Zum Inhalt der Seite

Alagaёsia und so weiter!

oder: Zwei Mädchen und die andere Welt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Reise

Wir entschuldigen uns auch diesmal wieder dafür das wir so lange gebrauch haben. Aber ich verspreche, dass wir uns diesmal beeilen werden auch wenn wir momentan einige schwere Schularbeiten vor uns haben...
 

_______________________________________________________________________________
 

Christina:

Die Luft in meiner Umgebung war kalt und kein Geräusch durchbrach die Stille. Fast hätte ich gedacht, dass ich allein wäre, wenn meine Hand nicht auf etwas warmem liegen würde. Der Boden unter mir fühlte sich wie Erde an und roch auch so.
 

Wir hatten die Berge also verlassen und rasteten. Die Zwillinge waren wahrscheinlich müde geworden und brachten nun eine Pause. Leise stöhnend setzte ich mich auf und betrachtete meine Umgebung. Man hatte Murtagh und mich aneinander gebunden und ließ uns von Urgals, die uns einkreisten, bewachen. Meine Chancen zu fliehen wären schon unglaublich klein gewesen, wenn ich mich nicht so elend fühlen würde, aber so…
 

Mein Blick wanderte meinen Arm entlang bis zu meiner Hand, die immer noch Murtaghs Unterarm lag. Ich zog sie schnell zurück und blickte meinen Leidensgefährten an. Er starrte stumm vor sich hin und versuchte offensichtlich sich in Luft aufzulösen. Von Galbatorix gefangen zu sein, musste gegen seine Prinzipien gehen und ich konnte mir gut vorstellen, dass er lieber sterben würde, als wieder dem bösen König zu dienen.
 

Er wendete sich mir zu und sah mich traurig an, sagte aber nichts. Ich wollte nicht, dass er schwieg. Ich wollte seine Stimme hören, um zu erfahren, ob das alles nur ein Albtraum war, oder ob ich im nächsten Moment aufwachen würde und Serafina mich auslachen würde, weil mein Gesichtsausdruck im Schlaf einfach nur dumm ausgesehen hatte. Aber er sprach einfach nicht, also setzte ich an: „Murtagh…“, und er schüttelte den Kopf ehe ich noch etwas sagen konnte.
 

Wollte er nicht mit mir reden? War er wütend? Auf mich? Auf sich? Oder hatte es einen anderen Grund? Ich wollte wissen, was in ihm vorging, aber er würde es mir nicht sagen. Ich konnte nur warten.
 

Serafina:

Als ich mit dem Essen fertig war, stand ich auf und wollte gehen, aber da fiel mir noch etwas ein: „Oh, ich hab vergessen dir zu sagen, dass Angela dich braucht.“

„Eragon geht es schon besser“, antwortete Arya auf meinen ein wenig besorgten Gesichtsausdruck.

„Aber machst du dir keine Sorgen um deine Freunde?“

Ich überging, dass sie Murtagh automatisch als einen meiner Freunde zählte und antwortete: „Theoretisch müssten sie noch leben.“

Damit wandte ich mich um und hopste davon. Ich war ziemlich gut gelaunt. Es passte zwar gerade gar nicht, aber das war mir egal. Wenn es wieder wie im Buch ging, lebte Murtagh noch und ich nahm einfach an, dass Christina auch nicht getötet worden war. Bei Ajihad war ich mir nicht so sicher.
 

Da ich wieder einmal nichts zu tun hatte, entschied ich Eragon besuchen zu gehen. Ich musste noch klar stellen, dass ich sie nach Ellesméra begleiten würde. Der Drachenreiter würde sicher nicht sehr begeistert sein, aber ich würde nicht bei den Varden bleiben! Während ich über Ausreden nachdachte, weshalb er mich mitnehmen musste, erreichte ich sein Zimmer. Es war leer. Ich seufzte und machte mich wieder auf den Weg zurück in die Halle. Dort erkundigte ich mich wo Eragon sei.
 

