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Street Life

-***~A Gazette/Nightmare-AU-Story ~|~ 25.08.2007 - abgeschlossen
von

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The Others

Titel: Street Life

Untertitel: A Gazette/Nightmare-AU-Story

Kapiteltitel: The Others

Kapitelanzahl: Prolog, 1. bis ca. 7. Kapitel, Epilog

Fandom: Gazetto, Naitomea, J-POP/ J-Rock

Genre: Shonen-ai, Drama

Warnings: OOC, Lemon, Rape, AU

Autor: Kurai-rai

E-Mail: Kurai-rai@gmx.de

Disclaimer : Weder die Jungs von Gazette, Nightmare noch alle anderen gehören mir, ich verdiene kein Geld hiermit, will von niemandem seine Rechte verletzen. Diese Geschichte ist nie wirklich vorgefallen.
 

Zum Titel: Der sagt doch schon eigentlich alles, oder? Sollte er nicht allzu klar sein, wird man spätestens am Ende des Prologs aufgeklärt werden.
 

Zeichenerklärung: Jepp, die gibt es dieses Mal, da einige nicht verstehen werden, warum das eine fett, das andere kursiv, anders wieder unterstrichen ist, oder das sogar kombiniert wird.

Fett: Ironisch, sarkastisch, brutal, hart

Kursiv: Mit Betonung, mehr Hintergrund

Unterstrichen: Besitzanzeigend

Was klar sein sollte:

"..." - gesprochen

'...' - gedacht

Außerdem gibt es noch folgende Zeichenfolgen:

-~*~- steht für Szenen-/Ortswechsel, manchmal auch für Zeitausfälle

*~-~* steht für Flashbacks

~*-[...POV]-*~ steht für den Wechsel von der 3. in die 1. Erzählweise und umgekehrt. Für die Punkte wird dann der jeweilige Name eingesetzt.
 

So, dann noch folgendes: Ich hab wirklich nichts gegen die Jungs, will ihnen auch in keiner Weise schaden, etc., pp. Auch was die Idee angeht, hab ich das ganze ff.de- und Animexx-Archiv durchgeforstet, aber keine Fanfiktion gefunden, die meiner gleicht - zumindest nicht in diesem Fandom. Sollte es dennoch eine geben, ist diese hier völlig ohne in Bezugnahme auf die andere geschrieben worden.

Die Grundidee an sich habe ich von einer meiner anderen Ffs genommen, sehr stark verändert und nach meinem Geschmack in diese eine Richtung gelenkt, nach der es mich verlangte.

Die Pairings stehen schon fest, dennoch interessiert es mich, welche ihr bevorzugt, vor allem, da es, wenn man nur über eine der Bands schreibt, immer einen trifft, der übrig bleibt - mehr oder weniger. Also schreibt mir doch einfach, was ihr so mögt. ^^ö
 

Außerdem möchte ich You-chan danken, unter anderem für das Korrigieren. Als Dank sei ihr der Prolg gewidmet.
 

-~*~-
 

Street Life
 

A Gazette/Nightmare-AU-Story
 

The Others
 

Gelangweilt strich sich der Junge die ihm ins Gesicht hängenden Haare aus dem Weg, blinzelte verschlafen, blickte in das leicht verwunderte Antlitz seines Freundes.

"Ist die Schönheit auch wieder erwacht?", fragte dieser grinsend, wuschelte ihm durch die Haare, so dass sie ihm wieder ins Gesicht hingen.

Er grummelte nur leise vor sich hin, von wegen 'Schönheit', setzte sich auf. Zuvor hatte er mit dem Kopf auf Hitsugis Beinen gelegen, seine eigenen hingen von der Sitzreihe. Irgendwie hatte er gar nicht bemerkt, dass er eingeschlafen war.

Sie waren auf dem Weg zurück nach Hause - wenn man es sagen mochte - eine ganze Woche hatten sie in einem verschlafendem Ort verbracht, sich die Gegend angesehen, waren stundenlang sinnlos in der Wildnis umhergewandert und hatten massenweise Vorträge über sich ergehen lassen. Und das ganze mit der spießigsten Klasse, die ihm je untergekommen war.

Zum Glück waren sie nicht länger geblieben - ihre Lehrer hatten es wieder so wahnsinnig interessant gefunden.

Nur leider gab es ein Problem, bevor hier irgendwie das Wochenende gefeiert werden konnte: Sie steckten im Stau.

"Wie lange stehen wir schon?", fragte er, leicht hibbelig und schaute in den Gang des Busses, wo einige seiner Mitschüler standen, sich mit anderen unterhielten.

Er schüttelte sich. Sie alle sahen sich so ähnlich: die dunkelblaue, fast schwarz wirkende Schuluniform, das weiße Hemd darunter, der fast gleiche Haarschnitt.

Wie er es doch hasste!

Wieso wurden sie in solche Normen gequetscht? Damit sie in die Gesellschaft passten?

War es denn nicht besser, sich individuell zu kleiden, so, wie man es wollte?

