was du oder ich … was wir beide machen, bei dem Typen kannst du einfach nicht landen!“
 

„Warum nicht?“, wollte diese daraufhin sofort wissen. „Er sieht wirklich toll aus. Und er ist ein toller Lehrer. Außerdem finde ich es spitze, wie er sich für die Schüler einsetzt. Und klug ist er auch!“
 

„Zugegeben, das ist er“, stimmte Ino zu. „ Aber eins stimmt so nicht: er ist kein Lehrer, er leitet lediglich die Ninja – Prüfungen. Unterrichten – das wäre sicher zu ‚mendokuse’ für ihn!“
 

Doch Ayumi hörte sie nicht. „Er ist mir sofort aufgefallen, als ich meine Chuunin – Prüfung vor einigen Wochen machte. Und seitdem geht er mir nicht mehr aus dem Kopf! Kannst du denn wirklich nichts machen, Ino?“
 

„Nein, das wäre nur vergeudete Mühe! Er findet es schon mühsam, mit einem Mädchen zu reden – auf eine Beziehung hätte er sicher noch weniger Lust! Schlag ihn dir einfach aus dem Kopf, Ayumi! Es gibt noch Bessere, als ihn! Vergiss ihn und bemüh dich nicht mehr um ihn!“
 

Sie wusste nicht warum, aber bei jedem Wort wurde sie lauter und aggressiver. Wieso war das so? War sie immer noch aufgewühlt wegen der Sache von vorhin?

Nein, da war etwas anderes.
 

Ayumi blickte bei diesen Worten traurig und verletzt drein und ging bald darauf wieder. Doch – so seltsam es war – Ino tat die Enttäuschung ihrer Nachbarin keineswegs leid.
 

Was war denn nun passiert? Wieso war sie denn so fies?

Sie sollte sich für Ayumi freuen, dass sie sich verliebt hatte. Und für Shikamaru auch, dass ihn wenigstens ein Mädchen in Konoha mochte. Doch diese Gedanken machten sie rasend.

Sie stellte sich vor, wie Ayumi, die hübsche Ayumi mit Shikamaru sprach und ihm ihre Liebe gestand. Und wie Shikamaru reagieren würde. Was wäre, wenn ihm Ayumi gefiele?

Verdammt, wieso, wieso nur wollte sie nur bei dieser bloßen Vorstellung Ayumi hinterher laufen und sie erwürgen?

Es ist doch bloß nur deswegen, weil er so ein fauler Sack ist, mit dem es keine Frau lange aushalten würde, das ist alles, sagte sie sich.

Aber warum war sie nicht sauer auf Shikamaru, sondern auf Ayumi?

Was hatte sie noch mal über ihn gesagt? Er sei klug. Das stimmte. Er fand selbst aus den schlimmsten Situationen immer einen klugen Ausweg.

Und er sehe gut aus.

Ino hatte ihn nie so richtig beachtet, aber nun, als Ayumi das gesagt hatte, rief sich Ino Shikamaru ins Gedächnis. Ein großer, muskulöser Typ mit langen Haaren, die er sich zu einem Pferdeschwanz zusammenband … und zugegeben … in den vergangenen Jahren war er richtig hübsch geworden. Hübsch und männlich.

Einen Moment mal! Einen verfluchten Moment mal!!!!

Was hatte sie gerade eben gedacht?

Verdammt, es war doch nur Shikamaru! Bloß nur Shikamaru Nara, ihr nerviger Teamkamerad.

Warum war sie so sauer, dass sich jemand für ihn interessierte? War sie etwa … eifersüchtig?

Unmöglich!!!

Nun … es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

Sie stellte sich erneut vor, wie ein Mädchen Shikamaru seine Liebe gestand und ihm diese gefiel. Nur war dieses Mal das Mädchen sie selbst.

In Inos Inneren machte sich plötzlich eine riesige Zufriedenheit breit.

Oh, Gott!!! Nein, nein, nein, nein, nein, NEIN! Das darf nicht wahr sein!

Seit … seit wann fühlte sie so?

Bildete sie es sich nur ein? Natürlich, das kam doch nur davon, dass Ayumi sich in ihn verknallt hatte und dass er daraufhin auch Ino aufgefallen war.

Aber … Ino gönnte jeder ihrer Bekannten ihre Verliebtheit und hatte schon viele davon mit ihren Traumtypen verkuppelt. Aber jemanden mit Shikamaru zu verkuppeln … die innere Ausgeglichenheit verschwand und wurde sogleich durch ein Feuer der Wut ersetzt.

Warum?

Warum … warum hatte sie es nie gemerkt?

Und – es ist ja nur Shikamaru, nur Shikamaru, der faule, idiotische, schlechtgelaunte, griesgrämige, mürrische … gut aussehende, kluge und nette Typ.

Oh. Mein. Gott. War das wahr?
 

„Ich bin in den allergrößten Idioten von ganz Konoha verliebt!“, sprach Ino ihre Schlussfolgerung verzweifelt laut aus.
 

Ach was, sie bildete sich das sicher nur ein. Morgen würde ihre „Liebe“ genauso wieder verschwinden, wie sie heute aufgetaucht war.

Aber was, wenn das nicht stimmte? Wenn ihre Liebe nicht schon seit heute existierte?

Mist. Verdammt. Verflucht.

Wieso konnte sie sich denn keinen anderen aussuchen? Es war doch schließlich Shikamaru.

Nur Shikamaru.

Bloß nur Shikamaru, ihr Teamkamerad und … von nun an derjenige, der ihr am meisten von allen bedeutete.
 

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Fußnoten:

(1): „Hokage“ – so nennt man den Oberhaupt der Ninja in Konoha, der auch gleichzeitig das Dorf regiert.

(2): „Ninja – Akademie“ – eine Schule für alle Kinder, die Ninja werden wollen. Dort wird man im „Taijutsu“ (normaler Kampfsport), „Genjutsu (Illusionstechnik) und „Ninjutsu“(Ninjatechnik) unterrichtet. Um die Akademie erfolgreich abzuschließen und somit ein echter Ninja zu werden, muss man aber zuvor eine Prüfung ablegen.

(3): „Team“ – nach erfolgreichem Bestehen der o. g. Prüfungen werden die frischgebackenen Ninjas – Genin („Unter Rang - Ninjas“) genannt – in Dreierteams verteilt. In diesen Teams arbeiten sie im Folgenden unter Aufsicht eines Jonins („ hochrangige Ninja“) zusammen und erledigen mit ihm Missionen (diese sind nach Schwierigkeitsgrad geordnet – von D, leicht und für Genin geeignet bis A, sehr anspruchsvoll und nur von Jonin zu lösen.

(4): „Nuke-Nin“ – gejagte Ninja. Wenn ein Ninja ohne Erlaubnis sein Heimatdorf verlässt und in ein anderes geht, wird er sogleich zum Nuke-Nin erklärt und von den „Anbu“ (eine spezielle Ninjaeinheit, die darauf spezialisiert ist, diese Ninja aufzuspüren und zu sorgen, dass die Geheimnisse aus diesem Dorf nicht weiter gegeben werden) gejagt wird.

(5):“Chuunin“ – mittelrangige Ninja. Im Gegensatz zu Genin können diese schon Missionen leiten (aber diese noch nicht ausbilden; dazu haben nur Jonin das Recht) und dürfen Missionen von Rang C bis B ausführen – während Genin nur Missionen mit Rang D und ab und zu mal Rang C bekommen. Jonin haben das Recht, alle Missionen der Ränge D – A zu erfüllen. Um einen „Ninjalevel“ höher zu steigen, muss man zuvor eine Prüfung erfolgreich abschließen

(6): „Mendokuse“ (jap. für „anstrengend“ bzw. „mühsam“, auf engl. „troublesome“)
 

Sorry, dass es für das erste Kapitel so lang geworden ist. Ich werde versuchen, die nächsten etwas kürzer zu gestalten, versprochen!

Kommentare, Verbesserungsvorschläge (insbesondere in Punkto Begriffserklärung, da ich nicht so gut darin bin) und vieles mehr sind mir immer sehr willkommen!!!

Ich grüße alle Shika X Ino – Fans, insbesondere die, die mich zu dieser FF inspiriert haben (wie shadowgyu, Keks-Ino-Chan und Broken Wings).

Party

Am nächsten Tag herrsche, wie erwartet, reges Treiben im „Yamanaka“ – Blumenladen. Eine ganze Menge Männer und Frauen drängten sich im Geschäft, suchten nach Blumen, fragten Ino um Rat, wollten ihre gekauften Blumen schön eingepackt bekommen – und machten den Laden dreckig. Ino hatte schon drei „Schattenklone“ (1) erstellt, die ihr bei der Arbeit halfen, aber noch immer wuchs ihr das Ganze über den Kopf. Darüber hinaus war sie äußerst müde, weil sie die letzte Nacht kaum geschlafen hatte.

Wie konnte man denn schlafen, wenn sich die Gedanken andauernd um ihre neu entdeckten Gefühle für Shikamaru drehten? Sie war noch immer sehr verwirrt und durcheinander. Und dann hatte sie auch noch einen komischen Traum gehabt, in dem sie eine Beziehung mit Shikamaru geführt hatte. Das Seltsame daran war: nach diesem Traum war sie mit einem glücklichen und zufriedenen Gefühl erwacht. So hatte sie sich normalerweise früher gefühlt, als sie nach einem Traum von Sasuke bzw. Sai und ihr aufgewacht war.

War das nun die endgültige Bestätigung dafür, dass sie für Shikamaru nun eine ganze Menge mehr, als Kameradschaft empfand?

Wenn nicht – wieso wurde es ihr schon bei dem Gedanken an ihn ganz warm und wohlig?

Warum nur empfand sie so? Sie würde damit Ayumi, die ganz lieb um ihren Rat gebeten hatte, hintergehen. Und Shikamaru – der sah doch sicherlich nur einen Teamkameraden in ihr, mehr nicht!

Ach, Gott, warum, warum bist du nur so unfair zu mir, fragte sich Ino.
 

Die Mittagspause kam wie gerufen. Der Laden war für eine halbe Stunde geschlossen worden. Für dreißig Minuten kein Chaos und kein Stress. Ziemlich fertig ließ sich Ino in den Stuhl neben der Ladenkasse sinken und fächerte sich Luft zu. Wenn das so weiterging, würde sie morgen kaum aus dem Bett kommen.
 

In diesem Moment kam ihre Mutter runter in den Laden (die Wohnung der Familie Yamanaka befand sich direkt über dem Blumengeschäft und war durch eine Hintertreppe zu erreichen) und sagte: „Hey, Ino, ich habe gerade nach der Post geschaut und das hier“ – sie legte einen Briefumschlag auf den Tisch – „gefunden. War an dich adressiert. Kommst du hier zu Recht?“
 

„Sicher doch, kein Problem!“ Ino lächelte. Ihre Mutter hatte immer eine Menge zu Hause zu tun und musste sich darüber hinaus um die Blumen, die die Yamanakas für den Laden züchteten, kümmern. Es stand außer Frage, dass Ino ihre viel beschäftigter Mutter um Hilfe bat.
 

„Fein, bitte ruf mich, wenn du Hilfe brauchst!“, sagte ihre Mutter und ging in die Wohnung zurück.
 

Ino widmete ihre Aufmerksamkeit dem Brief vor ihr. Seltsam … dort war nur ihr Name drauf geschrieben, aber keine vollständige Adresse. Es scheint, als hätte ihn jemand bei uns in den Briefkasten geworfen, dachte sich Ino und riss den Umschlag auf. Eine rosafarbene kleine Karte segelte hinaus und landete auf dem Tisch. Ino nahm diese in die Hand und las:
 

Einladung zur Valentinsparty

Hiermit lade ich dich ganz herzlich zu meiner Party ein. Sie findet am 14. Februar in meinem Garten statt und beginnt um 20 Uhr. Ich freue mich über dein Kommen!

Sakura Haruno
 

Jetzt war Ino vollends verwirrt.

Wollte Sakura nicht nach Sasuke suchen? Hatte sie ihn etwa schon so schnell gefunden? Nein, das konnte nicht sein. War ihr Vorhaben etwa schief gelaufen?

Und – was steckte hinter dieser Einladung?

Okay, Sakura gab in dem riesigen Haruno – Garten eine Party, das war nicht ungewöhnlich. Aber warum lud sie sie, Ino, dazu ein? Und warum würde sich eine Sakura, dessen Verstand normal funktionierte – wie stand es doch hier? – sich über Inos Kommen freuen?

Und dann ging ihr ein Licht auf.

Natürlich – Sakura würde jemanden brauchen, den sie vor ihren versammelten Gästen ärgern und bloß stellen könnte. Zutrauen könnte man es ihr doch.

Und wenn nicht – was steckte sonst dahinter?

Selbst wenn, dachte Ino, selbst wenn sie vorhat, mich fertigzumachen – ich werde zurückschlagen. Ich werde sie vor ihren eigenen Gästen doppelt so fertigmachen, wie sie mich. Wütend knüllte Ino das Einladungsschreiben in ihrer Faust zusammen.

Ich werde zur Party hingehen. Ich werde sicher nicht kneifen, sagte sie sich. Wenn das hinter deiner Einladung steckt, Sakura, dann wirst du es bereuen!
 

Einige Stunden später machte sich Ino auf den Weg zum Haruno – Haus. Es war in der Tat ein anstrengender Arbeitstag gewesen, aber als sie sich danach geduscht hatte, war ihre Müdigkeit daraufhin verflogen, als wäre sie nie da gewesen. Dann hatte sie sich richtig aufgestylt (somit würde sie Sakura zumindest die Chance, über ihre äußere Erscheinung zu spotten, gründlich vermiesen), indem sie sich eine schwarze, glänzende Hose und dazu ein weißes Top angezogen hatte. Nur ihre übliche Frisur hatte sie bei behalten.

Als sie sich Sakuras Haus näherte, hörte sie schon von weitem die laute Musik, die gespielt wurde, sowie die Stimmen und das Lachen vieler Leute. Na, die Party war ja schon voll im Gange, dachte Ino, aber kein Wunder: es war schließlich schon neun Uhr! Sie seufzte: das Leben war hart, wenn man den ganzen Tag arbeiten musste – so war sie heute nicht eher weg gekommen.
 

„Ah, Ino, da bist du ja endlich!“, wurde sie von Sakuras Mutter an der Tür freundlich empfangen. „Komm nur herein, wir haben schon auf dich gewartet.“
 

„Danke!“ Ino schenkte Frau Haruno ein Lächeln, glaubte ihr aber nicht, dass irgendjemand auf sie gewartet hatte. Dann ging sie in den Garten und sah, dass schon eine ganze Menge Leute anwesend waren. Es standen überall Tische, beladen mit Essen und Getränken herum und an den Bäumen hangen Lampenschirme, die den frühen Abend durch ihr mattes Leuchten erfüllten.

Außerdem waren, so schien es, so gut wie alle jungen Ninja hier anwesend. Nicht nur die, die gemeinsam mit Ino und Sakura in der Ninja – Akademie waren; es waren auch viele aus den höheren und niedrigeren Klassen anwesend.
 

„Ah, da bist du ja endlich! Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen“, ertönte es plötzlich hinter Ino und als diese sich umdrehte, sah sie die Gastgeberin vor sich.
 

„Und ich dachte, du würdest Sasuke suchen und nicht irgendwelche Partys feiern!“, sagte Ino.
 

Sakuras Gesicht verfinsterte sich, aber sie gab kühl zurück: „Das geht dich nichts an!“
 

„Also hast du ihn nicht gefunden?“ Ino musste grinsen. Das war eigentlich zu erwarten gewesen.
 

„Ich hätte es sicher, wäre mir nicht ausgerechnet Shizune (2) am Tor (3) begegnet! Sie hat natürlich sofort verstanden, worum es ging; sie war schließlich dabei, als diese Ninjas ihren Bericht über Sasuke-kun erstatteten. Und diese dumme Gans hat mich an Tsunade verpfiffen und sie – wie auch immer…“ Ihr Gesicht umspielte ein Grinsen und sie fuhr fort: „Ich dachte mir schon, dass du dich stundenlang für die Party stylen würdest. Eigentlich … wollte ich eine Party feiern, zu der ich alle Klassenkameraden einlade und es würde doch sehr seltsam aussehen, wenn du als Einzige nicht da wärst. Außerdem … deine klugen Freunde haben das letzte Mal zu mir gesagt, ich sollte dich für die nächste Party einladen – ich kann ihnen den Wunsch doch schwer abschlagen!“
 

Ino konterte: „Zu deiner Information: ich habe mich nicht ‚gestylt’, sondern meinen Eltern geholfen. Aber das kennst du sicher nicht. Und das nächste Mal brauchst du mich nicht wirklich einladen, nur damit du den Schein wahren kannst. Außerdem – von welchen ‚klugen Freunden’ sprichst du?“ -
 

„Oi, da bist du ja endlich! Wieder zu spät – du bist so was von ‚mendokuse’!“, sagte plötzlich jemand hinter Ino.
 

Eine zweite Stimme schmatzte: „Alle Achtung, Sakura, das Essen hier ist super!“
 

Ino fuhr herum und sah in die Gesichter ihrer Teamkameraden – Choji und … Shikamaru, Shikamaru, Shikamaru, Shikamaru …

Ihr Herz fing an, einen Foxtrott zu tanzen und sie ärgerte sich darüber.
 

„Diese ‚klugen Freunde’!“, war Sakuras Antwort.
 

Aha … Choji und … Shikamaru … hatten Sakura darum gebeten, Ino das nächste Mal auch einzuladen.

Shikamaru hatte Sakura darum gebeten. Hatte er sie etwa sonst immer vermisst?

Der Foxtrott in ihrer Brust wurde schneller und ihre Röte im Gesicht tiefer. Aber sie wurde dadurch nur noch wütender. Mist, warum konnte sie sich denn nicht beherrschen?
 

„Ihr! Musstet ihr Sakura darum bitten, mich einzuladen?“, schrie sie plötzlich los, bevor sie realisierte, was sie überhaupt tat. „Habt ihr denn keinen Stolz? Jetzt sieht es so aus, als hätte ich eure Almosen nötig! Und du „ – sie wandte sich an Choji – „wann hörst du endlich auf, so viel zu futtern? Und du“ – sie wandte sich an Shikamaru … und ihre Stimme versagte. Nein … sie konnte ihn nicht ansehen. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. Ihr Herz machte dabei einen Ruck und ihre Knie wurden weich. „Ach, was soll’s!“, winkte sie ab und ging weg.
 

Shikamaru sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er war an Inos Launen gewohnt, aber es war neu für ihn, dass sie ihm keine Beleidigungen an den Kopf warf – wo er doch die Nummer eins war, wenn es darum ging, dass Ino ihre Laune an irgendwem auslassen konnte. Immer war sie wütend und immer schimpfte sie auf ihn. Nur nicht vorhin. Was war denn los?
 

„Mendokuse!“, murmelte Shikamaru und Choji sagte nichts – er war damit beschäftigt, vier Burger auf einmal zu essen.
 

Ino stapfte mit schnellen Schritten zu den Tischen und goss sich ein Mineralwasser ein. Sie war viel zu sauer. Auf Sakura, auf ihre Teamkameraden ... und am allermeisten auf sich selbst. Warum war sie so fies zu Sakura gewesen? Was machte es schon, wenn diese sie nicht wirklich aus freien Stücken eingeladen hatte – Hauptsache, sie HATTE sie eingeladen. Und dass Shikamaru und Choji Sakura darum gebeten hatten – zeigte es nicht vielmehr, dass die beiden sie gern hatten und offensichtlich bei den Partys dabei haben wollten? Ino tat alles leid. Tränen stiegen ihr die Augen hinauf, aber sie unterdrückte sie. Es war in der Tat ein ganzer Wirrwarr der Gefühle, in den sie geraten war. Nicht jeder merkte mit einem Schlag, dass er sich in jemanden, den er zuvor nur seltsam fand und nur angeschrieen und beschimpft hatte, verliebt hatte.

Gott, mögest du mir bitte mein Verhalten verzeihen. Ich wollte das nicht. Es ist nur so … wenn du mich schon in dieses Schlammassel ziehst, dann musst du auch verstehen, dass ich aus lauter Verwirrung solche dummen und gemeinen Sachen mache, dachte Ino.

Aber … wie sollte sie sich denn jetzt Shikamaru gegenüber benehmen? So wie vorher?

Das ging nicht. Absolut nicht. Hatte man ja vorhin gesehen.

Aber was sollte sie nun machen? Was sollte sie sagen? Sie konnte ihn nicht einmal mehr anschauen, ohne dass ihr Herz wie wild klopfte, verdammt noch mal!

Am besten wäre, sie ging ihm fortan aus dem Weg. Aber … warum fühlte sie sich bei diesem Gedanken so … komisch? So traurig? Warum riefen da die Stimmen in ihrem Kopf andauernd, dass es am schönsten in seiner Nähe wäre?

Na, das konnte ja heiter werden, wenn es so weiter ging.
 

Die Party wurde von Zeit zu Zeit immer lustiger. Jeder amüsierte sich und selbst Ino schaffte es, ihre Gedanken zu vergessen. Sie ignorierte die fiesen Stimmen in ihrem Kopf, die sich beklagten, dass sie nicht in Shikamarus Nähe ging und blieb schön von ihm fern. Stattdessen unterhielt sie sich prima mit fast allen Gästen – allen, bis auf Sai, der schlechtgelaunt und gelangweilt in einer Ecke herumsaß und alle Gesprächspartner vergraulte.

Noch vor einem Jahr war Ino in Sai verliebt gewesen, weil ihn dieser mit seinem Aussehen und Charakter stark an Sasuke Uchiha erinnert hatte. Sie hatte ihren ganzen Mut zusammengenommen und ihm ihre Gefühle gestanden, aber dieser hatte nur gelacht und gesagt, er habe kein Bock auf ein Mädchen. Das hatte Ino so wehgetan, dass sie ihn von diesem Moment an aus dem Kopf gestrichen hatte. Stattdessen verachtete und ignorierte sie ihn.
 

Auf einmal fiel ihr Naruto, ihr ehemaliger Mitschüler aus der Ninja – Akademie ins Auge. Er hatte stachlige, blonde Haare und strahlende, blaue Augen – und auch wenn Ino eigentlich nichts gegen ihn hatte, so konnte seine hyperaktive Art manchmal ganz schön nerven. Dieses Mal rieb er sich – so schien es – mit voller Schadenfreude die Hände und kicherte hinterlistig. Ino sah, dass seine Augen mit einem frechen Funkeln erfüllt und auf einen entfernten Punkt im Garten gerichtet waren. Ino folgte seinem Blick und sah, wie Neji Hyuga, ein Ninja mit langen, schwarzen Haaren und für die Hyugas charakteristischen blassblauen Augen, der die Klasse über sie besucht hatte, einen tiefen Schluck von einem Becher nahm.
 

„Sag mal, was führst du im Schilde?“, fragte sie Naruto.
 

Dieser war wohl nicht darauf gefasst, er fiel vor Schreck auf den vor ihm stehenden Tisch. „Mensch, Ino – musst du mich so erschrecken, dattebayo (4)?“, brüllte er und Ino bereute es, ihn angesprochen zu haben. Doch dann fuhr Naruto listig grinsend fort: „Dieser Neji … ich war das letzte Mal mit ihm auf Mission … und er ist mir so gewaltig auf die Nerven gegangen, dass ich beschlossen habe, mich zu rächen. Siehst du den Becher, aus dem er trinkt? Ich habe Lee dazu gebracht, ihm diesen Becher zum Trinken zu geben – und davor eine ganze Menge Hochprozentiges da rein geschüttelt. Hehe, dieser Dummbatz merkt es nicht mal! Mal sehen, wie das auf unseren Mr. Ernsthaft wirken wird!“
 

Ino musste gegen ihren Willen kichern. Eigentlich war sie schon zu alt für diese Späße aber – interessant wäre es schon, zu sehen, wie Neji sich unter dem Einfluss von Alkohol benehmen würde.
 

„Oi, habe ich dir etwa was getan oder warum sprichst du nicht mit mir?“, sagte plötzlich jemand hinter den Beiden und nun fielen sowohl Ino, als auch Naruto vor Schock auf den Tisch. Beide drehten sich um und sahen Shikamaru, der vor ihnen stand – mit seinem üblichen, mürrischen Gesichtsausdruck und die Hände in den Taschen vergraben.
 

Ino versuchte mit allen Mitteln, die Kontrolle zu bewahren und fragte: „Warum sollte es dich denn etwas kümmern, ob ich mit dir spreche oder nicht – ich bin doch schließlich nur ‚mendokuse’?“
 

Shikamaru zuckte die Achseln: „Weiß nicht. Das ist so komisch. Sonst kommst du ja aus dem Reden nicht mehr heraus. Und zickst herum. Und beschimpfst jeden.“
 

„Soll das etwa heißen, dass ich für dich nichts weiter bin, als eine Furie?“, fragte Ino und aus welchen Gründen auch immer brannten ihre Augen dabei.
 

Er zuckte erneut mit den Achseln und wandte sich ab. Dann (Ino konnte es nicht fassen, was er da tat) ging er zu einem riesigen Grüppchen, das sich um Sakura versammelt hatte: TenTen, eine Teamkameradin Nejis; Hinata, eine ruhige, ehemalige Klassenkameradin von Ino, sowie deren Kameraden Kiba und Shino und Choji und viele andere standen dabei. Selbst Sai war in der Nähe und schien den Gesprächen dieser Gruppe zu lauschen.

Dann tippte Shikamaru Sakura vor allen anwesenden Leuten an die Schulter und fragte gelangweilt: „Weißt du, was mit Ino ist – ihr wart ja mal Freundinnen und du kennst sie sicher besser, als ich? Sie benimmt sich so komisch. Sonst ist sie immer sauer und schimpft herum, und ist wegen jedem Mist eingeschnappt. Aber heute ist sie stumm wie ein Fisch und auch sonst seltsam. Sag mal, hat sie vielleicht ihre Tage?“
 

Sakura und die Gruppe um sie herum lachten schallend und selbst Sai konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ino dagegen fand es weniger witzig. Sie fühlte, wie etwas von ganz tief unten langsam, ganz langsam nach oben an die Oberfläche stürmte, wie Lava, die aus einem Vulkan strömte. War es Wut? Na, sicher. Oder – etwas anderes?
 

Sie ging auf Shikamaru zu, um eine richtige Tirade gegen ihn loszulassen, ihm eine zu knallen, ihn zur Rede zu stellen … aber stattdessen blieb sie wie paralysiert stehen und flüsterte mit zitternder, matter Stimme: „Shikamaru, du … du bist so gemein!“
 

So fest sie konnte biss sie sich auf ihre Lippen – erfolglos: zwei dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Die Gruppe um Sakura herum hörte sofort auf, zu lachen und Shikamaru sah sie überrascht an.
 

Ino zwang sich, stark zu bleiben und nicht zu zeigen, dass sie traurig und verletzt war, doch nach einer Weile hielt sie es nicht mehr aus, drehte sich auf den Absatz um und lief hinaus aus dem Garten der Harunos, vorbei an Neji, der wie verrückt schwankte und schluckte und vorbei an Rock Lee, der Nejis Verhalten mit den Worten: „Sag bloß, du kannst auch den ‚Drunken Fist’?“ kommentierte.
 

Ziellos lief Ino die lange Strasse entlang, bis sie gegen eine Laterne prallte und stehen blieb. Der Aufprall war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte; Ino heulte laut los. So hatte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr geweint.

So viel … so viel auf einmal. Zu viel!!!

Ihr Vater akzeptierte sie nicht, ihre ehemalige beste Freundin hatte sie nur zu ihrer Party eingeladen, weil man sie darum gebeten hatte … und sie hatte nur Ärger mit den Kerlen.

Der erste hatte sie nicht beachtet, der zweite hatte sie abgewiesen und der dritte machte sie vor den gesamten Partygästen fertig.

Wieso … wieso war das Leben so ungerecht? Was hatte sie denn getan, dass sich alles gegen sie verschworen hatte?

Ino zuckte am ganzen Leib und schluchzte laut, während die Tränen nur so aus ihren Augen flossen, über ihre Wangen rannten und auf den Boden fielen. Das war sicher ihre Strafe – dafür, dass sie sich immer grundlos mit Shikamaru gestritten hatte und gestern so gemein zu Ayumi war. Na, besten Dank! Viel lieber wäre ihr, sie wäre unter qualvollen Schmerzen gestorben.
 

„Da bist du ja! Was ist denn bloß los mit dir? Du machst wirklich nichts als Ärger!“ Zum dritten Mal hörte sie heute diese Stimme hinter sich. Schniefend und mit tränenüberströmtem Gesicht drehte sie sich um und sah in das gelangweilte und mürrische Gesicht von Shikamaru.
 

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Fußnoten:

(1): „Schattenklone“ - „Kage Bushin no Jutsu“ oder auch „Shadow Clone Technique“; eine Ninja – Technik, die es dem Anwender erlaubt, sich beliebig oft zu vervielfältigen.

(2): „Shizune“ – die Assistentin Tsunades, der fünften Hokage und ein Medizinninja.

(3): „Tor“ – das Eingang- und Ausgangstor von Konoha; da das Dorf von einer Mauer umgeben ist, kann es nur durch dieses Tor erreicht und verlassen werden.

(4): „Dattebayo“ – heißt übersetzt so viel wie „ Believe it“, hat aber keine wirkliche Bedeutung; Naruto sagt das beinahe ständig, um seine Sätze zu untermauern.
 

Hmmm … auch dieses Kapitel ist viel zu lang geworden *grummel, grummel*. Ich glaube, ich vertiefe mich zu sehr im Schreiben – oder woran liegt das sonst, dass ich jedes Mal die vorbehaltene Länge meiner Chaps übertreffe >.<? Bitte verzeiht!

Und – sorry, aber ich konnte es einfach nicht lassen, Neji zu veräppeln. Ich kann es echt nicht lassen, das reizt mich total XD.

Danke für das Lesen meiner FF und natürlich Moon - Shadow für ihren Kommi (apropos: du hast damit sicher einen „Mexxrekord“ aufgestellt – oder kennt hier einer sonst noch jemanden, der am Tag der FF – Veröffentlichung diese sofort kommentierte? Jedenfalls danke^^).

Kuss

Ino wünschte, sie könnte weg laufen. Oder ihm etwas sagen. Oder sonst was tun. Aber sie saß nur da und starrte bewegungslos in sein Gesicht. So, als hätte sie jemand mit einer unsichtbaren Fernbedienung auf Zeitraffer gestellt. Auch Shikamaru sah sie lange mit demselben leeren und mies gelaunten Ausdruck an, bis ihm im Licht der Straßenlaterne die Reflektion in Inos Gesicht auffiel, dass durch die Tränennässe entstand.
 

Seine Augen weiteten sich und er fragte: „Weinst du etwa? Warum heulst du denn?“
 

Das brachte Ino zur Besinnung – sie drehte sich von ihm weg, wischte ihre Tränen mit dem Ärmel ihres Tops aus dem Gesicht und murmelte: „Geh weg und lass mich allein!“
 

Sie hörte, wie er seufzte und genervt sagte: „Du bist wirklich sehr, sehr ‚mendokuse’!“
 

Im Nu war ihre Verzweiflung wieder da. Sie kämpfte gegen einen erneuten Tränenstrom an, das aber trotz allem wieder aus ihren Augen floss. „Dann bin ich halt ‚mendokuse’“, schluchzte sie, „oder komisch … oder sonst was! Jetzt hast du es mir schon mehrmals gesagt, ich habe es verstanden – und nun geh weg!“
 

Er dachte gar nicht daran. Stattdessen stellte er sich neben sie und sah ihr direkt in ihre Augen. „Was hast du für Probleme?“, fragte er.
 

„Das geht dich gar nichts an“, schrie sie heulend, „lass mich endlich allein oder geht das in deinen ‚200 – IQ – Schädel’ etwa nicht rein?“
 

Doch er blieb trotzdem, wo er war. Lange stand er schweigend neben ihr, bis er wieder etwas sagte: „Nein!“
 

„Was – ‚nein’?“ Sie schaute ihn entgeistert an.
 

„Nein, ich lasse dich jetzt nicht allein“, erklärte er, „nicht bevor du mir sagst, was los ist.“
 

„Du würdest doch eh nicht zuhören“, konterte sie, „für dich ist das zu ‚mendokuse’! Und außerdem – das ist jetzt mein Problem und ich …“ –
 

„Habe ich dich vorhin etwa verletzt?“, unterbrach er sie.
 

Ino schaute unter Tränen auf und sah in seine fragenden Augen. Sie schluckte und schluchzte zwar immer noch, aber die Tränen blieben nun aus – so überrascht war sie nun. So ein Gesicht hatte sie noch nie bei ihm gesehen. Sonst sah er immer müde und gelangweilt aus, aber jetzt … die Augen schauten jetzt ganz anders … war das etwa Sorge, was sie darin las? Ehe sie es aufhalten konnte, sprudelte es aus ihr heraus: „ Natürlich hast du das, was sonst? Machst mich vor allen Leuten dort fertig! Jetzt traue ich mich nicht mehr zurück zur Party und auf die Strasse erst recht nicht. Jetzt weiß alle Welt, dass ich eine dumme Zicke bin, die nur auf dir rumhackt und …“ –
 

„Das wollte ich nicht!“, sagte er. Und dann – stellte er sich neben sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Inos Herz tanzte einen schnelleren Foxtrott, denn je. „Weißt du … ich wollte dich nicht vor allen blamieren. Ich … habe mich nur gefragt, was heute mit dir los war. Du gehst mir aus dem Weg. Du bist auch nicht so schlagfertig, wie sonst. Ich … dachte einfach, das vielleicht was passiert sei.“
 

Ach, nichts. Nichts ist passiert. Außer, dass ich mich in dich verliebt habe, das ist alles. Und seitdem ist nichts mehr in Ordnung, dachte sie. Sie wünschte so sehr, sie könnte es ihm jetzt sagen, könnte ihre Gedanken laut aussprechen – und damit erklären, was mit ihr los war. Aber – was empfand er überhaupt für sie? Sicher war sie für ihn nichts anderes, als eine Teamkameradin. Okay, er hatte sich Sorgen um sie gemacht, aber auch wenn Shikamaru ein fauler und mürrischer Typ war, so hatte er auch viele gute Eigenschaften – eine davon war, dass er sich um jeden sorgte und kümmerte und sich in jeden hinein versetzten konnte.

Und – was wäre, wenn er von ihren Gefühlen erfuhr und (das Schlimmste, was ihr passieren könnte!!!) sagte, sie sollten sich fortan zu ihrem Besten nicht mehr sehen?
 

Er sprach weiter: „Ich sehe dich nicht als Zicke und Furie, bitte denk das nicht! Sonst … würde ich mich, denke ich, schon längst nach einer neuen Kameradin für Choji und mich umsehen!“ Er grinste und auch ihr wurde dabei etwas leichter ums Herz. „Es ist nur … du bist halt etwas temperamentvoll und hitzig – was aber nicht schlimm ist! Und … und wenn du dich auf einmal ganz anders verhältst, dann muss ich doch annehmen, dass etwas geschehen sei!“
 

Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nichts, danke, dass du dich um mich sorgst“, sagte sie. „Es ist nur … es hat mir vorhin doch etwas wehgetan, als du so von mir gesprochen hast. Aber … ich bin da nicht so ganz unschuldig, schätze ich. Ich hätte in der Vergangenheit etwas netter zu dir sein sollen, anstelle immer nur mit dir zu streiten. Ich … durfte einfach nicht so schnell wütend werden und dich beleidigen. Jetzt … sehe ich ja, wie man sich dabei fühlt! Bitte … entschuldige!“ -
 

„Das war doch überhaupt nicht schlimm. Das hat mich eigentlich nie richtig gestört, weil ich … ich bin es eigentlich nicht anders gewohnt!“ Er lachte und Ino stellte fest, dass sie ihn das erste Mal überhaupt lachen sah. „Du müsstest mal hören, wie meine Mutter mit mir schimpft, du könntest noch eine Menge von ihr lernen!“
 

Ino riss vor Überraschung die Augen auf: „Aber deine Mom … sie ist doch eigentlich ganz nett!“ Sie dachte an Frau Nara, die sie jedes Mal, wenn Ino bei ihnen vorbeischaute – sei es nun, Shikamaru für das Training oder die Missionen abzuholen oder etwas für Herrn Nara von ihrem Vater (auch sie waren ehemals Teamkameraden) abzugeben - mit einem Lächeln begrüßte.
 

Shikamaru lachte erneut: „Sie ist ja auch ganz in Ordnung. Aber ein Temperament hat sie … Shikamaru dies, Shikamaru das! ‚Shikamaru, wann räumst du endlich mal dein Zimmer auf?’ – ‚Wann bewegst du dich endlich mal?’ – und so weiter. Und dann gehe ich raus, treffe dich und es geht wieder von neuem los – ‚Shikamaru, du bist zu faul!’ – ‚Wann erwachst du endlich mal aus deiner Lethargie?’ Und eigentlich … habt ihr beide Recht!“
 

Auch Ino musste lachen – sie war froh, dass sie doch nicht die Einzige war, die Shikamaru herumscheuchte. Erneut wischte sie sich die Tränen aus ihrem Gesicht, putzte ihre Nase mit einem Taschentuch und sagte: „Danke, Shikamaru. Jetzt geht es mir sehr viel besser. Ich denke, ich gehe wieder heim!“ –
 

„Lass uns doch zurück auf die Party gehen. Auch wenn sie ‚mendokuse’ ist … ich will unbedingt sehen, wie es jetzt Neji geht!“, sagte er und Ino kicherte. Stimmt … eigentlich wollte sie es auch sehen. Und – sie wollte auch nicht weglaufen. Sie hatte begriffen, dass das, was vorhin geschehen war, ihr nur klargemacht hatte, wie sich die Leute, die sie anschimpfte, fühlten. Und wenn Sakura sie ärgerte – sollte sie doch! Ino würde ihr nicht die Genugtuung verschaffen und schon jetzt von der Party verschwinden; damit würde sie doch nur zeigen, dass es ihr unangenehm gewesen war.
 

Schweigend gingen sie die Strasse wieder zurück und gingen in den Garten hinein. Plötzlich wurde es von allen Seiten ganz hell, so dass Ino und Shikamaru die Augen zusammen kniffen. Dazu riefen und jubelten eine ganze Menge Leute durcheinander.
 

„Was zum …?“, fragte Shikamaru laut und auch Ino wollte wissen, was hier los war.
 

„Das sind sie! Sie sind es! Sie sind es!“, hörte Ino Sakura freudig rufen und sie wollte unbedingt wissen, was ihre ehemalige beste Freundin nun schon wieder ausgeheckt hatte. Langsam und blinzelnd öffnete sie die Augen. Das grelle Licht schien immer noch von allen Ecken auf Shikamaru und sie und um sie herum stand – so schien es – die gesamte Partygesellschaft und schrie und pfiff. Was war denn in sie gefahren? Dann fiel es ihr auf, wie einige Mädchen kichernd tuschelten und mit den Fingern nach oben zeigten. Ino seufzte, schloss kurz die Augen und als sie meinte, für den Streich, den Sakura für sie geplant hatte, gewappnet zu sein, öffnete sie ihre Augen erneut und blickte so langsam es ging nach oben –

Ach, du meine Güte!!! Nein, was ging hier vor? Was passierte hier?

Mensch, das … das geschah doch nicht wirklich, oder ?!

Das es ihr, als sie vorhin aus dieser Tür nach draußen gestürmt war, nicht aufgefallen war, war verständlich – sie war zu aufgewühlt dazu gewesen. Aber – warum hatte sie es nicht schon eher gemerkt?

Oder hatten die ungefähr 100 Mistelzweige vorher nicht über der Tür gehangen?

Shikamaru schaute sich verwirrt um, aber Ino fühlte sich, als würde ein riesiger Stein langsam in ihrem Inneren sinken. Sie kannte diesen Partygag …
 

Sakura trat nach vorne und sagte: „Shikamaru, Ino – Tu … ich meine: Ino, ihr seid unser ‚Valentinspaar’! Jedes Jahr hänge ich Mistelzweige über diese Tür und warte, bis ein Junge und ein Mädchen gleichzeitig da durch gehen – und die sind dann das alljährliche Valentinspaar, das sich sofort und ohne Umschweife küssen muss!“
 

Ino wünschte sich mehr denn je, Gott würde zu ihr halten – und einen riesigen Amboss vom Himmel auf Sakura hier vorne fallen lassen. Das war so fies! So gemein! Wieso sie? Warum sie und Shikamaru?

Nein, nein, nein, nein …
 

Er selber seufzte nur und murmelte: „Wie ‚mendokuse’ – wer denkt sich denn so was aus? Ich pfeife darauf!“
 

Daraufhin kicherte Sakura noch stärker: „Ja, geh ruhig! Aber wenn du der Tradition nicht folgst, dann hast du für den Rest deines Lebens Pech in der Liebe!“
 

„Das Risiko gehe ich ein!“ Shikamaru zuckte nur mit den Achseln und entfernte sich noch weiter.
 

„Ja, und Ino auch – sie hat dann auch für immer Pech in der Liebe!“, ergänzte Sakura.
 

„Das wäre nichts Neues für mich!“, zischte Ino – sie war jetzt mehr als aufgebracht. Wenn die Anwesenden nicht alle klasse Ninjas gewesen wären – sie hatte sie alle auf der Stelle umgebracht. Oder egal was gemacht … alles, nur damit sie Shikamaru nicht mehr küssen musste.

Gegen die Sache selber hatte sie ja nichts. Aber es musste … anders geschehen. Sie sollten dabei alleine sein. Es sollte romantisch sein. Kein Mensch sollte über sie lachen und sticheln. Und das Wichtigste: Shikamaru sollte es auch wollen.

Verflucht, hatte sie denn nicht einmal das Recht zu bestimmen, wie ihr erster Kuss ablaufen sollte?
 

„Ach, was soll’s!“ Shikamaru zuckte wieder mit seinen Achseln. „Ich habe keine Lust auf diese Diskussion – wir sollten es einfach machen und uns eine Menge Ärger ersparen!“
 

„Aber …“, protestierte Ino, aber er sagte: „Wird schon nicht so schlimm sein und nicht so lange dauern! Bringen wir es hinter uns!“
 

Es hörte sich so an, als müsste er von einem 100 – Meter – Berg in ein elektrisch geladenes Feld springen. Ino seufzte. Na ja … wenn es nicht anders ging.

Er kam immer näher und näher … jetzt konnte sie sogar seinen Atem an ihren Wangen spüren … und jetzt – jetzt fühlte sie sogar, wie die Haarsträhnen, die ihm von der Stirn herab fielen, sie an ihrer Stirn kitzelten.

Und dann – dann blieb die Zeit und die Welt stehen.

Es dauerte vielleicht nur eine Sekunde, in der er seine Lippen auf die Ihren gedrückt hatte, aber für sie dauerten sie eine Ewigkeit. Es existierten weder Zeit noch Raum – sondern nur Ino und Shikamaru.

Die grellen Lichter und die anderen Menschen, sowie deren Jubelschreie nahm sie wie unter einem Schleier war. Sie sah nur Shikamaru, wie er sich jetzt langsam wieder von ihr entfernte. Er hatte die Augen geschlossen und öffnete sie jetzt wieder. In ihnen lag ein Blick, den Ino nicht identifizieren konnte. Sie wusste nur eins: es war nicht dieser typische Shikamaru – Blick.

Daraufhin … oh, mein Gott, was passierte hier?

Träumte sie etwa doch?

Nein, die Schmerzen, die ihr Herz durch starkes Schlagen in ihrer Brust verursachte, waren real. Das passierte alles wirklich. Auch wenn es zu schön war, um wahr zu sein.

Auch wenn es unglaublich war …

Er packte sie ganz sanft an ihren Oberarmen, zog sie an sich und küsste sie wieder. Und dieses Mal richtig.

Ino konnte es nicht beschreiben. Sie war alles auf einmal: glücklich, verliebt und verwirrt. Alles drehte sich. Sie hörte und sah nichts. Sie fühlte nur, wie Shikamaru sie küsste, wie er ihr ihren ersten richtigen Kuss schenkte – und der tausend Mal schöner war, als sie es sich jemals vorgestellt hatte.