Wie erwartet fand ich ihn mit Angela in ihrem Zimmer vor, wo sie gerade dabei war, seine Wunde zu verarzten. Es war fast schade, dass Murtagh nichts davon wusste. Vielleicht war es möglich ihm einen Brief zu schreiben. Ich verschob den Gedanken auf später und näherte mich dem Bett in der hinteren Ecke des Zimmers. Angela sah kurz auf und nickte mir zu, sagte aber nichts. Eragon selbst war wach und folgte mir mit den Augen. Ich grinste breit, während ich mich auf den Boden neben dem Bett setzte, sodass mein Gesicht auf seiner Höhe war: „Du kannst doch sprechen, oder?“

„Ja…“, antwortete er schwach.

„Das solltest du aber nicht“, mischte sich Angela ein, aber ich ignorierte sie: „Wie geht es dir denn?“

Eragon sah mich zweifelnd an und die Kräuterhexe antwortete an seiner Stelle: „Noch nicht gut genug. Er braucht Ruhe!!“

Das war eindeutig, aber ich hörte abermals nicht auf sie: „Na ja, du bist wach. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.“

Angela schüttelte den Kopf: „Er wird noch eine Woche hier bleiben müssen.“

Sieben Tage waren nicht so schlimm. Ich würde schon etwas finden, was ich tun konnte. „Gut, aber keinen Tag länger. Ich langweile mich hier!“

„Was ändert es für dich?“, fragte Angela mich.

„Ich möchte endlich nach Ellesméra.“

„Nein!“, warf Eragon ein. „Du bleibst hier.“
 

Christina:

Und abermals trug mich ein Urgal auf seinem Rücken. Langsam reichte es mir. Ich wollte heim. Zu meiner Familie, zu meinen Freunden und wenn es sein muss sogar in die Schule. Mir war bisher nicht aufgefallen wie sehr ich das alles vermisste. Ich hatte mich bisher wirklich wohl gefühlt, aber das jetzt war ganz und gar nicht gut.
 

Murtagh sprach immer noch kein Wort, sondern starrte nur Löcher in die Luft (Langsam tat sie mir leid). Die einzigen mit denen ich hin und wieder ein paar Worte wechselte waren die Zwillinge. Sie behandelten mich auch recht freundlich. Langsam fing ich an sie zu mögen, aber ich glaube das nennt man Stockholm Syndrom.
 

Aber dummer Weise war mir trotzdem extrem langweilig. Ich konnte einfach nicht mehr tun als hier auf diesem wunderbaren Urgal zu sitzen und in der Gegend rumzuschauen. Mittlerweile spielte ich mit einem Blatt, das ich gefangen habe aber auch dieses Ding konnte mich nicht lange beschäftigen. Irgendwann zuckte ich noch aus, werde wahnsinnig, schnappe über oder was auch immer wenn das so weitergeht.
 

„Wasser…“, meldete ich leise um zumindest irgendetwas zu sagen. Der Zwilling, der neben mir herritt, sah mich kurz fragend an, nickte aber dann und gab mir einige Schlucke zu trinken. Ich bedankte mich bei ihm und ließ meinen Blick abschweifen.
 

Nach kurzem ruhte er dann auf Murtagh. Seit, ich weiß nicht wie lange starrte ich ihn schon an. Er was der einzige bekannte Aspekt, der einzige Mensch, dem ich momentan vertraute. Man hätte ihn vielleicht als Stütze bezeichnen können, doch er schien im Moment selbst recht zu schwanken. Außerdem überlegte ich schon länger ob ich den Zwilling fragen sollte, wie er hieß. Er begleitete mich mittlerweile schon seit wir wieder aufgebrochen waren, aber ich kannte noch nicht einmal seinen Namen. Eigentlich würde mich das ja nicht interessieren, aber ich musste irgendetwas tun. Ich hatte noch nie dermaßen viel Zeit gehabt um über mich und alles andere nachzudenken. Doch eigentlich wollte ich das meiste, was mir einfiel gar nicht wissen.
 

„Wohin wollen wir eigentlich?“, die Antwort konnte ich mir eigentlich denken, aber ich wollte mich irgendwie ablenken.

„Wir sind auf dem weg zu unserem König. Wohin den sonst?“, fragte er amüsiert.

