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Dunkelheit

von

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Das Grauen rückt näher

Jyliere war klar, dass er die Menschen um sich herum misstrauisch stimmte, aber er hatte es einfach tun müssen. Er benötigte dringend Te-Kems Rat, mehr als alles andere.

Claire und die halbe Dienerschaft hatten ihn mit einem schiefen Blick bedacht, als er, keine drei Stunden nach seiner Ankunft in Rashitar, verkündet hatte, zum Schloss des Oberen aufbrechen zu wollen. Alle hatten verdutzt dreingeschaut, Claire hatte sogar versucht, es ihm auszureden. Er sei zu müde, zu abgekämpft, hatte sie gesagt. Aber ihre Stimme war nicht recht überzeugend gewesen, ihr war von vornherein bewusst gewesen, dass Jyliere sich nicht umstimmen lassen würde.
 

Außerdem, so hatte der alte Magier bemerkt, hatte sie auch ein wenig Angst vor ihm. Nach dem Lesen der schrecklichen Prophezeiung im Buch der Zukunft war er nur unruhig hin- und hergehuscht, beinahe der Verzweiflung verfallen. Sein Gesicht sah nun auch dementsprechend aus – zerzaustes Haar, eingefallende Wangen und ein beinahe irres Glitzern in den Augen. Claire war augenblicklich einen Schritt zurückgewichen, als sie ihn so gesehen hatte.

Was sie wohl alle denken mochten? Sie mussten beunruhigt sein, soviel stand fest. Etwas, das Jyliere nervös machte, musste folglich besonders schrecklich sein. Eine Logik, die trotz ihrer Einfachheit durchaus zutreffend war.

Es würde wirklich schrecklich werden . . .

Und deswegen musste er seine Liebsten beschützen, egal wie. Die Vorstellung, all diese Menschen zu verlieren, weil sie in das Land eingedrungen waren, machte ihn ganz krank. Diese Kreaturen hatten in Mystica nichts verloren, ihr Hiersein war widernatürlich.

Dennoch hatte es sie nicht aufgehalten . . .
 

Te-Kems Gemächer waren prunkvoll eingerichtet, obwohl er eigentlich eine eher bescheidenere Persönlichkeit war. Vor seiner Wahl zum Oberen vor über dreißig Jahren hatte er ein simples Leben geführt, nicht mal Bedienstete hatte er eingestellt, obwohl er durchaus die Mittel dafür gehabt hätte. Stattdessen hatte er unter den Bürgern gelebt und ihre Sorgen und Nöte geteilt. Dies war wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe, warum er mit einer solch überwältigenden Mehrheit für dieses Amt gewählt worden war.

Nun saß dieser vom Volk so sehr geschätzte Mann Jyliere gegenüber, das unheilvolle Buch der Zukunft vor sich auf dem Tisch liegend. Die letzten zehn Minuten hatte er schweigend damit zugebracht, die Textpassage zu entziffern, die Jyliere ihm vorgelegt hatte.

Jyliere hatte nach seinem Eintreffen überrascht festgestellt, dass Te-Kem einen ebenso verzweifelten Eindruck erweckte wie er selbst. Seine bleiche Haut und sein gehetzter Blick waren geradezu furchteinflößend, jegliche Hoffnung schien aus seinen Augen verschwunden zu sein. Nur noch Schwärze und eine bedrohliche Leere waren zurückgeblieben, die mit jedem Wort, welches Te-Kem las, noch schlimmer zu werden schien. Es war nicht zu übersehen, dass sich die schlimmsten Träume des Magiers offenbar erfüllt hatten.
 

„Das ist grässlich“, meinte Te-Kem schließlich, als er geendet hatte. Er schaute vom Buch auf, sein Gesichtsausdruck war leidlich.

„Aber es muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen“, versuchte Jyliere, den Oberen zu beruhigen. Eigentlich zweifelte er selbst nicht an den Worten, die in diesem ominösen Buch niedergeschrieben worden waren, aber irgendwie missfiel es ihm sehr, Te-Kem in solch einem Zustand zu erblicken. Stets war er ihr großer Anführer gewesen, eine schillernde Figur, die sich durch nichts und niemanden hatte unterkriegen lassen. Es schmerzte Jyliere sehr, seinen alten Freund so zu sehen.

