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Between love and hate you lose the control

Traue nicht deinen Freunden - sondern deinen Feinden HPDM
von

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Mugglekinder

huhu!

Ich melde mich mit Kapitel 18 zurück und wünsche euch viel Spaß damit :)
 

Kapitel18 Mugglekinder
 

Clara Dixon lag in ihrem Kinderbett, einen Teddy in den Armen und betrachtete den Mond über London durch ihr Fenster, während ihre Mutter mit einem Buch in der Hand zu ihm kam.

Elizabeth hatte langes, rotes Haar und Augen von der Farbe reifer Beeren. Clara liebte ihre Mutter sehr, denn sie las dem kleinen Mädchen jeden Abend eine Geschichte vor und spielte mit ihr. Es mangelte der Kleinen an nichts und heute war sie sieben Jahre alt geworden. Viele Freundinnen aus ihrer Klasse und der Nachbarschaft waren gekommen, um mit ihr zu feiern. Das fröhliche Gefühl wärmte noch immer Claras Bauch, doch ihre Mutter sah etwas besorgt aus, als sie sich, mit dem Buch in der Hand, auf die Bettkante setzte.

Clara hatte sich am Nachmittag an der Torte mit den sieben Kerzen verbrannt, aber als Elizabeth mit Wundsalbe und kaltem Wasser zu ihr gekommen war, war die Verbrennung wie durch Magie verschwunden gewesen.
 

Nun strich Claras Mutter dem kleinen Mädchen über die ähnlich roten Haaren und lächelte leicht.

„Geht es dir gut, Kleines?“, fragte sie mit ihrer warmen und weichen Stimme, die Clara so liebte.

„Ja, Mama. Alles gut. Mr. Todd sagt das auch“, erklärte die Siebenjährige und hielt ihrer Mutter den Teddy unter die Nase.

Elizabeths Lächeln wurde etwas breiter.

„Wenn Mr. Todd das sagt, dann stimm es“.
 

Clara lächelte und deutete auf der Buch in der Hand ihrer Mutter. Auf dem Umschlag stand in Goldlettern ‚Cinderella’.

Elizabeth schlug das Märchen auf und begann zu lesen. Cinderella hörte Clara am Liebsten und so schloss das kleine Mädchen sofort selig die Augen und lauschte der geliebten Stimme ihrer Mutter, die ihr die vertrauten Worte vorlasen, zum wahrscheinlich hundertsten Mal, und dessen noch immer nicht müde wurde.
 

Sie war schon fast eingeschlafen, als die Stimme ihrer Mutter plötzlich stockte. Clara öffnete neugierig die Augen und sah, wie Elizabeth mit gerunzelter Stirn zum Fenster ging.

Im nächsten Moment zerbrach die Glasscheibe mit einem ohrenbetäubenden Lärm und sowohl Clara, als auch ihre Mutter schrieen entsetzt auf.

Das kleine Mädchen sprang vom Bett und rannte zu Elizabeth, die sofort schützend die Arme um ihr Kind legte und entsetzt zum Fenster blickte.
 

Beiden stand die Angst ins Gesicht geschrieben, als Schatten vor der kaputten Schreibe sichtbar wurden und kurz darauf ein, in einen schwarzen Umhang gekleideter, Mann hindurch trat.

Er hob etwas, dass wie ein Stück Holz aussah, aber Claras kindlicher Verstand identifizierte es als einen Zauberstab, und richtete ihn direkt auf das kleine Mädchen und ihre Mutter.
 

Der fremde Mann murmelte etwas, das wie ‚Abra Kadabra’ klang, und aus seinem Zauberstab schoss ein grüner Blitz, der Elizabeth traf.
 

Die schützenden Arme wurden schlaff und der Griff ihrer Mutter verschwand in dem Moment, in dem der Blitz sie getroffen hatte. Elizabeth fiel leblos nach hinten, ihre leeren Augen starrten an die Decke, ohne etwas zu sehen und ihre kleine Tochter schrie vor Entsetzen, als der fremde Mann auf sie zukam.
 

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Harry lief die Gänge der Burg entlang, in Richtung seines Zimmers. Sein Magen spielte noch immer verrückt, hatte sich nicht beruhigt und das Bild, von Dolohovs Hand, die getroffen von seinem Zauber, zu Boden fiel, ließ sich nicht verscheuchen.

Er hoffte nur noch, es noch bis in sein Bad zu schaffen.
 

Als er die Tür zu seinem Bad aufstieß presste er die Lippen bereits schmerzhaft zusammen und im nächsten Moment kniete er vor der Toilette und übergab sich geräuschvoll, während Tränen seinen Wangen hinab liefen und das Bild des Horrors sich immer wieder vor seinen Augen abspielte.

Sein Körper zitterte unter den Würgekrämpfen und salzige Tränen tropften auf den weichen Teppich unter seinen Knien.
 

Selbsthass schien ihn von innen her aufzufressen, sie ein Geschwür, das immer größer wurde. Er war wütend, angeekelt und verzweifelt. Was sollte er tun? Er konnte andere Menschen nicht verletzten! Nicht mal Bellatrix Lestrange, die Sirius und Tonks getötet hatte. Er konnte es einfach nicht!
 

Stunden hätten vergehen können, während er auf dem Badezimmerboden kniete. Die kalten Fließen drückten sich durch den Teppich, bis seine Knie taub wurden und irgendwann spuckte er nur noch Galle, während sein Hals und Mund brannten und die Augen rot angeschwollen waren. Er fühlte sich schwach und allein. Seine Sehnsucht nach Draco, so glaubte, er war nie größer gewesen, als in diesem Moment.
 

Er wusste nicht, wie lange er so vor der Toilette gesessen hatte, bis ihn zärtliche Hände hochgezogen und in ein weiches, warmes Bett gebracht hatten. Es hätten Minuten, Stunden oder Jahre sein können, Harry wusste es nicht mehr und eigentlich kümmerte es ihn auch nicht.

Obwohl er sich, bis zur völligen Erschöpfung, übergeben hatte ließ der Ekel in seinem Inneren nicht nach. Die Bilder in seinem Kopf wollten keine Ruhe geben.
 

Erst die warme Decke und das weiche Bett, in das er gelegt wurde, konnten seine Krämpfe beenden. Er spürte ein kühles Tuch auf seiner Stirn und nahm von fern Stimmen war, doch sie drangen so gedämpft an sein Ohr, dass er nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde.

Ewig schien er noch so dort zu liegen, mit der brennenden Schuld in den Eingeweiden, bis ihn endlich der lang ersehnte Schlaf gefangen nahm.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Voldemort war außer sich und Draco heil froh weiter hinten am Tisch des Dark Council zu sitzen, während der Dunkle Lord vor seinen Leuten auf und ab ging und vor Wut schäumte.
 

Neben Draco saß sein Vater, der den Kopf tief geneigt hielt und die Schultern reumütig hängen ließ. Die restlichen Mitglieder des engsten Cirkels sahen auch nicht besser aus, einige fehlten sogar ganz, weil ihre Verletzungen behandelt werden mussten.
 

Aber zum Erstaunen des Blonden waren außer ihm und dem Dark Council auch Snape, Anastasia, Imago und Blaise Zabini anwesend. Der Italiener saß neben Rabastan Lestrange, zu dem er in letzter Zeit sowieso eine interessante Bindung aufzubauen schien.
 

Hinten in einer Ecke der Großen Halle stand Ayliv, ihre haselnussbraunen waren ängstlich auf Voldemort gerichtet, der Gift und Galle spuckte, über die Unzuverlässigkeit seiner Leute und ‚Potters’ Unverschämtheit.

„Dieser Junge tanzt uns auf der Nase herum und ihr tut nichts? Ihr seht zu, wie sein rothaariger Freund euch Ollivander vor der Nase weg schnappt und könnt euch nicht wehren? Ich dulde solch ein Versagen nicht! Und ich schwöre euch, wenn ich jemals erfahre, wer dem Jungen diese Informationen zuspielt, wird der jenige einen grausameren Tod ereilen, als sie!“
 

Der Lord zeigte mit einem seiner dünnen Finger auf Ayliv, die still in ihrer Ecke stand.