Danach – nach einigen Sekunden? Minuten? Einer Ewigkeit? – lösten sie sich voneinander. Ino merkte nicht einmal, dass sie nicht geatmet hatte und die Augen geschlossen hielt. Langsam öffnete sie sie wieder und sah, dass Shikamaru sie ansah – mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Was lief hier ab? Vorhin hatte er sich so verzweifelt dagegen gewehrt und nun? Jetzt hatte er sie gleich zweimal geküsst und strahlte wie die Sonne persönlich. Aber ehe sie noch weiter überlegen konnte, zog er sie erneut zu sich und küsste sie.
 

Er wusste selber nicht, was er tat und warum er dies tat. Es war … in dem Moment, als seine Lippen die von Ino berührt hatten, jagte ein von der Berührung ausgehender riesiger Elektroschock durch seinen Körper. Ein ziemlich angenehmer Schock. Dazu war es ihm aus unerfindlichen Gründen ziemlich warm geworden und er wusste nur eins: er durfte nicht aufhören! Wenn er aufhörte, Ino zu küssen, dann würden schreckliche Dinge geschehen. Es war, als hätte jemand anderer bei ihm seine eigene Technik, den „Kagemane No Jutsu“ angewandt, seinen Schatten gefangen und kontrollierte ihn damit. Er jedenfalls wusste nicht mehr, was er tat.

Was war denn nun los mit ihm?
 

„Ist ja schon gut, es reicht jetzt!“ Sakura schob sich zwischen die Beiden und zog sie auseinander. „Ihr habt ja bewiesen, dass ihr mutig seid, jetzt braucht ihr euch nicht so aufzuspielen!“
 

Im Nu hatte Shikamaru seinen eigenen Schatten wieder und auch für Ino existierten wieder Raum, Zeit und die Menschen hier. Dennoch … jetzt wünschte sie mehr denn je, ein Amboss würde vom Himmel direkt auf Sakura fallen.
 

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So, wieder einmal ein Chap fertig. Ich wünschte nur, ich hätte mehr die einzelnen Situationen aufgegriffen und die Gefühle beschrieben. Aber … da ich ja leider so emotional bin, wie ein Eisklotz, habe ich eine besondere Begabung darin, solch schöne Szenen, wie hier im Chap, zu versauen >.< *in Selbstmitleid versink*.

Von daher bin ich immer für offene Kritik, wo man was besser machen kann, dankbar!

Aber ich hoffe, dass es euch auch so gefällt – vielen Dank für die Aufmerksamkeit^^!!!

Und natürlich für die netten Kommis von Moon–Shadow und minimary106!!!

Gefühle

Ich liebe Dich, ohne zu wissen wie oder wann oder von wo.

Ich liebe Dich aufrichtig, ohne Komplexität oder Stolz.

Ich liebe Dich, weil ich es nicht anders weiß.

So nah, dass Deine Hand auf meiner Hand meine Hand ist.

So nah, dass wenn Du Deine Augen schließt, ich sofort einschlafe
 

(Sonett 17 aus den 100 Liebessonetten von Pablo Neruda)
 


 

Die Party ging munter weiter. Alle lachten und amüsierten sich miteinander. Neji sorgte für ganz besonders viel Gelächter, weil er mit einem hochroten Gesicht, schwankend und lallend mit Tenten flirtete – und einmal den Halt verlor und auf sie fiel. Auch sie konnte sich nicht mehr halten und beide segelten eng umschlungen auf den daneben liegenden Tisch.
 

„Wie Leslie Nielsen und die Queen in der ‚Nackten Kanone’“, witzelte Rock Lee, „fehlt nur noch, dass die beiden über den Tisch rutschen und den gesamten Inhalt wegfegen!“
 

Zwei Leute aber bekamen vom ganzen Trubel nichts mehr mit.

Ino musste, seit Sakura sie und Shikamaru vorhin auseinander gerissen hatte, ihn andauernd anstarren. Und auch er schien die Augen nicht mehr von ihr abwenden zu wollen. Wie in Trance sah er sie an und jedes Mal, wenn er von ihr weg ging, so zog es ihn wieder zu ihr.
 

„Was ist denn auf einmal los mit dir?“, fragte sein bester Kumpel Choji mampfend.
 

„Ich weiß es selber nicht!“, antwortete Shikamaru knapp und tonlos.
 

„Habt Ino und du was am Laufen, oder was?“, wollte Choji wissen.
 

Shikamaru antwortete nicht. Der Gedanke, dass Ino und er was am Laufen hatten, war … warum nur fühlte er sich bei dem Gedanken so wohl? So, als würde er in einen schönen, klaren Himmel schauen. Hatte Naruto auch ihm – wie zuvor bei Neji – etwas Hochprozentiges in sein Getränk eingeflößt?

Nein. Wenn er betrunken wäre, dann wüsste er es.

Sein Verstand hatte noch nie klarer funktioniert.

Dennoch – wie erklärte er sich denn das hier? War das normal? WAS war das?
 

„Habt du und Shikamaru was am Laufen?“, fragte Sakura Ino.
 

„Was geht es dich denn an?“, entgegnete diese.
 

„Eine ganze Menge!“ Sakura grinste. „Denn wenn du mit Shikamaru zusammen kommst, dann heißt es für mich, dass ich Sasuke ganz alleine für mich haben kann!“
 

Ino zuckte zusammen. Ihr fielen auf einmal die letzten Worte ihres verstorbenen Sensei Asuma an sie ein – er bat sie, nie gegen Sakura zu verlieren, sowohl in den Ninjatechniken, als auch in der Liebe. Und jetzt … jetzt hatte Sakura doch gewonnen. Zumindest in der Liebe. Sakura hatte Sasuke ganz für sich …

Doch … warum nur war es ihr im Moment gleichgültig? Ihr tat es sehr leid, Asuma in diesem Sinne zu verraten, aber … wenn sie Shikamaru ansah, dann war es ihr ganz warm. Nein, in ihr brannte es, wie in einem Hochofen.

Hätte sich Asuma – sensei nicht vielmehr für die beiden gefreut, wenn sie zusammen kämen?

Und außerdem – wäre das wirklich ihre Niederlage gegenüber Sakura? Wenn sie und Shikamaru zusammen kämen (bei der Vorstellung sprang ihr Herz in die Höhe) und Sakura jetzt Bahn frei für Sasuke hätte – war das etwa so toll?

Während sie, Ino, einen Freund hätte, würde Sakura immer noch jemandem hinterher

rennen, der seine Heimatstadt verraten hatte – und bei dem es ungewiss war, ob er sich jemals in jemanden verlieben würde …
 

Wie auch immer – es spielte keine Rolle mehr.

Sie hatte alles vergessen – Sasuke, ihre Rivalität zu Sakura, was Asuma – sensei von ihren Gefühlen halten würde … ihre Aufmerksamkeit war nur auf eins gerichtet: diese schönen, tiefbraunen Augen, die sie permanent anschauten.

Sie war sich jetzt ganz sicher: DAS war Liebe!!!
 

Er war sich nicht sicher: War das Liebe?

Nein! Quatsch!!! Aber – was war das dann?

Wieso konnte er seine Augen einfach nicht von Ino lassen?

Warum zog es ihn andauernd zu ihr?

Warum bloß war es so, dass, sobald er von ihr weg ging, er auf den Absatz kehrt machte und sich durch die Menge durchkämpfte, um wieder bei ihr zu sein – wie ein Bumerang?

Was passierte nur mit ihm?

Ach, das war einfach nur der Kuss von vorhin … aber wieso protestierte sofort etwas in ihm und schrie, dass es weitaus mehr war – oder warum hatte er diesen unbeschreiblich wundervoll empfunden?

Warum starrte er sie die ganze Zeit an, wie in Trance?

Was geschah mit ihm? Was waren das bloß nur für Gefühle, die ihn überfluteten, wie eine Riesenwelle am Strand?

Komisch, verwirrend, unbekannt … und sehr, sehr schön.

Jetzt reiß dich mal zusammen, Shikamaru, sagte er sich. Das bildest du dir nur ein. Es ist … die Atmosphäre hier drin … und dass alle so gut gelaunt sind … das reißt dich einfach zu sehr mit!

Aber findest du diesen Rummel sonst nicht immer „mendokuse“?

Verflucht, was war das nur? Wieso setzte jetzt sein Verstand vollkommen aus?

Warum hatte selbst sein IQ keine Antwort darauf, woran das lag, dass er in eine unerklärliche Trance verfiel und sein Herz dabei laut und schnell schlug, so bald er sie nur ansah?

Beruhige dich, sagte er zu sich selbst, das ist doch nur Ino. Niemand anders. Bloß nur Ino.

Ino … Ino … Ino …

Mist.
 

Wie sollte er sich denn jetzt ihr gegenüber nur benehmen? Na, wie auch sonst immer!

Er ging zu ihr hin, versuchte ein Gespräch … und stotterte herum, wie ein Kind, das ein Gedicht aufsagen soll und es vergessen hat. Na, das ging ja gewaltig schief!

Aber – was sollte er denn in ihrer Gegenwart denn sonst machen? Wie sollte er sich verhalten?

Und – warum war auch sie heute so komisch drauf? Sie war nicht ein einziges Mal wütend auf ihn gewesen. Stattdessen hatte sie vorhin geweint, weil er sie verletzt hatte (jetzt hätte er, wäre er in der Vergangenheit vor zwei Stunden gelandet, sein vergangenes Ich dafür verprügeln können). Und seit ihrem Kuss war auch sie in eine ähnliche Trance verfallen, suchte seine Nähe und konnte sich nicht vernünftig unterhalten, wurde dabei rot und stotterte.

Fühlte sie etwa so ähnlich, wie er? Quatsch, absoluter Quatsch.

Sie mochte schließlich Sai; er wusste noch genau, wie sie vor einem Jahr noch laut und intensiv in seiner Gegenwart von ihm geschwärmt hatte. Und er wusste noch, wie sie Tage später geknickt und traurig herum saß und verraten hatte, dass Sai sie nicht mochte.

Aber er kannte Ino – deswegen würde sie nicht aufgeben.

Warum wollte er bei dem bloßen Gedanken, dass Ino noch immer was für diesen … diesen … für Sai empfand, zu ihm hingehen und ohne Vorwarnung einen Schlag in sein Gesicht verpassen?

Wieso kam er sonst immer selbst aus der brenzligsten Situation heraus, fand aber auf den Wirrwarr der Gefühle, in die er jetzt geraten war, keine Antwort?

Na, herzlichen Glückwunsch, Shikamaru, du hast gerade etwas entdeckt, was selbst deine ach so hoch gelobte Intelligenz nicht erfassen kann, dachte er.
 

Um 2 Uhr nachts beschloss Ino, nach Hause zu gehen. Am liebsten wäre sie noch ewig auf dieser Party geblieben, wo Shikamaru und sie sich benahmen, wie zwei Schlafwandler, die nur auf der Suche aufeinander waren. Aber sie fürchtete auch, dass ihr Vater, der diesbezüglich streng war, ihr eine riesige Standpauke halten würde. Sie hätte ohnehin schon längst zu Hause sein sollen. Sie verabschiedete sich von allen noch anwesenden Gästen, nur – wieso auch immer – um Shikamaru machte sie dieses Mal einen gewaltigen Bogen.
 

Erst als sie schon halb zur Tür raus war, schaffte sie es, sich zu ihm umzudrehen und errötend zu sagen: „Gute Nacht, Shikamaru, bis … bis dann!“
 

„Warte“, erwiderte er, „ich begleite dich nach Hause!“
 

Es kam wie aus der Pistole geschossen, ohne nachzudenken. Und im nächsten Moment wusste er, dass er das Richtige getan hatte – er wollte den Abschied von ihr (auch wenn sie sich sicherlich schon bald wieder sehen würden) so lang wie es nur ging hinauszögern. Und im nächsten Augenblick schon ärgerte er sich darüber, dass er so dachte und dies gesagt hatte. Was war nur in ihn gefahren?

Aber andererseits – was war denn so falsch daran? Es war spät in der Nacht und warum sollte er Ino alleine nach Hause gehen lassen? Er vergaß vollkommen, dass Ino eine starke Kunoichi (1) war und Konoha eine verschlafene Stadt, die – bis auf die Ninja, die die Stadt nachts bewachten – schon beizeiten schlafen ging.

Ino selber errötete, aber sie war glücklich, dass er ihr das angeboten hatte. Sie nickte lächelnd und zusammen gingen sie von der Party weg, vorbei an Neji, der ziemlich laut und falsch die Lieder, die gespielt wurden, nachgrölte.
 

Schweigend gingen sie nebeneinander her, aber für Ino war die Stille keineswegs unangenehm. Die Grillen zirpten und der Himmel war mit Sternen erfüllt – und Shikamaru war neben ihr. Ab und an warf er ihr einen Seitenblick zu und schaute sofort verschämt weg, wenn sich ihre Blicke trafen. Ino war sein Verhalten nicht entgangen. Es schien, als ob (unglaublich, aber wahr!), es ihm genauso erging, wie ihr. Vielleicht lebte sie auch nur auf Wolken und vielleicht war sie für Shikamaru auch bloß nur eine Kameradin, aber … vieles war heute geschehen, von dem sie annehmen MUSSTE, dass er vielleicht doch noch mehr für sie empfand.

Und dann war auch noch DAS.

Sie merkte nicht, dass die beiden schon an ihrem Haus ankamen, bis Shikamaru sie mit „So“ aus ihren Gedanken riss. „So. Das sind wir!“
 

„Ja“, stimmte sie tonlos zu.
 

„Wir … sehen uns!“ -
 

„Ja!“ -
 

„Gute … Nacht, Ino!“ -
 

„Ja!“
 

Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, als er sich noch einmal umdrehte, sie umarmte und erneut küsste.

Es war sogar noch viel schöner gewesen, als vorhin. Dieses Mal waren sie allein. Dieses Mal war es auch romantisch. Dieses Mal hatte es Shikamaru auch gewollt.

Und – dieses Mal war keine Sakura dabei, die sie unterbrechen konnte.

Alles verschwand wieder und fing sich zu drehen; sie hatte das Gefühl, als wäre sie im Himmel gelandet. Oder warum hatte sie sonst das Gefühl, als wären ihr Flügel gewachsen?

Sie küssten sich lange. Und jedes Mal, wenn sie aufhörten, fingen sie wieder an.

Ino wünschte sich, es würde die ganze Nacht andauern und sie würden sich noch bis zum Sonnenaufgang küssen. Aber schon im nächsten Moment löste er sich von ihr, flüsterte „Gute Nacht!“ und ging weg.

Ino blieb noch lange verträumt dort stehen, wo sie war und drückte glücklich den linken Zeige- und Ringfinger auf ihre Lippen, so als müsste sie sich dort seinen Kuss damit einbrennen. Dann, nach einer Ewigkeit kehrte sie mit einem Ruck auf die Erde zurück, ging zur Haustür und schloss sie langsam auf.

Im Flur wurde sie schon erwartet.
 

„Ach, da bist du endlich! Kannst du mir verraten, was das soll?“, brüllte ihr Vater. „Ich sitze hier rum und warte schon seit Stunden auf dich und du denkst nicht einmal daran, dich nach Hause zu bewegen! Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?“
 

„Uh – hum!“, murmelte sie verzückt und ging wie in Trance die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
 

„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“, schriee Herr Yamanaka.
 

„Uh – hum!“ Sie ging in ihr Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Sie hatte ihren Vater kaum wahrgenommen. Stattdessen dachte sie andauernd an Shikamaru.
 

Der Vater erboste sich: „Also, das – was fällt diesem Mädchen ein? Ich werde ihr schon beibringen, mir zuzuhören! Die Jugend heutzutage wird immer verrückter!“
 

Als Shikamaru nach Hause kam, schliefen seine Eltern bereits. Leise ging er in seinen Zimmer, schmiss sich auf sein Bett, doch er konnte nicht aufhören, an Ino zu denken. Warum war ihm nie zuvor aufgefallen, wie hübsch sie war? Und wie süß sie aussah, wenn sie errötete? Warum fühlte er ihr gegenüber plötzlich so – anders?

Und was wäre, wenn das nicht plötzlich war? Wenn er das schon seit … seit einem unbekannten Zeitpunkt gefühlt hatte? Und jetzt, wenn er darüber nachdachte … er war jedes Mal besonders wütend gewesen, wenn sie von Sasuke und später von Sai geschwärmt hatte. War das denn nichts anderes, als Eifersucht?
 

„Na super, jetzt bin ich ausgerechnet in meine zickige Teamkameradin verliebt!“, murmelte er, „wie ‚mendokuse’!“
 

Er träumte davon, wie Ino und er auf einer Mission waren und er sie von einer Menge Ninjas gerettet hatte. Dann hatte sie sich mit Sternen in den Augen bei ihm bedankt. Und als er aufwachte und an den Traum zurückdachte, verspürte er ein ähnliches Gefühl, wie vor ein paar Stunden, als sie ihn geküsst hatte, wie keine andere Frau zuvor. Eigentlich … hatte ihn auch noch keine Frau zuvor geküsst.

War dieses Gefühl nicht der Beweis für seine Liebe Ino gegenüber? War es nicht offensichtlich, dass er Ino liebte, weil er sich nun nichts anderes wünschte, als mit ihr zusammen zu sein – für immer?

Verdammt, was mache ich nur, wie sag ich es ihr nur, fragte er sich.

Irgendwie musste er es ihr sagen.

Aber was wäre, wenn sie ihn abwiese, weil sie noch immer was für Sai übrig hätte? Klar, sie hatte ihn heute auch ganz komisch angesehen, so als ob es ihr nicht anders ergangen war – doch vielleicht trog auch der Schein.

Mendokuse …
 

Ino hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, aber als die ersten Sonnenstrahlen auf ihr Bett fielen, fühlte sie sich so ausgeruht, wie noch nie. Sie musste es einfach versuchen. Sie musste es ihm sagen.

Und das mache ich gleich heute, nahm sie sich vor.

Vielleicht war das ein zu hohes Risiko, vielleicht würde er sie ablehnen, vielleicht würde er ihr sagen, dass sie nichts weiter als eine Teamkameradin für ihn war, vielleicht würde er sie sogar nicht mehr sehen wollen, vielleicht …

Das war alles egal. Sie wusste nicht, was passieren würde, bevor sie es nicht versucht hatte.

Und immerhin war auch die Chance da, dass er ihre Gefühle erwidern würde…

Doch jetzt war die Preisfrage: WIE sollte sie es ihm sagen?

„Du, Shikamaru, ich habe mich in dich verliebt.“ Direkt, aber zu pompös. Mit der Tür ins Haus fallen wollte sie nicht.

„Sag, mal, Shikamaru, hättest du Interesse an einer Beziehung mit mir?“ Noch blöder. Das hörte sich an, als käme es von einer … einer Hostess.

„Shikamaru, ich … ich … du bist für mich nicht mehr ein Kamerad, du bist …“ Um Gottes Willen – wie ein pubertierendes, kleines Kind!

In diesem Moment schaute sie sich wie zufällig in ihrem Zimmer um und ihr Blick fiel auf den riesigen Blumentopf, der direkt in der Mitte des Raums stand. Natürlich, Blumen!

Als „Ikebana“ (2) - Profi hätte sie eigentlich schon längst drauf kommen können!

Aber – welche Blume würde sie wählen? Und was sollte sie dabei sagen?

Doch auch hierfür fiel ihr die Lösung ein …
 

Sie erinnerte sich an eine Begebenheit vor einigen Jahren, als sie von ihrer Mutter los geschickt wurde, um nach Blumen zu suchen, die ihren Laden schmücken sollten. Dabei hatte sie die wunderbare Wiese gefunden, die direkt an den Hügel des Hokage – Monuments der Stadt angrenzte. Von dort aus hatte man eine beachtliche Sicht auf die ganze Stadt. Und auf diesem Hügel wuchsen eine Menge Blumen. Außerdem hatte sie damals auch Shikamaru dort getroffen, der seiner Lieblingsbeschäftigung nachging und in die Wolken schaute. Er war von ihr etwas angenervt gewesen, wahrscheinlich deswegen, weil sie seine Ruhe gestört hatte. Aber sie hatte ihn damals voll gelabert und sich nicht darum geschert, ob er ihr zuhörte, oder nicht.
 

Jedenfalls – sie wusste es noch ganz genau – schrie sie plötzlich auf: „Ach, du meine Güte! Hier wachsen Rosen! Noch nicht erblüht! Das ist ja wunderschön! Wer hat die denn dorthin gepflanzt – oder wie können die hier wachsen?“
 

„Warum regst du dich denn so darüber auf?“, hatte er gelangweilt gefragt.
 

„Ich rege mich nicht auf!“, blaffte sie ihn an – wie üblich hatte er sie wütend gemacht. „ Ich freue mich. Ich sehe das erste Mal Rosen auf einer Wiese wachsen. Weißt du denn nicht, dass Rosen das Symbol der Liebe sind?“
 

„Geht mich nichts an!“, murmelte er mürrisch und schaute wieder gen Himmel.
 

Sie tat, als hörte sie das nicht und fuhr fort: „ Ich werde eine pflücken, ein paar Gräser darum binden und diese Sasuke schenken. Wenn man jemandem eine mit Gräsern umgebundene Rose schenkt, dann heißt das in der Sprache des ‚Ikebana’ so viel wie: ‚Ich liebe dich und wäre gerne deine Freundin’!“ Sie schmiegte die Rose an ihr Gesicht und schwärmte: „Sasuke wird dieses Angebot nicht ablehnen können!“
 

„Mendokuse!“, war Shikamarus Antwort.
 

Jetzt, wo Ino daran dachte, fragte sie sich, ob er sich genau wie sie an diese Begebenheit erinnern konnte. Sicherlich – sein IQ war schließlich überdurchschnittlich und dazu gehörte es halt, dass man ein gutes Gedächtnis hatte.

Hatte er ihr damals überhaupt noch zugehört? Aber … in der Ninja – Akademie hatte man auch andauernd den Eindruck, als würde er der Stunde nicht folgen – und dann überraschte er alle damit, dass er den Inhalt dieser Stunde sogar beinahe auswendig konnte.
 

Ich muss es einfach auf diese Art und Weise versuchen, sagte sich Ino und lächelte dabei selbstbewusst. Sie nahm sich die schönste Rose aus ihrem Laden und band sie mit den hübschesten Gräsern um, die sie finden konnte. Dazu packte sie diese sogar in eine durchsichtige Plastikfolie ein. Na, wenn das nicht Erfolg versprechend war?
 

Ihr Vater hatte noch immer schlechte Laune, weil sie so spät nach Hause gekommen war und war besonders brummig, aber Ino hörte ihm kaum zu. Ihre Liebe war wie eine Art Schutzpanzer, die sie vor allem Bösen schützte.

Ihre Mutter dagegen schaute sie lächelnd und viel sagend an – wahrscheinlich hatte sie verstanden, was mit ihrer Tochter los war.

Als dann der Moment gekommen war, Shikamaru aufzusuchen, war Ino ganz aufgeregt und ihr Herz klopfte. Alles hing jetzt von diesem Moment ab.

Wenn Shikamaru ihr Freund würde – dagegen würden selbst die schönsten Träume verblassen.

Wenn er sie aber ablehnte, dann würde es sicher noch mehr wehtun, als damals bei Sai.

Sehr viel mehr.

Denn dieses Mal war es … ernst.

Sie machte sich besonders hübsch und ging dann aus dem Haus. Je näher sie dem Haus der Naras kam, desto nervöser wurde sie.

„Bitte, Gott, stehe mir bei, bitte!“, betete sie.
 

Als sie vor der Tür stand, konnte sie sich nicht bewegen.

Los. Komm. Einfach klingeln. Und dann wird es schon klappen.

Aber sie konnte nicht.

Bloß weg hier!

Nein.

Nicht nach all der Mühe, die sie sich gegeben hatte.

Sie seufzte zweimal sehr tief, sprach sich Mut zu und klingelte. Noch im selben Moment bereute sie es.

Egal, lauf jetzt weg. Noch hat niemand aufgemacht.

Doch schon hörte sie im Flur langsame, träge Schritte und sah schon im nächsten Augenblick, wie die Tür langsam geöffnet wurde.

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt musste sie es durchziehen. Jetzt oder nie. Sie musste einfach –

Ihr stockte der Atem.

Die Tür hatte sich geöffnet und Ino schaute ungläubig auf die Gestalt, die im Flur der Naras stand und ihr Einlass gewährte.

Es war weder Herr noch Frau Nara. Und es war auch nicht Shikamaru.

Es war eine junge Frau, aus dem Dorf Sunagakure - Hidden Sand Village, die Ino flüchtig kannte.

Temari.
 

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Fußnoten:

(1): „Kunoichi“ – weiblicher Ninja.

(2): „Ikebana“ – (wörtlich „lebende Blumen“), japanische Kunst des Blumensteckens

http://de.wikipedia.org/wiki/Ikebana
 

So, bin jetzt fertig. Was sagt ihr?

Nein, bitte, bitte, nicht steinigen. Ich weiß ja selber, dass ich gemein bin – vor allem zu Ino.

Aber … sorry, das muss jetzt sein^^.

Und wieder einmal ist der Chap zu lang *sich ärger*

Danke für eure Lesetreue und natürlich für meine Kommischreiber:

- Moon – Shadow: Danke, dass du so schön mitfieberst und die FF immer so schnell liest. Ja, die arme Ino … und ich fürchte, sie wird jetzt noch mehr leiden – *auf dieses Mädel aus Suna deut* *den Namen nicht aussprechen will*

- minimary106: Auch dir natürlich vielen Dank. Mag auch Shika X Ino. Und „Das Mädel aus Suna“ *lol* NICHT. Ich mochte ihre Art, so als wäre sie was Besseres (muss sie sich über ihre besiegten Gegner lustig machen? Ohne ihren blöden Fächer wäre sie nichts!) schon vorher nicht; Shika täte mir leid, wenn er mit so etwas zusammen käme >.<.

- BrokenWings: Na, wenn DIR die FF gefällt, dann MUSS sie gut sein; und danke für die Verbesserungsvorschläge – du siehst, ich habe gelernt, wie man „mendokuse“ schreibt^^.

Herzschmerz

I can see the first leaf falling

it's all yellow and nice

It's so very cold outside

like the way I'm feeling inside
 

Outside it's now raining

and tears are falling from my eyes

why did it have to happen?

why did it all have to end?
 

(aus "Big, big World" von Emilia)
 


 

Für eine Weile sagten beide gar nichts. Temari musterte Ino mit ihrem üblichen, gleichgültigen Blick und diese starrte nur ungläubig auf die Andere.
 

„Was … was machst DU denn hier?“, fragte sie Temari schließlich, ohne wirklich zu wissen, was sie da überhaupt sagte.
 

„Dasselbe könnte ich dich auch fragen!“, konterte diese. „Du bist … diese Ino Yamanaka, stimmt’s?“
 

Darauf sagte Ino gar nichts; in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander.
 

„Oi, Temari, wer ist denn da?“ Ino schreckte hoch, als sie diese Frage hörte – sie erkannte Shikamarus Stimme nur zu deutlich. Dann vernahm sie Schritte, die durch den Flur eilten und immer lauter wurden … und daraufhin sah sie, wie die Eingangstür noch weiter geöffnet wurde und tatsächlich Shikamaru neben Temari erschien. Er hatte vorhin nur Sicht auf Temari, die ihn ausdruckslos anstarrte, ihre Hand noch immer an der Türklinke, und –

Ihm stockte der Atem.

An der Türschwelle stand Ino. Sie schaute mit müdem und elend traurigem Blick von einem zum nächsten und ihre Hände waren vor ihrer Brust verschränkt. Shikamaru sah, dass sie in ihrer linken Hand was trug (was genau das war, konnte er aber nicht erkennen) und dass diese wie verrückt zitterte. Jetzt … jetzt ist alles aus, dachte er.
 

Auch Ino hatte sein Gesichtsausdruck nur zu deutlich gesehen. Als er kurz zu Temari rüber gesehen hatte, war er noch am Grinsen, doch als er Ino entdeckt hatte, konnte man buchstäblich erkennen, wie geschockt er war. Mit einem Mal war er blass und seine Augen waren erschrocken und weit aufgerissen. Das sagte ihr alles.

Temari und er hatten … hatten eine Beziehung. Natürlich. Offensichtlich. Was sonst?

Oder wie war das sonst zu erklären, dass die Frau aus Sunagakure bei Shikamaru zu Hause war und dann auch noch die Tür aufmachte?

Warum sonst sollte Shikamaru bei Inos Anblick so geschockt drein schauen? Wenn da nichts zwischen ihm und Temari wäre, dann hätte er doch nichts zu befürchten?

Wahrscheinlich hatte er sich gestern nur einen kleinen Flirt mit ihr erlaubt. Vielleicht sogar noch schlimmer – er hatte wohl mit sich selber gewettet, ob er seine dumme Teamkameradin Ino Yamanaka rumkriegen konnte. Wahrscheinlich musste er sich selber was damit beweisen.

Und da er natürlich sehr viel schlauer war, als sie, war sie ihm auf dem Leim gegangen.

In ihrem Kopf fügten sich alle Teile zusammen, wie bei einem Puzzlespiel. Doch das Bild, welches da raus kam, war hässlich, niederträchtig und gemein.

Temari war erwachsen. Temari war hübsch. Temari war selbstbewusst. Und Temari war ruppig und abweisend – etwas, was die Typen nur noch mehr reizte und anmachte.

Kurz: Temari hatte alles, was sie – Ino – nicht hatte.

Wie lange lief das schon zwischen den Beiden? Wie lange trafen sie sich schon?

Und da hatte Shikamaru, dieser Fiesling, sich wohl gedacht, dass so ein kleiner harmloser Flirt mit Ino Yamanaka nicht schaden könnte!

Wie gemein, gemein, gemein! Warum immer nur sie?
 

Auch in Shikamaru rumorten die Gedanken – nur waren sie etwas anders, als die Inos.

Er wusste in etwa, was sie dachte. Und er wünschte sich vom Herzen, dass sie das NICHT dachte.

Wie konnte er es denn rückgängig machen? WAS konnte er machen?

Lange standen die drei Personen wortlos da; Shikamaru total entsetzt, Ino mit gesenktem Gesicht (wahrscheinlich um nicht zu zeigen, wie verletzt sie war) und Temari ausdruckslos.

Bis Ino schließlich mit einem Lächeln aufschaute und murmelte: „Ich … gratuliere euch!“
 

Shikamaru fühlte sich, als hätte ihm jemand das Herz rausgerissen und es in tausend Stücke geschnitten. Es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn Ino geheult hätte. Wenn sie sowohl ihn als auch Temari beschimpft und angeschrien hatte. Alles war leichter zu ertragen, als dieses Lächeln. Es war ein gezwungenes, verzweifeltes Lächeln und die Augen schauten dabei noch trauriger und elender, als zuvor. Auch ihre Stimme hatte alle Kraft verloren. Es klang nach nichts, nur nach einem endlosen Zittern.
 

„Herzlichen … Glückwunsch!“, wiederholte Ino. „Ich … wünsche euch beiden viel Glück!“

Und plötzlich drehte sie sich um und lief blitzschnell weg.
 

„Nein, Ino, warte!“, brüllte er und wollte ihr hinterher, als Temari ihm ein Bein stellte.
 

Er kam ins Stolpern und konnte sich gerade noch an der Tür festhalten, um nicht auf den Boden zu fallen. „Was sollte das?“, fragte er wütend.
 

Temaris Blick hatte sich nicht verändert. „Wo willst du denn hin? Willst du mich hier etwa mit dem ganzen Kram allein lassen?“
 

Er seufzte: „Geh schon mal in mein Zimmer und warte dort auf mich. Ich MUSS das klären. Bitte!“
 

Sie schaute ihn lange mit demselben Ausdruck an, zuckte dann mit den Achseln und sagte kühl: „Geh doch, mir ist das egal! Ich warte hier so lange. Was seid ihr doch nur für Idioten!“
 

Shikamaru hörte schon nichts mehr. Er folgte der Richtung, in die Ino verschwunden war und versuchte, anhand der Spuren und der kleinen Parfümwolke, die sie hinterlassen hatte, zu entschlüsseln, wohin sie gelaufen war. Er musste Ino alles klar machen. Er musste ihr zu verstehen geben, dass es auf keinen Fall so war, wie es vielleicht ausgesehen hatte.

Temari und er gehörten zu den Shinobi (1), die dafür verantwortlich waren, die in ein paar Monaten stattfindende Chuunin – Prüfung zu planen und zu organisieren. Weil die Räume der Akademie schlecht dafür geeignet waren und sie unmöglich woanders hingehen konnten, hatte er beschlossen, dass sie das gemeinsam in seinem Haus taten.

Und weil er sich vorhin kurz die Hände gewaschen hatte, hatte er Temari drum gebeten, die Tür zu öffnen und den Besuch, der Ino war, zu empfangen.

Temari war nichts anderes, als eine Prüfer – Kollegin. Er hatte nichts gegen sie, aber er mochte sie auch nicht.

Verdammt, Ino, ich liebe doch nur dich, dachte er. Nur dich! Und keine andere!

Jetzt meldete sich wieder die fiese Stimme in seinem Kopf: Selbst Schuld! Was hätte Ino denn sonst denken sollen? Was hättest DU denn gedacht, wenn du Ino zu Hause besuchen würdest und dir Sai die Tür aufmachen würde?
 

Er hatte Glück. Ino war noch nicht weit gelaufen. Sie war in den nahe gelegenen kleinen Waldstückchen gelaufen und lehnte, mit ihrem Rücken zu ihm, an einem Baum. Ihr ganzer Körper zuckte und er dachte, dass er bei diesem Anblick jeden Moment sterben müsste.

Er hatte sich geschworen, Ino immer gut zu behandeln. Nie sollte sie so leiden, wie sie es bei Sasuke und Sai getan hatte. Und nun hatte er sie verletzt, bevor auch nur was aus den Beiden werden konnte.

Er näherte sich ihr langsam und sagte, so sanft und nett er konnte: „Ino … bitte … hör mir zu …“
 

Sie zuckte zusammen, doch sie drehte sich nicht zu ihm um. Er ging zu ihr und legte ihr die Hand auf ihre Schulter. „Es ist nicht so wie du denkst …“
 

„Woher willst du denn wissen, was ich denke?“, fragte sie leise.
 

Er seufzte und antwortete: „Das ist doch eindeutig: du denkst, dass ich mit Temari zusammen bin und das ist“ –
 

„Ach ja?“, blaffte sie ihn plötzlich an und drehte sich zu ihm um. „Das sagt man doch gerne in solchen Situationen, oder? Wenn ein Typ seine Frau betrügt und ihn diese dabei erwischt, dann sagt er ja immer ‚Schatz, es ist nicht so, wie du denkst, ich habe nichts mit dieser Frau’ bla, bla! Dabei weiß ich doch, was ich gesehen habe – und den Rest kann ich mir zusammen reimen!“
 

Aus ihren Augen sprossen die Tränen, wie ein Wasserfall, der von einem Fluss fiel und sie funkelte ihn böse an. Sie versprühte aus ihren Augen Funken, die voller roter Wut waren, so dass man auf den Gedanken kommen könnte, sie habe das „Sharingan“ (2) eingesetzt. Verzweifelt schüttelte er seinen Kopf, versuchte Ino zu beruhigen, damit er ihr alles erklären konnte, damit er ihr klar machen konnte, dass es SIE war, mit der er zusammen sein wollte, mit der er von diesem Augenblick an den Rest seines Lebens verbringen wollte.
 

„Ino, bitte, hör mir zu, verstehe doch, es ist …“, begann er und hörte, wie brüchig sich seine Stimme anhörte.
 

Aber sie verstand es nicht. Wahrscheinlich war sie nicht imstande, etwas zu verstehen.
 

„Bitte, Shikamaru, hör auf. Es ist alles klar. Gib dir keine Mühe. Du hast mir das Herz gebrochen! Bitte, bitte, lass mich in Ruhe. Für immer. Ich will dich nicht mehr sehen!“, bat sie.
 

Er war mittlerweile so verzweifelt, dass er sie am liebsten mit Gewalt an sich gerissen hätte. Oder mit seiner Schattentechnik festgebunden hätte. Er musste ihr die Situation erklären, koste es was es wolle!

Aber sie schluchzte und schaute ihn trauriger und elender an, denn je. Dann hob sie ihre zitternden Hände und legte sie zusammen – es sah aus, als würde sie ihn anflehen.

Dieser Anblick gab ihm den Rest. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Inos Verhalten tat ihm so weh, so dass er sich fest auf seine Lippen biss, bis sie bluteten – sonst hätte auch er losgeheult.
 

Sie riss sich von ihm los und rannte weinend weg.

„Ino…“, flüsterte er. Er wusste nicht, wie lange er da stand und ihr hinterher schaute, auch wenn sie schon längst fort war. Und dann fiel im etwas auf, was im Gras lag.

Neugierig ging er darauf zu, hob es auf und – jetzt fühlte es sich an, als würde sein Herz nicht nur auseinander gerissen, sondern auch fein püriert werden.

Es war eine rote Rose, umgebunden mit einigen Gräsern und Blüten und eingepackt in eine unsichtbare Plastikfolie. Er hatte verstanden. Alles verstanden.

Natürlich hatte auch er dieses Geschehnis aus der Vergangenheit nicht vergessen. Und er begriff, was es zu bedeuten hatte. Außerdem hatte er kapiert, dass Ino ihm diese Rose schenken wollte – sicher war sie nur deswegen zu ihm gekommen.

Das tat weh. Verdammt weh. Es hätte so schön werden können. Sie hätten jetzt zusammen kommen können. Wahrscheinlich würden sie, wenn nicht jetzt alles schief gelaufen wäre, in trauter Zweisamkeit in diesem Park bummeln.

Stattdessen hatte er Ino zum Weinen gebracht und war selber so verzweifelt darüber, dass sie alles falsch verstanden hatte.

Dann fiel ihm ein, dass Temari noch zu Hause auf ihn wartete. Und dass er noch eine Menge zu tun hatte.

Er gab sich einen Ruck, wischte sich über die Augen und ging nach Hause. Inos Rose aber hielt er weiterhin fest in seiner Hand …
 

Ziellos lief Ino durch die Strassen Konohas. Hier und da rempelte sie Leute an – unbekannte Menschen reagierten mit „Was erlauben Sie sich?“ oder „He! Passen Sie doch auf!“; ihre Bekannten riefen ihr „Ino, was ist mit dir los?“ hinterher, aber sie kümmerte sich um nichts. Sie entschuldigte sich nicht, erklärte nichts – sie lief einfach nur weinend weiter.

Nach Hause wollte sie nicht. Stattdessen lief sie irgendwohin, um sich in Ruhe ausheulen zu können.

Alles vorbei.

Wahrscheinlich gehörte sie zu den Leuten, die dazu prädestiniert waren, Pech in der Liebe zu haben.

Selbst Shikamaru, derjenige, den sie bisher am meisten von allen liebte (am besten sollte sie fortan „geliebt hatte“ sagen) und der ihr sogar (anscheinend!!!) zu verstehen gegeben hatte, dass er sie auch mochte, turtelte mit einer anderen. Mit TEMARI.

Wie käme sie denn gegen Temari an?

Gegen sie bin ich doch nur ein kleines, zurück gebliebenes, blödes Baby, dachte Ino wütend. Warum kann ich nicht genauso sein?

Temari hatte ihm in der Vergangenheit das Leben gerettet. Sie war immer bei ihm gewesen, als es ihm schlecht gegangen war. Sie hatte ihn immer aufgebaut.

Und auch sonst – sie war genau der Typ, auf den die Jungen flogen.

Sie selbst dagegen war nur eine dumme, kleine, kindische, verwöhnte, launische Zicke, sonst nichts.

Verdammt! Verflixt!

Shikamaru …
 

Vor lauter Trauer hatte sie die Zeit vollkommen vergessen, so dass sie erst gegen Abend müde, kaputt und verheult nach Hause kam.
 

Natürlich wartete auch dieses Mal eine Strafpredigt von ihrem Vater: „Ino, so langsam glaube ich, dass du denkst, du kannst hier alles machen. Zuerst kommst du ziemlich spät von dieser Party nach Hause. Dann treibst du dich heute ‚was-weiss-ich-wo’ herum, ohne dass man dich erreichen kann – und kommst wieder so spät heim! Ja, sag, mal, willst du mich krank vor Sorge machen? Nein, Mädchen, so geht das nicht weiter; ich ziehe jetzt andere Seiten a …“ –
 

In diesem Moment schmiss sich Ino in die Arme ihres Vaters und heulte laut los. „Papa, was soll ich nur machen?“, schrie sie. „Er liebt mich nicht. Ich liebe ihn so sehr, aber er liebt eine andere!“
 

Ihr Vater war zuerst baff, doch dann nahm er seine Tochter traurig in die Arme und strich ihr übers Haar…
 

Die Zeit verstrich, aber für Ino zählte sie nicht mehr. Nichts zählte mehr.

Das kalte Winterwetter ließ langsam nach und wurde durch die ersten, warmen Sonnenstrahlen ersetzt. Auch die ersten Blüten zeigten sich an den Wiesen, im Gras oder auf Bäumen.

Sogar die Menschen schienen in Frühlingsgefühlen zu schwelgen. Ino sah oft, wie ihre Nachbarin Ayumi mit einem Jungen, den sie vom Sehen kannte, abgeholt wurde und wie die Beiden Händchen hielten. Außerdem beobachtete sie bei der Arbeit im Blumenladen viele Pärchen, die sich gegenseitig Blumen kauften. Dabei wurde es ihr immer ganz übel.

Und sie fühlte sich so elend, wie ein ausgewrungener Schwamm.

Es war unbeschreiblich furchtbar, wenn die ganze Welt glücklich und verliebt war, man selber aber eine Menge Liebeskummer hatte - wie ein viel zu schwerer Felsbrocken, den man mit sich herumtrug und den einfach nicht loswerden konnte.
 

Eines Tages – es war ein für das Blumengeschäft arbeitsfreier Tag – klingelte es an der Tür. Ino achtete da nicht weiter darauf; sie lag, wie auch sonst immer, auf ihrem Bett und starrte sinnlos an die Zimmerdecke.
 

Bis ihre Mutter durch das ganze Haus rief: „Ino – Besuch für dich!“
 

„Wer ist es denn?“, wollte Ino wissen; sie hatte auf niemanden Lust.
 

„Choji!“, antwortete Frau Yamanaka.
 

„Schick ihn weg, ich habe kein Bock auf ihn!“, giftete Ino und bewegte sich kein Deut.
 

Aber schon in der nächsten Sekunde klopfte es an der Tür und Chojis Stimme erschall: „Ino, mach auf! Ich weiß, dass du da bist! Wenn du nicht aufmachst, dann … dann breche ich die Tür auf!“
 

Zornig sprang Ino auf und riss die Tür so schwungvoll auf, dass Choji erschrocken zurückprallte. „Was willst du? Musst du mich nerven? Geh weg!“, schimpfte sie.
 

Aber inzwischen hatte er sich gefangen und blitzte Ino genauso wütend an, wie sie selbst. Nanu? Ich wusste gar nicht, dass er so schauen kann, dachte Ino.

„Ich denke gar nicht dran, wegzugehen!“, sagte Choji, ging in ihr Zimmer und setzte sich auf ihr Bett. „Nicht bevor du mit mir geredet hast!“
 

„Über was?“ Sie seufzte ungeduldig.
 

„Shikamaru!“ Die Antwort war kurz und knapp, verursachte aber trotzdem ein Nadelregen in ihrem Herz.
 

„Wenn das so ist – geh sofort aus dem Zimmer und lass mich in Ruhe!“, brüllte sie.
 

„Nö, dann musst du mich schon von hier weg schleifen“, antwortete er hartnäckig.
 