Te-Kem hatte anscheinend schon aufgegeben ... bevor es überhaupt richtig angefangen hatte.
 

„Aufmunterung kannst du dir sparen, du glaubst ja selbst nicht daran“, erwiderte der Obere mit heruntergezogenen Mundwinkeln. „Ich bin am Ende meiner Kräfte, Jyliere, und das weißt du genau.“

„Es ist noch nichts verloren.“ Jyliere merkte, wie wenig überzeugend er klang.

Te-Kem hob argwöhnisch eine Augenbraue. „Ich habe alles versucht, um sie zu erwischen. Wirklich alles. Als sie hier eingedrungen sind und angefangen haben, mein Volk niederzumetzeln, habe ich mein ganzes Können eingesetzt, um sie aufzuspüren. Aber erfolglos.“

Jyliere senkte den Kopf. „Es sind übernatürliche Wesen, ganz anders als wir. Niemand weiß so recht, was genau sie eigentlich wirklich sind.“
 

„Aber dir ist klar, dass sie gegen jegliche Art von Magie immun sind?“, fragte Te-Kem nach. Sein sonst sehr jugendhaft anzusehendes Gesicht – obwohl er bereits auf die sechsig zusteuerte – wirkte müde und abgekämpft. „Nichts, was in unserer Macht steht, könnte sie auch nur im emtferntesten beeindrucken. Sie lachen wahrscheinlich über uns.“

Jyliere konnte nur stillschweigend zustimmen, obwohl er liebend gern das Gegenteil behauptet hätte. Diese Kreaturen waren gegen Magie gewappnet, es störte sie nicht im geringsten. Ob nun offene Attacken oder simple Aufspürzauber – nichts hatte bis jetzt gewirkt. Diese Wesen waren für die Magier vollkommen unsichtbar. Sie bewegten sich unerkannt durch das Land und verbreiteten Angst und Schrecken, wo es ihnen gefiel. Bereits ein Magier war ihnen zum Opfer gefallen. Zwar nur ein mehr oder minder unbedeutender Dorfzauberer, aber immerhin ein Magier. Würde diese Information an die Öffentlickeit gelangen, dann wäre die Massenpanik vorprogrammiert. In der Vorstellung der Bewohner waren Magier unantastbar, unbezwingbar. Würden sie nun erfahren, dass es nicht so war, würde ihr ganzes Weltbild auf einmal zusammenbrechen.
 

„Was ist mit Neyo?“, erkundigte sich Te-Kem, während er gedankenverloren über die Seiten des Buches strich, als könnte er somit den schrecklichen Inhalt einfach löschen. „Irgendeine Veränderung? Irgendwas Auffälliges?“

„Ihm geht's bestens“, sagte Jyliere leichthin, obwohl sich in seinem Inneren alles zusammenzog. „Er ist nur etwas gestresst, weil Claire ihn so hart rangenommen hat.“

Te-Kem schaute mit einemmal auf, sein Blick war ernst. „Du weißt, dass ich von dem Jungen nichts halte. Wieso hast du ihn überhaupt bei dir aufgenommen?“

Jyliere zuckte mit den Schultern. „Ich bin einer inneren Stimme gefolgt ... glaub ich. Ich hab dir doch schon mal erklärt, dass ich nicht beschreiben kann, was mich damals dazu bewogen hat, dieses arme Häufchen Elend mitzunehmen.“

Te-Kem seufzte und richtete seinen Blick wieder auf das Buch. „Aber gib gut auf ihn acht, hast du verstanden? Er könnte alles kaputt machen.“
 

„Oder er könnte auch nicht das geringste damit zu tun haben“, erwiderte Jyliere ein wenig kampfeslustig. Er mochte es nicht, wenn jemand schlecht über Neyo sprach, selbst wenn es der Obere persönlich war. Der Junge war zu einer Art Sohn für ihn geworden, den Jyliere stets zu verteidigen suchte. Schon oft hatte er sich Vorwürfen der feinen Damen und Herren entgegenstellen müssen, die es wenig schicklich fanden, dass sich Jyliere mit Straßengesindel abgab.
 

