Zum Inhalt der Seite

Ennuyant

Vampir, Sarkasmus, Einsamkeit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel Zwei

.Kapitel Zwei.
 

.Kapitel Zwei.
 

Schwer bewegt sich der schmale Brustkorb.

Zieht nur das nötigste Quantum an Luft in sich um diese nach Entzug des Sauerstoffs wieder entweichen zu lassen.

Ich scheine aus meinem langen, beinahe schon endlosen Traum zu erwachen als mich laute Geräusche erreichen.

Autos, deren Kolben sich in den Motoren bewegen;

Menschen, die sich über sinnlose Dinge unterhalten.

Lachen. Rascheln einer Tüte. Das Knirschen einer Fensterlade die hoch gezogen wird.

Ja sogar das Bimmeln der Klingel eines Barbiershops.

Alles dröhnt in meinem Schädel, vermischt sich zu einem undefinierbaren Brei aus Lauten.
 

Nur schwer erhebt sich der Körper meiner, die Gelenke sind steif wie die eines Greises.

Ich muss wohl nach einer durchzechten Nacht eingeschlafen sein.

„Verdammt…“, die sehnige Hand wandert zu der trocken-kratzigen Kehle, streicht leicht darüber.

Nur mit Mühe schaffe ich es mich anzuziehen, störe mich nicht dran, dass meinem Hemd mehrere Knöpfe fehlen, so bleiben diese Ösen einfach unbenutzt.
 

Geschafft von dieser unproduktiven Aktion falle ich zurück, es ist, als würde mir jegliche Kraft fehlen.

Ja, sogar meine zerknüllte Unterwäsche am anderen Ende des Bettes zu erreichen zeigt sich als übernormale Anstrengung.

So falle ich wieder zurück um meine Kraft zu sammeln, versuche währenddessen meine Erinnerungen zu sammeln.

Weg,… allesamt.

Ich weiß weder wo ich bin, wie ich hier her gekommen war oder mit wem, denn der Mantel über einem Stuhl ist garantiert nicht von mir.

Es scheint Stunden zu dauern bis der Blaue Stoff über meine unnatürlich weißen Beine gestrichen ist, die Fasern ein für mich seltsam lautes Kratzen auf meiner Haut machen.
 

Ich weiß nicht wo mein Antrieb auf einmal her kommt diese Wohnung zu verlassen, doch es veranlasst mich auf zu stehen.

Vielleicht ist es auch das Plätschern im Bad und das Wissen, den Menschen oder wer auch immer es sein muss zu kennen.

Zumindest in jenem Augenblick nicht.

Die Knochen und Knorpel scheinen zu knirschen wie rostige Schrauben als ich mehr oder weniger schnell auf die Straße komme, meine Kraft zurück zu kehren scheint.
 

Die Leute schauen verwundert wie ich krampfhaft die Ohren zuhalte und die Augenbrauen zusammen kneife.

Der Gedanke wo ich hin will,.. nach Hause…, hallt durch meinen Kopf, überschattet von dem widerlichen Geräuschebrei den ich nicht von mir halten kann.

Schneller, schneller, denke ich mir.

Zurück in meine Festung wo sicherlich alles besser sein wird.

Mit brennenden Lungen gönne ich mir eine Verschnaufpause, erkenne durch eine Schaufensterscheibe die Neuerscheinungen des Monats.

‚I´ll kill you’ steht ganz vorne im Schaufenster, die Band kenne ich noch nicht.*

Das ist Nebensache, wieso denke ich jetzt über eine Band nach?
 

Mich innerlich dafür schlagend renne ich weiter bis ich endlich zu Hause bin.

Endlich scheint die Ruhe einzukehren, mein ‚Kater’ einen seltsamen Durst und Hunger mit sich bringt.

Trotz den vielen Gläsern die ich in mich reinkippe, trotz der aberwitzigen Menge die ich in mich hineinstopfe scheine ich nicht befriedigt.

Wie ein Fass ohne Boden schlinge ich, schlucke, vergesse beinahe schon zu kaufen.

Dass sich die Masse immer wieder befreien will stört mich nicht.
 

Nach Stunden ist mein Kühlschrank leer, der Hunger treibt mich an, bringt mich in den Supermarkt.

