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This special night

Wie Motten auf Purpur
von

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Blood

Immer wieder, immer wieder begehe ich diese dummen Fehler...
 

„Idiot, bleib mir bloß vom Hals!“

Hinter mit ertönte großes Gemecker, Beschimpfungen ehe ich bemerkte, wie jemand von hinten gegen mich rempelte und ich das Gleichgewicht verlor.

Im selben Moment purzelte ich mit dem Kopf voran die Treppe hinunter, alles drehte sich und als ich endlich am Fuße der Treppe stoppte, blieb mir nur dieses knackende Geräusch von eben in den Ohren hängen. Als ich meinen Oberkörper wieder aufrecht setzte, und mich an die Wand hinter mich lehnte, um nicht wieder nach hinten zu fallen, hatte ich noch immer das Gefühl durch die Gegend geschleudert zu werden. Yuta machte einen wilden Aufstand, sprang die letzten Stufen zu mir herab, kniete schließlich neben mir und jammerte herzerweichend.

Es war ein Wunder, dass mir so weit nix passiert war, dachte ich, als ich zu der Menge am Treppenfuß schaute, die neugierig herabschaute und erheitert tuschelte.

Als Yuta mich nach oben zog bemerkte ich den wahren Schmerz. Nicht das drehen vor meinen Augen, als ob ich vierundzwanzig Stunden meines Lebens in einer Waschmaschine verbracht hätte, sondern das taube Gefühl in meinen Beinen. Und dem Geräusch eben zu Folge nach war es ein bisschen mehr als nur eine Verstauchung, denn Yuta sackte unter meinem zusätzlichem Gewicht zusammen und ich schaute leicht benebelt durch das Treppenhaus, als ich wieder auf dem Hosenboden saß. Der Junge neben mir starrte mich entsetzt an. Ich fühlte keinen Schmerz, dennoch war mir unwohl zumute, dass dieses Knacken, nichts Gutes verheißen konnte.

Ich sah zurück. „Autsch?“, brachte ich ungläubig zurück als die anderen langsam munter wurden und doch mal ein Lehrer vorbei kam. Später stellte sich heraus, dass ich mehr Glück als Verstand gehabt hatte, denn das einzige was mir vom Treppensturz am neuen Schuljahrsbeginn geblieben war, war der Gips. Ein angebrochenes Schienenbein. Das Knacken war lediglich von dem Kerl gekommen, der mich von oben gerempelt hatte, denn dieser hatte sich in dem Moment einen kräftigen Faustschlag von seinem Gegenspieler eingefangen.
 

Das neue Schuljahr begann also sehr abwechslungsreich für meine Wenigkeit.
 

Kaum war ich nach ein paar Tagen wieder da, zog ich wieder neugierige Blicke auf mich und leider auch die Aufmerksamkeit von Kai. Dieser schien sich köstlich darüber zu freuen, wenn ich versuchte mit dem Klotz am Bein die Treppen hoch zu kommen oder unbeholfen versuchte mir meine Krücken wieder zu beschaffen, wenn sie mir wieder einmal aus den Händen gerissen wurden.

In der ganzen Zeit mit den Krücken hatte ich vermutlich mehr geflucht als im vorherigen Teil meines erbärmlichen Daseins.

„Verdammt noch mal, jetzt gib ihm endlich die Krücken wieder.“, raunte Yuta, der mir wieder mal versuchte zu helfen, als Kai mir nach dem Unterricht wieder aufgelauert hatte.

„Was denn~ Willst du dich etwa jetzt mit mir anlegen?“

„Wenn’s nötig ist!“, er lehnte mich an die Flurwand und krempelte sich die Ärmel weiter hoch. An jenem Schultag fühlte ich mich wie eine Schaufensterpuppe, die man von einem Ort zum nächsten schleppte, immer wieder ansprach, dass ich mich so und so bewegen müsste. Einfach schrecklich.

Ich beobachtete die beiden eine Zeit lang weiter. Kai war noch etwas größer als Yuta. Es war das erste Mal, dass ich die beiden so direkt nebeneinander sah. Unbeholfen versuchte der Kleinere sich die Krücken wieder zu schnappen, die Kai nebenbei schon fast federleicht in der Hand in der Luft herumschwang.

„Na komm schon, mach was. Du willst doch dein heißgeliebtes Brüderchen rächen, oder nicht?“ Doch Yuta schwieg weiter. Mir ging das ganze schon eine Zeit lang gegen den Strich, also schubste ich mich von der Wand ab, streckte fordernd die Hand zu Kai aus.

„Kai! Das Schaf will seine Krücken wieder haben! Jetzt sofort! Oder...“, weiter hatte ich nicht gedacht, irgendwas brauchte ich um ihm zu drohen, ohne mich selbst in Schwierigkeiten zu bringen.

„Oder was!?“, machte Kai verhöhnend und drehte sich zu mir, schubste Yuta zurück, hielt weiter die Krücken in der Hand.

Ein grinsen Huschte mir über die Lippen. „Weißt du, dieser Klumpfuß hat bestimmt einiges an Gewicht, was ich noch einige Zeit mit mir rumschleppen muss. Es wär doch schade, wenn sich plötzlich dieses Gewicht gegen dich auflehnt oder?“

„Oh, jetzt wird das Schäfchen gehässig~ Da muss man ja richtig Mitleid haben“, meinte er tonvoll, drehte sich zu Yuta, dann wieder zu mir. „Dass dir aber auch nichts Besseres einfällt. Erbärmlich. Wenn du jammern würdest würde dir die Rolle des Schäfchens besser stehen.“, er ließ die Krücken belanglos fallen, streckte sich gähnend. „Du solltest deinen Grips ein bisschen mehr anstrengen. Dir würde was Besseres einfallen.“, waren seine Worte, als er den Flur hinunter ging.

„Wie kommt ihr eigentlich auf dieses Schafgerede?“

„Keine Ahnung. Da fing er mit an.“

„Hitsuji -niisan*? Klingt komisch...“

„Hör bloß damit auf! Da läuft es einem ja kalt über den Rücken!“, raunte ich und schauderte, als ich wieder die Krücken in den Händen hielt und mich eigenständig stützen konnte.

„Wegen dem Wort Niisan oder wegen dem Schaf?“, kam es höhnisch von Yuta.

Entgeistert sah ich ihn eine Weile an, ehe ich mich wieder schüttelte. Das war echt gruselig, diese Wortwahl. Unheimlich, wie er das betonte.
 

Es war nicht viel Zeit vergangen und ich hielt es zu Hause wieder nicht aus. Regelmäßig machte ich Spaziergänge und versuchte mir einzureden, dass es nur gut sein kann, da ich mich selbst trainiere mit den Krücken zu laufen. Auch wenn Yuta mir vor Sorgen immer wieder die Ohren voll jammerte, ging ich Tag für Tag die Straße auf und ab und schließlich zum Park ganz in der Nähe. Sicher, jeder Hausarzt würde mich in Stücke reißen, wenn das jemand mitkriegen würde. Aber nach einiger Zeit war mir das so ziemlich egal. Ich machte nach meinem Weg in den Park immer wieder auf derselben Bank eine Pause, atmete tief durch und ließ für einen Moment die Welt an mir vorbei leben.