„Lassen wir dieses Thema ruhen“, meinte Te-Kem abwinkend. Er schien keine Lust zu haben, sich mit seinem Freund zu streiten. „Es gibt Wichtigeres zu besprechen. Einigen Gerüchte zufolge sind die Wesen Richtung Rashitar unterwegs.“

Jyliere nickte. „Das hatte ich mir schon fast gedacht.“

Te-Kem lehnte sich zurück. „Denkst du, sie haben es auf mich abgesehen?“ Er sagte es mit einer vollkommen ausdruckslosen Stimme, dennoch war seine Hoffnungslosigkeit spürbar. Nach wochenlangen vergeblichen Suchens schien er ausgebrannt, am Ende seiner Kräfte.

„Ich weiß nicht“, meinte Jyliere nachdenklich. „Es könnte durchaus sein, obwohl ich bezweifle, dass sie dermaßen größenwahnsinnig sind. Das Schloss ist ausgezeichnet gesichert, nicht nur durch Magie. Sie dürften es schwer haben, hier einzudringen.“

„Dennoch werden sie es versuchen“, sagte Te-Kem überzeugt. „Die Rachegelüste solcher Kreaturen sind unglaublich stark, ihnen verlangt es nach Blut. Sie können sicher nicht vergessen, was unsere Vorfahren ihnen angetan haben.“

Jyliere spürte, wie sein Herz immer schwerer wurde. Ein dunkler Schatten breitete sich über Rashitar aus, die Katastrophe würde nicht lange auf sich warten lassen.
 

Diese Wesen ... sie wollten es unter allen Umständen wieder zurück haben.

Das Geheimnis, welches tief unterhalb des Palastes vergraben lag.
 

* * * * *
 

Die Sonne war schon seit geraumer Zeit untergegangen und es hatte sich eine Dunkelheit ausgebreitet, die man schon lange nicht mehr in Mystica gesehen hatte. Eine dicke Wolkendecke verdeckte Mond und Sterne, sodass allein die beleuchteten Fenster der Hauptstadt Rashitars etwas Licht in die trostlose Finsternis brachten. Auch das Schloss des Oberen, das selbst in der Nacht auf eine übernatürliche Weise glühte, wirkte bei weitem nicht so imposant wie sonst. Es erschien irgendwie blass und kränklich, sodass die sonst aufmunternde Wirkung, die das riesige Bauwerk normalerweise ausstrahlte, sich ins Gegenteil verkehrte.

Nur wenige wussten, dass dieses magische Licht mit Te-Kem selbst zusammenhing. War er guter Laune und frohen Mutes, so leuchtete es kräftiger als die Sonne selbst. War er jedoch besorgt oder gar verzweifelt, verlor es immer mehr von seinem Glanz.

Die Bewohner Rashitars beobachteten dieses Phänomen in jener Nacht mit zunehmender Sorge. Bekümmert starrten sie aus ihren Häuser, Hütten, Stallungen oder Verstecken zum Schloss hinüber und malten sich bereits die schlimmsten Gedanken aus. Man prophezeite in jenen Stunden und auch noch weitere Wochen später dunkle Zeiten, man sah das Ende praktisch kommen.

Sie alle schauten traurig zum Schloss hinüber.
 

Nur ein Mann, der hoch oben auf einem Hügel stand und auf Rashitar hinabblickte, lächelte. Sein Augen glänzten übernatürlich in der Nacht, wie die eines Raubtieres, obwohl es keinerlei Licht gab, das sich in seinen Pupillen hätte widerspiegeln können.

Der Wind fegte über ihn hinweg, zerrte an Kleidung und Haaren, doch der Mann störte sich nicht daran. Auch die zunehmende Kälte ließ er unbeachtet. Während eine Eule in seiner Nähe sich zitternd in ihr Federkleid kuschelte, stand er mit nacktem Oberkörper auf dem Hügel und trotzte den eisigen Böen. Er spürte es nicht einmal. Unbekümmert lächelte er vor sich hin und verlor auch kein bisschen seiner guten Laune, als bereits die ersten Regetropfen seine Haut benetzten.
 

