Sweet Escape
Sanji:
Selbst ich konnte bei Kuinas hellauf begeisterter Reaktion nicht anders als Lächeln. Zwar war jetzt der Überraschungsmoment verflogen, aber dieses süße Kinderlächeln entschädigte alles.
„Also gut, Jungs“, meinte ich über die Schulter gewandt.
„Was meint ihr zu den Forderungen?“
Zorro schüttelte entschieden den Kopf. Unser Schwertkämpfer war mal wieder mehr als wortkarg, was unter anderem daran liegen konnte, dass er eines seiner Schwerter zwischen den Zähnen hielt.
Fragend sah ich zu Ruffy hinüber. Die meisten der Forderungen betrafen schließlich ihn – darum hatte er eigentlich das letzte Wort in dieser Angelegenheit. Seine Meinung war ausschlaggebend. Nur waren seine Gedankengänge nicht so leicht vorherzusehen, wie bei jedem anderen gestandenen Kapitän. Ruffy war auf seine eigene Art undurchschaubar, vielleicht lag es daran, dass er nicht unbedingt der blitzgescheiteste war, vielleicht war er auch einfach nur... entschlussfreudig?
„Auf gar keinen Fall!“ Unser Käpten hatte seinen Entschluss gefällt.
„Dann lasst uns mal loslegen, Jungs!“, forderte ich meine Kameraden auf und zu dritt stellten wir uns Alvidas und Buggys Meute um unsere Töchter zu befreien.
Mit lautem Gebrüll und klirrenden Waffen stürzten sie sich auf uns, aber gegen den König der Piraten, seinen ersten maat und bestem Schwertkämpfer überhaupt und gegen den Smutje mit den trittkräftigsten Argumenten der Welt hatten sie keine Chance. Wir machten sie gnadenlos fertig.
Zuerst stürmten die weniger bedeutenden Mitglieder der Besatzung auf uns ein. Doch vergebens, schließlich hatte keiner von ihnen Teufelskräfte oder war auch nur annähernd so geschickt mit einem Küchenmesser wie ich.
Ruffy und Zorro hatten die unglaubliche Güte mir diese Fußvolk zu überlassen, während Zorro sich um Moji und Kabaji kümmerte und schließlich Ruffy selbst sich etwas mit Alvida und ihrem leicht cholerischen Ehemann beschäftigte.
Mein Part war mehr als einfach: Ich stellte mich erst einmal als menschliches Schutzschild vor die Mädchen um sie vom Kampfgeschehen abzuschirmen, was heftigen Protest zur Folge hatte.
„Ey! Onkel Sanji! Wir können ja gar nichts mehr sehen!“
Dann teilte ich ein paar kräftige Tritte zur Abwehr aus und ehe es mir langweilig wurde lagen schon alle tumben Gegner völlig benommen oder bewusstlos auf den Planken.
Der Applaus von sechs kleinen Patschhändchen brandete in meinen Ohren. Gab es etwas Schöneres?
Geistesgegenwärtig packte ich mir jeweils eines der Schätzchen unter den Arm, nahm ein drittes Huckepack und sprintete mit ihnen über das nun eher ruhige Deck nach steuerbord, wo wir unser Beiboot vertäut hatten. Mit einem letzten Satz brachte ich die Kleinen in Sicherheit und wartete noch auf Ruffy und Zorro.
Der Kampf des besten Schwertkämpfers der Welt war gemessen an seiner reichen Erfahrung eher unspektakulär. Weder Moji mit seinem Löwen, noch Kabaji mit seinem Einrad und den Säbeln bot eine echte Herausforderung, nachdem er viel stärkere Gegner besiegt hatte, zuletzt sogar Mihawk „Falkenauge“ Dulacre persönlich.
Zorro entschied sich dafür barmherzig zu sein (irgendwie etwas untypisch?) und anstelle der Klinge für diese Amateure nur die Flache Seite seiner Schwerter zu benutzen. Aber auch damit hatte er durchschlagenden Erfolg. Nach wenigen Augenblicken flüchteten die drei, Moji, Kabaji und der Löwe freiwillig um ihr armes Gesäß zu schonen. Als ich sah, was Zorro da tat, brach ich in lautes Gelächter aus: Er hatte diesem unkoordinierten Haufen einfach mit der Breitseite seines Schwertes den Allerwertesten versohlt!