Erst nach einiger Zeit war mir damals aufgefallen, dass jedes Mal neben mir die gleiche Person saß. Ein junger Mann mittleren Alters, schlank gebaut, aber nicht mager, eher durchtrainiert. Dunkles Haar und eine Brille, zumindest saß er immer mit dem Buch dort, vermutlich eine Lesebrille, ähnlich wie Yuta. Allgemein erinnerte er mich sehr an ihn. Die ruhige Ausstrahlung, die dunkle Kleidung.

Den Drang ihn anzusprechen hatte ich schon länger aber ich konnte mich nicht überwinden. Es wäre unhöflich ihn auf die Brille anzusprechen, ihn weiter so anzustarren wäre auch nicht gut, also verließ ich ihn jedes Mal ohne ein Wort. Tag für Tag. Bis ich mich an jenem Tag wieder auf die Parkbank niedersetzte. Gestresst von Schule, wütend auf Kai, genervt von Yutas Übermenge an Fürsorge, geplagt von der Frage, was da noch alles schief laufen würde. Seit damals war nichts mehr zwischen uns gewesen. Wir hatten wieder diesen Alltagstrott eingenommen und dieses Theaterstück der süßen heilen Welt gespielt. Eine unendliche Geschichte aus Belügen und Betrügen, immer und immer wieder bis zum Erbrechen. Und wahrlich. Langsam wurde mir wirklich schlecht bei meinem Alltag.

„Wie hast du das eigentlich gemacht?“

Erschrocken richtete ich mich auf. Hatte er mich angesprochen?

„Wie?“, meinte ich und sah mich um. Er hatte kein Buch mehr dabei, hatte sich vorgelehnt und den Kopf in die Hand gestützt, den Ellenbogen auf den Knien. Vor ihm kratzen Tauben im Kies, neben ihm eine alte Papiertüte. Ich sah ihn eine Weile verwundert an. Seine Augen waren anders als die von Yuta, viel heller, fast hellgrau. Das Haar viel länger und feiner.

„Wie du den Gips bekommen hast, hab ich gefragt.“, er hatte einen leichten Akzent, sprach aber hervorragend und fließend unsere Sprache, obwohl er keineswegs von hier kam.

„Ah, das. Das war in der Schule, ein Unfall. Treppe runter gerollt.“

„Gerollt? Wohl eher gesprungen oder gestoßen worden.“

„Gestoßen. Aber trotzdem fühlt man sich danach wie frisch aus dem Trockner.“

Er schmunzelte. Sein Lächeln war irgendwie vertraut, dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl mit ihm zu sprechen. Seltsam, auch wenn er so fremd war, hatte ich die gleichen Hemmungen mit ihm zu sprechen, wie bei Yuta. Dabei waren die beiden doch vollkommen unterschiedlich. Langsam litt ich echt unter Paranoia, Wahnsinn oder wie auch immer man es nennen wollte. Professoren würden es ‚pubertäre Verwirrung’ nennen.

Als ich wieder zu ihm sah, war sein Blick auf den Boden vor uns gerichtet. Das Federvieh schien sein Interesse mehr zu wecken als manch andere Frau die vorbei ging. Seine Augen waren fast leer und er wirkte ziemlich vertieft. Ein seltsamer Mensch, dachte ich, bis er wieder das Wort ergriff.

„Ist es nicht sonderbar, dass die Tiere immer wissen wo sie zu Hause sind? Ich mein, kein Mensch weiß, wer er wirklich ist, welchen Platz er in der Welt einnimmt, aber wer denkt heute noch über so etwas nach? Den Tauben ist es egal, Tag für Tag gehen sie ihren Trott, genauso wie die Menschen, kehren ständig nach Hause zurück und trotzdem denken sie nicht, warum sie das eigentlich tun. Warum wurde den Menschen die Fähigkeit zu denken gegeben, was glaubst du?“

Es dauerte eine Weile, bis seine Worte bei mir angekommen waren und es dauerte mindestens doppelt solange um eine Antwort zu finden.

„Ich weiß es nicht.“, brachte ich gebrochen hervor.

„Das wusste ich.“, meinte er lächelnd. Irgendwie war das ganze nur ein Test oder ein Hinterhalt. Scheinbar war etwas viel Bedeutungsvolleres in dieser Frage, was ich nicht herausfiltern konnte. Er stand auf, streckte sich. „Es ist die Fähigkeit herauszufinden was hinter dem Menschen steht, die Möglichkeit sich bewusst zu machen, was richtig und was falsch ist und das Wissen, dass man Fehler macht, egal welchen Weg man geht. Es ist wichtig für die eigene Weltbewältigung und Denken ist das Erfassen der Welt. Unentbehrlich...“

„Und warum haben wir diese ‚Fähigkeit’ nun?“

„Um das Leben zu leben, wie es kommt. Bewusst, dass wir es nicht ändern können, egal welche Fehler man macht, was von anderen hervorgebracht wird, oder was auch immer in naher Zukunft passieren wird.“, meinte er lächelnd.

Angestrengt überlegte ich. Eigentlich hatte er verdammt recht, andererseits fühlte ich mich peinlichst angesprochen, versank in Gedanken und merkte nicht, wie er einige Schritte weiter ging.

„Dein Name.“

Ich schrak auf. Was wollte er von mir? „Reiji.“, antwortete ich schnell, ohne darüber nachzudenken, was es für Folgen haben könnte ihm so einfach meinen Namen preiszugeben.

„Reiji, hmm.“, nickte er. „Kansei.“, meinte er trocken und nickte mir zu.

„Ein seltener Name.“, brummte ich zur Seite, ohne zu merken, dass ich mal wieder laut dachte.

„Stört dich das?“, meinte er, den Blick über die Schulter zu mir gerichtet.

„Keineswegs!“

„Na dann.“, lächelte er und winkte über die Schulter, ging weiter, verschwand. Eine Weile blickte ich ihm noch nach, nahm dann meine Krücken wieder und machte mich auf den Heimweg.
 

„Wo zum Henker hast du gesteckt!?“, kam es rasend vor Wut aus der Küchenecke als ich ins Haus trat und die Tür hinter mir ins Schloss fiel.

„Ich war weg.“

„Was heißt hier weg?!“

„Draußen.“

„Draußen?“

„Ja doch.“, langsam gingen mir diese Gespräche auf den Wecker. Sie bestanden lediglich daraus, dass Yuta alles was ich sagte wiederholte. In einem übermäßig schrillem, neugierig fragendem Ton. Er sprang jedes Mal an die Decke und reagierte völlig unnötig.

„Ich hab dir doch gesagt du sollst dich nicht raus schleichen!“

„Mit dem Krüppelbein kann ich wohl kaum schleichen du Dummkopf!“, raunte ich, ließ mich schnaubend aufs Sofa nieder und verdrehte die Augen.

