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Taste Of Confusion I

Devlin x Miriam
von

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Der Tag, der alles verändert hat

"Was ist denn mit Deinem Arm passiert? Hast Du Dich geschnitten, Kleine?" Der blonde Junge hockt sich hin und sieht mich an. Er muss etwa fünfzehn sein, also drei Jahre älter als ich. Er trägt die Uniform der Jungenschule, die gegenüber von meiner Schule liegt. "Das geht Dich gar nichts an!" schreie ich. Wie hat er mich hier überhaupt gefunden? Der alte Bunker ist doch mein Versteck. Mein geheimer Ort, der nur mir ganz allein gehört. Was will er hier?
 

Der Junge zieht ungerührt eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug aus seiner Tasche und zündet sich eine Zigarette an. Deshalb ist er also hergekommen. "Also, was ist mit Deinem Arm?" fragt er, ohne auf mein Geschrei einzugehen. "Das sieht nicht nach einem Kratzer von den Büschen hier aus. Sag bloss, Du hast das selbst gemacht?" Er pustet den Rauch in meine Richtung und kommt näher, bis sein Gesicht kaum noch fünf Zentimeter von meinem entfernt ist. Ich versuche, ihm auszuweichen, aber gleich hinter mir ist die Wand.
 

Der Blonde grinst mich an und ich sehe so trotzig ich kann in seine hellgrünen Augen. Sein Blick schweift ab und fällt auf die Rasierklinge in meiner Hand. Ich werde rot und versuche, sie zu verstecken, aber es ist zu spät; er hat sie schon gesehen. Wieder pustet er mir den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht und ich muss husten. "Du magst also Schmerzen, ja?" Ich schaue ihn an und weiss nicht, was ich darauf antworten soll.
 

"Hast Du Deine Zunge verschluckt, Kleine?" Er grinst breit und zieht erneut an seiner Zigarette. Im nächsten Moment wird sein Gesicht wieder ernst. "Du solltest damit aufhören. Keiner mag Mädchen mit Narben an den Armen." "Mich mag sowieso keiner." antworte ich leise und lasse den Kopf hängen. "Sieh an, Du kannst ja doch sprechen." Ich kann das Grinsen in seiner Stimmte förmlich hören, deswegen reisse ich den Kopf hoch und funkele ihn wütend an. "Was weisst Du denn schon? Du hast doch keine Ahnung von meinem Leben!" "Hab ich auch nie behauptet. Dein Arm blutet übrigens immer noch. Wenn Du nicht aufpasst, wird Dein Rock noch ganz dreckig." "Und was geht Dich das an?" Schon wieder schreie ich ihn an. "Nichts. Ich wollte es Dir ja auch bloss sagen." Seine Zigarette hat er inzwischen zur Hälfte geraucht. Zum Glück, dann wird er wohl auch bald wieder verschwinden und mich in Ruhe lassen.
 

"Darf ich mal probieren?" Was? Was hat er gerade gesagt? Fassungslos sehe ich ihn an. "Was ist?" Er sieht mich fragend an und ich weiss nicht, was ich ihm antworten soll. "Wawawas mmmeinst Ddu?" stottere ich schliesslich, als ich meine Sprache endlich wiedergefunden habe. Er schnippt seine Zigarette in die Ecke und kniet sich direkt vor mir auf den Boden. Seine hellgrünen Augen haben einen ganz seltsamen Ausdruck angenommen. Er umfasst meinen blutenden Arm und hebt ihn vor sein Gesicht. "Ich habe gefragt, ob ich von Deinem Blut probieren darf. Also, darf ich?" Erwartungsvoll sieht er mich an. In meinem Kopf dreht sich alles und ich weiss schon wieder nicht, was ich antworten soll. Noch nie in meinem gesamten Leben war mir jemand so nah wie dieser Junge. Ich sehe genau in seine Augen und zu meiner eigenen Verwunderung nicke ich. Sprechen kann ich jetzt nicht, meine Kehle ist trocken und mein Hals wie zugeschnürt.
 

