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Less than 24 days.

...ich sitz im Bunker und kann nicht raus.
von

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Hackfleisch.

„Es wird nichts sein.“

Meine Cousine versucht ein Lächeln, doch die aufgerissenen Augen und die steifen Mundwinkel lassen es mehr als gequält wirken. Als sie bemerkt, dass wir sie durchschauen, wird ihr Gesicht ausdruckslos und die zarten Hände wandern in die Rocktaschen. Schweigend und verbittert starrt sie zu Boden, während mir die Farbe aus dem Gesicht weicht. Ein kalter Schauer huscht über meine Haut, lässt mich erzittern und drängt die Härchen an Armen und Beinen dazu, sich aufzurichten. Kurios, wo es hier doch verhältnismäßig warm ist.

Wortlos reibe ich mir über die Wangen, damit mein Gesicht wieder die ursprüngliche Farbe annimmt. Emily soll, nein, sie darf nicht merken, wie machtlos wir, ihre Helden, doch eigentlich sind. Können wir in der Wohnung noch Einfluss auf Alexander üben, sind wir hier ganz auf uns allein gestellt, seinen Launen absolut ausgeliefert. Wie Tiere.

Mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen wir sie im Ungewissen zu lassen. Und doch werden sie es früh genug verstehen.

Ich weiß nicht, wie sie reagieren, oder was sie denken werden. Im Gegensatz zu Mary kann ich sie nicht einschätzen. Ganz klar liebe ich sie, aber ihr Denken und Verhalten hat für mich immerzu ein Rätsel dargestellt. Sie kommen zu sehr nach ihrer Mutter, eindeutig.

Auch, dass Mary gerade das Haargummi aus ihrem Zopf zieht und mir einen ausdruckslosen Blick zuwirft, wird nichts daran ändern. Seufzend schüttelt sie den Kopf, dann legt sie sich auf den Boden und starrt an die Decke.

Das große Warten beginnt von neuem.

Wenig später kriecht Lucy hinzu und kuschelt sich wie eine ertrinkende an ihre Cousine. Die Kleine wird sehr anhänglich, wenn sie Angst hat, will immerzu kuscheln und sich beruhigen lassen. Mir fällt dieses Verhalten nach kurzer Zeit auf die Nerven, aber Mary legt immerzu eine Engelsgeduld an den Tag. Ständig hat sie dieses Kind am Rockzipfel. Ich meine, bei mir und Emily ist das etwas vollkommen anderes. Die… Ausgangssituation ist von anderer Konstellation und ohnehin ist überhaupt nichts so wie bei Lucy und Mary. Schützend legt sie einen Arm um die Jüngere.

Andererseits war Mary schon immer eine große Arbeiterin. Alles, was man ihr aufträgt, erledigt sie ohne Widerworte, ohne Murren und vielleicht sieht sie in Lucy nur eine weitere Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Mary ähnelt mir, obwohl sie ein Mädchen ist, in vielerlei Hinsicht. Diese ruhige und gelassene, manchmal arrogante und kalte Art, eine Art schützende Maske, welche sie auf Knopfdruck ablegen kann um wieder das liebe Mädchen zu werden, als das unsere Familie sie sieht. Nur ich weiß die Wahrheit. Nur ich.
 

Das mir diese Gedanken durch den Kopf flossen, ist jetzt sechzig Minuten her.

Noch immer sind wir hier oben, die Stille lediglich ein einziges Mal durch das laute Zuschlagen einer Tür durchbrochen. Die Wohnungstür, was heißen muss, dass Alexander die Wohnung verlassen hat. Oder aber auch unsere Mutter Rachel, die eigentlich um diese Zeit arbeiten geht. Bewundernswert, wie diese Frau unter diesen Umständen noch die Kraft hat, sich um uns zu kümmern. Sie hat uns unsere Kindheit erleichtert so gut sie konnte, als wäre sie Alexanders guter Gegenpol.

Seid dem Knall jedoch haben wir von ihr nichts mehr gehört. Diese Unwissenheit lässt meine Gedanken nicht ruhen. Wie aufgescheuchte Fledermäuse schwirren sie durch meine Schläfen, immerzu drängend, immerzu aufstachelnd. Was ist dort unten geschehen? Geht es Rachel gut? Vielleicht war es ja wirklich nur der kaputte Fernseher, den einer der beiden in seiner Wut vom Tisch geschlagen hat. Vielleicht ist jemand über den Couchtisch gefallen und hat die Vase mit den längst verwelkten Blumen im Sturz mit heruntergerissen. Vielleicht aber war es auch ein Schuss. Schrot aus der hauseigenen Flinte.

Mit einem heftigen Kopfschütteln schlage ich mir die Sorgen aus dem Kopf, stehe auf und bewege mich zum Fenster in der hinteren Ecke des Raumes. Wackelig, weil meine dünnen Beine und mein Kreislauf bei jeder Art von Stress ins Schwanken geraten.

Wir sind alle dünner, als es gesund ist, aber was mir an Fett fehlt, mache ich mit Muskeln wett. So gesehen bestehe ich nur aus Haut und Knochen, doch tief in mir drin verbirgt sich eine Stärke, die so manchen zum Staunen und Bluten gebracht hat. Nur Alexander noch nicht. Aber der würde eines Tages seine Abreibung schon kassieren.

Es ist Januar und es wird schon Nachmittags dunkel.

Als ich hinausblicke, befinden sich nur ein paar kleine Wölkchen von orangeroter Farbe am Himmel. In weniger als einer Stunde würde es dunkel sein. Und so kalt, dass unser Atem in kleinen Wölkchen vor unseren Mündern hervorquellen würde.

Auch Körperwärme und Decken hindern den Körper dann nicht mehr daran, dass Gesicht kalt und blau einzufärben.

„Hey Mary“, rufe ich und drehe mich, die Hände in den Hosentaschen, welche von ihrer Jahrelangen Nutzung schon aufgeraut und spröde sind, zu ihr um. Sie liegt dort, unter ihr die ganzen Kissen, plüschbunten Kissen und ich betrachte sie, wartend. Mache ich ein imposantes Bild her, so gerade und selbstsicher, wie ich hier stehe? Wer weiß. Ich wechsele so oft meine Rollen, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wann ich schauspielere und wann nicht.

Mary rührt sich, zieht die Beine an den Körper und schlägt die Augen auf. Ihre eisblauen Pupillen fixieren mich wie ein Löwe seine Beute. Starrend und kalt. So gesehen passt sie hier gar nicht in diesen kunterbunten Kissenberg hinein. Oder in diesen Raum, in dem Verzweiflung herrscht, wann immer er bewohnt ist. Als fände Gott unser Schicksal zum brüllen komisch.

„Hm?“

Dem Klang ihrer Stimme verrät deutlich, wie erschöpft sie ist. Sie ist zu nervös um zu schlafen, andererseits jedoch strahlt sie eine Ruhe aus, die einem erzählt, dass sie das hier schon öfter durchmachen musste. Es ist die absolute Routine, die von ihr ausgeht.

„Haben wir noch Kerzen?“

„Müssten wir eigentlich. Warum?“

“Es dämmert. Und ich für meinen Teil bin nicht wirklich scharf darauf, meine erste Nacht hier oben in absoluter Dunkelheit zu verbringen. Wie steht’s mit Streichhölzern?“

Ein leichtes, bitteres Lächeln legt sich um ihre Lippen, ehe sie den Arm hebt und auf die Tür deutet, hinter der sich unser provisorisches Miniaturbadezimmer befindet.