„Trotzdem hab ich dir gesagt-“

„Hör doch mal endlich auf mich ständig so zu bemuttern! Das geht ja jedem noch so gutmütigsten Menschen auf den Geist.“

Er verstummte abrupt. Als ich ins Haus gekommen war, war er mir bis zum Sofa gefolgt und hatte sich so aufgeregt. Jetzt stand er da, ließ die Arme hängen und sagte nichts mehr. Auf die Stille hin drehte ich mich zu ihm. Sein Blick war seltsam nachdenklich. Eindeutig hatte er das alles falsch verstanden.

„Komm her.“, meinte ich und winkte ihn zu mir.

„Was willst du? Noch mehr meckern, nur weil ich mir Sorgen mache?!“, giftete er, kam nach vorn.

„Komm her, hab ich gesagt!“, machte ich noch einmal und zog an seinem Pulli. Da ich schlecht so aufstehen konnte blieb mir wohl schlecht etwas anderes übrig.

Ich zog ihn weiter zu mir, dass er über mir lehnte.

„Was willst du?“

„Es geht mir gut, wirklich. Du machst dir zu viele Gedanken.“, meinte ich und drückte seine Stirn gegen meine. Sein Blick war immer noch abwesend. „I’m sorry.“

Meine Hand ließ von seinem Hinterkopf ab, wanderte ein Stück am Hals herab, streichte über die Wangen.

„Alright!“, summte er plötzlich überzeugend fröhlich, stand wieder aufrecht und ging wieder zurück. Was war nur in ihn gefahren.?

Ein paar Tage verstrichen wieder fast normal.
 

„Sag mal, Reiji, bist du schwul?“

„WAS?!“

„Bist du schwul?“

Es dauerte, bis ich meinen Blick wieder in Richtung Tür drehen konnte und nach einigen Sekunden wieder blinzelte. Das war einfach zu grausam. Wie konnte man nur!

„Y-YUTA! Was bringst du deiner Nichte für Wörter bei?!“, rief ich ihm zu, als er im Türrahmen stand und nur schelmisch grinste. „Dieses Kind ist sieben und woher soll es dieses Wort sonst gelernt haben?!“

„Das war ich nicht.“, meinte er abstreitend. Er wirkte überzeugt, aber immer noch zierte dieses Grinsen sein Gesicht. Der Junge unterdrückte zwanghaft das Lachen, als ich vom Boden aufstand.

„Man spielt mit dem Kind mit Bauklötzen und es fragt einen, ob man schwul ist...“, ich hielt mir die Stirn, schüttelte den Kopf, schauderte. „Wenn du es nicht warst, wo hat sie es denn dann aufgeschnappt.“

Yuta lächelte nur, zuckte verlegen mit den Schultern und neigte den Kopf gen Küche, in der unsere Eltern mit Yutas Tante saßen.

Wieder hob ich die Braue. „Von ihr?“

Er schüttelte sich. „Dad.“, kam es tonlos.

Wieder schob ich die Hand über mein Gesicht. Von seinem Vater!? Oh Mann, was war das nur für eine Familie. „V-Von deinem Vater?“, wiederholte ich ungläubig. Yuta nickte. Grauen stand mir ins Gesicht geschrieben. Langsam warf ich noch mal einen Blick zu seiner Nichte zurück, dann sah ich ihn wieder an. „Ich will absolut nicht wissen, warum!“, meinte ich und ging in die Küche, etwas trinken.

„Warum bist du so blass, Reiji?“

„Alles okay!“, meinte ich gelassen, als ich in der Küche mit komischen Blicken gemustert wurde. Seine Nichte kannte im Alter von sieben schon dieses grausame Wort und fragt gerade mich, ob ich ‚schwul’ bin. Hatte sich jetzt die Welt wirklich total gegen mich verschworen? Noch immer hasste ich dieses Wort, allein bei dem Gedanken, stellten sich mir die Haare auf und bei dem darauf Folgendem wurde mir noch übler zu mute.

Als ich wieder im Wohnzimmer war, blickte ich kurz Yuta zu. „Ich geh heute Abend weg.“ Von ihm kam nur ein Nicken. Es war überraschend, zumal er die letzten Tage damit verbracht hatte, mich übermäßig zu bemuttern. Jetzt war es fast so, als ob ich ihm egal wäre. Mein Hausarzt hätte mich zwar in Fetzen gerissen, aber ich war seit einigen Tagen nur mit einer Krücke unterwegs. Es war nun schon fünf Wochen her, dass ich gestürzt war, also eigentlich kein Grund zur Besorgnis. Seit Beginn der Schulzeit hatte ich mich regelmäßig mit Kansei unterhalten und ich wollte auch heute wieder zu ihm. Dieser Kerl hatte eine krankhafte Anziehung auf einen. Es war Neugierde, die mich jedes Mal dazu brachte in den Park zu gehen und mich seinen Fragen auszusetzen. Es waren Fragen, die man sich noch nie gestellt hatte. Über alltägliche Dinge.

Warum ist der Himmel blau? Wie kamen die Menschen dazu ihren Haustieren Namen zu geben? Wieso wurde der Mensch mit so vielen Makeln geboren?

Immer wieder brachte er mich zum nachdenken. Es half mir von meinem eigenen Problemen wieder zu denen, der gesamten Menschheit. Ich konnte mein alltägliches Leben in diesen Gesprächen einfach vergessen. Meine eigenen Schwächen verdrängen und mich als einen anderen sehen. Kurz gesagt, dass was andere als pure Dummheit sahen, was sie störte, was sie an diesem Menschen gerade so nervte, war für mich wiederum eine willkommene Wohltat. Ich hatte Vertrauen in ihn, obwohl wir nie mehr als unsere Namen ausgetauscht hatten. Er wusste nichts über mich, ich nicht über ihn und trotzdem hatte man immer wieder das Gefühl, dass er genau über einen Bescheid wusste. Die Fragen gerade so stellte, dass man über sich selbst nachdachte und doch in einer allgemeinen Antwort seinen Eindruck wieder gab. Meine Ehrfurcht vor ihm war etwas sehr seltenes. Zu niemand anderem würde ich sagen, dass ich solch einen Respekt hatte. Es war immer wieder etwas Besonderes.

Als ich im Park auf der Bank wartete, war Kansei noch nicht da. Eine Seltenheit, eigentlich war er immer vor mir dort. Ein Unwohlsein beschlich mich. Und mit der Stille kamen wieder die Schuldgefühle. Sorgen, warum Yuta in letzter Zeit so zurückhaltend war. Mir fehlte seine Nähe, seine lieben Umarmungen, das einfache was wir - nein er - momentan vollkommen unterdrückte. Wenn ich ihn ansah wurde er rot, drehte sich weg, es war offensichtlich dass er etwas verbarg. Aber was war es.

„Du schon hier? Hattest wohl Sehnsucht...“

„So in etwa.“, meinte ich nur, als ich die vertraut raue Stimme hörte.

Er stand schräg neben mir, die Hände in den Taschen, drückte eine Zigarette auf dem Kies aus. „Hast du in der ganzen Zeit eigentlich etwas gelernt?“, fragte er plötzlich überaus trocken.

