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Anubis Black

JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)
von

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Das Geisterfest

Meine lieben Leser! Dieses Kapitel wäre eigentlich schon seit zwei Wochen online, aber aus irgendeinem Grund ist es praktisch von animexx verschluckt worden. Zwar steht es immer noch unter "noch nicht freigeschaltet" in der FF-Verwaltung, aber es ist offensichtlich in Vergessenheit geraten. Daher lade ich das zehnte Kapitel noch einmal hoch, in der Hoffnung, dass es diesmal freigeschaltet wird.

Ich wünsche Euch viel Vergnügen!
 

Kapitel 10: Das Geisterfest
 

Drei Wochen waren nach Camillas Vernichtung vergangen und das berühmte Duel Monsters Geisterfest, das alljährlich an der Akademie gefeiert wurde, stand bevor. Es gab Musik, Attraktionen und gutes Essen; außerdem war es üblich, sich an diesem Tag als eines der Kartenmonster zu verkleiden. Aus diesem Anlass hatte Direktor Sheppard seine Anubis Black zu sich ins Büro gerufen, um mit ihnen zu sprechen. Diesmal waren sie zu sechst, denn Jaden war mittlerweile genesen und hatte die Krankenstation verlassen dürfen. Atticus war leider immer noch nicht wieder aufgewacht und Alexis besuchte ihn jeden Abend, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen. Die Schwester hatte ihr berichtet, dass er manchmal Alpträume habe, in denen er vor den „Schatten" fliehe, aber sie hielt das für die normalen Schreckensbilder, die einen Menschen heimsuchen konnten. Das Mädchen wusste es besser. Ihr Bruder verarbeitet seine Erlebnisse mit den Schattenreitern.

„Ihr habt euch bisher sehr gut geschlagen - Darkness ist wieder der, der er einmal war und die Vampirin Camilla ist tot. Die Sieben Schlüssel befinden sich nach wie vor in unserem Besitz und für drei Wochen war es uns vergönnt, die vergangenen Ereignisse zu verdauen. Heute steigt das große Geisterfest und ich möchte, dass ihr euch keine Sorgen macht. Natürlich sollt ihr die Augen offen halten, aber das wichtigste ist, dass ihr euch amüsiert und euch nicht euer junges Leben ruinieren lasst, nur weil man euch diese Verantwortung aufgelastet hat. Habt Spaß, kostümiert euch und feiert, versprecht ihr mir das?"

„Jawohl, Sir!" riefen Jaden und Syrus im Chor und sie freuten sich über ihr Einverständnis. Bastion hatte all seine Überredungskünste aufbieten müssen, um Chazz davon zu überzeugen, sich ebenfalls in eine Karte zu verwandeln und während Alexis zu ihren beiden Freundinnen eilte, mit denen zusammen sie als die Drei Harpyienschwestern auftreten wollte, trafen sich Misawa und Mr. Princeton in dessen Zimmer, um sich umzuziehen. Der Ältere wurde zum berühmten Flammenschwertkämpfer und dieses Outfit sass an seinem durchtrainierten und muskulösen Körper wirklich hervorragend. Der Jüngere trat als der Schwarze Magier in Erscheinung und war einfach ungemein sexy in dem schwarz-violetten Kostüm, das verdammt eng anlag. Sein bewaffneter Kamerad sorgte sogar dafür, dass Chazz mit ein wenig Make-up umgestaltet wurde: Seine Augenlider waren nun dunkel geschminkt, fast ein wenig ägyptisch. Das Endergebnis konnte sich jedenfalls sehen lassen. So gekleidet, waren sie bestens dafür geeignet, sowohl weibliche als auch männliche Herzen zu beunruhigen und diese Aussicht wirkte sich auf den bislang missgestimmten jungen Mann bemerkenswert gut aus, denn auch wenn er es nicht zugab, wollte er Jaden beeindrucken.
 