„Als ob es die erste Nacht hier oben wäre, Josh. Schau dort hinten in der Kiste. Soweit ich weiß haben wir sie das letzte Mal dort liegen gelassen.“

Ein Nicken von mir. Ich sehe nach und werde fündig.

Das Zimmer ist nicht besonders groß, dunkel und hat nur ein kleines Fenster, welches man, wie sollte es auch anders sein, nicht öffnen kann. Alexander hat an alles gedacht, als er diesen Raum hier ausbaute, niemand würde uns finden und rauslassen können, wenn er es nicht wollte. Wie boshaft doch ein einzelner Mensch sein kann.

Wir sollten die Zeit die wir hier verbringen nutzen, um hier zu putzen, denke ich als ich die Kiste finde und mit der Hand darüber fahre.

Dreckig und staubig steht sie neben dem Wasserhahn. Als ich mich hinknie und nachsehe, denke ich an Feuer. Wie leicht konnte hier eine Kerze umkippen und die Kissen in brand stecken. Wie leicht konnte es uns geschehen, dass wir es nicht einmal bemerkten? Dass wir schlafen würden?

Wenn es hier einmal brennen sollte, wären wir so gut wie tot.
 

Kurioserweise befinden sich in der Kiste einige Kerzenständer, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass sie existieren und statt den benötigten Krempel herauszusuchen, nehme ich den ganzen Karton auf den Arm und gehe zurück in das andere Zimmer. Dann setze ich mich hin, klopfe meinen Pullover mit den Handflächen ab und zähle nach. Die Ständer sind selbst gemacht, Aluminiumfolie, wie man sie auch in der Küche verwendet, Pappdeckel und Wachs. In die Folie kommen die Kerzen und das Wachs verbindet die restlichen beiden Teile miteinander. Nicht gerade Hightech, doch es reicht. Und hat die Zwillinge einige Zeit lang beschäftigt gehalten.
 

„Also“, verkünde ich wenig später, setze die erste Kerze in das Gestell, eine weiße Stabkerze, öffne die kleine Schachtel mit den Zündhölzern und öffne gerade meine Mund um weiter zu sprechen, als jemand mit voller Kraft gegen unsere Luke hämmert.

Wir alle zucken heftig zusammen, und erschrocken durch den plötzlichen Lärm rutscht mir die Pappschachtel aus den Fingern. Mit einem leisen Klackern schlägt sie auf dem Boden auf und bleibt liegen.

Wieder klopft es. Als keiner öffnet, fängt die Person, welche sich darunter befindet, an zu brüllen. Es ist Alex, seine Stimme ist rau und heiser, die Aussprache undeutlich. Er ist betrunken, so wie immer, keine große Überraschung. Und doch stößt es mich immer wieder vor den Kopf, wie Menschen sich so hängen lassen können. Man lebt nur einmal und ich werde es nicht im Rausch irgendwelcher Drogen verschlagen.

Nicht fähig, mich zu bewegen, starre ich auf das wackelnde Stück Holz, unseren Ausgang, der, aufgrund der Schläge, klappernd auf und ab springt. Als würde es tanzen. Ein grauenhafter, Verderben bringender Tanz.

Das Einzige in diesem Haus, was Qualität hat. Was nicht so schnell kaputt geht. Das Einzige von Bestand.

„Gottverdammt, macht diese scheiß Luke auf!“

Hektisch nicke ich Emily, welche sich der Luke am nächsten befindet, zu, sie doch zu öffnen.

Auf allen vieren huscht sie dorthin, streckt ihr dünnes Ärmchen aus und versucht, den Fleischerhaken zu lösen. Dabei zittern ihr die Finger und es dauert, bis der Haken aus der Öse rutscht. In unserem Adrenalinrausch dauern diese wenigen Sekunden Stunden und in meinem Kopf schwillt Alexanders Gebrüll zu einer grollenden Hintergrundmusik an, immer weiter, bis ich mich sicher bin, dass mein Schädel zerplatzt, wenn ich nichts unternehme.

„Mach Platz!“, zische ich und löse mich aus meiner Starre.

Meine Bewegungen sind, auch jetzt, schnell und genau. Geschickt wie eine Katze und doch absolut panisch. Er soll aufhören zu Brüllen, er soll aufhören, meinen Kopf zum Platzen zu bringen, er soll aufhören zu Hämmern. Soll Ruhe und mir Luft zum Atmen geben.

Er soll einfach aufhören, so offensichtlich zu existieren. Ich möchte damit fortfahren, ihn aus meinem Leben zu verdrängen.

Deshalb wende ich Gewalt gegen meine Schwester an und stoße sie so hart zur Seite, dass sie leise aufschreit und sich den Ellenbogen aufschlägt. Sie fängt an zu weinen, doch ihr Geheul und Gewimmer findet kaum den Weg zu meinen Ohren. Bewusst registriere ich sie gar nicht, alles verschwimmt und nur noch Alexander ist wichtig für mich. Also fummele ich so lange an der Öse herum, bis der Haken herausrutscht und leise klackend zu Boden fällt. Die Luke schwingt auf, mein Adrenalinpegel verflüchtigt sich und ich setze mich mit laut klopfendem Herzen auf den Boden.

Versuche die erschrockenen Blicke meiner Geschwister zu ignorieren, die gerade auf meinem Rücken lasten und mich fragen, was das sollte. Mich fragen, warum ich die Fassung verloren habe, wo ich das hier doch gewohnt bin. Wo ich doch sonst immer ruhig und beherrscht bin.

Warum ich sonst so stark und jetzt so schwach bin.
 

Wenige Augenblicke später taucht Alexanders Gesicht vor dem meinem auf.

Er sieht nicht gut aus, das heißt, noch miserabler üblich. Und doch spüre ich einen Stich quer durch meinen Körper, als seine eisgrauen Augen meinen Blick streifen. Es ist einer dieser Momente, in denen sein Blick eine gewisse Klarheit erhält. So, dass ich, gegen meinen Willen begreifen kann und muss, dass er doch ein Mensch ist. In solchen Momenten drängt mich etwas dazu, ihn tröstend an der Hand zu nehmen, zu lächeln und ihn aus diesem Leben herauszuführen. Ist es zu Beginn ein angenehmes Gefühl, weicht es nach wenigen Sekunden unverhohlenem Ekel.

Ist es soweit, schalte ich wieder auf den Überlebensmodus um, wische sämtliche Gefühle, die mich ablenken könnten, zur Seite und versuche, Hass zu empfinden, wenn ich in das bleiche, untersetzte Gesicht mit den violetten Ringen unter den Augen blicke. Dann gehe ich seine negativen Eigenschaften im Geiste durch und ordne sie nach Größe und Maß der Abartigkeit. Spätestens dann erlange ich die Kontrolle über meinen Geist zurück.

Eines jedoch sticht mir ins Auge.

Er ist sauber. Kein Blut, das an ihm haftet, seine Haut ist weiß und rein, wie meine.

Mary und ich atmen auf und tauschen erleichterte Blicke von unendlicher Zärtlichkeit.

Seelenverwandt sind wir, denn sie ist die einzige, die mir ihre Meinung offen ins Gesicht sagen darf, ohne, dass mein Innerstes mich dazu drängt, das Mundwerk der betreffenden Person mit ein oder zwei Faustschlägen zu stopfen.

Alexander hin, Alexander her, es scheint ja doch noch alles gut gegangen zu sein.

„Joshua. Mary. Runterkommen“, murrt er und zieht den Kopf wieder aus dem Raum. Wortlos streichen wir den Zwillingen über das feine Haar, folgen ihm anschließend. Sich zu widersetzen brächte nichts. Es würde lediglich noch mehr Gewalt mit sich bringen.