Sturer Bock, dachte Ino. Sie zischte: „Du nervst! Dann sag, was du zu sagen hast und hau ab!“
 

Er seufzte und gehorchte: „Ich weiß alles.“
 

Ino musste sich beherrschen – ein riesiger Wutanfall kroch von tief unten nach oben und verursachte den Willen, ihren beleibten Teamkameraden mit allem, was in ihrem Zimmer stand, zu bewerfen. „So, tust du, ja?“, fragte sie barsch. „Wahrscheinlich, weil dir dieser Idiot alles anvertraut hat. Hat dir sicher erzählt, wie ich ihn angeblafft habe und wie kindisch ich mich benommen habe. Und dann hat er dich gebeten, mit mir zu reden und mich dazu zu bringen, sich wieder mit ihm zu vertragen. Und du, als sein treuester bester Freund hast natürlich brav genickt und bist seiner Bitte gefolgt – ohne nachzufragen, WARUM ich mich so daneben benommen habe. Danke schön, Choji!“ -
 

„Nun mach mal einen Punkt!“ Sein Ton war so ungewöhnlich scharf, dass Ino ihn überrascht ansah. Na, das Choji auch dazu fähig war, seine Stimme so zu erheben? Er machte weiter: „Du weißt nichts! Gar nichts!!! Zu deiner Information: er hat mich um gar nichts gebeten; ich bin freiwillig hier. Es stimmt, ja, ich will dich darum bitten, mit ihm zu reden und die Sache aus der Welt zu schaffen, die da zwischen euch ist – was auch immer das ist! Ich weiß nur, dass er – wenn er sich nicht um die Chuunin-Prüfung kümmert - deprimiert und resigniert in seinem Zimmer hockt. Er ist noch fauler und lustloser geworden, als zuvor. Und als ich ihn einmal auf dich ansprach, ist er zusammengezuckt und hat noch trauriger und wütender als vorher geguckt. Was ist da nur geschehen?“
 

Ino konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. „Ach, Choji … ich liebe Shikamaru!“, schluchzte sie. „Aber er … er ist in diese Temari aus Sunagakure verliebt. Ich … wollte ihm meine Gefühle gestehen, aber … ich habe sie bei ihm getroffen und …“
 

Ihr dicker Kamerad nickte. „Verstehe“, murmelte er. „Ino, weißt du was – ich glaube, er liebt dich auch. Ich kenne ihn. Besser, als jeder andere. Und ich glaube, dass das Ganze mit Temari nur ein Missverständnis ist.“
 

Ino schüttelte schniefend den Kopf. „Ich glaube dir …. Choji. Du kennst ihn sicher besser, als jeder andere. Aber ich … ich glaube nicht, dass … dass er mich liebt. Denn sonst … hätte er doch schon längst mit mir über diese Sache gesprochen.“
 

„Wahrscheinlich traut er sich nicht“, schlug Choji vor, „oder er weiß nicht, wie er mit dir reden soll.“
 

Aber Ino machte eine abwehrende Geste. „Danke, Choji, dass du dich so um uns sorgst. Du bist echt lieb. Aber … es ist gut so, wenn ich mir keine Hoffnungen mache. Denn wenn man sich von vornherein keine macht, dann wird man auch nicht verletzt. Wenn ich also von vornherein denke, dass er mit Temari zusammen ist, dann gibt es nichts mehr, was mich noch schocken kann. Aber … wenn ich mir jetzt denke ‚Was ist, wenn er mich doch liebt?’ und er es dann doch nicht tut … ich stehe das nicht durch! Ich wünsche mir jetzt nur eins … das er immer glücklich ist … das er für immer mit Temari zusammen bleibt … und dieses Leid, was ich jetzt fühle, niemals ertragen muss!“
 

Choji war bald darauf gegangen. Er musste wohl verstanden haben, dass sie sich nicht umstimmen ließ. Er hatte nichts erreicht. Aber dank ihm hatte Ino etwas verstanden: sie wollte, dass Shikamaru glücklich war. Und wenn er es mit Temari war und nicht mit ihr – dann sollte es so sein.

Sie dagegen … sie musste ihn jetzt vergessen.

Auch wenn das höllisch wehtat. Auch wenn sie ihn so sehr liebte, dass sie ohne zu zögern sofort für ihn sterben würde.

Aber – vielleicht fühlte sie auch nur jetzt so. Und vielleicht tat es auch nur in diesem Augenblick so weh.

Doch dieser Schmerz würde vergehen, das wusste sie. Ebenso wie ihre Liebe zu ihm, die keine Zukunft hatte.

Wenn sie stark war, dann würde sie auch durchhalten. Und ihn bald aus ihren Kopf verbannen können.

Und sie WAR stark.
 

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Fußnoten:

(1) „Shinobi“ – ist ein anderes Wort für „Ninja“

(2) „Sharingan“ – wörtlich „Copy Wheel Eye“ (das Kopierende Rad) ist eine Blutfähigkeit des „Uchiha“ – Clans, das innerhalb dieser Familie von Generation zu Generation weiter vererbt wird. Bei Anwendung im Kampf färben sich die Pupillen rot und ein radförmiges Muster entsteht (daher auch der Name). Das „Sharingan“ erlaubt es dem Anwender, sämtliche Jutsus – Ninjafähigkeiten – des Gegners zu studieren und zu kopieren. Außerdem kann man mit dem Sharingan sogar Techniken voraussehen (Näheres hierzu siehe http://www.narutofiles.net/viewpage.php?page_id=111)
 

Puuuh, das war ein trauriges und emotionales Kapitel. Ich hoffe, es war nicht zu erschreckend.

Aber – was nicht mehr schlimmer werden kann, wird nur besser *sich faul rausred*.

Danke an meine Leser, an meine Kommischreiber (minimary106, Moon-Shadow und natürlich BrokenWings) und – entschuldigt, wenn sich das zu schleimig anhört, aber das MUSS mal gesagt werden – an die Mexx-Freischalter.

Wenn man auf den Veröffentlichkeitsdatum dieser FF schaut und beachtet, dass ich erst vergangenen Sonntag mein 1. Kapitel geschrieben habe (und nun sind wir schon bei Kapitel 5) … und wenn man bedenkt, dass so ein Freischalter sicher viele andere Sachen zu tun hat, als die FF’s hier bei Mexx freizugeben – dann kann man mich sicher verstehen, wieso ich diesen Lob hier los werden will^^.

Mission

So schnell sie konnte, eilte Ino zum Hauptgebäude Konohas, das riesige Haus mit dem Feuerzeichen auf dem Dach – dort, wo der Hokage residierte. Geschickt umlief sie die Passanten auf den Straßen, verringerte aber ihr schnelles Tempo nicht, obgleich sie schon ganz außer Atem war.

Ich muss sofort zu Tsunade-sama (1), dachte sie sich…
 

Es waren mittlerweile zwei Wochen vergangen, seitdem Ino Temari im Haus der Naras angetroffen hatte. Und in der ganzen Zeit hatte sie Shikamaru nicht einmal wieder gesehen. Aber sie hatte von den anstehenden Chuunin – Prüfungen gehört und dass sich Shikamaru darum kümmerte. Wahrscheinlich kommt er wegen dem ganzen organisatorischen Stress zu gar nichts mehr, dachte sie sich.

Aber eigentlich war das auch gut so.

Vielleicht kam er einfach nicht mehr, weil er Inos Bitte, sie für immer in Ruhe zu lassen, gefolgt war. Oder weil Choji ihm von seinem damaligen Gespräch mit ihr erzählt hatte – und auch, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass Shikamaru glücklich wäre, ob nun mit Temari oder sonst wem.

Wahrscheinlich blieb er deswegen aus.

Aber das war ihr, ehrlich gesagt, viel lieber so. Sie befürchtete, dass, wenn sie Shikamaru sehen würde, auf der Stelle schreien und heulen würde – das würde sie nur daran erinnern, dass sie ihn vergeblich und chancenlos liebte. Nein, er gehörte jetzt einer anderen. Und wenn sie ihn wirklich liebte (und das tat sie, auch wenn sie alles daran setzte, diesen Umstand zu ändern), dann musste sie das akzeptieren und sich für ihn freuen.

Die ersten Tage waren schrecklich, ja. Aber jetzt ging alles besser. Wenn sie weder Shikamaru noch Temari, noch – das Schlimmste überhaupt – sie beide zusammen sah, dann vergaß sie ihren Schmerz. Sie wusste, dass dieser Umstand nur vorübergehend war, aber früher oder später – so dachte sie – würden auch ihre Gefühle verschwinden.

Und an diesem Tag konnte sie sogar so fröhlich wie immer lächelnd die Blumen im „Yamanaka“-Laden verkaufen. Nun ja … sie WAR fröhlich, bis wieder einmal die Nervensäge hoch drei, sprich: Sakura Haruno im Geschäft erschienen war.
 

Inos Laune sank sofort auf den Nullpunkt: „Was willst du hier?“ –
 

„Na, na, Ino, begrüßt man etwa so seine Kunden?“, fragte Sakura mit einer falschen beleidigten Stimme. „Ich fürchte, dass, wenn deine Kunden immer deine Launen ertragen müssen, sie nach und nach ausbleiben werden!“
 

Ino konterte: „Mach dir mal deswegen keine Gedanken. Zu allen anderen Kunden bin ich nett. Nur zu dir nicht. Denn, um ehrlich zu sein, ich wünsche mir nichts mehr, als dass DU ausbleiben würdest!“
 

Sakuras Gesicht war vor Wut verzerrt und für eine Weile genoss Ino den Triumph. Aber daraufhin sprach die Rosahaarige wieder: „ Als ob ich hierhin kommen wollte, um eure scheußlichen Blumen zu kaufen! Eigentlich hat mich Tsunade-sama geschickt, weil sie unbedingt was mit dir besprechen wollte, aber bitte – wenn du willst, dass ich für immer weg gehe!“
 

Sie wand sich schon zum Gehen, aber Ino rief ihr nach: „Was will denn Tsunade-sama mit mir bereden?“
 

„Vergiss es!“, war Sakuras kurze und knappe Antwort.
 

„Fein“, zischte die Andere, „dann frage ich sie halt selbst!“ Sie lief in ihre Wohnung und bat ihre Mutter, kurz auf den Laden Achtzugeben und machte sich sogleich auf den Weg zum Fünften Hokage, Tsunade.
 

Dort angekommen, meldete sie sich sofort an und wurde kurz darauf in das Büro des Hokage geschickt. Sie klopfte und Tsunades eigentlich immer barsch klingende Stimme antwortete: „Herein!“
 

Als Ino den Raum betrat, in dem der Hokage stets seine Besucher empfing und gleichzeitig arbeitete, musste sie ein Lachen unterdrücken.

Denn – wie auch sonst immer, wenn sie Tsunades Büro betrat – standen in jeder Ecke Haufen von Papierstapeln, die noch zu bearbeiten waren, herum. Der Arbeitstisch selber war so zugestellt, dass Ino nur Tsunades tiefbraune Augen, den blauen, rautenförmigen Edelstein auf ihrer Stirn und ihren blonden Haarschopf daraus hervorschauen sah.
 

So war sie halt. Typisch Tsunade-sama.

Sie mochte die allgemeinen Büroarbeiten überhaupt nicht und erledigte sie erst, wenn es nicht mehr aufschiebbar war. Ihre Assistentin Shizune schimpfte deswegen immer mit ihr – bisher vergebens. Denn Tsunade ging viel lieber in die Bars, um sich einen oder zwei Drinks zu genehmigen oder in die hiesigen Spielhallen, um sich dem Glücksspiel zu frönen, anstelle ihren Hokage - Pflichten nachzukommen. Außerdem wurde sie schnell wütend und war sehr temperamentvoll (sogar viel mehr, als Ino selbst – und das wollte schon was heißen) und ließ sich ziemlich ungern etwas sagen.

Aber Tsunade war auch eine äußerst kräftige Frau und außerdem sehr bewandert im Bereich der Medizin. Und in diesem Fall zeigte sie, dass sie für Konoha und deren Bewohner lebte – wenn jemand von ihnen im Krankenhaus lag und geheilt werden musste, dann schlief und aß sie solange nicht – und gab dafür ihr Letztes - bis dieser vollständig genesen war.

In diesem Punkt ähnelte sie dem ehemaligen Hokage sehr. Aber der Alte war leider bei einem Kampf gegen Oroshimaru gefallen. Und somit hatte Tsunade, die übrigens die ehemalige Schülerin des Verstorbenen war, diesen Posten übernommen.

Grinsend musste Ino daran denken, wie das Büro des Hokage ausgesehen hatte, als der Verschiedene noch regiert hatte. Es war blitzblank, der Tisch bis auf Hochglanz poliert und nirgendwo fand sich auch nur ein Blatt Papier, dass noch bearbeitet werden musste. Und obwohl sie diese Erinnerung zum Lachen brachte, so tat sie gleichermaßen weh – der Verstorbene war schon eine richtige Seele von Mensch!
 

„Ah, da bist du ja, Ino Yamanaka“, holte sie Tsunade aus ihren Gedanken und räumte gleichzeitig die Papierstapel beiseite, damit sie der jungen Frau in die Augen sehen konnte. Wie üblich hatte der Fünfte Hokage ihre langen, blonden Haare zu zwei Zöpfen im Rücken gebunden und trug ein bademantelähnliches Kleid, aus der ihre riesige Oberweite herausschaute. Jeder, dem man erzählte, dass sie über fünfzig Jahre alt war, würde denjenigen sofort für verrückt erklären. Dabei war das die Wahrheit.
 

„Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Tsunade-sama“, Ino verbeugte sich respektvoll vorm weiblichen Hokage, „warum wollten Sie mich sprechen?“
 

„Hat es dir Sakura etwa nicht gesagt?“, seufzte Tsunade. „Ach, jetzt ist es auch egal … Ich ließ dich rufen, weil ich eine Mission für dich habe!“
 

„Jawohl, Hokage-sama!“ Ino schaute Tsunade respektvoll in die Augen. Dann schaute sie sich um. „Ja, aber … wo sind denn meine Teamkameraden?“
 

Normalerweise erledigte sie ihre Missionen immer gemeinsam mit ihren Kameraden. Aber nun waren weder Shikamaru noch Choji anwesend. Obwohl … eigentlich war sie doch ganz erleichtert, jetzt nicht Shikamaru zu sehen oder sogar tagelang mit ihm auf einer Mission sein zu müssen.
 

Tsunade winkte ab: „Zu deinem Team komme ich gleich. Erst einmal möchte ich dir die Mission erklären …

Im Hidden Tree Village (2), einem Dorf, das vielleicht nur einen Tagesmarsch von Konoha entfernt ist, gibt es seit kurzem riesige Unruhen, die den Frieden dieses Dorfes stören. Der Posten des dortigen Feudalherren, Saito-sama, ist in Gefahr, weil sich in letzter Zeit eine Rebellengruppe gebildet hat, die den Herren von ihrem Thron stürzen will. Es gab einige … äähh … Zwischenfälle, aus denen man schloss, dass Saito das einfache Volk ausbeute und daher wollen die Rebellen keine monarchische Herrschaft mehr. Sie tüfteln momentan an einem Plan, um den Feudalherren zu entthronen.

Doch Yohiro Tenshi, Saitos General – der übrigens diese Mission gestellt hat – hat verraten, dass der Feudalherr irrtümlich der Habgier beschuldigt wurde. Und außerdem konnte er es sehr gut nachweisen, dass Saito-sama nichts mit diesen Zwischenfällen zu tun hatte. Der General vermutet vielmehr, dass ein Mann namens Toshi, der vor einiger Zeit im Dorf aufgetaucht ist und seither als Diener des Feudalherren tätig ist, hinter diesen Vorfällen steckt – denn mit ihm kamen auch die Unruhen ins Dorf. Des Weiteren, so sagte der General, habe er öfters beobachten können, wie sich sowohl einige der Dorfbewohner, so wie einige der Soldaten aus der Armee des Feudalherren sehr … hmm … unnatürlich benahmen. Und damit meine Befürchtung bestätigt.

Denn dieser seltsamer Mann Toshi, von dem ich hier spreche, ist mir von früher bekannt – als jemand, der eine höchst fortgeschrittene Form der Hypnose anwenden kann.“
 

„Genjutsu?“, fragte Ino neugierig; bis dahin hatte sie dem Fünften Hokage mit angehaltenem Atem zugehört.
 

„Nicht wirklich“, widersprach Tsunade“, es ist eine spezielle Fähigkeit, die in Toshis Clan verbreitet ist. Anders beim Genjutsu, wo das Opfer in einer Illusion gefangen ist, taucht Toshi mit seiner Fähigkeit in die Gedanken seiner Opfer ein und kann sie ganz nach seinem Willen handeln lassen. Ich denke, dass diese totale Kontrolle auch Schuld an dem merkwürdigen Verhalten der Dorfbewohner und Armeesoldaten ist …“ –
 

„Aber“, unterbrach sie Ino erneut, „die Hypnose, die dieser Toshi anwendet, ähnelt in der Beschreibung sehr der ‚Gedankentechnik’ unseres ‚Yamanaka’-Clans!“
 

„Nun lass mich doch ausreden“, sagte der Hokage ungeduldig, „ich wollte ja jetzt darauf zu sprechen kommen.

Ja, du hast Recht – seine und deine Technik ähneln sich sehr. Aber nur vom Theoretischen her. Denn anders als bei der ‚Yamanaka-Technik’, wo man beim Anwenden auch gleichermaßen die eigene Seele in den Körper des Opfers transferiert, kann Toshi in seinem eigenen Körper verbleiben und dennoch seine Opfer ganz nach seinem Willen handeln lassen. Das ist auch der Grund, wieso seine Fähigkeit nur wenigen bekannt ist. Und dies ist es auch, was ihn so gefährlich macht. Wenn man gegen ihn kämpft, weiß man nie, was man als nächstes tun wird – womöglich tötet (3) man seine eigenen Gefährten!“
 

Ino konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Tsunade fuhr fort: „Daher sind auch die Ninja aus Hidden Tree Village gegen ihn machtlos. Außerdem können sie sich schlecht gegen den Diener des Feudalherren ihres eigenen Dorfes richten, ohne einen handfesten Beweis dafür zu haben, dass Toshi hinter diesen Unruhen steckt.

Das sind die beiden Gründe dafür, warum sich der General Tenshi an Konoha gewandt hat.“
 

Hier machte Tsunade eine Pause und Ino versuchte, diese Fülle an Informationen zu verarbeiten. Schließlich fragte sie: „Ich verstehe ja das Problem des Generals und … des gesamten Dorfes, aber … was habe ich denn damit zu tun?“
 

Tsunade antwortete: „Ich bin froh, dass du mir diese Frage gestellt hast. Nun, ich habe mir lange überlegt, wen ich mir für diese Mission aussuchen soll. Abgesehen davon, dass in diesen Tagen eine Menge Jounin und fähiger Chuunin aus Konoha eine andere Mission zu erfüllen haben oder mit den anstehenden Prüfungen beschäftigt sind, befürchte ich, dass auch sie gegen Toshi und seine Spezialfähigkeit machtlos wären. Von daher habe ich mir überlegt, jemanden, der eine ähnliche Technik im Kampf anwendet, zum Hidden Tree Village zu schicken – und habe direkt an dich und deinen Vater gedacht. Nun, da dein Vater – wie dir sicher besser bekannt ist, als mir – derzeit auf einer anderen Mission ist, bleibst du als Einzige übrig. Ich denke – und hoffe sehr, dass ich mich nicht irre – dass du mit deiner ‚Gedankentechnik’ immun gegen seine Hypnose bist. Daher lauten die Aufgaben: Erstens – in das Dorf zu gelangen und sich beim General Tenshi zu melden; zweitens – sich von ihm weitere Informationen und Anweisungen zu holen und letzten Endes drittens – Beweise für Toshis Handeln zu sammeln und Hidden Tree Village wieder ihren ursprünglichen Frieden zurückzugeben.

Ich möchte dich dennoch vorwarnen: das ist eine A-Rank-Mission und somit eigentlich nur für Jounin gedacht. Aber … wie ich dir bereits erklärt habe, habe ich keine andere Wahl. Du bist meine einzige Chance!“
 

„Bitte machen sie sich keine Sorgen, Hokage-sama!“ Inos Brust schwoll an vor Stolz, weil Tsunade ihr, dem Chuunin – Ino, eine so wichtige Mission gab und ihr ganzes Vertrauen schenkte. „Ich werde die Mission zu ihrer vollsten Zufriedenheit ausführen!“
 

Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht der Fünften, als sie weiter sprach: „Nun kommen wir zu deiner Ausgangsfrage – deinen Teamkameraden. Ich habe hier eine Mission für Choji Akimichi, die er gemeinsam mit seinem Vater erledigen soll, von da an kann er dich schlecht begleiten. Und Shikamaru Nara ist mit der Organisation und Betreuung der Chuunin – Prüfungen vollends beschäftigt. Und sonst … es gibt, wie ich schon sagte, kaum Ninja, die sich für diese Mission eignen. Bis auf … vielleicht einen, der dir sicher eine Hilfe sein könnte, weil er im Notfall mit seinem Kunstjutsu Kreaturen erschaffen kann, die eher wenig auffallen und somit Verstärkung aus Konoha holen könnten. Außerdem könnte er eine riesige Stütze im Kampf für dich sein, da bin ich mir sicher. Er wird dich begleiten; ich frage mich nur, wo er bleibt …“
 

„In Ordnung, Tsunade-sama!“, sagte Ino sofort, doch dann –

Es fühlte sich so an, als hätte ihr jemand mit einem riesigen 1-Tonnen-Stein ein Schlag auf den Kopf versetzt. Denn jetzt erst begriff sie, an wen die Fünfte dachte …

Nein, das war nicht wahr! Das war nicht Tsunade-samas Ernst!!!
 

„Kunstjutsu … sagten Sie“, stammelte sie, „Sie meinen … doch wohl nicht …“
 

Wie zur Bestätigung ihrer Worte flogen plötzlich die Türen zum Büro des Hokage auf und ein gut aussehender Typ mit kurzen, schwarzen Haaren und kalten, schwarzen Augen kam außer Atem in den Raum gelaufen, wo ihn Tsunade mit „He! Kannst du denn nicht anklopfen? Wo bleiben deine Manieren?“ anherrschte und Ino ihn mit einem Gesicht, der so aussah, als würde die Welt untergehen, musterte.
 

„Es … es tut mir sehr leid, dass … dass ich so spät dran bin, Tsunade-sama!“, keuchte Sai.
 


 

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Fußnoten:

(1) „sama“ – Ein Suffix, das an den Namen einer Person angehängt wird und als Anrede für Respektpersonen bzw. höhere Personen dient.

(2) „Hidden Tree Village“ – frei übersetzt: „Das Dorf, das versteckt hinter den Bäumen liegt“, ist von mir frei erfunden, also nicht wundern XD

(3) „töten“ – für die Pokito-Fans unter euch heißt das: verschwinden, besiegen, verstecken usw. (man möge sich ein Begriff, der einem beliebt, aussuchen) *lol*
 

So, habe jetzt endlich mal weiter geschrieben! Das lag jetzt wirklich, wirklich nicht an meiner Faulheit *die Hand zum Schwur hebt*, sondern daran, dass ich Freitag gearbeitet hab und am Samstag eine Freundin von mir zu Besuch war. Und ab jetzt werden die Kapitel schwerer zu schreiben sein, weil ich nicht wirklich weiß, wie ich die oben beschriebene Mission gestalten soll. Aber ich bin mir sicher, dass es sich beim Schreiben legen wird.

Danke auch weiterhin an die Leser und ganz besonders an meine eifrigen Kommischreiber, die mich immer wieder zum Weiterschreiben antreiben (das ist auch nötig, bei meiner Faulheit -.-): minimary106, Karen-chan, Broken Wings und Moon-Shadow. Danke, dass ihr diese FF lest^^.

Abneigung

An diesem Tag schien die Sonne und die Vögel zwitscherten, so als müsste sich das tolle Wetter über Inos schlechte Laune lustig machen. Sie und Sai waren erst seit einigen Stunden unterwegs, hatten aber kaum miteinander gesprochen und bewegten sich in gehörigem Abstand voneinander fort. Man konnte kaum sagen, wer von den beiden wütender ausschaute.

Ino schaute auf den Augenblick zurück, als vor ein paar Stunden Sai in das Büro des Hokage hereingeplatzt kam und Tsunade ihr erklärt hatte, dass Sai sie auf ihrer Mission begleiten würde …
 

„Wie bitte? Ich soll mit DER auf eine Mission? Vergessen Sie es!“, schimpfte Sai.
 

„Tsunade-sama, das kann nicht wahr sein!“, sagte Ino, „ich glaube kaum, dass ich gut mit ihm harmonieren kann. Jeder andere wäre gut, nur …“ -
 

„Ruhe!“, brüllte die Fünfte. „Wenn ich sage, ihr geht gemeinsam auf diese Mission, dann geht ihr. Und wenn ich nach langem Überlegen festgestellt habe, dass ihr durchaus harmonieren könntet, wenn ihr euch zusammenreißt, dann werdet ihr auch gut miteinander auskommen! Außerdem … wie ich schon sagte – ihr seid die Einzigen, die ich nach Hidden Tree Village schicken kann; wenn ihr die Mission nicht annehmt, dann werde ich sie reklamieren und das Dorf ist dem Untergang geweiht! Aber bitte, wenn ihr das auf euch nehmen wollt …!“
 

Daraufhin sagte Ino nichts mehr. Tsunade-sama hatte Recht. Sie hatte sicherlich einen Grund, sie mit Sai auf diese Mission zu schicken. Und auch wenn es Ino ein riesiger Gräuel war, in den nächsten Tagen Seite an Seite mit diesem Trottel zu sein … sie hatte halt keine andere Wahl! Man konnte sich halt nicht immer seine Begleiter aussuchen …
 

„Meinetwegen, ich nehme diese Mission an“, murmelte Sai ergeben. Dann wandte er sich Ino zu: „Und dass du mir ja nicht im Weg stehst!“
 

Ino wäre beinahe geplatzt. Dieser arroganter, eingebildeter …

Auch wenn … warum hatte sie das Gefühl, sie hätte diese Worte schon einmal gehört?

So war sie nach Hause geeilt, hatte ihrer Mutter mitgeteilt, dass sie für ein paar Tage unterwegs auf einer Mission sein würde, ihr nötiges Hab und Gut verstaut und sich dann mit Sai am Tor Konohas getroffen.
 

Er wartete schon längst dort und schimpfte: „Wieso dauerte das so lange? Musstest du erst deine halbe Garderobe einpacken? Wenn du es wissen willst: bei dir nützt das ohnehin nicht viel!“
 

Ino knurrte: „Ich will es aber nicht wissen. Und wenn du so lange warten musstest – dein Pech! Tu mir den Gefallen und sprich nicht mehr mit mir!“
 

„Fein, da sind wir uns ja einig, denn das ist auch in meinem Interesse!“, giftete er.
 

So waren sie unterwegs, hatten Wälder und Wiesen passiert, Berge erklommen, Straßen hinter sich gelassen – ohne das auch nur einer mit dem anderen redete. Ino hatte in diesem Schweigen viel Gelegenheit gehabt, nachzudenken. Warum war sie denn vorhin so wütend gewesen, dass Tsunade ihr Sai als Teamkameraden gegeben hatte? Weckte das etwa unliebsame Erinnerungen? Ja, daran lag es wohl. Es tat immer noch weh, in Sais hübsches Gesicht zu sehen und sich daran zu erinnern, wie er ihr damals einen Korb gegeben hatte. Ebenso wie es ihr seltsamerweise wehtat, dass Sai heute so viele gemeine Sachen zu ihr gesagt hatte. Sicher, sie selbst war auch fies gewesen, aber sie hatte sich doch nur verteidigt!

Warum dachte sie plötzlich an so was?

Bei Sai hatte sie doch von Anfang an keine Chance gehabt! Und so wie es aussah, hatte er nach wie vor nichts für sie übrig.

Warum kümmerte dies sie überhaupt?

Ich bin noch in Shikamaru verliebt, dachte sie und bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz zusammen. Jeder andere ist mir egal.

Aber … Shikamaru hatte Temari. Genau. Shikamaru war von nun an tabu.

Sollte sie ihn nicht endlich vergessen und stattdessen diese Mission als ein Wink des Schicksals sehen? Wieso sonst waren sie UND Sai zusammen unterwegs?

War das tatsächlich ihr Schicksal?

Ino verzog das Gesicht. Wenn es denn so war, dann würde sie es vorziehen, für immer alleine zu bleiben …
 

Nach einer weiteren, ewig langen Zeit des Schweigens ging langsam eine blutrote Sonne im Horizont unter. Ino, die nicht umhin konnte, an Shikamaru zu denken und sich mit Schmerzen in der Brust fragte, was er wohl gerade mit Temari unternahm, wurde urplötzlich von Sai aus ihren Gedanken geholt: „Bald wird es dunkel, aber laut der Karte, die ich vom Hokage habe, sind wir erst in einigen Stunden im Hidden Tree Village. Ich denke, es hat kein Sinn, dass wir heute noch weitergehen, weil ich nicht unbedingt des Nachts beim General hereinplatzen will!“
 

Wieso stört es dich; du bist doch vorhin auch bei Tsunade-sama hereingeplatzt, ohne geklopft zu haben, dachte Ino. „Und was schlägst du stattdessen vor?“, fragte sie.
 

Er seufzte: „Ich dachte kaum, dass du noch dümmer sein kannst, als ich annahm. Wir werden hier natürlich rasten und morgen früh weitergehen. Was sonst?“
 

„Ich bin nicht dumm!“, blaffte ihn Ino an. „Und außerdem will ich nicht rasten. Wir sollten uns stattdessen ein wenig beeilen, damit wir so früh wie möglich beim General sind. So wie sich die Umstände, die derzeit im Dorf herrschen, anhören, könnte jede Sekunde Zeitverzögerung zu viel sein!“
 

„Ach, wie niedlich – eine echte Heldin“, spottete Sai, „nur habe ich leider keine Schwäche für Heldinnen, weil sie genauso altruistisch wie naiv sind. Wie stellst du dir das vor? Selbst wenn wir den ganzen Weg, der uns noch bleibt, rennen würden, und gen Abend im Hidden Tree Village ankommen, dann werden wir ohnehin bis zum nächsten Tag warten müssen – oder kennst du einen vernünftigen General, der uns zu dieser Zeit über alles informieren würde?“
 

„Fein!“, brüllte Ino. „Mach doch was du willst! Mir ist eh alles egal!“
 

Sai zuckte die Achseln und fing an, sein Zelt aufzubauen. Mit hochrotem Kopf packte Ino ihren Schlafsack aus und legte es ins Gras. In dem Moment, als sie sich hinlegte und den Reißverschluss der Sackes über sich zuzog, sprach sie Sai wieder an: „Hey, hast du etwa dein Zelt vergessen? Musst halt weniger an Klamotten oder Make-up …“ –
 

„Ich habe gar kein Zelt!“, konterte Ino, ohne ihn anzusehen.
 

Einen Moment lang war Stille, bis Sai sagte: „Dann solltest du wirklich nicht mit deinem Schlafsack unter freiem Himmel campieren. Ich habe gehört, heute Nacht soll es regnen … Am besten, du schläfst bei mir im Zelt!“ –
 

„Lieber gehe ich freiwillig in die Hölle und küsse den Teufel auf seine Hinterbacken!“, giftete Ino.
 

Sie befürchtete, dass Sai nun wirklich wütend werden würde. Vielleicht würde er herumschreien, sie beleidigen, vielleicht würde er ihr vor Wut sogar ihren Schlafsack zerreißen … aber was tatsächlich passierte, hatte sie nie für möglich gehalten …

Sie hörte ein unterdrücktes Kichern aus seiner Richtung und dann, wie er sagte: „Ich muss zugeben, der war gut! Also komm jetzt. Ich tue dir auch nichts!“
 

Aufs Höchste erstaunt drehte sich Ino nun zu Sai um und sah, dass dieser sie grinsend anschaute. Sie war nun vollends verblüfft: wann hatte sie das letzte Mal Sai lächeln gesehen?
 

Ino wusste nicht, warum sie das tat, aber sie stieg aus ihrem Schlafsack, packte ihn zusammen und ging in Sais Zelt. „Danke“, murmelte sie, bevor sie im Zelt Platz nahm.
 

Sai dagegen schnürte seinen Schlafsack zusammen und murmelte: „Du bist ohnehin die Letzte, an die ich mich vergreifen würde; so toll bist du auch wieder nicht!“
 

Inos Wut kehrte wieder zurück. „Da bin ich aber beruhigt; andersherum wäre es viel schlimmer für mich!“ Sie rollte die Augen gen Himmel. „Ach, was wäre das schön, wenn mich jemand anders auf dieser Mission begleiten würde!“
 

„Lass mich raten: Shikamaru Nara!“, sagte Sai.
 

Ino klatschte sich auf den Mund. Verdammt, ich sollte aufhören, laut zu denken!

„Wieso … wie … wie kommst du denn darauf?“, stotterte sie.
 

Er seufzte: „Ich habe zwar keine Ahnung von Gefühlen, aber ich bin nicht blöd und auch nicht blind. Ich habe doch gesehen, wie ihr einander auf Sakuras Party mit den Augen verschlungen habt!“
 

„Das … war nur ein Flirt, nichts weiter. Er hat schon eine Freundin. Und jetzt lass uns bitte nicht mehr über dieses leidige Thema reden“, erwiderte Ino.
 

„Ich schlage vor, wir sollten jetzt überhaupt nicht mehr reden und stattdessen schlafen – wir müssen morgen früh wieder raus!“, sagte er, drehte sich auf die Seite und nickte augenblicklich ein. Ino zog ihren Schlafsack so weit von Sai weg, wie es nur ging, ohne auf den Zeltwänden schlafen zu müssen. Nach und nach wurde auch sie immer müder … und müder …
 

Sie wachte von vielen lauten Geräuschen gleichzeitig auf – es hörte sich an, als würden sämtliche Finger auf einmal auf das Zeltdach klopfen. Als sie vollends wach war, sah sie die vielen Wassertropfen, die von den Außenwänden des Zeltes herunter glitten. Also hatte Sai doch Recht mit dem Regen gehabt …

Wie auf Kommando schaute sie auf Sai. Er hatte sich im Schlaf gedreht, so dass sein Gesicht direkt ihr zugewandt war. Er hatte sich in seinen Schlafsack eingekuschelt, wie ein Baby und seinen Arm hinter seinen Kopf gelegt. Sein Mund war leicht offen und seine Atemzüge regelmäßig. Er sah beim Schafen aus, wie … irgendwie wie ein schwarzhaariger Engel.

Oh, Gott, was hatte sie da eben gedacht? Sai und ein Engel – der Witz des Jahrhunderts! Wieso hatte sie ihn gerade mit … solch komischen Gefühlen angesehen?

Ach, das bilde ich mir sicher nur ein, dachte sie. Es ist … genau: der Regen ist daran Schuld!

Sie schaute auf Sai zurück und dieses Mal mit Verachtung. Er war ja auch nur zu ertragen, wenn er schlief! Ja, genau!

Ach, warum konnte er nicht immer so sein? Warum konnte er denn nicht nett sein? Und wenn er es denn war (so wie vorhin, als er ihr einen Schlafplatz im Zelt angeboten hatte), wieso war er gleich darauf wieder gemein?

Zu schade … Er sah wirklich verdammt gut aus!

Ino, reiß dich zusammen, dachte sie kopfschüttelnd. Keiner, ich wiederhole, keiner kommt gegen Shikamaru an!

Aber Shikamaru und Temari …

Ja, ja, ja, das weiß ich ja! Schon gut!

Trotzdem …

Nur ...

Angenommen, Sai würde sich ändern … wäre das nicht DIE Chance, sich endlich von ihrer vergeblichen Liebe zu Shikamaru loszueisen? Aber das WOLLTE sie doch gar nicht!

Und – sie hatte Sai mal geliebt, ja. Hatte. Jetzt war es vorbei. Dennoch … hieß es nicht immer „Alte Liebe rostet nicht?“

Verflucht, war sie durcheinander…
 

Das nächste Mal erwachte sie, als sie jemand schüttelte und andauernd „Wach auf!“ schrie.

Sie registrierte, dass das klopfende Geräusch, das der Regen auf dem Zelt hinterließ, weg war und sah als nächstes, wie sich Sai mit einem strengen Gesicht über sie beugte. Dann begriff sie, dass er es war, der sie wach gerüttelt hatte.
 

„Na, endlich mal!“, seufzte dieser und richtete sich auf. „Da ist ja ein Toter leichter wach zukriegen, als du! Sagte ich nicht, dass wir früh aufbrechen müssen?“
 

Ino war zu müde und noch zu schläfrig, um ihm eine patzige Antwort darauf zu geben. Sie streckte sich gähnend und wischte sich über die Augen. Sie hätte so gerne noch weiter geschlafen. Der Regen von letzter Nacht hatte ihr kaum Gelegenheit zum Rasten gegeben.
 

„Jetzt steh schon auf, worauf wartest du? Dass die Sonne explodiert? Oder dass ich dir Frühstück ans Bett bringe? Erwarte das bloß nicht!“, giftete Sai.
 

„Wer hat dich denn zum Hokage von ‚Idiotenhausen’ ernannt?“ Ino war nun vollends wach. Es stimmte, sagte sie sich – dieser Blödmann war nur zu ertragen, wenn er schlief.
 

Um Sai zu ärgern, stand sie mit voller Absicht langsam auf und packte ihre Sachen zusammen. Dieser war ohnehin schon ein reines Nervenbündel und dementsprechend schlecht gelaunt. Gestern noch hatte er es nicht so eilig, dachte Ino. Aus dem Kerl werde ich einfach nicht schlau.
 

Nachdem sie eine kleine Mahlzeit eingenommen hatten, brachen sie auf und legten den Weg bis zu ihrem Ziel still zurück.
 

Wieder einmal brach Sai das Schweigen: „Da ist ja schon Hidden Tree Village!“
 

Das Eingangstor des Dorfes sah aus, wie ein Bogen, der mit allerlei Schilf und Pflanzen gebunden und mit vielen Blumen verziert war. Wie ein Hochzeitsbogen, dachte Ino und als sie gemeinsam mit Sai da durchging, wurde ihr beinahe schlecht.

In der Nähe standen einige Soldaten in grüner Uniform, die sich sofort an die Fremden wandten: „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“ -
 

„Wir kommen aus Konohagakure und sollen zum General Tenshi-sama“, informierte sie Sai.
 

„Ach, die Konoha – Ninja. Wir wurden schon über euer Kommen unterrichtet. Folgt uns bitte!“, sagten die Soldaten.
 

Sie gingen voraus; Ino packte aber Sai am Kragen und schimpfte: „Was soll das? Willst du, dass alle Welt davon erfährt, dass der hiesige General Ninja aus Konoha angeheuert hat? Das könnte die Unruhen verstärken!“
 

Sai aber schlug ihre Hand nicht weniger wütend weg: „Was hätte ich denn sonst sagen sollen – dass wir hier sind, um Milch zu kaufen? So weit ich mich erinnern kann, sprach Tsunade davon, dass uns einige der Soldaten am Tor des Dorfes erwarten werden … oder hast du ihr nicht zugehört, weil sich deine Gedanken wieder einmal ums Einkaufen drehten?“
 

Ino kochte: „Zu deiner Information: Tsunade hat mir nichts davon erzählt! Sie hat mich stattdessen gewarnt, nicht überall herumzuerzählen, woher wir kommen, damit sich die Situation des Dorfes nicht noch mehr verschlimmert!“
 

„Ach, hat sie das?“, fragte Sai kühl. „Na ja … vielleicht wollte sie so jemanden wie dich indirekt einfach nur bitten, ihren Mund zu halten!“
 

Am liebsten hätte sich Ino auf ihn gestürzt, doch sie wurde von der wunderschönen Atmosphäre des Dorfes abgelehnt. Überall und in jeder Ecke standen Bäume, so als wären sie in einen Wald gelangt (vielleicht stimmte das auch sogar). Das Überraschende war: an jedem Baum war eine Leiter festgemacht, die hoch zu einem hölzernen Haus führte. Einige dieser Baumhäuser waren klein, andere wiederum groß und weitere wiederum trugen Inschriften, wie „Warenladen“, „Bar“, „Schmiede“ usw.
 

„So, da sind wir!“, sagte einer der Soldaten, die Ino und Sai geführt hatten.
 

Das Gebäude, das sich vor ihnen erstreckte, war kein Baumhaus, aber Ino vermutete, dass es wohl nur daran lag, dass dieses Haus unmöglich auf einen Baum passen konnte, so groß war es. Es war eine prächtige, weiße Villa mit schönen Grünanlagen und alten Säulen. An beiden Seiten des riesigen Gebäudes stand jeweils ein weißes, etwas kleineres Haus.
 

„Das ist der Palast unseres Herren Saito-sama“, erklärte der andere Soldat, „und das Haus links gehört dem General Tenshi!“
 

„Und was ist mit dem rechten Haus?“, wagte Ino zu fragen, aber die Soldaten schwiegen.
 

„Toshi …“, flüsterte stattdessen Sai; er vermutete richtig, dass die beiden Herren nicht über den Wohnort des Fieslings sprechen wollten.
 

Sie gingen über die prächtigen Anlagen des Palastes zum Haus des Generals, wo ihr Besuch von den beiden Soldaten, die sie begleitet hatten, angekündigt wurde. Dann wurden sie in eine Empfangshalle gebracht, wo sie sich auf Kissen setzten und die mit Blumen gemalten Wände begutachteten.
 

„Willkommen!“, sagte plötzlich eine Stimme. „Ich bin sehr froh, dass ihr da seid!“
 

Ino und Sai schauten auf. Ein Mann, gekleidet in ein seidenes, weißes Gewand, passend zu seinen schwarzen Haaren und seinen grauen Augen, stand freundlich lächelnd vor ihnen. „Ich bin Yohiro Tenshi!“
 

Sofort sprangen die beiden Ninja auf und verbeugten sich respektvoll vorm General. Dieser aber winkte lachend ab und sagte: „Lasst bitte diese Formalitäten! Eigentlich sollte ich mich vor euch verbeugen, weil ihr so schnell gekommen seid. So kann ich für heute Nachmittag direkt um eine Audienz bei unserem ehrenwerten Saito-sama bitten. Bis dahin könnt ihr euch von eurer langen und beschwerlichen Reise ausruhen!“
 

Ino sagte: „Das wird nicht nötig sein, Tenshi – sam…“ –
 

Doch Sai unterbrach sie: „Mit Verlaub, werter Herr General – wieso sollte da eine Audienz veranstaltet werden? Ich dachte mir, dass es geheim bleiben soll, dass wir angeheuert wurden wieso sollten wir Saito-sama vorgestellt werden?“
 

„Sie denken sehr gut mit, alle Achtung!“, lobte der General lachend. „Der Herr ist inmitten der Verhandlungen mit den Rebellen, um einen möglichen Bürgerkrieg zu vermeiden. Daher ist ein Treffen mit dem Anführer der Rebellen in den nächsten Tagen geplant. Ich selbst werde gleich heute mit Saito-sama sprechen und ihn bitten, dieses Treffen möglichst morgen abzuhalten, weil ich der Meinung bin, dass es – jetzt, wo ihr da seid – nicht mehr aufschiebbar ist. Lange dürfen wir nicht zögern. Ich werde mit dem Herren darüber reden und ihr müsstet euch leider heimlich in den Audienzsaal schleichen und die Informationen darüber sammeln. Und falls Saito-sama meiner Bitte nachkommt und das Treffen mit den Rebellen stattfindet, bitte ich euch, uns auch dort unbemerkt zu begleiten – wenn ihr dabei seid, könnt ihr sicher verhindern, dass … dass die Insassen … verrückt spielen!“
 

Hmm … alle Achtung, der ist ja ein echter Diplomat – er achtet sehr darauf, nicht diesen Toshi zu erwähnen und ihm die Schuld an allem zu geben, dachte Ino.
 

„Wir werden unser Möglichstes versuchen“, antwortete Sai, „aber was passiert, wenn Saito-sama doch von unserer Anwesenheit erfährt? Oder wenn dieses Treffen doch nicht morgen stattfinden kann?“
 

„Dann“, seufzte der General, „wird es bitter für uns alle werden. Ich denke nicht, dass Saito-sama wütend wäre, wenn ich ihm eröffnen würde, dass ihr etwas gegen die Unruhen unternehmen wollt; das Problem ist Toshi – man weiß nie, was sein nächster Zug ist. Wenn er davon erfährt, dass ich Konoha um Hilfe gebeten habe, dann wird er sicher dafür sorgen, dass die Situation des Dorfes eskaliert – was wir mit aller Macht zu verhindern suchen. Daher wäre es wohl besser, dass wir mit den Rebellen so bald wie möglich verhandeln.“ -
 

„Aber was ist mit Toshi? Da er die Wurzel allen Übels ist und wir ihn – so nehme ich mal an – ausschalten müssen, dann wird sicher auch der Feudalherr bald von uns erfahren!“ Sai legte seine Hand um das Kinn.
 