»Es war schwer für mich, mir einzugestehen, dass ich mehr als Freundschaft für ihn empfinde - doch jetzt, wo ich mir über meine Gefühle klar geworden bin, scheint die quälende Verwirrung der vorigen Wochen nur noch ein böser Traum zu sein. Ich weiß, dass mein Stolz sich dagegen gesträubt hat, dass mein Verstand sich gegen diese Erkenntnis stemmte, als müsse er einen Feind zurückdrängen....aber die Wahrheit ist immer besser als jedes Leugnen, das habe ich nun gelernt. Ich frage mich, ob sich Jaden in einen Typen wie mich verlieben könnte?«

Die Sonne strahlte auf sie herunter und munteres Stimmengewirr erfüllte die Luft. Das gesamte Akademiegelände glich einem Basar, man hatte Lampions für die späteren Stunden aufgehängt, Girlanden und Bänder schmückten die Bäume und Verkaufsbuden. Hier lockte ein Schießstand mit süßen Plüschtieren, dort konnten Karten getauscht und Decks erweitert oder aufgestockt werden; hier erhob sich eine ganze Gasse aus Häuschen, hinter deren Theken köstliche Leckereien feilgeboten wurden und dort wurden bunte Lose verkauft. Die Schüler und Schülerinnen, die meisten von ihnen verkleidet, glichen einem farbenfrohen Meer, das langsam hin und her wogte. Bastion gönnte sich eine kleine Sünde und kaufte sich eine Schokobanane, während Chazz das lustige Treiben mit stillem Vergnügen beobachtete.

„Hallo, Leute! Ihr seht ja echt toll aus!"

Sie brauchten eine Weile, um den kleinwüchsigen Jungen zu erkennen, der sie lächelnd begrüßte. Es war tatsächlich Syrus, der sehr putzig aussah. Er war ein Geflügelter Kuribo. Er hatte eine gebauschte braune Perücke mit lauter Zotteln ausgewählt, sein gleichfarbiger Ganzkörperanzug mit dem Fellbesatz und dem Flügelpaar am Rücken vervollkommnete seine Erscheinung. Eine alte Sonnenbrille mit runden Gläsern war so bemalt, dass man sie als Kuribos Augen betrachten konnte. Hinter ihm kam Zane zu ihnen herüber. Auch er hatte sich zu einer Kostümierung breitschlagen lassen, und zwar von seinem kleinen Bruder, der ihn gnadenlos mit seinem niedlichsten Hundeblick traktiert hatte, bis es ihm gelungen war, seinem Onii-san eine Zustimmung abzuluchsen. Als Elfenschwertkämpfer war er mit der Rüstung, der schimmernden Klinge und den spitzen Ohren äußerst imposant.

„Sieh an, der Flammenschwertkämpfer und der Schwarze Magier. Ich habe auch Alexis gesehen. Sie und Mindy und Jasmine bilden die Harpyienschwestern. Sie wirken richtig echt."

„Und Jaden? Ist er dir schon über den Weg gelaufen?"

„Wenn du Jay suchst, musst du zu dem gemalten Duellfeld auf der Festwiese gehen." erklärte der Türkishaarige und rückte seine Sonnenbrille zurecht. „Dort finden die Kostümduelle statt, moderiert von Professor Crowler. Er ist mit Abstand am schrägsten verkleidet!"

„Was ist er?"

„Mokie-Mokie."
 

„Im Ernst?! Das muss ich sehen!" rief Bastion aus und lief los, dicht gefolgt von Chazz, der durchaus nichts dagegen hatte, den hübschen Brünetten in einem Duell zu erleben. Eine große Menschenmenge hatte sich um die künstliche Rasenarena versammelt, umringt von dem jubelnden Publikum stand Professor Crowler in seinem unzurechnungsfähigen Outfit und erklärte den Zuschauern die Wirkung der Karte, die das Mädchen gespielt hatte, das im übrigen die „Finstere Todesangst" darstellte. Mit ihrer unheimlichen Lache benahm sie sich auch sehr rollenkonform. Ihr Gegner war natürlich Jaden, der mit 800 Lebenspunkten hinten lag.

„Es wäre besser für dich, du würdest aufgeben, du armseliges gefiedertes Hühnchen!"