Langsam, beinahe wie in Zeitlupe, beugt er sein Gesicht hinunter und presst seine Lippen auf den Schnitt an meinem Arm. Mein Herz setzt einen Schlag aus, nur um im nächsten Moment umso heftiger gegen meine Brust zu donnern. Mein Gesicht ist flammend rot und in meinem Bauch kribbelt es. Ich bin so durcheinander, so überwältigt von diesen Gefühlen, dass ich nichts anderes tun kann als stumm dazusitzen und zu beobachten, wie er an meinem Arm saugt. Als er mit seiner Zunge über den Schnitt fährt, fühlt es sich an, als bekäme ich einen elektrischen Schlag. "Süss." sagt er nur, als er sich scheinbar nach einer Ewigkeit wieder von mir löst. Ich bin immer noch unfähig, mich zu bewegen und kann ihm nur tatenlos zusehen, wie er den letzten Blutstropfen von seinen Lippen leckt. Mein Arm blutet so gut wie nicht mehr, aber das bemerke ich nicht. Völlig gebannt starre ich ihn an. Mein Herz schlägt noch immer wie verrückt und ich habe schon beinahe vergessen wie man atmet. Er sieht mir genau ins Gesicht und ich spüre, wie die Röte auf meinen Wangen noch tiefer wird. Was war das gerade? Was waren das für Gefühle?
 

Der Junge kniet noch immer vor mir, greift in seine Hosentasche und zieht ein Taschentuch heraus. Ein weisses Taschentuch, das er um meinen Arm wickelt und verknotet. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass es eine Stickerei hat, aber ich kann meinen Kopf nicht drehen, um es mir genauer anzusehen. Mein ganzer Körper gehorcht mir nicht mehr und ich bringe noch immer kein Wort heraus. Er steht auf und wendet sich zum Gehen. In der Türöffnung dreht er sich noch einmal zu mir um. Ich sitze immer noch auf dem Boden, habe mich noch keinen Millimeter bewegt. "Hast Du auch einen Namen, Kleine?" fragt er und seine hellgrünen Augen glänzen im Licht der Sonne fast ebenso golden wie sein blondes Haar. "Mmmmmiriam." stottere ich. "Miriam also." Er lächelt mich an. "Ein hübscher Name." sagt er und geht.
 

Ich brauche noch eine ganze Weile, bis ich mich aufgerappelt habe. Dann renne ich hinter ihm her, so schnell ich kann, aber er ist schon über die kleine Brücke gegangen. Ich bleibe stehe und ringe verzweifelt nach Luft. Er scheint etwas bemerkt zu haben, denn er bleibt ebenfalls stehen und dreht sich zu mir um. "Und wie heisst Du?" brülle ich, so laut ich kann. "Devlin!" schreit er zurück, winkt mir noch einmal zu und geht dann weiter. Ich habe endgültig keine Kraft mehr, sinke auf die Knie und sehe ihm nach, bis er aus meinem Blickfeld verschwindet.
 

"Devlin..." flüstere ich und mein Blick fällt auf das Taschentuch, das er mir um den Arm gebunden hat. Ich streiche darüber und sehe mir dann die Stickerei genauer an. Ein 'D', verschnörkelt und mit dunkelrotem Garn gestickt.
 

"Devlin..."
 

Diesen Tag werde ich nie vergessen – und diesen Jungen auch nicht.
 

"Devlin…"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Aschra
2007-04-19T14:34:30+00:00 19.04.2007 16:34
Ich liebe deine Story'S einfach schreib bitte bitte schnell weiter!!!! Das ist ja sooo toll und die beiden passen so gut zusammen.
Von: abgemeldet
2007-02-21T05:55:22+00:00 21.02.2007 06:55
das is ja niedlich *______*
dein ff is echt klasse ;)
*dich lob*
mach ja weita so ^-^
LG dad mausi10
Von:  FuerstvonMeckernich
2007-01-11T22:36:11+00:00 11.01.2007 23:36
Hab die ja schon in der Rohfassung gelesen, aber so liest sie sich noch besser. Freu mich schon auf die nächsten Kapitel!

Jack


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