„Derjenige wird sich den Tod noch wünschen! Und wenn ihr es wagen solltet, noch einmal so zu versagen, werdet ihr meinen Zorn spüren jeder von euch! Und nun tretet vor!“
 

Die Mitglieder des Dark Council erhoben sich von ihren Plätzen. Nur Draco, Blaise, Anastasia, Imago und Snape blieben an der runden Tafel zurück, während der engste Kreis vor dem dunklen Lord auf die Knie ging.
 

Voldemort richtete seinen Zauberstab auf Rookwood, der ganz außen kniete, und sagte volle Vorfreude und Zufriedenheit: „Crucio“.

Der DeathEater zu seinen Füßen begann zu schreien und wand sich, wie ein Tier am Boden, während sein Meister jedes Quäntchen Leid zu genießen schien, das er aus ihm heraus presste.
 

Und nicht anders ging er mit allen anderen um. Es dauerte fast eine Stunde und Voldemort folterte jeden, seiner vor ihm knienden Anhänger. Die Schreie erfüllten die Halle, gingen Draco durch Mark und Bein und würden ihn auch in der Nacht heimsuchen. Es war fürchterlich und Angst kroch in ihm hoch, wie eine Schlange und schnürte ihm den Hals zu, bis er glaubte zu ersticken.
 

Eine süße, giftige Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass es genau das war, warum ihm dieser Weg von Anfang an zu wider gewesen war. Nicht die Abneigung zum Töten und nicht Harry hatten ihn dazu gebracht, diesen Weg abzulehnen, sondern die Qual, die er so sehr fürchtete und nun wieder mit ansehen musste.
 

Als das fürchterliche Schauspiel endlich zu ende war, sah Voldemort auf eine perverse Art befriedigt aus und Draco spürte, wie ihm einmal mehr, schlecht wurde.

Das Monster richtete seine Augen auf den Blonden und lächelte diabolisch.

„Draco…“, sagte er und seine Stimme klang weich und süß, aber der bösartige Unterton war nicht zu überhören.

Der Angesprochene neigte seinen Kopf leicht.

„Ja wohl, mein Lord“.

„Du bist doch sicher gewillt, das Versagen deines Vaters wieder ins Lot zu bringen und dich endlich zu beweisen, nicht wahr mein Junge?“

„Natürlich. Nichts liegt mir ferner, als euch ebenfalls zu enttäuschen“.

„Gut. Du wirst deinen Vater und mich in wenigen Tagen in ein Muggledorf begleiten. Wir werden diese Brut ein wenig aufmischen. Nur so zur Belustigung“, in den roten Augen funkelte es voller Vorfreude, während Draco den Würgereiz zurückdrängte.
 

Nur so zum Spaß Menschen töten? Aus reinem Vergnügen? Natürlich hielt der Blonde Muggle für Menschen zweiter Klasse, das war kein Geheimnis, aber er wollte ihr Blut nicht an seinen Händen kleben haben. Wollte nicht sehen, wie das Licht in ihren Augen erlosch, wenn sie nach Folter und Qual endlich sterben konnten. Wollte ihre Schreie nicht hören, wenn Voldemort den Curciatusfluch anwandte und vor allem wollte er es nicht selbst tun müssen.
 

„Es wäre mir eine Ehre und ein Vergnügen, euch zu begleiten, mein Lord“, antwortete Draco ohne mit der Wimper zu zucken. Er war sich sicher, der Einzige im Raum, der seine wahren Gedanken kannte, war Blaise und der hielt zum Glück den Mund.
 

„Lucius, du hast in der Tat einen Sohn, um den man dich beneiden kann. Er könnte irgendwann deinen Platz im Council einnehmen, pass lieber auf ihn auf“, erklärte Voldemort, seine roten Augen waren auf den blonden Mann gerichtet, der nun wieder neben Draco saß. Die Warnung hing in der Luft und niemand wagte es ein Wort zu sagen.
 

Anspannung schien sich über den Raum zu legen, so dick, dass man sie hätte schneiden können. Voldemorts tödlicher Blick streifte über jeden von ihnen und es war so still, dass meine Stecknadel hätte fallen hören, bis von draußen ein lauter Knall zu hören war, gefolgt von Stimmen und dem Rasseln von Ketten.
 

Sofort hellte sich das Gesicht des Lords merklich auf.

„Ah, wie ich sehe sind nicht alle hier Versager! Crabbe und Goyle haben zusammen mit ihren Söhnen die Aufgabe erfüllt, die ich ihnen gestellt habe“.
 

Alle Augen richteten sich augenblicklich auf die große Flügeltür, die im nächsten Moment aufflog und den Blick auf das freigab, was da gerade durch den Eingang trat.

Crabbe Sr. und Golye Sr. mit ihren beiden übergewichtigen, schwerfälligen Söhnen betraten den Raum. Draco hatte geglaubt, die beiden Jungen seien in der Nacht des Angriffs mit Harry geflohen, scheinbar hatte er sich getäuscht.
 

Aber das eigentlich Interessante waren nicht Vincent und Gregory, sondern das, was sie mit sich führten: Zehn, in Ketten gelegte, Kinder jedes Alters.

Entsetzen wallte in Draco auf, als er ihre tränenüberströmten Gesichter sah und die aufgeschürften Hand- und Fußgelenke.
 

„Meine lieben Anwesenden, darf ich vorstellen, die nächste Generation der Zauberer mit schmutzigem Blut! Dank der Listen, hier in Hogwarts, war es uns möglich, sie zu finden und von ihren minderwertigen Eltern zu befreien. Von uns aufgezogen, werden sie gute Diener sein, die den wertvollen Zauberern reinen Blutes unterstehen. Für gewisse Dienste sind sie sicherlich angenehmer, als Hauselfen, meine Freunde“.
 

Draco konnte seinen Blick nicht von den Kindern nehmen, während Voldemorts Worte wie Gift in seinen Geist tropften und ihn zu vergiften versuchten.

Diese Kinder waren zu jung, um von ihren Eltern getrennt zu werden. Zum Teil schienen sie noch nicht mal sechs Jahre alt zu sein. Besonders ein Mädchen sprang Draco ins Auge. Sie war wohl etwa so alt, wie Ayliv und hatte rotes Haar, dem der Weasleys gar nicht unähnlich, aber es waren ihre Augen, die ihn gefangen nahmen. Sie hatten die Farbe von reifen Beeren und strahlten eine tiefe Intelligenz aus.
 

„Diese Kinder werden hier bleiben und ihre Ausbildung bekommen, damit sie uns dienen können“.

Lucius nickte anerkennend und höchst zufrieden neben Draco, der es seinem Vater gleicht tat, während sein Inneres danach schrie, diesen Kindern zu helfen.
 

Voldemort wandte sich an die vier DeathEater, welche die Kinder hinein gebracht hatten und sagte: „Bringt sie in die Dungeons. Wir unterhalten uns später“.
 

Die beiden Väter und ihre Söhne brachten die Kinder aus dem Raum und Voldemort richtete seine roten Augen wieder auf die Anwesenden am Tisch.

„Für heute ist unsere Sitzung beendet. Geht nun und überlegt euch, ob ihr es wagt, mich noch einmal zu enttäuschen! Snape, wir müssen noch reden!“.
 

Die DeathEater erhoben sich von ihren Plätzen und verließen die Halle. Draco kam nicht umhin Ayliv zu betrachten, die sich während alle dem nicht aus ihrer Ecke bewegt hatte. Blut war auf den Boden unter ihr getropft, aber das schien das kleine Mädchen nicht zu stören.
 

Muggle töten aus Spaß? Konnte Draco das? Oder würde es ihn innerlich zerbrechen? Er würde seine Mutter retten müssen, um sich selbst zu retten.
 

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Hermione legte eine Hand auf Harrys Stirn und schüttelte den Kopf.

„Nein Professor, das Fieber ist unverändert hoch. Wovon kommt so was?“.

Sie zog besorgt die Stirn in Falten und blickte fragend zu Merik Parker, der auf Harrys Bettkante saß.

„Schuld. Wenn ich das, was du mir erzählt hast, richtig deute. Er hat Dolohovs Hand abgetrennt und ihn mutwillig verletzt. Damit kommen Menschen, die Skrupel haben und nicht auf Voldemorts Niveau leben, nicht so leicht zurecht. Wenn es soweit kommt, dass, er den Lord töten muss, wird er jemanden brauchen, der sich um ihn kümmert und ihn hinterher auffängt“.
 

Hermione nickte und betrachtete ihren schlafenden besten Freund, der sich noch immer hin und wieder unter Krämpfen schüttelte.