Er zuckte mit keiner Wimper. Er war als Avian verkleidet und sah absolut heiß aus. Die drei Farben des Kostüms, grün, weiß und rot, passten hervorragend zu seinem brünetten Typ. Der hautenge Anzug, der die Körperzeichnungen des Monsters nachahmte, überließ praktisch nichts der Fantasie, und das Bustier, das Avians Muskeln (Sixpack etc.) verdeutlichte, war insgesamt besser bestückt als Jaden selbst, aber es war leicht durchsichtig und ließ aufgrund dessen erkennen, dass der Sechzehnjährige wohltrainiert und sportlich war und eine gute Figur besass. Das eindrucksvolle Flügelpaar am Rücken und die Maske, die Jadens Augenpartie verdeckte und ihm eine geheimnisvolle Ausstrahlung verlieh, taten das übrige, um diesen Anblick für Chazz unvergesslich zu machen.

„Wenn du jemanden gefragt hättest, der mich kennt, hätte er dir mit Sicherheit gesagt, dass ich niemals aufgebe! Mein Zug! Ich rufe Elementarheld Avian aufs Feld und spiele Fusion! Jetzt kann ich Avian und Burstinatrix miteinander verschmelzen und erhalte den Flammenflügelmann!"

„Oh nein!!"

„Oh doch!! Sag deinem Verteidigungsmonster und deinen Lebenspunkten Lebewohl!"

Der Flammenflügelmann ging zum Angriff über und in einem gigantischen Feuerwirbel fiel der Punktezähler der „Finsteren Todesangst" auf Null. Crowler war offenbar nicht begeistert.

„Und schon wieder hat Mr. Yuki gewonnen....das wird allmählich langweilig....Möchte noch jemand gegen ihn antreten?...." Mehrere Hände schossen nach oben. „....ohne dabei mit ihm ausgehen zu wollen?" Die Hände senkten sich wieder und der Dunkelblauhaarige bemerkte, dass sich neben den Mädchen wirklich ein paar Jungs gemeldet hatten. Unwillkürlich stieg Ärger in ihm auf, den er zu unterdrücken versuchte.

„Hmmm....wirklich ein schickes Kostüm....und eine sehr schicke Figur...."

„Starr ihn nicht so an, Bastion!"

„Was knurrst du denn so? Wenn du einem jungen Mann verbietest, einen hübschen Burschen anzuschauen, wirst du die gesamte homosexuelle Natur in Unordnung bringen, Chazz."

„Ich denke, du bist bi?!"

„Woraus folgt, dass mir auch Kerle gefallen, du Witzbold! Du bist nicht der einzige hier, der mitgekriegt hat, was für ein süßer Junge Jaden ist. Und im Gegensatz zu mir dürften die meisten ernstere Absichten haben. Jay ist mein Freund und ich bewundere ihn, aber ich stehe nicht auf ihn!"

„Ehrlich?"

„Selbstverständlich. Wäre es anders, würde ich dir das sagen. Ich meine....wir haben begonnen, uns anzufreunden, oder nicht? Es kommt mir jedenfalls so vor."

„Ja, mir auch."
 

Sie wechselten ein Lächeln, als Jaden das Duellfeld verließ, weil er gegen einen anderen Herausforderer ausgetauscht worden war und sie entdeckte. Er winkte ihnen zu und lüftete seine Maske, wodurch seine schönen Augen wieder klar zum Vorschein kamen. Bastion gefiel ihm außerordentlich, aber seine künstlerische Inspiration, die bisher mindestens fünf Blätter Zeichenpapier besetzt hatte, sprengte fast seine Selbstbeherrschung. Nicht nur waren die atemberaubenden grauen Augen umrandet und wurden somit noch stärker betont als sonst, sondern der großgewachsene, schlanke Körper, der sich stets mit so viel ungezwungener Eleganz bewegte, steckte in schwarz-violettem Latex, unter dem sich jede Sehne deutlich abzeichnete. Drei Buchstaben: H - O - T!!

„Wow...." Es klang mehr wie ein Krächzen und er räusperte sich verlegen. „Super, eure Verkleidungen! Ihr seht klasse aus, besonders du, Chazz. Wollt ihr ein Kostümduell bestreiten?"

„Nein, wir wollten vor allen Dingen Crowler als Mokie-Mokie sehen. Was hast du jetzt vor, nachdem du nicht mehr Herausforderer bist?"

„Oh, ich gehe zum Karaoke! Sie haben eine Anlage aufgebaut, gleich neben dem Stand mit den Duel-Monsters-Snacks. Ich will die Kuribo-Fleischbällchen probieren und dann werde ich irgendwas singen, ein fröhliches Lied, das zu diesem tollen Tag passt oder so. Ich werde schon was finden! Wollt ihr mitkommen?"

