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Two Cats - Two Assassins

von

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Wendepunkt

22. Zorro Wendepunkt

Ich besitze Sinne, die andere Menschen nicht haben, aber auch nicht exakt so wie Katzen sie ihr Eigen nennen. Und da ich schon sehr lange auf diese Fähigkeiten zurückgreifen kann, irritiert es mich manchmal was Menschen alles entgeht, weil sie von Natur aus sich mehr auf ihre Augen verlassen. Ohren und Nase sind regelrecht unterentwickelt. Ihre Augen dagegen sind nicht schlecht, aber weit davon entfernt gut zu sein.

Auch jetzt kann ich überdeutlich den Geruch von Verbranntem wahrnehmen, während Robin friedlich zu schlafen scheint.

Ihr Kopf ruht auf meiner Schulter und ihr langes schwarzes Haar breitet sich wie eine Decke über meinen Arm aus, mit dem ich sie an mich gedrückt halte.

Ein genauerer Blick verrät mir, dass sie tatsächlich schläft. Und das bei diesem Gestank!

Vorsichtig schiebe ich Robin zur Seite, achte aber darauf, dass sie nicht aufwacht. Die letzten Nächte hat sie offenbar sehr wenig geschlafen, folglich möchte ich sie nicht unnötig wecken, sollte sich dieser Gestank als harmlos erweisen. Wer weiß, ob nicht die Nachbarn wieder ihren Grill auf der Feuerleiter aufgebaut haben.

In einem Satz bin ich aus dem Bett, werfe einen kritischen Blick Richtung Fenster, ehe ich leise die Zimmertür öffne.

Qualm!

Er ist noch nicht bis zu Robins Zimmer nach oben gedrungen, doch das darunter liegende Wohnzimmer ist durchzogen von grauen Schleiern.

Schnell schließe ich die Zimmertür, um wenigstens ein bisschen Zeit zu gewinnen, auch wenn klar ist, dass die einzig richtige Entscheidung ist das Haus zu verlassen.

„Robin, steh auf! Los!“

Ruckartig entreiße ich Robin die Decke, was sie erschrocken aufwachen lässt.

Verschlafen blinzelt sie mir entgegen, wirkt noch völlig schlaftrunken.

„Was ist denn los?“, nuschelt sie und blinzelt mich an.

„Das Haus brennt! Zieh dich an, wir treffen uns auf der Feuertreppe vor der Küche. Ich hole Nami“, entgegne ich knapp, während ich eilig in meine Schuhe schlüpfe und mein Handy in meine Hosentasche schiebe.

„Es brennt? Oh Gott! Wieso…?“, höre ich Robin murmeln, die noch immer nicht ganz wach wirkt.

„Mach dir keine Sorgen, es wird schon nicht so schlimm sein. Wir sehen uns gleich draußen.“

Ein letzter prüfender Blick durch den Raum, ehe ich die Zimmertür kurz öffne und Robin allein lasse. Jetzt muss ich mich erst einmal um Nami kümmern.

In einem Satz springe ich die Treppe nach unten, versuche nicht zu atmen.

In der Küche angekommen lasse ich mich auf alle Viere fallen und krabble in Namis Zimmer. Die Rauchbelastung ist hier deutlich höher als bei Robin oben. Feuer sehe ich allerdings keins.

„Steh auf! Nami! Steh auf, es brennt!“, rufe ich laut, um die junge Frau zu wecken und zerre dabei an ihrer Decke, in die sie sich fest eingerollt hat.

„Wer?“

Müde reibt sich Nami die Augen, bis sie den Ernst der Lage von selbst zu erkennen scheint: „Rauch? Doch nicht etwa Feuer?!“ Panisch sieht sie sich um, dennoch rührt sie sich nicht aus dem Bett.

„Los, wir müssen hier raus!“, herrsche ich sie an und zeige zur Tür.

„Wer bist du? Wie kommst du hierher?“

„Können wir das draußen besprechen?“ Langsam werde ich ärgerlich.

„Bist du der Typ, mit dem Robin in letzter Zeit ständig rumhängt?“

Entgeistert starre ich meine Gegenüber an. Hat sie denn im Moment keine anderen Probleme, als sich zu fragen, mit wem ihre Freundin sich trifft?

Frauen!