Als sie ihn gefunden hatte, war er mit den Nerven völlig am Ende gewesen, hatte über der Toilette gehangen und Galle gewürgt vor Selbstekel. Nie hatte sie geglaubt ihn so zu sehen. Er war immer der starke, unzerbrechliche Anführer und dabei sah niemand, dass auch er mit seinen Lastern kämpfen musste. Mit Schuld und Vergebung und einer Verantwortung, die viel zu viel war, für einen sechszehnjährigen Jungen.
 

„Wann wacht er wieder auf?“, fragte sie und griff nach Harrys Hand. Hermione hatte nicht vor, von seiner Seite zu weichen, bis er wieder wach wurde.

„Das kann ich dir nicht sagen, vermutlich wenn er mit sich selbst im Reinen ist. Wir werden Geduld haben müssen. Ich werde den Schülern bescheid geben, dass die Stunden bei euch beiden erstmal ausfallen, damit Harry sich in Ruhe erholen kann. Er wird jemanden brauchen, der ihm klar macht, dass er nichts falsch gemacht hat“.

„Keine Sorge, Professor. Ich werde nicht hier weggehen, bis er wach ist“.

„Gut. Ich lasse euch beiden was zu Essen herbringen. Harry hat sicher Hunger, wenn er aufwacht und einen Trank gegen Kopfschmerzen besorge ich ihm auch. Pass du nur auf, das jemand bei ihm ist, wenn er wach wird“.
 

Hermione nickte verstehend, dann verließ Parker den Raum und ließ das Mädchen mit ihrem besten Freund allein.

Er war blass und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Hin und wieder zuckten seine Hände. Still und leise saß seine beste Freundin auf seiner Bettkante und wartete ab, dass er wieder erwachte.
 

Es war völlig still im Raum, während draußen die Nacht kalt und windig voran schritt. Nur ihr Atem und Harrys erfüllten die Luft – bis die Schreie begannen.
 

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Geräuschvoll ließ Severus die Tür ins Schloss fallen und zwang Albus damit von seinen Unterlagen aufzublicken.

„Ah, du bist zurück. Was gibt es Neues?“, fragte der alte Schulleiter.

„Potter hat schon wieder in Voldemorts Pläne eingegriffen. Der Junge bringt sich und andere in Gefahr, ohne nach zu denken“.
 

Albus schloss einen Moment die Augen und seufzte laut.

„Ist jemand verletzt worden?“

„Potter hat Dolohov die Hand abgetrennt und der Jüngere Creevey hat einen ‚Sectumsempra’-Zauber abbekommen. Ich schätze, er wurde schnell genug geheilt, aber er hätte sterben können“.
 

Zorn stand in Severus dunklen Augen, als er sich auf den Stuhl vor Albus Schreibtisch setzte.

„In der Tat, aber du kennst Harry. Er wird nicht eher ruhen, bis er etwas getan hat. Der Junge gehört nicht zu der Sorte, die jemals die Zügel aus der Hand geben und einfach nur abwarten“.

„Natürlich! Aber er hat immer noch Merik an seine Seite. Ich hätte doch an seiner Stelle sein sollen. Er ist nicht in der Lage, den Jungen in die Schranken zu weisen!“

„Oder aber, er will es gar nicht“

„Warum sollte er das tun? Außer er ist ein Verräter!“

„Weil er ein Freund ist“, antwortete Albus und sah Severus über seine Halbmondbrille hinweg an.

„Ein Freund? Was soll das heißen?“

„Nun ja. Ich schätze, Merik und Harry sind nicht nur Lehrer und Schüler, sondern auch Freunde. Und als Freund, wird Merik sich ihm nicht in den Weg stellen“.

„Gerade als Freund sollte er den Jungen von solchen Dummheiten abhalten!“

„Nein, als Freund folgt er ihm bedingungslos und bleibt an seiner Seite. Er versteht, wenn Reden und Verbieten nichts mehr bewirkt und versucht für den Jungen da zu sein, wenn er jemanden brauch“.

„Er ist selbst noch ein halbes Kind!“
 

Albus seufzte erneut.

„Ich sehe, das führt zu nichts. Sag mir, was noch besprochen wurde, wir müssen uns auf die Iden vorbereiten, denn dich kann ja auch niemand vor tödlichem Leichtsinn bewahren“.

„Voldemort hat die ersten Kinder in seine Gewalt gebracht. Mugglestämmige ohne eine Chance auf eine faire Zukunft in unserer Welt. Können wir etwas tun, um solche Übergriffe zu verhindern?“

„Ich werde das an den Orden weiter geben und wir werden sehen, was wir tun können. Hast du mit Voldemort darüber gesprochen, dass du ihn in sein Versteck begleiten willst?“

„Ja, und er hat zugestimmt. Das Glück kam mir zur Hilfe, weil sein Dark Council versagt hat und er jemanden brauchte, dem er vertrauen kann. Da kam ihm mein Vorschlag gerade recht. Immerhin muss er auch Putschversuche aus dem Inneren berücksichtigen“.

„Was genau hast du ihm gesagt?“

„Nun ja, er braucht jemanden, der ihn während der Zeit in Herrenhaus seiner Eltern, versorgen wird, wenn er schwach ist. Jemand muss Nagini melken und ihn mit ihrem Gift nähren. Ohne Sie kann er auch in seinem neuen Körper nicht leben und er will es auch nicht. Schlangengift hat einige sehr interessante Wirkungen, wenn man es lange genug zu sich nimmt. Da er Pettigrew überdrüssig geworden ist und sein DarkCouncil letzte Nacht kläglich versagt hat, nahm er meinen Vorschlag, ihn zu begleiten, an“.
 

Dumbledore lehnte sich zufrieden nach vorne und verschränkte die Finger miteinander.

„Sehr gut. Dann sollten wir jetzt die Bombe besprechen“
 

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Die Große Halle - wie sehr hatte er sie vermisst - lag direkt vor ihm. Aber es war nicht mehr der Raum, in dem ein einst gesessen und gelacht hatte.

Die Haustische waren verschwunden und einer runden Tafel gewichen, an denen jene saßen, die noch vor wenigen Stunden versucht hatten, Ollivander zu entführen. Dolohov fehlte. Dafür waren auch fünf Personen anwesend, die Harry während des Kampfes nicht gesehen hatte: Draco, Snape, Zabini und zwei Unbekannte, die er nicht zuordnen konnte.
 

Grade noch hatte er mit Graus ansehen müssen, wie Voldemort seine Anhänger, die zu seinem engsten Kreis gehörten, brutal gefoltert hatte und nun verlange er von Draco, ihn zu begleiten, um Muggle zu töten.
 

Harry fühlte sich wie an Silvester, als er der Qual seines Freundes hatte zusehen müssen, aber nichts hatte tun können, um sie zu verhindern. Nun stand er wieder nur als Bebachter da. Neben ihm stand Ayliv und sah ihn flehend aus ihren Haselnussaugen an; als wollte sie ihn fragen wann er ihr endlich helfen würde.

Doch seine Augen wichen nicht von Draco, der angespannt auf seinem Platz neben Lucius saß und zu Voldemort sah.
 

Es wurde still im Raum und plötzlich waren Stimmen zu hören gefolgt von dem Raschen eiserner Ketten. Der Lord sah mit einmal mal zufriedener aus und Harry fürchtete bereits, was gleich durch die Tür gebracht würde.
 

Aber nichts hätte ihn auf diesen Anblick vorbreiten können. Herein kamen zehn, in Ketten gelegte Kind im Alter von vielleicht vier bis zehn Jahren. Ihre Kleidung war zerrissen, die Ketten hatten ihre Gelenke wund geschürft. Die Gesichter waren von Tränen verschmiert und die Augen angsterfüllt. Der Wunsch ihnen zu helfen wallte brennend heiß in Harry auf. Er wollte all diese Grausamkeiten beenden, die Voldemort Unschuldigen antat.
 

Nach dem der Lord verkündet hatte, die Kinder würden in Hogwarts bleiben und zu Dienern der neuen Oberschicht ausgebildet werden, wurden sie aus dem Raum geführt.

Harry wollte ihnen nach, wollte wissen, was mit ihnen geschah, aber unsichtbare Wände hielten in an Ort und Stelle.
 

