Zum Inhalt der Seite

Street Children´s Farewell

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 20

Kapitel 21:
 

Tsubasa unterdessen erfragte sich den Weg, den Kira genommen hatte, von seinen Gefolgsleuten. Es war interessant, dass jeder von ihnen leise kicherte, weil ja auch Kira voller Mehl war. Letztendlich ahnte er, dass Kira wohl in seinem Zimmer war, und machte sich auf den Weg. Er sollte wohl wirklich mit ihm sprechen, damit sich Zero nicht so blöd vorkam. Wenn die beiden einzigen Menschen, die er mochte – und mit denen er auch sprechen konnte – sich nicht sehen mochten, war das für ihn nicht unbedingt einfach.

Zaghaft öffnete er schließlich die Tür. Es war nicht abgeschlossen… „Kira-chan?“
 

Kira hatte sich auf sein Bett geworfen, ungeachtet seiner dreckigen Sachen. Verdammt, warum? Warum konnte er nicht mehr normal mit Zero reden?

Auf unerklärliche Weise hatte er augenblicklich den Duft des Schwarzhaarigen in der Nase und langsam löste sich eine Träne aus seinem Auge, perlte seine Wange hinab.

Er hatte ihn verraten wollen... Es war genauso, wie Tsubasa es gesagt hatte. Anfangs war es ihm nicht bewusst gewesen und trotzdem hatte er das Leben einer der wenigen Personen riskiert, die ihm wichtig waren. Ja, Zero war ihm wichtig. Definitiv. Und es wäre seine Schuld gewesen, wenn Tsubasa ihn nicht aufgehalten hätte und dem Chinesen daraufhin etwas passiert wäre.

Die Stimme, die nach einiger Zeit durch den Raum schwebte, erkannte Kira... und er war sich nicht sicher, ob er Tsubasa gerade sehen wollte oder nicht. Er sagte nichts. Weder einen ablehnenden Laut, noch einen zustimmenden.
 

Tsubasa seufzte leise und trat dann durch den schmalen Spalt, nur um die Tür anschließend genauso leise wieder zu schließen. Er wollte Kira ja nicht stören, aber…

Auf seine Lippen legte sich ein beinahe liebevolles Lächeln. Meine Güte, diese Sache schien ihm ja echt zu Herzen zu gehen. Weinte er etwa? War er so unglücklich wegen seinem Fehltritt? Immerhin war ja nichts passiert, aber allein die Tatsache war doch schon positiv. Immerhin würde genau diese Einsicht der Dinge ihn davon abhalten, dass ihm so etwas wieder passierte. Zero war damit wenigstens ein wenig mehr in Sicherheit.

„Hey…“ Das Lächeln wurde breiter und war noch in seiner Stimme zu hören, als er zu dem schmalen Bett ging und davor stehen blieb. „So schlimm?“ Ein Gewissen war schwer…
 

Erst sagte Kira nichts, dann hob er den Kopf und blickte Tsubasa an. Seine Augen waren leicht gerötet, aber weinen tat er nicht mehr. Der kurze Ausbruch hatte ihm geholfen, klarer zu sehen. Und er hatte ihm ein wenig der Vorwürfe genommen. Zwar nur einen minimalen Teil, aber immerhin.

Nach einer langen Pause öffnete Kira doch noch den Mund. Es erstaunte ihn selbst.

"Hast… Hast du ihm was gesagt?"
 

Tsubasa schüttelte den Kopf. „Bist du deswegen weggerannt?“, wollte er wissen. „Weil du Angst hattest, dass er es erfährt, wenn ich zu ihm komme?“
 

Langsam und zögerlich nickte der Junge. "Ich… Ich will nicht, dass ihm etwas passiert und jetzt, wo ich diesen Fehler begangen habe..." Kira verstummte. Was nun? Änderte sich denn etwas? Hatte sich schon etwas geändert? Tsubasas Eingreifen hatte die Situation gerettet, und doch war er selbst auch vorher schon zu schwach gewesen. Ja, so hart es auch klingen mochte, Kira war zu schwach. Und das sah er nun ein. Er wollte sich an Taichi rächen, hatte aber nicht die Kraft dazu. Und Zero würde er wohl kaum um Hilfe bitten.
 

Tsubasa lachte. „Das weiß ich. Ich weiß, dass du ihn nicht hast in Gefahr bringen wollen. Deswegen bist du ja auch noch am Leben und ich habe dich aufgehalten.“ Er kicherte leicht. „Immerhin hätte dich Taichi wahrscheinlich einfach umgebracht, wenn Zero nicht gekommen wäre.“

Endlich ließ er sich auf das Bett fallen und öffnete den Käfig von Yuki, der sofort über seine Hand und seinen Arm entlang lief. Er konnte gar nicht so schnell schauen, da war das Tier auch schon bei seinem Herren. Verdammt… Wie langweilig… Warum konnte keines mal bei ihm bleiben, ohne dass Zero es ihm sagen musste?

„Sag mal… was wolltest du da unten eigentlich backen?“, fragte er ins Blaue, während er sich zurücklehnte und an die Decke sah. „Es hat total gut gerochen…“
 

Auch Kira hatte sich mittlerweile aufgesetzt und wurde nun von Yuki begrüßt, der seinen Arm hinauf rannte und seinen Besitzer dann aus großen roten Augen anblickte. Leise lächelnd fuhr Kira ihm über den Kopf, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Tsubasa richtete. "Kuchen... Erdbeer- und Kirschkuchen. Ich hatte Lust dazu und war mit Zero sogar einkaufen..."
 