Rachel lebt also.

Und doch… der letzte Zweifel würde erst getilgt sein, wenn ich vor ihr stünde.

„Ist Mutter schon bei der Arbeit?“, frage ich schließlich und spüre trotzdem einen Schatten in meiner Brust auflodern. Da ist es wieder. Adrenalin. Es schnürt mir die Kehle zu und lässt mein Herz schlagen wie ein Schnellzug.

„Nein.“

Eine äußerst kurz angebundene Antwort, aber okay.

„Geht sie denn heute nicht?“

“Nein, sie geht heute nicht.“

Ich seufze und hebe die Augenbrauen, während wir ihm durch die verschiedenen Räume unserer Wohnung folgen. Würde sie überhaupt jemals wieder zur Arbeit gehen? Ein ungeahntes Bedürfnis, sie zu sehen, überkommt mich, legt sich um mich wie ein Netz. Nach mehrmaligem tiefen Durchatmen habe ich es einigermaßen von mir geschüttelt, doch die Angst bleibt.

Vor dem Wohnzimmer, neben dem das Badezimmer liegt, bleiben wir das erste Mal stehen. Während sich in unserer Gästetoilette neben einem Klosett und einem Waschbecken lediglich der Eingang zu unserem stillen Verlies befindet, trifft man hier auf die gesamte Bandbreite eines Industriestaatenbadezimmers.

„Ihr wartet hier“, weist er uns an und wir gehorchen, versunken in unserer Hörigkeit, während er schweigend in die Küche verschwindet.

Als er wenig später zu und zurückkehrt, fällt mir zum ersten Mal auf, dass er andere Kleidung trägt als vorhin. Er hat sich umgezogen?

Wieder runzele ich die Stirn und verschränke die Arme, versuche mich somit, von dem ganzen Geschehen um mich herum zu distanzieren. Blicke auf die Tüte, die er Mary in die Hand drückt. Es ist eine große Einkaufstüte, von einer bekannten Supermarktkette.

Dann öffnet er die Tür und die Eindrücke, auf die ich mich nicht vorbereiten konnte, treffen mich mit voller Wucht. Dieser unsichtbare Schlag erfasst mich und ich taumele zurück, bis ich gegen die Wand pralle, mich fest dagegen presse, damit meine Beine nicht nachgeben und ich zu Boden gleite. Mary zieht die Luft scharf ein und beginnt die Luft in tiefen, unregelmäßigen Atemzügen in ihre Lunge zu pumpen, wendet den Blick ab und presst die Hand auf den Mund, als müsse sie sich gleich erbrechen.

Das blutige Bündel auf dem Boden des Badezimmers ist meine Mutter.

„Dort stehen Kartons“, erklärt Alexander, ohne auf unseren momentanen mentalen Zustand auch nur im Geringsten Rücksicht zu nehmen. Er ist so kalt, dass man kaum glauben kann, dass er mit dieser Frau einmal verheiratet war. Oder das er sie jemals in seinem erbärmlichen Leben geliebt hat.

„Ich erkläre es euch einmal, also hört zu ihr Pissplagen. Ihr werdet die Leiche zerstückeln, in Plastiktüten füllen und dann in die Kartons legen. In spätestens vier Stunden seid ihr fertig. Ist das klar?

Ob das klar ist?!“

Die Hysterie in Alexanders Gemüt prallt an meinen ohnehin bis zum zerreißen gespannten Sinnen ab wie ein Gummiball. Ich nicke leicht und schließe die Augen, schreie innerlich, rebelliere gegen das, was ich nicht begreifen will und kann. Das Warum. Warum er sie erschossen hat. Einfach so?

Mir kommt stumme Wut hoch und doch schlucke ich sie runter, versuche, nicht ohnmächtig zu werden. Das ist einfach so viel gerade. So viel schreckliches in so kurzer Zeit.

Wer hat ihm das Recht gegeben, so etwas zu tun? Und… warum müssen wir das ausbaden? Wir! Diejenigen, die am wenigsten mit der ganzen Sache zu tun haben.

Warum hat er sie so dermaßen gehasst, dass er so eine Sauerei veranstalten musste?

Plötzlich befinden sich Hände auf meinen Schultern. Schubsen mich. Drängen mich. Wie betäubt stolpere ich vorwärts, hinein in das geflieste, so kalt wirkende Zimmer und registriere nichts. Ich sehe nichts, alles rauscht wie in einem schlechten Film an mir vorbei. Mein Körper ist taub. Ich weiß nicht, wo ich hintrete, also stolpere ich und falle, schlage auf dem harten Fliesenboden auf. Beiße mir auf die Unterlippe. Ich schmecke Blut, fahre mir mit der Zunge über die Lippe und höre hinter mir eine Tür zuschlagen. Dann dreht sich der Schlüssel im Schloss.

Kurze Zeit später verstehe ich endlich, wessen Blut ich schmecke. Es ist meines, doch der Saft, welcher durch meine Kleidung netzt, schon schwer und dick, da er gerinnt, ist ein anderer. Blitzschnell bin ich wieder auf den Beinen und doch bin ich es nicht, komme irgendwie vorwärts, greife nach etwas, was mir Halt gibt. Dann kehre ich mein Innerstes nach Außen.

Ich kotze.
 

Schwer atmend schleppe ich mich in die Ecke, welche am weitesten von dem Leichnam entfernt sind. Dort setze ich mich auf den Boden und beobachte, ganz benebelt von dem Geruch meines Erbrochene, Mary. Meine Augen können sie nicht halten, also starre ich durch sie hindurch, während ich angestrengt versuche, die Kontrolle über meine Psyche zurück zu erlangen.

Mary direkt neben der Tür, hat ihren schmächtigen Körper zitternd gegen die Wand gepresst, das Gesicht in der einen Hand vergraben, schluchzt sie, sich mit der anderen durchs Haar fahrend, hysterisch vor sich hin. Die blonde Pracht hängt ihr strähnig ins Gesicht, die Augen gerötet, die Wangen weiß. Wenig später knicken ihr die Beine ein und sie sinkt, genau wie auch ich, zu Boden.

Armes Mädchen, flüstert eine Stimme in mir und für den Bruchteil einer Sekunde kommt in mir die Frage auf, um wen es sich dort an der Tür überhaupt handelt. Dieses Mädchen an der Wand, das Ding auf dem Boden.

Meine Übelkeit schwindet, mein Verstand wird klar. Es ist, als sei ich jemand anders, jemand, dem der Geruch dieses Fleisches und des Blutes nichts ausmacht.

Als in mir etwas wie Faszination für dieses seltsame Szenario aufsteigt, ignoriere ich mein Gewissen, welches mich just in diesem Moment verurteilen will. Es ist dieser Abgrund menschlichen Seins, welcher mich gefangen nimmt. Nichts anderes ist dieser Mord nämlich. Und die Reaktion dieses Mädchens.

Ich fühle mich, als erwache ich aus einem tausendjährigen Schlaf. Meine Sinne sind geschärft, sämtlichen niederen Instinkte haben sich verflüchtigt, übrig bleibt pure Konzentration. Vernunft, Verstand. Und noch immer bin ich nicht in der Lage, meinen Blick von dem Leichnam abzuwenden.

Rachel, die Frau, aus der ich vor beinahe fast zwei Jahrzehnten einmal entschlüpft bin, ist furchtbar entstellt, eine rote Stelle an ihrem Arm. Wird er sie zu Boden gezerrt haben, bevor er sie erschoss?

