Singularity

Clash and sorrow

Singularity

Autor: Daniel-chan

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an den Gorillaz gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
 

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Kapitel 1: Clash and sorrow
 

Es war dunkel im Korridor, wie eigentlich immer. Vor dem Fenster zog dichter Nebel vorbei, wand sich in wirren Schlieren über das kalte Glas. Russel schloss die Tür seines Zimmers mit der Nummer 13 hinter sich und machte sich auf den Weg in Richtung Küche. Als er mit gelangweilter Miene in die Diele kam, öffnete sich gerade die Fahrstuhltür. Russel blieb stehen und musterte 2D, der gegen die Fahrstuhlwand gelehnt da stand, die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt – offenbar im Stehen eingeschlafen. Der Drummer schüttelte verständnislos den Kopf und gab ein unverständliches Grummeln von sich. Er packte den Leadsänger am Arm und zog ihn aus dem Lift. "Hö? Wa…?", stammelte 2D und blinzelte verschlafen. Widerstandslos ließ er sich von Russ hinter sich her ziehen. "Du solltest dir weniger von diesem Zombie-Müll reinziehn, D, du wirst immer mehr selbst zu einem…", brummte dieser und schob D in die Küche. Die anderen beiden Bandmitglieder warteten bereits auf sie. Noodle rührte mit ihren Essstäbchen in einem Plastikbecher mit Cup-Ramen und Murdoc, nur körperlich anwesend, lag halb über dem Tisch und schnarchte.

"Ohayo, Mina!", rief das Mädchen als D sich neben ihr auf einen Stuhl fallen lies. "Morg'n…", murmelte er. "Morg'n, Babygirl", erwiderte Russ und begab sich auf die Suche nach seinem Frühstück. Aufmerksam beobachtete die kleine Gitarristin ihre beiden Freunde. "Gut geschlafen, 2D-san?", fragte sie. Es dauerte einen Moment, bis der Angesprochene auf die Worte reagierte und den Kopf in Noddles Richtung wandte. "Ah… weiß nich… Denk ma schon…" Er blinzelte. Sein Kopf tat weh…

Russel hatte inzwischen – nicht wirklich leise – eine Bratpfanne aus dem Schrank gekramt und auf dem Herd platziert. Geräuschvoll schlug er nun die Kühlschranktür zu. "Will noch wer Spiegeleier?", warf der Drummer in die Runde. Murdoc verzog im Schlaf das Gesicht. Nicht mal in Ruhe pennen konnte man hier in diesem Irrenhaus…! Er warf sich auf die andere Seite, grummelte irgendetwas Unverständliches. Die anderen Beiden schüttelten den Kopf.

2D rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, zog dabei an seinem Doppeloptik-Shirt herum. "Draculas Assistent" stand in roten Buchstaben darauf.

Noodle legte ihre Stäbchen quer über den leeren Becher und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. "Magst du nicht frühstücken?", fragte sie ihren Sitznachbarn. 2D schüttelte den Kopf. "Ne… Mir 's schlecht…" Er rieb sich über die schmerzende Schläfe. Migräne war etwas Abscheuliches. Sollte verboten werden, echt mal! Russel ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen und seine Arme auf die Tischplatte – wobei die Erschütterung Murdoc nun endgültig aus dem Schlaf riss. Der Bassist fluchte ausgiebig und flegelte sich verschlafen auf seinen Stuhl. "Vielleicht solltest du eine von deinen Tabletten nehmen…", schlug das kleine Mädchen neben D vor. Schweigend starrte dieser einen Moment vor sich hin bevor er antwortete. "Da nützt keine Tablette, da nützt wenn nur 'ne ganze Packung..."

"Hält dich doch son' auch nich' davon ab, dir 's Hirn mit dem Müll zuzudröhn'n…" Murdoc fixierte ihn mit seinen ungleichen Augen. D wich seinem Blick aus. "Halt die Schnauze, Mudds", brummte Russel ohne den Blick von seinen Spiegeleiern abzuwenden. Er fand es ja auch nicht gut, dass D sich ständig diese chemische Scheiße einwarf, aber… was sollte man machen? Murdoc gab dem Drummer eine passende Antwort, welche der New Yorker mit einer rüden Geste seinerseits kommentierte.