Tenshi erklärte: „Ihn auszuschalten wäre das Beste. Aber nur, wenn wir wirklich die Beweise haben, dass er hinter den ganzen Unruhen steckt. Leider kenne ich auch seinen genauen Plan, wie er Saito-sama stürzen will, nicht – aber ich weiß, dass er einen hat. Daher würde ich erst einmal vorschlagen, dass wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Verhandlungen mit den Rebellen reibungslos verlaufen und wir weiter sehen, was dann passiert. Erst dann können wir handeln!“
 

Inos Augen glänzten. Der General sagte tatsächlich „wir gemeinsam“! Lächelnd sagte sie: „Bitte sorgen Sie sich nicht, Tenshi-sama! Wir werden unser Möglichstes tun, um den Frieden in ihren Dorf zurückzubringen und den Feudalherren zu schützen!“
 

„Danke!“ Tenshi lächelte ihr zu; Sai aber verschränkte die Arme und murmelte: „War ja wohl klar, dass du jetzt wieder die Heldin spielst!“
 

„Hey, ich habe vorhin nichts gesagt, als du vorhin Tenshi-sama voll gelabert hast!“ Ino war wieder zornig. „Aber jetzt sage ich es dir: es gehört sich nicht, einer höheren Person aus einem fremden Land zu widersprechen; sie weiß schon, was sie tut!“
 

Sai tat, als hätte er sie nicht gehört: „Sicher werden wir die Mission erfolgreich ausführen, aber nur, wenn du gar nichts machst und alles mir überlässt!“
 

Ino brüllte: „Klar, du bist ja der Beste, der Tollste, der Klügste! Ein Angeber hoch drei!“ –
 

„Wieso Angeber? Ich sage doch nur die Wahrheit! Deine Haarfarbe ist ein tolles Zeichen für den Stroh in deinem Kopf!“ –
 

„Was? Sag das noch mal!!!“ –
 

„Du bist so dumm wie vertrocknetes und verschimmeltes Brot!“ –
 

„Sag das NICHT noch mal! Und du bist ein Fiesling, ein Weichei!“ –
 

Lange stritten sie umher. Der General hatte zuerst versucht, die beiden Streithähne zu bremsen, doch dann kicherte er amüsiert und dachte: Na, die beiden gäben sicher ein tolles Team ab! Was sich liebt, das neckt sich!!!
 

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Puuh, auch dieses Kapitel ist fertig. Ich entschuldige mich für den einfältigen Humor, der hier auftaucht (eine kleine Vorwarnung: wer meine FF’s liest, der wird sie noch oft zu spüren bekommen).

Das Nächste wird sicher schwer sein, da ich mit den ganzen Kriegstaktiken, Strategien usw. nicht klarkomme *in Geschichte schon immer eine Null war* … freu mich jetzt schon drauf *Ironie* … ach, egal: lange Rede, kurzer Sinn!

Danke für das Lesen des Chaps und für die lieben und netten Kommis von:

- BrokenWings: Shika eifersüchtig zu machen ist auch meine Absicht *evilgrin* … du bist wirklich sehr vorausschauend …bald zeigt sich auch, wie Shika eifersüchtig wird ^^.

- karen-chan: Hehehe … ob Ino jetzt was mit Sai anfängt … sorry, das verrate ich noch nicht^^…

- Moon-Shadow: Ja, mir ist wichtig, dass Sai Ino begleitet – später wird man sehen, warum.

- KawaiKao: Danke, dass du dazu gestoßen bist^^. Und mal ganz unter uns: ich mag Sasuke auch nicht sonderlich …

Verhandlungen

Der General orderte ein Treffen mit dem Feudalherren an und wurde im riesigen Hauptzimmer des Palastes um 2 Uhr mittags erwartet. Dort sollten sich auch die Soldaten des Herren, sowie dieser Toshi versammeln. Jetzt hieß es nur, die Frage zu klären, wie Sai und Ino dem Gespräch zuhören konnten, ohne bemerkt zu werden.

Sai löste diese Aufgabe, indem er unentdeckt den Palast erkundigte und einen kleinen Geheimgang durch die Lüftungsrohre fand, der direkt an der Seite des Palastzimmers mündete. So saß er am Ende des Rohres und sah sich durch die Gitterstäbe, die das Rohr vom Zimmer trennten, im Zimmer um. Es war mit Marmorsäulen bespickt und der Boden war mit einem purpurroten Teppich ausgekleidet. Inmitten des Zimmers sah er einen alt aussehenden Mann, der mit seinen langen weißen Haaren, seinem grauen Schnurbart und langem, weißen Bart eher ausschaute, wie ein chinesischer Zauberer, in einem schmuck aussehenden Thron sitzen.

Das war wohl der Feudalherr Saito-sama, schloß Sai.

Dann blickte er weiter im Zimmer umher und sah zur Linken und Rechten des Herren Soldaten in grüner Uniform und langen Speeren stehen. Ein Mann allerdings befand sich nicht bei den Soldaten, sondern stand zu Rechten des Thrones des Feudalherren. Er trug grüne Seidengewänder und hatte lange, rote Haare. Sai vermutete, dass dieser Mann Toshi war.

Im nächsten Augenblick traten zwei weitere Soldaten, gefolgt vom General ein. Jetzt wird es aufregend, sagte sich Sai. Wo blieb nur diese Ino? Hatte sie es doch nicht geschafft, in das Zimmer zu kommen? Sie machte aber auch wirklich nichts, als Ärger!!!
 

„Nun, Sie wollten mich sprechen, werter Herr Tenshi“, begann der Feudalherr und Sai war überrascht, dass seine Stimme sich eher rau und rauchig anhörte, „was ist Ihr Anliegen?“
 

Der General verbeugte sich tief vor dem Thron. „Eure Hoheit, ich bat um das Gespräch, weil ich noch mal an das Treffen mit den Rebellen erinnern möchte. Ich stimme Ihnen durchaus zu, wenn Sie sagen, dass es so bald wie möglich statt finden sollte und möchte Sie ganz herzlich darum bitten, dieses Treffen schon morgen in die Wege zu leiten!“
 

„Schon morgen? Das ist zu kurzfristig, wie soll das möglich sein?“ Der Mann am Thron des Feudalherren – der Bösewicht Toshi – hatte gesprochen, bevor Saito-sama auch nur seinen Mund öffnen konnte. Seine Stimme – so dachte Sai – erinnerte eher an das Bellen eines bösen Hundes.
 

„Sicher ist das kurzfristig“, Tenshi fixierte den Bösewicht mit einem festen Blick. „Aber ich werde nichts unversucht lassen, um das Treffen zu organisieren, damit es ungestört morgen stattfinden kann. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir den Rebellen damit nur entgegenkämen und unseren Willen, die Spannungen zu beheben, signalisieren würden!“
 

„Ich stimme Ihnen zu, werter Herr General“, sagte der Feudalherr. „Mir will nur nicht in den Kopf, warum Sie mir das nicht schon vorher mitteilten. Hat es einen ganz bestimmten Grund dafür, dass Sie meinen, die Begegnung mit den Rebellen vorverlegen zu müssen?“
 

Ertappt! Sai biss sich auf die Lippen. Doch der General zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort: „Wie Sie wissen, Eure Hoheit, nehmen die Spannungen zwischen dem Herrenhaus und dem Volk stündlich zu. Ich vermute und befürchte, dass jede Sekunde, die wir mehr warten, eine Sekunde zu viel wäre. Jeder Tag mehr bringt uns einem Bürgerkrieg mit sicherlich schrecklichen Folgen nahe. Daher liegt es meiner Meinung nach nur nahe, dass wir uns mit dem geplanten Treffen möglichst beeilen!“ –
 

„Aber wenn wir das Treffen schon auf morgen lägen, dann zeigen wir nicht nur Kooperationsbereitschaft!“, bellte Toshi. „Vielmehr würde dann die Hoheit eine Schwäche signalisieren – die Rebellen könnten auf den Gedanken kommen, dass Saito-sama – mit Verlaub – in Furcht geraten und daher so hastig in seinen Entscheidungen ist.“
 

Doch der Feudalherr winkte ab: „Meinetwegen können die Rebellen das denken. Es stimmt sogar – ich habe Angst. Angst vor der Eskalation der Situation. Ich denke aber nicht, dass es schwach wäre – wenn man als Feudalherr eines Landes die Furcht hegt, dass das hiesige Frieden gestört wird … dann fürchte ich mich. Daher stimme ich dem General zu: das Treffen sollte nicht mehr aufgeschoben werden! Werter Herr Tenshi – bitte leiten Sie alles in die Wege! Schicken Sie dem Rebellenanführer Kunde, dass das geplante Treffen schon morgen um diese Zeit stattfindet – wie ausgemacht, an dem neutralen Ort; den Park von Oshima!“
 

„A … aber, Eure Hoheit!“, protestierte Toshi, „das muss doch geplant werden und …“ –
 

„Ich danke Ihnen, dass sie sich solche Gedanken darüber machen, werter Herr Toshi“, unterbrach Saito, „aber wenn der General die nötigen Vorbereitungen trifft und das Treffen erfolgreich stattfindet, dann gibt es nichts mehr zu planen. Ich weiß auch so, was ich zu sagen hätte!“
 

Na, der sieht ja schlechtgelaunt aus, der gute Intrigant, dachte Sai mit einem grimmigen Lächeln beim Blick auf Toshi. Nur – wieso hat er seine berühmt-berüchtigte Hypnose nicht angewandt? Hätte er entweder Tenshi-sama oder den Feudalherren hypnotisiert, dann wäre das Treffen mit den Rebellen – wie er es offensichtlich geplant hatte – ins Wasser gefallen. Wahrscheinlich konnte er seine Technik einfach nicht anwenden, weil er umgeben war von Soldaten und direkt neben Saito-sama stand … das wäre ja zu offensichtlich gewesen. Und wenn er es heimlich machen müsste, dann würde er das Zimmer verlassen müssen … und dann wäre es erst recht auffällig.

Und – wo blieb diese unzuverlässige Ino? Sai verzog das Gesicht. Er würde ihr kein Wort über die eben belauschte Audienz verraten; sollte sie doch sehen, wo sie blieb!
 

Er kroch durch die Schächte zurück in den Palast und bewegte sich schnell und lautlos zum Haus des Generals. Dort erwartete ihn dieser schon – in Begleitung eines blonden Mädchens …
 

„Ino Yamanaka?“, fragte Sai verblüfft. „Was tust du hier? Du solltest vorhin auch bei der Audienz anwesend sein, oder hast du Tenshi-samas Anordnungen wieder vergessen? Aber das war auch nicht anders zu erwarten, weil du so du …“
 

„Pah!“, machte Ino. „Zu deiner Information: Ich WAR vorhin dabei gewesen! Ich kann mich auch anders unbemerkt in ein Zimmer schleusen, ohne durch irgendwelche Schächte kriechen zu müssen, wie ein Nacktscheussling!“ Kichernd wies sie auf die schwarzen Flecken, die überall auf Sais Kleidung verteilt waren.
 

Sai wurde blutrot, doch dann rappelte er sich wieder auf: „Ach, du tust nur so, dass du das Gespräch mitgehört hast und in Wahrheit hast du keine Möglichkeit gefunden, um …“ –
 

Ino unterbrach ihn zwinkernd: „Ich kann die ‚Shinrashin no Jutsu’ (1), schon vergessen? Damit habe ich mich in die Gedanken eines Soldaten geschleust und so konnte ich perfekt getarnt in das Palastzimmer des Feudalherren!“
 

„Bist du denn wahnsinnig geworden?“, blaffte Sai sie an. „Tenshi-sama hat uns doch gebeten, geheim zu operieren – das heißt, weil du das offensichtlich noch nicht verstanden hast: niemand darf erfahren, dass der General uns angeheuert hast! Wenn der Soldat merkt, dass er für eine Weile ‚weg’ war, weil du seine Gedanken übernommen hast – und das wird er – dann wird er Verdacht schöpfen! Und es im schlimmsten Fall Saito-sama melden! Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir aufgeflogen sind!“
 

Auch Ino wurde langsam wütend: „Nun hör endlich auf, mich zu unterschätzen! Ich habe das schon längst bedacht. Ich habe mir einfach nur einen Soldaten ausgesucht, der am Eingang des Palastes ein Nickerchen machte. Es war ein glücklicher Zufall, dass er da war. Und nachdem ich seine Gedanken verließ, war er zwar wieder wach, aber er würde diesen Zeitverlust sicher darauf zurückführen, dass er geschlafen hat.“ Sie bäumte sich auf und schaute übertrieben stolz drein. „Während der Herr in irgendwelchen Schächten herumkroch, habe ich außerdem noch unbemerkt die Gedanken der Insassen des Raumes versiegelt, damit dieser Toshi diese nicht manipulierte – aber es sah aus, dass er klug genug war, es nicht vor der Nase des Feudalherren zu tun!“
 

„Ihre Gedanken versiegelt?“, Sai schaute verblüfft. „Wie denn das?“
 

Ino antwortete: „Ich habe mir nach langem Training eine neue Technik angeeignet, die ‚Mind Sealing Technique’ (2); es soll als eine Art Barriere gegen Techniken, die die Gedanken der Menschen manipulieren, dienen. Mein Onkel hält sich für einen besonderen Witzbold, indem er die ‚Shinrashin’ an uns anwendet und uns gegeneinander ausspielt und da dachte ich mir … ich muss es irgendwie kontern! Wie gut, dass diese Technik jetzt so nützlich ist!“
 

„Jetzt spiel dich nicht so auf!“ Sai zog eine Schnute. „Angeben kannst du erst, wenn du den Bürgerkrieg verhindert hast!“ –
 

„Du bist doch nur eifersüchtig, weil du bisher noch nichts getan hast!“, konterte Ino.
 

Sai kochte: „Ach ja? Wer hat dich denn sicher hierhin geführt? Wer hat geraten, nicht des Nachts bei Tenshi-sama aufzukreuzen? Ohne mich wärst du vollkommen durchnässt hier erschienen und obendrein auch noch nach wenigen Minuten aufgeflogen!“
 

Ino wollte ihm etwas darauf erwidern, doch der General bremste die Streithähne: „Ihr habt euch beide gut geschlagen, ich danke euch! Jedenfalls habt ihr meine erste Aufgabe erfüllt und euch erfolgreich in das Palastzimmer geschleust – so muss ich keine wertvolle Zeit damit verschwenden, euch vom Gespräch mit Saito-sama zu erzählen. Ihr seid beide wirklich fähige Ninja und ich denke, dass ich durchaus dafür sorgen könntet, dass hier wieder Frieden einkehrt.“
 

Natürlich war es die Grundregel eines Shinobi, stets unbemerkt und lautlos zu operieren, also war es keineswegs herausragend, doch der General hatte das nur gesagt, um Sai und Ino wieder aufzubauen. Und tatsächlich – an ihren Gesichtern sah man sofort, wie sich ihre Wut legte.
 

Tenshi räusperte sich und fuhr fort: „Wie auch immer – ich beauftrage zwei der Soldaten aus der Armee dazu, die Schriftrolle, in der alles Wichtige zum morgigen Treffen steht, an den Rebellenanführer zu übergeben. Und euch möchte ich darum bitten, diese unentdeckt zu begleiten. Bitte sorgt dafür, dass euch niemand bemerkt und auch dass die Soldaten nicht auf ihrem Weg irgendwie hypnotisiert werden können. Ich befürchte, dass Toshi schon von meinem Plan weiß und nur darauf lauert, wieder Unruhe zu stiften!“
 

Sai und Ino gehorchten – die beiden Soldaten wurden gen Abend mit der Schriftrolle zum Rebellenlager geschickt und die beiden Shinobi verfolgten sie lautlos, indem sie von einer Baumkrone zur nächsten sprangen. Außerdem hatte Ino sie vorhin, als sie in ihrer Nähe standen, für alle Fälle mit ihrer „Mind Sealing Technique“ belegt, so dass, falls Toshi mit seiner Hypnose doch noch einschreiten würde, es keinen Effekt auf die Soldaten haben würde. In den Bäumen versteckt beobachteten Ino und Sai schließlich, wie die Boten das Rebellenlager, was aus nichts weiter, als einer Höhle bestand, erreichten und den Anführer zu sprechen wünschten. Als sie hereingebeten wurden, folgten ihnen die beiden Konoha - Ninja unauffällig. Dort sahen sie die beiden Soldaten stehen und dahinter eine Menge Männer und Frauen, die allesamt in den gleichen, zerrissenen roten Anzügen gekleidet waren und –

Sai musste seine Hand fest auf Inos Mund pressen, damit diese sich nicht mit dem lauten Geräusch, mit dem sie nach Luft schnappte, verriet.

Inmitten all dieser Männer und Frauen, die offensichtlich die berühmt-berüchtigten Rebellen waren, stand ein großer Mann mit einem braunen Pferdeschwanz und einem mürrischen und gelangweilten Gesichtsausdruck. Mit einem bittersüßen Schrecken hatte Ino zuerst an Shikamaru gedacht, weil der da vorne ihm so ähnlich sah … und schon im nächsten Moment fragte sie sich, was wohl Shikamaru mit den Rebellen aus dem Hidden Tree Village zu tun hätte … und dann erst begriff sie, dass er es gar nicht sein konnte.
 

Der Typ, der Shikamaru so ähnelte, sprach nun und bestätigte, dass es wirklich nicht Shikamaru war – dieser hatte eine ganz andere Stimme: „Was wollt ihr von uns, Armeesoldaten?“
 

„Ehrenwerter Rebellenanführer“, antwortete einer der Soldaten, „wir wurden im Namen des Generals Tenshi-sama zu ihnen geschickt – er schickt Ihnen diese Schriftrolle und lässt Ihnen ausrichten, dass Eure Hoheit Saito-sama das Treffen mit Ihnen schon auf morgen vorzuverlegen wünscht!“
 

Bei diesen Worten brach ein Tumult in der Rebellenhöhle aus – wie ein Bienenschwarm summten die Männer und Frauen nur so durcheinander. Ihr Anführer aber gebot ihnen mit einer Handbewegung Schweigen und fragte die Soldaten: „Wie kommt es, dass der Feudalherr diese Sinneswandlung vollzogen hat?“
 

Diese antworteten: „Das und alles Weitere entnehmen Sie bitte dieser Schriftrolle hier!“
 

Der Rebellenboss winkte sie hierher und nahm die Schriftrolle an sich. Ein Schweigen herrschte in der Höhle, als er die Rolle mit gerunzelter Stirn studierte. Dann dachte er stumm nach, seufzte und sagte: „Armeesoldaten, lasst dem Herren ausrichten, dass ich mit dem Treffen morgen einverstanden bin!“
 

Und wieder einmal brach ein Summen aus; die anderen Rebellen fragten sich natürlich, warum ihr Anführer diese Entscheidung getroffen hatte. Dieser antwortete: „Es scheint mir, als ist es dem Herren sehr daran gelegen, unsere Differenzen so schnell es geht beizulegen. Außerdem bin ich gespannt, wie er sich aus dem Schlammassel, für den er verantwortlich ist, herausreden will!“
 

Die Soldaten brachen bald darauf wieder auf, natürlich heimlich begleitet von Ino und Sai, und überbrachten die fröhliche Nachricht sowohl dem General, als auch dem Feudalherren.

Im Nu war der General Tenshi, gemeinsam mit den Shinobi aus Konoha, vollends mit der Planung des Treffens beschäftigt. Sie entschieden sich dafür, dass Saito-sama in einer offenen Kutsche reisen würde, mit dem General und dem Diener Toshi zu beiden Seiten – und sonst niemandem mehr. Der General fand es zwar höchst risikoreich, den Feudalherren nicht unter dem Schutz einiger Soldaten zu stellen, aber er befürchtete auch, dass es die Rebellen missverstehen konnten, wenn Saito-sama mit einer Ladung Soldaten angefahren käme. Tenshi war ohnehin der Meinung, dass es genauso gewinnbringend wäre, wenn ihnen Ino und Sai heimlich folgen würden – auch sie würden den Herren sicher genauso toll beschützen.

Dann führte der General Verhandlungen mit dem Feudalherren, was sie morgen zu den Rebellen sagen würden und was nicht – und da Toshi nicht anwesend war, brauchten auch Sai und Ino nicht zum Schutz dabei zu sein.
 

Am nächsten Tag wachten die Shinobi und Tenshi zeitig auf und bereiteten sich auf das Treffen vor. Der General trug Ino und Sai auf, darauf zu achten, wann die Kutsche mit dem Feudalherren abfuhr, um ihnen heimlich zu folgen. So kam es, dass die Beiden einen äußerst langweiligen Morgen oben in den Baumkronen des Palastes verbrachten und auf jede Bewegung achteten. Als schließlich nach einer Ewigkeit die Kutsche losfuhr, folgten sie ihr heimlich in den Schatten der Bäume (durch die Baumkronen springen konnten sie diesmal nicht, weil sie befürchteten, dass die Bewohner der Baumhäuser sie zu dieser Tageszeit erkennen würden).

Schließlich gelangten sie nach Saito-sama in den Oshima – Park; ein wunderschönes Gelände mit vielen Bäumen, einem Teich und einer Menge Flora und Fauna. Auch die Rebellentruppe samt Anführer waren schon anwesend. Ino und Sai erkannten richtig, dass sie sich fortan besser wieder in den Baumkronen verstecken würden und sprangen hoch. Dort hatten sie eine beachtliche Aussicht auf das Geschehen.

Ino begann sofort, ihre Handzeichen zu formen, um ihre „Mind Sealing Technique“ an jedem Insassen – bis auf Toshi natürlich – anzuwenden und wollte mit dem General beginnen.

Aber … irgendwas lief schief. Ino versuchte es noch einmal und es war wieder erfolglos.

Ich weiß nicht, warum das nicht klappt, dachte sie, aber ich werde es bei jemand anderem versuchen. Sie erwählte nun den Rebellenanführer, der eine Ecke weiter von Tenshi entfernt stand.

Auch dieser Versuch misslang.
 

„Mist …“, murmelte sie.
 

„Was hast du?“ Sai hatte vorhin dem Treiben unten zu geschaut und wandte nun seine Aufmerksamkeit seiner Begleiterin zu.
 

„Ich … ich kann ihre Gedanken nicht versiegeln!“ Ino schaute sorgenvoll auf die Leute unter den Baumkronen.
 

„Keine Sorge“, beruhigte sie Sai, „ich habe schon gestern Abend meine Tintenklone (3) und Farbtiere (4) überall im Park versteckt postiert – sie werden natürlich sofort angreifen, so bald dieser Toshi was Falsches macht. Außerdem … was soll er denn machen, wenn er direkt neben dem Feudalherren sitzt und dann auch noch von Rebellen beobachtet wird – jedes Fingerzeichen würde auffallen und dann hätten wir sofort den Beweis, dass er hinter dem Ganzen steckt. Und das will er sicher nicht!“
 

„Du hast Recht!“, flüsterte Ino. Aber trotzdem … irgendwas stimmte da nicht. Das hatte sie im Gefühl.

Aber wahrscheinlich lag es auch daran, dass ihr ihre misslungene Versiegelungstechnik gewaltig an die Nieren ging …
 

„So, Saito, Ihr wolltet mich sprechen“, begann der Anführer der Rebellen und alles drum herum wurde still.
 

„In der Tat, werter Herr Onumo. Mir war es sehr daran gelegen, dass wir uns so friedlich wie möglich treffen und unsere Differenzen beilegen könnten“, antwortete der Feudalherr ruhig.
 

Doch Onumo, der Anführer, wurde noch lauter: „Aha! Wollen Sie mir nun endlich erklären, wieso sie ihre Soldaten nicht richtig kontrollieren können – oder ist es sogar ihre Absicht? Einer aus ihrer Armee hat nicht nur dreisterweise einen Laden ausgeraubt, sondern auch noch alle getötet, die sich ihm in den Weg gestellt haben. Außerdem sehe ich in ihrem neuen Steuergesetz keinen anderen Sinn, als uns einfachem Volk das Geld aus der Tasche zu ziehen!“
 

„Dieses Gesetz ist eine riesige Lüge, nichts weiter“, erboste sich der General Tenshi, „der Herr würde nie auf die Idee kommen, die Bürgersteuern um 20 % anzuheben! Und außerdem habt ihr Rebellen euch ja auch nicht davor gescheut, Justiz an diesem Soldaten zu …“
 

„Das reicht, Tenshi!“, erbot ihm Saito energisch Schweigen. Dann sagte er zu den Rebellen gewandt: „Auch wenn diese Gerüchte überall im Umlauf waren, so habe ich dieses Gesetz nie erlassen. Und für das Verhalten meines Soldaten bürge ich. Ich bin einverstanden, dass ihr mich dafür verantwortlich macht. Doch bitte, im Namen des Dorfes, bitte bewahrt den Frieden! Euch liegt er doch genauso am Herzen, wie mir! Ich bin natürlich bereit, für jeden Schaden, den der Soldat begangen hat, aufzuk …“-
 

„Sie glauben also, sie könnten die Menschen, die er tötete, wiederbeleben?“, unterbrach ihn Onumo.
 

„Das, was mit diesen Menschen geschehen ist, tut mir aufrichtig leid. Ihr glaubt mir sicher nicht, Herr Onumo, aber da ich nie eine richtige Familie hatte, habe ich stets die Bewohner von Hidden Tree Village als meine Familie angesehen. Diese Menschen zu verlieren war, als ob ich meine Brüder und Schwestern verloren habe. Ihr müsst wissen, dass es mir sehr daran gelegen ist, nicht noch mehr Familienmitglieder zu verlieren …“
 

Doch weiter hörte Ino nichts mehr, weil auf einmal etwas rasch und lautlos neben ihr und Sai auftauchte. Gut, dass sie sich gerade noch beherrschte, sonst hätte sie wohl vor Schrecken den ganzen Park zusammen geschrieen. Dann sah sie das „Ding“, das aufgetaucht war und war überrascht, dass es eine zweite Ausgabe von Sai war, nur … etwas schimmernder … konnte das denn sein?
 

„Wir haben schlechte Nachrichten!“, sagte Sais Tintenklon. „Der Farbhund, den du in der Nähe von Toshi postiert hast, hat, nachdem er ihn gerochen hat, das Gesicht verzogen. Etwas ist da nicht ganz in Ordnung …“
 

Sai zuckte zusammen, förderte eine Schriftrolle aus seinem Gürtel zutage, legte sie auseinander und malte mit seinem Pinsel einige Schriftzeichen darauf. Dann formte er einige Handzeichen und bevor Ino ihn fragen konnte, was das Ganze bedeutete, schloss er die Augen, wurde auf einmal ganz blass und murmelte: „Das … das darf nicht sein … ich habe meinen sprechenden Farbhund darauf trainiert, dass er Toshis Geruch wahrnehmen kann. Und natürlich war der Geruch von diesem Toshi unten anders, weil es gar nicht Toshi ist … es ist ein Schattenklon!“
 

Ino erschrak: „Ja, aber … wenn dieser Toshi da neben dem Herren nur … nur ein Klon ist … dann …“
 

„Dann befindet sich der Echte ganz hier in der Nähe und wartet auf seine Chance“, führte Sai diesen grauenvollen Gedanken zu Ende. Er befahl seinem Tintenklon: „Sucht den echten Toshi! Findet ihn sobald wie möglich und verhindert, dass er seinen üblen Machenschaften nachgehen kann!
 

Ino probierte ihre Technik dieses Mal mit höherer Konzentration an dem General aus – und dieses Mal klappte es. Sie freute sich und versiegelte dann die Gedanken des Rebellenanführers. Wahrscheinlich funktioniert das nur ganz leicht, wenn meine Zielpersonen in der Nähe sind, dachte sie. Andernfalls muss ich mein Chakra (5) härter bündeln.

Sie formte nun die Handzeichen, um dieses Mal die „Mind Sealing Technique“ am Feudalherren anzuwenden – und fiel vor Schock beinahe vom Baum.

Sie hatte zufällig in eine Ecke nordwestlich von Saito-sama geschaut. In eine Ecke ganz versteckt hinter einem Busch im Park.

Dort war der echte Toshi! Und auch er formte Handzeichen.

Verdammt, fluchte Ino in Gedanken. Ich weiß genau, was er vorhat! Aber an WEM wird er das anwenden?

Ach, hätte ich die Leute doch schon viel früher mit dem Schutz belegt!

Einen Moment mal!

Plötzlich sah sie, wie Toshi sich ganz fest auf seine Zielperson konzentrierte – die Person in seiner Nähe …

Saito-sama!

Ino musste sofort handeln. Schnell formte sie ihre Fingerzeichen und murmelte: „Mind Sealing Technique!“ Und verharrte … und hoffte, dass es geklappt hatte … dass es nicht zu spät war …
 

Doch als sie sah, wie sich das freundliche Gesicht des Feudalherren vor Wut verzerrt hatte und wie er höhnisch auflachte, dann wusste sie, dass sie versagt hatte. Saito-sama sprach: „Ich denke, es hat einfach keinen Sinn, noch weitere Verhandlungen mit euch abzuführen, Herr Onumo! Wenn Sie sich offensichtlich dafür aussprechen, mich aus dem Thron zu schmeißen – bitte! Aber ich werde ihn verteidigen! Und das bedeutet nur eins …“
 

„Das wir kämpfen müssen!“, schloss der Rebellenanführer mit gepresster Stimme.
 

„Aber, Eure Hoheit, sagten Sie nicht vorhin …“, begann Tenshi ratlos aber der Feudalherr unterbrach ihn: „ … dass ich keinen Bürgerkrieg will, ja. Ich will den Frieden hier im Dorf. Aber um ihn zu erhalten, muss ich mich von allen Unruhen befreien. Also auch von denen, die die Unruhen verursachen – und das sind die Rebellen! Ab morgen herrscht zwischen dem Herrenhaus … und denen, die sich ihm widersetzen … Krieg!“
 

Die Antwort darauf erschall wie ein Echo: aus allen Mündern der Rebellen erhob sich ein Kampfgeschrei und lauter Protest. Onumo sagte kalt: „Dann ist es also beschlossen. Von nun an … sind wir Feinde, Saito-sama. Rüstet Eure Soldaten gut für den Kampf! Denn wir werden ihn bis zu unserem Tod führen!“
 

Der Feudalherr grinste daraufhin sehr entschlossen, noch sogar als die Rebellen schon längst gegangen waren. Der General wiederum sah sehr verzweifelt drein und schaute sich in jeder Ecke nach Hilfe um. Es war offensichtlich, dass er seine angeheuerten Ninja suchte und sie stumm fragte: Wieso habt ihr mich so in Stich gelassen? Wie konnte es bloß dazu kommen?
 

Das war zuviel für Ino. Ohne auch nur ein Wort zu Sai drehte sie sich um und lief, von einem Baum zum nächsten springend, weg.

Das war es also. Wieder einmal versagt.

Wie in den vergangenen Missionen auch.

Aber dieses Mal war es ernst. Dieses Mal hatte sie sogar durch ihre Dummheit und ihre Unachtsamkeit einen Krieg entfacht.

Jetzt standen eine Menge Menschenleben auf dem Spiel. Und dass nur, weil sie den Feudalherren nicht angemessen von Toshis Angriff schützen konnte. Ach, hätte ich mich doch mehr für die Mission und für den Frieden des Dorfes eingesetzt, anstelle mich mit Sai wegen irgendwelcher Dummheiten zu streiten, dachte sie.
 

„Hey, Ino Yamanaka, wo willst du jetzt hin? Ino!!!“, rief ihr Sai hinterher, aber sie hörte ihn nicht mehr …
 

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Fußnoten:

(1) „Shinrashin no Jutsu“, o. a. „Mind Transfer Technique“ – Mit dieser Technik kann Ino ihre Gedanken und ihre Seele in ein Lebewesen übertragen, um für einen bestimmten Zeitpunkt im Körper dieses Lebewesens zu agieren. Schwächen: Wenn dieses Lebewesen Schaden annimmt, so schadet das auch Inos Körper und außerdem ist auch Inos Körper zu diesem Zeitpunkt schutzlos.

(2) „Mind Sealing Technique“ – ist eine von mir erfundene Technik für Ino; damit dachte ich, die Geschehnisse etwas spannender gestalten zu können

(3) „Tintenklone“ – „Ink Clones“ oder auch „Sumi Bushin“ ist eine Technik von Sai. Wie bei den „Schattenklonen“ kann er damit Replikas seiner selbst erschaffen; doch natürlich bestehen sie, wie der Name sagt, aus Tinte

(4) „Farbtiere“ – aus der Technik „Beasts Imitation Picture“ oder auch „Chōjū Giga“. Sai kann mit Hilfe seines Kunstjutsu (ein „Jutsu“ ist der Name für Ninja-Technik) Tiere erschaffen und lebendig machen. Das mit den Farbtieren bzw. dem Farbhund habe ich dazu erfunden.

(5) – „Chakra“ – eine Energie, die der Ninja aus seiner Kraft „schmiedet“, um sie für seine Techniken einsetzen zu können.
 

Erst einmal entschuldige ich mich für den langweiligen Kapitel, der aber sein musste. Dafür, dass es sich so schwer liest, steckt eine Menge Planungen dahinter … ich musste wirklich jedes Treffen, jeden Zug und jedes Wort planen, bis das passiert, wie es passieren soll. Gott, jetzt wünschte ich mir, ich wäre gut in solchen Sachen.

Arme Ino … sie tut mir echt leid … obwohl sie eigentlich nicht viel für konnte … ach egal, das ändert sich (hoffentlich) im Verlauf der Story.

Danke an euch, die ihr diese FF liest und vor allem an die, die diesen Chap überleben sollten XD.

Besonders hervorheben möchte ich auch hier meine Kommischreiber: BrokenWings, Moon-Shadow, minimary106, Karen-chan und KawaiKao. Danke, dass ihr so kräftig mitfiebert, aber … das mit Ino und Sai muss mal vorläufig sein … sonst kapiert unser 200-IQ-Shika doch nie, was er an Ino hat XDD.

Verzweiflung

In this world I have been searching for happiness

For so many years

But all I got was despair and tears full of sadness

So I never found my happiness

Just despair and tears full of sadness
 

(Auszug aus dem Soundtrack „Gromovy“ – russische Fernsehserie)
 


 

Lange lief Ino ziellos durch die reich erblühten Straßen des Hidden Tree Village – Parks. Die Tränen strömten aus ihren Augen und flogen wie bernsteinfarbene Perlen hinter ihr her, als sie durch den Wind von ihrem Gesicht weggetragen wurden.

Warum immer nur ich, fragte sie sich. Warum ich?

Schluchzend blieb sie schließlich stehen und hämmerte wütend ihre Faust mehrmals auf die Erde, so als ob der Erdboden an all ihrem Kummer die Schuld trug.

Das erscheint mir nur gerecht, sagte sich Ino. Wenn Gott mir immer nur Unglück schickt und selbst die wenigen Augenblicke, in denen ich mich wohl fühlte, doch in etwas Schlechtes umwandelte, dann werde ich auch meine Misere an seiner Schöpfung auslassen.

War sie etwa schon verrückt geworden? Kein Wunder, oder?

Stimmte das denn etwa nicht – dass es immer nur sie war, die soviel Leid ertrug?
 

„Hab ich dich endlich gefunden!“, sagte plötzlich jemand hinter ihr, „sag mal: was denkst du dir denn dabei, in diesem Moment wegzulaufen?“
 

Ruckartig drehte sich Ino um und … sah hinter ihrem Tränenschleier plötzlich Shikamaru vor ihr stehen. Sie wischte sich über die Augen und sah sich noch mal um – und sah Sai dort stehen, wo sie vorher Shikamaru gesehen hatte. Klar, ihre Sicht war durch ihre Tränen vernebelt und hatte ihrer Wahrnehmung einen Streich gespielt. Beschämt drehte sich Ino um; sie wollte nicht, dass Sai sah, dass sie weinte.
 

Was sie nicht sah, war, dass er bei diesem Anblick zusammenzuckte und hörte ihn lediglich fragen: „Was ist denn passiert?“ –
 

„Lass mich einfach allein!“, sagte sie daraufhin matt und unterdrückte ein Schluchzen.
 

„Ich denke gar nicht daran!“, erwiderte er. „Du bist meine Teamkameradin, zumindest in dieser Mission und ich bin für dich verantwortlich. Also gehe ich nicht eher, bis du mir sagst, was los ist!“ –
 

„Es ist nichts!“, murmelte sie. „Gar nichts. Geh einfach weg, okay?“
 

Daraufhin wurde es still. Ino dachte, dass er ihrer Bitte tatsächlich nachgekommen war, doch als sie sich umdrehte, sah sie, wie er sich neben sie setzte und leise sagte: „Ich sage es noch mal: ich bleibe hier so lange, bis du mir sagst, was passiert ist.“
 

Ino seufzte. Warum hatte es immer nur sie mit solch sturen Böcken zu tun? Erst Shikamaru, dann Choji und jetzt Sai. Aber vielleicht war es auch nur deswegen, weil sie zu den Menschen gehörte, die schnell nachgaben.
 

„Was denkst du denn, was los ist?“, fuhr sie ihn an. „Ich habe soeben einen Bürgerkrieg im gesamten Dorf angezettelt! Es ist ganz allein meine Schuld, dass die Rebellen und das Herrenhaus sich von nun an bis aufs Blut bekämpfen. Ich hätte das alles verhindern können, hätte ich meine Arbeit besser gemacht. Doch stattdessen … werden viele Unschuldige ihr Leben verlieren … und alles nur wegen … mir!“
 

Sie weinte wieder und hörte Sai sagen: „Ich bin doch genauso daran beteiligt! Die Mission wurde uns beiden aufgetragen und das heißt, dass auch ich den Bürgerkrieg hätte verhindern können, hätte ich besser aufgepasst. Es ist also auch meine … -“
 

„Von wegen!“, unterbrach ihn Ino. „Du hast doch deine Sache gut gemacht. Du hast von Anfang an stets gut mitgedacht. Wärst du alleine oder mit jemand anderem auf dieser Mission gewesen, wäre sie ein voller Erfolg! Aber ich … ich stehe jedem nur im Weg! Ich habe es so satt! Nicht nur dass ich bereits zum dritten Mal hintereinander eine Mission zum Scheitern gebracht habe – dieses Mal ist es etwas viel Ernsteres! Es ist ein Krieg gewesen, den ich hätte verhindern sollen – und ich habe es nicht getan! Tsunade-sama hat mich aufgrund meiner Fähigkeiten engagiert und ich … im entscheidenden Moment konnte ich nichts machen! Ich bin Schuld an diesem Krieg!“
 

Eine Weile lang war Stille, die nur von Inos Schniefen und Schluchzen unterbrochen wurde. Dann sprach Sai wieder: „Noch ist es nicht zu spät. Noch kämpfen sie nicht gegeneinander. Noch können wir den Krieg verhindern. Und die Mission erfolgreich ausführen. Wir dürfen nur nicht aufgeben!“
 

„Aber wie?“, fragte Ino verzweifelt. „Ich bin doch zu nichts zu gebrauchen! Hast du denn nicht gesehen, wie verletzt und enttäuscht Tenshi-sama geguckt hat? Ich bin doch allen nur ein Klotz am Bein! Du könntest die Mission doch viel besser ohne mich ausführen! Du hattest mit allem Recht: ich bin dumm, ich störe nur und bin dir im Weg!“
 

Sai öffnete den Mund, wahrscheinlich um zu widersprechen, doch Ino sprach weiter. Eher sie es aufhalten konnte, sprudelten alle ihre Sorgen und Schmerzen aus ihr heraus: „Ich freue mich schon drauf, was passiert, wenn ich wieder zu Hause bin! Wie mich mein Vater wieder anschauen wird … ich werde wieder in seinem Blick lesen ‚Ino, du bist kein richtiger Shinobi!’ – ‚Du bist eine Schande für die Yamanaka-Familie!’ – ‚“Du vermasselst aber auch alles!’ – ‚Gibt es wenigstens etwas, was du kannst?’ – und vor allem: ‚ Wärst du doch bloß ein Junge!’ Klar, er hat sich schließlich immer schon einen Sohn gewünscht! Seine besten Freunde – Shikaku Nara und Chouza Akimichi – haben beide Söhne, nur ich bin ein dummes, schwaches Mädchen! Das regt mich so auf! Wieso kann er mich nicht so akzeptieren, wie ich bin?

Und wieso kann mich überhaupt niemand akzeptieren? Jedes Mal, wenn ich nett zu jemandem war, wurde ich enttäuscht! Jedes Mal, wenn ich dachte, ich habe endlich Freunde gefunden, haben mir diese die Freundschaft gekündigt!

Ich habe … jemandem mit meiner ganzen Mühe geholfen, ihr … sein ‚wahres Ich’ zu finden und sie … und dieser Jemand … kündigte mir die Freundschaft, nur weil wir in denselben Jungen verl …! Als ob das eine Rolle spielte? Ich habe diese Person so unterstützt, habe ihr geholfen, aus dem damaligen Mauerblümchen, was sie war, zu einer prächtigen, selbstbewussten Kirschbl … Blume zu werden! Und nichts dafür gekriegt!

Und sonst – keiner meiner vermeintlichen Freunde hielt jemals zu mir! Dabei habe ich mich so bemüht und bemüht … Warum? Warum habe ich denn niemanden? Warum habe ich trotzdem keine Freunde?“
 

„Shikamaru Nara und Choji Akimichi sind doch deine Freunde!“, sagte Sai, aber das war, als ob man Spiritus in ein kleines, spärliches Flämmchen schüttete – damit daraus ein intensives, loderndes Feuer der Emotionen wurde.
 

„Natürlich!“, brüllte Ino. „Untereinander sind sie Freunde. Die besten Freunde. Aber mich schließen sie aus. Klar, ich verstehe mich gut mit ihnen, aber ich bin doch nur eine … eine Teamkameradin für sie! Ich war nie etwas anderes, als das! Klar, ich habe sie am Anfang abgelehnt und wollte überhaupt nicht zusammen mit ihnen in einem Team sein, aber das ist Vergangenheit. Ich habe meine Meinung geändert. Für mich sind sie sehr wichtig und ich mag sie. Beide. Aber sie sehen mich nur als eine Kameradin. Vielleicht ist das ja auch meine Strafe dafür, weil ich immer so gemein zu ihnen war. Aber … verdammt, so sehr ich mich bemühe, ich komme nicht mal im Entferntesten an die Freundschaft heran, die der Eine für den Anderen empfindet!“
 

Sai öffnete erneut seinen Mund und wieder einmal ignorierte Ino ihn: „Und überhaupt … die beachten mich gar nicht! Erst Recht nicht … Shikamaru! Für ihn bin ich doch nur … eine hysterische Zicke, die ihn immer nur anmotzt! Klar, dass er sich ein anderes Mädchen gesucht hat, jemand, der erwachsener ist … und hübscher! Schließlich hat er ja nie Bock auf Ärger; wenn er sich aber auf mich einlässt, wird er wohl andauernd nur Stress haben. Und ich … ich habe mich auch noch in ihn verliebt! Und kriege ihn nicht mehr aus dem Kopf!

Es ist doch immer dasselbe mit den Kerlen! Der erste verrät meine Heimatstadt und der zweite … weist mich ab und der dritte … der Eine, von dem ich dachte, dass … dass ER es war … hat eine andere! Warum nur hat er mir das vorher nicht gesagt? Dann hätte ich mich sicherlich nicht in ihn verliebt und müsste jetzt nicht diesen blöden Mist durchstehen! Und … warum überhaupt habe ich mich in die anderen verknallt, wo sie mich doch auch nur verletzt haben? Ach, verdammt!“
 

Und wieder einmal wurde es für einen Augenblick still. Ohne zu sprechen schaute Sai in die rotgoldene Sonne, die langsam hinter dem Horizont unterging und lauschte Inos Schluchzen. Schließlich seufzte er und sagte leise: „Das hätte ich nicht gedacht.“
 

„Wie bitte? Was meinst du?“ Ino sah ihn verständnislos an.
 