Dann wurde alles dunkel um ihn herum und er war mit Ayliv allein. Ihre Augen hatten sich verändert. Alles Kindliche war daraus verschwunden und als sie den Mund öffnete, um zu sprechen, war ihre Stimme nicht die eines Kindes, sondern hoch und kalt – Voldemorts Stimme.
 

„Potter! Du wirst leiden! Bevor dieser Kampf vorbei ist, wirst du dir wünschen niemals geboren zu sein! Ich werde dir alles nehmen, das du liebst! Bei denen Eltern habe ich angefangen, bei deinem Paten weiter gemacht und jetzt werden alle sterben, die du liebst! Alle! Hörst du? Alle! Ich werde dir alles nehmen! Du kannst nicht entkommen! Du kannst bloß sterben!“
 

Dann verschwand Ayliv vor seinen Augen, noch ehe er etwas sagen konnte und die Dunkelheit wurde von Schreien erfüllt, Schreien die er niemals hören wollte.
 

Vor ihm erschien ein Pfad, leuchtend hell aber zugleich unsagbar dunkel. Er wusste, was er finden würde, wenn er ihm folgte: Tote. Es war sein Lebensweg, sein Weg zum Sieg über Voldemort und rechts und links davon lagen jene, dir er liebte.
 

Hermione, Ron, Ginny, Luna, Neville… und Draco. Es schien ihm das Herz zu zerreißen, aber er ging Schritt um Schritt weiter, auch wenn jeder eine Qual war.
 

„Du wirst alles verlieren, Harry Potter!“, rief Voldemorts Stimme, dann veränderte sich die Welt ruckartig.
 

Ohne Vorwarnung brach die Realität auf ihn ein. Helles Licht stach in seine Augen, seine Kehle fühlte sich rau und blutig an, die Lippen waren aufgesprungen und sein Kopf schmerzte, als habe er einen Bludger dagegen bekommen.
 

„Shh ganz ruhig“, flüsterte eine Stimme neben seinem Ohr und ein Glas wurde an seine offnen Lippen gepresst. Erst als das kühle Nass seine wunde Kehle hinab lief, spürte er, wie durstig er gewesen war.
 

Sanft wurde er in die Kissen zurück gedrückt. Und eine Phiole folgte dem Glas. Der Inhalt schmeckte bekannt, aber konnte nicht sagen was es war. Alles, was er spürte, war selige, schwere Müdigkeit, die ihn nach unten zog und kurz darauf versank die Welt in erholsamem, traumlosem Schlaf.
 

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Hermione saß noch immer am Bett ihres besten Freundes, als dieser wieder erwachte. Diesmal ohne Schreie und sichtlich ausgeruhter.
 

„Guten Morgen, Harry“, flüsterte sie, als er seine grünen Augen auf sie richtete. Ohne Brille sah er beinahe verletzlich aus.

„Morgen…“, murmelte er und rieb sich verschlafen über das Gesicht.

„Wie fühlst du dich?“, wollte Hermione wissen, sie machte sich noch immer Sorgen um den Schwarzhaarigen, nachdem dieser am Vorabend zusammen gebrochen war.

„Besser als gestern“, murmelte der Angesprochene.

„Gut. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht“.

„Schon gut, Mione. Ich bin wieder fit. War gestern wohl alles etwas… zu viel“.

„Parker meinte, es wäre Schuld, die dich so quält…“
 

Harry verzog leicht das Gesicht, nickte dann aber.

„Ja, ich… muss mich an die ganze ‚Kriegssache’ erst noch gewöhnen, schätze ich“, gab er zu.

Hermione lächelte verstehend und reichte ihrem Freund die Brille.

„Schon gut. Nicht jeder ist kalt wie Lucius Malfoy und kann töten, ohne mit der Wimper zu zucken“.

„Welch Kompliment…“

„Entschuldige“
 

Stille kam auf und Hermione lächelte entschuldigend. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Harry war in aller Augen immer nur der starke Anführer, ihn letzte Nacht so schwach gesehen zu haben tat ihr im Herzen weh und am Liebsten hätte sie all jene angeschrieen, die dem Schwarzhaarigen die Bürde des Krieges auflasteten.
 

„Hast du Hunger?“, fragte sie schlussendlich, um die Stille zu brechen. „Die Elfen haben etwas gebracht. Dumbledore hat wirklich für alles gesorgt, bevor er uns hier her geschickt hat“

Ein kurzes Lächeln huschte über Harrys Gesicht und er nickte leicht.

„Essen klingt super“
 

Als Hermione gerade zum Tablett, das auf dem Schreibtisch stand, gehen wollte klopfte es am Fenster. Davor saß eine unscheinbare, braune Eule, die mit dem Schnabel gegen die Scheibe pickte.

„Harry ich glaube du hast Besuch“
 

Der Schwarzhaarige blickte auf. Als er die Eule sah sprang er aus dem Bett und riss das Fenster auf.

Der Vogel ließ einen Brief auf den Schreibtisch vor Hermione fallen und flog gleich wieder aus dem Fenster davon.
 

„Was war das denn?“, wollte die junge Frau wissen.

„Das ist die Eule des Informanten. Sie verhält sich immer so. Ich schätze man hat ihr den Befehl gegeben, ohne Umschweife zurück zu kommen“, erklärte der Gryffindor und griff nach dem Brief.
 

Schweigend beobachtete seine beste Freundin, wie er las. Dann reichte Harry ihr das Schriftstück rüber.
 

Harry,
 

Voldemort war außer sich, wegen Ollivander. Meinen Glückwunsch dazu. Ihr habt viele Leben gerettet, schätze ich.

Ich hoffe es gab keine Verletzten unter euch, wenn doch tut es mir leid. Glaub mir, ich möchte keinen von euch in Gefahr bringen und obwohl ich es nicht sollte, komme ich nicht umhin, dir doch wieder zu schreiben.
 

Der Lord hat es auf Mugglestämmige abgesehen. Er fängt die Kinder noch bevor sie alt genug sind, um nach Hogwarts zu gehen und lässt sie sich bringen. Sein Ziel ist es, aus ihnen Diener für seine Purebloodgesellschaft zu machen.
 

Der nächste Einsatz findet übermorgen Nacht statt. In Manchester. Sie kommen auf Thestralen.

Wenn ihr diesen Kindern ein Schicksal in Gefangenschaft und unter Folter ersparen wollt, dann wisst ihr jetzt, wann und wie.

Aber bitte, begebt euch nicht in unnötige Gefahr. Es gibt Menschen, Harry, die brauchen dich. Nicht nur als Chosen-One, sondern als der Mensch, der du bist.
 

Gib auf dich Acht.
 

Dein heimlicher Verbündeter
 

Hermione ließ den Brief sinken und blickte zu ihrem besten Freund, dessen grüne Augen die ganze Zeit über auf sie gerichtet waren.

„Harry… diese Kinder“, begann sie und schluckte hart.

„Wir müssen ihnen helfen!“, beendete der Angesprochene den Satz für sie. „Wir können nicht zulassen, dass so etwas passiert. Ich habe diese Kinder gesehen! Sie werden in Ketten gelegt!“

„Gesehen? Wann?“

„Letzte Nacht… in meiner Vision!“

„Aber… wie willst du das machen?“

„Wir fliegen nach Manchester und helfen den Kindern! Bitte Hermione, sie haben solch ein Schicksal nicht verdient!“
 

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Draco saß mit einem alten, in Leder gebundenen, Buch auf seinem Bett. Er hatte es sich aus der Bibliothek seines Vaters genommen und hoffte, hier drin endlich den Schlüssel, zu finden, welcher Zauber Ayliv am Leben erhielt und wie man sie retten konnte.
 

Das Buch vor ihm behandelte sämtliche schwarzmagischen Zauber, die mit dem Leben zu tun hatten, wenn es hier also nicht wäre, wusste Draco nicht mehr, wo er noch suchen sollte.

Bisher jedoch war nur auf Sachen gestoßen, die das Leben veränderten, oder verkürzten, wie ein langsam tickendes Gift, aber nichts, womit man einen eigentlich dem Tod geweihten Körper, am Leben erhielt.
 

Es klopfte an der Tür und der Blonde blickte von den Pergamentseiten auf. Ernüchterung machte sich in ihm breit, als Blaise den Raum betrat und sich auf die Kante seines Bettes setzte, wie es ein Freund tat.
 

„Was willst du?“, hörte Draco sich fragen, seine Stimme klang beinahe unfreundlich.