Das war also Rashitar. Der Mann, der einst Gilhelm geheißen hatte und nun nur noch von allen Lasgo gerufen wurde, war ein wenig enttäuscht. Er hatte auf seinen langen Reisen so einiges über diese geheimnisumwogene Stadt gehört, doch nun, da er sie tatsächlich vor Augen hatte, musste er feststellen, dass die Legenden allesamt übertrieben gewesen waren. Er spürte weder ein Feuer, das sein Herz gefangen nahm, noch glaubte er, irgendwelche verstorbenen Geliebten durch die Gassen laufen zu sehen. All dies wurde von Rashitar behauptet, und obwohl Lasgo zugeben musste, dass er für Märchen normalerweise nicht zu haben war, so hatte er sich doch wenigstens etwas mehr erhofft als eine finstere Stadt, wie es sie des Nachts zu Tausenden gab.
 

„Es ist ein verdammt großes Schloss“, sagte ein Stimme direkt hinter ihm. San-jul hatte sich wie üblich geräuschlos angeschlichen, auch wenn Lasgo sein Näherkommen bereits vor Minuten registriert hatte.

„Du sollst nicht fluchen, San-jul“, mahnte Lasgo seinen Freund.

„Ich fluche, soviel ich will“, erwiderte der großgewachsene, dunkelhäutige Mann trotzig. Er stammte aus einem weit entfernten Land, dessen Namen nicht mal er selbst kannte, und schaffte es stets, durch sein ungewöhnlich und auch etwas gefährlich wirkendes Aussehen die Menschen zu verschrecken. Seine funkelnden Augen und die dicke Narbe an seinem Hals unterstrichen diesen Eindruck noch.

„Das solltest du aber nicht tun“, entgegnete Lasgo, weiterhin lächelnd. Er wusste, dass er damit sein Gegenüber jedesmal verwirren konnte, denn niemand konnte genau bestimmen, ob es Wahnsinn war, der ihn grinsen ließ, oder doch eher simple Selbstsicherheit. „Unfeine Menschen, die im Schmutz und Lärm leben, obwohl sie es eigentlich viel besser haben könnten, fluchen, wann sie wollen. Du willst dich doch etwa nicht zu denen zählen?“

San-jul schaute mürrisch drein. „Nek, Meister. Selbstverständlich nicht.“

„Sehr gut.“ Lasgo wandte sich wieder der Stadt zu. „Was habt ihr bis jetzt über diesen Oberen rausfinden können?“
 

„Er soll mächtig sein“, sagte San-jul. Man konnte jedoch seinem Tonfall entnehmen, dass er nicht wirklich davon überzeugt war. „Er regiert bereits seit ungefähr dreißig Jahren und ist einer der Beliebtesten aus einer langen Reihe von Oberen.“

„Entzückend“, sagte Lasgo trocken.

„An ihn heranzukommen wird sicher schwierig“, gab San-jul zu Bedenken. Er starrte düster hinüber zum Schloss. Lasgo war sich absolut bewusst, dass sein Freund bereits überprüfte, wie man am besten in diese vermeintlich uneinnehmbare Festung eindringen konnte. Aus einer Entfernung von einem Kilometer oder mehr sah er meistens besser, als wenn er direkt davor stand. San-jul nannte dies stets „Gesamtüberblick“.

„Unmöglich?“, fragte Lasgo.

San-jul grinste dämonisch. „Für uns ist doch nichts unmöglich.“
 

Lasgo nickte knapp. Nichts anderes hatte er von seinem Mann erwartet, der im Beobachten und finstere Pläne Schmieden immer noch der unumstrittene Meister war. Er liebte die Jagd, doch sie musste durchdacht und strukturiert sein, um ihm wahrlich Vergnügen zu bescheren. Für hirnloses Gemetzel war er nicht zu haben.