„Natürlich!“

„Und was wäre das?“, stocherte er nach, legte den Kopf zur Seite und hatte diesen durchdringenden Blick und das triumphierende Lächeln. Es war dasselbe Lächeln, das ich von Kai kannte. Seltsam, aber immer wieder erinnerte mich Kansei an die Menschen in meiner Umgebung, an denen ich fast Tag ein Tag aus vorbei lebte. Ob es nun die gute Laune des Briefträgers war, die manchmal finstere Miene des Hausmeisters, Kais Lächeln, Yutas Nachdenklichkeit, der Sinn für Kleinigkeiten den ich von meiner Mutter kannte. Er war so vertraut und doch irgendwie kalt. Ferner als manch anderer, man wusste nie was in seinem Kopf vor sich ging und seine ganze Erscheinung wirkte, als wenn er niemanden bei sich haben wollte. Auf seine Frage fielen mir nur Dinge aus unseren Gesprächen ein, wie dumm die Menschen waren und alles was wir besprochen hatten.

„Du hast also nichts für dich persönlich gelernt, über dich selbst?“

„Doch!“

„Was?“

Wieder schwieg ich, mir stieg zu viel in den Kopf. Zu viel was ich ihn noch fragen wollte, zu viel was ich selbst von ihm und mir gelernt hatte. Meine Fehler. Aber das wichtigste brachte ich nicht hervor.

„Dann auf ein letztes.“, meinte er und machte mir ein Zeichen, dass ich ihm folgen sollte. Was auch immer er vorhatte, mein Herz machte einen Sprung. Es war Erleichterung, Angst und ein wenig Bedauern. ‚Auf ein letztes’ konnte viel heißen.
 

Er ging voraus auf ein altes Gebäude zu.

„Was meintest du mit ‚auf ein letztes’?“

„Es heißt vieles. Wenn du’s nicht endlich verstehst, dann kann ich dir nicht länger helfen, wenn du es verstehst, ist das zwischen uns vorbei. Ein Ende halt.“

Wieder Schweigen. Er sprach wie immer in Rätseln.

Er drückte wieder einen Rest aus, als er mir ein Zeichen machte, doch die Tür zu öffnen und vor zu gehen.

Von draußen sah es aus, wie ein altes Wohnhaus oder Lagerhaus, es erinnerte mich aber mehr an den Schuppen für die Sportgeräte. Die Fenster waren hochgesetzt. Normalgewachsenen war es unmöglich durch die zudem noch dreckigen Scheiben einen Blick nach innen zu werfen.

Irgendwie lief mir ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken, dass ich mich jetzt schon zu solch alten Gemäuern führen ließ. Nach kurzem Zögern drückte ich aber schon wieder die Klinke nach unten, stieß die Tür auf, die ein wenig klemmte und stand nach ein paar Schritten in einem alten Lagerraum. Rund herum standen Container und alte Behälter, vor mir eine große freie Fläche. Der graue Boden war staubig und ein öliger Geruch stieg einem stechend in die Nase, von oben her rieselte weiter Dreck in das Gebäude und die Dachfenster waren zerstört.

Als ich weiter eintrat schreckte ich ein paar Tauben auf und sie ließen die Federn auf dem Beton. Das ganze hatte etwas schrecklich Hässliches aber dennoch irgendwo etwas Atemberaubendes. Die Größe, die Leere, das Licht, das kegelförmig durch die Dachfenster sank. Der Beton zu den Füßen und der scheinbar verseuchte Sauerstoff in der Luft, die beschmierten Wände, der Windhauch, der durch das Gebäude zog und der schimmernde Schein. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich dort stand und einfach durch die Gegend starrte aber irgendwann tauchte wieder Kansei hinter mir auf.

„Weißt du eigentlich was der Unterschied zwischen uns ist?“

„Was meinst du?“

„Was uns zu dem macht, was wir sind und nicht zu irgendwem anderen...“

Auf seine Worte drehte ich mich zu ihm. Das war wirklich wieder ein Rätsel. Ich schwieg lieber, als eine falsche Antwort zu geben.

„Es ist der Charakter, mein Lieber. Der Charakter. Die Identität, die das Denken und Handeln eines jeden nach einem einzigartigen Muster anlegt, so dass der Mensch mit seinen Eigenarten einmalig ist.“, er legte mir eine Hand auf die Schulter und ging um mich herum, langsam bedächtig, ich folgte ihm mit meinen Blicken. Seine Erklärung sollte mir einiges klar machen.

„Du bist zurückhaltend, schüchtern, aber energisch, wenn dir was nicht passt, dann sagst du es auch. Du kannst argumentieren und versuchst Problemen aus dem Weg zu gehen, vermeidest Kontakt mit Konflikten und versuchst einfach alles zu verdrängen. Du bist schwach und einfach naiv. Kurz gesagt: emotional instabil“

Woher wusste er das nur alles, langsam wurde mir mulmig zu mute.

„Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen uns. Du bist nicht in der Lage dich zu wehren und lässt dich zu schnell unterkriegen. Andere, Menschen wie ich, haben da leichtes Spiel, dir zu zeigen, wie hart das Leben wirklich sein kann...“, er blieb hinter mir stehen. Als ich mich zu ihm drehen wollte, stieß er mir ins Kreuz.

„Was zum Teufel willst du eigentlich?“

„Was ich will? Dass du endlich lernst, dass du Hände hast um zu schlagen, dass du Füße hast um zu treten, Worte um zu verletzen. Du bist dumm.“

„Woher willst du das alles wissen!?“

„Wissen, dass du Opfer von einigen Schülern bist, die immer wieder auf dich herabsehen, dass du zu feige bist, dich zu wehren, dass es sogar ein Mitschüler schafft dich zu vögeln?“

Mein Magen drehte sich. Er wusste scheinbar wesendlich mehr, als ich dachte.

„Ich weiß einiges über dich, glaub mir.“, er zündete sich wieder eine Zigarette an, das Ende glimmte in der Dunkelheit kurz auf und er ging ein paar Schritte zurück. „Ein „Schäfchen“ hat er dich genannt. Feige, naiv und einfach unfähig. Schwach!“

„Woher weißt du das alles...?“

„Ich kenne ihn. Kai war mal ein ‚guter Freund’.“, sein Lächeln wurde fast diabolisch, er verschränkte die Arme und lehnte sich an den Stapel hinter ihm. „Ich weiß jedes deiner schmutzigen Geheimnisse, selbst was du mit deinem heißgeliebten Bruder machst. Es gibt wesendlich mehr, was man aus diesen philosophischen Fragen schöpfen kann als du glaubst. Und die Fragen waren speziell auf dich gerichtet, aber du merkst das noch nicht einmal.“

In meinem Hals hatte sich ein unangenehmes Kratzen breitgemacht, ich schaffte es nicht einen Ton hervorzubringen und in mir wuchs die Wut. Wut gegen ihn, dass ich solches Vertrauen in ihn hatte, Wut gegen Kai, dass er solche Menschen kannte.