Er könnte ihren Arm gepackt haben, und während sie versuchte, das Gleichgewicht zu waren, hätte er ihr ein Bein stellen können. Dann hätte er sie erschossen, wenn sie schwach und hilflos auf dem Boden gelegen und gewimmert hätte. Vielleicht hat sie ihm in die Augen gesehen. Gefleht hat sie, so viel steht fest.

Jedenfalls ist von ihrem Kiefer nichts mehr übrig, er hat ihr sauber den Kopf weggeschossen. Mitsamt den Augen.

Ihr Haar ist blutig, strähnig und liegt neben ihr.
 

Stumm sitze ich also hier und obwohl es mir gut zu gehen scheint, rennen mir dir über die Wangen. Lautlos tropfen sie zu Boden, auf meine Kleidung und hinterlassen beim trocknen salzige, weiße Flecken.

„Ich kann das nicht…“, presst Mary hervor und schlingt die Arme um ihren Oberkörper, beugt sich nach vorne und schluchzt sich die Seele aus dem Leib, als habe das Maß der Grausamkeiten gerade einen Punkt erreicht, den sie nicht länger auszuhalten imstande ist. Ihre Stirnberührt den Boden, der an dieser Stelle sauber ist. Ein Blutfleck, mittlerweile kalt und angetrocknet, befindet sich neben ihr.

„Ich kann das nicht Josh.“

Ihr Verhalten ist befremdlich für mich, ist mir nie so untergekommen. Normalerweise steht sie alles durch, mutig und selbstbewusst bietet sie jedem, der es wagt, Ärger zu machen, die Stirn. Und jetzt sitzt sie hier vor mir auf dem Boden, fünfzehn Jahre ist sie alt, und heult sich die Augen aus dem Kopf. Nach längerem Zögern krieche ich über den schmuddeligen Fliesenboden zu ihr herüber, lehne mich gegen die Wand und streiche ihr schwach über den Kopf. Auch wenn ich momentan nicht begreife, was hier genau um mich geschieht, sie tut mir leid.

„Wir werden es nicht tun“, flüstere ich mit meiner trockenen und kratzigen Stimme.

Nein, wir würden es nicht. Erst müssten wir neue Kraft schöpfen, um die Situation so erfolgreich wie möglich meistern zu können.

In meinem Kopf ertönt lautes Lachen. Man lacht mich aus? Verwundert hebe ich den Blick und schaue mich um. Es ist keiner hier.
 

„Okay… dann sehen wir uns das doch mal an.“

Kaum eine Viertelstunde später brechen wir unser Versprechen. Aus Angst.

Und… etwas in mir drängt mich dazu. Etwas in meinem Inneren, was bis vor wenigen Minuten noch nicht existierte und sich nun eingeschaltet hat. Ein wesentlich neuer Charakterzug von mir, den ich selbst noch nicht kenne und erst erforschen muss. Ist er freundlich? Ist er ein Feind? Bis jetzt weiß ich nur, dass er in praktischer Art und Weise an Blut und Tod interessiert zu sein scheint. Es wird mir die Arbeit erleichtern. Seine Stimme in meinem Kopf treibt mich voran und wird uns mit viel Glück das Leben retten.

Alexander hasst Mary, wie würde er da reagieren, wenn wir nicht auf ihn hörten? Wir wagen nicht, es uns vorzustellen. Wer einmal gemordet hatte, der konnte es auch wieder tun. Der hatte eine Hemmschwelle überschritten, von der aus es kein Zurück mehr gab. Und so sind wir gezwungen, unser Herz aus und den Kopf einzuschalten. Das hier als Arbeit ansehen. Als Aufgabe. Als schwieriges Level in einem billigen Videospiel.

Wir müssen es schaffen, denn ein Game Over darf es für uns nicht geben. Das sind wir den Zwillingskindern einfach schuldig.

„Gib mir die Tüte, Mary“, befehle ich meiner Cousine und meine Stimme klingt fremd. Sonor und kalt hallt sie von den gekachelten Wänden wieder und jagt mir eine Gänsehaut über die porzellanweißen Arme. Das ist nicht meine Stimme, und dennoch benutze ich sie. Lasse sie benutzen. So merkwürdig zerrissen fühle ich mich momentan.

Etwas raschelt, dann halte ich Plastik in der Hand. Glatt und künstlich liegt es auf meiner Haut, aber ich spüre es nicht. Mit zitternden Händen öffne ich die Tüte und schaue hinein. Mülltüten, noch originalverpackt, ganz neu. Ein Filetiermesser. Scheint neu zu sein. Ein Schmunzeln huscht über meine spröden Lippen. Wusste gar nicht, dass wir so etwas besitzen. Außerdem eine Säge und ein Skalpell.

„Binde dir die Haare zusammen, Mary.“

Sie nickt, fischt das Haargummi aus ihrer Rocktasche und bindet, während ich eine der Mülltüten nehme und Rachel über den Kopf ziehe. Eine letzte Entschuldigung. Tut uns leid, Mama, dass wir dir diese Mühe machen mussten. Tut uns leid, Mama, dass Alexander dich umgebracht hat, weil du uns ein anständiges Leben ermöglichen wolltest. Tut uns leid, Mama, dass wir Beihilfe zu diesem abartigen Geschehen leisten. Tut uns leid, dass wir nicht anders handeln können.

„Muss ich auch schneiden, Joshua? Ich…“

„Nein, ich mache das. Zieh Rachel aus. Nimm das Filetiermesser, es liegt dort. Ich trenne den Kopf ab… das geht ganz schnell.“

„In Ordnung.“

Der Kopf dürfte mir einiges an Arbeit abverlangen. Mann muss durch Fleisch, Knorpel und Sehnen schneiden. Letzten Endes gilt es, den Knochen zu durchtrennen. Aber bei einem kopflosen Torso würde es mir schwerer fallen, diesen Leichnam als den meiner Mutter zu identifizieren. Mich mit ihm zu identifizieren.

Schweigend nehme ich das Skalpell und lege es an, schneide, während ich mit der freien Hand die Mülltüte festhalte. Es gleitet ganz weich durch das Fleisch hindurch und durchtrennt die Halsschlagadern. Mit einem leisen Aufschrei weiche ich zurück. Das hatte ich im Sezierunterricht unseres Biologiekurses nicht gelernt.

Dunkelrotes, beinahe braunes Blut quillt hervor, läuft über das, was von Hals und Kehle noch übrig geblieben ist und übertönt die letzten weißen Flecken des kalten Fliesenbodens. Mit Klopapier versuche ich die Flut einzudämmen, doch ich scheitere erbärmlich. So versaue ich mir nur die Finger, die, wenn man die dunkle Farbe des Blutes betrachtet, einen grauenhaft schönen Kontrast dazu bilden. Schweigend blicke ich auf meinen Handrücken, welcher nun rot gesprenkelt ist. Die Flüssigkeit war noch nicht ganz ausgekühlt, doch nun wird mir abwechselnd heiß und kalt, ein Schauer nach dem anderen jagt mir über den Rücken. Dass sie freudiger Natur ist, verschlägt mir sowohl Atem als auch Sprache. Ich kann fühlen, wie mein Körper danach strebt, sich erneut zu erbrechen, weshalb ich das Skalpell in die blutige Lache gleiten lasse und mich abwende.

Meine Gedanken spielen verrückt. Reden mit mir, so wie immer, doch diesmal haben sie sich zu einer einzigen, befehlenden Stimme vereinigt. Sie zieht mich auf, stachelt mich an. Ich wolle das doch tun, selbstverständlich wolle ich das. Nichts schöneres in der Welt gäbe es, als dies hier zu tun. Es sei meine Bestimmung, der einzige Weg, meine Cousine und meine Geschwister vor der absoluten geistigen Vernichtung zu beschützen.