Noodle seufzte. Mussten die Jungs denn schon beim Frühstück damit anfangen? Dabei waren sie doch alle so gute Freunde…

D bekam davon nicht mehr viel mit. Er fühlte sich schrecklich. Der pulsierende Schmerz in seinem Kopf schien ihn zu zerreißen. Weiße Punkte tanzten vor seinen Augen und in seinem Magen rumorte es gewaltig. Sie hatten Recht. Er brauchte seine Tabletten, ganz dringend… Noodle beobachtete skeptisch wie ihr Freund aufstand. Er war kreidebleich und konnte kaum auf seinen Beinen stehen. Warum drehte sich die Küche denn…? D strauchelte. Nicht nur der Raum drehte sich, auch seine Gedärme schienen zu kreisen, in die andere Richtung allerdings. "2D-san…?" Die kleine Gitarristin war aufgestanden und hinter ihn getreten. Er antwortete nicht. Sacht griff sie nach seiner Hand. Er war eiskalt... 2D schwankte. Ihm war schwindelig. So schwindelig… Er fiel auf die Knie und erbrach sind in den Mülleimer. "D-san!" Murdoc und Russel hörten augenblicklich auf sich gegenseitig anzugiften und fast sofort ging Russ hinter D in die Knie, der noch immer erbärmlich würgte und nach Luft schnappte. "Sweet Satan…", murmelte Murdoc, während Noodle neben ihm besorgt auf ihrer Unterlippe herumkaute. Keuchend sank die dürre Gestalt schließlich nach hinten in Russels Arme. "Hey, bist du okay?" D sah den Drummer Hilfe suchend an. "Weiß nich…" Mit zitternden Händen zog er die kleine weiße Dose aus seiner Tasche. Russel musste ihm helfen sie zu öffnen, so stark zitterte der junge Mann. 2D schüttete sich gleich mehrere der kleinen Pillen in die Hand. Von oben hielt ihm jemand ein Glas mit Wasser hin. "Da", meinte Murdoc ohne jede Regung. "Danke…", wisperte D und nahm das Glas entgegen, schluckte die Tabletten rasch. "Hn…", erwiderte der Bassist. Der Sänger schluckte das Zeug wie Bonbons…
 

Es war warm, geradezu stickig. Ein seltsamer Geruch lag über dem Raum. Eine Mischung aus Räucherstäbchen, Butterscotch, Plastik und Medikamenten. 2D schlug die Augen auf. Es dauerte einen Moment, bis er wusste, wo er war. Dies war sein Zimmer, und er lag in seinem Bett. Jemand hatte ihn bis auf die Unterwäsche ausgezogen und zugedeckt. D drehte sich auf die Seite, bemerkte dabei, dass er die kleine Pillendose noch immer in der Hand hielt. Sie war fast leer, er brauchte dringend neue… Sein Griff lockerte sich und die weiße Dose fiel klappernd zu Boden. Die schwarzen Augen wären beinah wieder zugefallen, doch das Geräusch riss 2D in die Realität zurück. Wie spät war es…? Mechanisch tastete seine Hand nach seiner Armbanduhr. Konzentriert starrte er auf die Digitalanzeige. 19:32… Er hatte den ganzen Tag verschlafen. Wie ein Schlafwandler stand er auf, zog sich an – merkte dabei nicht einmal, was – und torkelte ins Badezimmer.

Nach drei Ladungen kaltem Wasser im Gesicht fühlte er sich schon wieder etwas mehr wie ein Mensch. Doch als D den Kopf hob und in den Spiegel blickte, blieb ihm der Mund offen stehen. Er war kreidebleich, seine dunklen Augen wirkten riesig, von schwarzen Schatten umrahmt, die Lippen völlig ausgetrocknet und spröde. Er beugte sich weiter nach vorn und musterte sein Spiegelbild eingehend. "Ich seh' aus wie 'n Zombie…", murmelte der junge Mann und fuhr sich durch die blauen Haare. "Oder wie 'n Drog'nopf'r", mischte sich eine andere Stimme ein. D konnte Murdocs Reflektion hinter sich im Spiegel sehn. Der Bassist lehnte mit verschränkten Armen an der Tür und starrte zu D herüber. "Sag des nich'…" "Ist aber die Wahrheit, Brainache." 2D sah Murdoc an wie ein geprügelter Hund. Warum war Murdoc immer so gemein zu ihm? "Ich nehm' doch gar keine Drog'n…" Murdoc verzog das Gesicht. "Nein… Du has' nur mehr Chemiescheiße in dein'm Körper als ne verdammte Laborratte…" Er lachte dreckig und löste sich von der Tür, trat ein paar Schritte näher. 2D senkte den Blick. "Des is' nich' wahr. I-Ich…" Weiter kam er nicht, denn etwas traf ihn schmerzhaft am Kopf. "Au…!" Eine leere Dose White Light rollte geräuschvoll über den Fußboden und 2D rieb sich die schmerzende Stirn. Murdoc sah ihn ausdruckslos aus ungleichen Augen an.