„Du bist es echt nicht wert, dass man sich mit dir abgibt. Ich verstehe Kai noch immer nicht. Er schien Gefallen an dir zu haben, aber wenn du dich wehren würdest, wäre seine Aufmerksamkeit sicher noch mehr auf dich gerichtet. Und nun willst du sicher wissen, warum ich dich nun so beschuldige. Richtig?“

Ein Nicken, mir blieb ja nichts übrig. Eigentlich hätte ich mich auch umdrehen können und aus der Tür gehen können, ohne weiter auf seine Worte zu hören aber es war mir nicht möglich auch nur einen Muskel weiter zu bewegen. Es war kalt, meine Glieder waren wie gelähmt und in mir zog sich das Selbstmitleid empor. Es kroch über meinen Rücken, Muskel für Muskel schien es an sich zu reißen um mich im Späteren auf die Knie zu zwingen.

„Ich will, dass du dich wehrst, dich wie ein Mensch verhältst, wie ein Tier.“

„Warum mischt du dich dann in mein Leben so ein?“

„Das war noch nicht einmal ich~“, er legte die Hände wie Waagschalen und zuckte mit einem gespielt heiterem Lächeln die Schultern.

„Wer war es dann!?“

„Üble Gestalten. Eine kleine Schlange. Wie Kai es dir sagte, wie Yuta dich gewarnt hat, wie ich es dir jetzt sage.“

„WER?“, wiederholte ich energischer.

„Ami.“, er ließ den Filter fallen.

Wieder blieb mir nichts als Schweigen übrig. Es war ein weit aus unangenehmerer Gestank als Öl. Es war Verrat. Das ganze Gebäude stank danach.

Hinter mir knarrte die Tür und fiel ins Schloss. Zwei junge Männer waren gekommen. Und ich ahnte nichts Gutes.

„Schön, dass man es doch noch geschafft hat.“, kam es von Kansei. Die beiden Männer nickten nur. „Dann viel Vergnügen~“, winkte er mit der Hand ab.

„Was soll das nun?“, fragte ich noch, ehe ich von hinten gegriffen wurde und man mir den Mund mit einem Tuch versiegelte, dass fest hinter meinem Kopf zusammen gebunden wurde.

„Mal überlegen...“, machte er gespielt nachdenklich. „Wie lernt man am besten, wie man sich selbst gegen Fremdeinwirkung wehrt?! Rate doch selbst einmal~“

In jenem Moment wurde mir einiges mehr klar. Warum er mich damals angesprochen hatte, warum er so viel über mich wusste, was mich jetzt erwartete.

Kansei ging weiter zurück, sprang auf einen anderen Stapel von Metallresten und beobachtete das ganze. Kurz darauf wurd ich herum gerissen, ich spürte eine Faust in der Magengegend, anfangs riss ich noch die Augen auf, versuchte zu strampeln, merkte aber dann, dass je mehr ich mich rührte, der Schmerz immer tiefer drang. Bis in die letzten Ecken, fraß sich mein Schuldgefühl, mein Selbstmitleid, dass mich scheinbar noch mehr in die Knie zwang als der Schmerz, den ich in der Gegenwart erfahren musste. Es hatte nach kurzer Zeit keinen Sinn mehr zu treten, von hinten wurde ich fest von dem anderen gehalten und machte keine Anstalten mich loszulassen. Selbst als ich es schaffte ihm auf den Fuß zu treten, dass er mich kurz los ließ, und ich eine Chance hatte zu laufen, trugen mich meine Füße keine zehn Meter weiter, ehe ich am Boden zusammensackte. Weder die jetzige Verfassung noch mein Bein hatten mir dies erlaubt, auch wenn ich mittlerweile keinen Gips mehr hatte, die Krücke brauchte ich noch. Die Hände mittlerweile auch auf dem Rücken zusammengebunden, lag ich mit dem Gesicht im Dreck, versuchte noch Luft zu kriegen, schaffte es jedoch nicht meinen Atem zu regulieren. Vor mir pustete ich Staub in die Luft, der durch die Lichteinstrahlung gelblich funkelte ehe er in der Zugluft wieder herumgewirbelt wurde. Zum ersten Mal im Leben war ich wirklich in Panik. Angst, nackte Angst stand mir im Gesicht, auch wenn ich keinen wirklichen Grund hatte. Doch, einen Grund. Ich war wehrlosausgeliefert. Ich müsste mich doch nur wehren, oder wie war das? Doch wie sollte man sich wehren? Die Kerle waren wie Beton, auf den man einschlug, die merkten nichts, sie lachten nur, als ich am Boden lag und mein Atem erneut den Staub aufwirbelte. Dann merkte ich nur noch ihre Tritte in die Rippen, versuchte mich zusammenzurollen.

„Wie ist es, wenn einem nichts übrig bleibt als zu jammern?!“, fragte einer der beiden, hievte mich hoch, stellte mich aufrecht. Das Gebäude drehte sich, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, als ich die Stimme des anderen hörte, wie er lauthals lachte, Kansei schien sich kaum für das alles hier zu interessieren, man hörte und sah ihn kaum. Kaum war das Lachen verstummt, fing er wieder an mich anzustarren. Er hob seine Faust, ich kniff die Augen zusammen, doch als ich wieder aufsah, hatte er die Faust gesenkt sah über mich hinweg.

„Du willst doch sein schönes Gesicht nicht ruinieren...“, hörte ich Kanseis kraftvolle Stimme über mir erklingen. „Willst du nicht endlich etwas dagegen tun, Reiji?“

Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen. Wie gern wünschte ich mir, dass all das sofort endete. Ich wollte etwas tun. Rennen, ja rennen verdammt und schreien.

Wenn Yuta wüsste, was hier vor sich ging, wenn er wüsste, warum dass alles geschah. Ich hätte sein Vertrauen für immer missbraucht. Nie mehr würde er mich in die Arme schließen und dieses Spiel, was bisher zwischen uns alltäglich war, würde zur Realität. Ein Ignorieren und Missachten, die Freundschaft würde an mir zu Grunde gehen. Und das nur weil ich mich auf ihn eingelassen hatte. Kai... Diese Demütigung war schlimmer als jedes Spiel was er bisher mit mir getrieben hatte, schlimmer als manche Streiche von den Mitschülern, schlimmer als alles was ich mir erträumt hatte. Und die Angst stieg weiter. Die Angst davor, dass es vorbei ist und ich zurück nach Hause musste. Der Traum von dieser glücklichen Familie wäre grundlegend zerstört.

„Reiji!“, hörte ich ihn wieder, doch ich schüttelte mit dem Rest Kraft, der mir noch geblieben war, den Kopf. Ich wollte es nicht, ganz und gar nicht. Das Tuch war mittlerweile durchtränkt. Der Geschmack von Blut ließ mich immer wieder aufs Neue würgen. Bei dem Sturz vorhin hatte ich mir auf die Zunge gebissen und die Lippen bluteten eh schon. Der Mann vor mir zückte ein Messer aus dem Hosenbund, es war blank poliert, sauber ohne einen einzigen Kratzer. Wohl behütet für den Augenblick in dem es das erste Mal einem Menschen nach dem Blut gierte. So wie jetzt. Er schmunzelte als ich mein Gesicht weg drehte, wieder versuchte zu laufen, hielt mich der wieder andere fest an den Armen, drehte mich herum, so dass der andere sein Werk vollenden konnte. Anfangs wand er das Messer herum, spielte damit, schleuderte es herum, warf es in die Luft, fing es wieder. Dann betrachtete er es eine Weile, sah dann mich an, lachte.