Tsubasa lachte. „Oh ja, das hab ich gesehen. Und er schien gar nicht so abgeneigt gewesen zu sein.“ Er zupfte an dem Mantel, den Kira noch immer trug. Wann hatte man schon mal gesehen, dass Zero seinen Mantel freiwillig hergab? Das war noch nie passiert. Außer er hatte mal wieder eines dieser gruseligen Schlangenviecher entdeckt und wollte es warm halten.

„Aber Kuchen klingt wirklich gut. Warum bist du dann hier? Dein erster verbrennt grad unten im Ofen, weil Zero-chan wahrscheinlich zu dämlich ist, um ihn herauszuholen, um ihn zu retten…“ Er klang leicht traurig. „Willst du nicht wieder mit runterkommen? Ich helfe dir auch. Ich backe gerne!“
 

Lachend blickte Kira den älteren Jungen an. "Ich habe schon eine Ahnung, wie gut sich Zero und eine Küche verstehen." Ein Kichern glitt über seine Lippen. "Genau deswegen hab ich den Kuchen noch nicht in den Ofen gestellt. Aber ich komme wieder mit."

Nachdenklich blickte Kira in die Ferne. Er wollte den Kuchen zu Ende backen. Er musste es sogar! Langsam erhob er sich von seinem Bett und lief langsam zur Zimmertür, legte die Hand auf den Knauf.
 

Tsubasa war sofort wieder vollkommen wach und auf den Beinen. Er schien sich zu freuen wie ein kleines Kind, dem man einen Lolli geschenkt und einen zweiten versprochen hatte. „Dann mal los. Die Küche muss am Ende aussehen, als hätte ein Konditor einen Tobsuchtsanfall bekommen, dann war der Tag erfolgreich!"

Sie machten sich auf den Weg hinunter durch das Treppenhaus und bekamen einen schiefen Blick von Mara zugeworfen, der gerade das Haus betrat. Er schien nicht zu verstehen, aber Tsubasa schickte ihm nur einen freundlichen Blick, dann schob er seinen kleinen Neuzugang auch schon an ihm vorbei und ward nicht mehr gesehen. Erst kurz bevor sie den Gemeinschaftsraum wieder betraten, hielt er an.

"Kira..." Ihm war noch etwas eingefallen, was er bei der Schimpftirade vor kurzem vergessen hatte. "Du wolltest ihm helfen, nicht wahr? Zero... Das, was du gerade tust... Die Aktion in der Küche, die Tatsache, dass er bei dir ist... Ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit, die du hast, um ihm wirklich zu helfen. Ich habe ihn noch nie so gesehen, nie so entspannt. Er ist... so anders, wenn er bei dir ist, und es wirkt so, als würde es ihm helfen. Bitte... Er wird dir das nie selbst sagen. Sei einfach für ihn da, okay?"
 

Perplex sah Kira zu dem jungen Mann auf und hielt in der Bewegung inne. Seine Augen wurden groß. Diese Worte – Tsubasas Worte – sie klangen so lieb, so voller Einverständnis für alles, was Kira eventuell mit Zero würde machen wollen.

Langsam senkte der blonde Junge den Kopf und versuchte so, das leichte Rot auf seinen Wangen zu verstecken. „Ich... Danke.“ Stotternd kamen ihm die Worte über die Lippen. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich mag Zero genauso gern und gleichzeitig freut es mich jedes Mal, wenn ich Zeit mit ihm verbringen kann.“
 

Tsubasa lachte fröhlich. „Dann mach das. Steht dem doch nichts im Wege!“

Er grapschte sich Kira und knuddelte ihn heftig durch, während er unaufhörlich durch das blonde, jetzt schon wirre Haar strubbelte.
 

„Woah!“ Ebenfalls lachend versuchte Kira sich vor dem Übergriff zu retten, kitzelte zurück, was ihm jedoch nur mäßig gelang. Das Lachen ließ seine Bewegungen fahrig werden, sodass er ständig von Tsubasas Shirt abrutschte.

Dann jedoch verkniff er sich alles und stürzte sich selbst auf Tsubasa und begann ihm in die Seite zu pieken.
 

Es war ein lautes, ununterdrücktes Quietschen, das als Antwort kam. Kitzeln! Wie fies! Das... das machten doch sonst nur Zero und die Zwillis! Folter!

„Gemeiheihein!“, jammerte er kläglich und so laut, dass jetzt die Tür aufging und drei Leute herauskamen, um zu sehen, was passierte. Ihnen standen mehr oder minder die Münder offen. Und noch mehr, als das jämmerliche Gesicht des Anführers plötzlich frechfies wurde, er sich umdrehte, zwei Hände problemlos einfing und besagten Folterer schlicht unter den Arm klemmte, so dass dieser sich nicht mehr rühren konnte, so sehr er auch herumzappelte.

„Nichts für Ungut!“, grinste er die drei Leute an, während er an ihnen vorbei in den Gemeinschaftsraum ging, durch den der Weg zur Küche führte.
 

Mit geröteten Wangen und überraschtem Blick bekam Kira gerade noch mit, wie er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor und daraufhin in der Luft hing. Kurz blickte er wehleidig zu Tsubasa auf, bevor er sich mit der Situation abfand. Was war schon dabei? Die Tatsache, dass ein paar der Mitglieder sie so sahen, trieb Kira zwar die Röte ins Gesicht, aber ihm gefiel es zu sehr von Tsubasa getragen zu werden, als das er sich noch weiter wehrte.