„Vielleicht zu den sieben Zwergen?“ Okay. Der Witz war in einer Welt in der jede Menge Zwerge lebten. Hey, das hieß doch, dass möglicher Weiße in einer kleinen Hütte hinter sieben Bergen sieben Zwerge lebten. Memo an mich: Sieben Zwerge suchen.
 

„Wer sind bitteschön die sieben Zwerge?“, antwortete er, nachdem er kurz geblinzelt hatte. Offensichtlich hatte er meinen Scherz nicht verstanden, also nütze ich gleich einmal diese Gelegenheit und begann ihm die Geschichte von Schneewitchen zu erzählen. Der Zwilling hörte mir gespannt zu, was wahrscheinlich daran lag das er auch nichts zu tun hatte und sich langweilte.
 

Darauf hin begann ich noch mehr Märchen zu erzählen bis ich aufhörte an Galbatorix zu denken und mir keine Sorgen mehr zu machen, was geschehen würde wenn ich dort ankomme. Obwohl es sicher ganz interessant sein würde ihn zu treffen.
 

Serafina:

„Ich will nicht hier bleiben!“, sagte ich trotzig.

„Du kannst mich nicht zurücklassen!“, ich stand auf und entfernte mich zwei Schritte vom Bett. Eragon hob leicht den Kopf an: „Du bist hier sicherer.“

Ich lachte trocken und schüttelte den Kopf: „Glaub mir, ich weiß das besser.“

Der Drachenreiter versuchte sich noch ein wenig aufzurichten, aber Angela drückte ihn mit nicht ganz so sanfter Gewalt wieder zurück.

„Woher?“, fragte er misstrauisch. Und ich hatte gedacht, dass er sein Misstrauen endlich abgelegt hatte. Die Kräuterhexe war anscheinend fertig, denn sie stand auf und ließ uns ohne ein weiteres Wort zurück.
 

Ich seufzte: „Das ist jetzt nicht so wichtig.“ Eragon stemmte sich hoch, kaum das Angela den Raum verlassen hatte.

„Doch!“, erwiderte er. „Ich weiß kaum etwas über dich, aber du scheinst alles über mich zu wissen. Und du scheinst mehr zu wissen als wir. Seit wir euch getroffen habe ist das so.“
 

Ich hatte befürchtet, dass er irgendwann darauf zu sprechen kommen würde. Mir fiel keine Ausrede ein obwohl ich mir schon welche zurechtgelegt hatte. Also versuchte ich es anders: „Bis jetzt hast du auch nichts gesagt. Warum fängst du nun damit an?“

Ich klang schon wieder trotzig.

„Bis jetzt habe ich gedacht, es könnte sich um Zufälle handeln.“, er setzte vorsichtig dazu an aufzustehen.

„Kann es das denn nicht jetzt auch noch?“, fragte ich ein wenig verzweifelt. Ich wollte, dass er aufhörte zu fragen. Was sollte ich ihm schon antworten? Eine Lüge fiel mir auf die Schnelle nicht ein, und die Wahrheit würde er mir eh nicht glauben.
 

Ich kam wieder näher und streckte meine Hand aus um ihm zu helfen, aber er schüttelte den Kopf: „So viele Zufälle können es einfach nicht sein.“

Langsam ließ ich den Arm wieder sinken und setzte dazu an etwas zu sagen, aber Eragon unterbrach mich: „Nenn mir nur einen Grund, warum ich jemanden mitnehmen sollte, den ich nicht kenne.“

Ich warf ihm einen beleidigten Blick zu und murmelte: „Jetzt verbringt man Monate zusammen und es sagt, er kennt mich nicht.“
 

Eigentlich war es verständlich, dass er mir nicht misstraute, aber ich würde ihm nichts sagen können. Wenn’s nicht anders ginge könnte ich noch immer versuchen ihm unauffällig zu folgen. Oder ich konnte mich in einer der Apfeltaschen verstecken und erst herauskommen, wenn sie mich nicht mehr zurückschicken konnten.
 