„Eh....ich kann nicht, ich bin in fünf Minuten mit....mit, eh, Dimitri verabredet, genau! Aber Chazz würde dich sehr gerne begleiten!" erklärte Bastion im Brustton der Überzeugung und zwinkerte dem erbosten Jüngling zu, der neben ihm stand und nicht fassen konnte, dass er hier einfach so mir nichts, dir nichts mit seinem Schwarm alleingelassen wurde. Er wollte den Schwarzhaarigen zurückhalten, doch dieser tauchte in der Menge ab und verschwand.

»Das wird er mir büßen!!«

„Schade, dass er schon eine Verabredung hat."

»Ja, er hat sie gerade erfunden!!«

„Gehen also wir zwei. Komm mit!" Jaden schnappte sich den anderen bei der Hand und steuerte zielstrebig auf die Karaoke-Anlage zu. Da er nicht unbedingt freiwillig mitging, musste der Brünette ihn hinter sich her zerren, wobei Chazz eine hervorragende Aussicht auf den knackigen Hintern hatte und sich deshalb nicht zur Eile veranlasst sah. Gott, diese süße Niete wirkte so unschuldig und konnte dennoch so verdammt sexy sein! Konnte man sowas nicht verbieten?! Wie sollte man denn da seine Gedanken beisammenhalten?!

Sie erreichten die Bude mit den Snacks und Yuki bestellte eine Portion von den Kuribo-Fleischbällchen. Es waren zehn Stück, bequem mit einem Zahnstocher hochzuheben, gewendet in einer pikanten Sauce.

„Wie praktisch! Fünf für mich und fünf für dich!"

„Ich soll mitessen?"

„Na, deswegen habe ich doch die große Portion genommen. Hm....echt lecker, die schmecken prima! Und jetzt du, mach den Mund auf!"

„Wa-was?! Hör mal zu, du Komiker: Ich bin kein Kleinkind mehr, das man füttern muss!"

„Das weiß ich, aber so macht es mehr Spaß!"

Er hatte diesem strahlenden, entwaffnenden Lächeln nichts entgegenzusetzen. Also ließ er sich widerspruchslos das Fleischbällchen zwischen die Lippen schieben, kaute und schluckte. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet.
 

„Ich mag solche Feste mit vielen Buden, wo man Essen kaufen oder Spiele spielen kann. In meiner Heimatstadt gibt es im Sommer auch immer einen großen Jahrmarkt. Als kleiner Junge bin ich oft mit meinen Eltern da gewesen und später mit meinen Freunden. Meine Eltern waren aber in der Regel auch irgendwo auf dem Jahrmarkt, nur waren wir eben getrennt unterwegs. Einmal war ich mit Geoffrey dort, und damals auf dem Riesenrad hat er mir gestanden, dass er sich in mich verliebt hat."

„Geoffrey ist dein Ex-Freund, oder? Bastion hat mir von ihm erzählt."

„Stimmt. Er war mein Nachbar und wir kannten uns seit dem Kindergarten. Zwei Monate bevor ich auf die Duellakademie kam, wurde sein Vater in eine andere Stadt versetzt und seine Familie und er zogen weg. Ich war traurig, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt schon kein Paar mehr waren, aber selbst nach unserer Trennung blieben wir gute Freunde. Und dann wurde die neue Ausstellung von meiner Mutter eröffnet!"

„Ausstellung?"

„Ja, sie ist Malerin von Beruf. Früher hat sie als Designerin von Duel-Monsters-Karten gearbeitet, aber ihr eigentlicher Traum war es, als freischaffende Künstlerin berühmt zu werden. Aquarelle, Porträts, Bleistift....sie macht fast alles. Vater ist Drehbuchautor - vielleicht ist das der Grund, warum ich mehr für kreative Sachen tauge als für irgendwelches hochkompliziertes Zeug wie Mathematik oder Physik. Dinge, die Herz erfordern, sind kein Problem für mich, aber da, wo viel Logik und räumliches Vorstellungsvermögen nötig sind, bin ich eine Null. Was ist eigentlich mit deiner Familie? Deine Brüder sind ziemlich unsympathisch, das weiß ich. Aber was ist mit deinen Eltern?"