Erst als sie in der Küche ankamen, blickte er schließlich zu Tsubasa auf. Wenn er jetzt nicht wieder auf den Boden käme, wäre das Kochen schlecht möglich.
 

„Zero! Schau mal!“

Die aufgedrehte Stimme und das Knallen der Tür ließen Zero aufblicken. Was er da vor sich sah, ließ ihn eine überraschte Augenbraue heben. Was war denn das? Zwangsabführen?

„Ich hab ihn überredet!“

„Mit herkömmlichen oder mit deinen Methoden?“

Kira wurde auf die Füße gestellt und Tsubasa platzierte beide Hände auf dessen Schultern. „Mit meinen herkömmlichen Methoden!“, jubelte er.

„Ist er deshalb so zerrupft und rot im Gesicht?“ Skepsis lag in Gesicht und Stimme.

„Ja! Immerhin hat er mich gekitzelt und...“

Zero beachtete ihn gar nicht mehr, sondern richtete sein Augenmerk auf Kira. „Ist er keusch geblieben?“, fragte er geradeheraus. Er kannte die Antwort, denn wäre es anders, würde Kira nicht so dastehen.
 

Anstatt dass Kiras Wangen abflauten, glühten sie bei Zeros Frage noch einmal richtig auf. Kurz erwachte der Gedanke an Ren in ihm, dann verdrängte Kira ihn so weit es ging in die hinterste Ecke seines Kopfes und schob sich an Tsubasa vorbei zum Ofen.

Keiner hatte an den Knöpfen herumgespielt, so dass Kira die Wärme nur ein wenig drosselte und dann die erste Kuchenform hineinstellte. Seine nächste Bewegung galt der Eieruhr, welche ihnen in einer guten halben Stunde das Ende der Backzeit zeigen würde. Schließlich drehte er sich zu den beiden Brüdern um, ein schüchternes Lächeln auf den Lippen.
 

Zero hatte Tsubasa nur einen scheelen Blick zugeworfen, doch jetzt fütterte er Jo, die schweigsam die Szene beobachtet hatte. Sein Blick ruhte auf Kira. Er hatte schließlich die Erlaubnis, zuzusehen.

„Also, was jetzt?“ Tsubasa krempelte sich die Ärmel hoch und blickte ebenfalls erwartungsvoll zu Kira. „Du bist Meister, ich lerne!“

„Du bist Meister im Dummschwätzen!“

„Zero-chan, du kränkst mich!“ Gespielt trübselig ließ Tsubasa die Schultern hängen.

„Das wär mal was Neues...“
 

Belustigt hatte Kira der kleinen Diskussion gelauscht und blickte sich nun in der Küche um. Wenn Tsubasa so willig war zu helfen, müsste man für ihn ja noch was finden. „Du könntest Kirschen- und Erdbeergläser aufmachen und die Früchte vom Saft trennen.“ Er und Zero würden sich am nächsten Teig versuchen. Apropos Teig...

Kiras Blick fiel auf den Boden, auf dem noch immer das zerschellte Ei lag. Bisher war noch niemand hinein getreten, weswegen er sich auch beeilte, es wegzuwischen. Sobald die Fliesen wieder glänzten, wandte er sich erneut der Arbeitsplatte zu und drückte Zero dann zwei Eier, ein Tütchen Vanillezucker und Backpulver in die Hand, mit der Bitte, alles in die Schüssel neben sich zu tun.
 

„Zero, Schale entfernen!“, kam der stichelnde Kommentar von Tsubasa, was ihm einen bitterbösen Blick einbrachte.

Zero begann schließlich mit dem Vanillezucker und rieselte diesen unter Josies kritischem Blick in die Schüssel. Backpulver stäubte und überdeckte diesen, dann die Eier. Eier aufschlagen war ja nicht so schwer. Gegen die Schüssel schlagen und anschließend auseinander brechen. Zumindest wenn man keine Schale im Ei haben wollte. Es glückte. Und Tsubasa brach in lauten Applaus und Pfeifen aus – und bekam dafür die leere Eierschale an den Kopf.
 

„Hey...“ Der dezente Protest Kiras ging in Tsubasas Lachen unter. Dieses war zudem so übergreifend, dass es ihn prompt ansteckte. Die beiden Brüder waren einfach zu süß!

Während Zero seine Zutaten in die Schüssel gegeben hatte, hatte Kira Zucker und Mehl abgewogen, schüttete nun beides mit in die Schüssel. Dann noch die Butter dazu und schon wieder wurde das Rührgerät angeschaltet.

Ein paar Minuten später war auch der dritte Teig fertig. Sie hatten all die gekauften Zutaten wirklich aufgebraucht! Freudig wirbelte Kira im Kreis. Er war glücklich! Sehr glücklich.
 

Tsubasa fing ihn schließlich ein und steckte ihm eine Kirsche in den Mund. „Nicht durchdrehen!“, lachte er. „Noch bist du nicht fertig!“

Dann hopste er zu Zero. „Mund auf!“

„Fütter Jo! Oder Kira.“

„Mund auf!“ Wesentlich nachdrücklicher.

Seufzend gab Zero nach. War ja nicht das Schlechteste. Schließlich mochte er Kirschen. Er spürte, wie Tsubasa ihm die kalte, feuchte Frucht in den Mund schob und wie Jo protestierte, als sie auf seinem Bein vorwärts kletterte.

„Danke.“, murmelte er.

„Für dich immer!“, jubelte Tsubasa glücklich überdreht. „Kira! Du auch mal!“

Zero erstarrte. Wie bitte?
 

