neu
Schöne Stunden verfliegen schnell und bald war der Tag vergangen. Wieder teilten wir uns Kaorus Bett wie schon die Nacht zu vor. In seiner Nähe fühlte ich mich sicher und geborgen und hatte keine Albträume. Nichts, was mich an meine Vergangenheit erinnerte, außer den vielen Narben auf meinem Körper, die ich immer noch versuchte vor Kaoru zu verbergen. Ich schlief lang und freidlich und erwachte am nächsten Morgen in Kaorus Armen.
"Ohayou", wurde ich gleich freudlich von ihm gegrüßt, als ich meine Augen öffnete.
"Ohayougozaimasu", erwiderte ich noch halb verschlafen.
"Bleib noch etwas liegen. Ich mach uns eben schnell was zum Frühstück, ja?", sagte er lächelt und war auch schon aufgestanden und in Richtung Küche verschwunden. Ich blieb liegt und döste vor mich hin, bis die Tür wieder aufging und Kaoru wiederkam und mich zum Essen rief.
Ich kroch aus dem Bett, tabste zu ihm und sezte mich dankend an den Esstisch.
"Magst du nun eigentlich mitkommen, wenn ich Probe hab?", fragte Kaoru dann.
"ano... h-hai schon... aber...", gab ich stammelt zur Antwort.
"Was denn?", wollte er wissen und sah mich freundlich, fragend an.
Ich blickte verlegen zu boden, wusste meine Befürchtungen nicht in Worte zu fassen. Ich wusste ja nicht mal wo ich war. Noch in Kyoto? Weit, weit weg von zu Hause, oder ganz in der Nähe? Was wenn mein Vater mich finden würde? Ich brachte kein Wort heraus, auch wenn ich es versuchte.
"Du hast Angst das man dich erkennt? Ist es das?"
Ich nickte. Ob er meine Gedanken lesen konnte?
"Keine Sorge, das kriegen wir schon hin." Kaoru stürme ins Badezimmer und kam kurz später mit einer kleinen, bunten Schachtel wieder. Ich sah ihn verwirrt an, weil ich nicht wusste, was er damit vorhatte.
"Wir werden deine Haarfarbe ändern und du kriegst Klamotten von mir... Dich erkennt sicher so schnell keiner wieder.", erklärte er und lächelte. Dann bachte er mich ins Bad und schmierte mir die seltsame bläuliche Paste ins Haar. Wieso wollte er meine Haare unbedingt hellbalu machen? Das stellte ich mir hässlich vor, aber ich ließ es geduldig übe rmich ergehen. Das war wohl das Opfer, das ich bringen musste.
Nach knapp einer Stunde durfte ich mir die chemisch stinkende blaue Masse endlich aus den Haaren waschen. Als meine Haare getrocknet waren, wollte ich in den Spielgel sehen, um zu wissen, was aus meinem Haar geworden war, aber Kaoru schüttelte den Kopf und brachte mich ins Schlafzimmer, wo er mir ein paar Sachen heraussuchte.
"Zieh davon was an und wenn du magst kann ich dir auch noch die Haare etwas schneden... sie sehnen nämlich ziehmlich wüst und ungepflegt aus." Mit einem weiteren Lächeln verschwand er aus dem Zimmer. Umgeogen kam ich zurück und presentierte mich ihm.
"Hai du darfst mir die Haare auch etwas scheniden... aber nicht zu kurz.", meinte ich, obwohl ich mich endlich sehen wollte.
Bald hatte Kaoru mir hier und da was abgeschnipselt, mir aber verboten die Augen zu öffnen, da das etwas über meine neuen Haare verraten hätte.
Als er fertig war, hielt er mir eine Hand vor die Augen und führte mich zum Spiegel. Vorsichtig öffnete ich die Augen, als er die Hand wegnahm, da ich mir meine Haare in blau nicht vorstellen konnte und fürchtete, dass ich schrecklich aussehe.
Als ich mich im Spiegel sah, riss ich vor Verwunderung die Augen auf. Das was ICH? Ich erkannte mich selbst kaum wieder. Meine Haare waren, nicht wie erwartet bläulich, sondern hell blond und waren etwas franzig aber doch ordentlich geschnitten. Ich trug eine schwarze Lederhose und ein helles Hend, das mir ein klein wenig zu groß war. Was war tatsächlich ich. Fassungslos starrte ich auf mein Spielgebild und dann zu Kaoru.
Er nickte mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Dann begann auch ich zu lächeln und umarmte ihn dankbar. So würde mich vermutlich wirklich keiner wiedererkennen, wenn selbst ich gezweifelt hatte. Kaoru drückte mich leicht und streichelte meinen Rücken.
"Siehst du, hab ich doch gesagt, dass wir das hinkriegen!"
Nun war ich bereit für einen kompletten Neuanfang. Tooru Niimura gab es nicht mehr. Der war auf den Treppen vorm Tempel gestorben. Ich war jetzt Kyo, wiedergeboren für eine zweite Chance im Leben. Ein neues Leben, das ich Kaoru verdanke.