Nur Ruffys Scharmützel war weniger einfach. Er hatte mit der Wurzel des Hauptproblems zu kämpfen: Einer liebestollen Schönheit und ihrem rasend-eifersüchtigen Ehemann.
Zum Glück schien unser Kapitän heute weniger auf den Kopf gefallen zu sein als sonst, denn er kümmerte sich erst einmal um Buggy. Schließlich hatte er mit ihm schon Jahre zuvor schon einmal gekämpft.
„Diesmal, diesmal wirst du mich nicht so leicht besiegen – Monkey die Ruffy!“, tönte ihm der Clown entgegen.
„Na, das wollen wir doch erst mal sehen, du Opa!“, gab Ruffy daraufhin nur gelassen zurück. Tatsächlich behielt unser Kapitän mit seiner Vorhersage recht.
Buggy war nicht auf der Höhe der Zeit. Im Gegensatz zu dem Gummimenschen hatte er seine Fähigkeiten kaum verbessern können, er war zu langsam und nicht gewitzt genug. Zu seiner eigenen Schande schlug Ruffy ihn mit genau derselben Methode wie bereits beim ersten Mal: Buggy steigerte sich zu sehr in seine Wut hinein, trennte seinen Körper zu oft auf und Ruffy sammelte einfach alle Körperteile und verknotete sie.
Der einzige Unterschied diesmal war, dass er sie ins Meer warf. Nur zu dumm für Buggy, dass genau in dem Moment ein Seeungeheuer vorbei schwamm...
„Guten Appetit und wohl bekomm’ s!“, wünschte unser Kapitän der riesigen geflügelten Schlange, die über den unerwarteten Leckerbissen mehr als erfreut schien.
Alvida war da schon das schwierigere Problem. Sie besaß ja die Kraft der Alabasterfrucht und war schön, hart und kalt geworden, genau wie der Kalkstein. Hinzu kam erschwerend, dass Ruffy sich seit seiner Hochzeit mit Nami für einen Gentleman hielt. Zwar baute sich der Kapitän vor ihr auf, doch brachte er es nicht über sich ihr etwas anzutun.
„Ich schlage keine Frauen!“
Ein Lächeln breitete sich auf Alvidas Gesicht aus und ließ es strahlen.
„Ich wusste du bist perfekt. Ich wusste du würdest zu mir zurückkommen. Bleib bei mir und dir wird nichts geschehen! Wir werden das perfekte Paar sein!“, meinte die Schönheit mit einem koketten Augenaufschlag und einem leicht drohenden Unterton in der Stimme.
Ruffy schien mal wieder nur die Hälfte zu verstehen, er schien die Drohung in den Worten gar nicht war zu nehmen, sondern dachte, Alvida hätte ihm ein Friedensangebot gemacht.
„Freut mich, dass du das auch so siehst!“, grinste er aufrichtig.
Dann beugte er sich blitzschnell vor und hauchte Alvida einen Kuss auf die Wange.
„Schön, dass wir uns da verstehen!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und begab sich Richtung steuerbord und sprang zu uns hinab ins Beiboot.
Alvida stand immer noch wie vom Donner gerührt auf dem Deck und hielt sich an der Stelle, wo Ruffys Lippen ihre Haut gestreift hatten die Wange.
Nur eine Person fehlte noch an Bord.
„Zorro!“, brüllte ich genervt. Der Kerl hatte wirklich einen Orientierungssinn wie ein Stück Brot!
Mit polternden Schritten rannte unser fehlender Mann von back- nach steuerbord, denn er hatte das Beiboot auf der falschen Seite gesucht, und sprang mit einem Hechtsprung in unsere Mitte.
Schnell machten wir los und mit kräftigen Schlägen ruderten wir gen die Küste Alabasters, ehe Alvida aus ihrer Starre erwachte.
Gerade kam die Küste in Sicht, da fiel mir etwas auf. In unserem Boot saßen nicht drei, sondern vier Kinder. Zwischen unseren Mädels saß ein kleiner Junge und feixte.
„Was macht der denn hier?“, fragte ich Ruffy und Zorro vorwurfsvoll.
„Ach, gehört der nicht zu uns?“, fragte Zorro zerstreut. „Ich dachte du hättest eins der Kinder vergessen. Da hab ich mir den unter den Arm geklemmt bevor ich gegangen bin.“
Fassungslos starrte ich Zorro an.
„Du hast echt ein wildfremdes Kind – aus Versehen – eingesteckt?!“
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Kommentare wie immer mehr als erwünscht! ^^