„Hm?“ Kiras Mund hielt mitten im Kauen inne. Wie war das gewesen? Er sollte Zero füttern? Zero...

Wieder zeichneten sich seine Wangen hellrot ab. Das konnte er doch nicht machen. Andererseits... Kiras Blick fiel auf Zeros Lippen. Es wäre schon interessant, sie aus der Nähe zu sehen oder gar zu berühren.

Zögerlich griff der Blonde nach einer der kleinen Früchte und bewegte sich dann langsam auf Zero zu. Als er schließlich vor ihm stand, sprangen seine Augen zwischen Zeros Lippen und Augen hin und her. Ganz langsam hob Kira die Hand und hielt die Kirsche schließlich vor Zeros Lippen.
 

Zeros Skepsis war nicht mehr zu toppen. Misstrauen und einfach Nein sagen? Und ihn damit vor den Kopf stoßen? Aber er sah wirklich niedlich aus. So unsicher und hoffnungsvoll... also... sollte er das riskieren?

Noch einen Moment zögerte er und starrte mit ausdruckslosem Gesicht auf Kira hinab, dann entspannte er langsam seine Schultern und schloss die Augen. Sein Mund öffnete sich ein wenig. Dass Tsubasa da war, störte ihn nicht. Tsubasa durfte von seinen Schwächen wissen.
 

Noch während Kira Zero anblickte, bewegte sich Josie unter ihm und flog zur Tür, welche sich einen Moment später schloss. Jetzt waren sie allein.

Kira tat noch einen Schritt näher auf Zero zu und schob ihm dann vorsichtig die Kirsche in den Mund. Als er die Finger zurückzog, berührten die Spitzen nur ganz eben Zeros Lippen und trotzdem tat Kiras Herz einen Riesenhüpfer. Es war einfach nur wundervoll. Auch wenn seine Knie gerade weich wurden, als sein Blick noch einmal zu Zeros Augen wanderte.
 

Der Schwarzhaarige zerdrückte die Kirsche am Gaumen und schluckte, dann öffnete er langsam die Augen wieder. Er hatte versucht sich zu überlegen, was er sagen, denken, tun sollte und war an der Zeitlosigkeit des Moments gescheitert. Der Geschmack der Kirsche, das Gefühl von warmen Fingern an seiner Lippe, Kiras Anwesenheit... Es war fast zuviel, um einen klaren Gedanken zu fassen – auch jetzt noch.

Sein Blick war dunkel vor Bewegung. Gefühle stritten in ihm. Gefühle der Sehnsucht und des Zwiespalts, weil er sich vorgenommen hatte, ihn zu beschützen. Was sollte er denn jetzt tun?

„Danke...“, murmelte er schließlich und senkte den Kopf, um nicht mehr Kira anschauen zu müssen und damit die Versuchung zu vermindern.
 

Kira erwiderte darauf nichts und ließ seinen Blick nur stumm über Zeros Gesicht und Körper wandern. Wie er so auf dieser Arbeitsplatte saß... Es sah schön aus. Einerseits hatte Zero trotz allem eine gefährliche Aura um sich, andererseits saßen sie hier gerade in einer Küche. Auch als der Schwarzhaarige auf den Boden blickte, konnte Kira es nicht lassen, dessen Statur zu mustern. Er sah an Zero hinab und wieder hinauf. Einen Augenblick bildete er sich ein, etwas Rotes auf Zeros Wangen zu sehen, doch das war so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war.

Zögerlich und mit zitternden Händen tat Kira noch einen Schritt nach vorn und legte schließlich seine Hand auf die Zeros. Instinktiv hatte er diese Geste gewollt und auch gebraucht. Seine Haut begann angenehm zu kribbeln, als er die Wärme der Hand unter seiner spürte.
 

Zero sah wieder auf und lächelte weich. Er hatte beschlossen, dass Kira das durfte, wenn er wollte. Kira durfte alles. Er würde sich eben beherrschen müssen.

Ein lästiges, schrilles Klingeln schreckte sie auf. Der Kuchen war fertig.

„Hey, alles klar?“ Kiras Gesicht wirkte so verklärt.
 

Beim Geräusch des Weckers war Kira zusammengezuckt. Dann hatte er sich nach einem letzten Blick auf Zero von diesem abgewandt und eilte nun zum Ofen. Er schob die Klappe nach unten und wollte nach dem Blech greifen, berührte es jedoch nur eine Sekunde. Mit einem leisen Schmerzlaut zog er die Hand wieder zurück und griff dann nach einem Geschirrhandtuch, welches über ihm auf der Platte lag.

Sobald Kira den Kuchen sicher draußen hatte, drehte er den kalten Hahn am Waschbecken auf und hielt seinen Finger darunter. Die Haut begann schon zu schmerzen. So ein Mist.
 

Zero hatte diese Hektik beobachtet und auch das leise Zischen gehört. Wehgetan. Verbrannt vor lauter Eile.

Er stand auf und ging zu dem kleinen Kästchen, das Tsubasa vor Jahren aufgehängt hatte, als er begonnen hatte, in der Küche helfen zu wollen. Er holte eine Tube heraus, Tupfer und ein Pflaster, dann stellte er sich vor Kira. "Hand, bitte."
 

Nur widerwillig zog Kira die Hand unter dem kalten Wasserstrahl hervor und hielt sie vor Zero in die Luft. Das eisige Wasser hatte der Haut eine erste Abkühlung verschafft, aber die kleinen Brandblasen hatte es auch nicht vermeiden können. Seufzend schloss Kira die Augen.