„Nachsehen, ob du noch am Leben bist, so wenig wie man dich zu sehen bekommt“, antwortete der Italiener grinsend.

„Gut, wie du siehst lebe ich noch, gehst du jetzt bitte wieder?“
 

Blaise verzog leicht das Gesicht.

„Nun sei nicht so, wir waren mal Freunde, falls du das vergessen hast. So lange ist das noch nicht her“
 

Draco zog die Brauen zusammen.

„Ja Blaise, wir waren Freunde. Aber wir haben nicht immer die gleichen Ansichten, was einige Dinge angeht, weswegen unsere Wege sich ein Stück von einander getrennt haben, wie du vielleicht weißt“.

„Hör zu, mir liegt etwas an unserer Freundschaft. Ich will nicht, dass es so endet“

„Lass es gut sein. Du bist dem Lord loyal, ich nicht, das macht uns zu Gegnern. Gegner sind keine Freunde. Und jetzt geh“.
 

Blaise seufzte leise, als er sich vom Bett erhob und den Raum verließ. Im Türrahmen blieb er stehen und sah über die Schulter zurück.

„Vielleicht sind wir uns nicht so unähnlich, wie du dir wünschst“.
 

Am Liebsten hätte Draco ihm etwas hinter her geworfen, einen Schuh oder so, aber er ließ es bleiben.

Was sollte das heißen ‚nicht so unähnlich’? Wollte der Italiener damit etwa sagen, dass der Blonde dem Lord doch treu war? War Blaise so sicher, dass Draco die Sicherheit des Lords dem Mann vorziehen würde, den er liebte?

Wenn dem so war, dann kannte sein früher bester Freund ihn schlechter, als der Blonde jemals geglaubt hatte.
 

Seufzend widmete er sich wieder dem Buch vor ihm und ging Seite um Seite durch, während seine Augen über die schwarze Tinte huschten.

Das Buch war mehrere tausend Seiten dick und Draco würde noch den ganzen Abend so verbringen können, das wusste er, aber sein Eifer wurde dadurch nicht geschmälert; er wollte Ayliv helfen und er wusste, wenn er das Mädchen würde retten können, würde auch Harry ein Stein vom Herzen fallen.
 

Unwillkürlich kam der Gedanke in ihm auf, was dann mit dem Mädchen passieren würde. Soweit er wusste, war sie eine Waise, Voldemort hatte ihre Familie ausgelöscht, als er sie entführt hatte.

Würde sie in ein Kinderheim kommen? Wie Imago, Anastasia und der Lord selbst? Konnte sie bei Harry und Draco bleiben? Wären sie dann so was wie eine kleine Familie?

Der Gedanke gefiel ihm und gleichzeitig wusste er, dass sie beide dafür noch viel zu jung waren. Dennoch, ein Kind zu adoptieren, wäre später sicher schön.
 

Der Abend zog sich dahin und langsam wurde der Slytherin müde. Seine Augen wurden träge vom Lesen und er glaubte eine Sehnenscheidenentzündung vom Umblättern zu bekommen.
 

Als er das Buch schon zuschlagen und schlafen gehen wollte, fiel sein Blick auf eine Seite, über einen Zauber namens Vitae Impedio. Er war kompliziert und hoch gefährlich; bedurfte einiger Vorbereitung und schwarzmagischen Utensilien.

Dracos Augen flogen nur so über die Seite und seine Müdigkeit war wie weg gewischt.
 

Der Vitae Impedio Zauber bindet das Leben des Opfers an das des Zauberers. Sollte also das Leben des Zauberers enden, so wird es mit dem vom Zauber Betroffnen nicht anders ergehen. Bisher wurde noch kein Gegenzauber oder Trank gefunden, der es ermöglicht das Opfer vor dem Tode zu bewahren, wenn der Wirker stirbt.

Darum wurde Vitae Impedio im siebzehnten Jahrhundert auf den Index der Schwarzen Zauber gesetzt und darf nicht mehr angewandt werden.
 

Der Slytherin glaubte, ihm gefriere das Blut in den Adern.

Ayliv würde in dem Moment sterben, in dem Harry Voldemort tötete und nichts auf der Welt konnte das verhindern.

Plötzlich wünschte Draco, er hätte gar nicht erst nach dem Zauber gesucht, denn er wusste nicht, was er jetzt tun sollte.
 

Würde er Harry davon erzählen, so war er sich sicher, würde der Schwarzhaarige sich weigern Voldemort zu töten, weil er damit auch das Leben des Mädchens beenden würde, aber Voldemort musste sterben. Andererseits konnte er seinen Freund doch nicht anlügen, nur damit der Lord fallen würde und dafür blindlings das Leben eines Kindes opfern.
 

Wie er es auch drehte und wendete, es gab kein gutes Ende, diesmal nickt.

‚Nicht alle Geschichten haben ein Happy End’, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, die beängstigend nach seinem Vater klang.
 

Wütend schlug Draco das Buch zu und legte es auf den Boden neben sein Bett.

Anschließend verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und Blickte zur Decke seines Himmelbettes.

Was sollte er tun? Harry davon erzählen und ihm damit das Töten noch schwerer machen? Das konnte er nicht. Er konnte nicht zulassen, dass der Gryffindor jemals davon erfuhr, dass Ayliv sterben würde, wenn der Lord es täte. Um seine Seele zu schützen, konnte Draco es ihm nicht sagen, so weh es auch tat, zu wissen, dass er dieses Mädchen opferte.
 

Niemand konnte sie retten, auch Harry nicht.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Harry blickte in die entschlossenen Gesichter von Neville, Luna, Ron, Dean, Michael Corner, Cho Chang, Ginny, Hermione und Colin, dessen Bruder sich von seinen Verletzungen beim letzten Einsatz noch nicht erholt hatte.

Sie alle waren bereit, nach Manchester zu fliegen und die Kinder vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren. Der Schwarzhaarige rechnete ihnen den Einsatz, den sie für andere brachten, hoch an. Immerhin riskierte jeder von ihnen hier sein Leben, für Kinder, die sich nicht mal kannten und die ihnen eigentlich auch hätten egal sein können.
 

„Hi Leute, danke, dass ihr euch alle bereit erklärt habt, mit zu kommen. Heute Abend werden unsere Gegner, genau wie wir, fliegen können. Sie entführen die Kinder auf Thestralen. Die Schwierigkeit wird es sein, ihnen ihre Opfer zu entreißen, ohne selbst dabei zu Schaden zu kommen. Also passt bitte auf euch auf. Jeder nimmt nur ein Kind mit auf seinen Besen, alles Andere wäre zu gefährlich“.
 

Von allen Seiten wurde genickt und gemeinsam apparierten sie erst nach Warwick, um von dort aus nach Stratfort zu fliegen, weiter nach Bath zu apparieren und schlussendlich nach Manchester zu fliegen.
 

Der Wind war noch immer kalt. Die zweite Februarwoche hatte gerade erst angefangen und Frost machte die Nächte klirrend kalt.

Harrys Hände, so glaubte er, würden am Besenstiel festfrieren und seine Ohren schmerzten im Flugwind.
 

Erleichterung machte sich in ihm breit, als unter ihnen die Fabrikschornsteine Manchesters auftauchten. Weit konnte er nicht mehr sein bis in die Wohngebiete.

Hermione flog dich neben ihm. Sie hatte sie Zähne fest aufeinander gepresst und die Brauen tief ins Gesicht gezogen. Harry brauchte sich nicht zu fragen, ob sie fror und froh wäre, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
 

„Wir müssen Kreise ziehen und versuchen, die DeathEater auszumachen“, rief der Schwarzhaarige und gleichzeitig nahmen die Mitglieder der DA ihre Kreisformation ein, die sie in den vergangenen Tagen vor der Burg geübt hatten.
 

Hier, über dem festen Land, wo der Seewind ihnen das Fliegen nicht zusätzlich erschwerte, viel es ihnen um einiges leichter, in der Formation zu bleiben und Kreise über der Stadt zu ziehen.

Bei so vielen Leuten wäre es kein leichtes unterfangen, eine Gruppe DeathEater zu finden, die überall und nirgendwo sein konnte.
 