Ich verstehe nicht, wer das ist, der dort mit mir redet. Männlich ist er, klingt um die dreißig. Aber sehen kann ich ihn nirgendwo.

Es sind die Sinneseindrücke der letzten Stunden, welche nun verarbeitet werden, denke ich mir und versuche noch immer, diese Faszination, diese Blutlust einzuordnen. Sie ist, als würde mich jemand bei der Hand nehmen und leiten. Ein großer Bruder oder etwas ähnliches, jemand, dem an meinem Wohl etwas gelegen ist.

Beschwichtigend höre ich ein leisen Zischlaut hinter mir, beruhigend, vertraut.

Beruhige dich Joshua. Lass mich dich führen und nichts wird dir geschehen.

Er stammt nicht von Mary und so begebe ich mich, vollkommen verängstigt, wieder weinend und zitternd, in die Hand dieser mir so unbekannten, nicht greifbaren Person. Immerzu redet sie auf mich ein, als könne man ihr den Mund nicht stopfen. Gleichzeitig ist sie nicht hier. Ich bin Humanist, ich glaube nur an Dinge, die ich sehen und berechnen kann. Aber das hier kann man nicht berechnen. Es geschieht mit mir, und ich kann nichts dagegen tun.
 

Letztendlich lagern wir die Leiche hoch und lassen sie ausbluten. Mary den einen Fuß in der Hand, ich den anderen. Mit gemeinsamen Kräften stemmen wir sie in die Luft und halten sie so über die Badewanne, dass der Einschnitt der tiefste Punkt ist. Leise gluckernd verschwindet die rote Flüssigkeit in der Kanalisation. Ein erwachsender Mensch trägt knapp 5 Liter Blut mit sich herum.

Ich spreche gar nicht mehr, so gebannt bin ich, kralle meine Fingernägel in das weiße Fleisch meiner Mutter und starre schweigend vor mich hin.

Mary ist noch blasser als vorher. Sie schwankt. Wenn sie ohnmächtig würde, bliebe alles an mir hängen. Großartig.

Als die Blutung gestillt ist, legen wir sie wieder auf den Boden. Seit mich dieses Wesen in meinem Kopf an die Hand genommen hat, fällt mir leichter, zu atmen und mich zu bewegen. Es hat ungeahnte Energien in mir freigesetzt, und da es gerade lediglich um mein eigenes Überleben geht, lasse ich jeden ethischen Aspekt außer Acht.
 

Jetzt, da kein Blut mehr kommt, ist es einfacher, ihr den Kopf abzutrennen. Ich brauche nur noch durch einige Schichten Knorpel schneiden, dann bin ich bei der Wirbelsäule angelangt. Die dünne Fettschicht direkt unter der Haut hat das Skalpell hindurchgleiten lassen, als sei der Leichnam meiner toten Mutter ein gut abgehangener Schinken.

Soll ich ihr das Genick brechen, oder schlicht und einfach die Säge nehmen? Ein paar Minuten stehe ich schweigend im Badezimmer herum, in dem es mittlerweile nach Blut und Fleisch riecht, überlege vor mich hin und entscheide mich für letzteres. Der Kraftaufwand würde geringer sein, die grobe Gewalt, bewusst eingesetzter und kontrollierter weichen.

Die Säge in der Hand, vermeide ich es, durch den Knochen zu schneiden. Man muss nicht provozieren, sein Arbeitsutensil stumpf werden zu lassen. Statt dessen durchtrenne ich die dünne organische Schicht, welche das Gerüst miteinander verbindet. Die Bandscheibe. Kurz darauf stoße ich wieder auf festen Untergrund. Und so lege ich die Säge zur Seite, umfasse den Kopf mit beiden Händen und drehe ihn ruckartig zur Seite, während ich mich auf den toten Brustkorb knie.

Es knackt so laut, dass ich ihn vor Schreck fallen lasse. Mit einem leisen Aufschlag fällt der Kopf zu Boden und rollt fort. Schweigend blickt ich ihm hinterher, rutsche herunter und seufze, als ich wieder den kalten Boden unter mir spüren kann. Wenn man es als Arbeit betrachtet, geht es unheimlich leicht.

„Lass uns jetzt die Arme machen, ja Josh?“

Mary hat den Leichnam mittlerweile mithilfe des Filetiermessers entkleidet, was mir unter anderem die Röte ins Gesicht treibt. Ich sehe nicht oft nackte Frauen, und auch, vielleicht besonders, weil es meine Mutter ist – war – ist es mir mehr als unangenehm. Verwundert blickt Mary mich an, als ich ihr eine Antwort schuldig bleibe und mich direkt an die Arbeit mache. Wozu antworten?

Wir befinden uns in einer Situation, in der Taten mehr zählen als Worte. Und wäre sie ehrlich, würde sie zugeben, dass es ihr egal ist, in welcher Reihenfolge wir diesen Körper auseinander nehmen. Diese zwanghaft hergestellte Ordnung, verrät lediglich ihre Unsicherheit.

Sie will es einfach hinter sich haben.

Arme und Beine lassen sich mit der Säge sehr einfach abtrennen, aber das Geräusch, welches die Extremitäten dabei von sich geben, lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Für die Kartons sind die Teile jedoch zu groß, was bedeutet, dass wir Oberarm von Unterarm trennen, auch diese Stücke anschließend halbieren, damit alles in die Kartons passt.

Das menschliche Fett, von dem meine Mutter teilweise mehr als genug hatte, nach drei Kindern nicht mehr sonderlich verwunderlich, bleibt überall kleben. Es klebt an den Fingern und stinkt schlimmer als Fleisch und Blut zusammen. Widerlich, wie Schmierseife. Selbst ausgiebiges Duschen würde das Gefühl, verschmutzt bis ans Lebensende zu sein, nicht weichen lassen.

Während ich oben genanntes durchführe, verpackt meine Cousine die in Häppchen gesägten Körperteile in die Mülltüten, verschließt diese und legt sie in die Kartons, die Alexander uns zur Verfügung gestellt hat. Ihr stehen der Ekel und die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, immer wieder wischt sie sich mit dem Unterarm über die Augen, schnieft und macht dann weiter, zitternd wie ein Haufen Espenlaub.

Eine schweißtreibende Arbeit ist das, und als es plötzlich an der Tür klopft, zucken wir beide wieder einmal zusammen.

Dieser Tag ist der mit Abstand stressigste und furchtbarste meines Lebens.

„Mary!“, zischt es von draußen und wir atmen auf, bleiben mit vor Adrenalin klopfenden Herzen sitzen. Es ist bloß Lucy.

Die Cousine wischt sich derweil die Hände an einem Handtuch ab und blickt auf die Tür, immer noch merkwürdig abwesend und nicht ganz bei sich. Sie antwortet, klingt dabei aber so leise und schwach wie noch nie.

„Was ist los?“

„Ich will schnell runter zum Bäcker, Alexander ist im Wohnzimmer.“

„Ja und? Dann geh, solange du noch Zeit hast!“

Ein paar Sekunden schweigt die Tür, hinter der Lucy steht, uns grausam an. Dann ertönt ihr Stimmchen erneut, leise und verlegen.

„Es geht nicht, du hast das Geld.“

Marys Geld, ohne das wir schon so oft aufgeschmissen gewesen währen. Schnell werfe ich ihr einen drängenden Blick zu, nehme ihr dann das Handtuch ab und reinige auch meine Hände so gut wie möglich. Derweil kniet sich hin und zieht eine kleine, verschlissene Geldbörse aus ihrer Rocktasche. Ein Brotfont, der eigentlich immer oben auf unserem Dachboden aufbewahrt wird. Normalerweise ist es Marys Aufgabe, Nahrung zu beschaffen, doch die momentanen Umstände hindern sie am Handeln.