"Sorry..."

Er war ein Tollpatsch.
 

Zero antwortete nicht, sondern begann fachmännisch und routiniert Kiras Hand zu verarzten. Abtrocknen, Salbe einreiben, ausnahmsweise vorsichtig sein, abtupfen, Pflaster drauf.

"Wir haben in der Schublade neben dem Herd Handschuhe, damit man rund um geschützt ist.", gab er den Hinweis.
 

"Danke..." Kira hatte die Berührungen genossen und es geschafft, kaum zu erröten. Als Zero die Tube zurück in das kleine Kästchen legte, ließ sich Kira in einem Anfall plötzlicher Erschöpfung gegen die Küchenzeile sinken und rutschte daran hinab. Seine Augen schlossen sich halb.

"Könntest du den zweiten Kuchenteig in den Ofen schieben? Wieder bei 200°." Er richtete die Worte nicht direkt an Zero, aber da sonst niemand da war, war klar, wen er meinte.
 

"Das sollte ich gerade noch so hinkriegen.", gab Zero zurück und nahm die Form von der Tischplatte. Sekunden später stand das Teil im Ofen und Zero seufzte. "Muss man bei dir auch so lange warten wie mit Ta-chan?"
 

"Hm?", fragend öffnete Kira ein Auge und blickte zu Zero empor. "Was meinst du?" Gerade schien sein Kopf in der Schwebe zu hängen und auch seine Gedanken wurden träge.
 

„Ich meine...“, erläuterte Zero bemüht ruhig. „...ich möchte wissen, wie lange der Teig da...“ Er deutete auf den dampfenden Boden. „...braucht bis man Früchte drauf tun kann.“
 

„Ah! Das meinst du!“ Kira schüttelte den Kopf, als wolle er seine Trägheit vertreiben. „Wir fassen den Boden einfach alle 10 Minuten an und wenn er lauwarm ist, können die Früchte drauf!“ Ein Lächeln legte sich auf Kiras Lippen, als seine Gedanken zu der Sahne wanderten, die er extra für Zero machen wollte. Mal schauen, was er sagen würde.
 

Zero nickte auf die Worte hin. Viel zu lange. Er seufzte und deutete auf den Mantel. „Kann ich den dann inzwischen wiederhaben?“ Es war schließlich seiner, und da es glattes Leder war, konnte man es abwischen, so dass da draußen keiner was von dem Mehlchaos mitbekam.
 

Kira blickte an sich herunter. „Oh ja, klar.“ Schnell hatte er sich den Mantel von den Schultern gestreift und dabei noch ein letztes Mal Zeros Duft eingeatmet. Eigentlich gab er den Mantel nur ungern wieder zurück. Ihm hatte diese Schwere gefallen, die seinen Körper belastet hatte.

Lächelnd hielt er seinem gegenüber das schwarze Stück Leder vor die Nase. „Danke noch mal.“
 

„Bitte.“

Er schüttelte das Mehl herunter und streifte sich den Mantel über. Das fühlte sich gleich viel besser an. Viel, viel besser. Sicherer. Und wenn er sich nicht darauf konzentrierte, dann konnte er auch Kiras Duft erahnen. Weich, fast... blumig. Obwohl er ein Junge war.

Er schloss die Augen und drehte sich dabei um. Vorhin, als er Kiras Finger an seinen Lippen gespürt hatte, da hatte die Haut nach Vanille und Zucker gerochen. Und nach Kirsche.

Er biss die Zähne aufeinander, um sich selbst zu beherrschen, rief sich erneut alle Gründe ins Gedächtnis, warum er ihm eben nicht zeigen konnte, was in ihm flutete wie in einem stillen, tiefen See.

„Nein! Ihr könnt da jetzt nicht rein!“ Es krachte an der Tür. „Das ist vollkommen unmöglich!“

„Aber wir wollen Kira doch sein Kostüm geben!“ Chibi-Chi...

„Er muss es anprobieren, ob es passt!“ Chibi-Chan...

Zero verdrehte die Augen. „Spring aus dem Fenster und renn, wenn dir dein Leben lieb ist.“, murmelte er.

„Bitte, Ta-chan!“, kam es flehend von der anderen Seite der Tür.
 

Kostüm? Fragend blickte Kira Zero an, bevor die Erinnerungen auch schon wiederkamen. Gomera. Mini-Gomera Yuki.

Kira war sich nicht sicher, ob er weglaufen sollte oder nicht. Zeros Ratschlag war gut, aber an der Umsetzung würde es scheitern: Er würde nicht aus dem Fenster springen! Also blieb ihm nur, sich seinem Schicksal zu beugen. Hoffentlich würde es nicht so schlimm werden, wie er sich es vorstellte.
 

Es wurde schlimmer. Das Flehen wurde lauter und verstummte plötzlich und Zero konnte förmlich vor sich sehen, wie die Zwillis Tsubasa mit Hundeaugen ansahen, den Tränen nahe. Er ging zur Rückwand, lehnte sich dagegen, verschränkte dir Arme vor der Brust und starrte zur Tür.

„Vier, drei, zwei... eins...“

Die Tür flog auf und ein beschämter Tsubasa folgte den beiden Zwillingsmädchen ins Zimmer, die sich auf Kira stürzten.

„Wir sind fertig!“

„Dein Heldenkostüm!“

„Wo ist Yuki-Gomera?“

„Zieh es gleich an!“

„Bitte!“

Tsubasas Grinsen war körperlich zu spüren. Er hatte seinen Spaß.
 

