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Dear My Friend

Nur für dich allein
von

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yujin - friendship

Titel: Dear my friend

Kapitel 1/1

Serie: Gazette

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Musik beim Schreiben: D’espairsRay, Diru und Evanescence

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: hey ho^^ ich habe es geschafft, diesmal eine Gazette - ff zu schreiben, nicht wieder Diru^^ Ich denke, es ist am Anfang etwas schwer herauszufinden, wer der Autor ist, aber gerade darauf war es ja angelegt^^

Ich würde mich allerdings sehr über Kommentare freuen^^
 

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Uruha,
 

Wenn du das hier liest, ist es bestimmt schon später Vormittag. Oder du liest es aus irgendeinem Grund schon bevor die Sonne aufgeht. Aber erstens bezweifle ich das und zweitens ist es eh egal. Ändern wird es ja doch nichts...

Wahrscheinlich wirst du diesen Brief eh erst ‚hinterher’ lesen, also werde ich versuchen, es dir wenigstens zu erklären. Und ich werde versuchen, mich zu entschuldigen. Auch, wenn du es vielleicht nicht glauben kannst, tut es mir leid. Alles, was ich dir bisher angetan habe. Und wohlmöglich noch antun werde...

Aber ich habe dir eine Erklärung versprochen. Nur wo soll ich anfangen? So vieles gäbe es noch zu klären, aber mir rennt die Zeit davon. Am besten sollte ich wohl ganz am Anfang beginnen. Damit du erkennst, warum ich so geworden bin. Damit du erkennst, dass du mir nicht mehr helfen konntest, so angestrengt du es auch immer versucht hattest. Obwohl ich nicht immer so war. Als Kind soll ich angeblich „immer gelacht“ haben. Das pflegte zumindest meine Mutter zu sagen. Mit der Zeit habe ich diesen Ausspruch gehasst. Na ja... um ehrlich zu sein, habe ich einfach nur meine Mutter gehasst. Ich weiß, dass das vielleicht undankbar ist und es sich nicht gehört, aber trotzdem kann ich nicht anders. Ich habe es verabscheut, wenn meine Mutter mit mir geredet hat. Ich habe mich geekelt, wenn sie mich berührt hat und sei es nur flüchtig.

Ich bin mir sicher, dass du diese Gedanken bezüglich deiner Familie nie gehabt hast und wahrscheinlich auch nie haben wirst. Du mit deinem Sinn für die Menschlichkeit. Du, der du immer damit geprahlt hast, wie gut du dich doch mit deiner Mutter verstehst. Ich konnte darüber immer nur müde lächeln. Ich lächelte, aber innerlich brodelte es in mir, weil mir das alles so irreal erschien. Ich kannte es nicht und vielleicht war ich auch einfach nur ein bisschen eifersüchtig. Eifersüchtig auf deine perfekte Welt. Denn meine eigene begann immer mehr zu zerbröckeln.

Schon als kleines Kind habe ich Stimmungsschwankungen gehabt, aber mit der Zeit artete es immer weiter ins Extreme aus. Später reichte schon ein Wort, ein schiefer Blick oder die Erinnerung an einen Satz aus einem Film, den ich vor Jahren gesehen hatte, und meine gute Laune war augenblicklich im Keller. Jetzt, kurz vor Schluss, muss es nicht einmal mehr das sein. Meine Mutter schickte mich von einem Psychiater zum nächsten, alles ohne Erfolg.

Kein Wunder, dass ich deswegen nicht überall beliebt war. Langanhaltende Freundschaften hatte ich eh keine. Die längste Beziehung, die ich hatte, hielt sich aber immerhin fast anderthalb Jahre. Der Rest variierte zwischen ein paar Wochen bis wenige Monate. Was mich aber am meisten wurmte, war, dass ich zwar schnell Freundschaften schloss, aber genauso schnell lösten sie sich auch wieder auf. Auch bei dir war das so, obwohl für mich unerklärlich ist, dass unsere Freundschaft – falls man das überhaupt so nennen kann- noch immer hält.

Anfangs habe ich mir bei jeder neuen Beziehung noch Hoffnungen gemacht, aber auch das ist mit der Zeit abgestumpft. Irgendjemand hat mir mal gesagt, ich sei kalt und habe keine Gefühle. Damals wollte ich noch an das Gegenteil glauben, aber nachdem ich immer mehr Bestätigungen erhielt, glaubte ich es. In der Tat glaube ich auch jetzt noch, dass es stimmt. Die einzigen Momente, wo ich wirklich Emotionen zeige, sind auf der Bühne während den Konzerten. Und auch dann habe ich sie stets unter Kontrolle. Ich denke, es ist klar, dass ich extrem unter Druck stand und irgendein Ventil brauchte.