Sie sah, wie Sais schwarze Augen golden glänzten, als er nach wie vor den Sonnenuntergang beobachtete und sprach: „Ich … hätte nicht gedacht, dass du solche Sorgen hast. Ich meine … entschuldige, aber … du kamst mir vorher immer wie ein verwöhntes, oberflächliches Gör vor, dass an nichts Vernünftiges denken kann … ich weiß, dass das von mir selbst oberflächlich war, weil ich dich kaum kannte … aber … schau, du … du warst halt immer sehr hitzig. Man brauchte sich nur im Wort zu vergreifen und schon warst du wütend … dabei … habe ich nicht bemerkt, dass du genauso warst, wie … wie ich es bin! Ich mache auch oftmals Sachen, nur … nur um nicht zu zeigen, dass ich sehr verletzt bin. Und dein Ärger und deine Wut … sind nichts anderes, als … als ein Schutzschild, um deine Sensibilität zu unterdrücken. Eine ganze Menge Leute haben dich verletzt und daher wirst du so schnell wütend.“
 

„Das ist doch gar nicht wahr!“, murmelte Ino.
 

„Ich denke schon.“, widersprach Sai. „Denn anders kann ich es mir nicht erklären. Ich merke ja, dass du dir alles zu Herzen nimmst. Auch die Situation dieses Dorfes geht dir an die Nieren, obwohl es ja ein fremdes Dorf ist und die Bewohner hier stehen dir auch nicht wirklich nahe. Trotzdem leidest du mit ihnen mit. Und machst dich für etwas verantwortlich, für was du nichts kannst. Ich hätte nicht gedacht, dass du mir so ähnlich bist. Mir geht es ja oft genauso, wie dir.

Und … weißt du, was mich erschreckt? Ich dachte, du hättest viele Freunde, die dir immer beistehen. Dabei war ich sehr blind, nicht zu sehen, dass es eigentlich nicht so ist. So gesehen … hast du wirklich keine richtigen Freunde. Genau … genau, wie bei mir. Immer stempeln sie mich als den gefühlskalten Typen ab, dabei weiß niemand … dass ich diese Rolle absichtlich spiele, nur um … nur um zu verhindern, dass diese Menschen mir etwas bedeuten … und ich sie dann wieder verliere … wie ich in meiner Vergangenheit alle Menschen, die ich lie … die ich mochte, verloren habe …“
 

Bei diesen Worten wurden Inos Augen immer größer und sie vergaß ihren eigenen Kummer. Im Gegenteil: sie regte sich auf, dass sie sich vorhin sehr kindisch benommen hatte – verglichen mit Sai lebte sie doch wie im Paradies! Sie hatte eine Mutter UND einen Vater (auch wenn er sie nicht richtig akzeptierte) UND Teamkameraden. Und Sai hatte – niemanden.

Es hatte sie überrascht, dass Sai ihr so viel von ihm anvertraut hatte. War es, weil er – wie er sagte – empfand, dass Ino ihm ähnlich war? Weil er gedacht hatte, sie würde ihn verstehen? Sie verstand ihn auf jeden Fall … und andererseits doch nicht.

Woher sollte sie denn wissen, wie es war, wenn man so einsam war, wie Sai?

Was machte Sai, wenn er Kummer hatte? Wem sollte er sich denn anvertrauen? War das der Grund dafür, dass er sich mit aller Macht antrainiert hatte, keine Gefühle zu zeigen … nein, nicht einmal diese zu empfinden, weil ihm ohnehin niemand helfen konnte? Weil er sowieso mit allem allein war?

Was sollte sie ihm denn sagen?

Lange saß Ino da, schaute mit ihm in die untergehende Sonne und überlegte, wie sie Sai aufbauen konnte.
 

„Aber es hilft nichts, Trübsal zu blasen, wir sollten weitersch…“, sagte er, doch sie unterbrach ihn:
 

„Nein, warte!“ Jetzt wusste sie, was sie sagen wollte. „Ich … fühle mich oft einsam, weil ich … niemanden habe, mit dem ich reden kann … heute … mit dir … das war irgendwie das Erste mal überhaupt, dass ich mit jemandem reden konnte. Ich fühle, dass du mich verstehst, wenn ich mit dir spreche. Dass du meine Sorgen und meine Trauer verstehst. Und sie mit aller Macht lindern willst. Und umgekehrt … ich will dir auch fortan zuhören, will dir helfen, wenn es dir schlecht geht … will dir zeigen, dass ich dich verstehe!“ –
 

„Lass nur“, er winkte ab, „danke für die Mühe, aber ich brauche niemanden, ich komme mit allem klar!“
 

Sie nickte. „Ich weiß. Ich glaube gerne, dass du stark genug für alles bist. Aber es kommt immer die Zeit, in der du jemanden brauchst, um zu reden. Und ich möchte gerne dieser Jemand sein. Wir sind beide einsam. Lass uns doch von nun an zweisam einsam sein!“
 

Sie zwinkerte ihm zu und er wurde rot. Dann … blinzelte er mehrmals mit den Augen, konnte aber trotzdem das Glänzen darin nicht ganz verbergen. „Ich … ich würde mich freuen, aber … was ist, wenn …“ –
 

„Wenn du mich genauso verlierst, wie die anderen?“, führte sie den Gedanken zu Ende. „Keine Sorge; ich bin tough! So schnell sterbe ich nicht. Und ich haue auch nicht ab. Du weißt sicher bestens, dass ich eine richtige Klette bin! Ich bleibe immer … immer bei dir, versprochen! Es würde mich freuen, wenn … wenn wir Freunde sein könnten!“
 

Sai schaute sie überrascht an und Ino wurde blutrot. „Ich meine nicht damit, dass … dass wir … zusammen sind, sondern … eine einfache Freundschaft, nichts weiter. Ich weiß ja schließlich, dass du mich nicht liebst!“
 

Er grinste. „Und selbst wenn – so wie es aussieht, käme ich gegen Shikamaru Nara ohnehin nicht an!“ –
 

„Also, was ist?“ Sie schaute ihn fragend an. „Bist du einverstanden?“
 

Er überlegte eine Weile und sagte resigniert: „Meinetwegen!“. Doch Ino sah ganz deutlich in seinen Augen, dass er sich sehr freute. „Aber nur … nur, wenn du dein Versprechen wirklich hältst und bei mir bleibst!“, ergänzte er.
 

„Versprochen!“ Sie reichte ihm die Hand und er schlug ein. Ziemlich kräftig, fand Ino und rieb sich ihre Handfläche. Aber irgendwie … sie wusste nicht, wieso, aber … sie freute sich darüber.
 

„So, Kumpel!“ Sai lachte. „Ich glaube, wir sollten zurück zum General gehen und unsere Strafpredigt abholen. Und planen, was wir als Nächstes tun können.“
 

Beide drehten der Sonne den Rücken zu und machten sich in ihrem goldenen Glanz erfüllt auf den Weg.

Von nun an sollten sie nicht mehr alleine sein. Beide hatten sie etwas gefunden, woran sie sich binden konnten.

Einander.
 

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Und wieder ein neues Chap!

An alle Anti-Sai-Fans, die meine FF lesen: bitte, bitte nicht steinigen *sich duck*. Ich fand es nur sehr wichtig, dass die beiden zueinander finden, weil die ja beide wirklich niemanden haben, mit dem sie reden können. Und – sie sind ja NUR Freunde, also haben sie ja nur eine platonische Beziehung, nichts weiter^^!!!

Und … denkt daran, dass es Shika rasend eifersüchtig machen könnte XD.

Ebenso wichtig fand ich es, Inos wahres Gesicht aufzuzeigen. Es ist ja wirklich so, dass sie niemand wirklich mag und alle sie für eine Zicke halten (und ich glaube, wie im Kapitel beschrieben, dass es nur eine Fassade für ihre verletzliche Seite ist).

So, Schluss mit den Ausreden!

Danke nach wie vor an meine Leser und insbesondere an meine Kommischreiber:

Moon-Shadow (ich danke dir, dass du mir stets deine ehrliche Meinung mitteilst und auch sagst, wenn du etwas nicht gut findest; ich finde es toll, wenn jemand auch mutig genug ist, zu sagen, wenn etwas nicht gut ist);

minimary106 (danke, dass du die Story immer so toll verfolgst);

BrokenWings (ich weiß, du magst ShikaXIno und bist mir hoffentlich für diesen Chap nicht böse);

Karen-chan (keine Sorge: Shika wird wegen Sai noch gewaltig wütend werden, so viel sage ich; freue mich schon auf diesen Chap);

KawaiKao (ich hoffe, dass dir dieser Chap gefällt, weil du ja nichts gegen Sai hast^^) und

– Votani – (du hast meine vollste Bewunderung: dass du dir als Temari-Fan diese FF antust und mir keine Kommis á la „Temari ist cool, Ino ist doof, Temari X Shika ist süß und Ino X Shika sollte nicht sein“ hinterlässt. Im Gegenteil: es freut mich wirklich sehr, dass du mitliest und der Meinung bist, Temaris Auftritt ist gelungen. Ich schätze das sehr und halte beide Daumen hoch für dich)

Verrat

Der General war wider erwarten nicht böse darüber, dass Ino die Kontrolle des Feudalherren durch Toshi nicht aufhalten konnte. Er empfing die beiden Shinobi in seinem Haus und überraschte die Zwei durch seine ausgeglichene Haltung.
 

„Ja, aber“, wunderte sich Ino, „ich habe doch versagt! Ich habe ganz deutlich gesehen, dass sie von mir enttäuscht waren! Ich habe meine Aufgabe, den Bürgerkrieg in Hidden Tree Village zu verhindern, doch nicht erledigt!“
 

„Noch ist kein Krieg ausgebrochen!“ Tenshi sprach das aus, was auch zuvor Sai gesagt hatte. „Noch haben die Rebellen nicht angegriffen. Noch können wir einen Krieg vermeiden!“
 

„Ja, aber wie?“, fragte Ino. „Ich glaube kaum, dass es noch was bringt, bei den Rebellen zu vermitteln und sie von ihrer Meinung abzubringen! Sie wissen ja nicht, dass der General von Toshi kontrolliert wurde, als er sie so beleidigte!“
 

„Da gebe ich Ihnen Recht“, nickte der General, „auch ich bin der Meinung, dass es nichts mehr bringen würde, wenn ich sämtliche Soldaten für einen Diplomatendienst zum Rebellenlager schicken würde. Vor allem, weil mir einige der Soldaten, die die Rebellen beschattet haben, berichteten, dass diese schon morgen in das Herrenhaus einfallen wollen. Da ist jedes Vermitteln zu spät!“
 

Ino schüttelte verzweifelt den Kopf. „Aber dann ist auch alles andere zu spät! Der Krieg wird schon morgen beginnen! Viele unschuldige Menschen werden fallen und…“ Ihre Stimme brach ab, weil sie sich auf die Lippe biss, um ihre Tränen zu verbergen. Sai strich ihr tröstend über ihre Schulter.
 

Tenshi seufzte: „Es ist wirklich schrecklich, was uns bevorsteht. Heute rüsten sich Hunderte von Armeesoldaten für den Kampf. Ich weiß nicht, wie viel Opfer diese morgige Schlacht haben wird. Ich wünschte sehr, ich könnte das noch verhindern. Aber das kann ich nicht. Wenn wir Glück haben, wird der Krieg nicht viele Opfer fordern, aber … ich hoffe jedenfalls, dass es so sein wird. Für mich hat nur eins oberste Priorität: das Leben des Feudalherren! Bitte denken Sie nicht, dass ich mir keine Gedanken um die anderen mache, es ist nur … wenn der Feudalherr … fallen wird, dann hat Toshi gewonnen. Dann wird er zu seiner nächsten Intrige übergehen und den Thron an sich reißen. Daher möchte ich Sie darum bitten, bei der morgigen Schlacht stets in der Nähe Saito-samas zu bleiben. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um zu verhindern, dass diese schreckliche Schlacht so wenig Opfer wie möglich fordert. Ich werde die Soldaten morgen anführen.“
 

„Verstanden! Wir werden den Herren mit allem schützen, was in unserer Macht steht!“, versprach Sai. Doch dann stutzte er: „Aber … wenn wir in der Nähe von Saito-sama bleiben sollten, dann wird er von unserer Existenz erfahren und auch dass sie uns engagiert haben!“
 

„Das ist mir klar“, stimmte der General zu. „Aber die Geheimhaltung eurer Mission diente nur zum Schutz des Herren; ich befürchtete, dass Toshi, nachdem er erfuhr, dass ich Konoha-Ninja engagiert habe, zu folgenschwerem Handeln greifen würde. Aber Toshi ist aus dem Herrenhaus verschwunden, jetzt wo er entdeckt worden ist. Saito-sama war sehr verwirrt, als er ‚zu sich kam’ und nicht mehr wusste, wo er war und was er getan hatte. Und er war sehr bestürzt, als er erfuhr, was er angeblich zu den Rebellen gesagt hatte. Aber so hat der Feudalherr verstanden, dass das, was ich über diesen Halunken sagte, wahr war – dass Toshi für die Unruhen im Dorf verantwortlich war und dass er einen ausgeklügelten Plan hegte, den Herren zu stürzen.

Saito-sama wird sicher auf mich wütend werden, weil ich Sie ohne seine Erlaubnis angeheuert habe, aber es ist ja nicht mehr rückgängig zu machen.“
 

Ino murmelte bedrückt: „Wenn ich nicht gewesen wäre, dann würde jetzt überhaupt kein Krieg stattfinden!“
 

Tenshi erwiderte: „Ino, seien sie bitte nicht allzu streng mit sich! Wenn das gestrige Ereignis nicht passiert wäre, dann wüsste Saito-sama noch immer nicht von Toshis wahren Machenschaften. Natürlich ist die geschehene Sache schrecklich, aber ich bin sicher, dass Sie alles getan haben, was sie konnten, um sie zu verhindern. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir dürfen nicht in der Vergangenheit schwelgen und müssen uns stattdessen darauf konzentrieren, was in der Zukunft liegt!“
 

Nach diesem weisen Satz zog sich der General zurück, um mit dem Feudalherren zu verhandeln und Sai überlegte gemeinsam mit Ino eine Schutzstrategie für den morgigen Kampf. Nach einer Weile kehrte auch Tenshi zurück und bat die beiden Ninja, vor dem Feudalherren zu treten – anscheinend hatte der General diesem alles gebeichtet.

Doch der Feudalherr schien gar nicht zornig zu sein, oder aber er versteckte seinen Ärger sehr gut. Er begrüßte Ino und Sai sehr höflich und fühlte sich geehrt, dass er von den beiden beschützt werden sollte. Außerdem dankte er ihnen, dass sie nicht zugelassen hatten, dass Toshi schon heute eine Menge Unheil anrichten konnte.
 

„Ich bitte um Vergebung, werter Herr“, unterbrach Ino, „und danke Ihnen für ihre diplomatische Haltung, aber … heute IST eine Menge Unheil angerichtet worden und ich habe es nicht verhindert!“
 

„Es wurde sicher nicht verhindert, dass ich mit den Rebellen auf diese Weise sprach“, sagte der Herr mit ruhiger Stimme, „aber es wurde verhindert, dass Unschuldige sterben sollten und das ist die Hauptsache. Ich hoffe, dass es uns auch morgen gelingen wird!“
 

Bestärkt durch die Unterhaltung mit dem Herren schwor sich Ino, diesen mit ihrem Leben zu schützen und auch zu verhindern, dass dieser furchtbare Krieg Opfer einbringen würde. Nur ein Opfer war wohl nicht zu verhindern. Und das würde dieser Toshi sein …
 

Am nächsten Tag waren die Insassen des Palastes allesamt früh wach und rüsteten sich für den unvermeidbaren Kampf. Alle waren sie traurig und bestürzt; kein einziger wollte gegen die Mitbewohner ihres Heimatdorfes, gegen ihre BRÜDER kämpfen. Und auch wenn Sai und Ino nicht wirklich zum Hidden Tree Village gehörten – mit ähnlichen betrübten Gesichtern sahen sie zu, wie die Soldaten Posten vor dem Palast bezogen und nach den Rebellen Ausschau hielten. Dann stellten auch sie sich zu beiden Seiten des Feudalherren und hielten nach verdächtigen Personen Ausschau.

Gegen Mittag traf eine riesige Horde von Männern und Frauen ein, die mit Schwertern und anderen Waffen bekleidet laut nach dem Herren verlangten. Doch da die Soldaten ihnen diese Bitte nicht gewährten und die Rebellen nicht durchließen, stürmten diese schreiend auf die Armeemacht. Die Schlacht konnte beginnen.

Es war schrecklich, den Rufen und den Schreien der Kämpfenden zu lauschen und nichts weiter tun zu können, als zu beten. In den Kampf eingreifen konnten sie nicht; der General hatte es treffend auf den Punkt gebracht: Saito-sama MUSSTE überleben!
 

Lange standen sie in dieser ruhigen Halle; die Nerven bis zum Zerreißen gespannt. Selbst ihr Atem hallte in dem riesigen Palastzimmer wider. Der Herr und die beiden Shinobi nahmen sich vor jedem Geräusch in Acht, alles könnte dazu führen, um ihre Ohren zu überstrapazieren und sie zu Tode zu erschrecken.
 

„Na, sieh mal an! Dort sind Sie also, werter Herr Saito-sama“, sprach auf einmal eine leise, hündische Stimme in den Schatten der Palastsäulen. Der Feudalherr und die Ninja, auch wenn sie jede Sekunde damit verbracht hatten, mit einem Geräusch, das die Stille durchbrach, zu rechnen und sich dagegen zu wappnen, erschraken. Sai und Ino jedoch gingen instinktiv vor Saito-sama in Deckung und zückten ihre Ninjawaffen.
 

„Natürlich! Ein Feudalherr des Landes, der, anstelle tapfer seinen Soldaten, die für ihn kämpfen, beizustehen, sich wie ein Feigling in dieser Halle verkriecht! Und außerdem auch noch Schutz bei Konoha gesucht hat! Wie erbärmlich!“ Die Stimme wurde immer lauter, kam immer näher … und schließlich trat die Gestalt, zu der sie gehörte, aus dem Schatten der Säulen.

Es war ein Mann mit langen, roten Haaren, blitzenden, schwarzen Augen und einem triumphierenden Lächeln.
 

„Toshi! Also hatte Tenshi doch Recht gehabt!“ Der Feudalherr holte laut und tief Luft; anscheinend hatte er bis zu Letzt nicht an den Verrat seines Dieners geglaubt.
 

Dieser lachte. „Enttäuscht von mir, alter Mann? Verletzt? Traurig? Bestürzt? Kein Wunder! Sie sind zu gutgläubig und zu naiv für einen Herrscher! Und jetzt werden Sie die Folgen dafür tragen!“
 

„Der einzige, der die Folgen für sein Handeln trägt, bist du!“, brüllte Sai. „Wage es nicht, so mit dem Herren zu sprechen! Du bist hier außerdem der größte Feigling; du, der du dich nicht einmal traust, öffentlich zu kämpfen und stattdessen die Bewohner des Dorfes gegeneinander ausspielst!“
 

Toshi lachte daraufhin noch mehr und klatschte in die Hände. „Sehr gut, Ninja aus Konoha! Brillant kombiniert! Wie ich sehe, hat sich euer hoch verehrter Herr gut damit getan, euch zu engagieren! Ihr trägt doch die Schuld dafür, dass meine Fähigkeiten in letzter Zeit nicht wirkten, oder?“
 

„Ich habe dafür gesorgt, dass du nicht zu den Bewohnern durchdringst! Das ist auch gut so; wer weiß, was du sonst noch alles angestellt hättest!“, schimpfte Ino.
 

„Verstehe…“, murmelte Toshi langsam; sein Gesicht war wieder voll mit Schatten erfüllt. Und dann –

Blitzschnell zückte er einen Dolch und warf es in die Richtung, in der Saito-sama mit den beiden Shinobi stand. Keiner sah es kommen und keiner konnte darauf reagieren. Alle drei konnten nur eins tun: den heftigen Wind im Gesicht spüren, der ihnen vom Flug des Dolches ins Gesicht wehte, bis dieser sein Ziel fand …

Ein mattes Keuchen erfüllte den Raum, zeitgleich mit einem Geräusch, als würde eine metallene Klinge Fleisch durchschneiden.

Und im nächsten Moment schon hallten die Wände der Halle vom Echo eines Knalls wider; ein Knall, der erzeugt wurde, als etwas Schweres auf den glatten Palastboden fiel.

Sai erstarrte wie paralysiert. Er konnte sich nicht umdrehen. Er konnte sich das nicht ansehen, wen Toshis Dolch getroffen hatte. Er wollte das nicht. Er wollte gar nichts mehr. Warum hatte dieser Schurke IHN nicht getroffen?
 

Der Schurke lachte jetzt lauter denn je und sagte: „Eure blöde Gedankentussi ist futsch!“
 

Sai erwachte aus seiner Paralyse, doch er hätte darauf verzichten können. Denn jetzt quälte ihn der schwerste Schmerz überhaupt. Jetzt fühlte es sich tatsächlich an, als hätte Toshi ihn getroffen; als hätte Toshi seinen Dolch mitten in Sais Herz geworfen.

Warum sonst blutete es innen drin?

Sai wurde weiß wie die Wände dieser Palasthalle und drehte sich langsam nach hinten. Ganz langsam. Auch wenn er das, was hinter ihm lag, nicht sehen konnte. Und nicht wollte. Er MUSSTE. Er konnte nicht anders.

Seine Fußspitzen zeigten nach Südosten, dann nach Osten, danach nach Nordosten und …

Als er sich schließlich umgedreht hatte, erschrak er erneut.

Hätte Toshi diese Chance genutzt, er hätte Sai ohne jeden Widerstand töten können.

Aber – wenn er ehrlich war – Sai wünschte sich nichts Sehnlicher, als den Tod … von diesem Moment an, als er sah, was hinter ihm passiert war.

Hinter Saito-samas zitterndem Rücken lag Ino mit ihrem Gesicht auf dem Boden.

Kein weißer Rauch erfüllte den Bereich, in dem sich Ino befand. Es war kein Schattenklon.

„Ino…“, flüsterte Sai mit einer verzweifelten Stimme; einer Stimme, die nicht zu ihm gehören schien …

Aber Ino antwortete nicht darauf. Ino stand nicht auf und erklärte, dass alles in Ordnung war.

Ino blieb auf dem Boden liegen.
 


 

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Erst einmal ein dickes Sorry dafür, dass dieses Kapitel so spät erscheint, weil ich es gleich zweimal abtippen musste. Beim ersten Mal stürzte mein PC ab und beim zweiten Mal habe ich es mit auf eine Diskette kopiert, die verloren gegangen ist und obendrein ist mein PC wieder abgestürzt. Aber egal, jetzt klappt es wenigstens.

Dabei ist das ausgerechnet das am schwersten zu schreibende Kapitel gewesen. Ich wollte den Kampf zwischen den Rebellen und den Soldaten ein wenig ausweiten, aber ich schreibe hier ja eine Shika X Ino – FF (zumindest versuche ich es XD) und nicht eine getreu dem Motto „Deutschland sucht den Superkampf“ *lol*. Ich weiß, dass ich auch den einen oder anderen Dialog ausweiten oder anders schreiben könnte, aber auch das erschien mir zuviel.

Kurzum: so richtig zufrieden bin ich nicht mit dem Chap, man möge mir verzeihen, dass ich nicht so ganz begabt auf dem Krieg- und Kampfgebiet bin.

Und vor allem möge man mir das Ende des Kapitels verzeihen *vor fliegenden Flaschen in Deckung geht*

Danke allen, die diese FF lesen und natürlich meinen Kommischreibern: - Votani -, BrokenWings, Moon Shadow, KawaiiKao, Karen-chan, minimary106, sowie mimi_alis, die dazu gekommen ist und sich trotz ihres Stresses mit Arbeit UND Studium stets Zeit nimmt, diese FF zu lesen und zu kommentieren (sag also bitte nicht noch mal, Shika wäre dein Mentor im Faulsein XD!)

Freundschaft

There is nothing better on this world,

than walking with your friends through the world.

Friends are not afraid of any danger,

they cherish every path they walk on together

they cherish every path they walk on together!
 

(Auszug aus dem „Lied der Freunde“, dem Soundtrack zu „Bremensky mysikanty“ – einem russischen Trickfilmmusical zu den Bremer Stadtmusikanten)
 


 

„Ino!“, brüllte Sai und sein Echo unterstützte ihn dabei, aber es half nichts.
 

Toshi bellte: „Egal wie oft und wie stark du rufst, sie ist tot!“
 

Sai hörte ihm nicht zu. Und tat etwas sehr Dummes.

Er wusste, dass es seine wichtigste Aufgabe war, den Feudalherren um jeden Preis zu schützen, aber in diesem Moment war ihm alles egal. Er vernachlässigte seine Deckung und ging langsam und mit zitternden Beinen auf Ino zu. Je näher er dem leblosen Körper seiner neuen Freundin kam, desto verzweifelter wurde er.

Im Zeitlupentempo sank er vor dem Mädchen auf die Knie und drehte sie um.

Er seufzte tief und zitternd, konnte aber nicht verhindern, dass ihm bei diesem Anblick alles in seinem Inneren wehtat.

Ino hatte ihre Augen geschlossen und ihr ansonsten gerötetes Gesicht war blass. Ihr Körper lag leblos in Sais Armen und selbst ihre Atmung schien ausgesetzt zu haben.

Nein, Ino, du kannst nicht tot sein, du darfst nicht tot sein, du hast mir doch versprochen, dass du immer bei mir sein wirst, dachte Sai und spürte, wie seine Augen brannten. Er wollte nicht heulen, nein, er WÜRDE nicht heulen! Er würde diesem Toshi nicht die Genugtuung verschaffen, zu zeigen, wie sehr ihn dieser verletzt hatte, als er Ino getötet hatte. Doch je mehr Sai mit sich kämpfte, desto mehr füllten sich seine Augen mit Tränen.

Für Sai schien die ganze restliche Welt nicht mehr zu existieren. Es war, als wäre er in ein Wurmloch gefallen, wo er nichts mehr sah und wahrnahm, außer Ino – die leblose Ino in seinen Armen …
 

„So, und nun zu uns, mein ehrenwerter Herr“, spottete Toshi.
 

Doch Saito-sama hielt seinen Kopf würdevoll aufrecht: „Egal, was du machst – meinen Thron wirst du nicht bekommen! Und du wirst meinem Volk kein Haar krümmen, dafür bürge ich mit meinem Leben!“
 

Der Bösewicht stieß wieder sein hündisches Lachen aus: „Danke, dass Sie mir die Worte aus dem Mund nehmen und gleich zum Thema schreiten! Sie werden sehen, dass ich auch so fähig bin, Ihre Thronfolge zu gewinnen, ohne mir die Finger schmutzig zu machen.

Und Ihr Wunsch sei Ihnen erfüllt: Sie WERDEN sterben, so oder so!“
 

„Wenn das so ist, dann sterbe ich aufrecht! Ich habe mir nichts vorzuwerfen!“ Den Kopf in den Nacken geworfen schaute Saito-sama furchtlos in Toshis böse blitzende Augen.
 

„Aufrecht sterben – wie es sich für einen echten Feudalherren eines Dorfes gehört!“, sagte der Bösewicht und holte eine weitere Waffe aus seinem Repertoire – dieses Mal einen Kunai (1). Dann erhob er diesen und setzte zum Wurf an.
 

„Duuuuuuu ….“
 

Toshi hielt inmitten seiner Wurfposition inne. Hinter dem Feudalherren hörte er eine knirschende Stimme, die nicht von dieser Welt zu kommen schien. Eine Stimme, in der die gesamte Wut aller Menschen mitzuschwingen schien.
 

„Duuuuuuuu …“
 

Es kam wirklich nicht oft vor, dass Toshi sich durch etwas ablenken ließ, doch nun stand er da wie paralysiert. Er schaute hinter Saito-sama, der sich auch überrascht in die Richtung dieser Stimme drehte – und seine Augen rissen weit vor Erstaunen auf.
 

Sai hielt noch immer Ino im Arm und schaute zitternd in ihr Gesicht, aber die Energie, die von ihm ausging, war in jedem Winkel der Palasthalle spürbar, ja greifbar. Es waren die Schwingungen, die Sais Wut in alle Richtungen verströmte.
 

„Duuuuu … duuuu verfluchter …“ Wieder diese knirschende Stimme, die wohl den Namen des Zorns selber trug.
 

„Du mieser … gemeiner Schuft … du wirst es bereuen!“ Sai schaute auf. Es war, als hätte er ein Genjutsu angewandt, mit dem er sowohl Toshi, als auch Saito-sama gelähmt hatte. Beide schauten, ohne die Möglichkeit, sich zu bewegen, in Sais vor Wut rot angelaufene Augen und in seine Pupillen, in denen ein Inferno brodelte. „Wie konntest … du es nur wagen … Ino …“
 

„Och, war sie etwa deine Freundin?“ säuselte Toshi.
 

„HALT’S MAUL!“ So laut er konnte schrie Sai seinen Ärger heraus; tausende und abertausende Echo-Sais taten es ihm gleich. Dann schnaufte er, so als wäre er unendlich viele Kilometer weit gelaufen und sagte mit kalter Wut: „Kämpfe! Jetzt! Sofort! Ich töte dich!“
 

„Ich habe keine Zeit für diese Mätzchen!“, antwortete Toshi, „der Feudalherr hat für mich oberste Priorität und dann …“
 

„HALT DIE KLAPPE UND KÄMPFE!“, brüllte Sai laut und warf seinen Kunai nach Toshi.
 

Dieser parierte den Angriff mit seinem eigenen Kunai, den er noch immer in der Hand hielt, und sagte: „Wie du willst! Ich erfülle auch dir einen Wunsch, so großzügig wie ich bin: ich lasse dich deine Freundin wieder sehen!
 

Ein heißer Kampf entbrannte in der ehrwürdigen Palasthalle von Hidden Tree Village. Mit einem lauten Schrei stürzte sich Sai, bewaffnet mit einem weiteren Kunai, den er sich aus seiner Beintasche gezogen hatte, auf Toshi. Dieser formte ein paar Fingerzeichen, richtete diese nun auf Sai und brüllte: „Jutsu der tanzenden Blätter!“

Eine Menge Blätter rauschten auf Sai herab, so als wäre er inmitten eines herbstlichen Waldes geraten und zerschnitten seine Kleider. Sie setzten sich auf seinen Armen fest, kratzten an den Beinen und im Gesicht, zerschnitten seine Haut.
 

„Volltreffer und das beim ersten Angriff!“, sagte Toshi siegessicher. „Tja, mein Junge, wenn du mich herausforderst, dann musst du schon …“
 

Erschrocken hielt er inne. Der Junge zerfloss plötzlich in sich, wie Eis unter der sengenden Sonne und tropfte als eine schwarze Flüssigkeit auf den Boden. Toshi ging auf den Fleck zu, strich darüber und murmelte: „Tinte … also ein Klon …“
 

„Ein Tintenklon!“, verbesserte ihn eine Stimme aus dem Hinterhalt und schon holte Sai zum Schlag aus. Toshi parierte diesen und beide lieferten sich einen heißen Taijutsu - Schlagabtausch. Bis Toshi einen von Sais Beinen packen konnte und ihn wegschleuderte.
 

„Jetzt mache ich kurzen Prozess aus dir!“, drohte der Schurke.
 

Sai schaltete schnell. Aus der Tasche, die er stets um seinen Rücken gebunden hielt, förderte er seinen Pinsel und eine Schriftrolle zutage. Er breitete diese Rolle aus und zeichnete mit einer toll geführten Hand blitzschnell einige ineinander verschlungene kunstvolle Schriftzeichen darauf. Und ehe Toshi noch etwas machen konnte, formte Sai einige Handzeichen und brüllte: „Chōjū Giga!“
 

Aus der Schriftrolle spritzte eine Fontäne aus Tinte heraus und bildete sich in der Luft zu etwas Festem. Toshi, der seinen Kunai zückte und zu einem finalen Schlag ausholte, zerschnitt die inzwischen fertig geformten Ungeheuer; Sai, dem dieser Schlag eigentlich gelten sollte, wurde von seiner Schöpfung beschützt. Ehe Toshi sich über seinen Misserfolg aufregen konnte, bildeten sich die Tintenkleckse auf dem Boden wieder zu Ungeheuern, riesigen, breitbrüstigen Ungeheuern mit Hörnern am Kopf. Ihre mächtigen Arme, die so lang wie ihr gesamter Körper war, schwingend, bauten sie sich, Sai beschützend, vor Toshi auf.

Dieser brüllte vor Wut und formte nun selbst ein Jutsu; er bildete nun Klone, die gegen die Tintenriesen kämpften; aber jedes Mal wenn eines der Ungeheuer auseinander geschlitzt wurde, floß es wieder in sich zusammen.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so einen Ass im Ärmel hast, Junge!“, bellte der echte Toshi, während seine Klone verzweifelt gegen die Ungeheuer kämpften. „Ich schätze, ich habe dich unterschätzt. Aber jetzt werde ich ganz andere Seiten aufziehen!“
 

Und ehe sich Sais Tintenkreationen vor ihren Erschaffer werfen konnten, bildete der Schurke erneut einige Fingerzeichen und schrie: „Hypnoseju…“ -
 

„Mind Sealing Technique!“, erschallte eine entschlossene Stimme an den Wänden der Halle. Sai selber wollte einen Tintenklon erschaffen, um sich vor der Hypnose zu schützen, als er merkte, dass es zu spät war. Und dann hörte er diese Stimme. Und sah, wie die Energie, die vom Fingerzeichen des Schurken aus auf ihn zuströmte, plötzlich an ihm abprallte.
 

„Wie?“ Toshi war starr vor Erstaunen. Und auch Sai fragte sich, was hier passierte.

Beide drehten sich zeitgleich in die Richtung, aus der diese Stimme gekommen war.

Eine blonde Kunoichi stand dort; sie konnte sich kaum auf ihren zitternden Beinen halten und auch ihr Atem war rasselnd und keuchend. Aber aus ihren Augen strömte der Kampfgeist und ihr Handzeichen, mit dem sie Sai vor Toshis Hypnosetechnik geschützt hatte, zeigte aufrecht in seine Richtung.
 

„INO!“, rief Sai freudig aus. „Ich … ich dachte …“ –
 

Doch der Bösewicht unterbrach ihn: „Was, du lebst noch? Du Göre, wieso bist du nicht tot?“
 

Inos Beine zitterten stärker, ihr Blick aber wurde mit jedem Zittern entschlossener. Sie grinste und antwortete: „Du bist hier der Blödmann; du hättest schon vorher drauf kommen können, dass ich nicht tot bin, weil kein Blut aus der Stelle floss, an der du mich mit deinem blöden Dolch getroffen hast!“
 

Erleichterung, warme, überwältigend angenehme Erleichterung überflutete Sai und ließ in seinem Inneren, wo sich zuvor alles angefühlt hatte, wie in einem kaputten Glashaus, ein Luftballon anschwellen. Natürlich, auch er hätte da besser drauf achten können … aber wahrscheinlich lag es daran, dass beim Anblick der leblosen Ino sein Verstand vollkommen ausgesetzt hatte.
 

Ino fummelte unter ihrem Oberteil herum und holte eine Kette heraus. Der Anhänger war entzwei gespalten. Ino hielt die Kette ans Licht. „Hier hat mich dein Dolch getroffen. Ich habe auch zuerst gedacht, dass ich durchbohrt worden bin und bin wahrscheinlich aus diesem Gedanken heraus ohnmächtig geworden.

Diese Kette hat mir mein Teamkamerad zu meinem 18. Geburtstag geschenkt. Ich trage sie stets unter meinen Shirts, weil ich ihm nicht zeigen wollte, dass mir seine Geschenke etwas bedeuten. Aber in Wirklichkeit war es das Wertvollste, was es für mich gab. Daher trug ich diesen Anhänger immer an meinem Herzen. So hat Shikamaru mir indirekt mein Leben gerettet!“
 

Sai wünschte sich sehr, dass auch er von der Existenz dieser Kette gewusst hätte. Dann hätte er sich nicht so unbeschreiblich traurig und leer gefühlt. Jetzt aber war er gleichermaßen wütend und froh.
 

Doch Toshi schien seine Enttäuschung gut zu verbergen; grinsend klatschte er in die Hände und sagte: „Kompliment! Noch nie zuvor wurde ich so reingelegt, wie durch euch beide. Hätte ich von euch und eurer Stärke gewusst, ich hätte mir sicher einen anderen Plan zu Recht gelegt. Ursprünglich sollte der Feudalherr von mir hypnotisiert werden und dann von seinem Amt abtreten. Und natürlich mir den Thron weiter geben. Dann würde er auf höchst tragische Weise sterben. Und ich wäre der Herrscher dieses Landes.

Aber nun, wo du jetzt wieder da bist und mir meine Hypnose vereitelst, kann ich nicht anders, als … ja, drastische Maßnahmen erfordern drastische Handlungen!“
 

Weder Sai noch Ino wussten, was geschah. Noch vor einer Sekunde stand Toshi siegessicher lächelnd vor ihnen und schon im nächsten Moment bewegte er sich flink wie ein Windhund und warf seinen Kunai auf Saito-sama, den Feudalherren.

Und wieder einmal reagierte Sai zu spät. Auch Ino konnte die Attacke nicht mehr parieren.

Der Kunai durchbohrte die Brust des entsetzten Herren und dann … schloss er die Augen und segelte langsam gen Boden.
 

Das Echo, was darauf folgte, war ein bestialisches Hundelachen von Toshi: „Tja, meine lieben Konoha – Shinobi, es scheint, als wäre eure weite Reise und eure ganze Mühe ganz umsonst gewesen! Eure Mission ist gescheitert! Der Feudalherr ist tot!“ –
 

Die Antwort darauf war ein anderes Lachen, das in den Wänden der Halle widerhallte. „Ich schätze, du unterschätzt uns immer noch, Toshi!“ Grinsend schaute Sai in die Ecke, wo der tote Herr lag … und im nächsten Moment ertönte eine Explosion, gefolgt von Rauch, der den toten Körper erfüllte … und als sich dieser Rauch auflöste, war da kein Körper mehr. Ein Baumstamm lag, aufgespießt durch einen Kunai, auf dem Boden.
 

„Henge no jutsu (2)…“, flüsterte Toshi entsetzt.
 

Nun lachte auch Ino. „Sai hat ganz gut erraten, dass dein Plan der war, Saito-sama unter Hypnose zu setzen und seinen Thron an dich weiterzugeben. Ebenso hat er begriffen, dass du, wenn du in die Ecke gedrängt wirst, den Herren sofort töten würdest. Daher hat er zu dieser Schutzmaßnahme gegriffen.“
 

Und wieder einmal brüllte Toshi auf vor Wut, nur noch verstärkt durch sein Echo. „Wo ist der Echte? Wo ist der Herr? Versteckt er sich etwa ganz feige? Wenn das so ist, dann sollte er tatsächlich abtreten; er ist es nicht würdig, ‚Hidden Tree Village’ zu regieren!“ –
 

„Du sagtest ja vorhin treffend, ein Feudalherr müsste seiner Armee tapfer beistehen und sich nicht in seinen Hallen verkriechen …“, flüsterte Ino geheimnisvoll.

Toshi erschrak, als die Kenntnis über ihn kam; er drehte sich um und stürmte über die Halle nach oben. Dort, auf einem riesigen Balkon stehend, beobachtete er die Schlacht zwischen den Rebellen und den Soldaten. In der Masse der durcheinander gewürfelten Leute, die vor Kampfesstärke schrieen und ihre Waffen gegeneinander schwangen, schaute er sich um. Er sah den Rebellenanführer, der mit zwei Soldaten gleichzeitig kämpfte; er sah den General, wie er seine Armee in die Schlacht führte … aber keine Spur von dem Herren!
 

Und erneut stieß der Bösewicht einen Wutschrei aus. „Verdammt, Saito, wo bist du? Wo versteckst du dich?“, rief er in die kämpfende Menge hinein, „du bist es nicht wert, ein Herr des Landes zu sein! Da braucht man keine Hypnosejutsus, um das zu verdeutlichen! Da müsste ich eigentlich gar nicht erst den Zwietracht zwischen den Soldaten und dem Volk sähen und diesen Soldaten hypnotisieren, damit er die einfachen Leute im Laden tötete! Auch dich müsste ich erst gar nicht hypnotisieren, damit du den Rebellenanführer beleidigst und die Steuern erhöhst! So oder so – der Thron ist deiner nicht würdig! Er gehört MIR!“

Toshi holte tief Luft und kam langsam zur Besinnung. Aufgrund seines Zorns hatte er die Kontrolle über sich vollständig verloren und nicht gewusst, was er da getan hatte. Doch jetzt, als er nach unten sah, als er sah, dass jeder einzelne der Krieger nach und nach aufgehört hatte zu kämpfen und stattdessen nach oben zu ihm schaute, wusste er, dass er zu laut gewesen war. Und ihr verwirrtes Summen, das sich langsam in wilde Schreie der Wut verwandelte, verriet ihm, dass er alles gesagt hatte, was er niemals sagen sollte.
 

„Nein, ich … Saito-sama … er hat mich beauftragt … so zu reden … damit ich die Schuld von ihm auf mich abwälzen kann … es ist so, dass … glaubt mir doch!“
 

Doch die immer ärgerlicher und ärgerlicher werdenden Schreie, gefolgt vom Zücken der Waffen, zeigten, dass die Leute eine eigene Meinung hatten. Nun hatte jeder einzelne von ihnen begriffen, was passiert war.
 

„Das war schon immer dein Fehler gewesen, Toshi“, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm, „du hast den Zusammenhalt, den die Bewohner untereinander empfinden, nie verstanden. Auch wenn sie sich bekämpfen … jetzt wird ihnen allen langsam klar, dass keiner von ihnen an den Intrigen, die im Dorf geschehen sind, Schuld war.“
 

Der Feudalherr tauchte auf, gefolgt von Sai und Ino.
 

„Das ist mir egal!“ Toshi lachte wahnsinnig. „Jetzt oder nie – ich werde Sie töten!“
 

Doch er merkte, dass sich seine Hände nicht mehr bewegen konnten. Und im nächsten Augenblick waren auch seine Füße gelähmt. Er taumelte aus dem Balkon hinaus und fiel der Länge nach auf das Parkett im Palast.
 

„Was zum …“, murmelte er; seine Stimme zitterte vor Wut. Seine Füße und Beine waren mit schwarzen Klecksen, die ineinander verlaufen waren, zusammengebunden.
 

„Meine Tintenfesseln!“, gab ihm Sai die Antwort. „Die wohl besten und sichersten Fesseln, die es gibt. Selbst die dicksten Seile und Knoten kann man zerschneiden. Tinte dagegen nicht; es fließt immer in sich selbst zurück. Die einzige wirkungsvolle Waffe gegen Tinte ist Feuer, aber wenn du es anwendest, wirst du dich – so wie ich das sehe – damit ohnehin bewegungsunfähig machen!“
 

Den Rest nahm Ino nur wie durch einen Schleier wahr. Sie hörte nur wage, sie Saito-sama jemanden (General Tenshi? Sai?) damit beauftragte, den Bösewicht in den Kerker zu sperren, damit man später über ihn richten konnte – und dann gaben ihre Beine nach.