„Beeil dich.“

Mit diesen Worten schiebt Mary einen Geldschein unter der Tür hindurch. Man hört nur noch Schritte auf dem Flur, dann Gebrüll. Lucy scheint direkt in Alexander hinein gelaufen zu sein. Stocksteif sitzen meine Cousine und ich im Badezimmer, wagen es kaum, zu atmen. Hoffentlich würde er ihr nichts antun.

Eine Weile lang brüllt er auf sie ein, dann kann man das schwache Klatschen zweier Ohrfeigen vernehmen. Lucy scheint, den Geräuschen nach zu urteilen, in die Küche zu verschwinden. Leise kann man ihre Schluchzer vernehmen.

Also würde es heute kein Essen geben. Und die nächsten Tage auch nicht.

„Scheiße“, zischt Mary genervt und verschränkt hilflos die Arme. „Und was sollen wir jetzt machen?“ Hilflos zucke ich mit den Schultern, lasse den Blick umhergleiten und bleibe an den blutigen Fleischstücken in der Mitte des Raums hängen.

„Lass uns das hier lieber erst fertig machen, ja? Dann können wir uns um die anderen Probleme kümmern.

Es ist nicht mehr viel, nur noch der Rumpf.“

Ich beuge mich, noch immer von dieser merkwürdigen Gier besessen, wieder hinab, möchte weiterarbeiten, sehen, was noch auf mich zukommt. Marys Stimme durchschneidet die Stille und lässt mich zögern, klar und analytisch, wie sie zu mir herüberdringt.

„Er distanziert sich.“

Ich, der gerade die Säge angesetzt hatte, um den Brustkorb in zu zerteilen, blicke auf und lege den Kopf schief.

Sie scheint Alexander zu meinen, denn ihre Augen blickten finster und hasserfüllt auf die Leiche hinab. Offensichtlich ekelt sie sich vor dem blutigen Bündel Fleisch, welches einmal meine Mutter darstellte. Sie sieht aus wie ein Haufen von Schlachtabfall und anstatt Mitleid kommt mir allerhöchstens die Galle hoch. Also wende ich mich ab und stehe auf, erneut. Gehe wieder auf und ab im Raum, während ich darauf warte, das meine Cousine mit ihren Erläuterungen fortfährt.

„Er ist zu feige, zu dem Mord zu stehen. Deshalb dürfen wie die Reste beseitigen… Sie werden ihn aber trotzdem kriegen, Joshua, er hat sich ziemlich dumm angestellt.“

Sie erntet für diese Schlussfolgerung lediglich ein schwaches Nicken. Dann versenke ich die Säge in dem Fleisch, mache weiter, als sei ich besessen. Ich muss die Arbeit beenden, die man mir aufgegeben hat. Höchstwahrscheinlich sind meine Hände noch immer blutig und stinken, doch ich nehme den Geruch nicht mehr war. Liebsäuselnd betört mich nur ein schwacher Duft. Also mache ich weiter, nicht merkend, wie Marys verstörte Blicke meinen Rücken verbrennen.

„Meinst du wirklich?“

Während ich spreche, sehe ich sie nicht an, sondern hole die Organe aus dem Bauchraum und packe sie in die Tüten. Ein unbekanntes Gefühl, auch wenn wir sie eben auseinander gesägt haben. Es ist kein Vergleich. Klebrig, weich und warm liegen Körperteile in meinen Händen und sauen mich ein.

Als mir einfällt, dass ich es doch schon bin, der verängstigte und durch fremde Hand geleitete Joshua, huscht mir ein schwaches Lächeln über die Lippen. Ich bemerke es kaum, aber vergesse es nie. Die Organe in meinen Händen sind kalt und tot, ein heftiger Gegensatz zu dem Hauch von Lebensfreude, welcher sich eben noch in meinem Gesicht abzeichnete.

Jetzt, wo ich sie eingetütet und weggepackt habe, kann ich mich den Rippen widmen. „Mary, unsere Mutter ist anschaffen gegangen… sie hatte garantiert viele Feinde, die sie hätten töten können“, murmle ich nebenher und wische mir mit dem Handrücken über die schweißüberströmte Stirn. Von Natur aus pessimistisch kann ich einfach nicht anders, als Marys Theorien über den baldigen Aufflug dieses Mordes nicht zuzustimmen. Man kennt doch Murphys Gesetz. Wenn etwas schief gehen kann, dann tut es das, und zwar auf die übelste Art und Weise. Das hier ist schon schlimm. Man darf allerdings nicht vergessen, dass es immer noch eine Spur schlimmer geht.

„Aber die Waffe gehört Alexander, sie ist auf seinen Namen registriert!“

Sie schaut mich an, doch ich werde ihr darauf keine Antwort geben. Es kommt mir zu makaber vor, jetzt schon über solche Dinge zu reden. Meine Mutter ist noch keine drei Stunden tot, der Mord ist noch nicht einmal den Behörden gemeldet, verstoßen und einzelgängerisch wie sie war, wird sie gewiss auch keiner so schnell vermissen. Es kann Monate dauern, bis man ihre sterblichen Überreste findet. Wenn man sie denn überhaupt findet.

Die Rippen und der restliche Brustkorb zerteilten sich wie von selbst, das Einzige, was Probleme bereitet, ist das Becken. Aber mit vereinten Kräften bekommen wir auch diesen Knochen in zwei Teile, so dass wir die Kartons, genau wie diesen Teil unserer Jugend endlich entgültig verschließen können. Es ist vorbei. Der Prozess unseres Erwachsenwerdens, vor Jahren eingeleitet, ist nun abgeschlossen. Nie wieder werden wir unbeschwert sein können. Nie wieder.
 

Wir sind fertig – und sehen furchtbar aus.
 

Müde und erschöpft sitzen wir auf dem Boden und verstehen noch immer nicht, was mit uns geschehen ist. Das Bad ist mit den Putzutensilien, die unter dem Waschbecken gelagert werden, gesäubert worden, aber einen der Finger haben wir unter das Regal mit den Handtüchern gelegt. Lange mussten wir überlegen, bis wir uns dazu durchringen konnten, dieses Risiko einzugehen. Wenn Alexander ihn fände, wären wir geliefert. Aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Polizei hier eines Tages einmal auftauchen sollte, wollten wir ihnen wenigstens Spuren und Beweise liefern.

Einen Finger im Badezimmer hatte nicht jeder. Er liegt gut versteckt in einer der hinteren Ecken.

„Wie viel Zeit haben wir noch?“, frage ich Mary, welche an der Badewanne lehnt, die Beine an den Körper gezogen, so wie immer, wenn sie versucht zu entspannen. Wir sind nicht Duschen gegangen, auch wenn wir blutüberströmt und widerlich aussehen. Es würde uns nichts bringen, wenn wir uns säubern würden, denn unsere Kleidung ist noch immer schmutzig. Furchtbar dreckig und stinkt furchtbar nach Körperflüssigkeiten. Je nachdem, wie lange wir diese Kleidung noch tragen müssten, würde sich der Gestank sicherlich noch verstärken.

„Fünfzehn Minuten“, gibt sie zurück, schaut auf den Boden und wartet.