In den Korb wandert alles was mir nur ansatzweise schmecken könnte, wobei mich der Geschmack gar nicht interessiert.

Auf dem Nach Hause weg fange ich schon an mir Stücke, nein Brocken weise Brot in den Mund zu stecken.

„He,…“

Wurde ich angesprochen?

Noch tief in meinem Gedanken schrecke ich auf und blicke zu der Person die mich am Arm gefasst hat und leicht zu sich zieht.

Mein geschärfter Blick erkennt das grelle Make-up der Bordsteinschwalbe, die hier ihrem verbotenen Geschäft nachgeht und sich anbietet, ja mir direkt ihren Preis an den Kopf wirft.
 

Eigentlich will ich sie wegstoßen, doch dann zieht mich etwas in den Bann, etwas Unbeschreibliches.

Ihr Busen scheint eingequetscht, eine billige Kette baumelt über ihrem Dekolleté.

Wie ein Junge in der Vorpubertät zieht es mich, die rosige Haut anfassen zu wollen, ich den Geruch auch aus der kurzen Entfernung stechend scharf wahrnehme.

Es ist nicht der süßliche überdeckte Schweiß, oder das nachgemachte Parfum was mich an sich zieht.

Etwas blumiges, Leichtes was zugleich in einem süffig Schweren mündet.

Willig lasse ich mich in die Dunkle Gasse führen, devot meinem neu eingeimpftem Wollen folgend.

Geldscheine Wechseln ihre Besitzer, Einkaufstüten fallen in einem anfänglichen Handgespiel zu Boden.

Ich darf sie anfassen, machen was mir gerade liegt doch eigentlich suche ich nur eine Erklärung für die Faszination was ich an dieser Frau finde, die ich unter normalen Umständen angeekelt weggestoßen hätte.

Es dauert nicht lange bis ich meine es gefunden zu haben.

Tief verborgen unter einer Gewebeschicht.

Ich will es haben, um jeden Preis.

Da ich sowieso schon lange nicht mehr nachdenke tue ich was mir mein Gefühl sagt.

Es ist so leicht, wie meine noch unentdeckten Werkzeuge hineinstoßen, mir die rote Blume aus dem Garten Eden schenken.

Sie schreit. Es interessiert mich nicht.

Fester presse ich sie an die Wand, labe mich an dieser berauschenden Flüssigkeit die mich erfüllt, ich darin innerlich zu ertrinken drohe.

Sie schreit nicht mehr. Es interessiert mich nicht.

Trinken, schlucken, saugen, trinken,.. ertrinken.

Die kalten Finger füllen sich mit Wärme, so heiß, dass es mir den Schweiß aus den Poren treibt.

Ich will immer mehr, würde sie am liebsten mit Haut und Haar verschlingen.

Das Meer der Gier will nicht abebben.

Schwer scheint die hitzige Gicht in mir zu sprudeln, die Wellen mich mit jedem Zusammenziehen meines Rachens stoßweise umspülen.
 

Doch irgendwann ist die Flut vorbei, kein Tropfen mehr in den hungrigen Schlund fließt.

Taumelnd wanke ich zurück und wische mir verstohlen über das verschmierte Gesicht.

Was ich getan habe bleibt Nebensache, alles bleibt liegen als ich nach Hause flüchte um mich zu verkriechen.

Ihr Geschmack klebt noch auf meiner Zunge, lässt diese schwer und erschöpft wirken, die durch die Anregung entstandene Erektion nehme ich wohlwollend hin, starre fest an die Decke.

Erneut will ein Riss an dieser gottverdammten Fläche erscheinen.

Ich ersticke meine Halluzination mit meinen Lidern die sich über mein Augenlicht legt, ich noch stundenlang über das gerade passierte Erlebnis philosophieren will,

die Endlose Befriedigung mich jedoch zu sehr unter sich erdrückt.
 

In diesem Moment wache ich auf.. weiß dies ist alles schon lange passiert.

Der Moment in dem ich wirklich gestorben bin.
 

Der Schlaf war viel zu kurz.

Meine Haare sind noch feucht und hinterlassen ein einen klammen Fleck auf dem sich langsam wieder erhebenden Kissen.