Ich möchte doch meinen, dass selbst sie als Mensch mit ihren eingeschränkten Sinnen erkennen müsste, dass jetzt keine Zeit für Smalltalk ist. Aber anstatt sich endlich in Bewegung zu setzen, denkt sie lieber über Dinge nach, die sie nur bedingt etwas angehen.

„Robin wartet auf der Feuertreppe auf uns. Beeil dich lieber, wenn du lebend hier rauskommen willst.“

„Was ist mit unseren Sachen?“

„Dafür reicht die Zeit nicht!“

Ich wende mich zum Gehen und so dauert es auch keine zwei Sekunden, bis Nami mir folgt.

Die Küche ist erfüllt von grauen Nebelschwaden und der beißende Geruch treibt mir die Tränen in die Augen.

Hinter mir höre ich Nami husten.

Schnell packe ich sie am Arm und ziehe sie zum Fenster, vor dem Robin steht und auf uns wartet. Erleichterung ist deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen als sie mir dankbar zulächelt.

„Lauft zügig runter, aber stolpert nicht. Ich rufe meinen Kumpel an, damit er uns abholt.“

Wo steckt Sanji schon wieder? Dieser unzuverlässige Koch!

Genervt ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und rufe Franky an. Sollte sich der Kochlöffel noch immer in dieser Stripteasebar befinden, ist er jetzt eh nicht zu gebrauchen.

„Was gibt’s, Bro?“, flötet Franky am anderen Ende der Leitung.

„Kannst du uns in der kleinen Seitenstraße bei unserer Behausung abholen? Hier brennt es. Wir sind zu dritt.“

„Feuer? Ich hörte ja schon, dass du Feuer und Flamme für die Schwarzhaarige bist. Dass du auch immer übertreiben musst.“

„Sehr witzig. Beweg lieber deinen Hintern hierher, bevor die Einsatzfahrzeuge anrücken.“

Genervt lege ich auf, werde ich doch ohnehin nicht darum herumkommen mir dumme Sprüche anhören zu müssen.

Auf dem Weg nach unten blicke ich in die Fenster der anderen Wohnungen, doch dort ist kein Rauch oder gar Feuer zu sehen. Eigenartig. Das Feuer muss also oben ausgebrochen sein. Ob jemand versucht hat die beiden Frauen zu töten?

Aber weshalb? Einen Hinweis auf die Mafia oder Gangs konnten wir bis jetzt in ihrem Umfeld nicht erkennen. Auch das Wettbüro ist eher schlecht geführt als das Versteck von Geldwäschern.

Unten angekommen, warten die beiden Frauen schon auf mich. Nami grinst trotz brennender Wohnung, was mich stark an meinen Bruder erinnert, während Robin kritisch die Menschen um uns beäugt.

„Ein Freund holt uns ab. Ihr könnt natürlich auch hierbleiben und auf die Einsatzkräfte warten. Allerdings werden die nicht großartig Zeit für euch haben.“

„Robin vertraut dir, dann tue ich das auch.“

Irritiert sehe ich Nami an. Außer meinen Freunden hat mir noch nie jemand vertraut.

Mein Blick wandert weiter zu Robin und erst jetzt fällt mir auf, dass sie mein Hemd zu ihrer Jeans trägt.

„Ich…entschuldige…“

„Steht dir eh besser als mir.“

Und aus irgendeinem Grund spüre ich, dass ich leicht lächle.

Frauen! Die machen mich fertig!

Wir erreichen die kleine Gasse, doch noch immer ist keine Spur zu sehen von Polizei oder Feuerwehr. Kurz werfe ich einen neugierigen Blick zurück, sehe Menschen aus dem Gebäude laufen, doch keiner hält an. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Wer weiß, was diesen Brand verursacht hat.

Aus dem Dachstuhl steigt eine dunkle Rauchsäule und nun kann man auch deutlich Flammen erkennen.

Doch lange Zeit zum Grübeln bliebt nicht, denn Frankys Glitzerkarre in Himmelblau mit goldenen Sternen kommt um die Ecke gefahren. Zum Glück kann man diese alles andere als unauffällige Lackierung bei Nacht nicht so gut erkennen. Robin und Nami wären sicherlich vom Glauben abgefallen.

„Yo, hier bin ich!“, brüllt Franky in gewohnter Manier durchs offene Fenster.

Die hintere Schiebetür öffnet sich und wir können einsteigen. Robin mit ihrer Freundin in der hinteren Reihe, ich gehe nach vorne zu Franky.

