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Our last summer

Seto & Joey
von

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Mann im Meer

Halli Hallo Leudies
 

Hier kommt es also *schnief* das letzte Kapitel von Our last summer.

Ich wünsch euch viel Vergnügen.
 

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Kapitel: Mann im Meer
 

Die nächsten, sommererfüllten Tage gehörten ganz den beiden Liebenden. Joey entführte den kühlen Brünetten gänzlich in seine kleine, ganz eigene Welt. Immer stärker taute der eisige Firmenleiter, gab sich ganz seinem blonden Liebhaber hin. Noch nie hatte ihn etwas so erfüllt, wie das Zusammensei mit dem jungen Künstler. Das kindliche Lachen, wie die Sonne strahelnd. Die kleinen, feinen Gesten, die er nun ihm schenkte. Jedesmal, wenn er Joey ansah, wenn er diese friedenschenkenden Augen erblickte, hatte er das Gefühl den Blonden am liebsten nie wieder loslassen zu wollen. Es war etwas geschehen. Etwas, dass alle, die Seto Kaiba kannten, niemals gedacht hatten. Der intelligente und attraktive, aber vollkommen gefühlskalte, Milliardär, der die Bedeutung von Gefühlen und Liebe höchstens wortwörtlich aus dem Duden kannte, hatte sich verliebt. Nie hatte er bei anderen Menschen bisher solche Liebe und gleichzeitig solches Verlangen gefühlt. Nie zuvor sich hatte fallen lassen können, nie zuvor solchen Frieden erlebt. Wenn Joey in seinem Arm lag und er den frischen Duft des Meeres aus dessen Haaren roch, hätte er alles auf der Welt gegeben, um diese Momente ewig zu machen.

Dabei fiel ihm nicht auf, dass er die blonden Strähnen immer öfter aus einer blassen Stirn strich oder dass sich dei starken Hustanfälle seines Kois häuften. Vor lauter Glück bemerkte er nicht, dass sich ihre Strandspaziergänge immer mehr in die Länge zogen, da Joey oft stehen blieb und vertäumt aufs Meer sah, dabei langsam ein und aus atmete, als wollte er seinen Atem ebruhigen. Er sah nur das sonnenhelle Lachen, welches ihm der Blonde nach solchen Pausen schenkte und wie dieser ganz sanft seine Hand drückte.
 

So neigte sich der Sommer seinem Ende zu, bald musste Seto nach Hause. Er hatte seine Kurz schon zwei Wochen verlängert. Es war ein ruhier Tag, die Sommersonne hatte nocheinmal ihr Bestes gegeben und senkte sich nun langsam auf den Horizont nieder. Seto war den ganzen Tag durch sein Hotelzimmer getigert. Joey war nämlich am Nachmittag nur mit einem Zwinkern als Antwort verschwunden. Und so zählte der Brünette jede Minute. Es war ihm selber unheimlich, wie sehr er Joey vermisste. Er war schon längst abhängig von dem Blonden und komischerweise störte es ihn überhaupt nicht. Ansonsten wehrte der junge Tokioter sich vehement gegen alle Art von süchtig machenden Dingen. Denn einer Sucht verfallenen Menschen waren schwach und schwach ging in Verbindung mit Seto Kaiba gar nicht. Er rauchte nicht, nahm keine Drogen, das Einzige, was er freiwillig konsumierte, war Kaffee.

Doch die Zeit heute ohne Joey und sein hibbeliges Verhalten, das fiebrige Auf- und Abwandern und der sehnsüchtige Blick auf die Uhr erinnerte ihn stark an die Entzugserscheinung eines Abhängigen.

Ja, sein Koi war für ihn zur Droge geworden. Dessen blonde Haare, die im Sonnenlicht einen so eigentümlichen Glanz hatten. Das Lachen, welches selbst die tiefsten, kaibaischen Launen sicher umschiffte. Joeys scheinbar unerschöpflich gute Laune, die einfach nur ansteckte. Und dann natürlich die samtig schimmernde Haut, vom Wind gegerbt, vom Meer reingewaschen und von der Sonne gebräunt. Wenn Joey ihn so ansah, die sonst feurigen Augen lustverhangen, dann... dann...