Harry hoffte nur, dass sie die Kinder und ihre Begleiter finden würden, bevor diese sie nach Hogwarts geschafft hatten. Eigentlich wunderte er sich sogar, dass die DeathEater nicht einfach mit ihren Opfern apparierten, Voldemort hatte den Schutz um das Schloss sicherlich aufgehoben. Aber dann erinnerte sich der Schwarzhaarige, dass er einmal gehört hatte, die meisten Leute würden sich übergeben müssen, wenn sie das erste Mal apparierten und sicher hatte Voldemort keine Lust auf zwanzig sich übergebende Kinder.
 

Bei der Vorstellung konnte Harry sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, bis ihn Deans Stimme aus seinen Tagträumen riss.
 

„Da! Ich hab sie!“, rief er und deutete auf eine Häuserreihe, über der sich gerade an die fünfzehn DeathEater mit Kindern auf ihren Reittieren erhoben. Zwischen drin zucken immer mal wieder grüne Blitze auf und der Gryffindor spürte, wie ihm das Herz sank.

Hier wurde getötet, ohne mit der Wimper zu zucken.
 

„Zugriff!!“, rief er seinen Mitstreitern zu und zehn Besen stürzten zugleich nach unten. Sofort wurde Harry klar, dass sie nicht alle Kinder würden retten können. Ihr Platz reichte maximal für zehn.
 

Noch während sie nach unten flogen konnte der Schwarzhaarige erkennen, dass sie bemerkt worden waren. Wahrscheinlich hatten die DeathEater mit etwas Derartigem gerechnet.
 

Sofort zuckten Blitze durch die Nacht und Harry musste mehreren Flüchen ausweichen, die ganz eindeutig für ihn gedacht waren.

Geschrei wurde um ihn herum laut, als die Mitglieder der DA der Feuer zu erwidern begannen.
 

Immer näher kamen sie ihren Feinden, aber noch immer war nicht klar, wie sie an die Kinder ran kommen sollten.
 

Harry feuerte einen Stunning Spell auf einen DeathEater, den er als Vincent Crabbe identifizierte und sah, wie er rückwärts von seinem Reittier glitt und von einem anderen DeathEater aufgefangen wurde.
 

Das war seine Chance. Der Schwarzhaarige riss den Besen nach unten und steuerte auf das Kind zu, das nun allein auf dem Rücken des Flugtiers saß.

Er musste sich zwischen Flüchen und Zaubern hindurch schlängeln, nicht wissend, ob sie von seinen Freunden oder Feinden kamen, während der kleine Junge auf dem Threstral sich ängstlich umsah.
 

Es schien Stunden zu dauern, bis er das Kind endlich erreicht hatte und es auf seinen Besen zog.

Nun kam der schwerere Teil, er musste zurück und den Jungen beschützen, während die anderen ihrerseits versuchen würden Kinder zu retten.
 

„Alles wird gut, Kleiner“, hauchte Harry dem Jungen ins Ohr und riss den Besen herum.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass Ginny gerade ein kleines, blondes Mädchen auf ihren Besen zog und Cho ebenfalls auf dem Weg durch die Reihen des DeathEater war.
 

Von links Flug ein Fluch auf den Schwarzhaarigen und er riss sein Fluggerät ruckartig nach oben, um ausweichen zu können.

„Halt dich gut fest. Das könnte jetzt etwas holprig werden“, flüsterte er dem Jungen vor sich zu und machte sich mit ihm auf den Weg zurück in die Reihen seiner Verbündeter.
 

Ginny war direkt hinter ihm, er konnte es an ihrer Stimme hören, die immer wieder Flüche nach hinten schickte, um die DeathEater auf Abstand zu halten.
 

Die Welt um Harry war ein Chaos aus bunten Lichtblitzen, Schreien, Kinderweinen, Besen und Threstralen. Verzweifelt versuchte er die Orientierung zu behalten, während er den Angriffen auswich und es nun Ginny gleich tat, in dem er Flüche und Zauber nach hinten schickte.
 

Ob sie trafen wusste er nicht, es war ihm auch egal, er wollte nur irgendetwas tun.
 

Plötzlich drang Hermiones entsetzte Stimme an sein Ohr, sodass er seinen Besen doch wieder rum riss und zurück blickte auf die Feinde, die er hinter sich gelassen hatte.
 

„Cho! Pass auf!“, die Stimme seiner besten Freundin war schrill und panisch. Der Schrei schien aus ihrem tiefsten Herzen zu kommen und eine tödliche Angst schwang darin mit.
 

Im nächsten Moment sah Harry das Gesicht von Rabastan Lestrange, der seinen Zauberstab auf Cho gerichtete hatte, die gerade versuchte, mit seinem Mädchen auf dem Besen zu entkommen.
 

„Avada Kedavra“
 

Der grüne Blitz traf Cho im Rücken und im gleichen Moment lösten sich Hermione und Neville aus der Formation und schossen auf die beiden fallenden Körper zu, da das Kind sich allein nicht auf dem Besen hatte halten können.
 

„Levicorpus“, rief Harry und hob die Kleine im Fall nach oben. Neville griff im gleichen Moment zu und zog sie auf seinen Besen, während Hermione den schlaffen Körper von Cho zu sich zog.
 

Eisige Kälte machte sich in Harrys Herz breit. Seine Gedanken schienen wie vernebelt und seine Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen.

Er versuchte seine Gedanken zusammen zu halten und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
 

Sie mussten hier weg.
 

„RÜCKZUG!!“, schrie er und merkte, dass seine Stimme rau und kratzig klang. Im nächsten Moment strömten Tränen seine Wangen hinab und er riss den Besen wieder rum.
 

Acht andere taten es ihm gleich und verschwanden, verfolgt von Flüchen und Zaubern, die dicht über ihre Köpfe surrten, in die Nacht. Aber ihre Verfolger ließen sich so leicht nicht abschütteln.
 

„APPARIEREN!“, befahl Harry und dem wurde auch nachgekommen. Wohin sie sollten, hatte der Schwarzhaarigen nicht gesagt, vielleicht war er sogar besser, wenn sie sich trennten.
 

Der Gryffindor selbst befand sich wieder in Warwick, zusammen mit Luna und Hermione, die beide genauso schlecht aussahen, wie Harry sich fühlte. Tränen strömten ihre Wangen hinter, verklebten in der eisigen Kälte ihre Wimpern.

„Wir fliegen nach Stratfort, von da apparieren wir zurück zur Burg“, sagte Harry, es kostete ihn unglaubliche Kraft, seine Stimme zuherrschen, die jeden Moment zu brechen drohte.
 

Die beiden Mädchen nickten nur und zusammen flogen sie weiter. Es wurde nicht gesprochen, denn jeder von ihnen kämpft mit seinen eigenen Gedanken und Harry noch dazu mit einem übermüdeten Jungen, der vor ihm auf dem Besen saß und runter zu fallen drohte.
 

Als sie endlich vor den Toren der Burg ankamen glitt Hermione kraftlos von ihrem Besen. Luna nahm sich des Jungen an, den der Schwarzhaarige auf seinem Besen gehabt hatte, während er selbst zu seiner besten Freundin und ihrer grausigen Last eilte.
 

„Harry!“, Hermione fiel ihm weinend um den Hals. „Wie hat das passieren können?!? Wir… Sie… das kann nicht sein…“

„Scchhhh, Mione. Alles wird gut. Ich weiß nicht, wie das hat passieren können… ich… verstehe es nicht…“

„Was machen wir nur? Dieser Krieg muss aufhören!“, feuchte Tränen durchweichten Harrys Umhang und ihre Finger krallten sich in seinen Rücken, während ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde.
 

Schuld machte sich brennend heiß in dem Schwarzhaarigen breit, als er Chos leblosen Körper am Boden liegen sah. Ihre leeren Augen starrten zum nächtlichen Himmel, ohne ihn zu sehen.

Er hatte sie in Gefahr gebracht, er allein. Weil er einem Briefeschreiber vertraut hatte, den er nicht mal kannte. Er hatte zu viel verlangt und zu viel riskiert, das er nicht hatte riskieren dürfen. Wegen seiner Dummheit war wieder ein Mensch gestorben. Zum zweiten Mal. Erst Sirius, dann Cho. Und das alles nur, weil Harry so unbedingt helfen wollte. Weil er sich Voldemort so unbedingt in den Weg stellen wollte.
 

Es würde keine Einsätze mehr für die DA geben. Auch wenn ihm der Gedanke an die Opfer das Herz zerriss. Er konnte es nicht riskieren, noch mehr Menschen zu opfern, nur um Krieg spielen zu können.
 