„Die sind genauso." erwiderte Chazz monoton. „Mein Vater ist der Chef des Princeton-Konzerns. Technik und Motoren und sowas. Meine Brüder sind in der Finanzwelt und in der Politik tätig und ich hätte die Duel-Monsters-Domäne erobern sollen. Das Spiel ist als Sport anerkannt und ein Weltmeister in der Familie würde eine Menge hermachen. In ihrer perfekten Welt ist kein Platz für das Zweitbeste. Wenn du nicht der Beste sein kannst, bist du ein Nichts. Meine Mutter ist in ihrer Ehe unglücklich und interessiert sich nicht für ihre Kinder. Es war eine arrangierte Hochzeit, die zwei prestigeträchtige Clans miteinander verbinden sollte. Von Liebe war nie die Rede. Ich beneide dich um deine Familie, Jaden."

Der hübsche Junge sah ihn mitfühlend an; er schien sogar die Fleischbällchen vergessen zu haben, was bei seinem gesegneten Appetit durchaus etwas hieß. „Geborgenheit, Schutz, Trost - das hast du....niemals von ihnen bekommen? Ist das wahr?"

„Ja. Unsere Eltern kümmerten sich kaum um uns, das wurde den Kindermädchen überlassen. Als Nesthäkchen fand ich noch weniger Beachtung als Jagger und Slade, sie als die Älteren wurden immer bevorzugt. Deshalb wirst du in meinem Zimmer auch nie Fotografien meiner Familie finden!"

„Darf ich dir wenigstens meine zeigen?" erkundigte sich Jaden ungewohnt schüchtern und der andere nickte. Wieder nahm ihn der Brünette an der Hand und brachte ihn zu seinem Zimmer im Anubis-Black-Trakt. Er fischte ein älteres Bild aus seinem Nachtkästchen hervor und reichte es Chazz. Der kleine Jaden, etwa vier oder fünf Jahre alt, war darauf zu sehen, an der Hand einer schönen Frau mit dunkelblonden Haaren und grünen Augen. Und links von ihm....Er blinzelte überrascht und wusste nicht, was er sagen sollte. Der kräftig gebaute Mann mit dem breiten Grinsen, das stark an seinen Sohn erinnerte, sass in einem Rollstuhl.

„Dein Vater....er...."

„Ich war drei Jahre alt, als er einen schlimmen Unfall hatte. Seither ist er querschnittsgelähmt."

„Das tut mir leid. Ich....ich...."

„Du weißt nicht, wie du reagieren sollst? Das ist nichts neues. Die wenigsten wissen es, wenn sie meinem Vater begegnen. Meist sind sie zurückhaltend und benehmen sich verkrampft, obwohl sie ihn ganz normal behandeln könnten. Vielen fällt das schwer, das ist mir klar. Ich werfe ihnen nichts vor."

„Ist das der Grund, warum du auf Äußerlichkeiten nichts gibst?"

„Möglich. Ich bin damit aufgewachsen, jeden Menschen nach seinem Wesen zu beurteilen, nicht nach dem, was ich sehe. Das tun bei weitem auch nicht alle. Nach dem Äußeren zu schließen ist einfacher. Es erspart einem, sich Gedanken zu machen."
 

„....Du bist ein bewundernswerter Mensch, Jaden." flüsterte der Dunkelblauhaarige und legte das Foto fein säuberlich in die Schublade zurück. Er hatte das Gefühl, seinen ehemaligen Rivalen überhaupt nicht gekannt zu haben. Er hatte nur auf die Oberfläche geblickt - genauso wie jene, die sich nicht für seine Person, sondern nur für seinen Namen und sein Geld interessiert hatten und ihn sonst für einen arroganten Mistkerl hielten. Arrogant war er in der Tat, ehrgeizig und ebenso stur wie stolz....aber das war es nicht allein. Er war noch mehr als das - doch wer hatte je darauf geachtet? Niemand.

„Du auch."

„Wie....wie bitte?"

„Du bist auch bewundernswert, Chazz."