Er sollte aufhören zu denken, ermahnte der junge Firmenleiter sich selbst mit einem Blick auf seine leicht ausgebeulte Hose. Eine Dusche wäre jetzt nicht schlecht...
 

Als er im Bademantel zurück in sein Schlafzimmer kam, klingelte das Telefon. Er nahm ab.

"Guten Tag, Herr Kaiba. Ich habe hier eine Nachricht von einem jungen Mann für Sie. Soll ich sie Ihnen ansagen?", drang die angenehme Stimme der Rezeptionistin aus dem Telefonhörer. Seto blinzelte verdutzt. Wer sollte ihm denn eine Nachricht an der Rezeption hinterlassen? Er bejahte die Frage.

"Die hinterlassene Nachricht lautet: Komm heute Abend zu mir.".

Seto lehnte sich auf dem Stuhl zurück. "Vielen Dank.".

Joey wartete also auf ihn in seiner Hütte. Aber warum kam er nicht selbst zu ihm? Sich mit dieser Frage auseinandersetzend, zog er sich an und lief am Strand den gewohnten Weg entlang. Als er auf die Anhöhe kam, von welcher aus er die Hütte, war ihm plötzlich komisch zumute. Er konnte es sich selbst nicht erklären, doch sein Hals war durch einen Kloß verstopft und er musste hart schlucken.

Seto schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihm? Das mussten die Entzugserscheinungen sein. Er lächelte bei dem Gedanken an seinen blonden Koi und stieg die Anhöhe hinab. Als er die Tür öffnete schlug ihm ein wunderbarer Duft entgegen. Der junge Bildhauer stand mit einer Schürze bekleidet an dem kleinen Herd und drehte sich mit seinem sonnenhellen Lächeln um.

"Seto!".

Schon versiegelten sich die heißhungrigen Lippen zu einem langen Wiedersehenskuss. Und schon war vergessen, dass Kaiba beim Eintreten noch über Joeys müdes Aussehen erschrocken war. Die langen Hände strichen begierig über den hellbraunen Rollkragenpullover, fuhren darunter und berührten glatte, kühle Haut.

"Warum trägst du einen Pulli? Es ist doch noch warm.", meinte Seto mit fragendem Blick.

Joey lächelte ihn entschuldigend an und schlug den Rollkragen um.

"Mir ist aber kalt.". Er vergrub seine Nase in dem Kragen und blinzelte ihn an.

Seto schüttelte lachend den Kopf. " Frostbeule.".

Der Brünette zog ihn in seine Arme. " Ich wärme dich.".

Mit diesen Worten blies er sachte warme Luft durch den Stoff an Joeys Hals. Der warme Mund wanderte hinab zur Brust, atmete heißen Atem auf die linke Brustwarze. Die Hände lagen besitzergreifend auf den festen Pobacken seines blonden Kois, massierten sie sanft, aber fordernd. Joey legte den Kopf in den Nacken, seine Arme lagen auf Setos, die Hände strochen beinahe fahrig über die Oberarme. Ein Seufzen lief wie warmer Honig von den blassrosa Lippen.

Seto vergrub sein gesicht in Joeys Halsbeuge. Sog begierig den geliebten, süchtig machenden Geruch ein. Sonne, Meer, Wind. Joey roch immer wie ein taufrischer Morgen am Meer. Joey wollte sich aus der Umarmung herausdrehen und zum Herd gehen, doch Seto ließ ihn nicht los. Und so folgte er ihm, die Arme immer noch um Joeys Taille gelegt. Ein angenehmer Duft stieg in seine Nase.

"Du kochst?".

Joey drehte das Gesicht ein wenig und lächelte ihn liebevoll an.

"Ja, stell dir vor.".

Seto leckte sich über die Lippen. Er hatte sonst nie Appetit oder gar Hunger, aber heute schien sein Körper nach all dem zu verlangen, was von Joey kam. Das Lächeln, die Liebe, der Körper.