„Sharif meint, dass wir unserem Ziel ganz nahe sind“, sagte San-jul. „Er kann es spüren.“
 

Sharif. Lasgo stellten sich allein bei der Erwähnung dieses Namens sämtliche Nackenhaare auf. San-jul schien zu merken, dass er seinen Meister verärgert hatte, denn er wich etwas zurück und fiepte entschuldigend, fast wie ein kleiner Welpe. Lasgo gefiel solch eine demütige Haltung normalerweise äußerst gut, sodass er sehr dazu neigte, einer schnellen Vergebung den Vorzug zu geben, als auf rohe Gewalt zurückzugreifen. Doch bei Sharif war es etwas anderes. Etwas vollkommen anderes.

Wieso hatten sie diesen Typ überhaupt mitgenommen? Sein überhebliches Grinsen und sein respektloses Benehmen Lasgo und seinen Männern gegenüber hatte ihm nicht viele Freunde eingebracht. Sharif hingegen schien es wenig zu interessieren, ob er Sympathiepunkte sammeln konnte oder nicht. Für Lasgos Sippe hatte er nur ein mattes Lächeln übrig, er sah nicht mehr als lauwarme Halbstarke in ihnen.

Lasgo hätte ihn liebend gern in die Mangel genommen, aber er hielt sich zurück. Sharif hatte, obwohl Lasgo es nur ungern zugab, durchaus ein Recht dazu, sich selbstsicher zu geben und den Platz des Führers einzunehmen, auch wenn er um einiges jünger war als Lasgo.

Jünger, dachte Lasgo frustiert. Jünger ist er in der Tat. Aber bei seinesgleichen hat das nur wenig Bedeutung.
 

„Denk nicht weiter über ihn nach, Meister“, riet San-jul. Er klang hingegen seiner autoritären Natur ziemlich kleinlaut. „Bald ist er wieder fort und du wirst ihn nie wiedersehen.“

„Bald“, schnaubte Lasgo. Das überlegene Lächeln war längst aus seinem Gesicht verschwunden und hatte einer bedrohlichen pochenden Adern an der Schläfe Platz gemacht. „Das ist noch viel zu lange hin.“

„Du hast das Kommando, nicht er“, versuchte es San-jul erneut. „Das hat Sharif selbst gesagt. Er will nur beobachten.“

„Ach ja?“ Lasgos Augen funkelten, als er den großen Mann mit einem geradezu mörderischen Blick fixierte. „Und weil Sharif es sagt, darf ich euch führen? Das ist sehr nobel von ihm, findest du nicht?“

„Meister . . .“

„Genug“, fuhr Lasgo ihm dazwischen. „Ich habe keine Lust, über diesen penetranten Egoisten zu reden. Er ist die Mühe nicht wert.“ Sein Blick wanderte wieder zum Schloss, dessen schwächliches Licht zusammen mit der undurchdringbaren Dunkelheit eine unheimliche Kombination herstellte. Es hatte etwas Mystisches an sich, wirkte aber keineswegs beruhigend. Vielmehr unheilvoll.
 

Er weiß, das wir hier sind, dachte Lasgo amüsiert. Er weiß es und doch kann er nichts tun. Er verschanzt sich in seiner hübschen Burg und betet zu allen Göttern, von denen er je etwas gehört hat. Welch jämmerliches Oberhaupt.

„San-jul?“

Ay, Meister?“ San-jul trat wieder an Lasgos Seite.

„Ich will irgendwie in dieses Schloss kommen, hast du verstanden?“, sagte Lasgo in einem ruhigen Tonfall.

„Das könnte aber ziemlich schwierig –“

„Hast du verstanden?“ Lasgo hob seine Augenbraue und sah seinen Untergebenen erwartungsvoll an. San-jul schaffte es, diesem Blick einige Augenblicke lang standzuhalten, dann sank er demütig den Kopf und nickte.