Als ich noch Medikamente nahm, war das vor deiner Zeit, aber all die Jahre, in denen ich jetzt schon ritze, hast du mitbekommen. Na ja, wie solltest du auch nicht, schließlich hängen wir ja ewig auf engstem Raum wegen der Band zusammen. Aber weißt du, was mich damals am meisten gestört hat? Dass du mir unbedingt helfen wolltest. Du mit deiner scheiß sozialen Ader. Ich wollte keine Hilfe und schon gar nicht von dir. Ich bin die längste Zeit meines Lebens ohne ausgekommen, wieso sollte ich ausgerechnet jetzt mit irgendwem über meine Probleme reden?!

Aber ich möchte dir keine Vorwürfe machen oder dich in irgendeiner Weise anklagen. Wenn ich dir allerdings dieses Gefühl vermittelt habe, tut es mir Leid. Ach nein, ich sollte mich ja nicht dauernd bei dir entschuldigen, aber mit der Zeit geht es einem halt in Fleisch und Blut über. Siehst du, und schon wieder habe ich einen Fehler gemacht. Immer mache ich irgendetwas falsch...

Aber ich habe einen Fehler gemacht, den ich niemals wiedergutmachen kann. Ich habe versucht, dir zu vertrauen. Immer wieder hast du mir gepredigt, ich solle mit jemandem über meine Probleme reden, dann würde es mir besser gehen. Aber das ist eine Lüge. Es hat mir nicht im Geringsten geholfen, eher im Gegenteil.

Weißt du noch, wie ich mich mit Reita gestritten habe? Es war das erste Mal, dass ich eine Meinungsverschiedenheit in diesem Ausmaß mit jemandem hatte und es hat mich sehr verletzt. Kein Wunder, wenn man an den Kopf geworfen bekommt, man solle ersticken, das hätte man verdient. Ich weiß, dass er es nicht so gemeint hat, aber dennoch... Heute denke ich, dass Reita Recht hatte. Dann wäre vieles einfacher gewesen.

An diesem Abend hatte ich mir wirklich ein Herz gefasst und dir eine Sms geschrieben, deren Inhalt in knapper Form meinen momentanen Gefühlszustand enthielt. Aber wie es der Zufall nun mal so wollte, vertippte ich mich bei der Nummer und ausgerechnet Reita wurde der Empfänger. Ausgerechnet er...

Erinnerst du dich an jene Nacht? Natürlich erinnerst du dich daran, denn du hattest dir unglaubliche Sorgen gemacht und die ganze Nacht nicht mehr geschlafen, als ein völlig aufgelöster Bassist bei dir anrief. Die nächsten Tage waren schlimm. Nicht nur, dass ich Reita bei den Proben treffen musste, der sich hundertmal entschuldigte, sondern auch, weil du nicht mehr von meiner Seite gewichen bist. Hatte ich bis dato eigentlich erwähnt, dass ich jegliche Art von Nähe verabscheue? Die folgenden sechs Stunden der Probe hast du mich dazu genötigt, über meine Gefühle zu reden und hinterher ging es mir noch viel schlechter als vorher. Nicht zuletzt, weil du mir wiederholt versucht hast, einzureden, dass ich dich mit meinem Verhalten auch verletzen würde. Ich glaubte dir nicht.

So langsam war ich von deinem Psychogequatsche genervt, wollte nur noch meine Ruhe und war deshalb bereit, dir alles Mögliche zu erzählen, nur, damit du endlich die Klappe hieltest. Deshalb habe ich mich auch dazu hinreißen lassen, dir zu versprechen, sofort mit dir zu reden, sollte es mir noch einmal schlecht gehen. Aber schon keine zwei Sekunden später wusste ich bereits, dass ich mich nicht daran halten würde. Auch, wenn ich dir jetzt deine ach so tollen Illusionen nehme, so muss ich dir doch sagen, dass ich dir etwas vorgemacht habe. Mir ging es noch oft hinterher schlecht, aber ich habe den Teufel getan und noch einmal darüber gesprochen. Ein bisschen Stolz habe ich ja auch noch und kann doch nicht wegen jeder Kleinigkeit an Mamas Rockzipfel flüchten. Im Nachhinein wäre jetzt wohl der beste Moment, sich dafür zu entschuldigen. Auch, wenn du es mir verboten hast, aber es tut mir leid, Uruha...