Inzwischen hat sich dieses Gefühl von vorhin verflüchtigt. Zurück jedoch bleibt keine Scham, sondern ein warmes Pulsieren in der Gegend, in der mein Magen sitzt. Was immer das eben auch gewesen sein mochte – wer immer das eben auch gewesen sein mochte - es gefiel mir. Wirklich. Ich werde es meinen Geschwistern nicht sagen. Ich werde es niemanden sagen, wenn ich hier jemals wieder lebend rauskommen sollte, denn ich bin intelligent genug um zu wissen, dass solch ein Denken und Empfinden aus der Norm heraussticht. Höchstwahrscheinlich ist es ohnehin lediglich von vorrübergehender Natur. Eine Reaktion meines Körpers auf die vorrangegangenen Ereignisse.

Geht es Mary eventuell sogar genau so wie mir? Hat sie auch Gefallen hieran gefunden, sagt aber nichts? Ich bin nicht sonderlich scharf darauf, es zu erfahren, wenn ich mir die noch immer verheulten Augen ansehe und Unterlippe, auf die sie die ganze Zeit gebissen hat. Sie ist angeschwollen und rot, auch wenn ihr Haar, welches ihr in das Gesicht fällt, versucht, dies zu verbergen. So hockt sie hier, und ist von allen guten Geistern verlassen. Genau wie ich.

Wir sind gar nicht so unterschiedlich, denke ich wieder und hocke mich zu ihr. Nun sitze ich hier und versuche, mir mit geschlossenen Augen über den Sinn dieses Geschehens klar zu werden. Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, und ausgerechnet uns geschieht so etwas… abgefahren außergewöhnliches.

Außergewöhnlich brutal, möchte man beinahe sagen. Ich seufze leise und spüre, wie mein Magen sich langsam zusammenkrampft. Er knurrt wie ein kleiner Löwe und ruft mir in Erinnerung, dass ich seit heute morgen nichts mehr gegessen habe.

Ich habe Hunger und auf dem Dachboden ist nichts mehr.

Großartig.
 

Als Alexander wenig später die Tür öffnet, sehe ich nur schwach nach oben. Ich will ihn nicht anblicken müssen. Nicht registrieren. Dieser Mann, der vorhin meine Mutter getötet hat. Könnte er sich nicht einfach in Nichts auflösen?

Diesen Kerl, der mein Leben seid Anbeginn seiner Arbeitslosigkeit zur Hölle gemacht hat. Irgendwann werde ich mich rächen. Das schwöre ich. Für mich. Für Mary und Emily und Lucy. Mary ist die Einzige, mit der ich richtig gut auskomme. Und was Emily und Lucy angeht – sie brauchen mich, ohne mich sind sie aufgeschmissen.

Normale Menschen wären jetzt aufgestanden und hätten ihn angegriffen, aber wir sind nicht normal. Ich am allerwenigsten, glaube ich. Die jahrelang anherrschende Gewalt hat mich zermürbt. Dass wir keine Chance gegen ihn haben, dass wissen wir nun. Das hat er uns heute erfolgreich wissen lassen. Wir resignieren und geben auf, allen voran Mary und ich. Man sollte wissen, wann man verloren hat. Und genau dann sollte man aufgeben und sich mit der Situation arrangieren. Mit den leeren Bierflaschen von Alex, die ich jeden Tag hinunterbringen darf, oder die Tatsache, dass Mary oft genug zu Alex aufs Zimmer muss, wenn Rachel arbeiten war. Nie spricht sie darüber, überspielt es mit einem Lächeln und wechselt das Thema, sobald man sie darauf anspricht. Inzwischen habe ich es aufgegeben, aus ihrem eigenen Munde zu hören, was dort vor sich geht. Noch mehr schlechte Neuigkeiten ertrage ich nicht. Tief in mir weiß ich genau, was dort geschieht.

„Ihr seid fertig, wie ich sehe“, stellt er trocken fest und betrachtet das blank geputzte Badezimmer. Er ist zufrieden. Offensichtlich. Erleichtert atme ich auf und lache trocken und leise. Es klingt gackernd. Wir konnten ihn zufrieden stellen? Na immerhin etwas.

„Los, aufstehen.“

Scheu gehorchen wir, doch unsere Körper wollen nicht. Gerade gehen kann ich nicht, mein Gehirn, von den vergangenen Ereignissen überstrapaziert und ausgelaugt, verweigert seinen Dienst. Zitternd schleiche ich ihm hinterher, stoße gegen die Wand und halte mich einige Sekunden lang daran fest, damit ich nicht umfalle. Atme die frische Luft ein, eine, die nicht nach Tod riecht weitaus mehr Sauerstoff enthält. Mein Körper dankt es mir, aber die Angst weicht nicht. Wird er nun auch noch uns umbringen?

Er bringt uns zur Gästetoilette.

„Wo sind die Zwillinge?“

Meine Zunge fühlt sich rau und pelzig an, als hätte ich wenige Minuten zuvor eine Zigarette geraucht. Ich habe Durst. Und Hunger obendrein. Mittlerweile ist es dunkel. Vor dem Zubettgehen also kein Abendessen mehr. Nichts neues, doch ich konnte mich nie daran gewöhnen. Es war mir immer zuwider, in meinem Bett zu liegen, mit einem Magen, der kund tut, dass er ein Eigenleben besitzt und mir das Schlafen so unmöglich macht.

„Die sind schon oben“, erklärt Alexander mit seiner rauen Stimme, während er die Luke öffnet. Er hat ein Scharnier angebracht, ein Vorhängeschloss hält er in der Hand. Er wird uns den Ausgang versperren, stelle ich verwundert fest, und ohne jede Schockreaktion. Irgendwie, ich weiß nicht warum, bin ich vollkommen teilnahmslos, dabei geht es um den weiteren Verlauf meines Schicksals.

„Seht ihr das hier?“, fragt er uns und zum ersten Mal seit langem erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Es ist so ehrlich, dass es mir unter diesen Umständen, eiskalt den Rücken herunterläuft. Schweigend deutet auf eine kleine Vertiefung neben dem Riegel. Als er zu lachen beginnt, blitzen uns gerade, aber gelbe Zähne durch das dämmrige Licht entgegen.

„Man befestigt genau dort das Schloss, schiebt das Stückchen Holz davor und niemand bemerkt, dass wir in unserem Gästebad einen Zugang zur oberen Etage haben. Ihr seid kleine Rotznasen, tut nie, was man euch sagt, handelt nur, wie es euch beliebt und habt euch längst meiner Erziehung entzogen. Aber ihr seid meine Rotznasen und um Rotznasen hat man sich zu kümmern, nicht war? Ihr könnt oben überlegen, was dieses kleine Riegelchen für euch zu bedeuten hat und wie ihr euch am besten damit arrangiert. Was schaut ihr so?

Na los, hoch mit euch!“

Das Loch zur Decke öffnet sich und wir klettern über eine Strickleiter nach oben.

Eisige Kälte empfängt uns und im Kerzenlicht können wir unseren eigenen Atem dampfen sehen. Die Zwillinge haben Licht angezündet, gut so. Die Kerzen heizen, wenn auch ohne jeden Effekt, ein wenig mit.

Kaum sind Mary und ich durch die Luke geklettert, wird sie hinter uns geschlossen. Leise hören wir das Klacken des Schlosses und das Kratzen am Holz, als mein Erzeuger alles dafür tut, damit man diesen Dachboden nie entdeckt.

Dass man den uns nie entdeckt.

In den Sekundenbruchteilen, in denen ich verstehe und meine Apathie von meinen Schultern herunterrutscht, bleibt mein Herz stehen und Sternchen, ausgelöst von der nackten Panik, welche augenblicklich durch meinen Körper saust, tanzen vor meinen Augen.