Der Blonde wuselte um ihn herum. Seto ließ ihn los und sah sich um. Joey hatte die Hütte hergerichtet. Auf dem Boden lagen Matrazen, Decken und Kissen, ein paar Kerzen brannten. Es sah aus wie eine gemütliche Höhle. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er war eigentlich für schmusige Stunden im Kerzenschein überhaupt nicht zu haben, doch seit diesem Sommer könnte er den blonden Bildhauer stundenlang in seinen Armen halten.

"Setz dich doch.", meinte Joey und der brünette Firmenleiter ließ sich auf eines der Kissen fallen. Sein Koi kniete sich hin und richtete das Essen an.

"Wir essen auf dem Boden? Beziehungsweise im Bett?", wunderte sich der junge Japaner, doch sein Gegenüber grinste.

"Im Bett schmeckt alles nett.".

Er schnitt von der Steakscheibe ein Stück ab und hielt die Gabel vor Setos Mund. "Sag fein Aah.".

"Beeh.".

Joey hob die Braue. Dennoch schob er das Essen in den offenen Mund.

"Lecker.", bewerte der Brünette und schloß genießerisch die Augen. Das Fleisch war zart und mit einer ungewöhnlich knusprigen, aber vorzüglichen Kruste versehen. Er zog Joey an sich heran und küsste ihn leidenschaftlich.

"Noch leckerer.".

Der Blonde lächelte, er schüttelte belustigt den Kopf. " Du bist verrückt.".

Langsam assen sie, fütterten sich gegenseitig.

"Wann bekomme ich meinen Nachtisch?", wollte Seto wissen und schnurrte an Joeys Hals. Der junge Bildhauer löste sich von seinem besitzergreifenden Koi und stand auf.

"Einen Moment.".

Er verliess die Hütte, kam fünf Minuten später wieder mit einer Schüssel in den Händen. Seto hob den Blick.

"Was hast du da?".

Joey schwenkte die Schüssel unter Setos Nase entlang. "Schokoladenpudding.".

Setos blaue Augen bekamen einen gierigen Glanz.

"Mit Vanillesauce.", setzte der Blonde dem I den Punkt auf. Setos Lippen verliess ein Laut der Entzückung und er schnappte sich seinen Gegenüber. Joey schrie überrascht auf.

"Das war dein Urteil.", verkündete Seto mit mysthischer Stimme. " Deine Strafe ist es deinen Herrn zu füttern.".

Der Blonde lachte und steckte seinem Liebsten einen Löffel des kremigen Desserts in den bereits geöffneten Mundes. Und so leerte sich die Schüssel, im gleichen Takt fielen die Sachen. Der kühle Nachtisch fand sein Platz auf der zarten Haut, wurde von weichen Lippen aufgenommen. Schon bald lag die Schüssel achtlos in einer Ecke und die Decken raschelten vom wilden Liebesspiel.
 

Leise rauschten die Wellen an den Strand. Joey hörte dieses allzu vertraute Geräusch nebst den Herzschlägen seiner großen Liebe, auf dessen starker Brust sein Kopf lag. Sein Atem pfiff schmerzhaft durch die Lungen, doch die warmen Finger, die liebevoll seinen Nacken kraulten, vertrieben jeden Schmerz. Seit acht Jahren war er auf der Flucht. Erst vor seinem Vater, der nach der Scheidung nur noch betrunken war und irgendwann anfing ihn zu schlagen, dann vor der Trauer, als seine über alles geliebte Schwester starb und er nicht einmal, als Sohn des Abschaums, der "ja eh genau wie sein Vater war", auf der Beerdigung dabei sein durfte, und schließlich das Weglaufen vor sich selbst. Er konnte sich noch gut an den Tag erinnern, als er das erste Mal in der Straßenbahn ohnmächtig geworden war. Die anschließenden Tagen waren qualvoll und von Angst getrieben. Die alten Freunde in der Heimat zurückgelassen, niemand wollte er in einem Monat oder zwei, vielleicht auch drei Jahren verletzen. So war er hier gelandet, allein mit sich und dem, in dem, in dem er leben konnte. Kunst. Ein kleines Stück Ewigkeit, etwas, dass er nie erreichen würde. In jeder Skulptur ein wenig von ihm, es sollte für ihn weiterleben.

