Der Schlüssel
Die junge Frau sah sich um. Sie wollte auf keinen Fall entdeckt werden. Sie zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und eilte über den Marktplatz. Die Sonne war gerade aufgegangen und langsam erwachte die, noch, verschlafene Stadt. Die Stände wurden aufgebaut und das Vieh gefüttert. Einer der Bauern spannte seine Ochsen vor den Wagen, um auf sein Feld zu fahren.
Sie betrat ein altes Haus, das ziemlich heruntergekommen und baufällig war. Die Tür knarrte leise, als sie sie öffnete.
In dem Haus war es düster, da die Fenster mit Brettern zugenagelt worden waren. Sie entzündete eine Öllampe, die ein fahles Licht warf, und ging in eines der Nebenzimmer. Dort entzündete sie zwei der Fackeln an der Wand und löschte ihre eigene Lampe. In dem Licht das diese verbreiteten konnte man drei große Skulpturen erkennen, welche die drei Ägyptischen Götter, Obelisk den Peiniger, Slifer den Himmelsdrachen und den Geflügelten Drachen des Ra darstellten. Sie hielt kurz inne, betrachtete sie, zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und sank auf die Knie.
Ihre schwarzen Haare fielen nach vorne und ihre goldenen Ohrringe klimperten leise.
Einige Sekunden später stand sie wieder auf und machte sich an der rechten Wand zu schaffen.
Die Frau zog einen losen Stein aus der Wand und holte etwas dahinter hervor. Es war ein kleines braunes Päckchen, das mit einer Schnur umwickelt war und ein altes Buch mit merkwürdigen Schriftzeichen auf dem Umschlag. Sie fasste noch einmal in die Vertiefung und brachte einen weiteren Gegenstand zum Vorschein, der an einen Stilett erinnerte. Sie packte alles behutsam in einen ledernen Beutel ein und schob es in eine Tasche, die sie mitgebracht hatte. Jetzt schob sie den Stein wieder an seinen Platz und löschte die fast ganz herunter gebannten Fackeln.
Sie wollte sich gerade der Tür zuwenden, als sie etwas zwischen den steinernen Beinen von Obelisk sah. Sie ging behutsam auf die zu Statue und hob das etwas auf. Es schien schwach in einem bläulichen Licht und es sah aus wie eine kleine Pyramide und sie hing an einem Lederband.
Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und ihre ernste Miene wurde zu einem erfreutem Lächeln. Nach diesem Stein hatte sie schon lange gesucht. Er, und die anderen drei Gegenstände waren der Schlüssel, der Schlüssel zum Tempel des Ra und damit zur unendlichen und ebenso alten Macht und Weisheit.
Sie stand auf und verließ das alte Gebäude, nachdem sie sich ihre Kapuze wieder tief ins Gesicht gezogen hatte.