Ich bin aufgewacht aus meiner Starre, jetzt, da ich der Realität in die Augen sehen muss.

Jetzt, wo ich nicht mehr unten in der Wohnung bin, in der es warm ist und in der es etwas zu Essen gibt. In der mein Klavier steht, und mein warmes Bett.

Schon wieder lache ich, und es ist kalt und hauchzart. Ich lache über meine eigene Blindheit und ignoriere Marys geschockten Blick über diesen emotionalen Ausbruch. Die Zwillingskinder hören uns nicht, gut so, und doch kann ich mich nicht mehr einkriegen. Dabei… es ist doch nichts Witziges daran..

„Wir kommen hier nicht mehr raus“, flüstere ich Mary leise zu, als ich endlich wieder nach Luft schnappen kann, mein Zwerchfell sich entspannt und mir die Möglichkeit wiedergibt, zu sprechen. Ich kichere leise, als ich ihr diese Feststellung, eigentlich nüchtern und trocken, doch durch meine Lacher morbid verzerrt, zustecke. Sie braucht einige Sekunden, um zu begreifen, doch ihre Reaktion spricht Bände.

Verstört mustern mich ihre großen, blauen Augen. Dann öffnet sich ihr Mund und spricht das aus, was wir beide schon längst wissen.

“Er wird uns töten.“

_______________________________
 

Erneut überarbeitet. Endfassung. So geht’s an den Verlag ; ]

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Tada~ die neue Fassung. Es wird garantiert Leute geben, die sie nicht mögen. Ich für meinen Teil bin jedoch sehr damit zufrieden.
 

Well... ich mag Joshua XD ich mag ihn wirklich, und er gehört mit zu meinen Lieblingscharakteren.
 

Also... in den letzten zwei Tagen der Ferien hingesaut, habe ich doch wirklich beinahe einen Monat gebraucht, um es zu überarbeiten... aber ich denke, es hat sich gelohnt ^____^
 

Hach... danke fürs Lesen XD und für die Kommentare.

Wollt ich nur mal gesagt haben... irgendwie.. ich liebe eure Kommis * * ich hab noch nie so... konstruktive bekommen XD als ich noch die schlechten YGO-FFs geschrieben hab, kam ein "Toll" und das wars XD
 

Also: DANKE!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-12-28T09:37:34+00:00 28.12.2006 10:37
Hart.
Aber wirklich toll beschrieben. Ich hätte eben nichts essen sollen - das bekommt einem nicht, wenn man hinterher so was liest.
Aber anders als so manch anderer Kommentator hier, kann ich mir schon vorstellen, dass Josh und Mary eben doch tun, was Alexander verlangt. Ich mein, in so einem Moment nimmt man doch wahrscheinlich nicht einmal wirklich wahr, was genau man denn tut. Ist zwar eine extreme Situation und da genau sagen zu können, wozu Menschen fähig sind, ist so ziemlich unmöglich... aber so wie du es beschrieben hast, finde ich es dennoch vorstellbar. *sfz*
Überhaupt finde ich Josh ziemlich realistisch dargestellt. óo Gerade die Gedanken am Ende sind schon... Wow... Da kann man ja wirklich nur gespannt sein, was nun im Panic Room passiert~

Toy
Von:  Kaylean
2006-10-25T19:15:17+00:00 25.10.2006 21:15
Woah...
Hammer o.o
Ich weiß, dass dein Stil großartig ist, aber dieser Teil, wie du ihn rübergebracht hast ist echt der reinste Wahnsinn.
Wie du aus Josh' Sicht schreibst, was mit Mary ist, wie sie schwach wird und zusammenbricht. Wenn man an diese starke Mary denkt, die sie eigentlich ist. Aber Alex hat jetzt wirklich den Oberhammer gebracht.
Als du mir von der Idee erzählt hast, hätte ich nicht so ein Hammerkapitel erwartet. Ein Geniales, ja, aber ein Oberhammer. John, du hast dich grade echt selbst übertroffen.
Diese Szene finde ich fast noch bedeutender als die Szene in CC2. Du weißt ja welche ich meine^^ das brauch ich nicht weiter auszuführen.
Das Pech scheint die Familie aber wirklich zu verfolgen. Dann will Lucy Brot holen gehen und wird natürlich prompt von ihm erwischt...
Ich kann Josh und Mary verstehen, dass sie es erst nicht wollten und dann doch getan haben. Ich kann sie wirklich verstehen, es ist echt makaber, dass es nun noch schlimmer wird. Ich bin schon sehr darauf gespannt, wie du den nächsten Teil rüberbringt und schreiben wirst. Egal wie lange es dauert, ich bin gespannt und hoffe natürlich auf sofortige benachrichtung ^.-
aber ganz ehrlich, mir tun die vier jetzt schon leid... wenn ich an das kommende Denke. Da muss ich gleich schwer seufzen.
Mary und Josh haben schon ihren Überlebensrhytmus angeschaltet, aber defenitiv. Wenn sie ihre Mutter nicht zerteilt hätten, wer weiß, was Alex sons mit ihnen gemacht hätte. »" Gott, war er damals schon so krank?
Obwohl er aus seiner Sicht ja nicht krank ist, genauso wenig wie Josh es aus seiner Sicht ist/wird. Die anderen verstehen ihn nur nicht, oder wie war das noch?
Ich bin wirkich gespannt, wie das weitergeht.
Du triffst das Gefühl von Josh und Mary ziemlich, was durch die einzelnen Aktionen mir zumindest vollkommen Klar wird. (z.B wo Mary in die Knie geht und zu weinen beginnt. Oder wo Bakura auf Überlebensmodus umschaltet und Mary sagt, sie soll ihre Haare zusammenbingen). Völlig nebensächlich lässt du einfließen, was der Mann mit Mary gemacht hat. Doch finde ich es schon wichtig rüberkommend und auch der Gedanke von Josh dabei.
Dieses Kapitel ist der Oberhammer.
Ehrlich.
Von: abgemeldet
2006-10-25T12:28:28+00:00 25.10.2006 14:28
Krass~
O.ô
Also ich würde mal meinen, das hätte man auch zu nem Adult machen können. *lol*
Echt krank irgendwie~
Sie müssen die ihre tote Mutter auch noch auseinanderschneiden. Heilige Mutter Maria~ *umkipp*
Ach egal~
Krasse Sache. Ich wusste ja, dass Alex Rachel erschossen hat, das war ja ziemlich eindeutig, aber das er auch noch so ein Schwein ist und sie durch ihre Kinder auseinanderschneiden lässt. Echt krank der Typ.
Aber da haben wir auch das klitzekleine Problem.
*grübel*
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Josh und Mary das einfach so tun. Da kann ihre Angst vor Alexander noch so groß sein... eine gewisse Hemmschwelle muss da schon da sein. ist ein wenig unrealiatisch, auch weil sie ja noch so jung sind. *grübel*
Passte hier nicht so ganz. Hättest noch ein paar Gefühle mehr einbauen können, aber ist ja jetzt auch egal~
Das Kap war trotzdem der Hammer. *nick*
Bin echt beeindruckt. Voll krass~
Und jetzt geht wohl das nackte Überleben los? Übel ey~ Die können ja nicht mal mehr aufs Klo.
Also ich bin echt gespannt, wie die das überleben, aber vom prolog weiß man ja schon, dass nur einer überleben wird. >_<
Hilfe~ Ist das spannend~
Naja, aber deine Schule und so geht vor, also lass dir ruhig zeit mit dem weiterschreiben^^
Lass es mich aber bezeiten wissen, wenn es weitergeht. *lach*
Bin echt gespannt.

gruß jenki


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