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Tahiri, Tochter des Sternenhimmels

Ich hätte sterben müssen
von

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Wenn schon nicht für dich, warum dann nicht mit dir...

Wieder bin ich aufgewacht und du bist nicht da. Dabei hätte ich schwören können, dass ich dich gerade noch gesehen habe. Der Traum von dir, Anakin, war so lebendig, dass ich dachte, dass vielleicht alles andere nur ein Traum gewesen ist, und du noch bei mir bist. Dass ich den Krieg, die Missionen, die Feinde und die Toten nur geträumt habe und du noch am Leben bist. Ich bin aufgewacht und habe die Arme ausgestreckt, um dich zu berühren, ich konnte dich vor mir sehen. Dein Haar, deine Augen, dein Gesicht, dein Lächeln. Ich konnte spüren, wie du bei mir warst, und wieder einen neuen Streich ausgeheckt hast, und für einen Moment war ich glücklich.
 

Aber meine Hände greifen ins Leere. Jeden Morgen aufs Neue. Du bist nicht mehr hier.
 

Ich werde dich nie wieder sehen. Ich habe keinen einen Ort, zu dem ich gehen kann, um deiner zu gedenken, denn du starbst im Kampf. Du starbst auf einem von Feinden besetzten Planeten. Deinen Körper nahmen wir mit, aber er ist nur noch eine Hülle, nur ein schwacher Abglanz von dem Anakin, den ich kannte. Den Ort unserer Kindheit, Yavin 4, gibt es ebenfalls nicht mehr. Zumindest nicht für die Galaktische Förderation Freier Allianzen. Er ist immernoch von den Vong besetzt. Nie wieder werden wir beide durch seine Wälder streifen und Lichtschwertduelle austragen. Nie wieder werden wir miteinander sprechen. Nie wieder werde ich dich lebendig sehen. Jeden Morgen strecke ich die Hand aus, wenn ich aufwache, um ein Traumbild festzuhalten, von dem ich weiß, dass es allmorgendlich verschwindet wie Nebel im Sonnenschein. Aber den Sonnenschein fühle ich nicht. Ich wünsche mir so, dass du wieder da bist, dass du hier bei mir bist. Ich möchte die Hand ausstrecken und deine Haare berühren, dein Gesicht sehen und deine Hände in meinem Haar spüren. Ich möchte deine Stimme wieder hören. Ich möchte dich so gerne wiedersehen.
 

Du hast mich weggeschickt, dort auf Mykr. Du hast jeden Einzelnen von uns weggeschickt. Du hast heldenhaft auf unsere Hilfe verzichtet und bist einfach so gestorben. Ich hätte niemals auf deinen Befehl hören dürfen. Ich hätte bei dir bleiben müssen. Dann hätte ich vielleicht Zeit gehabt, dich ein letztes Mal zu küssen. Dann hätte ich vielleicht für dich sterben können.
 

Mein Tod wäre nicht so schlimm gewesen wie deiner. Ich sehe es in den Augen deiner Mutter. Wenn der Tod eines Kindes solchen Schmerz verursacht, dann wäre es besser, ich wäre für dich gestorben, denn ich habe keine Eltern. Dann müsste ich nicht jeden Tag in den freundlichen Augen deiner Mutter, die so viel für mich tut, den Schmerz lesen, ein Kind verloren zu haben, und die Angst, die sie jede Sekunde des Tages um ihre Zwillinge verspürt. Ich habe keine Eltern. Du warst wichtig in diesem Krieg. Du warst derjenige, der so stark in der Macht war. Du warst derjenige, der so viele Missionen erfolgreich ausgeführt hat, du warst der Befehlshaber unserer Mission, du warst der Retter so vieler Menschenleben. Du, nicht ich. Du warst wichtig für den Krieg, nicht ich. Du warst wichtig für die Jedi. Mit dir haben sie etwas Unersetzliches verloren, etwas, voon dem sie niemals wissen werden, was genau es war, denn nur du verstandest die Macht so, wie sie sein sollte. Ich bin nur eine kleine, junge, unerfahrene Jedi. Damals war ich noch nicht einmal das. Ich kann nur meinen eigenen, bescheidenen Beitrag leisten. Was würde es schon ändern, wenn ich nicht mehr da wäre? Du bist derjenige, der von allen Menschen schmerzlich vermisst wird.
 