Sie hörte, wie Sai ihren Namen rief und dann wurde es ihr wieder schwarz vor Augen …
 

Als sie wieder zu sich kam, lag sie in einem warmen Bett und sah sich in dem Raum um. Sie erkannte, dass es das Schlafzimmer in Tenshis Haus war und anhand der Beleuchtung an den Wänden, dass es schon spät war. Neben ihrem Bett saß Sai und machte, seinen Kopf auf die rechte Schulter gebettet, ein Nickerchen. Ino kicherte und stupste ihn an. Sai schreckte hoch, schaute sich mit riesigen Augen um … und als er sah, wer ihn geweckt hatte, lächelte er und fragte: „Na, ausgeschlafen? Tenshi-sama vermutete, dass du einen Schwächeanfall hattest und hat verordnet, dass man dich ausschlafen lassen sollte, du sollst wieder zu Kräften kommen!“
 

Doch Ino richtete sich auf. „Wie lange habe ich gepennt? Was ist denn passiert? Was ist mit dem General? Und Saito-sama? Und dem Krieg und …“ –
 

„Sachte, sachte“, beruhigte Sai sie und legte sie wieder sanft in die Kissen zurück. „Ruh dich erstmal aus! Aber zu deiner Information: sowohl der Herr, als auch Tenshi-sama sind wohlauf; es ist der Abend nach unserem Kampf gegen Toshi und alles Weitere wird bei der morgigen Audienz bei Saito-sama geklärt!“
 

Erleichtert schloss Ino die Augen, doch nach ein paar Momenten öffnete sie diese wieder: „Ähm, Sai?“
 

„Hm?“ Er schaute sofort auf.
 

„Du hast dich mächtig um mich gesorgt, oder?“
 

Sai war froh, dass das Zimmer nur spärlich beleuchtet war, so dass Ino die Röte in seinem Gesicht nicht sah. „Wie … wie kommst du denn darauf?“, stotterte er.
 

„Weil ich, nachdem ich dich vor Toshis Hypnose geschützt habe, gesehen habe, dass deine Augen ganz rot waren. Und auch die Tränen auf deinen Wangen …“
 

„Bilde dir jetzt bloß nichts darauf ein!“ Sais Stimme schien zu einem Fremden zu gehören. „Ich … ich hatte nur Tinte von meinem Kampf gegen Toshi im Auge, nichts weiter!“
 

Ino musste kichern. Dieser Sai war immer noch der Weltmeister, wenn es darum ging, seine Gefühle zu verbergen.
 

Doch schon im nächsten Augenblick widersprach er ihren Gedanken, indem er leise sagte: „Ich … hatte Angst. Angst, dass ich dich verloren habe … und dass du dein Versprechen, du würdest immer bei mir sein, gebrochen hättest …“
 

„Sai, ich habe es dir versprochen und das werde ich auch halten! Ob du nun willst, oder nicht!“
 

Und erneut war Sai sehr froh, dass dieser Raum im Halbdunkel lag. So konnte er sein freudiges Lächeln vor Ino sehr gut verstecken.
 


 

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Fußnoten:

(1) „Kunai“ – eine dolchähnliche Ninjawaffe mit einem Messergriff und einer spitz zulaufender kleiner Klinge (http://de.wikipedia.org/wiki/Kunai).

(2) „Henge no Jutsu“ (o. a. „Imitation Technique“) – eine spezielle Ninjakunst, die es dem Anwender ermöglicht, seinen eigenen Körper oder den Körper eines anderen durch feste Objekte auszutauschen (wie z. B. Baumstämme) und den Gegner damit zu verwirren (http://www.narutofan.com/index.php/content-techniques,henge%20no%20jutsu).
 

Jawohl *Champagnerkorken knallen lässt*! Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, dieses Kapitel geschafft zu haben. Möge man mir bitte die ganze Laberei drum herum und das viele langweilige Zeug verzeihen; denn ich habe diese Mission geschafft! Das war etwas, was ich noch nicht geplant hatte und nicht wusste, wie ich das schreiben sollte. Aber für die folgenden Chaps habe ich einen fest gefügten Plan; von da an wird es jetzt (hoffentlich) ganz schnell weiter gehen. Eine kleine Warnung noch: es werden noch 5 Kapitel á la 2000-3000 Wörter auf euch zukommen … aber auf das letzte freue ich mich ganz besonders. Seid gespannt!

Danke, dass ihr mir stets treu bleibt; damit hebe ich auch hier natürlich ganz besonders meine Kommischreiber hervor:

-Votani-, Moon – Shadow, Karen-chan, KawaiKao, minimary106, mimi_alis und Broken Wings. Vielen lieben Dank^^!!!!

Eifersucht

Es waren mittlerweile fast zwei Wochen vergangen, seit Shikamaru Ino das letzte Mal gesehen hatte. Aber es war keine Sekunde vergangen, in der er nicht an sie gedacht hatte. Es war äußerst seltsam … er hatte beinahe sein gesamtes Leben mit ihr verbracht und nie solche Gefühle für sie gehegt. Aber ausgerechnet jetzt, jetzt, wo Ino irrtümlich gedacht hatte, er hätte etwas mit Temari – und wo Ino ihn darum gebeten hatte, sie für immer in Ruhe zu lassen … jetzt auf einmal wünschte er sich, er könnte weiterhin die Zeit mit ihr verbringen. Am besten für immer.

In der Vergangenheit war sie „mendokuse“: immer zickig, leicht reizbar und aufbrausend. Und jetzt, jetzt, wo sie nicht mehr bei ihm war, war sie das Schönste und Beste, was es gab. Er war sich sicher, dass keine einzige Blume – weder im Yamanaka-Laden, noch sonst wo – sich an ihrer Schönheit messen konnte … wie sie immer ihre Haare zum Pferdeschwanz gebunden hatte … und diese eine Strähne, die ihr stets seitlich ins Gesicht fiel. Und diese blauen Augen, strahlender, als jede Saphire dieser Welt … außerdem war sie nicht nur hübsch, sondern auch gut gebaut …

SCHLUß!

Wenn er nicht schleunigst handelte, dann würde er auf Ewigkeit in diesen Gedanken schwelgen und sich in seiner Melancholie vollends verirren. Was brachte es ihm denn, nur andauernd von ihr zu träumen, außer der Traurigkeit, dass sie ihn ablehnte? Gar nichts!

Ich muss mit ihr sprechen, sagte er sich. Ich muss diese verdammte Sache aus dem Weg schaffen und ihr das sagen, was ich schon lange hätte sagen sollen. Temari ist mir egal! Ino bedeutet mir alles! Ino, du bedeutest mir mehr, als Wolken, Shogi und Go zusammen!

Vielleicht würde Ino weinen. Sie würde ihn darum bitten, sie doch endlich in Ruhe zu lassen. Vielleicht würde sie ihm gar nicht erst zuhören.

Vielleicht würde sie ihn sogar rausschmeißen.

Das ist mir egal, dachte er. Hauptsache ist, ich tue etwas! In den vergangenen Tagen war es für mich zu „mendokuse“, aber … immer nur an sie denken zu müssen und zu wissen, dass sich dadurch nichts gerade biegen lässt … das ist noch viel mehr „mendokuse“!

Und – er würde nicht aufgeben. Er würde so lange kämpfen, bis er Ino das verdeutlicht hatte, was er immer dachte, wenn er an sie dachte.
 

Entschlossen rappelte sich Shikamaru auf seinem Lieblingsplatz, dem Hügel neben den eingemeißelten Hokage - Gesichtern hoch und machte sich sofort auf dem Weg zu den Yamanakas.

Der Blumenladen war offen und dort herrschte reges Treiben. Shikamaru stellte fest, dass er noch nie zuvor in diesem Laden war … und fragte sich, was Ino tun würde, wenn sie ihn hier sah …

Nun, zumindest könnte sie ihn vor ihren Kunden nicht rauswerfen.

Doch Ino war nicht hier drin.
 

Ihre Mutter, Frau Yamanaka, kümmerte sich freundlich lächelnd um ihre Kunden. Als sie hörte, dass Shikamaru den Laden betreten hatte, schaute sie auf und begrüßte ihn fröhlich: „Ach, hallo, Shikamaru! Schön, dass du vorbeikommst! Warte, ich kümmere mich sofort um dich!“ –
 

„Nein, nein, nicht nötig, Mrs.“, Shikamaru winkte ab, „eigentlich wollte ich nur wissen, wo Ino ist und ob ich sie sprechen kann.“
 

Das Lächeln auf Frau Yamanakas Gesicht gefror. „Ich … ich fürchte, es geht nicht!“, stammelte sie.
 

Ich wusste es, dachte Shikamaru. Ino hatte sicherlich ihre Mutter darum gebeten, ihn bloß von ihr fern zu halten.
 

„Ino ist nämlich gar nicht da. Sie ist auf einer Mission!“, erklärte Frau Yamanaka.
 

Shikamaru zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Wissen Sie auch, wohin sie gegangen ist? Und … mit wem?“ Jetzt, da wo er darüber nachdachte … mit Choji könnte sie unmöglich aufgebrochen sein; Shikamaru wusste, dass sein bester Freund mit seinem Vater anderweitig unterwegs war.
 

Inos Mutter zuckte die Achseln: „Ich weiß es leider nicht. Ino kam nur ganz kurz nach Hause, um ihre Sachen zu holen und teilte mir lediglich mit, dass sie auf eine Mission losziehen würde, aber sonst hat sie nichts gesagt! Sie hatte es wohl sehr eilig! Aber vielleicht fragst du Hokage-sama …“
 

„Vielen Dank!“ Shikamaru verließ schnell den Laden; er sah, dass Frau Yamanaka im Stress war und wollte sie nicht zusätzlich belästigen. Stattdessen machte er sich sofort zum Gebäude auf, wo Tsunade residierte. Sicher wird sie mir nichts davon verraten und sagen, es wäre geheim, dachte Shikamaru, aber ich werde nicht eher nachgeben, bis sie mir alles verraten hat. Es geht schließlich um Ino!
 

Er ging in das Gebäude und war schon auf dem Weg zu Tsunades Büro, als ihn plötzlich jemand von hinten ansprach: „Na, hast du etwa Flöhe im Hintern? Oder was suchst du hier?“
 

Shikamaru fuhr herum und sah Sakura, die eine Menge Bücher über Medizin im Arm trug.
 

Er seufzte ungeduldig. „Mendokuse! Wenn man normalerweise dieses Gebäude betritt, will man zu Hokage-sama!“
 

„Sie ist momentan nicht in ihrem Büro. Die Mühe kannst du dir sparen“, antwortete Sakura.

„Wenn es um die kommenden Prüfungen geht, kann ich ihr ja etwas ausrichten!“
 

„So weit ich weiß, ist Shizune Tsunade-samas Assistentin“, sagte Shikamaru mürrisch, „und außerdem geht es nicht um die Prüfung!“
 

„Aha! Sondern?“ Sakura zog ihre Augenbrauen hoch.

Die Frau ist einfach zu neugierig, dachte Shikamaru. Mendokuse!
 

Sakura kicherte und sagte: „Es ist schön, zu sehen, dass auch Team 10 endlich mal für etwas gut ist. Selbst diese Ino - Tussi! Sie war allen immer nur ein Klotz am Bein und nun … jetzt darf sie sogar auf eine Mission gehen, die nur Jounin vorbehalten ist!“
 

„Jounin?“, wiederholte Shikamaru geschockt. „Aber Ino ist noch ein Chuunin! Wie kann denn Tsunade-sama das nur zulassen?“
 

Er musste zu ihr. Sofort. Er würde Tsunade finden und aus ihr rausquetschen, wo sich Ino gerade befand. Was wäre, wenn ihr was zustieße?
 

Er musste ein sichtlich sorgenvolles Gesicht gemacht haben, weil Sakura nun sagte: „Jetzt sorge dich nicht um sie! Sie hat ja immerhin Sai als Begleiter bekommen, der wird sie vor allem Übel beschützen!“
 

Wenn Shikamaru vorhin schon geschockt war, so war er nach dieser Hiobsbotschaft beinahe zu Tode erschrocken. „Ino und Sai und wer noch?“, fragte er.
 

„Sonst niemand! Tsunade konnte nur die Beiden für diese Mission entbehren!“, Sakura zuckte die Achseln. „Und jetzt entschuldige, ich muss weiter!“
 

Shikamaru wusste nicht, was er tat, aber er sagte: „Ich warne dich: solltest du noch einmal Ino als Tussi beschimpfen, wenn ich dabei bin – ich knall dir eine und es ist mir egal, dass man Frauen eigentlich nicht schlagen darf!“
 

„Ach, wie rührend!“, spottete Sakura und ließ Shikamaru, der vor Wut kochte, zurück. Er war natürlich in erster Linie nicht wütend, weil Sakura es gewagt hatte, in seiner Gegenwart so über Ino herzuziehen … sondern natürlich, weil Ino mit Sai auf dieser Mission unterwegs war.

Natürlich. Jetzt gerade, wo er sich so sehr in sie verliebt hatte, dass er das Gefühl hatte, es würde für immer anhalten, dachte Ino irrtümlich, er wäre mit Temari zusammen.

Und jetzt, wo er sich endlich dazu aufgerafft hatte, deswegen mit ihr zu reden, erfuhr er, dass sie mit Sai unterwegs war. Mit Sai.

Beide würden sie zusammen kämpfen. Sie würden die Mission gemeinsam lösen. Sie würden vielleicht sogar nebeneinander im Zelt übernachten.

Shikamaru wurde es übel vor Wut.

Das Schicksal war „mendokuse“.

Klar!

Was wäre, wenn Inos Gefühle Sai gegenüber noch nicht erloschen waren? Und jetzt wieder aufflammen würden? Was würde passieren, wenn sich auch Sai in der Zeit, in der er mit Ino verbrachte, in sie verlieben würde?

Wieso sollte es nicht möglich sein – Ino war das tollste Mädchen auf der Welt; sie könnte sogar so einen Kühlschrank wie Sai zum Schmelzen bringen!

Shikamaru stellte sich vor, wie die Beiden wieder in Konoha einmarschierten: Händchen haltend und einander verliebte Blicke zuwerfend.

Und er selber würde dem mit gebrochenem Herzen zuschauen.

Mendokuse! Mendokuse! Mendokuse!

Wie unfair!

Er ballte seine Hände zu Fäusten, so dass die Knöchel darauf stark hervortraten, konnte aber sein zorniges Zittern nicht bändigen.

Sai, dachte er. Lass bloß die Finger von Ino! Wenn du es wagst, sie mir wegzunehmen, lernst du mich kennen!

Ino gehört mir und keinem anderen!!!
 


 

Am Morgen nach dem Kampf gegen Toshi war Ino früh aufgestanden. Die Sonne schien durch das Fenster hinein und die Vögel zwitscherten draußen. Ein schöner Tag. Sie gähnte, streckte sich und zog sich an. Dann sollten sie und Sai zum Feudalherren antreten. In Begleitung von General Tenshi standen sie im ehrwürdigen Saal, in dem sie noch gestern gegen Toshi gekämpft hatten.
 

„Ich möchte mich ganz herzlich bei euch für eure Unterstützung bedanken!“, sprach der Herr. „Ich weiß, ich sollte das sagen und es ist das Mindeste, aber … ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie viel es mir bedeutet, dass zwei Ninja aus Konoha, die keine Bewohner unseres Dorfes sind, so für dieses Dorf und für uns gekämpft haben, als gehörten sie hierhin. Und für mich tut ihr das. Ihr seid hier jederzeit herzlich willkommen! Ich bin euch aus tiefstem Herzen dankbar dafür, dass ihr nicht nur mein Leben gerettet, ja sogar das gesamte Dorf vor einer riesigen Katastrophe bewahrt habt! Ich danke euch!“
 

Der Feudalherr lächelte die Beiden freundlich an und ihre Gesichter wurden auf einmal ganz heiß. Aber das hatte nichts mit der Wärme der Sonne, die ins Zimmer schien, zu tun.
 

Saito-sama fuhr fort: „Für Toshi wird es morgen eine Verhandlung geben, in der wir entscheiden, welches Schicksal für ihn bestimmt ist!“
 

„Bitte verzeiht mir die Dreistigkeit, Sie zu unterbrechen“, sagte Sai, „aber ich glaube, dass für ihn nichts anderes, als eine Hinrichtung in Frage käme!“
 

Nachdenklich legte der Herr eine Hand um sein Kinn. „Die Verbrechen, die Toshi diesem Dorf angetan hat, sind sehr verheerend, bis gar unverzeihlich. Auch ich bin der Meinung, dass man diesem nur mit einer Todesstrafe beikommen kann. Dennoch bin ich sehr traurig und bestürzt darüber; die Zeit hat mich gelehrt, das Richten den Göttern selbst zu überlassen. Mögen sie uns dieses Handeln verzeihen.

Heute aber wird das gesamte Dorf feiern. Denn dieser denkwürdige Tag ist fortan ein Feiertag im Dorf. Man darf ihn nicht vergessen; man darf nicht vergessen, dass die Bewohner untereinander sogar beinahe Krieg geführt haben … das darf nicht noch mal passieren, vor allem, wenn wir unser Dorf richtig lieben!“
 

„Das freut mich sehr, aber wir müssen leider wieder zurück“, meldete Ino. „Wir werden noch ein letztes Mal nachschauen, ob Toshi nichts Falsches macht und dann unsere Sachen packen!“
 

Bei diesen Worten zog der General ein langes Gesicht. „Aber mitfeiern müsst ihr trotzdem! Schließlich haben wir es euch zu verdanken, dass wir überhaupt feiern dürfen!“
 

Sai schüttelte den Kopf: „Wir danken Ihnen, Herr Tenshi, aber unsere Rückreise ist unabdingbar. Wir haben unsere Mission erfolgreich erfüllt und müssen gemäß unseren Regeln sofort nach Konoha zurückkehren. Und außerdem haben Sie es sicherlich nicht nur uns zu verdanken. Jeder einzelne Bewohner dieses Dorfes hat es ebenso verdient, zu feiern – der Zusammenhalt und die Liebe für dieses Dorf hat die Feier ermöglicht, nicht wir!“
 

Ino nickte bestärkend. Dass Sai auch so reden konnte! Und überhaupt – es schien, als hätte er sich in den letzten Tagen überhaupt sehr verändert.
 

Da Toshi sich durch Sais Tintenfesseln noch immer nicht bewegen konnte, konnte er nichts tun, als die beiden Shinobi mit funkelndem Blick anzustarren, als diese ihn in seinem Kerker besuchten.
 

„Sei schön brav, sonst ‚fessle’ ich auch dein Mund mit Tinte!“, sagte Sai. Ino kümmerte sich mit ihrer „Mind Sealing Technique“ darum, dass die Soldaten, die ihn im Kerker aufsuchten, von seiner Hypnose befreit waren. Auch wenn er durch die Tintenfesseln ohnehin keine Jutsus mehr formen konnte. Und es wahrscheinlich nie mehr tun würde.
 

Dann packten die Ninja ihre Rucksäcke, verabschiedeten sich überschwänglich vom Feudalherren und dem General und zogen los. Am bogenartigen Eingangstor erwartete sie noch eine Überraschung: die ehemaligen Rebellen, samt Anführer, hatten sich versammelt und zogen zum Abschied ihre Hüte vor den beiden Shinobi aus Konoha.
 

So kam es, dass Sai und Ino das Dorf verließen – im Hintergrund die Musik und das Geschrei und das Lachen der Bewohner. Das Fest hatte begonnen.
 

„Schade. Wirklich schade, dass wir nicht bleiben dürfen …“, seufzte Ino.
 

Doch Sai stupste sie grinsend an. „Je früher wir gehen, desto eher sind wir in Konoha. Und desto eher kannst du deinen Shikamaru wieder sehen!“
 

Beim Klang dieses Namen zuckte Ino zusammen: „Ich sagte dir schon mal: er ist mir egal! Er hat schon eine Freundin! Ob ich ihn nun sehe oder nicht – was bringt mir das? Gar nichts, richtig! Na ja … SOLLTE ich ihn sehen, wird es mir nichts bringen, außer Herzschmerzen!“
 

Sai sagte eine Weile lang nichts mehr. Dann seufzte er und sagte ernst: „Ino, es … es tut mir leid, dass ich … dass ich dich vor einiger Zeit abgewiesen hatte … ich wusste ja nicht, wie … wie du in Wirklichkeit bist und …“ –
 

„Es ist schon gut, Sai“, Ino schüttelte den Kopf, „klar hat es mir am Anfang weh getan, aber … so hätte ich nie gemerkt, was ich für Shikamaru empfinde! Und außerdem … sind wir jetzt Freunde … auch wenn wir kein Paar sind, so können wir doch auf ewig zusammen sein!“
 

Sai nickte. „Genau! Ich will jetzt ohnehin keine Beziehung führen. Vielleicht später mal, aber … wie auch immer: Freundschaften sind immer wichtiger, als alles andere! Und außerdem … gegen Shikamaru hätte ich ohnehin keine Chance!“
 

„Es … es tut mir leid …“, Inos Augen füllten sich mit Tränen. „Ich weiß, ich sollte ihn vergessen, jetzt, wo er einer anderen gehört, aber … ich kann es nicht. Ich schaffe es nicht. Er … bedeutet mir alles!“
 

Sai seufzte erneut. Vielleicht sollte ich mal ein Wörtchen mit dem Kerl reden. Von Mann zu Mann.
 

Jetzt lachte Ino. „Weißt du noch, wie wir letztens an dieser Stelle vorbeigegangen sind, als wir unterwegs zum Hidden Tree Village waren? Da haben wir uns angeschwiegen, einer wütender, als der andere! Und überhaupt … Mensch, haben wir uns gestritten! Aber jetzt … jetzt ist es auf einmal ganz anders!“
 

Auch Sai musste grinsen. „Seltsam … manchmal ist es so, als ob die Welt für lange Zeit immer gleich bleibt und dann … verändert sie sich innerhalb einiger Tage vollkommen! Na ja … nicht ganz …“ Sein Grinsen wurde frecher, schelmischer.
 

„Was meinst du damit?“ Ino wandte sich ihm zu. Und kriegte ihre Antwort schon in der nächsten Sekunde. Sai hatte einen Haufen Blätter, die überall im Weg verstreut lagen, gegriffen und es in Inos Gesicht geworfen.

Na warte, dachte Ino, griff nun selbst nach einer Menge Laub und schmierte es ihm ins Gesicht. Sai konterte damit, indem er sich mit beiden Händen Blätter griff und diese unter Inos Oberteil am Rücken stopfte. Ino wurde langsam sauer. Sie formte so viel Laub, wie sie finden konnte, zu einem riesigen Haufen am Boden, griff Sai an seine Haare und tunkte sein Gesicht mehrmals in die Ansammlung von Blättern. Auch Sais Augen funkelten mittlerweile vor Zorn. Mit einem lauten Schrei warf er sich auf seine blonde Mitstreiterin und beide kugelten den Hang raufend abwärts. Bis Ino sich befreite, blitzschnell aufstand und sich zornig die Blätter aus ihren Haaren und Klamotten fischte. Dann sah sie Sai mit einem wütenden Gesichtsausdruck an.

Dieser stand schon aufrecht und hatte seine beiden Hände zu Fäusten geballt. Wie ein Boxer schwang er diese um sich her. Ino wollte sich auf ihn werfen und ihn im Laub begraben, als auf einmal dieser Anblick des Boxer-Sais, des Boxer-Sais mit einer Menge Blätter geschmückt, in ihrem Inneren ein Blitz einschlagen ließ. Und mit diesem Blick rollte auch langsam eine Lachsalve wie eine Lawine nach oben, die Ino nicht mehr aufhalten konnte. Laut prustete sie los und lachte so lange, bis ihr die Tränen kamen.

Sai stand noch eine Weile verdutzt da, doch dann lachte auch er mit.
 

Sie setzten ihren Weg fort, legten wieder eine Nachtrast ein und brachen früh am Morgen zeitig los.
 

Es fehlten ihnen nur noch ein paar Kilometer bis Konoha und aus lauter Wiedersehensfreude unterhielten sie sich darüber, was sie machen würden, wenn sie wieder zu Hause wären und machten auch sonst eine Menge Faxen.

Bis eine schneidende Stimme die Beiden erschrak und die schöne Stimmung zerschnitt, wie ein Kunai ein Blatt Papier.
 

„HEY! Ihr wollt Shinobi sein? Oder tragt ihr eure Stirnbänder nur so zum Spaß? Ich denke, dass sich ein Shinobi stets lautlos bewegen und immer unerkannt bleiben soll! Aber ihr … stampft hier durch, wie eine Horde Elefanten! Ihr könnt froh sein, dass ich nicht in der richtigen Stimmung bin – sonst hätte ich euch schon längst getötet!“
 

Ino musste sich beherrschen, um nicht vor Schock einen Meter in die Luft zu springen. Blitzschnell drehte sie sich um und schaute den Typen an, der sie und Sai angesprochen hatte. Auch Sai wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Mann, der gesprochen hatte, zu. Er stand auf einem Hügel, der an dem Weg, den die beiden gerade bestritten, angrenzte, und blickte auf Ino und Sai herab.
 

„Aha … auch noch Konoha – Ninja!“ Der fremde Typ zog seine Augenbrauen hoch. „Bei euch muss sich ja gewaltig was verändert haben; in dem Konoha, den ich kannte, wäre so ein lautes Verhalten nicht erlaubt, weil es tödlich enden würde … aber vielleicht liegt es auch daher, dass ich schon zu lange fort davon war!“
 

Inos Augen weiteten sich immer mehr. Aber sonst bewegte sich nichts bei ihr. Es schien sogar, dass ihr Herz stehen geblieben war. Ihr gesamter Körper war paralysiert. Und denken konnte sie nicht mehr. Sie schaute nur unentwegt auf die Gestalt, die mit ihr und Sai gesprochen hatte.
 

Sie hörte vage, wie Sai fragte: „Wer bist du?“
 

Ino aber wusste, wer das war. Es war zwar inzwischen eine Menge Zeit vergangen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber er war es. Unverkennbar.

Er war sehr viel größer und männlicher geworden; an seinen Schultern und Oberarmen zeichneten sich ganz deutlich seine Muskeln ab.

Aber seine makellosen Gesichtszüge, dieses schöne schwarze und mit einem blauen Schimmer durchsetzte Haar und diese schwarzen Augen – kalt, aber dennoch sehr traurig – waren immer noch die Selben.

Das war ER. Definitiv.
 

„Sa … Sasuke-kun …“, murmelte Ino tonlos.
 


 

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Auch dieses Mal möchte ich mich entschuldigen – dafür, dass der Chap so wirkt, als wäre er einfach so und ohne jeglichen Ansatz von Schreibstil herunter geschrieben worden. Ich bin nur etwas krank und kann mich kaum konzentrieren *mecker, mecker* … Ooooh, eine Runde Mitleid XDD!!

Jedenfalls habe ich das Ganze halb im Schlaf und halb im Fieberwahn geschrieben. Möge man mir vieles verzeihen. Und – nein, ich will hier keinen auf Mitleid machen XD!!!

Danke trotzdem, dass ihr das liest – und natürlich an die Leser, die mich jedes Mal mit ihren Kommis erfreuen: BrokenWings, minimary106, Karen-chan, KawaiKao, -Votani-, mimi_alis, Moon – Shadow, sowie Bengoshi – ich schätze es sehr, dass du die FF liest und sie dir gefällt.

Erinnerungen

I will love again

Though my heart is breaking, I will love again

Stronger than before

I will love again

Even if it takes a lifetime to get over you

Heaven only knows

I will love again
 

(Auszug aus dem Lied „I will love again“ von Lara Fabian)
 


 


 

Sasuke hatte seine Aufmerksamkeit zuvor Sai zugewandt und drehte sich nun in Richtung der blonden Kunoichi, die seinen Namen ausgesprochen hatte. Einen kurzen Augenblick lang flackerte Überraschung über seine schwarzen Augen, bevor sie durch die übliche, funkelnde Kälte ersetzt wurde.
 

„Und du bist?“, fragte er.
 

Ino konnte die Überraschung in ihren Augen aber nicht so verbergen, wie er. Und seine Frage hatte sie vollends aus der Bahn geworfen.

Sasuke. Sasuke-kun.

Erkennt er mich etwa nicht wieder, fragte sie sich. Oder … hat er mich etwa vergessen?

Sie dachte daran, wie sie ihm lange, nachdem er Konoha für immer verlassen hatte, nachgetrauert hatte. Wie sie tagelang teilnahmslos und mit demselben leeren Blick herumsaß … und wie sie des Nachts nicht geschlafen hatte, weil sie nur noch geweint hatte.

Und auch wenn der Schmerz nach einer langen Zeit des Leidens nachgelassen hatte, so hatte sie Sasuke – ihre erste Liebe – nie vergessen.

Aber er … er hatte sie aus seinem Gedächnis gelöscht, wie ein Radiergummi eine äußerst hässliche Zeichnung von einem Blatt Papier auslöschte.

In Inos Augen bildeten sich Tränen der Enttäuschung, doch schon eine Sekunde später schüttelte sie resolut den Kopf, um auch gleichzeitig die Tränen aus ihren Augen zu vertreiben – ihre Enttäuschung wich und machte einem anderen Gefühl Platz: Wut.
 

Ino konnte ein Schnauben kaum noch unterdrücken, als sie resolut ihr Stirnband aus ihrem Rucksack zutage förderte und diesen um ihre Hüfte band – so, wie sie es vor 6 Jahren immer getan hatte.
 

„Na, erkennst du mich jetzt?“, funkelte sie ihre erste Liebe an.
 

Dieses Mal blieb die Überraschung etwas länger in Sasukes Augen. „Ino? Ino Yamanaka? Das Mädel aus dem 10. Team?“
 

„Hey, gut erkannt!“, spottete sie. „Ich dachte schon, ich müsste dir noch eine Zeichnung machen!“

Warum war sie denn bloß so komisch? So unfreundlich?

Er hatte doch vorhin bewiesen, dass er sie NICHT vergessen hatte … er hatte sie nur nicht wieder erkannt. Das war ja auch nur zu verständlich, weil sie sich in den vergangenen Jahren sehr verändert hatte.

Aber warum hatte sie, Ino, ihn wieder erkannt, obgleich auch Sasuke sich optisch sehr weiterentwickelt hatte?

Das war ja auch etwas anderes.

Warum? Warum war dies etwas anderes?

Wieso regte sie das so auf? Wieso tat es weh?

Aber was hatte sie denn erwartet? Dass er mit glänzenden Augen auf sie sprang und sie mit Freudengeheul in die Arme schloss? Nicht einmal sie hatte das vorhin getan, auch wenn sie selber sehr viel mehr Grund dazu hätte.

Verdammt, sie hatte ihn schließlich ihre ganze Kindheit lang geliebt! Und um ihn gekämpft. Es waren viele unglückliche Umstände da gewesen, die es ihr nicht ermöglicht haben, ihm so nahe zu sein, wie sie es sich gewünscht hatte. Wie z. B. mit ihm in einem Team zu sein.

Dennoch … wenn sie doch seine Kameradin geworden wäre? Was wäre dann?

Dann hätte sie nicht nur für ihn geschwärmt, sondern ihn ernsthaft geliebt. Und ihn nie vergessen können. Ihm noch heute nachgetrauert, so wie es Sakura tat.

Stattdessen wäre vielleicht Sakura mit Shikamaru und Choji in ein Team gekommen. Sakura hätte das Vergnügen gehabt, Shikamaru besser kennen zulernen. Und auch Shikamaru würde sie besser kennen. Vielleicht hätten sie sich ineinander verliebt. Und Ino würde zu Hause rumhocken, wie ein Trauerkloß und einem Jungen nachweinen, der ihr nie gehört hatte und niemals gehören würde.
 

Sasuke schwieg eine Weile lang, bis er antwortete: „Du bist erwachsen geworden. Früher hättest du dich schon längst auf mich geschmissen und mich genervt. Aber jetzt ist unsereins etwas abweisender geworden, wie man sieht!“
 

Inos Augen funkelten weiterhin. „Ja, aber unsereins stand auch damals keinem Sasuke Uchiha gegenüber, der seine eigene Heimatstadt verraten hat!“
 

Sasuke winkte ab. „Nenne es, wie du willst. Ich will … lediglich meiner Bestimmung folgen, nichts weiter! Da ist es mir egal, was ich mache. Und – da ihr ohnehin immer ganz anders wart, als ihr und ich mich nicht wirklich mit euch verbunden fühle, ist das aus meiner Sicht kein Verrat!“
 

Wütend umfasste Ino ihren Kunai. „Du … du kannst froh sein, dass … jegliche Kämpfe außerhalb unserer Missionen verboten sind, sonst …!“
 

„Ach, willst du etwa gegen mich kämpfen?“ Sasuke lachte. „Du hättest doch keine Chance!“
 

Ino zitterte vor Zorn. „Das ist mir doch egal! Aber ich stehe hier nicht rum und höre zu, wie du die Menschen, die dir nahe stehen, verleumdest! Vielleicht ist DIR das egal, wenn die Stadt nach deinem Weggang getrauert hat, aber ... mir ist das nicht egal! Was ist mit Naruto – der alles unternommen hat, um dich wieder in das Dorf zurückzubringen? Oder mit Sakura, die vielleicht fröhlich und taff tut, innerlich aber an dem Verlust kaputtgeht und noch heute sehr an dir hängt? Oder …“
 

Oder mit mir, wollte sie sagen, brach aber ab. Sie dachte daran, wie sie gelitten hatte, als er weg war und wieder einmal wurden ihre Augen nass von Tränen.
 

„Das ist mir egal. Es ist meine Vergangenheit. Meine Zukunft liegt in…“, antwortete er, aber Ino unterbrach ihn:
 

„Ich weiß! Deine Zukunft liegt in der Rache an deiner Familie, die dein Bruder getötet hat! Wieso? Wieso tust du das? Du … du kannst dich doch auch … anders an ihm rächen, oder … und überhaupt … was soll dir diese Rache denn bringen?“
 

„Ich sage ja: ihr seid anders, als ich“, sagte Sasuke. „Ihr würdet es nie verstehen. Wie denn auch? Du hast eine Mutter UND einen Vater UND Verwandte und … was-weiß-ich-was!“
 

„Aber das heißt doch nicht, dass ich nicht verstehen kann, wie du fühlst!“, erwiderte Ino.
 

Nun mischte sich auch Sai ein: „Die Verstorbenen wollen keine Rache. Sie wollen das Glück der Lebenden.“
 

„Und wer bist du, der du solche Klugscheißersprüche schwingst? Kenne ich dich etwa? Halt die Klappe!“, schimpfte Sasuke; seine Kühle in den Augen wich langsam und machte dem zornigen Funkeln darin Platz.
 

„Das ist Sai, unser neuer Bewohner in Konoha“, antwortete Ino, „und auch er hat seine ganze Familie verloren. Er hat wirklich niemanden. Du hattest Naruto und Sakura und Kakashi-sensei, aber er … er hat niemanden! Hatte!“ Das fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
 

Daraufhin herrschte Schweigen. Vor ein paar Sekunden hatte Sasuke seine Hände zu Fäusten geballt und seine Augen funkelten verdächtig rot. Es schien, als würde er jeden Moment sein Sharingan benutzen und gegen Sai und Ino kämpfen. Doch dann wich die Wut aus seinem Gesicht und auch sein Körper entspannte sich. Lange standen die drei in der Mittagssonne des Tages – Sai und Ino nebeneinander auf dem Pfad, der sie nach Konoha führen sollte und Sasuke auf seinem Hügel.
 

Schließlich sagte der Uchiha: „Es hat kein Sinn, mit euch zu reden. Ihr hört mir ja doch nicht zu. Und auf Kämpfe habe ich kein Bock. Richtet euren Konoha-Leuten aus, dass ich auf sie pfeife und nie mehr in das Dorf zurückkehren werde!“
 

Kaum waren diese Worte gefallen, drehte er sich auf den Absatz um und ging. Ino seufzte und starrte noch lange auf diesen Hügel, auch wenn Sasuke dort nicht mehr war.

Wieso begriff er nicht, dass er mit seinem Verhalten nicht nur Konoha selbst verriet, sondern auch seine verstorbene Familie Uchiha, die ja schließlich auch allesamt Bewohner des versteckten Dorfes hinter den Blättern waren?

Selbst wenn ihm Konoha nicht am Herzen lag – war ihm denn seine Familie etwa auch nicht lieb und teuer?

Warum nur war er nur so stur? War er das schon vorher?

Und auch wenn diese Begegnung mit Sasuke höchst überraschend und verwirrend war und alle Gefühle in ihr wachrief, die sie einst gefühlt hatte – sie war froh, ihn wenigstens noch einmal gesehen zu haben.

Auch wenn es wahrscheinlich das letzte Mal war.

Denn durch dieses Treffen hatte sie begriffen, dass sie absolut nichts mit Sasuke gemeinsam hatte. Er hat ihr für alles leid, aber … sie dachte trotzdem ganz anders, als er.

Und – durch diese Begegnung hatte sie verstanden, dass ihre einstigen Gefühle für Sasuke vollends vorbei waren. FALLS da jemals etwas gewesen war.

Natürlich tat es sehr weh. Es war ja schließlich ihre erste Liebe. Seit sie überhaupt lieben konnte, war er ihr aufgefallen. Jeden Tag war sie mit einem Lächeln eingeschlafen, weil der letzte Gedanke, der ihr Hirn durchströmte, ihm galt. Sie hatte ihn immer angeschwärmt und mit aller Macht gekämpft, um wenigstens eine Sekunde seiner Aufmerksamkeit zu erringen. Und natürlich hatte sie sich immer um ihn gesorgt, weil ihr die Trauer, die hinter der Kälte in seinen Augen mischwang, nie entgangen war.

Aber das war vorbei. Endgültig.

Jetzt war sie sich ganz sicher, dass es nur einen für sie gab: Shikamaru.
 

„Ino, ist alles in Ordnung mit dir?“, unterbrach Sai ihre Gedanken.
 

„Huch!“ Ino schreckte hoch. „Ja, klar, ich … alles okay! Lass uns weitergehen!“
 

Nach einer Weile erstreckten sich vor ihnen die vertrauten Hügel ihres Heimatdorfes, mit ihren Häusern und Bewohnern. Das Eingangstor Konohas schien sie zu begrüßen, als Sai und Ino durch dieses hindurchschritten.
 

„Seltsam“, seufzte Sai, „egal wie lange man von hier weg bleibt; das Dorf ist immer gleich. Nichts hat sich hier verändert!“
 

Ino war im Begriff zu nicken, als eine laute, wütende Stimme die schöne Stille des Dorfes durchbrach.
 

„NNNNNNAAAAAAAAAAARUUUUUUUUUUUUUUTTTOOOOOOOOHHHHH!!!!“
 

Die Stimme überschlug sich fast und nahm im Sekundenwechsel immer verschiedene Frequenzen an, doch Ino und Sai schafften es gerade noch, zu erkennen, dass es Neji war, der nach Naruto gerufen hatte.
 

„Was ist denn wieder …“, wollte Ino fragen, aber die Antwort wurde ihr sogleich geliefert: Neji bog um die Ecke und flitzte am Eingangstor und an den beiden Ninja vorbei. Aber…

War das wirklich Neji?

Mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen begutachteten Sai und Ino die Gestalt, die vor ihnen auftauchte. Nun ja … diese Person da vorne trug Nejis übliche Klamotten, hatte Nejis Stimme und auch seine typischen, eisblauen Hyuuga-Augen. Aber … es konnte trotzdem nicht Neji sein.

Oder seit wann waren seine langen, braunen Haare auf einmal wasserstoffblond?
 

„Wenigstens etwas hat sich verändert“, sagte Sai mit gedämpfter Stimme und Ino musste einen Lachkrampf unterdrücken.
 

Im nächsten Augenblick machte der blonde Neji Halt vor den Beiden und keuchte: „Hat einer von euch diesen … diesen … Naruto gesehen?“
 

„Nein, was ist denn passiert?“, fragte Ino.
 

„Was passiert ist? Du fragst, was passiert ist?“ Mit kalter Wut wiederholte Neji Inos Frage und hielt seine Haare hoch. „Kannst du es nicht sehen? DAS ist passiert!!! Der Kerl mixt mir zuerst einen Alkoholsuff, dank dem ich zum Gespött der ganzen Party werde, baut mir sonst welche Streiche … und jetzt hat er mir auch noch einen Bleichmittel in mein Shampoo gekippt!“
 

Ino konnte nicht sprechen, sonst hätte sie laut losgelacht. Sai übernahm für sie: „Woher weißt du denn, dass es Naruto war?“
 

„Wer denn sonst?“, giftete Neji. „Ich kenne keinen anderen, der sich so einen Blödsinn einfallen lässt!“ Vor Zorn kickte er in die Luft. „Ich sehe jetzt aus, wie Sephiroth! ‚Ich muss meine Familie rächen und all die töten, die sie ausgelöscht haben!’“
 

Nach dieser einwandfreien Nachahmung drehte sich Neji um und lief weg, um weiterhin Jagd auf Naruto zu machen.
 

„Komisch … diese letzten Sätze erinnern mich doch glatt an jemanden“, murmelte Sai und in der nächsten Sekunde brachen er und Ino in lautes Lachen aus.
 

Lange standen sie da und lachten. Endlich, als sie sich beruhigt hatten, gingen sie zu Tsunade-sama, um Bericht zu erstatten. Diese war äußerst erstaunt, dass die beiden ihre Mission erfolgreich ausgeführt hatten und sehr überrascht, als sie von Sasuke erfuhr. Nach einer Weile gingen Sai und Ino aus dem Gebäude hinaus (Ino war heilfroh, dass ihr Sakura nicht über den Weg gelaufen war) und Sai fragte: „Was hälst du davon, dass wir unseren Erfolg feiern und zusammen einen Imbiß essen gehen? Ich lade dich auch ein!“
 

„Ähm … das ist nett von dir“, murmelte Ino verlegen, „aber ich denke, ich sollte nach Hause gehen; meine Eltern warten sicher schon auf mich und machen sich Sorgen …“
 

Einen Augenblick huschte Enttäuschung über Sais Gesicht, doch als er sprach, war seine Stimme fest: „Klar, natürlich! Da kann man nichts machen! Man sieht sich!“
 

Ino tat es furchtbar leid. Ihr fiel ein, dass Sai jetzt in seine verlassene Wohnung zurückkehren würde und niemand dort würde ihn begrüßen; niemand würde sich freuen, dass er da war und die Mission erfolgreich ausgeführt hatte … ihr traten die Tränen in die Augen. Dann drehte sie sich um und rief: „Hey, Sai!“
 

Er war schon eine kleine Strecke von ihr entfernt, doch dann drehte er sich um und fragte: „Was ist?“
 

Sie antwortete laut: „Wie wäre es, wenn wir uns in einer Stunde vor dem Imbißladen treffen? Ich rede mit meinen Eltern, ziehe mich um und bin dann sofort da!“
 

Selbst aus der Entfernung konnte sie erkennen, wie sich Sai freute. „Das ist toll! Bis dann!“, sagte er und ging weiter. Gutgelaunt stürmte auch Ino nach Hause und begrüßte freudenstrahlend ihre Mutter, die an der Kasse ihres Ladens saß.
 

„Ino, mein Schatz! Da bist du ja endlich! Wie ich dich vermisst habe!“ Ihre Mutter schloß sie glücklich in die Arme. „Du siehst aber abgemagert aus; hast du dort etwa nichts gegessen? Wie war die Mission? Ist alles gut gelaufen? Ist auch nichts passiert?“
 

Ino grinste: „Mom, ich bin schon 18, ich kann auf mich selbst aufpassen! Es ist nichts passiert, die Mission war ein Erfolg und gegessen habe ich eine Menge. Und auch sonst ist alles gut gelaufen und ich habe …“
 

Sie brach inmitten ihres Satzes ab. Ihr Vater hatte den Laden betreten. Mit festem Blick fixierte er seine Tochter und fragte: „Wie war deine Mission?“
 

Dass er mich nicht mal begrüßen will, dachte Ino traurig. Und er freut sich ja nicht gerade, dass ich wieder da bin! So fröhlich wie möglich sagte sie: „Schön, dich zu sehen, Papa! Die Mission war ein voller Erfolg und das Hidden Tree Village hat uns sehr gelobt und überhaupt …“
 

„Na, immerhin! Nach zwei Misserfolgen musste dieses ja gut laufen!“ Herr Yamanaka wandte sich ab und ging an den Tresen, um das Geld zu zählen.
 

Ino war sehr froh, dass sie sich mit Sai verabredet hatte; sie hätte es hier sonst keineswegs ausgehalten!

Wußte ihr Vater etwa nicht, dass sie, ein Chuunin, eine Jounin-Mission erfolgreich ausgeführt hatte? Nein, sicher hatte er es schon längst von Tsunade-sama erfahren.