Kira musste nur die roten, blauen und weißen Stofffetzen erblicken, und schon wünschte er sich, doch weggelaufen zu sein. Noch ehe er einen Ton sagen und weiter versteinert dastehen konnte, hatten die Mädchen das Halfter in ihre Hände genommen.

Als erstes befreiten sie Kira von Shirt und Hose, ohne darauf zu achten, dass dieser sich lieber woanders umgezogen hätte. Es waren ja eh nur Tsubasa und Zero im Raum – was machte da schon ein halbnackter Kira? Dann ging es los. Zuerst kam der hellblaue Ganzkörperanzug á la Superman. Darauf folgten weiße Stiefel und Handschuhe. Als nächstes wurde Kira von Chibi-Chi noch das rote Cape umgebunden und die Krönung verpasste ihm Chibi-Chan mit dem weißen Helm.

Damit hatte er sich nun vollends zum Deppen gemacht. Oder besser: Sie hatten ihn zum Deppen gemacht.
 

Zero musste sich schon ab der Hälfte ein Lachen verkneifen. Genial. Und der Blick erst! Man hätte das fotografieren sollen, das hätte sich gelohnt! Tsubasa jedenfalls lag auf dem Tisch vor Lachen, wie immer, wenn die Zwillis so etwas taten.

„Du siehst toll aus!“ Chibi-Chi schwärmte verrückt, während ihre Schwester Kira anhimmelte.

„Einfach verwegen.“

„Wie ein Baby im Strampler!“, prustete Tsubasa dazwischen, was ihm bitterböse Blicke einbrachte.

„Gar nicht wahr!“

„Hör nicht auf ihn, Kira!“

„Genau, der ist nur eifersüchtig!“

Aber klar...
 

Kiras Gesicht war in ein zartes Rosa getaucht, als er die Kommentare von allen Seiten aufgenommen und verdaut hatte. Nie wieder. Er würde dieses Kostüm jetzt ausziehen und es nie wieder aus seinem Schrank hervorholen.

„Danke ihr beiden, aber nichts für Ungut...“ Und schon hatte Kira sich von dem Helm befreit. Darauf folgten Cape, Handschuhe und Stiefel. Als er dann schließlich auch den Anzug aushatte und wieder in seine eigene schwarze Hose schlüpfte, fühlte er sich schon besser. Viel besser.

Tsubasas leises Kichern, das immer noch durch den Raum schwebte, ließ Kira einen angesäuerten Blick zu dem jungen Mann schicken. Der sollte so was auch mal anziehen.

Wie zur Rettung erklang das Klingeln der Eieruhr. Der zweite Boden war fertig. Freudig sprang Kira zum Ofen, schnappte sich vorher jedoch noch ein paar Handschuhe aus der Schublade, die Zero ihm gezeigt hatte und bugsierte den Kuchen auf die Arbeitsplatte, um kurz darauf den dritten und letzten Teig zum Backen zu bringen.
 

Die Augen der Zwillinge standen in Tränen. Er zog es gleich wieder aus? Was war mit dem Foto?

„Warm lässt du es nicht an? Gefällt es dir nicht?“

„Wie soll Yuki-Gomera dich denn als Herrchen anerkennen, wenn du dein Kostüm nicht trägst?“

Tsubasa brach endgültig zusammen. Er saß jetzt am Boden und rang nach Luft.
 

„Doch, natürlich gefällt es mir, aber es ist gerade... etwas unpassend.“ Kira versuchte die richtigen Worte zu finden, um die beiden Zwillinge nicht noch mehr zu kränken. Tsubasa versuchte er dezent zu ignorieren. Der würde seine Abreibung auch noch bekommen. Ganz sicher! Irgendwas würde er sich einfallen lassen.

„Tsubasa, könntest du mir den Gefallen tun und mit den restlichen Kirschen den ersten Boden belegen? Ich werde so lange... über den letzten Teig wachen.“ Peinlich. Das hätte er sich auch sparen können. Pikiert setzte sich Kira vor den Ofen und beobachtete den Teig. Wie konnte er sich nur an Tsubasa rächen? Da musste unbedingt eine Idee her.
 

„Habt ihr so viele gegessen?“, fragte Tsubasa gespielt entsetzt. Seine Augen waren ganz groß und funkelten durchtrieben. „Ihr Schwerenöter!“

„Hä?“

„Warum? Was haben sie getan?“

„Das geht euch nichts an. Dazu seid ihr noch zu jung.“

„Aber...“

„Sag es! Wir sagen es auch nicht weiter!“

„Sag schon!“

„Das kann ich nicht tun. Fragt doch Kira.“

Die beiden Mädchen blickten sich an und hockten dann plötzlich links und rechts neben Kira. „Was habt ihr mit den Kirschen Schwerenöterisches gemacht?“
 

Kira wurde ein wenig Rot um die Wangen und warf dann einen tödlichen Blick nach hinten zu Tsubasa. Gerade konnte er ersaufen, wenn es nach Kira ging, doch dummerweise gab es kein greifbares Wasser in der Nähe.

„Wir haben gar nichts mit den Kirschen gemacht.“ Kam er dann auf die Frage zurück. „Wir haben nur ab und zu eine zwischendurch gegessen. Mehr nicht.“ Er wollte gar nicht an die Szene denken, doch allein die Kirschen reichten aus, um seine Gesichtsfarbe noch einen Deut zu vertiefen,
 

„Mehr nicht!“, echote Tsubasa und zwinkerte seinem Bruder zu. Dessen finsterer Blick interessierte ihn nicht die Bohne.