„Ladies, willkommen in meinem SUPERBUS! Getränke findet ihr in der Minibar zu eurer Linken. Bedient euch! Etwas Musik gefällig?“

„Lass den Scheiß“, knurre ich genervt, stört sein Gebrabbel doch meine Gedanken.

Vielleicht wäre es besser gewesen wir wären gestern abgereist, so wie es ursprünglich geplant war.

Allein für diesen Gedanken schon, möchte ich mich ohrfeigen.

Robin wäre niemals rechtzeitig aus der Wohnung gekommen und womöglich an einer Rauchvergiftung gestorben.

„Du hast ja wieder eine Laune. Im Handschuhfach ist übrigens noch ein Ersatzhemd, deins hast du ja verliehen, wie ich sehe. Will ich wissen was passiert ist, bevor euch das Feuer überrascht hat?“

„Nein, willst du nicht!“, blaffe ich ihn an. „Ich hasse Hemden, deshalb habe ich es ausgezogen. Außerdem ist es ja nicht so, dass ich nichts an hätte. Mein Shirt reicht doch!“

„Also ich würde es auch gerne wissen“, höre ich Nami sagen.

Müde reibe ich mir über die Augen.

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich meine Freunde hasse und Frauen mir den letzten Nerv rauben?

„Wo fahren wir überhaupt hin?“, frage ich, als hätte ich Nami’s Bemerkung nicht gehört. Mal abgesehen davon, dass es nichts zu erzählen gibt, zumindest nicht so viel wie Nami und Franky glauben.

„In der Nähe der Bucht gibt es ein nettes Restaurant in einer Holzhütte und man kann den Dachboden als Gruppe zum Übernachten buchen. Ist scheinbar noch so ein Relikt aus Tagen, als Gastarbeiter durch die Lande zogen. Echt gemütlich, was die zwei alten Leute daraus gemacht haben.“

Franky faselt noch etwas über das Essen und ein Kaminzimmer, doch mein Blick ist ins Leere gerichtet und ich höre nicht wirklich zu, denn ich habe andere Sorgen.

Was soll aus Robin und Nami werden?

Wo und wie werden sie leben?

Wie bekomme ich diese Frau wieder aus meinem Kopf?

Zu viele Fragen und zu wenig Antworten.

Am besten wird es sein, wenn ich mit Kaya darüber spreche. Sie ist die Einzige, die genügend Verstand besitzt, um mir eine vernünftige Antwort auf meine Fragen geben zu können und die mich nicht auslacht.

„Da wären wir!“

Franky bringt den Bus zum Stehen und ich bin doch gespannt darauf zu sehen, ob es hier wirklich so toll ist wie er behauptet hat. Nami und Robin können etwas Ablenkung gebrauchen, nachdem ihr Zuhause in Flammen steht.

Ich steige aus, um den beiden die Tür zu öffnen. Doch als ich diese mit Schwung aufreiße und die beiden etwas zusammengesunken dort sitzen sehe, Robin in meinem Hemd und Nami im Schlafanzug, wird mir klar, dass es nicht so einfach werden wird, wie ich mir das wünsche.

„Hey, alles klar bei euch?“

„Gut, dass du kommst, Kaya.“ Sie kommt echt wie gerufen. „Nami braucht etwas zum Anziehen.“

Und wie es die Art unserer Ärztin ist, streckt sie freundlich lächelnd den Kopf durch die Tür des Bullis und stellt sich bei Nami und Robin erst einmal vor.

Ich ziehe mich ein wenig zurück, denn ich muss nicht dabei zusehen, wie Nami sich umzieht. Zum einen interessiere ich mich nicht für sie und zum zweiten wird sie bestimmt genauso ein Gerippe sein wie Robin.

Ich bin vorhin wirklich erschrocken, als ich Robin beim Küssen unter das Shirt gefasst habe, um ihre zarte Haut am Rücken zu streicheln und sie ein bisschen zu erkunden.

Ich konnte überdeutlich ihre Rippen spüren, jede einzelne.

Es scheint allerdings nicht nur am Essen zu liegen, denn Sanji und ich haben ein paar Vorräte bei den beiden deponiert, damit sie wenigstens in nächster Zeit besser über die Runden kommen.