Schon lange hatte er sich abgefunden, doch dann war etwas geschehen, was er nicht vorraussehen konnte: er hatte sich verliebt. Mit jeder Faser seines Körpers, seines Herzens und seiner Seele. Jeden Tag, den er neu erwachte, lebte er, kostete ihn an Setos Seite voll aus. So wundervoll war der schönste Sommer, den er je erleben durfte. Doch nun näherte sich der Winter seines Lebens.

Seto bewegte sich etwas. Er und sein Koi hatten sich die letzten drei Stunden ohne Unterlass geliebt und noch nie hatte er so intensiv gefühlt. Zwar wirkte Joey mit jedem Mal stärker erschöpft, doch immer wieder war es der Blonde, der, anscheinend unersättlich, ein neues Liebesspiel entfachte.

Verträumt lächelnd streichelte er die honigblonden Haare. Joey schien ganz in Gedanken versunken zu sein.

"Wo ist eigentlich die Skulptur, an der du letztens noch gearbeitet hast?".

Der Blonde sah auf und blickte ebenfalls auf die Stelle, an der bis vor kurzem noch das kleine Kunstwerk gestanden hatte.

"Die hab ich verkauft.".

Seto blinzelte überrascht und lachte dann. "Ich dachte, du verkaufst deine Arbeiten nicht.".

"Na ja, sagen wir mal, ich hab es getauscht.", dann dann wurde Joey plötzlich ernst. "Doch das, was ich dafür bekommen hab, ist mir tausendmal wichtiger.".

Er wandte sich, kurz um und kramte in einer kleinen Holzkiste. Seto beobachtete ihn verwundert. Irgendwie schien sein Koi nervös. Joey wandte sich zu ihm, lächelte verlegen. Seine Wangen wiesen ein zartes Rot auf, er hielt etwas in der Hand verborgen.

"Alles okay, Schatz?", fragte Seto belustigt. Der Angesprochene atmete tief ein, lang wieder aus und nickte dann.

Dann taf Braun auf Blau.

"Schließ die Augen.", bat Joey.

"Mysteriös, mysteriös.", scherzte der Brünette, kam der Bitte aber nach. Joey nahm seine Hand und plötzlich fühlte er etwas Kühles und Glattes um seinen Ringfinger. Verdutzt öffnete er die Augen.

Vor ihm ein verlegens Hündchen und an seinem Finger, er konnte es kaum glauben, ein silberner Ring, ganz glatt und schlicht, aber ein Ring.

"Wie...?", kam es leise tief aus seinem Herzen.

"Ich weiß, es kommt überstürzt und sicher ist es auch nicht so dein Ding, immerhin sind wie beide Männer... und können nicht richtig, aber... was sagst du?", stammelte Joey und versuchte nun in den Saphiren eine Antwort zu finden. Sein ganzer Körper war vor Anspannung verkrampft. Er wusste nicht, wie SEto reagieren würde.

Eben jener seufzte tief und schüttelte den Kopf.

"Du machst alles falsch.".

Joey schrak auf, sein Herz krampfte sich zusammen und Tränen schmuggelten sich in seine Augen. Also doch...

Seto nahm den zweiten Ring aus der Schatulle und zog Joeys Hand zu sich heran. Überrascht sah Joey auf.

"Den Antrag macht doch immer der Dominante! Mensch, jetzt muss ich improvisieren. Also... nachdem du mir ja nun schon einen gemacht hast: Möchtest du mein Mann werden? Und sei es nur durch diese Ringe besiegelt?", fragte Seto lächelnd.

"Und durch die Bande unserer Herzen.", flüsterte Joey, als sein Schatz ihm den Ring auf den Finger schob.

Dem Blonden fiel ein Stein vom Herzen. Das war das, was er sich immer gewünscht hatte. Die große Liebe.

Und als die Tränen über sein Gesicht liefen, wusste er nicht, ob es das Glück war, dass er Seto gefunden hatte, oder die Trauer, dass es so spät geschah. Zu spät.