„Und warum sind wir dazu zu jung?“

„Wir essen doch auch gerne Kirschen!“

Tsubasa grinste breiter, antwortete aber nicht mehr, sondern schüttete die Kirschen auf den Kuchen. „Das sind aber echt wenige... Ihr seid verfressen!“, übertrieb er maßlos.
 

Kira beachtete den jungen Mann nicht weiter sondern richtete seinen Blick auf den Kuchen vor sich im Ofen. In einem plötzlichen Einfall prüfte er die Wärme des zweiten Bodens und erkannte, dass auch dieser bereit war, belegt zu werden. Diesmal Zero...

„Könntest du bitte die Erdbeeren hier drauf machen?“ Lächelnd reichte der Blonde Zero den Boden. Die Zwillinge ignorierte er, genau wie Tsubasa.
 

Zero nahm die Platte entgegen und legte sie auf die Arbeitsplatte. Erdbeeren. Bah... Aber er musste sie ja nicht essen, oder?

„Chibis... Arbeit.“, verkündete er und er konnte gar nicht so schnell schauen, da pesten sie zu den Dosen und sammelten sie ein. Kurz darauf war es ein einziges Gemansche von Erdbeermus auf Kuchenboden. Sehr anregend, aber na ja.

„Fertig!“, verkündeten die Mädchen.

Zero rollte mit den Augen. Nur mit Kira war es schöner gewesen.
 

Hätte Kira nicht wie versteinert da gestanden, hätte er vielleicht versucht, die Chibis aufzuhalten. Aber so... Er hatte sich diese Aufgabe für Zero ausgesucht und nun musste er sehen, wie dieser sie einfach den beiden Mädchen gab, weil sie nun mal in der Küche rumstromerten. Es gefiel ihm nicht unbedingt. Ganz und gar nicht.

Er besah sich nach getaner Arbeit den Kuchen und entschied dann, alle aus der Küche zu verbannen.

„Chibi-Chi und Chibi-Chan. Könntet ihr euch das Besteck und die Teller schnappen und den Tisch decken? Tsubasa, kannst du bitte die anderen zusammentrommeln? Und Zero...“ Ja, was bekam der denn für eine Aufgabe, damit er die Überraschung nicht schon vorher sah? „Du...“ Langsam näherte er sich Zero um ein paar Schritte und flüsterte ihm dann ein paar Worte ins Ohr. „…gehst dich am besten umziehen.“ Die Mehlspur, die hier an allem und jedem haftete, war einfach nicht zu übersehen.

Kiras Wangen glühten, als er sich wieder von Zero abwandte.
 

Zero starrte Kira perplex an. Was war das gewesen?

Schock. Gänsehaut. Herzstillstand. Im ersten Moment hatte er ernsthaft gedacht, das wäre ein Annäherungsversuch, aber dann... Umziehen? Aufmerksamer Junge. Wusste genau, dass er so niemals hinausgehen würde, in die Öffentlichkeit. Tja. „Klar.“, sagte er, stieß sich von der Wand ab und ging. Bloß weg hier und den Herzschlag wieder unter Kontrolle bringen. Ganz wichtig!
 

Der blonde Junge brauchte eine Weile, um sich ebenfalls wieder zu beruhigen. Dieser Ausdruck, den er in Zeros Augen gesehen hatte, hatte ihn überrascht. Wie es schien, hatte der andere nicht erwartet, dass Kira so etwas tun würde. Er selbst hätte das ja nicht einmal erwartet.

Als er dann endlich allein war und die Ruhe hören konnte, atmete er tief aus. Oh Gott, was hatte er sich nur dabei gedacht, Zero so nah zu kommen? Er konnte seinen eigenen Herzschlag nun langsam wieder weniger werden spüren.

Während der dritte Boden noch am Abkühlen war, hatte Kira sich die Sojasahne und das Sahnesteif geschnappt. So, mal schauen, ob sein Plan aufging.

Wie auf der Verpackung angegeben, gab Kira 250 ml der Sahne in einen Becher und tat dann ein Päckchen des Sahnesteifs dazu. Leise summend nahm er sich das Mixgerät und begann dann die improvisierte Sahne zu schlagen. Er war schon unglaublich gespannt, was Zero sagen würde. Wenn er denn überhaupt etwas sagte. Kira konnte nicht anders, als zu seufzen. Nach wenigen Minuten war er fertig und mit einer Prise Zucker war die Sahne perfekt.

Lächelnd schüttete er sie in ein extra Schälchen und belegte dann mit den übrigen Früchten und einer weiteren Dose aus dem Vorratsschrank den letzten Boden. Alles brachte er in den Aufenthaltsraum. Auf den Kaffee dazu würden sie verzichten.
 

Zero hatte das Pech gehabt, dass die meisten Menschen schon im Raum gewesen waren, weil sie der Zwillinge neuestes Schandwerk begutachten wollten. Das bedeutete allerdings, dass Tsubasa Pause hatte. Blöd. Saublöd. Er folgte ihm. War ja klar.

„Hast du es ihm endlich gesagt?“ Die Tür war gerade erst zugefallen...

„Nein.“

„Aber er dir?“

„Was soll er schon gesagt haben?“

„Das er dich mag!“

„Du spinnst...“

„Warum hätte er dich sonst füttern sollen?“

„Weil du das auch gemacht hast und er nicht hinter dir zurückstehen wollte!“ Zero zog sich das Hemd über den Kopf.