Er hatte schon oft davon gehört, dass anderswo in Schulen keine Uniformen getragen werden müssten, dass man sich die Haare schneiden und färben könne, wie man wollte, einfach zeigen könne, wie man tickte.

Ihnen war dies nur in geringem Maße erlaubt, doch überschritten nur wenige die Grenze. Hitsugi war einer von diesen, die sich nichts sagen oder vorschrieben ließen.

Als er ihn kennen gelernt hatte, wurde er von allen geschnitten. Nur wegen seinem Aussehen und seiner Ansicht zum System. Einer der Gründe, warum er sich ihm - und wirklich nur ihm - anvertraut hatte.

Seitdem waren sie unzertrennlich. Jedes noch so kleine Geheimnis wurde dem anderen erzählt, Kummer dem anderen anvertraut - und gelästert über den Rest der Klasse sowieso.

"Hörst du mir eigentlich zu?", kam es mit einem Mal von der Seite. "Yomi!" Er verpasste dem Angesprochenem einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf. Sollte ja angeblich das Denkvermögen erhöhen.

Verwirrt sah Yomi ihn an. "Was?", fragte er schließlich leicht gereizt, grinste dann jedoch entschuldigend. "Tut mir Leid, war grad in Gedanken."

"Lass mich raten: Du hast doch wieder darüber nachgedacht?!", lächelte er ihn an - ein Lächeln, das er nur ihm schenkte.

Yomi nickte. Ja, Hitsugi wusste wirklich, was in ihm vorging.

"Vergiss es einfach! Schau, in nicht einmal einer Stunde sind wir an der Schule, in spätestens zwei für das ganze Wochenende zu Hause. Du weißt, was du mir versprochen hast, ne?" Er machte eine Pause, seufzte theatralisch, während er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Aber erst einmal müssen wir aus diesem verdammten Stau raus!"

"Hm", machte Yomi nur, gab seine Zustimmung. "Wie lange stehen wir denn nun eigentlich schon?", fragte er gegen seine Oberschenkel nuschelnd, um die er die Arme geschlungen hatte, während die Schienbeine gegen die Lehne seines Vordermannes gestützt waren.

Hitsugi zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht. Hab selbst gepennt." Er tastete mit einer Hand seine Hosentaschen ab, raunte schließlich - zeitgleich mit Yomi, der nicht das erfahren hatte, was er wollte - frustriert auf, als er nicht fand, was er suchte.

Kurz sahen sie sich einfach nur ausdruckslos an, prusteten plötzlich und ohne Vorwarnung los.

Solche Momente kosteten sie immer aus - kam auch nicht oft vor, dass sie dies in aller Öffentlichkeit taten.

Mittlerweile lag Yomi wieder halb auf seinem Freund, verkrampfte die Hände in dessen Kleidung und versuchte dadurch, dass er sein Gesicht in dessen Hemd vergrub - die Jacke hatte er, trotz der Mahnung der Lehrer sie geschlossen zu halten, geöffnet - sein Lachen zu ersticken.

"Geht's wieder?", flüsterte Hitsugi ihm leise ins Ohr, hatte er doch zuvor sanft mit einer Hand die hellbraunen Haare zur Seite gestrichen, fuhr nun immer wieder mit den Fingern durch die, die wild hinten am Kopf abstanden. Seine Piercings - die, ganz nebenbei gesagt, den Lehrern überhaupt nicht schmeckten - strichen leicht über Yomis Wange.

"Ja, glaub schon", gab er grinsend von sich, löste seinen Griff aus dem Hemd.

Sie schwiegen - so schien es jedenfalls. Hitsugi flüsterte dem Braunhaarigen immer wieder etwas zu, war immer noch über diesen gebeugt, der mit einem Mal völlig schüchtern wirkte. Seine Wangen hatten eine leichte rote Färbung angenommen.

Neugierig lugte er durch die Lücke zwischen den Sitzen auf seine beiden Mitschüler, die hinter ihm saßen, beobachtete jede noch so kleine ihrer Regungen.

Er wusste nicht, warum er es tat, doch irgendwie wirkte das Ganze erregend auf ihn und so vertraut unter den beiden, dass er eifersüchtig werden könnte. Denn, auch, wenn er es nie zugäbe, war er doch neidisch auf...

"Wir sind gleich da", unterbrach er sie und seine eigenen Gedanken, bevor diese sich zu überschlagen drohten.

Völlig überrumpelt sahen sie ihn an.

War er nun wirklich froh darüber, dass sie nun das taten und nicht gerade irgendetwas anderes? Was er mit ,irgendetwas anderes' meinte? Nun, das war schnell erklärt:

Yomi hatte angefangen immer wieder schüchtern zu nicken, als wäre er auf etwas einverstanden, dass ihm Hitsugi zugeflüstert hatte. Er hatte sich auf den Rücken gelegt und verunsichert seine Hand in den Haaren seines Freundes vergraben. Der hatte ihn angelächelt - das schönste, was er je bei ihm gesehen hatte - und zärtlich über seine Wange gestrichen, worauf Yomi das Kinn angehoben hatte.