Aber wieso tat er bloß so, als wüsste er nichts davon? Als wäre es ihm egal?

Und was wäre, wenn sie da draußen wirklich gescheitert und gestorben wäre? Wäre dann ihr Vater traurig, dass sie tot war – oder vielmehr enttäuscht, dass seine Tochter versagt hatte?

Ino seufzte und schluckte einen dicken Tränenkloß runter. Dann ging sie ins Bad, zog sich um und rannte so schnell es ging zum Imbißladen. Hier war sie schon öfters mit Choji und Shikamaru gewesen. Choji hatte sich immer ein „All – you – can – eat“ – Barbeque bestellt und sie und Shikamaru sahen ihm estaunt zu, dass er so viel essen konnte …

Nein, nicht an alte Zeiten denken! Nicht an Shikamaru denken!

Es war vorbei, vorbei, vorbei!

Am Eingang erspähte sie Sai, der sich auch umgezogen hatte; in seiner schwarzen Hose und der weißen Bluse sah er umwerfend aus. Lächelnd sah er sie an und gemeinsam gingen sie in den Laden und bestellten sich was zu essen.
 

Was sie nicht wussten: Shikamaru hatte sich mit seinem besten Freund getroffen und gemeinsam gingen auch sie in den Imbißladen, um Chojis Rückkehr von seiner Mission zu feiern. Außerdem tat es ihm sehr gut, sich mal von seinen Gedanken über Ino abzulenken …

Beide gingen sie in den Laden, nahmen ihre Plätze und ihre Bestellungen auf. Shikamaru sah sich abwesend im Raum um und stutzte.

Träumte er?

Nein, sicher war das nur eine Halluzination. Sicher sah er sie nur deswegen im Laden sitzen, weil er an sie gedacht hatte.
 

„Hey, siehst du das, dort drüben ist ja Ino!“, stellte auch Choji fest.
 

Halluzinierte jetzt auch noch Choji? Nein, wenn auch sein bester Freund Ino sah, dann war sie keine Halluzination. Und jetzt –

Jetzt fiel ihm erst ein, dass sie nicht alleine war. Sie saß einem Typen gegenüber, der sie zum Lachen brachte.

Es war Sai. Unverkennbar.
 

„Wollen wir nicht zu ihnen rübergehen?“, fragte Choji, aber Shikamaru zog ihn zurück.

Mürrisch starrte er auf seine Traumfrau in Begleitung dieses Vollidioten.

Das war es wohl, oder?

Sie waren jetzt gemeinsam essen gegangen. Klar! Arbeiten taten sie hier sicher nicht!

Sie hatten ihre Mission absolviert, hatten sich in dieser Zeit ineinander verliebt und hatten jetzt ihren Date - im Imbißladen.

Ino hatte sich richtig hübsch gemacht und auch Sai hatte sich aufgebretzelt.

Beide saßen sie da und lachten. Wie ein altes Ehepaar.
 

„Wenn du aber nicht bald mal mit ihr redest, ist es zu spät!“, stellte Choji mampfend fest.
 

„Es IST mittlerweile zu spät! Siehst du das nicht – sie hat jetzt einen Freund! Und zwar diesen Heini! So, wie sie es sich schon immer gewünsch hat!“ Wütend ballte Shikamaru seine Fäuste und die Essstäbchen, die er darin hielt, knirschten bedrohlich.
 

Ino, die mit ihrem Rücken zu ihren Teamkameraden saß, sah sie nicht. Sie erzählte gerade eine lustige Anekdote, als Sai sie unterbrach: „Soll ich dir einen Witz erzählen?“
 

„Schieß los!“ Ino schaute ihn neugierig an.
 

„Was isst der Idiot gerade zu Mittag?“ Sais Mundwinkel zuckten.
 

Als Ino ihre Schulter zuckte, prustete Sai los: „Also, du isst gerade deine Makrelenplatte mit Salzkartoffeln!“
 

Er lachte, Ino aber lief rot an: „Das finde ich gar nicht witzig! Du … du … Möchtegern! Immer musst du auf Kosten anderer Witze machen!“
 

Sai konterte: „Das war ja wohl klar, dass du nicht lachen würdest, weil du zu blöd bist, um den Witz zu kapieren!“
 

„Ich und blöd? Na, warte!“ Zornig griff Ino nach ihrer Ketchupflasche, drückte darauf und entleerte den halben Inhalt auf Sais weißes Hemd.
 

„Hey, was fällt dir ein? Wie soll ich das denn wieder rauswaschen?“, erboste sich Sai. „Aber hier hast du etwas, das zu deinen Haaren passt!“ Er packte die Flasche Senf und drückte darauf.
 

Ino kreischte, als der Senf ihr ins Gesicht spritzte. Mit Wut in den Augen wischte sie sich mit ihrem Taschentuch über das Gesicht und sah, wie Sai lachte. Sie wollte ihn mit Salz und Pfeffer gleichzeitig angreifen, doch dann musste auch sie lachen. „Wir können nicht einmal zusammen weg gehen, ohne uns zu streiten“, stellte sie fest.
 

Auch Choji, der die Szene beobachtet hatte, grinste: „Na, die beiden haben vielleicht einen an der Klatsche!“
 

„Gehen wir!“, sagte Shikamaru plötzlich. Ihm war viel weniger zum Lachen zumute.
 

„Ja, aber ich will … ich muss noch essen!“ Choji schaffte es, ihn gleichzeitig flehend anzusehen und sich zwei fette Steaks in die Wangen zu stopfen.
 

„Dann iss meinetwegen, mir ist der Appetit vergangen!“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, erhob sich Shikamaru und verließ den Laden. Er war wütend, zornig und traurig gleichzeitig. Warum war er denn nicht mit Ino auf dieser Mission gewesen? Warum war er nicht mit ihr verabredet? Stattdessen war es jetzt Sai.

Sai und Ino. Ino und Sai.

Warte nur, Freundchen, dachte Shikamaru und ballte seine Hände zu Fäusten, wenn ich dich in die Finger kriege!!!

Ino ist mein Mädchen! Meins! Such dir gefälligst jemand anderen!!!
 

Den Rest des Tages verbrachte er äußerst schlechtgelaunt und zurückgezogen in seinem Zimmer – eine Zigarette nach der anderen rauchend. Früher hatte er es gehasst. Aber jetzt war ihm alles egal.

Er wollte mit niemandem reden und von nichts hören.

Wenn sie doch hier vorbeikäme! Wenigstens für eine Minute! Einfach nur sagen: „Ich wollte mich nur zurückmelden! Bin heil von meiner Mission zurückgekommen!“

Nichts weiter.

Wie hätte er sich gefreut, wenn Sai nicht wäre. Wenn Ino mit jemand anderem unterwegs wäre. Wie hätte er sie willkommen geheißen!

Klar freute er sich, dass Ino gesund und munter von ihrer Mission zurückgekehrt war. Aber die Freude fiel immer sehr mäßig aus, wenn er daran dachte, dass sie fortan in festen Händen war.

Sie hatte ihm doch diese Rose geschenkt und ihm damit indirekt ihre Liebe gestanden.

War das etwa schon vorbei? Oder hatte sie ihn nie so geliebt, wie sie Sai oder Sasuke geliebt hatte?

Oder hatte sie sich gezwungen, ihn zu vergessen, als sie damals Temari bei ihm getroffen hatte?
 

Am nächsten Tag war er nur noch wütender; er hatte die Nacht kaum geschlafen, weil ihn andauernd Träume plagten, wie Ino Sai heiratete und er diesem Treiben als Zuschauer in den letzten Rängen zusah.

Dann beschloß er, zu seinem Lieblingsplatz zu gehen. Die Wolken beobachten – das würde ihn sicher wieder aufmuntern! Und wenn nicht – was munterte ihn dann auf?

Mitten auf seinem Weg blieb er abrupt stehen. Er war in einer kleinen Gasse mit winzigen Häusern gelandet. Er hatte diesen Weg schon unzählige Male passiert und nie darauf geachtet, wie schmierig es hier aussah.

Aber sicher lag das nur an diesem Vollidioten vor ihm, der auf der Schwelle eines dieser Häuser saß und eine Skizze auf seinem Zeichenblock anfertigte.
 

Auch Sai hielt inmitten einer Strichführung plötzlich inne, als er spürte, dass ein Schatten auf ihn fiel. Neugierig sah er auf und –

Vor ihm stand ein mürrischer junger Mann mit einer Zigarette im Mundwinkel. In jedem Auge dieses Typen brannte der Zorn von tausend Dämonen.

Inos Teamkamerad, Shikamaru Nara.
 


 

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So, habe jetzt auch dieses Kapitel geschafft! Habe mich wie ein Phönix aus der Asche erhoben und mich von meiner Krankheit erholt, um sich jetzt meinem kreativen Schaffen zu widmen … Gott, ich höre mich schon so an, wie Tsubasa Ohzora *TILT* XD!

Egal – danke natürlich an euch alle, dass ihr mir gewogen bleibt. Ein besonderes Dankeschön für meine Kommischreiber (BrokenWings, minimary106, Karen-chan, KawaiKao, -Votani-, mimi_alis, Moon – Shadow und Bengoshi) findet man seit geräumiger Zeit ganz unten in den Charakterbeschreibungen^^.

Konfrontation

Lange stand Shikamaru da und blickte mit zornfunkeltnden Augen auf Sai. Dieser war nicht ganz so wütend, aber sein Blick hielt dem Shikamarus fest stand. Wie Dirty Harry und Jesse James starrten sie einander an.

Die Stille war so erdrückend, wie ein Tauchgang im tiefen Wasser.

Nach einer Weile drehte Shikamaru seine Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen und sagte: „Sai, ich muss mit dir reden!“
 

„Und worüber?“ Sai legte seinen Block beiseite.
 

Shikamaru biss etwas zu stark auf seine Zigarette. „Du weißt genau, worüber! Ich will jetzt ganz genau und ohne Umschweife wissen, was zwischen dir und Ino ist!“
 

Sai lachte auf und zückte wieder seinen Block. „Wenn das so ist – dafür verschwende ich nicht meine Zeit! Hau ab und lass mich in Ruhe!“
 

Shikamaru holte seine Zigarette aus dem Mund und paffte Rauchwolken in die Luft. Dieses konstante Röcheln klang gereizt und zerrte an Sais Nerven. „Ich warne dich, fall mir bloß nicht auf den Wecker und rege mich nicht noch mehr auf!“, zischte Shikamaru daraufhin.
 

„Ach, was dann?“ Neugierig schaute Sai von seinem Block auf.
 

„Das weißt du ganz genau!“ Kalt fixierte ihn Shikamaru. Und dann fügte er hinzu, ohne dass er es aufhalten konnte: „Lass bloß die Finger von Ino und komme mir nicht in die Quere!“
 

„Ah, darum geht es! So langsam verstehe ich!“ Sai mimte einen Schüler an der Ninja-Akademie, der gerade eine Aufgabe verstanden hatte. Er wusste nicht, wie damit nur noch mehr an Shikamarus Nerven riss. „Aber so wie ich das sehe, trägt Ino keinen Ring!“
 

Eine schnelle, laute Bewegung – und Sai zückte seinen Bleistift, um damit sein Kunstjutsu als Verteidigung anzuwenden. Doch dann merkte er, dass Shikamaru lediglich seine Zigarette ausgespuckt und ausgetreten hatte. „Du kommst dir jetzt wohl ganz besonders toll vor, was? Drängst dich einfach zwischen Ino und mir! Sicher hast du ihr irgendwelche unwahren Sülzen eingeflüstert, damit sie voll auf dich abfährt – und dabei meinst du es sicher nicht ernst mit ihr! Aber solltest du Inos Herz brechen, lernst du mich wirklich kennen!“, zischte Shikamaru.
 

„Ich verstehe!“ Sai machte große Augen. „Du fährst auf Ino ab und bist auf mich eifersüchtig.“
 

„Eifersüchtig?“ Shikamarus Stimme überschlug sich fast. „Du hast sie echt nicht mehr alle! Ich verlange lediglich, dass du dich von Ino fernhälst! Du würdest sie doch nur verletzen! Und überhaupt – wer oder was gibt dir das Recht, ausgerechnet Ino als Freundin zu wählen? Hast du denn keine andere Auswahl, oder was?“
 

Aber so langsam wurde auch der Andere zornig. „Nun mach aber mal einen Punkt! Du hörst dich hier wirklich an, wie eine eifersüchtige Furie! Dabei ist ja gar nichts zwischen euch beiden!“
 

„Dank dir!“, knurrte Shikamaru.
 

Doch Sai schüttelte lächelnd den Kopf. „Oh, nein! Nein, ICH bin nicht der Schuldige. Ich kann nichts dafür, dass dieser Mist zwischen euch beiden passiert ist. Aber wenn du mich deswegen beschuldigen willst, dass ich lediglich für Ino da war, als es ihr ganz besonders dreckig ging – mach das! Dann trage ich gerne diese Schuld. Aber ein Tipp gebe ich dir noch: kratze dich erstmal an deiner eigenen Nase, bevor du dich an Fremde heranmachst!“
 

Shikamaru lief vor Wut rot an und knirschte mit den Zähnen. „Kerl, was soll das? Willst du mich anpöbeln?“
 

„Eigentlich hast du ja angefangen!“ Sai zuckte die Achseln. „Doch wenn du es sagst: Ja, ich will dich ‚anpöbeln’, wie du es ausgedrückt hast! Denn so langsam werde ich wütend. Richtig wütend. Weil du einfach nichts verstehst!“
 

„Ich verstehe alles perfekt!“, widersprach Shikamaru. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ino kam zu dir, weil es ihr nicht gut ging und du hast diese Situation schamlos ausgenutzt, dich an sie herangemacht und jetzt täuscht du ihr eine Liebesbeziehung vor! Dabei kannst du ihr so was nicht geben!“
 

Sai konterte: „Aber DU kannst es natürlich! Kaum hat Ino Gefühle für dich entwickelt, machst du mit einem anderen Mädchen rum. Und dann erwischt Ino euch auch noch. Tja, Mister Superheld: da machst du mich hier dumm von der Seite an und weißt selber überhaupt nicht, dass Ino nur wegen dir so traurig war. Aber das ist dir egal. Ich habe mich um sie gekümmert, klar. Weil ich keinen Bock mehr hatte, diese Trauer in ihren Augen zu sehen. Aber du bist natürlich sauer. Doch wenn du mich fragst, müsstest du viel mehr auf dich selber sauer sein, als auf mich! FALLS du sie so sehr liebst, wie du vorgibst!“
 

Shikamaru vergrub seine Hände in die Taschen und fixierte Sai weiterhin, aber zum ersten Mal wurde der Zorn in seinen Augen mit Trauer und Mitleid gemischt. „Es … es ist einfach alles zu blöd gelaufen! Aber ich habe Ino nie betrogen! Ich weiß, dass sie das im Moment einfach denken musste, aber … Temari ist nicht … Aber was erzähle ich dir das?“
 

„Genau!“ Sai schwenkte seinen Bleistift wie einen Degen. „Erzähle es lieber ihr! Mir ist das vollkommen egal.“
 

Der Andere erhob seine Stimme: „Kann ich nicht mehr, oder? Jetzt, wo sie mit dir zusammen ist! Jetzt ist es zu spät!“
 

Sai seufzte. Der Kerl regte ihn wirklich auf. Das sollte einer der schlauesten Shinobi in ganz Konoha sein? Dafür stand er ja mächtig auf dem Schlauch!
 

„Wie kommst du denn darauf, dass ich mit Ino zusammen bin?“, fragte Sai.
 

Shikamaru schwieg. Sai, dieser Blödmann riss an seinen Nerven, wie an einem Faden, der zu schlecht an ein Stück Stoff angenäht worden war. War das denn nicht offensichtlich? Klar, dieser Volldepp wusste nicht, dass Shikamaru heute ihn und Ino im Imbißladen gesehen hatte – aber das war egal.

So wie Sai sich benahm! Das war reine Arroganz!

Er merkte, dass seine Hände zitterten. Und auch wenn er nicht wirklich Lust auf eine neue Zigarette hatte, zückte er sie aus seiner Packung und zündete sie mit seinem Feuerzeug an.
 

„Das ist klar, wie Kloßbrühe“, sagte er schließlich, „weil Ino schon seit einiger Zeit in dich verliebt ist und … es muss nicht viel geschehen, dass man sich in sie verliebt, also ist das folglich während dieser Mission auch mit dir geschehen! Den Rest kann man sich zusammenreimen!“
 

Sais Ungeduld wuchs. „Ich habe wirklich keine Lust mehr, dir alles zu erklären. Aber wie es aussieht, habe ich keine andere Wahl. Für dich zum Mitschreiben: Ino und ich sind nicht zusammen! Kapiert?“
 

Shikamaru war so überrascht, dass ihm beinahe seine zweite Zigarette aus dem Mund gefallen war. Sai aber merkte nichts davon und fuhr fort: „Selbst wenn ich in Ino verliebt wäre – ich könnte nicht mit ihr gehen, weil ich sie nicht glücklich machen könnte! Ich bin ein gefühlloser Trampel und würde sie andauernd nur verletzen. Das will ich nicht. Ganz besonders nicht, weil mir sehr viel an Ino liegt. Aber sie ist meine Freundin, nichts weiter. Ich meine: mein Kumpel! Wir verstehen uns blendend, aber nicht ZU blendend! Und: ich mag Ino, ich mag sie sehr, aber ich liebe sie nicht.

Außerdem: selbst wenn ich das täte, hätte ich keine Chance, weil sie in dich vernarrt ist!“
 

„Du willst mich hier vera … veräppeln, was?“ Shikamaru konnte es nicht fassen.
 

„Dann geh doch zu ihr und überzeuge dich selbst!“, knurrte Sai und widmete sich wieder seiner Zeichnung.
 

Shikamaru wusste nun, was die Leute meinten, wenn sie sagten, ihnen fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Es war also noch nichts zu spät. Noch nicht.

Ino … liebte ihn. Sie liebte ihn immer noch.

Noch könnte er also um Inos Gunst buhlen. Sie hatte noch keinen Freund.

Er MUSSTE um sie kämpfen. Um jeden Preis! Er musste ihr klar machen, dass ihm Temari absolut gar nicht bedeutete und dass das von damals nur ein dummes Missverständnis war.

Er konnte ein Grinsen kaum noch unterdrücken, als er sich zum Gehen wandte.

Er musste sich ganz genau überlegen, was er als Nächstes tat und wie er es tat.
 

„Halt, Augenblick noch!“, rief Sai und Shikamaru drehte sich zurück; sein Grinsen war wieder genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war.
 

„Was denn noch?“, fragte er Sai mürrisch.
 

Dieser sah von seinem Zeichenblock auf und seine Augen schienen noch eisiger zu sein, als der Nord- und Südpol zusammen. „Ich warne dich! Vielleicht IST mit dieser anderen Frau was gewesen, vielleicht auch nicht. Wer weiß. Aber eins weiß ich: solltest du dir noch Mal so einen Blödsinn mit Ino erlauben, dann lernst du mich kennen! Dann zeige ich dir, dass ich richtig eklig werden kann!“
 

„Willst du mir etwa drohen?“ Shikamarus Augen verengten sich zu Schlitzen.
 

„Oh, ich glaube, das will ich!“ Sai klang unbekümmert; seine Augen dagegen schossen weiterhin Frost nach allen Seiten. „Ich habe keine Lust mehr, Ino wegen dir leiden zu sehen. Sie liebt dich ernsthaft und versucht dich mit allen Mitteln zu vergessen, aber … auch wenn sie sehr stark ist, schafft sie das nicht! Ino ist meine Freundin und mir sehr wichtig! Also: wenn du sie noch einmal so schlecht behandelst, dass sie weinen muss … dann gnade dir Gott!“
 

Um das zu untermalen, zeichnete Sai seine Skizze mit besonders starker Gewalt auf dem Block. „Du bist echt krank, Junge!“, giftete Shikamaru. Aber insgeheim gab er Sai Recht.

Nein. So seltsam es sich anhörte: er … fand es sogar ganz gut, dass sich Sai so für Ino einsetzte.

Natürlich konnte Shikamaru ihn nach wie vor nicht leiden. Auch wenn es jetzt erwiesen war, dass Sai nicht sein Rivale war.

Aber trotzdem.

Shikamaru ging nicht in Richtung seines Lieblingsplatzes. Stattdessen machte er kehrt und sich auf den Weg zurück nach Hause.

Er musste sich ernsthaft überlegen, wie er nun vorgehen würde. Und – er musste schnell handeln.

Es bestand zwar nicht mehr die Gefahr, dass Ino mit Sai zusammen war, aber …

Wenn er so bald wie möglich mit ihr sprach, würde er zeigen, dass sie ihm sehr wichtig war. Dass sie für ihn das Wichtigste überhaupt war.

Sicher würde sie sich zieren. Vielleicht würde sie gemein werden. Sogar noch gemeiner, als sie es einst war, bevor … bevor dieser schickalhafte Valentinstag passiert war.

Aber ihm war das egal: immerhin wusste er nun ganz sicher, dass sie ihn immer noch liebte.

Und jetzt war er sich ganz sicher, dass das Schicksal auf seiner Seite war.

Jetzt würde nichts mehr schief gehen.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

Hmm … ich ärgere mich ziemlich, dass mir das Kapitel nicht so gut gelungen ist, wie ich es gewollt habe. Als ich vor ca. 2 Wochen mit der Bahn zu einem Vorstellungsgespräch gefahren bin, enstand das Kapitel in perfekter Fassung in meinem Kopf, nur wollte ich mein Gedächnis etwas trainieren und diese Gedanken nicht aufschreiben.

ARGH *sich selber verflucht*!!!!

Jetzt fiel mir natürlich nur die Hälfte wieder ein und der Chap ist nur halb so gut geworden, wie beabsichtigt >.<!

Gott, bin ich dämlich *heul, schnüff*! Bitte verzeiht mir.

Ebenso möchte ich mich entschuldigen, dass sich vielleicht einige unter euch einen Kampf Shika – Sai erhofft haben und nun enttäuscht sind – ich bin leider kein Fan vom Schlammcatchen unter Männern XD!

Egal – danke an euch alle und an meine fleißigen Kommischreiber: -Votani-, Moon – Shadow, Karen-chan, KawaiKao, minimary106, Bengoshi, mimi_alis und Broken Wings!

Tod

Und so red ich mit dir wie immer

und ich verspreche dir

wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.

Dann werden wir uns wiedersehn,

du kannst dich ja kümmern wenn du willst,

dass die Sonne an diesem Tag auch auf mein Grab scheint.

Dass die Sonne scheint.

Dass sie wieder scheint.
 

(aus „Nur zu Besuch“ von den Toten Hosen)
 


 


 

Und wieder vergingen einige Tage, seit Ino mit Sai von der Mission in Hidden Tree Village zurückgekehrt war. In diesen Tagen hatte sie kaum Zeit dazu gehabt, sich mit Sai zu treffen, ja nicht einmal ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. Der Grund war: ihr Vater schien, warum auch immer, besonders mürrisch zu sein und seine Laune an ihr auszulassen. Zumindest kam es Ino so vor.

Auf einmal musste dies und das im Laden erledigt werden und Ino – die sich ohnehin um die Kasse kümmerte – war zusätzlich dafür verantwortlich. Und war diese Arbeit fertig, so musste sie im Haushalt mithelfen. Überall und zu jeder Zeit, so schien es, verfolgten sie die kritischen Augen ihres Vaters, dem sie nichts recht machen konnte.

Ach, wahrscheinlich bilde ich mir das Ganze nur ein, sagte sie sich.

Vielleicht ist er wegen etwas anderem sauer … oder traurig. Aber wegen was?

Was hatte ihr Vater? Ino genierte sich, zu fragen.

Fest stand aber: sie stand in diesen Tagen total unter Stress.

Und ein paar Tage später schlug die Laune ihres Vaters auch auf sie um. Mit einer Schnute und einer gerunzelten Stirn hatte sie den ganzen Laden geputzt und all ihre Kunden bedient (und musste sich auch noch anhören, dass der Laden nicht sauber genug war und sie nicht richtig mit den Kunden umging) – und nachdem der Laden geschlossen war, hatte ihr Vater sie darum gebeten, die tausende und abertausende dreckige Blumentöpfe, die im Geschäft gebraucht wurden, zu Hause zu putzen.

Zornig schrubbte sie den Dreck von den Töpfen, der daran festzukleben schien – und ihr Vater saß ganz in der Nähe und begutachtete ihre Arbeit mit kritischem Auge.
 

Mensch, die anderen amüsieren sich wahrscheinlich prächtig; es ist so ein schönes Wetter draußen, dachte sie, nur ich darf hier versauern und die Putzfrau spielen!
 

„So, ich bin fertig“, sagte sie schließlich.
 

Ihr Vater schaute mit einem Auge auf und sagte nur: „Nein, noch nicht!“
 

Ino drehte sich zu ihm um: „Aber wieso?“
 

Ihr Vater seufzte: „Schau, diese Töpfe da sind immer noch nicht ganz sauber. Da klebt noch eine Menge Erde daran. Außerdem will ich für unsere Kunden nicht nur saubere Blumentöpfe; man soll sich darin spiegeln können!“ -
 

„Als ob die Kunden ihre Blumen danach aussuchen, wie stark der Topf blitzt!“, konterte Ino. „Ich kann nicht mehr! Kann ich nicht morgen weitermachen?“
 

„Keine Diskussionen! Und keine frechen Kommentare, bitte! Mach weiter!“ Ihr Vater wand sich wieder seiner Zeitung zu.
 

Das Leben war ungerecht. Sie schrubbte hier in ihrem Garten (so hatte man die sauberen Töpfe stets zur Hand, wenn man die frisch gewachsenen Blumen eintopfen wollte) auf ihren Knien Blumentöpfe, die nicht sauberer aussehen konnten – und ihr Vater saß gemütlich daneben auf der Veranda und las die Zeitung. Am liebsten hätte Ino ihn mit Seifenschaum beworfen.

Na ja … wenn das Sai oder Shikamaru wären, dann hätte sie es wohl schon längst getan.

Sie seufzte. Und wieder einmal dachte sie gegen ihren Willen an Shikamaru.

Was sollte sie denn dagegen machen? Was KONNTE sie machen?

Immerhin aber hatte sie in den vergangenen Tagen nicht an ihn gedacht. Zumindest für eins war dieser Stress gut: dass sie all ihre Sorgen und ihren Liebeskummer vergaß.

Sie beschloß, die Töpfe mit der Schuhbürste zu putzen und dazu eine kräftige Seifenlauge zu mischen – vielleicht würde das Ergebnis dann ihren Vater zufrieden stellen.

Und als sie ihre Materialen geholt hatte, klingelte es an der Tür.

Davon unabgelenkt und mit wachsender Wut polierte Ino die Blumentöpfe. Na ja … immerhin liess es sich mit Zorn besser putzen.

Sie hörte daher nicht, wie ihre Mutter die Tür öffnete und mit ihrem Gast sprach.
 

Erst als Frau Yamanaka den Gast mit in den Garten brachte, und sagte: „Schatz, da ist Besuch für dich“, schaute sie neugierig auf.
 

Sie sah, wie ihr Vater sich von seinem Stuhl erhob und seinem alten Teamkameraden und besten Freund Shikaku Nara die Hand schüttelte. Daneben stand Shukakus Sohn, Shikamaru.

Inos Herz sprang ein Satz in die Höhe und schien danach stehengeblieben zu sein.

Ihr fiel auf, wie sie jetzt wohl aussehen möge – ihre Haare waren durcheinander, ihr Gesicht hochrot, ihre Klamotten nass und dreckig. Darüber hinaus saß sie auf den Knien vor diesen verfluchten Töpfen und hantierte mit einer dreckigen, stinkenden Bürste herum.

Peinlich, peinlich …

Konnte man mit der Bürste auch ein Mauseloch buddeln, in das sie sich verkriechen konnte?

Und überhaupt – was machte er hier?

Was wollte er hier?

Shikamaru.

Shikamaru. Temari. Paar. Zusammen. Sie selber – keine Chance mehr. Gebrochenes Herz.

In ihren Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Die Scham wurde durch Zorn und Traurigkeit gleichzeitig ersetzt.

Und jetzt – jetzt schaute er sie sogar an und grinste.

Ino knurrte, wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und putzte die Töpfe mit besonderer Gewalt.

Was gab es denn da zu lachen? Okay, sie sah nicht besonders toll aus, aber wer tat es denn beim Putzen überhaupt?

Klar, Shikamaru, dieser endfaule Kerl, hatte in seinem ganzen Leben sicher nie ein Lappen angerührt – woher sollte er also die Antwort auf diese Frage wissen?
 

Eigentlich war es nur Zufall, dass Shikamaru heute hier war. Wie üblich hatte er den ganzen Tag lang lustlos in seinem Bett gelegen, bis sein Vater hereingekommen war und ihm seine Idee mitteilte. Shikaku Nara wollte ganz spontan mit seinen Kumpels Inoichi Yamanaka und Chouza Akimichi in das Restaurant gehen und wenn Shikamaru mitkäme, so meinte dieser, würden auch die Kinder seiner Freunde – Choji und Ino – dabei sein. So wären gleich zwei Teams beisammen und sie hätten sicher eine Menge Spaß.

Bei dem Wort „Spaß“ entfuhr Shikamaru direkt ein „Mendokusee“, doch schon im nächsten Moment wurde ihm die Idee seines Vaters im vollsten Ausmaß klar.

Er hoffe sehr, dass es klappen würde. Dass auch Ino mitkäme. Das wäre die ideale Gelegenheit, reinen Tisch zu machen. Und vielleicht … vielleicht würde sie danach sogar seine Freundin werden.

Seine FESTE Freundin.

Um seine Vorfreude gekonnt vor seinem Alten zu verstecken, zuckte er nur die Achseln und murmelte: „Meinetwegen. Wenn du dir was in deinen Kopf gesetzt hast, lässt du eh nicht davon ab. Mit dir zu streiten ist ‚mendokusee’!“
 

„Junge, wenn ich, immer wenn ich dieses Wort von dir hören würde, dafür 10 Yen bekäme, dann wäre ich schon längst Millionär!“, brummte Shikaku Nara.
 

Sein Sohn zuckte erneut gleichmütig mit den Achseln. „Was soll’s? So bin ich halt!“
 

„Wie auch immer – es freut mich, dass du mitkommst. Aber in fünf Minuten geht es los!“ Mit diesen Worten hatte Herr Nara Shikamarus Zimmer verlassen.
 

Und so war er mit seinem Vater losgezogen, um mit Inoichi Yamanaka zu reden. Danach würden die die Akimichis aufsuchen.

Er wollte sich dies nicht eingestehen, aber er hatte sich die ganze Zeit darauf gefreut, Ino endlich wiederzusehen. Und als Frau Yamanaka die Tür geöffnet, sie begrüßt und zu ihrem Mann in den Garten gebracht hatte, hatte er die Zeit damit verbracht, Ino zu suchen.

Sie war im Garten und machte die Blumentöpfe sauber.

Er lächelte vor Freude, sie zu sehen. Außerdem musste er sich eingestehen, dass sie selbst mit rotem Kopf, wie wild abstehenden Haaren und nassen Klamotten hübscher war, als jedes andere Mädchen auf der Welt.

Sie hatte ihn bemerkt, ihr Gesicht verzog sich und sie ignorierte ihn gekonnt, indem sie die Töpfe, die sie schrubbte, ansah. Dabei musste er wieder grinsen. Sie war halt ein verfluchter, schnell gereizter Sauertopf, dachte er, aber irgendwie ... mochte er das. Sie sah zwar am hübschesten aus, wenn sie lachte, aber … wütend sein stand ihr auch nicht schlecht.
 

Sein Vater unterhielt sich mit Herrn Yamanaka und dieser schien höchst erfreut über die Idee, heute wegzugehen. Er lobte seinen Freund für diesen Einfall. Und Frau Yamanaka kam und brachte ihnen allen ein Glas Wasser. Sie tranken davon, unterhielten sich und dann platzte Herr Nara heraus: „Was ist denn mit Ino – würde sie auch mitkommen? Wenn Chouzas Junge dabei ist, hätten wir dann eine tolle Runde!“
 

Inos Vater dachte kurz nach, doch anstelle seinem Freund zu antworten, rief er Ino laut zu: „Ino, Shikaku hier – ich meine: Herr Nara – hatte die glänzende Idee, dass wir jetzt alle zusammen eine Runde essen gehen. Das heißt: wir vier und Chouza Akimichi mit seinem Sohn – wenn sie denn auch mitkämen. Was sagst du dazu?“
 

Ino durchfuhr ein Schrecken. Sie sollte mit Shikamaru weg gehen?

Na ja … eigentlich indirekt. Ihr Vater wäre dabei und sein Vater. Und natürlich Choji mit seinem Vater. Aber trotzdem.

Sie würde ihn den ganzen Abend lang sehen. Er wäre sicher total lieb zu ihr. Oder schlecht gelaunt, wie er es früher stets war.

Das war egal: denn alles würde sie daran erinnern, wie sehr sie ihn doch liebte und dass sie ihn vergeblich liebte.

Mensch, Temari, du hast so ein Glück, weißt du das, dachte Ino und unterdrückte ihre aufkommenden Tränen.
 

Zornig schüttelte sie den Kopf und antwortete ihrem Vater: „Geht ruhig, aber ohne mich. Schließlich muss ich ja noch diese Blumentöpfe spiegelblank putzen!“
 

Sie legte so viel Ironie und Seitenhiebe in die Worte hinein, wie nur möglich, doch ihr Vater winkte ab und sagte: „Ach, lass sie einfach stehen. Darum kümmerst du dich morgen.“
 

Nanu? Was war denn in ihn gefahren? Vorhin war er noch so gereizt und jetzt das?

Und … wieso zum Teufel musste dieser Blödmann von Shikamaru andauernd grinsen?
 

Sie seufzte und konterte: „Man muss seine Arbeit immer zuende bringen, wie du immer so schön sagst. Und außerdem … ich kann ohnehin nicht, denn … denn … denn wenn ich damit fertig bin, gehe ich zu Sai; ich bin nämlich mit ihm verabredet!“
 

Sie unterdrückte ein Kichern und beglückwünschte sich selber zu dieser einmaligen Reaktion.

Es war nicht nur eine tolle Ausrede; es war ein brillanter Schachzug von ihr, weil Shikamaru vielleicht eifersüchtig werden würde. Aber nur vielleicht. Schließlich liebte er Temari.
 

Shikamaru war nicht eifersüchtig.

Er hatte Inos Taktik durchschaut. Was war es denn sonst?

Sai hatte ihm vor einigen Tagen noch klipp und klar gesagt, dass zwischen ihm und Ino nichts laufen würde, weil diese in ihn selber, in Shikamaru verliebt war.

Jetzt, da wo er es wusste, ging es ihm deutlich besser. Wenn Ino versuchte, ihn eifersüchtig zu machen, dann hatte Sai Recht: ihr lag immer noch sehr viel an Shikamaru selbst.

Er grinste nur noch breiter, doch dann schaffte er es, das Lächeln in einen Biss auf seine Lippe umzuwandeln – er wollte nicht, dass es Ino falsch interpretierte.
 

Ino dagegen war sein Lächeln nicht entgangen, auch wenn er sich danach blitzschnell auf die Lippen gebissen hatte.

Was war denn in ihn gefahren? Machte er sich etwa über sie lustig?

Idiot. Blödmann!

Sie wurde noch zorniger und folglich klappte das Putzen noch besser.

Sicher – er konnte ja lachen! Er hatte eine Freundin. Er konnte sich über ihre Wut und Traurigkeit lustigmachen.

Was machte er denn hier sonst? Wie war dieses Lächeln denn sonst zu verstehen?
 

„Och, das ist natürlich schade, Ino!“ Herr Nara war sichtlich bestürzt. „Aber da kann man auch nichts machen. Viel Spaß noch euch beiden und vielleicht ein anderes Mal!“
 

„Ja, sicher, ein anderes Mal klappt das bestimmt! Es tut mir leid, Herr Nara!“, murmelte sie.
 

Er lachte. „Mach dir nichts draus!“
 

Ihr Vater hatte sie mit hochgezogenen Augenbrauen angeschaut, doch dann zog er seinen Freund und Shikamaru aus dem Garten, damit sie weg gehen konnten.
 

„Tschüss, Ino!“, rief Shikamaru, aber sie antwortete nicht. Stattdessen warf sie mit einem Schrei die Bürste auf die Stelle, wo er zuvor gestanden hatte.

Die ganze Nacht über dachte sie an sein Grinsen. Doch so sehr sie überlegte: sie fand einfach keine Antwort auf die Frage, wieso er gelächelt hatte.
 

Am nächsten Tag verschwand ihr Vater in das Büro des Geschäftes, um die monatliche Buchhaltung durchzuführen. Sie selbst musste wieder einmal an der Kasse stehen. Der Arbeitstag war schon fast vorbei; wie üblich war kurz vor Ladenschluss nur wenig los - einige der Kunden schauten sich im Laden um und Ino, die sie zuvor willkommen geheißen und beraten hatte, beobachtete sie.

Dann klingelte die Ladenglocke am Eingang erneut.
 

Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, drehte sich zur Tür und sagte: „Willkommen, was kann ich für Sie …“
 

Ihre Stimme erstarb. Und ihr Lächeln rutschte ihr vom Gesicht, wie Butter von einer heißen Kartoffel.

Es war Shikamaru.

Shikamaru hatte das Geschäft betreten.

Neugierig schaute er sich nach allen Seiten hin um und ging dann zielsicher auf die Kasse zu – dort, wo sie auch stand.
 

„Was kann ich für dich tun?“, beendete Ino ihre Frage, allerdings ohne den zuvor eingesetzten Enthusiasmus.
 

ARGH! Musste er wieder so frech und schelmisch grinsen? Am liebsten hätte sie ihn gleich wieder rausgeworfen.
 

„Es gibt schon etwas, aber das hat nichts mit Blumen zu tun!“ Das war seine kecke Antwort.
 

Unverschämtheit! Am liebsten hätte sie ihn am Kragen gepackt und kräftig durchgeschüttelt, wie sie es früher immer getan hatte. Bevor sie sich in ihn … bevor dieser Valentinstag passiert war.

Aber Kunde war Kunde. Und der Kunde ist König. Auch wenn er dieses Mal dieser Dummkopf von Shikamaru war.
 

Aber sie konnte sich dennoch nicht mehr beherrschen. Ironisch sagte sie: „Das gibt es doch nicht! Du in einem Blumenladen? Und … da fällt mir ein … es ist das erste Mal überhaupt, dass du in unserem Geschäft auftauchst! Eine echte Premiere, dafür sollte ich dir glatt eine Blume gratis schenken!“
 

Daraufhin grinste er noch breiter und fragte: „Welche Blume soll ich dann nehmen – kannst du mich denn nicht beraten?“
 

Ino spürte, wie der Teekessel der Wut ihren Siedepunkt erreichte. Sie knurrte laut und fuhr ihn an: „Dann such dir gefälligst eine Blume aus und verschwinde!“
 

Demonstrativ drehte sie sich um und wandte sich in Richtung der Blumentöpfe, die im Regal rechts vor ihr standen. Sie gab vor, die Blumen darin zu pflegen und zu gießen, auch wenn diese im einwandfreien Zustand waren.

Egal – hauptsache, sie entging diesem Idioten!

Was war bloß in ihn gefahren?

Vor einigen Wochen noch konnte man froh sein, wenn sich sein Mund wenigstens zu einem Ansatz von einem Lächeln verzog. Und seit gestern grinste er pausenlos wie ein Honigkuchenpferd.

Und – sonst gab er immer kurze und knappe Antworten, wobei jedes zweite Wort „Mendokusee“ oder „Keine Lust“ waren. Und heute – ja, was war heute?

Flirtete er etwa mit ihr?

Ach Quatsch! Ino Yamanaka, hör auf, am helligsten Tag zu träumen, sagte sie sich.

Wieso sollte er dich denn bitte anbaggern? Er hat schon ein Mädel, das er sooft anmachen kann, wie er will!

Aber was sollten sonst diese ganzen Sprüche?

Echt rätselhaft das Ganze …
 

Shikamaru musste wegen Inos Verhalten von vorhin ein wenig kichern und auch jetzt noch lachte er. Auch wenn sein Versuch, ein wenig mit ihr zu flirten, deutlich misslungen war.

Aber das war ohnehin klar gewesen. Denn Ino wusste ja noch immer nicht, dass er nur sie liebte. Wie denn auch – er hatte es ihr noch nicht gesagt!

Wie sollte es gehen? Vor allen anwesenden Kunden, im Laden ihrer Eltern?

Und außerdem – irgendwie machte es Spaß, diese Sprüche zu bringen und zuzusehen, wie sie dadurch vollständig aus dem Konzept geriet. Er grinste schelmisch.

Außerdem verstand er sie klar und deutlich. Jetzt verstand er ihr Verhalten, ihre Wut – alles.

Sie wollte damit einfach nur überspielen, dass sie noch immer wegen ihm und Temari verletzt war. Sie kämpfte stets mit ihrem Dilemma, ihn andererseits nicht aus dem Kopf zu kriegen und es andererseits zu versuchen, weil sie – natürlich irrtümlich – dachte, er gehöre bereits einer anderen.

Verdammt! Wieso mussten diese blöden Kunden auch im Laden sein? Jetzt wäre wohl der perfekte Zeitpunkt gewesen!

Nein. Er musste nach einem anderen Moment suchen, einem, der noch perfekter war.

Irgendwas … muss ich mir überlegen, dachte er, als er das Geschäft durchschritt und die zahlreichen Blumenvasen begutachtete, ich habe es: ich …
 

Ein zerberstender Knall, gefolgt vom markerschütternden Kreischen, schnitt durch seine Gedanken, wie ein Blatt Papier. Erschrocken schaute er auf und drehte sich in Richtung des Schreies.

Auch die anderen Kunden zuckten zusammen und wandten sich murmelnd um.

Ino saß auf dem Boden vor dem Regal mit den Töpfen; vor ihr ein Mischmasch aus Tonscherben, Blumenerde und den Überresten einer Blume.

Anscheinend hatte sie im Regal sauber gemacht und dabei diesen Blumentopf fallen lassen.

Besorgt näherte er sich ihr und ein erneuter Schrecken durchfuhr seinen Körper.

Ino schaute verzweifelt auf ihre Hände. Diese bluteten wie verrückt; auf jeder inneren Handfläche prangte jeweils ein tiefer und langer Riss. Inos Blut tropfte auf den Boden und vermengte sich mit der Blumenerde.
 

„Oh, mein Gott! Ino, bist du in Ordnung?“, fragte Shikamaru entsetzt.
 

Sie hörte ihn aber nicht. Mit Tränen in den Augen murmelte sie: „Oh, nein, diese schöne Blume … so groß und teuer … kriege bestimmt mächtig Ärger!“
 

Und wie auf Abruf erschien dann auch ihr Vater im Laden. Angelockt durch den Knall und die Schreie seiner Tochter, hatte er sein Büro verlassen und fragte nun: „Was soll denn der ganze Lärm?“
 

„Ino, komm, wir müssen zum Arzt!“ Shikamaru packte sie am Ellbogen, um sie dazu zu bewegen, aufzustehen und mitzukommen.
 

Doch sie merkte nichts und sagte nur: „Bitte, Vater … ich … bitte entschuldige, es … ich habe es … nicht gewollt!“
 

Mit großen Augen schaute Herr Yamanaka von Inos verzweifeltem Gesicht zu ihren Wunden an den Händen bis hin zur zerbrochenen Blume. Und dann verengten sich seine Augen zu Schlitzen: „Du … du hast doch nicht etwa … die Petunie zerbrochen? Du weißt doch, wie viel Mühe sie mich gekostet hat?“
 

„Papa, bitte, ich“, murmelte Ino kleinlaut.
 

Er aber hörte nichts und fuhr fort: „So viel Mühe und alles umsonst! Ich fasse es einfach nicht! Und dieser teure Topf! Wie kann man nur so ungeschickt sein?“
 

Diese Worte durchbohrten Inos Herz, wie ein Presslufthammer Beton. Sie hatte sich hier verletzt, vielleicht sogar ernsthaft – und die einzige Sorge seines Vaters war seine geliebte Petunie?