„Selbstverständlich.“
 

„Außerdem brauchen wir noch das Buch“, merkte Lasgo an. Er ließ seinen Blick über Rashitar schweifen, das ruhig und friedlich zu schlafen schien. Nur mithilfe seiner übernatürlichen Sinne konnte er das unterdrückte Brodeln spüren, die nervenzerreißende Anspannung. „Es ist irgendwo ganz in der Nähe, das weiß ich genau.“

„Das Buch?“ San-jul runzelte die Stirn. „Wozu brauchen wir es denn?“

Lasgo schnaubte. „Es ist wichtig“, zischte er. „Außerdem kann ich es nicht ertragen, es in den Händen eines niederen Menschen zu wissen. Ich will es unbedingt wieder zurück.“

San-jul schien zwar immer noch nicht so recht überzeugt, aber er war klug genug, nichts weiter darauf zu erwidern. Er nickte bloß und sagte: „Ich glaube, ich weiß, wo es sein könnte.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-05-19T14:25:53+00:00 19.05.2009 16:25
so bin bei dritten kapitel angelangt^^

also i-wie sind alle älteren männer bei dir so richtig alt. naja ich mein sie sind total blass und klapprig^^

und endlich sind die bösen aufgetaucht.
"sie dürsten nach blut"
ja sie haben halt hunger, dafür können die ja auch nichts, oder? liegt halt in ihrer natur. ich glaub ich weiß endlich, warum becky sharif so mag. zwar ist er noch nicht aufgetaucht, aber deine beschreibung von ihm hat mir schon sehr gefallen.

gleich gibt es reis -^.^-
HDGGGL
Tami
Von:  blacksun2
2008-05-21T10:48:15+00:00 21.05.2008 12:48
o.O das Böse ist näher als ich (und wohl auch Te-Kem) dachte
und trotzdem, noch ist nicht 100% geklärt, wer genau das Böse ist (außer ein paar Namen und Charakterzüge) und vor allen was es will
was kann so wichtiges unter dem Palast liegen, schlafen etc?

Te-Kem in seiner Angst und seiner Hoffnungslosigkeit tut mir schon ziemlich Leid, es ist schrecklich einen Sturm auf sich zukommen zu sehen und einfach nur machtlos zu sein, insbesondere da er und Jyliere, die Last der Verantwortung auf ihren Schultern tragen (momentan sieht es ja eher so aus, als würden sie darunter zusammenbrechen)

die Namensgebung in der Geschichte gefällt mir auch sehr gut, sie passen alle ausgezeichnet zu den Personen und in die Zeit
Von:  Chrolo
2006-11-28T14:36:27+00:00 28.11.2006 15:36
Ah, schön kurzes Kapitel, bei solch einer Länge könnte ich mich täglich zu einem hinreißen...!^^
Nun, Grund genug gibt es, es macht Spaß zu lesen und ist durchgehend perfekt (für meine Ansprüche) geschrieben.

Langsam wird es spannend, das Böse nähert sich (naja, es ist ja teilweise schon da...! xD) und die alten Greise kriegen das Fürchten!^^
Bin aber trotzdem für die Guten, ist irgendwie fast immer so!^^

>ihr war von vonherein bewusst gewesen
"vornherein"

>ihr Hiersein war widernatürlich.
Der Satz schockte ein bißchen, wieso kann ich nicht genau sagen, aber er ist schräg!^^

>Nur wenige wussten, dass dieses magische Licht mit Te-Kem selbst zusammenhing. War er guter Laune und frohen Mutes, so leuchtete es kräftiger als die Sonne selbst. War er jedoch besorgt oder gar verzweifelt, verlor es immer mehr von seinem Glanz.
Hey, die Idee fand ich sehr gut!!

>die ersten Regetropfen seine Haut benetzten
"Regentropfen"

>„Nek, Meister. Sebstverständlich nicht.“
Ähm, es sollte Ne heißen, oder? Bei Interjektionen ja nicht immer gleich ein Fehler, ich schreib ja auch immer "Hrhrhr"!^^ Ich persönlich schreibe übrigens Né mit Accent aigu.

>„Sharif meint, dass wir unserem Ziel ganz nahe sind“
Ach ich find den namen so cool, so wollte ich auch mal wen nennen, von daher hab ich jetzt die ganze zeit dessen gesicht vor Augen, obwohl der Typ alt war, xDD!