„Mann, bist du echt so blind? Zwischen euch ist das Knistern unübersehbar!“

„Träum weiter! Das war nur...“

„Ja?“

„Das war Schüchternheit!“

„Aber du hast es zugelassen.“ Tsubasa verschränkte die Arme vor der Brust, doch es kam – wie erwartet – keine Antwort.

„Gib es zu, du hast es genossen.“

„Und?“ Die Hose folgte dem Hemd in den Wäschekorb.

„Warum willst du dauerhaft darauf verzichten?“

„Er würde das nicht ertragen.“

„Was soll denn das heißen?“

„Ich bin niemand, den man lieben kann.“

„Ich liebe dich.“

Zero blickte ihn an, seine Augen und Mimik unlesbar. Dann: „Stimmt schon. Und ich weiß bis heute nicht warum...“

Zwei Arme schlangen sich um seinen Bauch und er wurde gegen einen warmen Körper gezogen. „Weil du liebenswürdig bist. Weil du einsam bist. Weil du Qualitäten besitzt, die nur keiner erkennt. Weil du mich magst. Weil du kein schlechter Mensch...“

„Wer hat gesagt, dass ich dich mag?“, unterbrach Zero Tsubasas Redefluss.

„Ich fühle das.“, säuselte der andere. „Leugnen ist zwecklos.“

Schweigen.

„Was hat er zu dir gesagt.“

„Ich sollte mich umziehen.“

„Wie jetzt? Uns lässt er arbeiten und du darfst dich umziehen? Wie ungerecht.“

„Ich verstehe das nicht... Mein Herz... hat sich noch immer nicht beruhigt...“

Tsubasa lächelte. Sein kleiner Ziehbruder war vollkommen verwirrt. „Ich weiß, ich kann es fühlen...“

Wieder herrschte Schweigen, doch Tsubasa hatte noch eine Frage.

„Warum quälst du dich selbst so?“, wollte er traurig wissen. „Kira denkt ähnlich. Er weiß es nur noch nicht. Sein Blick... wird immer so intensiv, wenn er dich ansieht.“

Das Gewicht in seinen Armen wurde schwerer, als Zero sich zurücklehnte. „Ich werde über ihn wachen, damit ihm nichts passiert...“

„Das war schon klar, Rei. Das war vollkommen klar.“, lächelte der Japaner liebevoll. „Sonst hätte ich mir wohl ernsthaft Sorgen gemacht. Ich wünsche mir nur manchmal, dass du ein bisschen mehr auf dich Acht geben würdest. Du bist doch sonst so egoistisch, halt dich hier nicht so zurück.“

Er bekam keine Antwort, aber er hatte auch keine erwartet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  InkGirl
2009-04-16T06:49:54+00:00 16.04.2009 08:49
schreibst du die story überhaupt noch weiter?
wäre schade wenn nicht, sie zählt zu meinen lieblings ffs :)
Von: abgemeldet
2008-10-07T22:04:55+00:00 08.10.2008 00:04
wann geht es denn weiter?
ich sehene mich schon richtig nach einem neuen kapitel .___."
Von:  LichterSchrei
2008-08-01T20:16:05+00:00 01.08.2008 22:16
;___; Ihr schuldet uns Lesern schon fast 3 Kapitel ._.
Wann gehts weiter? ö.ö *traurig guck*
Hoffe bald ^-^

lg
Von:  Shogikoneko
2008-06-01T11:15:24+00:00 01.06.2008 13:15
kirsche kira füttert zero? *schluck*
*warm bekommt* *hüstel*
die zwei sind süß *hibbel*

OMG die chibi-schwestern xD
gibt irgendwo n bild von der szene kira im outfit?*lach*
xDDDD

freu mich schon auf das nächste kapi^^
Von: abgemeldet
2008-05-21T12:55:56+00:00 21.05.2008 14:55
sry das ich das kapi erst jetzt gelesen hab T.T....aber es ist wirklich gut geworden^^ endlich kommen sich zero und kira näher und zero wird sogar richtig nett *gg* toll geschrieben :] weiter so
Von:  LindenRathan
2008-05-16T20:59:01+00:00 16.05.2008 22:59
Tsubasa versteht Zero so gut.
Bin so gespannt wann die Beiden zusammen kommen.
Von:  Mado-chan
2008-05-13T17:56:42+00:00 13.05.2008 19:56
das is sooooooooooooooooo süüüßßß ;____; (sorry das musste sein xD)
und die chibis mal wieda xD voll genial...
boah und ich will den kuchen essen ey xDDD
und ach toll...
warum geht son monat bei sowas immer nur so schnell vorbei xD
jedenfalls wie immer toll ^^

Von:  LichterSchrei
2008-05-11T21:03:44+00:00 11.05.2008 23:03
Endlich gehts weiter *freu*
Ich liebe diese Geschichte! Das ist keine bloße FF mehr, das ist schon fast Literatur^^
Hmm..ja. Was soll ich sonst noch konstruktives sagen?
Der Schreibstil war wie immer top, keine erkennbaren Rechtschreibfehler und die Backzeit war auch realistisch xD
Ich kann kaum das nächste Kapitel erwarten ^-^
Frag mich nur, wie lange Zero und Kira sich noch rumquälen ;__;

LG Rere
Von: abgemeldet
2008-05-11T20:22:02+00:00 11.05.2008 22:22
ich liebe diese ff!!!!! |D
einfach süß und rührend wie die beiden sich verhalten :3
ich freu mich rießig aufs nächste kapitel und frag mich ob zero was zu der sahne sagt~


Zurück