Knisternd entzündet sich der Tabak, glimmt melancholisch vor sich hin, steckt mich mit der Stimmung an.

Kann ich überhaupt melancholisch sein?
 

Geschmeidig erhebt sich der bleiche Körper aus dem kalten Seidenknäuel um durch die Wohnung zu wandeln, welche stumm und ohne jeglichen Ton ist.

Mit einem tiefen Atemzug nehme ich den räucherigen Duft wahr den die Holzscheite in der Nachbarwohnung machen wenn sie Wärme spendend vor sich hinkokeln.
 

Nicht wissend was ich jetzt tun soll begebe ich mich in das Wohnzimmer, schaue Fern, bis ich diese grausam dümmlichen Shows nicht mehr ertragen kann.

Das Schneebild rieselt beruhigend vor sich hin.

Mit einem leeren ausatmen hauche ich auch meine Wachheit aus, bemerke nicht einmal wie die Zigarette ausgebrannt in meiner Hand erlischt.
 

Wehleidig erhebe ich ich aus dem Schoß der Nacht
 


 

*diese Single stand 1985 in den Läden



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kanoe
2007-06-14T08:37:41+00:00 14.06.2007 10:37
Schön geschrieben *lächelt*
Von:  schmoergelmotte
2007-05-05T09:38:01+00:00 05.05.2007 11:38
Aaaah, ich hab mir eigentlich schon gedacht, dass der erste Teil dieses Kapitels nicht in der gleichen Zeit spielt (und ich hoffe, ich habe das jetzt richtig interpretiert, sonst wird es verdammt peinlich *lol*).

Ich mag die Beschreibung, wie der die Prostituierte aussaugt. Sehr genüsslich *lol*
Erinnert mich an einige Vampirfilmchen.
Für so etwas habe ich ja eh einen Faible.

Sorry, dass es so lange gedauert hat, bis mein Kommi kam und dass er auch so kurz ausfällt.
Hoffe mal, das nächste Mal geht es schneller xD

Ach ja, und was mir auch gut gefallen hat, ist die Beschreibung der Geräusche am Anfang.
Ich selber habe ja auch immer einen gewissen Hang zu solchen Details, also kann man mich damit durchaus begeistern :)

Sodele, bis denn ^^

Motte
Von:  Annatar
2007-03-12T19:41:38+00:00 12.03.2007 20:41
Ich bin mal wieder hin und weg!
Du schreibst einfach GÖTTLICH!
*_______*

Diese Vormulierungen kann man sich nur auf der Zunge zergehen lassen.
Jede einzelne.
Wie du Zeros Gedanken beschreibst, wie du seine Wahrnehmungen beschreibst.
Einfach herrlich! Sehr schön, sehr düster. Sehr anziehend und verzaubernd.
Ich möchte fast sagen, es ist jedes Mal ein Genuss.

Tut mir leid, falls ich mich ständig wiederholen sollte, jedoch ist diese Geschichte einfach etwas besonderes.
Nicht eine von diesen langweiligen rumheul-depri-vertragen-und sex am Ende-Ffs!
Was mich am meisten faszinierte, war unter anderem der letzte Satz!

Jedoch sind mir erneut ein paar Sätzchen aufgefallen, in denen du das Verb immer ans Ende setztes.
Hier:
"...die Endlose Befriedigung mich jedoch zu sehr unter sich erdrückt.
die Fasern ein für mich seltsam lautes Kratzen auf meiner Haut machen.mein ‚Kater’ einen seltsamen Durst und Hunger mit sich bringt.
ich den Geruch auch aus der kurzen Entfernung stechend scharf wahrnehme.
...ich darin innerlich zu ertrinken drohe.
die Wellen mich mit jedem Zusammenziehen meines Rachens stoßweise umspülen.
...kein Tropfen mehr in den hungrigen Schlund fließt."

Ansonsten kann ich nur sagen: Sie hat es verdient bei meinen Favos zu sein ^.~

Bin mal gespannt wie das weiter geht - und ob Zeros "Vater" noch ein mal vorkommen wird...

liebe Grüße dat Karura-chan

P.S.: Es macht riesen Spaß mit dir zu chatten und ich hab dich schon jetzt echt lieb gewonnen! *knuddel*


Zurück