Mir kamen noch einiger solcher absurder Gedanken in den Sinn, doch ich schüttelte sie ab und antwortete mit einer kleinen Verspätung: „ Also ich hätte da einige! Erstens: Ich will nach Ellesméra. Zweitens: Ich langweile mich hier. Und drittens: Die mögen mich hier alle nicht.“
 

Ich nickte überzeugt und verschränkte die Arme vor der Brust, doch er schüttelte den Kopf: „Nein!“
 

Okay, das musste ich wohl anders angehen.
 

Stolpernd fiel ich ihm um den Hals und fing an zu schluchzen: "Du kannst mich nicht hier zurücklassen!", brachte ich unter Tränen hervor.

"Ich liebe dich doch!"
 

Christina:

Ein Königreich für einen Tee eine Decke oder sonst irgendetwas Warmes. Ich befand mich nämlich in einer kleinen, grauen und vor allem kalten Kerkerzelle und fror fast zu Tode. Am Anfang kam mir die Zeit hier noch nicht ganz so ungemütlich vor, aber ab dann schien die Temperatur immer tiefer zu sinken bis ich anfing immer mehr in die Richtung meines düster vor sich hin starrenden Gefährten zu rutschen.
 

Wir befanden uns momentan auf einer Burg auf dem Weg zu Galbatorix, aber die Zwillinge hatten mir versprochen, dass wir hier nicht lange bleiben würden, denn sie mussten nur etwas erledigen, wollten mir aber nicht sagen um was es sich handelte.
 

Doch die Zeit in der Zelle verging nur sehr langsam und hatte ich schon erwähnt, dass mir saukalt war?
 

Der Abstand zwischen mir und Murtagh war schon extrem stark geschrumpft, als ich energisch (oder sagen wir, es wäre energisch gewesen, wenn ich nicht halt eingefroren wäre) aufsprang und begann in kleinen Kreisen herumzujoggen. Ich wollte nicht derartig tief sinken und mich entgültig an ihn kuscheln. So deprimiert war ich auch noch nicht!
 

Meine Herumrennerei hätte möglicher Weiße etwas genützt, wenn man mir nicht dauerhaft ein eiskalter Blick gefolgt wäre, doch davon ließ ich mich nicht beirren und lief einfach weiter.
 

Einige Minuten später kam ich endlich wieder in den Genuss die Stimme meines Zellengefährten zu hören: „Hör endlich auf! Du nervst.“ Seine Worte erzielten die gewünschte Wirkung. Ich blieb stehen, aber, zu meiner Verteidigung, nur weil ich so geschockt war, dass er noch sprechen konnte.

„Aber mir ist kalt!“

„Mir auch und jetzt gib Frieden.“

„Ich denke ja nicht daran. Zuerst schweigst du mich eine halbe Ewigkeit an und dann gibst du Befehle.“

Na gut, er hatte es geschafft. Mir war warm und zwar ich vor Wut auf ihn fast überkochte. Er strafte mich mit Missachtung, so dass ich schon mit den Zwillingen Freundschaft schließen musste und jetzt kommandiert er mich durch die Gegend. So nicht mein Lieber!
 

„Dann mach doch was du willst!“

„Genau das habe ich vor.“
 

Ich lief noch einige Runden im Kreis ehe ich mich beleidigt wieder auf den Boden setzte und anfing zu trotzen.

Vier... Fünf... Sechs... Sieben Minuten und er hatte sich immer noch nicht für sein Verhalten entschuldigt.
 

„Murtagh...“, seit wann war ich eigentlich so kleinkariert und überempfindlich? Ich rege mich doch auch sonst nicht wegen solchen Kleinigkeiten auf. Daraus könnte man schlussfolgern das kleine, graue kalte Zellen gesundheitsschädlich sind. Aber bei Nebenwirkungen basteln sie aus der Packungsbeilage einen Flieger und kitzeln sie einen Arzt oder Apotheker.
 

Leise murmelte ich: „Entschuldigung.“ Dies verwirrte ihn anscheinend ernsthaft, also erklärte ich ihm das ich überzogen reagiert hätte.

Nun meldete er „Schon in Ordnung.“ Und verfiel wieder in eisernes Schweigen.
 