Da waren mit einem Mal so viele Emotionen in ihm. Wut, Schuld, Traurigkeit, Verzweiflung, Selbstzweifel und Hass. Und noch immer hielt er Hermiones weinenden Körper in den Armen und versuchte ihr Trost zu schenken, während sein Innerstes in einem Sturm der Gefühle unterging.
 

„Wir… müssen sie rein bringen… Sie kann hier nicht so liegen…“, würgte er heraus und spürte Hermiones Nicken. Die junge Frau löste sich aus der Umarmung und wischte sich mit dem Umhäng übers Gesicht, um ihre Tränen fortzuwischen, aber ihren roten Augen sah man deutlich an, dass sie geweint hatte.
 

Harry ging zu Chos Leiche. Er ließ sich neben ihr in den Schnee sinken und schloss ihre toten Augen, indem er ihr übers Gesicht strich. Sie war noch immer warm, obwohl Hermione mit ihr viele Kilometer über das kalte Land geflogen war.
 

Als der Schwarzhaarige seine Ex-Freundin vom Boden hob spielte der Wind mit ihrem Haar und dem Umhang, als wollte er sie wach rütteln. Tränen rannen Harrys Wangen hinab, als er mit dem schlaffen Körper in den Armen durch die Eingangspforte schritt.

Drinnen warteten bereits die anderen Mitglieder der DA, sowie Merik Parker, auf ihn. Ihre Gesichter waren schmerzerfüllt und als sie auf Chos Körper blickten weinten viele.
 

Michael Corner stürzte nach vorne.

Harry wusste, dass er zur Zeit mit Cho zusammen war, auch wenn die Beziehung nicht immer gut gelaufen war.
 

Der Schwarzhaarige reichte ihm seine Tote Freundin und Michael sank mit Cho in den Armen zu Boden und presste ihren Körper eng an sich.
 

„Nein… nein… das… darf nicht sein“ flüsterte er heiser.
 

Harry spürte erneut die glühende Schuld in seinen Eingeweiden. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und als er sich umblickte sah er Merik neben sich stehen.
 

Die Hand verschwand und Merik ging auf Michael zu, der noch immer am Boden kniete, von allen beobachtet, und seine tote Freundin in den Armen wiegte.
 

„Corner, es wir Zeit. Lassen Sie los“, sagte Merik, seine Stimme klang ungewöhnlich sanft, wie Harry auffiel. „Miss Lovegood, bringen Sie Mr. Corner bitte in seinen Schlafraum. Ich schätze er braucht jetzt Ruhe“.
 

Luna löste sich aus der Menge und zog Michael sanft von Cho weg, während Merik ihre Leiche wieder vom Boden hob.
 

„Komm, Michael. Wir gehen“, flüsterte Luna. Noch nie hatte Harry sie so ernst gesehen. Das kindliche schien für einen Moment verschwunden.
 

Gleichzeitig drehte Merik sich zu den Versammelten.

„Ich werde ihren Körper aufbahren. Wir müssen sie in den nächsten Tagen beerdigen, darum werde ich mich ebenfalls kümmern. Ihr solltet nun in eure Schlafräume zurückgehen und versuchen zur Ruhe zu kommen. Was die Kinder angeht, bringt sie unter, wo Platz ist. Ach und Miss Granger, würden sie vielleicht mit Mr. Potter mitgehen?“
 

Hermione nickte, ihr Gesicht war plötzlich dankbar, als sie an sie Seite des Schwarzhaarigen trat. Harry war ebenfalls froh, Gesellschaft zu haben und nicht allein zu sein mit seinen düsteren Gedanken.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Draco saß beim Frühstück. Ihm gegenüber hatte seine Mutter Platz genommen, nur Lucius fehlte noch. Er hatte, soweit der Blonde informiert war, eine eilige Eule vom Lord bekommen und war seit dem nicht mehr aus seinem Büro gekommen.
 

Nun öffnete sich die Tür und ein sehr zufrieden aussehender Lucius Malfoy betrat den Raum.

Narcissa hob den Kopf und blickte ihren Mann fragend an.

„Was gibt es, dass du so gute Laune hast?“, fragte sie und nun blickte auch Draco abwartend zu seinem Vater, der sich gerade würdevoll auf seinen Stuhl sinken ließ.
 

„Ich habe Nachricht erhallten, dass Potter und seine Freunde gestern Nacht schon wieder versucht haben, uns in die Quere zu kommen“, begann er und Draco spürte, wie ihm mit einem Mal der Appetit verging. Sein letztes Treffen mit Harry war eine Weile her und er wusste nichts von einem solchen Einsatz.

„Tja, diesmal hat Potter sich allerdings verschätzt oder besser uns unterschätzt. Rabastan hat einen von ihnen erwischt“, Lucius grinste diabolisch und häufte Rührei auf seinen Teller.

„Wen?“, fragte Narcissa interessiert. Draco brachte kein Wort heraus. Ihm war nicht nur der Appetit vergangen, sondern auch schlecht geworden.

„Cho Chang“, antwortete sein Vater zufrieden.
 

Eigentlich hätte der Blonde erleichtert sein müssen, aber das war er nicht. Cho Chang hatte er nie sonderlich leiden können und dass sie Harrys Ex-Freundin war, machte es nicht besser, aber er hatte ihr nicht den Tod gewünscht. Das ganz sicher nicht.
 

„Was wollten Potter und seine Leute denn?“, fragte er und versuchte seine Stimme zur Ruhe zu zwingen.
 

Lucius betrachtete seinen Sohn einen Moment skeptisch.

„Sie wollten die Kinder retten, die Voldemort als unsere kommenden Diener vorgesehen hat. Eine wahrlich dumme Idee“.
 

Draco nickt nur und betrachtete sein Frühstück, auf das er mit einem Mal keine Lust mehr hatte. Es war wahrscheinlich nur Zufall gewesen, dass es Cho getroffen hätte. Genauso gut könnte es Harry sein, der sein Leben verloren hätte.
 

Wenn er doch nur wüsste, wer dieser Briefeschreiber war, dann würde er ihm sagen, er solle damit aufhören. Aber zum Teil war Draco es auch selbst Schuld. Hatte er seinen Freund denn nicht davon überzeugt, dass es sich nicht um Fallen handelte und damit dazu beigetragen, dass er sich in Gefahr begab?

Und das alles nur, weil er so unbedingt helfen wollte.
 

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Seit Chos Tod waren fünf Tage vergangen. Der Schnee war verschwunden, aber der Frost hielt das Land des Nachts noch immer im Griff.

Es hatte Harry, Hermione, Neville, Luna und Merik einiges an Arbeit gemacht, das Grab auszuheben, in dem Cho Chang nun ihre letzte Ruhe finden sollte.
 

Gern hätte der Schwarzhaarige wenigstens ihren Eltern bescheid gegeben, ihnen gesagt, wie ihre Tochter umgekommen war, aber die armen Leute würden vom Verlust ihres Kindes erst erfahren, wenn die Schüler von Hogwarts diese Burg wieder verlassen konnten und das würde wohl bis nach dem Krieg auf sich warten lassen.
 

Die gesamte Gemeinschaft der Schule, inklusive Ollivander, Arthur Weasley, Fudge und den drei Mugglekindern, hatte sich im Speisesaal versammelt, die Tische waren verschwunden, schwarze Banner hingen von der Decke und Merik stand vor ihnen. Seine schwarzen Augen blickten beinahe traurig auf die versammelten Schüler vor ihm.
 

Harry war gänzlich in schwarz gekleidet, genau wie achtzig Prozent der Anwesenden. Hermione stand neben ihm und noch bevor ein Wort gesprochen wurde, rollten die ersten Tränen ihre Wangen hinunter.
 

Ihre Augen waren auf den offenen Sarg gerichtet, der vor Meriks Rednerpult stand. Darin lag Cho, friedlich als schliefe sie bloß, aber zu blass, um am Leben zu sein. Sie trug ein weißes kleid und eine Lilie hielt sie in Händen. Ihr schwarzes Haar umgab sie wie ein Kranz. Und auf ihrem Kleid lagen Bilder ihrer Freunde, die sie mit ins Grab nehmen würde, damit sie nicht allein war.
 