„Weißt du eigentlich was für ein Glück du hast?“, meinte er, griff nach meiner Kehle, drückte mir die Luft ab und ließ die Klinge an meinem Gesicht entlang streifen. Diesen Spruch musste er auswendig gelernt haben. So wie die beiden aussahen wussten sie die Antwort eh nicht. Erst nur leichtes Streicheln, wie eine Feder, die über Samt gleitet, dann stärker drückend, bis ein kleines Rinnsal an der Schneide herab lief. Dann packte der Mann hinter mir einen Haarschopf, riss meinen Kopf nach hinten. Seltsam, aber ich blieb ruhig, mein Herz klopfte zwar bis zum Hals, dass ich fürchten müsste, dass die alte Lagerhalle unter dem Widerhall erschüttern könnte. Dennoch trieb mich nichts dazu zu schreien oder um mich zu schlagen. Die Glieder meines Körpers hingen viel zu schwer, rissen mich weiter in die Verzweiflung, dass ich überlegen musste, was ich als Erklärung hatte. Viel mehr plagte mich aber die Frage, warum Kansei mich plötzlich derartig prüfte. Nein, kein prüfen. Es war mehr eine Folter, als ein Weg um mir beizubringen, mich zu wehren, mich so zu verhalten, wie es jeder andere tat. Er wollte mich dazu zwingen herzlos zu sein in dem er den Überlebenswillen in mir herauskitzelte. Wieder schnitt das Messer an der Wange herab. Es schmerzte kaum, es war mehr der bittere Nachgeschmack einer von den aufgezwungenen Küssen, die mich, als ich in jener Nacht mit Kai geschlafen hatte, in ähnliche Gefühle stürzten. Ich hatte eine Ahnung, dass ich mich selbst hinterging, schließlich versuchte ich alles zu verdrängen und an später zu denken, an den Zeitpunkt, an dem ich nach Hause kam, Yuta mich ansah und mir ein Lächeln zuwarf.

Nach ein paar weiteren Schlägen und einem fast zerschnittenen Pullover glaubte ich, eine Ewigkeit wäre vergangen, es drang kaum noch Licht durch die Dachfenster und die Luft wurde kalt und feucht. Er machte sich sicher schon Sorgen. Im selben Moment ratterte die Tür auf. Draußen ging die Sonne fast unter, der Himmel färbte sich rot und im Türrahmen hielt jemand sein Handy mit dem Display zu uns.

„’Ich werde deinem Schäfchen zeigen wie man beißt.’ Sag mal, willst du mich verarschen Kansei?!“

Die Stimme, das konnte nur Kai sein. Aber warum musste gerade er es sein, der hier aufkreuzte. Die Prügelspuren waren schon erniedrigend genug und jetzt kam er und wollte mich holen? Wenn es denn so war.

„Was denn? Bist du etwa wütend?“

„Wütend ist gar kein Ausdruck~“, meinte er gelassen, klappte das Handy wieder zusammen und schob es in die Hosentasche. Danach zuckte er mit den Schultern, trat ein. „Was willst du von dem Jungen?“ Sein eben energisches Auftreten und seine Wutgeladenheit waren übermalt oder gar verflogen.

„Das was ich dir gesagt hab. Der Junge soll sich wehren.“

„Kansei! Man kann sich ja auch so gut wehren, wenn man gefesselt und geknebelt von zwei Hobby-Bodyguards verprügelt wird!“, meinte er, verschränkte die Arme vor der Brust. Nebenbei hatte ich mich wieder aufgesetzt, nachdem ich wieder auf den Boden gesackt war, als die beiden Kerle mich losgelassen hatten.

„Pfeif deine dummen Straßenköter zurück und lass den Jungen in Ruhe.“

„Du warst es doch selbst, der sich gewünscht hat, dass er mal ein bisschen mehr Mumm hat und sich wehrt, oder wie du es gesagt hast ‚mal nicht so ein erbärmliches Erscheinungsbild abgibt’. Du wolltest doch, dass er anfängt Mann zu werden.“

„Das war aber nicht auf die Art gewünscht, dass du den Jungen fast zu Tode prügelst...“

Kansei sprang vom Container, ging an Kai vorbei, und warf ihm nur ein paar beiläufig erniedrigende Blicke zu. Die beiden Kerle verschwanden mit Kansei daraufhin schnell wieder aus der Halle. Und als ich meinen Blick wieder herum wand, hatte sich Kai neben mich gehockt und seufzte, löste die Fessel.

Er lehnte sich dann an den Container hinter uns und sah zur Tür.

„Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich von solchen Menschen fernhalten.“

Daraufhin riss ich mir das Tuch vom Mund.

„Du hast es nie so gesagt. Du hast mich nur vor Ami gewarnt.“

„Dann halt jetzt.“

„Das kotzt mich an.“

„Selbst Schuld.“

„Le-“, doch ich verstummte. Das war nicht der richtige Moment für solche Sprüche, die er mal wieder wörtlich nehmen würde. „Halt’s Maul.“

„Sei still!“, meinte er, nahm mich Huckepack und trug mich aus der Halle.

„Ich kann selbst laufen.“

„Keine zehn Meter, dass wette ich mit dir.“

„Willst du dich lustig machen?!“

„Seh ich so aus?“, brachte er trocken hervor, als wir vor seinem Haus standen.

„Was willst du jetzt noch?“

„Ja, was denkst du denn? Willst du so nach Hause gehen und vor Yuta alles erklären?“

„Seit wann interessiert dich Yuta?“, fragte ich ungläubig.

„Der interessiert mich einen Scheißdreck, aber du siehst einfach nur echt...“

„Verdammt, halt’s Maul!“
 

Im Haus stieß er mich wieder auf das Bett. Alte Erinnerungen kamen hoch. Unangenehm und quälender den je.

„Zieh dich aus.“

„WAS?!“

„Die Klamotten. Du siehst grauenvoll darin aus. Guck doch mal an dir runter.“

Er hatte recht, die Hose war an den Knien durchgescheuert und der Pulli vom Dreck- und Ölgemisch total verfärbt und zerrissen. Ich stand auf, zog mir den Pullover über den Kopf, reichte ihn Kai. Doch dieser hatte mich die ganze Zeit mit ernstem Blick beobachtet, jede Bewegung mit den Augen verfolgt und trat nun Näher. Es war einer dieser Momente, wo ich zu gern wieder die Zeit angehalten hätte, nur um dieses Gefühl zu wahren was in jenem Augenblick in mir wieder aufflammte. Seine Hand, die an meiner entlang strich, mir den Pullover aus der Hand nahm und ihn achtlos fallen ließ. Die Augen, die mich wieder so eindringlich musterten, die Farbe fast schwärzer als die Nacht und diese immense Ausstrahlung, die mich wieder in den Bann zog. Als ich den Mund öffnete um etwas zu sagen, hob er drohend den Finger, drückte meinen Kopf leicht zur Seite, streichelte mit den Fingern über das Schulterblatt, ehe er die Lippen auf die Haut senkte.