Ich hätte an deiner Statt sterben müssen. Du hast mich bereits einmal vor dem Tod bewahrt, als du mich von Yavin 4 und aus den Klauen der Vong befreit hast, als sie mich zu einer von ihnen machen wollten. Du hast mich gerettet, meinen Körper und meine Seele. Du hast mir Halt gegeben. Ich weiß nicht, ob ich nach dieser Tortur die Kraft gefunden hätte, weiterzuleben, wenn es jemand anderes gewesen wäre, der kam, um mich zu holen. Du hast mir Kraft und Mut gegeben, den Anderen gegenüberzutreten und zu zeigen, was mit mir geschehen ist. Du bist so stark, Anakin, du würdest sicherlich auch ohne mich klarkommen und weiterleben. Ich kann es nicht.
 

Ich hätte gegen die Voxyn kämpfen müssen. Ich hätte es bestimmt irgendwie geschafft, sie zu töten, damit ihr hättet fliehen können. Ich hätte dich niemals dorthingehen lassen dürfen. Ich dachte, wenn ich dir etwas verspreche, würdest du wieder kommen. Ich hätte diesen Kuss nicht zurückhalten dürfen. Ich hätte dich überhaupt nicht gehen lassen dürfen.
 

Warum konnte ich nicht sterben? Wenn ich schon nicht mir dir leben kann, hätte ich nicht wenigstens mit dir sterben können?
 

Du bist nicht mehr da. Ich kann dich einfach nicht mehr sehen. Warum nur? Deine Augen, dein Haar, deine Fröhlichkeit. Alles scheint vom Angesicht des Universums getilgt worden zu sein. Alles, was mir bleibt, ist die Erinnerung, wie du dich von uns abwendest und gehst, dein Rücken, dein Körper, geschunden und schwerverletzt, und wie du in der Macht in einer Explosion aus Licht verschwindest. Ich werde dich nie wieder sehen, Anakin. Nie wieder. Was soll ich bloß machen? Der Krieg geht ohne dich weiter und ich sehen keinen Sinn mehr. Wofür soll ich kämpfen? Ich habe bereits verloren, was sein könnte. Ich habe bereits die Zukunft mit dir verloren. Wofür für das kämpfen, was ist? Ohne dich ist alles so leer. Mein Herz ist leer ohne dich, und ich weiß, dass diese Leere niemals wieder aufgefüllt werden kann.
 

Ich hätte sterben müssen. Wenn schon nicht für dich, dann wenigstens mit dir.
 

Ich liebe dich, Anakin Solo.
 

Bis das Universum verkaltet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pokerface
2007-03-25T13:51:19+00:00 25.03.2007 15:51
... ich weiss nicht, was falsch lief, aber ich hoffe, du kannst es lesen O__O
Von:  Pokerface
2007-03-25T13:49:04+00:00 25.03.2007 15:49
Sehr schön, wirklich sehr gelungen. :)
Ist Tahiri ein Charakter aus der Reihe "Die Erben der Jedi-Ritter"? Ich habe den ersten Band in meinem Regal stehen, bin bis jetzt aber noch nicht dazu gekommen, es zu lesen. Vielleicht sollte ich das mal nachholen xD
Okay, was kann ich zu der Geschichte noch sagen? Sie ist wirklich sehr gefühlvoll, man kann sich hineinversetzen, wie Tahiri sich nach Anakins Tod fühlt und an manchen Stellen habe ich wirklich eine Gänsehaut bekommen.
Ich bin sehr begeistert von deinem schreiberischen Talent und füge deine Geschichte meinen Favoriten bei.
Liebe Grüsse,
Pokerface


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