Er hätte ruhig auch eine Entschuldigung von sich geben können und nicht nur meine annehmen. Ich musste mich zusammenreißen um mich nicht noch einmal aufzuregen, also beschloss ich einmal in meinem Leben still zu sein und ihm nicht weiter auf die Nerven zu gehen.
 

Gott war ich wieder lieb, ich nahm sogar schon Rücksicht auf Murtagh.
 

Serafina:

Man hatte mir gesagt hierher zu kommen und zu warten, aber selbst kamen sie nicht rechtzeitig. Ich war ein wenig beleidigt, aber es war zu kalt um darüber nachzudenken. Zitternd lief ich auf und ab und versuchte mich aufzuwärmen. Warum wollten die auch so früh aufbrechen?
 

Grinsend blieb ich stehen, wandte mich um und ging zurück um mich mit angezogenen Knien an der Felswand niederzulassen. Besser früh als gar nicht… oder so ähnlich. Ich hatte Eragon wirklich dazu gebracht mir zu glauben. Ich musste leise lachen als ich an die Szene, die sich vor wenigen Stunden zugetragen hatte zurückdachte.
 

Als mein spontaner Überredungsversuch begonnen hatte, war der Drachenreiter zu perplex gewesen, um etwas zu sagen, also hatte ich mir gedacht, da ich schon so schön begonnen hatte, konnte ich auch noch ein bisschen weiterspielen. Ich war einen Schritt zurückgetreten und hatte ihn aus tränenüberfüllten Augen direkt angesehen.
 

„Weshalb willst du mir nicht gestatten in deiner Nähe zu bleiben?“, hatte ich leise gefragt.

„Nach so langer Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben.“

Ich hatte geschluchzt und bemerkt, dass er auf mich hereingefallen war. Aber da hatte ich nicht aufhören wollen. „Ich bin als einzige von deinen Gefährten übrig geblieben…“, am Ende des Satzes war meine Stimme immer schwächer geworden und schließlich schwieg ich nur noch. Eragon war sicherlich eine Minute langstarr stehen geblieben, ehe er zögernd etwas gesagt hatte: „Es tut mir Leid.“, hatte er begonnen. „Ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Es gibt eine andere in meinem Leben“
 

Typische Antwort! Anscheinend waren die Männer in allen Welten gleich… Da ich ihn nicht kränken wollte hatte ich nicht geantwortet und mir meinen Teil dazu gedacht. „Ich werde euch trotzdem begleiten.“, hatte ich ihm zurückgelassen und dieses Mal hatte er nicht protestiert.
 

Etwas später war Arya, die zuvor anscheinend mit Eragon gesprochen hatte, zu mir gekommen, um mir zu sagen, wann wir aufbrachen. Viel hatte ich mit ihr ja noch nicht gesprochen. Genau wie eben hatte sie höchstens ein Paar Worte mit mir gewechselt und war dann verschwunden. Ich nahm mir vor wahrend unserer Reise etwas mehr mit ihr zu reden. Da hatten wir wenigsten genug Zeit.
 

Ich stand auf und sprang auf der Stelle auf und ab, aber da mir dabei nicht wärmer wurde, begann ich vor dem Tor hin und her zu laufen. Leider habe ich noch nie eine besonders gute Kondition gehabt, also konnte ich kurz darauf nicht mehr und blieb schwer atmend stehen.
 

Man hatte mir gesagt hierher zu kommen und zu warten, aber selbst kamen sie nicht rechtzeitig. Nein, so konnte es nicht weiter gehen. Wo waren die? Entweder sie hatten alle verschlafen, oder trugen keine Uhr, oder konnten gar keine Uhr lesen, oder die Batterien waren leer, oder Arya musste noch packen, oder sie und Eragon… nein, das nicht…! Vielleicht hatten sie mich gar… Ich wandte mich um als ich hinter mir ein verdächtiges Geräusch vernahm und bemerkte, dass im Eingang einige Männer erschienen waren.
 

Einer trat vor und sah mir fast feindselig entgegen: „Was tust du hier?“, knurrte er unfreundlich. Ich legte fragend den Kopf schief. Durfte ich mich etwa nicht hier aufhalten? Ich hatte doch nicht schon wieder etwas Falsches getan?