Warum, warum gerade jetzt, warum wollte ich gerade jetzt nichts mehr als das? So dicht, so nah und trotzdem immer wieder der Gedanke, dass ich Heim musste. Zurück. Zurück in die Wirklichkeit und jedes noch so schöne Sündenspiel vergessen. Und es ging weiter, seine Hände auf meiner Hüfte, wie er mich zu sich zog, den Hals herauf küsste, bis er seine Lippen auf die meinen legte, leicht das Blut vom Kinn leckte. Und ich? Ich stand nur da und ließ es geschehen, die Augen geschlossen, mit der Hoffnung es würde ewig so gehen. Sekunden später dann wieder seine Lippen auf den meinen, seine Hände, die mich leicht nach hinten drückten, die Beine, die unter dem Druck der Bettkante nachgaben. Das Gewicht der Dämmerung, die wieder auf mir lastete, als sei es all das Gewissen der Menschen, die wissen welche Fehler sie begangen haben. Hin und her gerissen von meinem eigenen Verstand wusste ich nicht ob ich nun doch die Arme um ihn legen sollte und wirklich weinen sollte, so wie ich es mir jetzt wünschte. Ausgenutzt um doch verletzt zu werden, etwas anderes kam für mich als Erklärung für diesen Nachmittag nicht in Frage. Aber es war nicht anders bei mir, oder irrte ich da? Ich war es, der nun wieder in den Armen desjenigen liegt, den er anfangs so hasste und sich doch nun nichts sehnlicher wünscht, als diese innigen Berührungen.

Wie sehr hatte ich mir in letzter Zeit eine einfache Umarmung gewünscht, ein nettes Wort, die vertraute Stimme am Ohr, die einem Resignationen zuflüstert, der Atem auf der Haut, den ich nachts für so kalt und schauderhaft empfand.

Er drückte meinen Leib in das Bettzeug, öffnete die Hose, ohne seine Lippen von mir zu nehmen. Ich wusste nicht was er wirklich dachte, ob sein Blick über mich wanderte, oder ob er es nur aus reiner Gefälligkeit und Trost tat. Um den seelischen oder physischen Schmerz zu lindern. Oder ob er es einfach nötig hatte, oder ob wirklich mehr dahinter steckte, ich wusste es nicht. Alles was ich wusste war, dass mir wieder die Hitze in den Kopf stieg, ich einfach die Arme um ihn schlang und immer wieder nach Luft rang, wenn er sich von mir löste. Wieder dröhnte mein Herz und immer stärker schien es gegen die Brust zu hämmern, in der Hoffnung, dass es Antwort erhielt. Ein leises Wort, dass ich von Yuta immer kannte, das ich aber immer mit dem einfachen ‚Ich weiß’ abtat. Wie gern hätte ich die Worte von ihm gehört, doch diesen Wunschtraum konnte ich ihm nicht aufzwingen. Es wär das Letzte, was er tun würde, und dennoch brach es mir jedes Mal das Herz zu wissen, dass er mich so berührte, nur um der Fleischeslust zuliebe. Weiter verlief es vollkommen anders als beim letzten Mal. Als ich die Augen kurz öffnete wirkte er mehr bedrückt, als so sicher wie beim letzten Mal. Trotz allem war es nicht weniger aufregend, seine Hände, die wieder über den Körper wanderten, fast suchend über die Haut strichen, mich immer wieder hart aufseufzen ließen, nicht um der Schmerzen Willen, eher aus Bedauern. Das Wissen, dass es alles wieder vorbei geht, und nur die Erinnerung bleibt, die Schmerzen von der Prügelei und die süße Erleichterung.

Doch dieses Mal brachte es Kai nicht fertig. Als er über mir lehnte, ich leicht erschöpft, er noch nicht wirklich zufrieden, weil alles was bisher passiert war reine Gier nach nackter Haut war, sah er zur Seite, als ich einen bettelnden Blick zu ihm warf. Er stand auf, nahm die Hose, die auf dem Boden lag mit und verschwand aus dem Zimmer. Ich fragte mich, ob ich etwas Falsches getan hatte, aber mir war nichts bewusst, was hätte falsch sein können. Oder es war ihm zuwider jetzt mit mir - in diesem Zustand - zu schlafen. Er hatte mich berührt, ich hatte reagiert, nicht nur mein Körper war von Schweiß bedeckt, auch er war willig, hielt sich aber zurück. Das einzige was wirklich geschehen war, war in dem Moment wohl, dass ich unter seiner Berührung und dem Rausch meinen Körper gegen ihn gestemmt hatte, seinem Reiz gefolgt war.

Ich hörte nur wie er sich im Bad nebenan die Hände wusch und mir dann darauf aus dem Schrank im Zimmer ein Shirt und eine seiner Hosen zuwarf.

„Geh duschen, du siehst schrecklich aus.“, sein Grinsen dabei war kaum zu übersehen.

„Na danke aber auch...“, kam es tonlos von mir.

Auch durch das Duschen fühlte ich mich wenig erleichtert, was mein Schuldgefühl gegenüber Yuta anging. Und die Hose sprach allein schon für sich: Die üblichen Löcher und Fetzen, die geflickten Stellen am Oberschenkel. Als ich die Hose mit gerunzelter Stirn musterte, warf mir Kai böse Blicke zu.

„Wenn’s dir nicht passt, renn doch in Unterhose. Kommt bestimmt auch gut. Ich geb dir auch den alten Pullifetzen, das ist bestimmt noch besser... Yuta wird’s lieben~“

„Sei bloß still.“

„Geh endlich.“, meinte er. Kai hielt schon eine Weile die Tür offen, als ich in den Flur gekommen war. Scheinbar war er wirklich nicht gut auf mich zu sprechen. Ich ging, wie aufgefordert, durch die Tür, hörte als ich die Stufen herab ging, wie die Haustür ins Schloss fiel und mir war als ob es wirklich irgendwie kälter wurde. Es wurde Herbst.
 

Ohne Krücke stand ich wenig später wieder im Wohnzimmer auf dem Parkettboden vor Yuta. Er sah mich lange an, kam dann auf mich zu, legte die Arme um mich, zuckte zusammen, als ich ihm über den Rücken strich.

„Mach das nie wieder...“

Scheinbar hatte ich ihm wirklich unnötig Sorgen bereitet. Nicken von mir, war alles was übrig blieb, schließlich konnte ich es ihm nicht versprechen, dass so was nicht noch einmal passieren könnte. Als ich ihn wieder ansah, sein Gesicht in die Hände nahm und ihn küssen wollte, drehte er sich von mir. Ein leichter Stich ins Herz. Aber es war verständlich, dass er sauer auf mich war. Also ließ ich von ihm ab, ließ die Arme von ihm, erntete aber nur verwirrte und verunsicherte Blicke von ihm.

Was hätte ich in dem Moment auch noch anderes machen können?