All ihre Bitterkeit, ihre Traurigkeit, war wieder da.

Ihr Vater ärgerte sich über jeden Fehler ihrerseits. Andererseits – besondere Leistungen, die sie erbracht hatte (wie beispielsweise der Erfolg auf ihrer letzten Mission), wurden nie von ihm gelobt.

Vielleicht … vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn sie ein Junge gewesen wäre.

Aber … das tat weh. Verdammt weh. Viel mehr, als diese Schnitte auf ihren Händen.

Sie liebte ihren Vater sehr. Wirklich sehr. Und er – liebte eine Petunie mehr als sie.

Schluchzend richtete sie sich auf, schüttelte Shikamarus Arm an ihrem Ellbogen ab und funkelte ihren Vater an. Dann trat sie voller Wut auf die Überreste der Petunie – und daraufhin hielt sie es nicht mehr aus und lief weinend aus dem Laden hinaus.
 

„Ino! Oi, Ino!“, rief ihr Shikamaru hinterher, aber sie hörte ihn nicht. Sie hörte gar nichts mehr.
 

„Mendokusee“, schimpfte Shikamaru und rannte Ino hinterher.
 

Er hörte nur noch, wie jemand hinter ihm leise „Was habe ich getan? Ino, es tut mir leid!“ flüsterte, als er die Ladentür hinter sich schloss und sich draußen nach ihr umsah.

Es war keine Spur mehr von ihr zu sehen.

Er sah in jede Richtung und konnte nichts erkennen. Leise fluchte er vor sich hin.

Dann aber fielen ihm die Blutstropfen auf dem Asphalt ins Auge – zweifellos kamen die von Inos Wunden auf den Händen. Sofort lief Shikamaru dieser Blutsspur entlang.
 

Ino hatte nicht darauf geachtet, dass sie eine Blutsspur hinter sich liess, als sie weg lief. Sie hatte auch total vergessen, dass ihre Hände immer noch aufgeschnitten waren. Auch vernebelte ein dicker Tränenschleier ihre Sicht. Sie benahm sich wie jemand, der unter einer Psychose stand.

Es war alles egal.

Sie wusste nur, dass sie lief. Aber wohin?

Schluchzend folgte sie einfach dahin, wo ihre Füße sie hin trugen. Nach einer Weile stolperte sie über einen Stein und fiel der Länge nach hin. Lange lag sie so da und heulte.

Sie weinte richtig und laut. Dann richtete sie sich schniefend auf und wischte sich über ihre Augen.

Erst dann sah sie, dass sie an der Wiese neben dem Hokage-Relief gelandet war. Dort, wo sie einst Shikamaru das Geheimnis der mit Gräsern umwickelten Rose anvertraut hatte.

Dort, wo er immer seine Freizeit verbrachte.

Wieder fing sie an zu weinen. Oder heulte sie immer noch?

All ihre Emotionen, all ihre Sorgen brachen nun auf einmal aus ihr heraus.

Sie war allein. Ganz allein.

Und Sai? Er war nur ein guter Freund, mehr nicht – er hatte doch nur Freundschaft mit ihr geschlossen, als er von ihrer Misere erfahren hatte. Sonst hätte er das doch nie getan!

Sicher hätte er das! Er hatte ihr oft zu verstehen gegeben, dass er sie mochte.

Nein, sagte sie sich. Nein, Ino, rede dir das bloß nicht ein.

Du hast keine Freunde. Choji und Shikamaru mögen dich nur als Teamkameradin.

Für sie bist du nichts weiter!

Und dann hattest du einmal schon eine tolle Freundin gehabt, die dich wie Dreck behandelt hat! Aber daran bist du eigentlich selber Schuld – wie konntest du auch nur daran denken, dich in denselben Jungen, wie sie, zu verlieben?

So was machten Freundinnen nicht!

Und Shikamaru?

Shikamaru hat sich sogar einen Spaß mit dir erlaubt! Er hat dich dazu gebracht, sich in dich zu verlieben, auch wenn er schon eine Freundin hatte!

Wie war das Leben ungerecht!!!

Sie liebte ihn. Sie liebte ihn so sehr. Sie liebte ihn immer noch.

Warum war das so ungerecht?
 

Schniefend ging sie langsam die Wiese entlang und stand vor dem riesigen Abgrund. Darunter konnte man das ganze Dorf erkennen. Dort irgendwo war auch ihr Haus.

Aber war das auch wirklich IHR Haus?

Sie war doch vollkommen unwillkommen!!!

Ihre Mutter liebte sie, ja, aber was war mit ihrem Vater?

Immer war er so streng zu ihr gewesen; hatte sie nie gelobt oder ihr zu verstehen gegeben, dass er stolz auf sie war.

Verdammt, Dad, wieso kannst du mich nicht so lieben, wie ich bin?

Aber vielleicht konnte er das nicht. Wahrscheinlich würde er das niemals können.

Denn sie war ein Mädchen, kein Junge – kein richtiger Erbe des Yamanaka-Clans.

Die Freunde seines Vaters hatten es ja so gut – beide hatten sie Söhne; nur er hatte den Fluch, Vater einer Tochter zu sein, abbekommen!

War es denn etwa so schlimm? Könnte sie ihn denn nicht auch als Tochter stolz machen?

Könnte er sie nicht auch lieben, auch wenn sie ein Mädchen war?
 

„Vielleicht … vielleicht wäre es wirklich besser, wenn ich nie existiert hätte“, murmelte sie verzweifelt.
 

Jetzt stand sie ganz nahe am Ende der Wiese. Ihre Fußspitzen zeigten auf den tief liegenden Abgrund darunter.

Sicher waren solche Gedanken ungewöhnlich für sie. Und unsinnig.

Das Leben war zu schön, um es vorschnell und auf diese Weise zu beenden.

Aber … was wäre, wenn man keinen anderen Ausweg mehr sah?

Wenn man, egal wie lange man nachdachte, keine positiven Gedanken fand?
 

„Iiiiiiiinnnnnnoooooooo!“, rief jemand wie aus weiter Ferne.
 

Sie hörte es aber nur flüchtig und nahm es ohnehin nicht richtig wahr.

Wer würde sie denn schon vermissen?

Sai? Der würde sicher schnell eine andere tolle Freundin finden.

Mom? Der würde es sicher schlecht gehen, aber sie hätte dann noch Dad.

Ino wusste selber, dass sie sehr selbssüchtig war, aber …

Und wenn schon!

Es stimmte ja – niemand würde wegen ihr trauern, niemand würde sie vermissen.

Sie seufzte tief und ging zwei weitere Schritte auf den Abgrund zu.
 

„IIIIINNNOOOOOO!!“, brüllte Jemand. „Inooo, tu das niiiiiichhtt!“
 

Sie nahm es aber nur indirekt wahr; für sie klang es nur lediglich, wie eine leiernde Kassette. Und dann sah sie nichts mehr. Ihr Tränenschleier vernebelte die Sicht vollkommen.

Ein letztes Mal sprach sie sich Mut zu, seufzte tief, schloß die Augen, stieß sich von der Wiesenspitze ab und sprang.
 

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So, fööööttiiiig XD!

Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass der Chap so spät kommt; ebenso entschuldige ich mich für den Inhalt (besonders für die letzteren Sätze). Ich weiß ja selber, dass so was falsch ist und ich selber liebe das Leben über alles, aber … ich denke, dass jeder mir zustimmt, wenn ich sage, dass man immer Momente im Leben hat, wo man genug von allem hat. Besonders im Alter von Ino. Genug dazu. Ich bin mir sicher (und hoffe es), dass ihr mich verstehen werdet.

Und nun: ihr habt es bald überstanden! Es fehlt nur noch ein Kapitel, ein würdiges Finale zu „Shooting Stars“ (wo ich übrigens auch aufdecken werde, wieso ich die FF so genannt habe). Dennoch – eine kleine Freudenbotschaft von vorneweg: ich werde diesen Chap voraussichtlich erst in einer Woche oder später schreiben und „on“ stellen können – leider geht das nicht anders, weil mein Bruder Bewerbungen schreiben muss und daher den PC oft für sich braucht. Deswegen kommt dieser Chap auch erst jetzt. Ich bitte um euer Verständnis!

Danke natürlich an meine Leser, die sich mein Gesülze angetan und immer mitgefiebert haben – v. a. natürlich meine eifrigen Kommischreiber BrokenWings, Moon-Shadow, minimary106, Karen-chan, KawaiKao, mimi_alis, -Votani- und Bengoshi.

Sternschnuppen

The rays of the golden sun are covered by the clouds

and again, there is a wall between us

When the night will be over, a bright morning will come

and I believe, that happiness will be waiting for us

When the night will be over, also sadness will go

Dear sun, please set!

The birds have stopped singing

And the lights of the stars are covering the roofs

Through sadness and sorrow,

Please, hear my voice!
 

(Auszug aus dem Liebeslied vom Soundtrack zu „Bremensky mysikanty“ – einem russischen Trickfilmmusical zu den Bremer Stadtmusikanten)
 


 


 


 


 

Ino hatte die Augen geschlossen und fühlte, wie der Wind ihr um die Ohren brauste. Sie dachte an gar nichts. Es war also gar nicht so, wie es schlechte Romane oder Filme stets beschrieben: vor dem eigenen Tod sah man keineswegs das Leben vor dem geistigen Auge ablaufen.

War das das Ende?

Was käme danach?

Wieso dauerte das so lange? Sie war ja nur von der Wiesenspitze gesprungen, nicht vom Kilimandscharo!

Aber war das in Ordnung so, dass man den Aufprall nicht spürte?

Und … warum tat es denn nicht ansatzweise weh?

War das normal?

War es zu Ende?

Fühlte sich aber nicht so an. Es fühlte sich … ganz angenehm an …

War das auch üblich?

Sie öffnete langsam die Augen.

Um sie herum war es nicht weiß, wie es auch sonst in Filmen dargestellt wurde.

Und dunkel war es auch nicht. Und auch sonst nicht so, wie man sich das Ganze vorstellte.

Überhaupt – sie sah alles aus einem komischen Blickwinkel: die Perspektive vor ihr war seltsam quer und die Häuser, die vor ihrem Sichtfeld hin und her schwammen (so, als ob sie über Wellen treiben würde), kamen ihr seltsam bekannt vor.

Überwiegend weiße Häuser. Umgeben von einer weißen Mauer. Und direkt vor ihr ersteckte sich ein Monument aus hellem Gestein, in das ihr bekannte Gesichter eingraviert worden waren.

Inos Augen wurden größer. Kann das sein …?

Und dann begriff sie, dass sie nicht tot war. Sie war nicht auf den Boden geklatscht. Sie lebte noch. Und schon im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie jemand in seinen Händen hielt…
 

Shikamarus Herz raste auf High-Speed, als er Inos Blutspuren bis hin zu seinem Lieblingsplatz gefolgt war. Was würde mit ihr passieren? Sie war schließlich verletzt! Was könnte er zu ihr sagen, damit es ihr besser ging?

Doch als er sie dort sah, wie sie auf dem höchsten Punkt in ganz Konoha stand und mit einem leeren und endlos traurigem Gesicht hinunterschaute, blieb ihm fast das Herz stehen.

Er selber gehörte nicht zu den dümmsten; er war ja schließlich einer der klügsten Ninja in Konoha. Und er hatte verstanden, was Ino vorhatte.

So schnell war er in seinem Leben noch nie gelaufen. Sein Herz klopfte laut Protest, weil er es nach diesen Schocks auch noch zusätzlich strapazierte und seine Muskeln wehrten sich, aber er lief weiter, er MUSSTE!

Er musste es schaffen!

Zweimal rief er nach Ino, aber sie bewegte sich immer mehr auf den Abgrund zu.

Verdammt, das meint sie doch nicht ernst, fragte er sich. Sie kann es mir doch nicht antun!

Egal, spring, Shikamaru, spring!

Er stieß sich so fest er konnte vom Boden ab und federte exakt in die Richtung, wo sie vom Abgrund runterfiel. Und im letzten Moment, bevor sie auf den Boden klatschte, fing er sie auf.

Er konnte in diesem Augenblick nicht einmal Erleichterung spüren. Er war traurig, verzweifelt und entsetzt.

Was fiel dieser dummen Ino ein? Warum dachte sie allen Ernstes daran? Hatte sie nicht einmal daran gedacht, wie es IHM erginge, wenn … wenn das passiert wäre, was sie wollte, dass es passierte?

Jetzt öffnete sie langsam die Augen und schaute sich um. Er selber musste sich noch einmal vom Boden abstossen, damit er nicht mit ihr in seinen Armen auf den Boden fiel und sie beide verletzte (auch wenn sie das mit Sicherheit gewollt hatte, dachte er wütend) – und sprang schrittweise hoch bis an die Bergspitze, von der sie vorhin gesprungen war.

Und in diesem Moment schaute sie hoch, machte große Augen, die besagten, dass sie die Situation verstanden hatte und murmelte: „Shikamaru?“
 

Er war so wütend, wie er es nur selten zuvor gewesen war. Am liebsten hätte er ihr jetzt eine Ohrfeige verpasst. Doch er konnte sich gerade noch beherrschen.

Stattdessen liess er sie herunter und fragte kalt: „Wie … wie kannst du nur so was machen?“

Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Körper zitterte.
 

Ino brauchte eine Weile, um zu registrieren, was passiert war. Sie war gesprungen. So weit so gut. Und dann hatte Shikamaru sie wohl abgefangen (war es auch er gewesen, die sie vorhin gerufen hatte oder hatte sie es sich nur eingebildet?). Aber was hatte er denn? Wieso war er so wütend?

Die Frage wollte sie ihm stellen, aber stattdessen fuhren folgende Worte aus ihrem Mund: „Du verstehst mich ja doch nicht!“
 

Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn damit aufs Äußerste verletzt. Doch daraufhin verstärkte sich sein Zittern und er echote – seine Worte waren jetzt noch kälter, noch schneinender: „Ich verstehe dich nicht? Ich verstehe dich also nicht? Das ist doch egal – ich will wissen, wieso, verflucht noch mal, du daran gedacht hast, Selbstmord zu begehen? Und es auch noch durchzuziehen? Zum Teufel noch mal, Ino – DAS verstehe ich nicht!“
 

Seine Stimme wurde auf einmal ganz brüchtig und zitternd. Dann trat er nach einem Stein und wandte sich von ihr ab.
 

„Was hast du denn?“ Jetzt – endlich! – fragte sie ihn das, was sie schon die ganze Zeit wissen wollte.
 

Er lachte auf, aber es konnte nicht klarer sein, dass er nicht amüsiert war: „Ich fasse es nicht! Jetzt fragst du auch noch, was ich habe! Kannst du dir das nicht denken?“
 

Inos Augen füllten sich mit Tränen der Wut, als sie bissig konterte: „Jetzt tu bloß nicht so, als ginge ich dich was an! Ich bin dir doch vollkommen egal! Nicht einmal als Freundin kannst du mich akzeptieren; ich bin ja nur eine Teamkameradin! Niemand akzeptiert mich! Und ich gehe niemandem was an! Noch eine Erklärung dazu, warum ich gesprungen bin?“
 

Er atmete dreimal laut und tief aus, ehe er sprach: „Wenn du das wirklich von mir denkst, dann kennst du mich überhaupt nicht. Es ist sehr schade, Ino. Du warst schon immer eine Freundin für mich. Ich bin nicht der Typ, der das einem jede fünf Minuten sagt, aber … du warst immer, genau wie Choji, meine beste Freundin. Und auch Choji mag dich sehr. Du aber denkst, dass wir beide nichts für dich übrig haben! Das enttäuscht mich maßlos!“
 

Er drehte sich kurz zu ihr um, bevor er sich wieder abwandte. Aber es reichte, damit Ino sah, wie er seine Stirn gerunzelt und mit den Augen ein paar Mal geblinzelt hatte.

Sie stand da, wie erstarrt. Der Himmel um sie herum färbte sich langsam von blau über violett bis tintenblau und dann wurde es langsam blauschwarz. Aber Shikamaru stand immer noch mit dem Rücken zu ihr; sein Gesicht zum Himmel erhoben. Auch Ino rührte sich immer noch nicht.

Noch immer paralysierte sie die Wirkung seiner Worte.

Sie war ihm also schon immer wichtig gewesen. Klar, Shikamaru war nun mal ein Kerl, der seine Gefühle nicht offen zeigte. Aber er war immer so schlechtgelaunt gewesen, wenn er sie sah. Und jedes zweite Wort war „Mendokusee“ gewesen - und galt ihrer Laune, ihrer „Schwärmerei“ Sasuke und Sai gegenüber, ihrem Temperament und ihrer Fröhlichkeit.

Wie könnte sie denn drauf kommen, dass er sie so mochte, wie Choji. Nun, vielleicht nicht ganz so, aber fast.

Aber … vielleicht war er immer so zu ihr gewesen, gerade weil er sie mochte? Weil er in ihrer Gegenwart so sein konnte, wie er war? War man das nicht immer nur inmitten von Leuten, die einem nahe standen?

Wo die Erkenntnis auf sie einprasselte, wie ein Hagelsturm, löste sich auch die Paralyse auf. Erneut strömten die Tränen aus ihren Augen; sie vergrub das Gesicht in ihren Händen und schluchzte: „Gott, ist mir das peinlich! Ich schäme mich ja so! Es tut mir so leid, Shikamaru! Aber … woher hätte ich das denn wissen sollen? Ich dachte … du magst mich einfach nicht! Ich dachte immer nur, mich möge niemand. Daher … daher wollte ich auch springen. Es … es ist schrecklich, diese Gefühle zu haben, aber … ich kann nichts dagegen machen, ich fühlte mich so verloren! Und … es tat einfach alles weh, es …“
 

Erschrocken schaute sie auf, weil sie spürte, wie etwas auf ihren Schultern lag. Shikamaru stand vor ihr und hatte seine Hände auf ihre Schultern gelegt. Sanft sagte er: „Du hättest trotzdem nicht mal ansatzweise daran denken dürfen. Es gibt immer einen Ausweg. Es wird immer alles besser. Und außerdem – was hätte ich denn machen sollen, wenn ich nicht rechtzeitig da wäre? Was wäre dann aus mir geworden? Asuma-sensei ist gestorben, ich will dich nicht auch noch verlieren. Du hättest daran denken sollen, was du mir mit diesem Sprung antätest! Gott, wenn ich dich nicht so sehr mögen würde, wäre ich jetzt stinksauer auf dich!“

Ino war wieder durch seine Worte wie erstarrt. Sie konnte es nicht glauben, was sie da hörte.

Stimmte das? War das die Wahrheit?

Oder war sie wirklich gestorben und in den Himmel gekommen?

Sie war Shikamaru sehr wichtig. Shikamaru mochte sie.

Vielleicht … wollte er damit auch sogar sagen, dass er sie liebte?

Sie wollte ihn umarmen, mit ganzem Herzen wollte sie ihm um den Hals fallen, doch etwas hielt sie zurück.

Temari. Die hübsche, fähige, starke Kunoichi aus Sunagakure. Sie war kühl, kam erwachsen rüber, sie war klug – sie hatte alles, von dem die Kerle träumten.

Temari. Shikamarus Freundin.

Er war mit Temari zusammen. Er MOCHTE Ino, aber er LIEBTE sie nicht. Sicher war Temari die Einzige für ihn.

Aber vielleicht … vielleicht war das auch gut so. Sicher war Shikamaru glücklich mit ihr. Und sie selbst liebte ihn so sehr, dass sie nur eins wollte: dass er glücklich war. Alles andere war zweitrangig.

Außerdem war Shika ihr bester Freund, auf den sie sich immer verlassen konnte – was wollte man mehr?
 

Sanft nahm sie seine Hände und legte sie von ihren Schultern weg. Sie seufzte, um den dicken Tränenkloß, der ganz fest in ihrem Hals saß, aufzulösen und sagte: „Ich danke dir. Danke, dass ich mich immer als ein Freund auf dich verlassen kann. Und … ich wünsche dir und Temari nur das Beste. Ihr sollt für immer glücklich sein!“
 

Shikamaru legte seine Hände auf ihre Schultern zurück und packte sie diesmal fester: „Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden. Sicher habe ich mich vorhin nur unklar ausgedrückt, aber ich wollte dir damit nur sagen, dass ich dich liebe. Ich liebe nur dich und …“ –
 

Sie unterbrach ihn: „Aber ich … ich kann das nicht zulassen! Du hast schon eine Freundin und du darfst die Beziehung zu ihr nicht kaputtmachen; sie wäre sicher mächtig verletzt!“

Das wäre ja noch schöner, wenn sie Schuld daran tragen würde, dass so eine Beziehung kaputt ginge!
 

Shikamaru kicherte: „Wie gewöhnlich lässt du mich nicht ausreden. Ich wollte dir sagen, dass zwischen mir und Temari absolut nichts ist. Und nie gewesen ist. Und es nie sein wird. Ich mag sie; sie ist mir in der Zeit, in der ich mit ihr die Prüfungen organisiert habe, eine gute Freundin geworden, aber mehr auch nicht. Damals als du … als du mich besucht hast, war sie nur bei mir zu Hause, weil wir wegen der Prüfungen etwas zu besprechen hatten. Sonst war da nichts. Wirklich. Die einzige, die ich in meinem Leben jemals geliebt habe, dass … dass bist du, Ino. Nur du!“
 

Inzwischen war der Himmel pechschwarz und von unendlich vielen Sternen gesäumt. Es war eine schöne Nacht. Die schönste, die sie je erlebt hatte. All das Leid, all der Kummer, die sie in den vergangenen Wochen gefühlt hatte, waren vorbei. Shikamaru hatte nie was mit Temari gehabt und er mochte sie nur als ein Kumpel – mehr nicht. Und seine Augen sprachen die Wahrheit. Er liebte sie, auch das war wahr.

Und sie träumte auch nicht; sie spürte trotz allem noch den ziehenden Schmerz an ihren Handflächen.

Damals, als er auf Sakuras Party mit ihr geflirtet hatte … das war ernst gewesen.

Und seine Anmachsprüche heute auch. Er hatte es immer mit ihr ernst gemeint. Von Anfang an.

Zwei dicke Freudenstränen kullerten aus ihren weit aufgerissenen Augen. Doch dann riss sie sich von ihm los.
 

„Nein, das geht nicht. Es geht einfach nicht. Denn … ich bin nicht so, wie du dir deine Freundin immer vorgestellt hast. Ich bin … nun ja, ich bin einfach ‚mendokusee’. Ich rege mich schnell über Kleinigkeiten auf, bin zu sensibel und zu fröhlich. Und außerdem bin ich noch viel zu kindisch und naiv. Ich … ich würde dir doch kein gutes Leben bieten können!

Temari dagegen … sie ist erwachsen, erfahren, weise, klug und kann eine Menge. Ihr würdet euch prima ergänzen. Und sie wäre die ideale Frau für dich – sie würde dir das Leben so gestalten, wie du es dir immer gewünscht hast. Du … musst es einfach nur begreifen, dass sie die Richtige für dich wäre!“
 

Shikamaru seufzte. Er seufzte lange und schwer. Dann murmelte er leise: „Wieso nur machst du es mir so schwer? Warum machst du es UNS BEIDEN so schwer?“
 

Sie schaute gen Himmel. Ein Stern blinkte ganz besonders hell, bevor er sich von seinem festen Standpunkt löste und, eine feine weiße Spur hinter sich herziehend, hinunterstürzte. Ihre Augen brannten, als sie antwortete: „Glaub mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das du glücklich bist. Aber ich könnte dich nicht glücklich machen; durch mich wäre dein Leben nur ‚mendokusee’. Temari dagegen … sie würde es sicher schaffen, dass du ein erfülltes Leben hast. Ihr passt einfach gut zusammen. Ich … ich will so gerne mit dir zusammen sein, aber noch mehr will ich, dass es dir gut geht. Daher … geht das einfach nicht. Tut mir leid, Shika!“
 

Weitere Sterne am Himmel folgten dem Einen und fielen vom Firmament.
 

„Wenn du mich wirklich glücklich machen willst, dann musst du wohl oder übel mit mir zusammen kommen. Denn ich werde erst dann glücklich sein, wenn du meine Freundin bist. Du bist die perfekte Frau für mich. Nur du passt zu mir; jede andere ist mir egal. Vielleicht wäre das Leben mit dir nicht ganz so ruhig, wie ich es gerne hätte, aber … ich weiß nur eins: dass mein Leben ohne dich tausend mal mehr ‚mendokusee’ wäre!“, sagte er.
 

Langsam löste sie ihre Augen vom Himmel und wandte sich zu ihm. Und auch er drehte sich in ihre Richtung.
 

Ino richtete ihr Augenmerk auf seine Augen, die flehendlich schauten und dann auf seine Hände. Beide waren sie wie üblich in seinen Taschen vergraben und …

Moment! Das stimmte nicht!!!

Die linke Hand WAR in seinen Hosentaschen, aber die Rechte hielt etwas.

Neugierig begutachtete Ino seine Hand, um festzustellen, was er darin trug und –

Sie erstarrte erneut. Ein Schock wie von tausend Volt fegte durch ihren Körper und liess ihr Herz rotieren. Es war aber ein Freudensschreck; der Schönste, den sie je gefühlt hatte.

Shikamarus rechte Hand war um eine Rose gelegt worden, die mit ein paar Gräsern gebunden worden war. Ino begriff sofort, warum er heute in ihrem Laden gewesen war und welche Blume er sich ausgesucht hatte.

Natürlich wusste sie noch ganz genau, was dies zu bedeuten hatte.
 

Shikamaru hielt ihr die Rose hin und fragte: „Willst du mir meinen Wunsch denn nicht erfüllen?“
 

Seine braunen Augen blickten sie sanft an; im Hintergrund regnete es Sternschnuppen am Himmel.

Ino presste ihre Hand so fest sie konnte auf ihren Mund, konnte aber – so sehr sie sich bemühte – nicht den Ansturm von Freudenstränen aufhalten. Unter Schluchzen nickte sie heftig. Und dann senkte sie ihren Kopf und heulte wieder einmal laut los.

Er musste lächeln; er hätte diese Reaktion nicht erwartet. Aber es war trotzdem sehr schön. Viel schöner, als er es sich vorgestellt hatte.
 

Er ging zu ihr und legte die Arme um sie. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Dann legte er sein Kinn auf ihren Kopf und sagte lachend: „Na, du brauchst nicht zu weinen. So schrecklich ist es doch nicht, dass ich jetzt dein Freund bin!“
 

„Shika, du Trottel! Du Idiot! Blödmann!“ schrie sie gedämpft.
 

Er musste wieder grinsen. „Deine Beleidigungen werden auch nicht neuer!“ Dann streckte er sie ein wenig von sich weg, hob ihr Gesicht hoch und küsste sie.

Bekannte Gefühle durchströmten beide; Gefühle, von denen sie dachten, sie nie mehr wieder fühlen zu können. Die Zeit und die Welt blieben stehen und die Erde unter ihnen drehte sich. Lange küssten sie sich, während die letzten Sternschnuppen vom Himmel fielen.

Als sie sich nach einer Ewigkeit voneinander lösten, strich Shikamaru langsam Inos Tränen von ihren Wangen. Sie lächelte und musste plötzlich kichern.
 

„Was ist so komisch?“, fragte er.
 

Ino lächelte: „Ich danke dir, Shikamaru. Ich meine, dass du mich vorhin aufgefangen hast. Sonst wäre ich jetzt … gesprungen. Und hätte all dies nicht erlebt. Du hattest Recht – es geht immer weiter. Und es GING weiter. So schön … das habe ich mir nie im Leben gedacht!“

Dann raste ein Gedanke durch ihren Kopf und sie biss sich auf die Lippe, um zu verhindern, dass ihr wieder Tränen in die Augen stiegen. „Was … was wohl Asuma-sensei gesagt hätte, wenn er von uns wüsste?“, fragte sie matt.
 

Shikamaru sah ihr tief in die Augen und antwortete: „Ich bin mir sicher, dass er bereits von uns weiß, wo auch immer er ist!“ Dann sagte er nach einer kurzen Pause: „Und jetzt sollten wir zum Arzt, damit er deine Wunden untersuchen kann!“
 

„Ach, es ist alles okay!“, winkte sie ab.
 

Er kicherte: „Immer noch der alte Sturkopf! Wieso hörst du nicht einmal auf mich?“
 

„Was soll das denn wieder heißen?“, erboste sie sich. „Falls du es vergessen hast: ich habe auch ein wenig Medizinkenntnisse – wenn ich sage, es ist alles in Ordnung, dann ist auch alles okay!“
 

„Falls DU es vergessen hast: ich bin nicht dumm!“, widersprach er. „Ich weiß genau, dass du dich in Medizin auskennst, aber ich weiß ebenso, dass sich solche Wunden schnell entzünden können. Sie müssen desinfiziert werden, bevor sie geheilt werden können!“
 

Er hatte Recht. Seufzend nickte Ino und gemeinsam verließen sie die Wiese in Richtung Gebäude des Hokage. Es war ein ruhiger später Abend; fast alle Bewohner des Dorfes waren schon in ihren Häusern und nur das Zirpen der Grillen durchbrach die Stille. Shikamaru hatte sanft seinen Arm um Inos Taille gelegt und sie schmiegte sich an ihn, seine Rose fest in ihrer Hand umschlossen.
 

„Ino?“, fragte er plötzlich. Fragend schaute sie ihn an.
 

„Ich bin auch froh, dass ich dich auffangen konnte“, fuhr er fort, „denn wenn ich das nicht geschafft hätte, wäre ich dir hinterher gesprungen!“
 

Sakura staunte nicht schlecht, als Shikamaru und Ino – beide ineinander verhackt und von einem Ohr zum anderen grinsend, auftauchten und zu Tsunade-sama wollten.
 

„Was … was ist denn mit euch passiert?“, fragte sie mit weit aufgerissenen Augen.
 

„Hast du nicht gehört: wir wollen zur Hokage!“, wiederholte Shikamaru und Ino musste beim Anblick von Sakura grinsen.
 

Die pinkhaarige Kunoichi zog eine Schnute: „Seid ihr etwa zusammen, oder was?“
 

„Na, wonach sieht es denn aus?“, entgegnete Ino.
 

Mit diesen Worten plusterte sich Sakura auf und sagte: „Dann könnt ihr euch dafür bei MIR bedanken! Denn ich war diejenige, die euch zusammengebracht hat! Ja stimmt doch – wärt ihr nicht auf meiner Party gewesen, dann wäret ihr jetzt nicht zusammen und müsstet beide in eurem Kämmerlein versauern!“
 

Ino räusperte sich: „Danke! Danke, Sakura!“ Diese grinste überheblich. „Danke, dass du mich damals nur eingeladen hast, weil dich Shikamaru und Choji darum gebeten haben!“, setzte Ino einen drauf. Dann zog sie einen grinsenden Shikamaru mit sich und die beiden fuhren ihren Weg zu Tsunade fort. Sakura blieb verdattert und wütend zugleich zurück.
 

Tsunade war zwar ein wenig säuerlich, dass man sie zu diesem späten Zeitpunkt noch störte und auch fassungslos, dass Ino sich mit ihren Wunden nicht eher bei ihr gemeldet hatte, aber sie desinfizierte dennoch die Schnitte an den Handflächen, bevor sie diese heilte. Aber ein Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen, als sie sah, wie sich Shikamaru und Ino bei ihr bedankten und sich voneinander verabschiedeten – und dabei fest einander umarmt hatten.

Da haben es die beiden Sturköpfe also tatsächlich endlich geschafft, dachte sie.
 

„So, und nun gehen wir zu dir nach Hause zurück!“, bestimmte Shikamaru, als sie wieder ins Freie getreten waren.
 

Inos Gesicht verfinsterte sich. „Ich … ich fürchte, ich gehe nicht mehr dorthin zurück. Nie wieder. Mein Vater liebt mich doch gar nicht und …“ –
 

„ICH glaube, dass er dich liebt“, unterbrach sie Shikamaru, „denn als ich dir vorhin hinterher lief, habe ich ganz deutlich gehört, wie sehr es ihm leid tat, dass er sich vorhin so benommen hat. Ich bin mir ganz sicher, dass du ihm sehr viel bedeutest, nur … vielleicht gehört er zu dem Menschen, die es nicht so gut zeigen können!“
 

Was wäre das schön, wenn er Recht hätte, dachte Ino. Aber vielleicht … stimmt das sogar?

Und wenn sie jetzt nicht zurückginge, würde sie es nie erfahren. Klar, es wäre äußerst deprimierend, am Ende zu erkennen, dass es doch nicht stimmte – aber was wäre, wenn es ihrem Dad wirklich Leid tat und sie nicht zurückkam?

Das wäre schlimmer. Wesentlich schlimmer.

So kam es, dass Ino mit Shikamaru zu den Yamanakas zurückschlenderte. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er nicht dabei gewesen wäre – natürlich wollte sie von nun für immer bei ihm bleiben, aber sie wollte auch keine Familienangelegenheiten vor seinen Augen regeln. Aber er bestand darauf, sie nach Hause zu begleiten.

Als sie bei den Yamanakas auftauchten, war der Laden immer noch offen. Durch die Tür sah Ino, wie ihr Vater immer noch vorm Regal mit den Töpfen stand und auf die zerbrochene Petunie auf dem Boden starrte. Sein Gesichtsausdruck war leer und traurig.

Ino fühlte sich, als hätte ein Kunai durch ihr Herz geschnitten. Da stand ihr Vater und trauerte immer noch um seine blöde Pflanze, während seine Tochter Höllenqualen litt. Da hatte sich sogar ein Genie wie Shikamaru geirrt. Sie wollte auf der Stelle umkehren, als ihr Vater sie bemerkte und zur Tür eilte. Er öffnete sie und schaute ihr schweigend in die Augen. Auch sie erwiderte standhaft seinen Blick.
 

Plötzlich fing ihr Vater an, zu zittern. Und seine Augen glitzerten verdächtig im Licht, das vom Blumenladen auf seinen Rücken fiel. „Ino“, flüsterte er. „Mein Mädchen. Meine kleine Ino.“
 

Auch Ino zitterte am ganzen Körper. Sie löste sich von Shikamaru und ging auf ihren Vater zu. „Dad…“, murmelte sie.
 

Daraufhin schlang Herr Yamanaka seine Arme um seine Tochter und sagte mit brüchtiger Stimme: „Bitte verzeih mir, meine Tochter! Verzeih mir! Ich weiß nicht, was vorhin in mich gefahren ist! Anstelle zu sagen, dass ich mich beim Anblick deiner Wunden erschrocken habe, habe ich dich angefahren, dass du die Blume kaputtgemacht hast. Aber was war sie schon wert im Vergleich zu dir? Nichts ist mir mehr wert, als du und deine Mom! Entschuldige bitte, dass ich dir nie gezeigt habe, wie stolz ich auf dich bin – es schon immer gewesen war! Bitte verzeih mir!!!“
 

„Papa!“ Ino weinte in seinen Armen.
 

Nach einigen Momenten lösten sie sich voneinander und Inos Vater sagte: „Und jetzt komm rein ins Haus!“
 

„Ähm … Dad …“, Ino sprach zwar mit ihrem Vater, aber sie schaute auf Shikamaru. „Kann … kann Shikamaru noch ein bisschen bei … bei uns bleiben? Es ist nämlich so … ähm … ich, das heißt wir … wir sind …“ –
 

„Ihr seid zusammen?“ Herr Yamanaka seufzte. „Na, endlich! Das wurde aber auch Zeit, dass ihr zueinander findet. Ich habe mit Shikaku schon Wetten abgeschlossen, wie lange es noch dauern wird!“
 

Als er Inos und Shikamarus überraschten Blick erkannte, lachte er. „Jetzt tut nicht so, als wärt ihr verblüfft, weil ich das weiß! Es war offensichtlich, dass ihr euch beide sehr nahe standet, aber auch zu stur wart, um es einander zu gestehen!“
 

Daraufhin mussten auch Shikamaru und Ino lachen. Zu dritt gingen sie ins Haus der Yamanakas, um, zusammen mit Inos Mutter zu Abend zu essen und zu plaudern.
 

In diesem Moment löste sich draußen auch der letzte Stern vom Himmel und fiel als Sternschnuppe herunter. Es war das Zeichen, dass nun alles gut war und gut werden würde.

Es bedeutete, dass die Sterne Shikamarus Wunsch, den Rest seines Lebens mit Ino zu verbringen, erfüllt hatten.

Shikamaru und Ino. Ino und Shikamaru. Für immer.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

*Trommelwirbel* *BÄNG*

Puuuh, auch das wäre geschafft! Meine Damen und Herren, ich habe das letzte Kapitel von „Shooting Stars“ geschrieben! Es ist vollbracht – die Fanfic ist fertig!

*sniff* Ich muss zugeben, dass ich jetzt ein wenig melancholisch werde. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, an der Story zu schreiben (bis auf zeitweise bei der Mission XD) und ein wenig traurig ist es auch, dass es vorbei ist. Aber immerhin ist das ein gutes Ende und ich bin glücklich. Und stolz, dass ich trotz meiner Faulheit die FF beendet habe.

Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat und dass sie ein würdiges Ende mit diesem Chap fand.

Danke noch mal, vielen lieben Dank für eure Lesetreue und natürlich ganz besonders an meine Kommischreiber – die wären: Bengoshi, mimi_alis, BrokenWings, Moon-Shadow, - Votani -, Karen-chan, KawaiKao und minimary106. Dank euch durfte ich die FF mit so viel Enthusiasmus schreiben und beenden; dank euch ist sie zu dem geworden, was sie jetzt ist. An alle: bitte lest die FF’s dieser Kommischreiber; sie sind allesamt klasse *Werbung*

Ach ja – noch etwas: bei den Charakterbeschreibungen habe ich zu Ehren des Abschlusses von „Shooting Stars“ noch ein Bild hinzugefügt.

In diesem Sinne – Danke und Auf Wiedersehen (und NICHT Lebt wohl),

Eure Suria



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Von: abgemeldet
2011-09-29T16:50:52+00:00 29.09.2011 18:50
Einfach nur GEIL!

Ich liebe Shikamaru. =)
Er ist doch wirklich klug und gutaussehend. Ich find es irgendwie niedlich, wie er immer so verträumt auf einer Wiese liegt und döst. ^^
Ino ist auch richtig cool und Sakura hasse ich wie die Pest!
Die arme Ayumi... :( Aber Ino meint es ja eigentlich nicht böse... sie kann ja nichts für ihre Gefühle. =)
Ich find die Storyidee echt gut und du hast das erste Kapitel gut gestaltet. Man hat Lust auf mehr.
Ich find das Kapitel auch nicht zu lang.
Du schreibst wirklich gut und wenn man Naruto eh mag, ist diese Story einfach ein Gedicht. ^^

hab dich lieb
Cherry-chan
Von:  Sandi-chan
2007-08-16T10:04:04+00:00 16.08.2007 12:04
WooooooooooooW! <3
Ich war wirklich sowas von glücklich als ich das Kapitel gelesen hab!
Erst war er ziemlich traurig und dann noch die Sache das Ino so stur war und wollte das er bei Temari "bleibt" weil er nur bei ihr glücklich wäre! -.- nein nein Ino er liebt nur dich!
Ich fand total schööön! *____*!
Also ich bin ein freund von Happy ends ich wäre siche rzutiefst entsetz wenn du sie oder ihn getötet hättest! Ich war auch total gerührt als Shika das mit Asume gesagt hat *__*! Und das Inos Dad dann Ino in den Arm genommen hat! Ich fand das total schööön !! [FF zu favo pack]! Die ff war wirklich einmalig! Vlt schreibst du ja irgendwann noch eine ShikaIno ff?! XD?!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-16T09:33:10+00:00 16.08.2007 11:33
Hey <3!
Also ich kann Inos empfinden nach voll ziehen!
Wenn einfach alles im Leben schief geht, und man denkt keiner würde einen vermissen, ist es auch egal ob man noch lebt oder nicht!
Ich denke Shika war dort und hat geschrien!
Arme Ino...! Ich finds schade das es schon bald zu ende ist [die ff SUper findet]!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-15T10:13:42+00:00 15.08.2007 12:13
WooooooooW!
Ich liebe sowas *___*! Jetzt wo Shike endlich kapiert hat das, da zwischen Ino und Sai nichts läuft soll er MORGEN xD zu Ino hin und ihr alles erklären! Bitte tu das Shikaaa bitttte!
Ich fand das total süüß was Sai gesagt hat, das er wenn er Ino nocheinmal wegen ihm weinen sieht schreckkkkliche dinge passieren XD!
Super geiles Kapitel!!! xD ich finds total gelungen!!!

Sandi-chan
Von:  Sandi-chan
2007-08-15T10:00:41+00:00 15.08.2007 12:00
Hahahahahahahaha xD JETZT weiß er wie das ist wenn man den geliebten menschen mit jemanden anderen sieht! Shike verstehst du wie sich Ino gefühlt hat? wenn ja? Geh zu ihr!!! REDE MIT IHR!!!
Also ich bin gespannt richtig gespannt wie Sai den Ketchup aus seinem Pulli bekommt XD!!! Neiiin ich meine wie Shike nun reagieren wird!
...ich kanns mir vorstellen! Mord und totschlag! Auf dem grab steht dann es war meine Ino xD! Super geschrieben!!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-15T09:38:36+00:00 15.08.2007 11:38
Eifersucht...bezieht sich das jetzt nur auch Shika oder auch auf Sai?!
Naja ich denke auf beide, obwohl ich hoffe das es sich nur auf Shika bezieht!
Omg O_o und jetzt ist der auch wieder da -.-! [Sorry aber Sasuke nicht leiden kann]! Naja was soll man machen...ihn erschlagen? Neiiiin! oder?!
XD War nur so ne Idee x)! Ich fands Toll das Shika sich ENDLICH nach 2 endlosen Wochen auf den weg gemacht hat mit Ino zu sprechen [wurde auch mal Zeit -.-]!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-15T09:18:52+00:00 15.08.2007 11:18
Hey <3
xD Ich dachte anfangs für einen gan kleinen Augenblick du hast sie echt getötet! XD Ich war schockiert!
Ich fand das aber total süüüüß [auch wenn ShikaIno 4 EVAA iST x)] wie sich Sai gesorgt hat! Was für ne Mordlust er auf den Toshi wegen Ino hatte! Das fand ich total süüß!
Ich fand das Kapitel genial! Ich hoffe sie kommen zurück zu Konoha und sie machen Shika eifersüchtig! xD!

Sandi-chan

Von:  Sandi-chan
2007-08-14T20:20:32+00:00 14.08.2007 22:20
O_o omg nein nicht dein ernst oder?!
Also die erste fesstelung die ich in diesem Kapitel gemacht hab war das ich vermute das Sai in Ino verknallt ist...!
Und dass es Ino schlecht geht...! Ich mein nicht nur Seelisch das sowieso aber jetzt auch noch das! Sie hats ernst gemeint das sie ihm mit ihrem Leben beschützen würde!
Ojee! Ich finde du hast es wieder toll geschrieben!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-14T19:57:54+00:00 14.08.2007 21:57
hmmm *nach denkt*
Kumpel xD! Sai und Ino ich hoffe sie bleiben nur freunde, Ino kommt zurück heiratet Shika und beide bekommen viel viele kinder XD!! Ok das war mein Wunschdenken und nun zur Realität! ALsoooo ich fand das Kapitel echt toll! Ich hoffe echt das Ino jetzt jemanden zum reden hat nur zum reden! Zum Kuscheln hat sie SHika XD! Und das Sai mit der Freundschaft [NUR FREUNDSCHFT] einverstanden ist! Ich hoffe sehr das Ino Shika rasend eifersüchtig machen wird [Total auf sowas abfährt XD!]!
Ich fand das Kapitel echt gelungen!

Sandi-chan <3
Von:  Sandi-chan
2007-08-14T19:40:35+00:00 14.08.2007 21:40
Also echt -.-!
Die arme Ino...das diese Mission schon wider gescheitert ist, war nicht ihre Schuld sie hatte ihn nur zu Spät entdeckt!
Sai hat ja auch nicht gerade geholfen >.<!
Ich hoffe das Ino schnell wieder zu ihrem geliebten SHika kommt XD!
Super geschrieben

Sandi-chan <3


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