Ich vermute, dass Robin dieser Vorfall doch stärker aufs Gemüt geschlagen hat, als ich zuerst angenommen habe und sie deshalb keinen Appetit hat. Denn ich kann mich erinnern, dass sie ganz zu Beginn unseres Auftauchens zwar auch sehr schlank war, aber dennoch einigermaßen schöne weibliche Kurven hatte. Jetzt ist davon wenig zu sehen.

Das surrende Geräusch der Autotür holt mich zurück in die Realität und ich versuche nicht allzu besorgt auszusehen, als Kaya mit den beiden Frauen aussteigt und zu mir kommt.

Offensichtlich hat Kaya Nami mit ein paar Klamotten aushelfen können. Die Hose scheint von ihr zu sein, während das Hemd aussieht, als würde es Ruffy gehören.

„Ladys! Darf ich euch zu meiner Party einladen!?“ Franky wirft sich in Pose und auch wenn das wieder völlig übertrieben ist, so bin ich ihm doch dankbar, denn so sorgt er dafür, dass den beiden Frauen die peinliche Frage erspart bleibt, wie sie denn das Essen bezahlen sollen.

Kurz zögere ich noch, dann nehme ich Robin’s Hand. Scheu sieht sie mich an und auch ich spüre eine gewisse Verlegenheit.

„Dann lass uns mal schauen, ob es hier wirklich so toll ist, wie Franky behauptet.“

Sie nickt und ihre Hand schließt sich ein wenig fester um meine.

„Hey Bro, die haben hier einen tollen irischen Whiskey. Nach dem Essen sollten wir den testen. Ausgiebig testen.“

Franky führt uns in die Gaststube und weiter bis ins geräumige Nebenzimmer, wo bereits die anderen sich tummeln und offensichtlich schon mit dem Essen angefangen haben.

Ruffy brüllt uns etwas entgegen, wobei das meiste in lauten Schmatzgeräuschen untergeht. Wie immer ist er bester Laune, auch wenn Sanji ihn tadelt, dass er sich so nicht im Beisein von drei Damen benehmen soll. Als ob das helfen würde unserem Captain ein bisschen Benehmen beizubringen.

„Das ist unser Captain. Er heißt Ruffy. Wenn er fertig mit essen ist, kann man auch besser verstehen was er sagt. Der blonde Typ ist mein Bruder Sanji.“

„Ihn habe ich schon einmal kurz gesehen, nach…nach dem Vorfall“, meint Robin und ich nicke.

„Stimmt. Neben ihm sitzt Kaya, aber die habt ihr ja schon kennengelernt. Sie ist unsere Ärztin. Ihr Freund Lysop ist der Typ mit der langen Nase, der gerade mit Franky beim Buffet steht. Die beiden sind sehr geschickte Handwerker.“

„Haben sie diese Zeltstadt für die Obdachlosen gebaut?“

„Ja, ganz recht. Aber jetzt lasst uns etwas essen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kathili
2022-05-24T08:55:30+00:00 24.05.2022 10:55
Hey!
Ich habe mich riesig über das neue Kapitel gefreut 😊
Ich bewundere dich immer noch für deinen wahnsinnig tollen Schreibstil, ehrlich! Große Klasse 💜

Zum Kapitel selbst, kann ich nur sagen, dass ich, auch wenn es gemein klingen sollte, froh bin, dass es im Haus von Robin und Nami gebrannt hat. So sieht Zorro, dass er Robin nicht allein lassen kann und bleibt vllt. doch einfach bei ihr 😊

Super fand ich auch, wie du Zorro und seine Leute beschreibst. Klingt nach einer echt lustigen kleinen Familie 💜

Ich frage mich jetzt, wie es mit Nami und Sanji weitergeht. Sie kennt ihn ja nur als Katze. Ob der Funke genauso schnell überspringt?

Auf jeden Fall hast du mein ZoRo-Herz in diesem Kapitel wieder höher schlagen lassen!

Mehr davon 🥰🥰

LG und eine schöne Woche wünsche ich dir 😊
Antwort von:  Stoechbiene
31.05.2022 14:34
Hi!
Deine kleine "Gemeinheit" verzeihe ich dir gerne, denn es stimmt schon, dass es Zorro zum Nachdenken zwingt. Robin braucht in vielerlei Hinsicht seine Hilfe und das wird ihm wohl hoffentlich langsam klar.

LG :)


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