„Das bin ich bestimmt nicht. Ich bin ein hervorragender Duellant, das ist richtig, ich habe immer gute Noten und man beneidet mich. Aber Bewunderung rufe ich nicht hervor, wegen meiner unfreundlichen und kaltschnäuzigen Art erwecke ich nur negative Gefühle."

»Negative Gefühle....wenn er wüsste, was ich empfinde, würde er nicht so sprechen. Für andere mag das gelten, aber ich sehe hinter die Maske, die er nach außen präsentiert. Ich biete niemandem meine Freundschaft an, der es nicht wirklich verdient. Sein Herz muss ehrlich sein, ehrlich und tapfer. Chazz ist nicht nur schön, er hat mehr Qualitäten.«

Ein seltsames Schweigen hatte sich auf sie herabgesenkt. Sie standen sich in ihren Kostümen gegenüber und doch schien es, als wären sämtliche Schleier gefallen. Jaden ergriff die blassen Hände und zog den anderen näher zu sich heran.

„Damals, vor dem Duell der Schulen....habe ich dich gesehen. Du warst gerade im Waschraum und knietest am Boden. Ich habe alles gehört....deine Worte, dein Schluchzen....und deine Verzweiflung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar geahnt, dass du etwas vor deiner Umwelt verstecktest, aber das war für mich der Beweis. Als wir uns duellierten, warst du jedoch so tough und entschlossen wie stets. Du hast deinen Schmerz verborgen und bist mit dem Druck deiner Familie, mit dieser Last in die Arena gegangen und hast mir einen grandiosen Kampf geliefert! Du warst unglaublich. Trotz der Anordnung deiner Brüder hast du nicht ihre seltenen Karten benutzt, sondern dein eigenes Deck. Du wolltest als Chazz Princeton gegen mich gewinnen, nicht als die Marionette deiner Geschwister. Du bist deinen Prinzipien treu geblieben, obwohl du wusstest, was dir blühen würde, solltest du verlieren. So etwas verlangt Charakterstärke und Willenskraft. Von dieser Stunde an bewunderte ich dich sehr."

Die Erde hätte beben und auseinander klaffen können, sie hätten es nicht bemerkt. Stumm blickten sie einander in die Augen, gebannt von unergründlichem Grau und funkelndem Braun.

Die Zeit war stehen geblieben. Sie wagten kaum zu atmen. Es war unendlich still im Raum, nur unterbrochen von ihrem eigenen heftigen Herzklopfen. Kein Laut drang über ihre Lippen, sie waren, wie man so schön sagte, nicht von dieser Welt.

Es klopfte.

Da sich drinnen niemand rührte, wurde noch einmal geklopft, lauter und energischer, aber die beiden jungen Männer nahmen immer noch keine Notiz davon. Yuki legte einen Finger unter das Kinn seines Gegenübers, völlig taub gegen seine Umgebung.

„ZUM DONNERWETTER, WARUM DAUERT DAS SO LANGE?!?!" Die Tür flog auf und Syrus rumpelte herein; seine Perücke war verrutscht.

„Oh....störe ich gerade?"
 

»JA!!« dachten die Gefragten gleichzeitig, aber da der Kleine sehr aufgeregt war und sichtlich beschämt wirkte, weil er im falschen Moment hereingeplatzt war, unterließen sie es, ihm eine Strafpredigt zu halten. Und außerdem hatte er ja höflich geklopft, nur sie hatten es ignoriert. Der Fünfzehnjährige hatte vor lauter Anspannung rote Flecken im Gesicht und stotterte erst ein paar zusammenhangslose Wörter heraus.

„Jetzt beruhige dich erst mal, Sy, du bist ja kurz davor, in Ohnmacht zu fallen! Was ist los?"

„Schwester Carmichael hat Alexis über ihr Kommunikationsgerät verständigt (ich weiß nicht, wie diese Teile heißen, gomen) und gesagt, dass Atticus aufgewacht ist!"

„Ehrlich wahr? Nichts wie hin!"

„Darf ich die Fleischbällchen haben, Jay?"

„Welche Fleischbällchen?"

„Die in dem Plastikschälchen."

„Hoppla, die hab‘ ich ganz vergessen...."