Aus den Augenwinkeln blickte der Schwarzhaarige zu Pansy Parkinson und Amanda Gorden, die, entgegen seiner Erwartungen, mitgenommen und traurig aussahen. Vielleicht war Draco wirklich nicht die einzige Ausnahme in diesem Haus, schoss es ihm durch den Kopf, als er wieder nach vorn blickte, wo Merik nun zu sprechen begann.
 

„Liebe Schüler… zu solchen Anlässen ist es schwer Worte zu finden, die nicht völlig überzogen oder unglaubwürdig klingen. Ich will kein Feuerwerk aus Erinnerungen über euch regnen lassen, denn ich bin sicher, jeder von euch hat Cho auf seine Weise ins Herz geschlossen und so, wie ihr sie kennt, so soll sie bleiben. Aber eines solltet ihr alle wissen, Cho ist gestorben, weil sie Gutes tun wollte. Sie hat ihr Leben verloren, weil sie sich Voldemorts Leuten in den Weg gestellt hat und Kinder retten wollte. Ich denke, ich spreche für alle hier, wenn ich sage, dass es keinen ehrenvolleren Tod gibt, als diesen“.
 

Zustimmendes Gemurmel erhob sich in der Halle, doch Merik brachte es mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen.
 

„Darum wollen wir nun Abschied von Cho nehmen und ihr Andenken stets im Herzen tragen, denn nur jene sterben wirklich, die vergessen gehen und das soll Cho nicht passieren“.
 

Arthur, Ollivander, Fudge und Michael Corner lösten sich aus der schweigenden Menge und gingen auf den Sarg zu.

Michaels Augen waren gerötet und er ließ die Schultern hängen. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er um seine Freundin trauerte und Harry kam nicht umhin, Mitleid für den jungen Mann zu empfinden.
 

Die vier hoben gemeinsam den Deckel des Sarges vom Boden und Chos friedliches Gesicht verschwand kurz darauf unter dem schweren Holz.

Hermione schluchzte neben Harry, als der Sarg verschlossen wurde, sodass der Schwarzhaarige seiner besten Freundin eine Hand auf die Schulter legte.
 

Wie automatisch bildeten die Schüler eine Gasse, als die vier Männer den Sarg durch die Halle trugen und schlossen sich ihnen an. Die Prozession verlief schweigend, wenn sie auch nicht weit war.
 

Gleich hinter der Burg, unweit der Klippen, würde Cho beigesetzt werden. So hatte sie einen Blick übers Meer. Natürlich war das Unsinn, aber sie wollten Cho noch immer wie einen Menschen behandeln und Menschen sollten es so schön wie möglich haben.
 

Sie war das erste Opfer unter den Schülern, aber Harry war sicher, ihr würden noch welche folgen.
 

Der Schulchor hatte sich neben dem Grab zusammen gefunden und begann nun ‚Möge die Straße’ zu singen. Ein altes, irisches Lied, oder besser ein irischer Reisesegen, der oft für solche Anlässe genutzt wurde, um klar zu machen, dass man sich irgendwann auf der anderen Seite des großen Tores, wieder sehen würde.
 

Möge die Straße uns zusammenführen

und der Wind in deinem Rücken sein.

Sanft falle Regen auf deine Felder

und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.
 

Der Wind riss an Harrys Umhang, während die vier Männer den Sarg zum offnen Grab trugen. Leises Weinen drang immer wieder an sein Ohr, aber er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine eigenen Tränen zurück zu drängen, die ihm in den Augen brannten.
 

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!
 

Der Sarg schwebe nun vor den Männern in der Luft direkt über dem Grab und noch immer erhoben sich die Stimmen über die Versammelten.

Harry warf einen Blick zu Himmel. Die Wolken waren schwer und grau, kaum Licht drang hindurch.
 

Führe die Straße, die du gehst,

immer nur zu deinem Ziel bergab.

Hab', wenn es kühl wird, warme Gedanken

und den vollen Mond in dunkler Nacht.
 

Der erste Tropfen traf Harry im Nacken, als der Sarg anfing nach unten zu schweben, ganz ohne Seil, einfach von Magie getragen. Die Tropfen wurden mehr, je tiefer Cho in ihr Grab sank, als weine der Himmel selbst um diesen Verlust.
 

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!
 

Natürlich hätte der Schwarzhaarige sich einen Regenschutz herbeizaubern können, aber er wollte es nicht. Vielleicht würde das kühle Nass ihm helfen, sich wieder wie ein Mensch zu fühlen, denn im Moment war ein Inneres taub und dumpf.
 

Hab' unter'm Kopf ein weiches Kissen,

habe Kleidung und das täglich Brot.

Sei über vierzig Jahre im Himmel,

bevor der Teufel merkt du bist schon tot.
 

Chos Sarg sank auf den Boden des Grabes, ein leises Geräusch machte das klar und im nächsten Moment fiel Michael neben seiner toten Freundin auf die Knie und begann zu weinen, während der Regen immer stärker wurde und Harrys Haar zu durchweichen begann.
 

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!
 

Merik zog Michael vom Grab weg, während die Schüler nach einander daran vorbei zu gehen begannen, um sich von Cho zu verabschieden. Harry und Hermione standen ungefähr in der Mitte der Schlange. Der Regen prasselte nun auf sie hernieder, durchweichte Umhänge und Kleidung, aber den Schwarzhaarigen schien das nicht weiter zu stören.
 

Bis wir uns mal wieder sehen,

hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt.

Er halte dich in seinen Händen,

doch drücke seine Hand dich nicht zu fest.
 

Die Schlange bewegte sich, immer näher kam Harry seiner verstorbenen Ex-Freundin und mit jedem Schritt wurde ihm das Herz schwerer, als spüre er die Schuld in seinen Adern brennen. Sie raubte ihm förmlich die Kraft.
 

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!

Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!
 

Der Gesang verstummte, als Harry vor dem Grab stand. Er blickte auf den Sarg und die Blumen. Was er denken sollte, wusste er nicht.

„Danke“, flüsterte er leise, den Regen noch immer ignorierend und überließ Cho dann den nachfolgenden Schülern.
 

Keine Sekunde länger hätte er es an ihrem Grab ausgehalten, zu stark war das Gefühl, dass er Schuld habe daran, dass die junge Frau nun zwei Meter unter der Erde lag.
 

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Es war Anfang März, als Severus Snape ohne zu fragen die Tür zu Albus Dumbledores Büro öffnete und eintrat. Der alte Zauberer stand am Fenster und blickte auf die tosende See vor Poole.
 

Als er die Tür hörte drehte er sich um und blickte mit Freude zu seinem Kollegen.

„Severus. Was gibt es Neues?“, fragte er ohne Umschweife.

„Von Potter nichts“, antwortete der Schwarzhaarige. „Seit Miss Chang ihr Leben gelassen hat, hat Potter sich nicht mehr eingemischt. Das ist vielleicht auch besser so“.

„Gut. Und was unseren Plan angeht? Ist der Sprengstoff soweit?“

„Ja. Es ist alles vorbereitet; in zehn Tagen begleite ich Voldemort in das alte Riddlehaus und wenn alles so läuft, wie ich es hoffe, wird er die Nacht nicht überleben“.
 

Dumbledore seufzte.

„Und was, wenn etwas schief geht? Wenn er überlebt?“

„Dann werde ich vermutlich mit meinem Leben dafür zahlen, aber das bin ich bereit, zu riskieren“, erwiderte Severus mit selbstsicherer Stimme.

„Was das angeht, bist du nicht besser als Harry. Ihr begebt euch beide in Gefahren, die nicht nötig wären“

„Lassen Sie das doch bitte meine Sorge sein, Professor“.

„Das kann ich nicht, Severus. Du bist mein fähigster Mann und einziger Spion. Ohne dich werden wir in Zukunft fast blind sein, was Voldemorts Absichten angeht“, rief Albus seinem Kollegen in Erinnerung.

„Das mag sein, aber die Chancen stehen zu gut, um sie verstreichen zu lassen. Wenn ich scheitere hängt alles an Potter“.
 

Albus seufzte und drehte sich wieder zum Fenster.

„Das stimmt. Aber vorerst liegt unser aller Schicksal in deinen Händen, mein Freund“.
 

Kapitel 18 Ende
 

Kapitelvoraussicht:

Kapitel19 Der Spion

Kapitel20 Der Briefeschreiber
 

Schluss mal wieder :)

Ich weiß, es war tragisch XD

hab euch lieb

Kyo



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