>„Und weil Sharif es sagt, darf ich euch führen? Das ist sehr nobel von ihm, findest du nicht?“
Krass, der Satz gefiel mir auch sehr!^^

>„Ay, Meister?“
Rein formal... wieso war das "Ay" kursiv? Ansonsten wirklich Ay oder Aye? Habe Ay noch nie gehört...!^^

Okay, gibt nix dran auszusetzen, ich hab mir die ganze zeit perfekt Rashitar nbei Nacht vorstellen können, das war irgendwie ein cooler Kontrast zum Bisherigem!^^

Ich hab ja bevor ich deine geschichte angefangen habe, schon die Idee gehabt, eine Fantasy-FF zu schreiben, aber jetzt habe ich etwas viel respekt davor, da sie an deeine nicht heranreichen kann, verflucht! Aber verbessern kann ich mich hierdurch auch. Erstmal lasse ich es aber bei W.A.!^^

Okay, aye, aye, ich bin wech!^^

Greetz CL
Von:  Hepho
2006-11-20T20:15:45+00:00 20.11.2006 21:15
Ich hab das Kapitel regelrecht verschlungen, so gut war es! ^^

Das Gespräch zwischen Jyliere und Te-Kem ist richtig gut geworden! Dein Stil ist wie immer super ^____________^
Lasgo und sein Trupp... sehr interessant. Übrigens liebe ich den Namen! ^____________^ L A S G O ... *auf der Zunge zergehen lass* Hat er das Buch eventuell geschrieben? Er scheint ein harter Mann zu sein, aber ich finde seine Gedanken originell. Er hat Stil. Ich mag Arschlöcher mit Stil! ^.^
Und ich bin gespannt, was für ein Typ dieser Sharif ist.

Jeder Ansatz einer Antwort wirft neue Fragen auf: Es ist so spannend!!!
Was ist das, was da unter dem Palast vergraben liegt? Und wer genau ist es eigentlich, der es zurückhaben will? Auch Lasgo? Und ich möchte immer noch wissen, woher das Buch der Zukunft denn nun eigentlich kommt. Wird noch verraten, wer es geschrieben hat?

Und dann die Sache mit dem Schloss, die ist total klasse! Dass Te-Kems Magie (ich nehme an, es ist Magie) so offensichtlich die Lage deutlich macht ...

Liebe Grüße
Etsch
Von:  DoctorMcCoy
2006-09-16T17:46:03+00:00 16.09.2006 19:46
Ich hab endlich geschafft, dein Kapitel zu lesen.
Mal wieder super. Dieser Lasgo gefällt mir. Ich konnte mir super vorstellen, wie er da auf den Hügel steht und einfach nur grinst. Wie die sich alle ins Fäustchen lachen, weil sie wissen, wie hilflos die Menschen sind. Find ich super.
Ja, wirklich viele Anspielungen. Ich will wissen, was mit Neyo ist. Immer wieder diese Frage? Geht es ihm gut? Und auch der Kommentar von Te-Kem: Er könnte alles kaputt machen.
Das verstehe ich nicht. So wie es im Moment aussieht haben sie doch sowieso keine große Chance. Warum sollte er also alles kaputt machen.
Vielleicht hat er ja auch nichts mit der Sache zu tun? Das glaube ich eher nicht. Weil sonst gäbe es ja keine Geschichte.
Oder nur eine sehr einfache Geschichte. Vampire greifen an. Bringen alle Magier um und regieren über die ganze Welt. Aber das wäre ja zu langweilig.
Meine Lieblingsszene:
"Das ist ein verdammt großes Schloss."
"Du sollst doch nicht fluchen."
Da sind die schon so böse Kreaturen und dann dürfen sie nicht einmal Fluchen.

Also mach schnell weiter.
Kaguyashi
Von:  SamAzo
2006-09-16T15:42:25+00:00 16.09.2006 17:42
Oh, ein kurzes Kapitel..

Viele neue Charaktere, die alle recht schön beschrieben sind, wieder anspielungen ... und ich werd an neugierde sterben..

*wart auf weiteres Kapitel*


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