Binnen weniger Minuten hatte sich die bunt verkleidete Truppe in der Krankenstation eingefunden und sie wurden zu dem Patienten geführt. Atticus sass aufrecht in seinem Bett, seine Arme und seine Brust waren verbunden, auf seiner Wange, wo Camilla das blutige Pentagramm eingeritzt hatte, prangte ein großes Pflaster. Sicherlich waren auch seine Beine eingewickelt, aber diese lagen verborgen unter der Bettdecke. Er lächelte matt. Das Mädchen starrte ihn an und brach schließlich in Tränen aus. Sie stürzte zu ihm und umarmte ihn.

„Onii-san!"

„Meine liebe kleine Schwester....Nefretaria...."

Sie hob bestürzt den Kopf. „Nefretaria? Aber nein! Das heißt, doch, das war ich einmal, aber in der Gegenwart bin ich Alexis Rhodes!"

„Du hast deinen Namen geändert? Oh, da ist ja auch Taris....und Shezar und Kail. Ich freue mich, euch wiederzusehen. Und wer ist das? Von der Haarfarbe her würde ich vermuten, du bist Sokat....aber du bist viel zu jung, um er zu sein. Wenn ich es mir genau überlege, seid ihr alle jünger, als ich euch in Erinnerung habe....Was habt ihr da eigentlich für merkwürdige Gewänder an? Ist das eine neue Mode?" Sein Blick fiel auf Zane. „Anares....!"

Er streckte unbeholfen eine Hand nach dem Grünhaarigen aus und dieser trat zögernd näher, reichte dem schönen Jüngling seine Rechte.

„Mein Liebster....wie lange ist es her, seit wir zusammen waren? Ich weiß nur noch, wie diese Vampirin mich tötete....bin ich etwa im Jenseits? Ist das hier das Leben nach dem Tod?"

In diesem Moment kam Kanzler Sheppard herein und Alexis berichtete ihm verwirrt, dass ihr Bruder sich offenbar für Hiron hielt und nicht für Atticus. Als der Direktor das hörte, stellte er dem Brünetten ein paar Fragen zu dem Alltag auf der Duellakademie.

„Mein Herr, ich verstehe Euch nicht. Wo bin ich?"

„Oh je...."

„Was ist denn mit ihm?!"

„Atticus war einst ein Anubiskrieger, das heißt, als er gegen euch kämpfte, muss er von der Seele des echten Darkness besetzt gewesen sein. Eine Seele kann aber nur dann von einer anderen Seele beherrscht und unterdrückt werden, wenn die Seele des Wirtskörpers ihre Essenz verliert, das, was sie ausmacht - und bei einem Menschen sind das seine Gefühle und Erinnerungen. Ich befürchte, dass die Schattenreiter sein Gedächtnis gelöscht haben. Nachdem der Bann von ihm genommen war, hat sich seine Seele mit den Erinnerungen und Gefühlen seiner ersten Existenz, seiner ersten Identität regeneriert: Hiron."

„Soll das bedeuten, dass er sich an sein Leben als Atticus Rhodes nicht erinnern kann?!"

„Genau. Die Erinnerungen sind in ihm verschüttet und werden erst wieder freigesetzt, wenn der Schattenreiter besiegt wurde, der seine Seelenessenz gestohlen hat. Euer früheres Leben ist irgendwo in eurem Unterbewusstsein gespeichert, aber es tritt nur sporadisch an die Oberfläche, weil ihr jetzt andere Seelen in euch tragt. Als man Atticus seine Erinnerungen nahm und Darkness sich seiner bemächtigte, blieb das Wissen um die Vergangenheit erhalten und hat nun den Platz dessen eingenommen, was vorher das Individuum Atticus Rhodes bestimmte."

„Ich muss also diesen Schattenreiter finden, der ihm die Gehirnwäsche verpasst hat und ihn töten, wenn ich meinen Bruder zurückhaben will, richtig?"

„Ja. Bis dahin bitte ich euch, euch Hirons anzunehmen und ihm dabei zu helfen, sich in dieser modernen Zeit zurechtzufinden, denn ohne die Erinnerungen seiner Reinkarnation ist er eben nicht Atticus. Ach...." Er stieß einen tiefen Seufzer aus. „Wenn ich nicht schon kahl wäre, würde ich jetzt mit Sicherheit ein paar graue Haare bekommen...."