D wartete darauf, dass sein Gegenüber etwas sagte, doch dieser schwieg. Murdoc gefiel es gar nicht, wie ihn diese schwarzen Augen fixierten. "Was glotzt du so?", fuhr er den Leadsänger an. "Gar nich's", erwiderte D kleinlaut und wollte den Raum verlassen. Im Vorbeigehen verpasste Murdoc im Eins in die Seite. Und wieder sah D ihn mit diesem Hundeblick an – wie er das hasste! Er hasste diesen Blick! Er gab ihm das Gefühl, etwas Schreckliches getan zu haben. "Beweg dich, Faceache, ich will duschen!" Mit diesen Worten stieß er 2D über die Türschwelle. "Is gut…", meinte er nur. "In Gottes Namen, streitet ihr schon wieder?!" Die Tür gegenüber war geöffnet worden und Russel streckte seinen Kopf heraus, starrte sie beide genervt an. D schwieg. Murdoc knurrte. "Ach, halt die Klappe, Alter!" Russel schlug die Tür hinter sich zu und baute sich vor Murdoc auf. "Probleme, Gesichtsbaracke?" "Hört auf", murmelte D, doch ihm schien niemand zuzuhören – wie immer. "Yeah, das du deine fette Nase ständig in meine Angelegenheiten stecken musst, Fettsack!" "Das würd' ich nich' tun, wenn du mal deine dreckige Fresse halten würdest!" "Ich sage, was ich will!" "Hört auf!" D stand da wie ein kleiner Junge und sah seine Freunde flehendlich. "Hört auf zu streit'n!" "Halt´s Maul, Trottel", fuhr Mudds ihn an und stieß ihn von sich fort. Da packte Russel den Bassisten am Kragen, dass dieser den Boden unter den Füßen verlor. "Lass 2D in Ruhe, Mann!" "Hey, sachte!" D war ein paar Schritte nach hinten getaumelt, hatte den Blick gesenkt. Seine Hand lag auf der Stelle, an der Murdoc ihn berührt hatte. Was hatte er jetzt schon wieder falsch gemacht…? Offenbar machte er ständig etwas verkehrt – sonst würde Murdoc ihn wohl kaum dauernd verprügeln – doch er wusste einfach nicht, was es war… Dabei bemühte er sich doch! Aber Murdoc schlug ihn trotzdem. Und Russel beschützte ihn. Ja, Russel beschützte ihn. Er stellte sich vor 2D, wenn er es mitbekam, wie Murdoc ihn triezte. Aber… D wollte nicht beschützt werden müssen. Er wollte auf seinen eigenen Beinen stehen! Warum behandelten ihn alle wie ein unmündiges Kind?! Das machte ihn traurig. Traurig, aber auch wütend. Wütend auf sich selbst. "Warum…?", fragte er, und wusste nicht, wen er fragte. Russ und Murdoc hielten in ihrem Streit inne. D hatte gerade rechtzeitig das Wort erhoben, denn Russel war gerade dabei ihrem Bassisten *ordentlich Ein's auf sein dreckiges Maul zu geben!*. "Was hat 'r denn nu' wied'r?" "Warum?", wiederholte 2D. "Warum seit ihr so 'u mir?" Russel ließ die noch immer zu Schlag erhobene Faust sinken. "Warum?!" Ds Stimme wurde laut und schrill, noch höher als sonst. "Wovon redest du?", fragte Russ zurück, doch D wandte sich nach Luft schnappend Murdoc zu. "Du… du…! Warum bis' du imm'r so g'mein zu mir?! Was hab' ich dir g'tan?" Der Drummer hatte Murdoc losgelassen und musterte 2D mit besorgtem Blick. Er war sich nicht sicher, ob ihm gefiel, was hier passierte – und ob ihm das Ende dieser Episode gefallen würde. Umso überraschter war Russ, als D sich ihm zuwandte. "Un' du…!" Er atmete tief ein. "Ich bin kein Kind me'r!" Murdoc wurde das alles zu bunt. "Hey, komm ma' wieder runter, Dullard…" "Sei still!", schrie 2D ihn an und schlug nach ihm, traf aber nicht im Entferntesten. "Lass' mich in Ruh'! Alle Beide!"
 