Doch vielleicht haben die Leute tatsächlich Recht und ich bin gar nicht in der Lage, von irgendjemandem Hilfe anzunehmen, geschweige denn, überhaupt zu lieben. Sag mir, Uruha, was bedeutet es, zu ‚lieben’? Ist ‚Liebe’ nicht auch nur ein einfaches Wort, wie ‚Stuhl’ oder ‚Autopolitur’? Was macht dieses Wort für dich so bedeutsam, dass du immer wieder darauf pochst?

Liebe...

Was erzählen die Mädchen aus der Mittelschule immer, wenn sie sich einbilden, verliebt zu sein? Der ganze Körper kribbelt und man hat ein flaues Gefühl im Magen, wenn man an diese Person denkt...? Wenn das stimmt, kann ich anscheinend wirklich nicht lieben, denn diese Zustände kenne ich nicht. Ganz egal, bei wem, mein Herz hat noch nie schneller geschlagen. Hat das deine jemals für ein paar Augenblicke ausgesetzt? Uruha...? Hast du schon einmal ‚geliebt’?

Aber ich möchte dich nicht langweilen... Vielleicht hast du schon gar nicht mehr bis zu dieser Stelle gelesen und schon irgendwo am Anfang aus Desinteresse abgebrochen. Solltest du dich doch bis hierhin durchgekämpft haben... möchte ich dir zum Abschluss noch etwas sagen, was ich lange Zeit mit mir herumgetragen habe. Ich habe Angst, Uruha. Ich sehe euch bei den Proben, wie ihr lacht und euch amüsiert. Wenn ich versuche, es euch gleichzutun, überschreite ich jedes Mal früher oder später eine Grenze, die ins Nichts führt. Ihr seid ausgelassen und rennt weiter – ich bleibe hinter euch zurück. Es zerfrisst einen von innen, wenn man ruft, aber niemand macht sich die Mühe, zuzuhören. Es ist ein Loch, das sich immer weiter ausdehnt und einen in die Tiefe reißt.

Ich bin durch viele Betten gegangen, um das Leck abzudichten, aber so sehr ich mich auch bemühe, es will mir einfach nicht gelingen. Ganz im Gegenteil, es reißt Stück für Stück nur noch weiter ein. Männlein wie Weiblein war mir dabei egal, ging es mir doch nur um einen kurzen Moment Spaß. Dabei war ich allerdings letztendlich derjenige, der die anderen mitten in der Nacht vor die Tür gesetzt hat. Sie langweilten mich.

Im Allgemeinen bin ich eh der Ansicht, dass es ‚Liebe’ gar nicht geben kann, sondern nur körperliche Begierde, in die zuviel hineininterpretiert wird. Aber das gehört nicht hierher...

Uruha... Vielleicht ist dir aufgefallen, dass meine Schrift mit jedem Buchstaben unordentlicher wird, aber das liegt daran, dass die Tabletten, die ich genommen habe, endlich zu wirken beginnen und ich mich sehr konzentrieren muss, diese restlichen Zeilen zu verfassen. Ohne, dass ich es bemerkt habe, habe ich mehrere Seiten gefüllt, dabei gibt es noch so Vieles, was ich dir noch sagen möchte. Aber mir rennt die Zeit davon...

Jetzt, kurz vor Schluss, nur noch eines: Du hast mir nicht mehr helfen können, dies ist das Ende, das ich gewählt habe. Ich bin froh, dass unsere Freundschaft bis hierher gehalten hat.

Sayonara, Uruha...
 


 

Ruki
 


 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#
 

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Geschichte hier hochladen soll... Immerhin enthält sie einige Elemente, die leicht missverstanden werden können. Aber ich hoffe trotzdem, dass man – vielleicht sogar als Außenstehender – den Sinn dahinter erkennt, in die ‚kritischen’ Stellen aber nicht zuviel hinein interpretiert. Ich habe diese FF geschrieben, um ein paar antworten zu finden und teilweise ist mir das auch gelungen, obwohl sie nur noch mehr aufgerüttelt hat, als dass sie hilft...

Aber das gehört nicht hierher und mit Sicherheit interessiert es auch niemanden... Ich hoffe, euch hat der kleine Ausschnitt aus Rukis Gefühlsleben nicht zu sehr gelangweilt und verabschiede mich in diesem Sinne.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kimochi-chan
2008-08-05T23:23:35+00:00 06.08.2008 01:23
wow..

Wahnsinn..

Respekt an die Tiefe der FF.

Es hätte nicht kürzer oder länger sein dürfen...

Viele Fragen schwirren auch bei mir im Kopf rum..

...


Von: abgemeldet
2006-12-03T16:09:39+00:00 03.12.2006 17:09
das ff it toll :)
ich finde es schön wie du rukis sellischen zustand beschreibst
*knuddel*


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