„Ich warte auf Eragon und die anderen…“, antwortete ich ein wenig verunsichert, Arya hätte mich doch nicht hierher gebeten, wenn es nicht erlaubt wäre hier zu sein… oder?
 

Nach einer kurzen Stille meldete sich ein Mann an der Seite der Gruppe (ich erkannte, dass es derselbe war, mit dem ich in der Halle gesprochen hatte) zu Wort: „Soweit ich weiß, sind sie schon vor zwei Stunden aufgebrochen.“
 

Es dauerte einige Sekunden bis diese Aussage mein Bewusstsein erreichte und ich verstand, was sie bedeutete.

„Wohin?“, fragte ich hektisch.

Er deutete auf das gegenüberliegende Tor: „ Einfach gerade aus und immer nach Norden.“

Ich stürmte los und zwischen den überraschten Männern hindurch.
 

Das hätte ich mir ja eigentlich denken können. Die waren einfach ohne mich abgereist. Wahrscheinlich erwarteten sie, dass ich es nicht wagen würde ihnen zu folgen, aber das hatten sie sich verrechnet.
 

Ich schaffte es die ‚Stallungen’, wenn man die provisorisch aufgeschichteten Heuhaufen so nennen konnte, zu finden und sah mich um. Mein Glück hatte ich noch nicht verlassen, denn rechts von mir ein paar Schritte weiter stand ein gesatteltes Pferd, dass keinem zu gehören schien. Also wenigstens war niemand in der Nähe, der sich beschweren konnte, wenn ich es mir mal kurz ausborgte… mit wenig Chancen es wieder zurückzugeben.
 

Ich lief auf den schwarzen Hengst zu und… fiel der Länge nach hin, als meine Füße irgendwo hängen blieben. Leise vor mich hin fluchend setzte ich mich auf und wollte das Ding schon wütend wegtreten, als ich bemerkte, dass es sich dabei um meine Tasche handelte. Sie war bei unserer Ankunft da geblieben, und ich hatte nicht daran gedacht sie zu holen. Ich hob sie auf und eilte zum Pferd um aufzusteigen. Ich durfte keine Zeit verlieren, Eragon und die anderen hatten schon zwei Stunden Vorsprung.
 

Christina:

Nach einiger Zeit, die mir wie einige Ewigkeit vorkam, hörte ich sich nähernde Schritte am Gang vor unserer Zelle. Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und die Tür schwang knarrend auf. Als ich blinzelnd meine Augen öffnete, sah ich einen Schatten, der sich vom hellen Licht der Fackeln die durch die Tür fielen abhob.
 

Glücklich sprang ich auf, rannte zu ihm und umarmte den Zwilling. „Warum hat das so lange gedauert? Hier ist es dunkel, kalt und mir war fad. Und außerdem ließ die Gesellschaft zu wünschen übrig.“, meldete ich anklagend, aber grinste nur amüsiert und gab den Weg für zwei Urgals frei, die sofort zu meinem schwarzhaarigen Gefährten marschierten und ihn hinter dem Magier, der mich mit sich führte, herschleiften.
 

Anscheinend hielt es keiner für nötig mich auch nur von einem Urgal bewachen zu lassen, also begann ich einfach auf den Zwilling einzureden: „Weist du, Murtagh ist so was von langweilig. Er starrt nur böse vor sich hin und nimmt überhaupt keinen Anteil an irgendetwas.“ Mein Gesprächspartner zuckte mit den Schultern und schien mir nicht einmal zugehört zu haben, trotzdem drehte er sich kurz um, um zu sehen ob ich Recht hatte.
 

Ich folgte seinem Beispiel und sah, dass Murtagh wie immer finster vor sich hinstarrte und komplett unbeteiligt wirkte. Entweder er hatte mich nicht gehört oder er tat so als hätte er es nicht gehört und wird mich später dafür bestrafen. Ich blickte ihn anscheinend schon zu lange an denn diesmal hatte er etwas gemerkt und blickte zu mir. Sein Blick war noch böser als für gewöhnlich, also aber das hatte bei ihm je nicht viel zu bedeuten...
 