Noodle blickte von ihrem Manga auf. Dieser Lärm… Das war ja nicht zum aushalten! Stritten die sich schon wieder! Sie schnaufte und warf das Taschenbuch in die Ecke. Kerle! Äußerst undamenhaft auf Japanisch fluchend schlug sie ihre Zimmertür hinter sich zu und stapfte in die Richtung, aus der die Schreie kamen. Irgendwer musste diesem Wahnsinn Einhalt gebieten! Als Noodle die Zwischentür zu besagtem Korridor aufriss, kam ihr 2D entgegen gerannt. Ohne sie zu beachten rannte er an ihr vorbei. "D-san…?" Sie wollte hinter ihm her, doch dann fiel ihr Blick auf die beiden Musiker. Murdoc knurrte und verzog das Gesicht, was ihn wie einen Dämon aussehen ließ. Russel blickte nur missmutig zu Boden. "Was habt ihr mit 2D-san gemacht?", rief das kleine Mädchen vorwurfsvoll. "Pah!", gab Mudds zurück und verschränkte die Arme. "Der Good-for-nothing-Trottel hat s'e nich' mehr alle!" "Halt`s Maul, Mudds!", erwiderte Russel. Noodle ballte die Fäuste und starrte sie böse an. "Baka!", schrie sie, machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinter 2D her.
 

D stürmte aus dem Gebäude, rannte kopflos den Hügel hinunter. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht stürzte und sich alle Knochen brach. Ohne sich umzusehen lief der Sänger über den alten Friedhof, vorbei an den Grabsteinen und Kreuzen, den halb verfallenen Friedhofsmauern und den verdorrten Bäumen, die ihre knorrigen Äste wie Klauen nach allen Seiten streckten. Dichter Nebel hüllte ihn ein und verschluckte seine Silhouette schon nach wenigen Schritten. Er wollte weg, nur weg von diesen Idioten! Irgendwann wurden Ds Schritte langsamer, und er blieb schließlich stehen. Über seine Schulter hinweg konnte er in der Ferne die Lichter der Kong Studios als dumpfe Flecken im Nebel ausmachen. Vielleicht sollte er zurückgehen… Nein! Nein, er würde nicht zurückgehen. Sollten die doch sehen, wie sie zu Recht kamen! Schnaufend wandte er sich wieder nach vorn und ging entschlossen weiter. Wer brauchte die schon? Hey, er war 2D, erfolgreicher Sänger und Sex-Symbol der Nation! Er würde alleine zu Recht kommen, jawohl! Hoch erhobenen Hauptes stapfte er durch das feuchte Gras – welches plötzlich unter ihm nachgab! Etwas knackte und splitterte – und 2D fiel nach hinten. Der überraschte Schrei wurde vom Nebel verschluckt.
 

Ein Stöhnen entrann seiner Kehle. Verdammt… D war hart auf dem Boden aufgeschlagen und Schmerz raste durch jede Faser seines Körpers. Als er die Augen öffnete, sah er einen rechteckigen Ausschnitt des wolkenverhangenen Himmels über sich. Was…? Er wollte sich aufsetzen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Finsternis umgab ihn, nur das kleine Himmelsfenster konnte er vor sich sehen. Es roch nach feuchter Erde und… Tod. Etwas knarrte wieder. Ein schreckliches Geräusch das 2D durch und durch ging. Ein lauter Knall ertönte und der Himmel war verschwunden.
 

TBC