Er spürte starke, warme Arme um sich, roch den vertrauten Duft, der von Seto ausging, fühlte die Finger, die beruigend über seinen Rücken strichen, vernahm die geliebte Stimme, die leise flüsterte: " Hey, wer wird denn gleich? Shshs... ist der Gedanke mein Ehemann zu werden so schrecklich?".

Joey lachte glucksend und schüttelte den Kopf. Nein, Seto war nicht zu spät in sein Leben getreten. Er war für jede Minute, die er so mit ihm verleben drufte, dankbar. Und wären es nur eine Hand voll gewesen, er hätte jede genossen.

Und als Seto sein Kinn leicht anhob, verschmolzen die Lippen zu einem unsagbar tiefen Kuss, der Leidenschaft, Herz und Seelen verschmelzen ließ.

Der Brünette ließ sich nach hinten fallen und plötzlich gab es ein leichtes Klong und einen melodischen Klang. Die beiden jungen Männer sahen verdutzt auf.

"Was war das? Das Hausgespenst?".

"Fast.", lachte Joey und zog hinter dem Deckenberg eine Gitarre hervor.

"Sag nicht, du spielst auch noch Gitarre...".

Joey grinste und zupfte ein paar Seiten an. "Doch.".

Seto schob sich ein paar Kissen zurecht, bis er sich einen gemütlichen Sessel gebaut hatte, und sah seinen Gegenüber erwartungsvoll an. Joey lächelte verlegen.

"Soll ich dir was vorspielen?".

"Der Kandidat hat hundert Punkte.", meinte Seto. "Sie haben die Aufmerksamtkeit, Maestro.".

Joey nickte, stimmte das Instrument kurz, so vermutete Seto zumindest, den er drehte einige Knöpfe am Gitarrenhals.

Dann spielte er einige Akkorde. Eine verträumte, leichte Melodie.

"Our last summer was magical, our last summer was wonderful...".

Joeys warmer Bariton trug sich leicht wie eine Brise durch den Raum. Seto lauschte verträumt. Als der Blonde fertig war, lächelte er.

"Warum "unser letzter Sommer"?", fragte er, wobei er das "letzte" besonders betonte.

Joey sah auf das Instrument und klimperte. "Na ja, der Sommer ist ja vorbei..." und wusste, dass er etwas anderes meinte.

Seto nickte, die Melancholie in der Stimme seines Liebsten nicht vernehmend.

"Hast du eine Aufnahme davon?".

Der blonde, nun auch noch Sänger grinste. "Hellseher.".

Er zog eine Kassette aus der Holztruhe. "Die schenk ich dir.".

Der junge Firmenleiter strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

"Und jetzt schenk ich dir was.", kündigte er grinsend an, nahm Joey die Gitarre aus der Hand, legte sie weg und küsste seinen Koi wild.
 

So schrieb sich die Nacht in schillernden Farben und nur der Mond wunderte sich über den jungen Mann, der langsam auf das Meer zu ging. Die Wellen umspielten seinen Körper weich, benetzten die ungeordneten Sachen. Kopfüber tauchte der Mann in die Wellen. Und er tanzte, vom Mondlicht beschienen, mit den Schildkröten. Blau schimmerte die blasse Haut, wie die Augen seines Liebsten. Die Haare wie ein Heiligenschein.

Engel hatte er ihn genannt...
 

Seto wurde am nächsten Morgen durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch sein Fenster fielen. Er streckte sich. Die Müdigkeit steckte immer noch in den Gliedern. Immerhin war die letzte Nacht lang und ausgiebig gewesen, aber auch wunderschön.

Apropos wunderschön..., der Brünette sah sich um. Irgendwie vermisste er etwas. Seinen Schatz. Sein Blick fiel auf seinen Ring. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Bestimmt war sein Ehemann schwimmen oder Brötchen besorgen.

Er streckte sich abermals. Schwimmen war eine gute Idee. Er verließ die Hütte, nur in Badeshorts bekleidet. Da sah er auch schon seinen Koi. Wie immer bei dem Gedanken an Joey, lächelte Seto. Doch bei jedem Schritt, den er näher kam, gefror das Lächeln auf den Lippen. Wieso lag Joey so nah am Strand im Wasser? Warum trug er noch seine Sachen?