Kurz bevor er mich nieder starrte erreichten wir einen Stall. Dort nähmen sich die Zwillinge jeweils ein Pferd und die Urgals banden Murtagh ebenfalls an eines. Mir befahl man mich hinter ihn zu setzen und band dann meine Hände vor seinem Körper zusammen. Daraufhin nahm einer der Zwillinge die Zügel für das Pferd und ritt durch das Tor. Auf der anderen Seite erwarteten uns bereits jede Menge unsere Aufpasser um uns auf dem Rest unserer Reise zu begleiten.
 

Er blieb ganz ruhig und unbewegt vor mir sitzen, also hatte er mich nicht gehört, oder vielleicht doch? Ich würde s sicher noch früh genug merken.
 

Während ich so vor mich hin grübelte schleif ich ein, da mir jetzt wenigstens schön warm war und ich schon seit langem nicht mir ohne die Magie der Zwillinge geschlafen hatte.
 

Ich weiß nicht wie lange ich so an meinem Vordermann lehnte, aber genau von diesem wurde ich irgendwann geweckt. Er hatte nämlich relativ laut „Urû’baen“ gemeldet. Ich ließ mich leicht auf die Seite rutschen, um an Murtagh vorbei blicken zu können und erblickte direkt vor uns eine Stadt, die von einer enorm hohen Mauer umgeben war. Die Dächer der Häuser dahinter glitzerten im Schein der untergehenden Sonne und vier Türme, die alle Häuser um mindestens drei Baumhöhen überragten, erhoben sich wie Zacken einer Krone in den orange gefärbten Himmel.
 

Serafina:

Nachdem ich in den dunklen Tunnel hinein geritten war, war ich ohne Pause und schnell durchgeritten, aber ich hatte sie noch immer nicht eingeholt. Langsam befürchtete ich, nicht die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Aber der Soldat hatte doch gesagt geradeaus nach Norden, also bin ich nach Norden gegangen… glaube ich wenigstens… Norden war doch kalt, also musste ich dorthin wo es kalt war, oder?! Obwohl, eigentlich lag im Norden ja die Wüste…
 

Ich glaube ich war noch nicht länger als ein paar Stunden unterwegs, als ich mein Pferd – ich hatte es nach dem Pferd Alexander des Großen Bukephalus genannt – anhielt und abstieg.
 

Ich musste ein paar Schritte gehen, da meine Beine eingeschlafen waren und ich auch schon ziemlich schläfrig war. Eine kurze Atempause würde niemandem schaden und ich hatte Bukephalus die ganze Zeit angetrieben, da ich den Abstand zu den anderen minimieren wollte. Trotzdem ging ich mit schnellem Schritt weiter, um den Vorsprung meiner ‚Freunde’ nicht zu sehr zu vergrößern. Währenddessen überlegte ich, wie ich mich verhalten sollte, aber kurze Zeit und viele verworfene Möglichkeiten später gab ich seufzend auf. Manchmal war es wirklich schwierig sich zu entscheiden. Ich vertraute einfach darauf, dass mir im richtigen Moment das Richtige einfallen würde.
 

Es wurde langsam heller und in regelmäßigen Abständen hingen Fackeln an den Wänden. Ich ritt noch ein wenig schneller. Der Gang wurde breiter und ging in eine Kurve über. Als ich um die Ecke bog erblickte ich vor mir ein großes von Bergen eingerahmtes Tal. Links von mir lag die Zwergenstadt, dessen helle Dächer in der untergehenden Sonne leuchteten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amenirdis
2008-02-07T17:13:40+00:00 07.02.2008 18:13
Perfekt!
Das ist einfach ein wunderschönes Kapitel geworden. ^-^
Murtagh habt ihr genau getroffen! *aus meiner Sicht*
Echt Klasse, weiter so!