„Verzeihung? Könnte mir jemand erklären, wovon hier die Rede ist?" Zane betrachtete den Mann aus seinem Traum, der irritiert und ängstlich wirkte. Seine sanften Finger umfassten noch immer seine Hand und ihm wurde eigentümlich warm ums Herz.

„Ich werde dir helfen." versprach er.
 


 

So, ich hoffe, diesmal wird es on gestellt. Wie Ihr gesehen habt, habe ich den Jungs andere Kostüme verpasst als in der Serie. Ich war nämlich nicht mit denen einverstanden (Chazz als XYZ-Drachenkanone und Jaden war nichts Halbes und nichts Ganzes, also wirklich...), und habe ihnen welche gegeben, die meiner Meinung nach besser zu ihnen passen! Bis zum nächsten Mal!^^ *wink*



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-07-02T20:05:55+00:00 02.07.2013 22:05
Hallo ^_^

XD das Kostüm fest hört sich lustig an :)

Dieses Mokie-Mokie ist das so etwas wie kuriboh? Bei diesem Prof. Crowler bin ich mit nicht mal sicher, ob er Männlein oder weiblein ist ^^"

Schade das jaden und Chazz nicht weiter gekommen sind. Sir wären sich sicher näher gekommen, wenn syrus nicht hereingeplatzt wäre :)

Das mit dark/Atticus/Hiron hört sich schlimm an, können sie ihn zurück holen?

Liebe Grüße, Jyorie :)

Von: abgemeldet
2008-07-21T12:15:15+00:00 21.07.2008 14:15
Das war wirklich schön :)
Ich mag das Kapitel sehr.
Es ist so schön ruhig auf der anderen seite und endlich kommen Gefühle zum Vorschein.Chazz und Jaden sind sich ein Stück näher gekommen und auch atticus und Zane.

Ich hoffe, dass die beiden Paar bald zusammen kommen, ich kann es kaum erwarten.

Wirklich einfach genial, was du hier schreibst. Wirklich die Kostüme waren in meiner Vorstellung eine Augenweide :)

glg
LadyDunia
Von: abgemeldet
2007-02-04T15:24:55+00:00 04.02.2007 16:24
was soll ich mal wieder schreiben?
mir kommt's so vor als würde ich immer das gleiche schreiben (o__O') : es war total suuupeeeer!!!!! *hibbelig-sei*

ich finde auch, dass die kostüme, die du ausgesucht hast, viel besser zu den charas passen! ich hätte sie gerne mal in farbe damit gesehen... *grins*
ich hoffe du schreibst schnell weiter!
bis zum nächsten mal! ^__^
fro
Von:  Joker_of_Eden
2007-01-25T17:52:11+00:00 25.01.2007 18:52
ey wie gile *_*
stimmt die kostüme die du ausgewählt hast passen viel besser zu dne beiden^^

boah ich hätte zu gerne Zanes gesiucht gesehen wo atticus ihn einfahc als "seinen liebsten" bezeichnet wo die sich doch eigentlich noch garnet richtig kennen XD

naja war mal weider voll spannend das kappi^^
die szenen zwischen chazz und jeden hat mir voll gefallen><
und sy XD wie der da einfach reinplatzt XDDDDDDDDDDD

mahc bitte ganz shcnell weietr^^
Von: abgemeldet
2007-01-24T16:33:23+00:00 24.01.2007 17:33
Wooooow

Das ist die erste ChazzxJaden-FF die ich lese. Eigentlich steh ich bei YGO auf andere Pairings. Aber du hast mich voll überzeugt. ^___^
Ich tus in meine Favos.

Du hältst dich nah am Anime. Nur isses halt ne Neuinterpretation vonm Kampf gegen die Schattenreiter. Gefällt mir total gut!
Und die Szenen zwischen Chazz und Jaden >///<
Waaaiiii!!!

Hat die Zahl des Tores etwas mit dem Rang des Wächters zu tun O.o? Also ist sieben der höchste und eins der niedrigste? (Aber Zane war doch die eins, nich? Der hat doch total power. *kopfkratz*
Apropos... Zane is ja richtig wai als er Atticus sieht ^^

Ich hoff, es geht bald weiter. Ich kanns kaum erwarten.
*neuer cxj-Fan davonkullert*

Bis dann

sleifers_child


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