Das Meer schob ihn immer wieder näher, dann ein Stück weg.

Und warum, um alles in der Welt, trieb der Blonde mit dem Gesicht nach unten dahin?

"Joey?!", schrie es aus Seto hinaus und er stürzte zu dem jungen Mann.

Die Hände schloßen sich um den Körper. Seto drehte ihn herum und erstarrte. Die Haut war bleich wie Papier, das geliebt Gesicht leicht grünlich. In größter Panik, die man bei dem ruhigen Verhalten kaum vermutete, zog er seinen Koi ans Ufer. Die Finger suchten verzweifelt einen Puls. Schließlich maß er zwei Handbreiten ab und drückte viermal auf eine Stelle zwischen den Brustbeinen.

" Dreiundzwanzig, Vierundzwanzig,...".

Er hielt Joeys Nase zu und blies langsam und gleichmäßig Luft in den Mundraum und hoffentlich auch in die geschwächten Lungen.

Als sich nach einer gefühlten Ewigkeit nichts tat, richtete sich Seto langsam auf. Nach und Nach sickerte die Erkenntnis durch den Nebel in sein Hirn. Joey würde nicht mehr aufwachen. Er war tot.

Tot...

Wie in Trance ließ er sich auf die geliebte Brust sinken. Die Haut, die noch vor ein paar Stunden heiß gewesen war und nach seinen Liebkosungen geschrien hatte, fühlte sich nun eiskalt an. Seine Hand fuhr zärtlich darüber. Er kannte jede Stelle seines Kois. Langsam schob er sich hoch, streichelte die feuchten, blonden Haare und küsste die Lippen seines Engels. Normalerweise waren sie voll, weich und warm. Nun jedoch kalt und leblos. Salz mischte sich mit dem vertrauten Geschmack. Tränen benetzten Setos und auch Joeys Wangen. Eine Welle umspielte die beiden Körper und Joeys Hand wurde auf seinen Bauch geschwemmt. Der Ehering blitzte in der Morgensonne.

Seto drückte die Hand an sich, küsste den Ring.

Mit einem Mal wallte der Schmerz durch seinen Körper, schien sein Herz, seinen Kopf, seine Seele aufzufüllen und sie zerreissen zu wollen. Ein Schrei löste sich aus seinem tiefsten Inneren und der unbändige Schmerz hallte von dem blauen, unendlichen Meer wieder.
 

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Schlag mich, teert mich, federt mich, aber erst nachdem ihr den Epilog gelesen habt.
 

Heal, eure Swaja



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-02-02T22:08:33+00:00 02.02.2007 23:08
oh gott, ich hab ja damit gerechnet weil der titel ja schon so endgültig klingt...
schön traurig....
Von:  LindenRathan
2007-01-27T06:01:32+00:00 27.01.2007 07:01
Ich muss echt heulen. Das ist ja so traurig.
Das hast du einfach genial geschrieben.
Von: abgemeldet
2007-01-26T18:55:06+00:00 26.01.2007 19:55
*pack taschentuchberg bei seite*
*teerfass und federsack anschiel*
*umseh, schnell neue tempopackung hol*

das war ... sehr schön, wenn auch sehr traurig.
aber wirklich eine wunderschöne FF!!!!

schnell epilog anschau
cu trini
Von: abgemeldet
2007-01-26T18:27:50+00:00 26.01.2007 19:27
*sniff*
schön geschreibn aber urre trurig ;^;
der arme seto un armer joey >.<
hast mal wieder echt gut beschreiben und gefühle etc echt gut dargestellt.. langsam werd ich richtig stolz auf dich *gg*
geh gleich mal noch epilog lesen un ich feder dich sicher nich >.<
hdgdl heiji-chan
Von:  mystique
2007-01-26T18:26:51+00:00 26.01.2007 19:26
Ich schlage dich nicht, teere dich nicht und federe dich nicht ^ ^

Aber das ist do traurig T_T
Ich lese jetzt erst noch den Epilog und schreibe dann mehr ^ ^"


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