LG Sirga
Von: abgemeldet
2008-01-29T10:42:14+00:00 29.01.2008 11:42
Hmm, nach 5 Kapiteln sollte man eigentlich schon gemerkt haben, dass diese FF nur so von Sarkasmus und Ironie tropft, nicht?
Ich kann mir mit der Beschreibung (5. Baum von links) einen Wald sehr gut vorstellen.
Und diese logischen Schlüsse!
Das einzige, was nicht hierher gehört, ist LOGIK!
Wie schon bei einem anderen Kommentar gesagt, finde ich die Kombination von nicht kitschiger Romantik und Sarkasmus sehr gut!

Na ja, mir gefällt's.
klK
ps. Fighting! Bang! Kon, kon! (konnte mich nicht für eines entscheiden...OTL) *kust*
Von: abgemeldet
2008-01-22T17:11:44+00:00 22.01.2008 18:11
wie lange ist es denn her das ihr die letzte seite geschrieben habt?
ein halbes jahr?
ich meine ich verstehe es ja das ihr wenig zeit habt aber wenn jeder kontinuirlich an seinem text arbeitet müsste es doch in einer zwei oder drei wochen zu schaffen sein?!
Von:  vulkan_chan
2008-01-18T18:09:27+00:00 18.01.2008 19:09
hallo ihr zwei.
ich gestehe, ich habe es bloß bis kapitel 5 geschafft, weil ich mir diese FF vor URZEITEN mal runtergeladen habe! Urzeiten ist in etwa gleichzusetzen mit 4 wochen nach erscheinen des zweiten bandes, also WIRKLICH lange her!
ich hab sie allerdings nie gelesen und schon vergessen, dass ich sie überhaupt habe, aber vor kurzem ist sie mir wieder 'in die hände gefallen' (wenn man das denn so nennen darf).
tja, ich hab mich ziemlich düber amüsiert. leider muss ich sagen kann man diese tatsache aber nicht einer Summe von Guten Gags zuschreiben.
es lag mehr an... schwierig das höfflich auszudrücken, ..... es lag zum großen teil an eurem doch noch recht proviesorischem schreibstil.
ich möchte hierzu einige beispiele nennen:
'Gewand' it im allegemeinen ein Wort, dass wohl kaum auch nur irgendein halbwegs normaler schüler unserer Zeit gebrauchen würde, zumal man bei gewand nicht an hose nd pulli, sondern an etwas Nachthamdartiges denkt.
und: was ist das für eine Begründung, "Ich will keine neuen schuhe, meine waren teuer und außerdem sind sie braun"?
'Braun' kann man nicht gleichsetzen mit 'unauffällig'.
ich möchte auch noch daraufhin weißen, dass 'melden' nicht unbedingt das geeignetste Synonym ist für sprechen, sagen, ragen, antworten, darlegen, zum ausdruck bringen, verlauten lassen, rufen, schreien.....
du verstest sicher was ich meine.

außerdem: werdet ihr vom FBI verfolgt, weil ihr euch so dermaßen wundert, dass euch niemand in den aufzug folgt?? und warum zum teufel benutzt jemand zuerst sein handy und kommt erst danach auf die gloreiche idee den Nofallknopf zu betätigen?

ich würde mal behaupten, dass es nicht gerade in die Kategorieeiner normalen Ortsbeschreibung fällt, wenn ihr erwähnt, dass auf dem fünften baum von links ein eichhörnchen sitzt und der wald haupttsächlic aus Buchen besteht.

ich rate dazu, die ersten kapitel noch mal zu überarbeiten. da es sicher nict in eurem sinne ist, dass der leser sich gerade über die art und weße, WIE ihr etwas beschreibt amüsiert. naja.
Von: abgemeldet
2008-01-17T15:59:27+00:00 17.01.2008 16:59
wieder ein schönes Kapitel^^
macht schön weiter so, ich freu mmich immer wie ein keks aufs nächste kapitel ;)

*euch kekse fürs schöne kappi geb*
chu~
Von: abgemeldet
2008-01-13T12:20:38+00:00 13.01.2008 13:20
das hat wirklich lange gedauert - aber es hat sich gelohnt, das kappi hat mir wieder richtig gut gefallen^^ witzig und anschaulich geschrieben, vor allem, wo sie eragon sagt, dass sie ihn liebt xD mahct weiter so^^

lg, momoko^^


Zurück