Als Opfer von Kansei konnte ich Yuta schlecht sagen, dass man mich verprügelt hatte, weil ich mit Kai geschlafen hatte und ihn gewähren lassen hatte. Zu unfähig war mich zu entscheiden und fest zu einem Menschen zu stehen oder nicht in der Lage war zu sagen ich will oder ich will nicht. Notgedrungen musste er es aber früher oder später erfahren. Ich konnte nicht immer wieder aufs Neue der Wirklichkeit entfliehen, die Wahrheit verbergen und irgendwann würde jeder alles erfahren. An jenem Abend lag ich wach im Bett, als Yuta an der Tür klopfte. Er kam herein, ohne auf Antwort zu warten, setzte sich auf die Bettkante und verharrte so eine ganze Weile.

„Mein Vater hat mich das damals gefragt. Sie scheint es aufgeschnappt zu haben.“, meinte er verlegen. „Aber woher soll man wissen, dass das Kind vor zwei Jahren schon soviel mitbekommen hat...“

Schweigen.

„Du willst nicht wissen, warum?“

Kopfschütteln.

„Es war kurz nachdem wir uns so angefreundet haben, da hab ich wohl ständig immer nur von dir erzählt und mein Vater schien grad sehr - wie soll man’s nennen? – empfindlich und reizbar zu sein. Da dachte er scheinbar wohl irgendwie falsch...“

„Bist du es denn jetzt nicht?“

Yuta verstumme. „Damals nicht. Und jetzt? Da bin ich mir nicht sicher...“

Den Blick mittlerweile zu ihm gerichtet, sah ich an ihm herab. „Warum bist du momentan so auf Distanz?“

„Ich bin nicht auf Distanz.“

„Warum weichst du dann ständig aus? Du warst es doch, der es damals wollte. Wenn ich dich jetzt in den Arm nehmen will, lässt du mich eiskalt abblitzen.“

Wieder Schweigen und ich richtete mich auf.

„Ich glaub nur, dass durch dieses Getue das nichts ist, wirklich alles kaputt geht.“

„Dann sag es doch, so wie damals.“, meinte ich.

„Das kann ich nicht.“

„Warum?“, wollte ich wissen, lehnte mich dabei an die Wand hinter mir und legte die Decke über die Füße.

„Es tut weh.“, kam es leise von ihm und er drehte sich herum. Wie konnte einem es so schwer fallen, diese Worte zu sagen, zumal er es ständig gesagt hatte, immer und immer wieder?

„Jetzt auf einmal?“

„Schon immer.“

Mir wurde klar, was eigentlich in Yuta vor sich ging. Es war derselbe Gedanke, den auch ich schon immer hatte. Das Bewusstsein, dass man, wenn man sagt, dass man ihn liebt, sich unweigerlich an ihn bindet. Das Wissen, dass man dem einfachen Leben ein Wiedersehen sagen muss, um dem was vor einem ist voll und ganz gerecht zu werden. Sobald man etwas laut ausspricht verändert es sich. Liebe, die aus Freundschaft entflammt, kann nie schmerzender und bedrückender sein, als das Wissen, dass man einen Teil von der Erinnerung immer hinter sich lassen muss. Entscheidet man sich dafür, die Liebe für den anderen zu erwidern, obwohl man sich selbst nicht sicher ist, betrügt man sich und alle anderen. Bleibt man bei Freundschaft, hat man immer wieder diese Worte in den Ohren klingen, die einem gestanden, dass der beste Freund doch mehr als das empfindet. Egal wie man es dreht, der Schmerz bleibt. Und wenn es gegenseitige Liebe ist, geschieht es nicht zu selten, dass alles scheitert, da man die Fehler des Freundes erst mit dem engen zusammen leben so stark offenbart bekommt, dass sie nicht übersehbar sind. Yuta war sich bewusst, dass er nicht lieben wollte, die Nähe aber nicht missen wollte. Um nicht weiter zu lieben, mied er es mich zu küssen. Traurig aber wahr. Es war von Anfang an auf das zugelaufen und keiner kann das Leben ändern. Nur man selbst kann sich seine Fehler eingestehen, so wie ich. Dass ich mich damals von ihm doch reizen lassen hatte, dem Willen für den anderen kurz nachzugeben und mit ihm zu schlafen, bereute ich nicht. Es war nur dieses schattenhafte Süße, das einem zurückblieb und immer wieder aufs Neue verleitete, diesen Moment wiederzuholen.

Die Zeit ist der größte Feind, egal in welchem Moment. Das einzige was der Mensch noch fürchten muss, ist das Alter und die Gebrechlichkeit, sagt man. Doch ich weiß von Kansei, dass es viel mehr gibt, was man bedauern, fürchten und hoffen kann. Die Angst vor Fehlern ist bei vielen Menschen ausschlaggebend für ihr Verhalten und je stärker sie versuchen ihr Leben so zu gestallten, dass es moralisch und perfekt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einen Menschen zu verletzen, ihn unweigerlich mit sich in die tiefsten Abgründe zu ziehen, die man sich selbst gegraben hat. Der Alltag ist der Schatten, der einen jeden zu dem zwingt, was er am meisten hasst. Sei es nun die wachsende Zuneigung oder die steigende Angst, etwas zu verlieren. Der Mensch ist sich selbst der größte Feind.

Und trotzdem ist jeder Mensch ein Hinterwäldler. Gerissen, tückisch und verschwiegen, jeder lebt sein Leben, ohne auf das zu achten, was ständig um einen ist. Rücksicht? Das habe auch ich nicht genommen, als ich wusste, dass ich eigentlich nie wirklich Liebe für einen von beiden empfunden habe. Es war immer nur pures Verlangen nach dem Unerreichbaren.
 

Ein dummer Traum, der einen dazu verleitet, die Menschen in nächster Nähe wieder zu verletzten, zu betrügen, in dem man sich selbst betrügt, dadurch dass man denkt, man kann das Leben ändern.

Vergebens...

Und immer wieder begehe ich diese Fehler zu denken, dass ich es ändern kann.
 


 

(* Anmerkung: hitsuji = Schaf; niisan = großer Bruder;



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  snowwhitedoll
2007-08-12T18:31:12+00:00 12.08.2007 20:31
Mir scheint es, als ob du mit dieser Geschichte viel ausdrücken willst!
Helfen mit den Problemen des Alltags fertig zu werden!
Irgendwie kann ich vieles auf mich beziehen!
Kommt zu meinen favos^^
liebe grüße
Von:  Sherry_16
2007-08-03T18:55:03+00:00 03.08.2007 20:55
Ohoh... Kai is dooof .. was hat er sich nur dabei gedacht?
Aber er hat ihn getragen *sich das gerade vorstell* ^o^
och .. mach weiter sooo!!! *fahne schwenk*
Von: abgemeldet
2007-07-30T00:31:40+00:00 30.07.2007 02:31
Woah... Yuta macht mir manchmal echt Angst o___o" Kaum zu glauben, dass er der kleine Uke ist xD" *hust* xD"

Und endlich endlich endlich ist ein neuer Teil online <33~ Ich hab ja schon soooo god damn it lang drauf gewartet x_x" Ich bin mal gespannt, was du noch so zauberst =D Hast ja schon sonst-was angedroht u___u" Lass meinen armen Reiji nicht zu sehr leiden .___."

Und gaaaaanz großes liebes Danke für diese special Widmung ;o;


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