Er hatte sie unterbrochen, da er es nicht ertragen konnte, dass der, den er liebte - denn das hatte er sich selbst eingestehen müssen, doch zugeben täte er es nie - jemand anderen küsste.

Hitsugi sah ihn plötzlich herzallerliebst an, schien ein wenig zu schmollen. "Dass du mir immer die Gelegenheit meines Lebens versauen musst! Endlich hatte ich ihn soweit, du verdammter Idiot!" Zum Schluss konnte er sich das Lachen nicht mehr verkneifen, zu dämlich war der Gesichtsausdruck seines Gegenübers. "Kai, du hast doch nicht wirklich gedacht, dass...?", weiter kam er nicht, da er fast vor Lachen zu ersticken drohte.

Völlig aus der Bahn geworfen drehte Kai sich wieder um, knallrot im Gesicht - vor Wut oder Scham konnte man in diesem Moment nicht sagen.
 

"Hast du gesehen, wie er vor Eifersucht fast geplatzt wäre?"

Noch immer konnten sie nicht aufhören zu lachen, selbst, als sie schon auf dem Hof des Jungeninternates angekommen waren und aus dem Bus stiegen.

Yomi wurde von Hitsugi gestützt, da er sonst umzukippen drohte, ein solcher Lachanfall hatte ihn gepackt.

Kai - ihr eigentlich einziges Opfer, dem sie in jeder Gelegenheit eins auszuwischen versuchten - war vor ihnen ausgestiegen, hatte in Windeseile seine Tasche aus dem Laderaum gewühlt und war so schnell, wie es ihm nur möglich war, in den Wohntrakt gerannt.

"Was hat den denn gebissen?", fragte Yomi immer noch leicht glucksend, sich eine Hand auf den schmerzenden Bauch legend, als er sich aufrichtete.

Hitsugi zuckte nur mit den Schultern - so, wie er es oft tat, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte - sah dem aufgebrachten Jungen hinterher. Er stellte sich ständig diese Frage, seit Kai sich bei ihren Späßen so merkwürdig verhielt.
 

"Wann kommen deine Eltern?"

Völlig unerwartet zuckte Yomi zusammen, war er doch so beschäftigt damit, seine Tasche zu entleeren, dessen Inhalt in seinem Wäschebeutel landete.

"Weiß nicht".

Das war glatt gelogen, denn sie kämen überhaupt nicht.

Sein Vater war bestimmt wieder auf Geschäftsreise, seine Mutter mit ihrem Geschäft völlig überfordert - so, wie jedes Mal, wenn sie an einem Wochenende im Monat nach Hause durften.

"Wenn ... sie nicht kommen, kannst du auch bei uns ... Ich meine, das liegt ja auf dem Weg", stotterte Hitsugi leise vor sich hin, als er sah, wie Yomi gedankenverloren an seinem Schrank stand, sich nun langsam umdrehte und traurig lächelte.

Er wusste, dass es ihm nichts brachte, wenn er ablehnte, da sein blaurothaariger Freund es nicht akzeptiere.

"Danke, aber...", er lachte, als er sah, wie Hitsugi protestieren wollte, da es sich für ihn so anhörte, als lehnte er ab, "...lasst mich einfach in der Stadt raus, ja? Ich ... wollte noch zu meiner Mutter."

Zufrieden nickte der Blaurothaarige, legte ihm einen Arm um die Schultern und schleifte ihn aus ihrem Zimmer heraus.

"Hast du schon gehört, dass heute morgen irgend so ein Typ den Unfall verursacht hat? Angeblich nicht älter als wir, ist aus 'ner Anstalt oder so ausgebrochen, hat 'n Wagen geknackt und ja, deswegen standen wir im Stau", erzählte er ihm im Hinuntergehen, wobei sie ihre Beutel mit der Wäsche in der Wäscherei abgaben, voller Enthusiasmus. "So einen Abgang würde ich hier auch gern machen! - Muss ganz schön was abbekommen haben bei dem Unfall, aber gefunden haben sie ihn bis jetzt noch nicht wieder. Man, den muss ich mal kennen lernen!" Er redete völlig durcheinander, so fasziniert war er von dem ganzen Geschehen.

Yomi lachte. Ja, er konnte ihn verstehen. Jemand, der sich gegen die Normen sperrte, war ganz nach seinem Geschmack.
 

Noch im Wagen sprachen sie davon und selbst Hitsugis Eltern redeten mit. Doch waren sie eher verärgert über ein solches Verhalten, als dass sie es billigten. Allein schon, dass sich ihr Sohn selbst in eine solch verhasste Richtung entwickelt hatte, konnten sie nicht verstehen. Was war in seiner Erziehung nur falsch gelaufen?

"Aber", fing Yomi leise an, "er wird seine Gründe gehabt haben abzuhauen, oder warum sollte man sonst eine solche Dummheit begehen?" Er wusste, dass sie darauf ansprängen, vor allem wegen seinem unschuldigen Gesichtsausdruck und seiner mehr oder minder geschickten Wortwahl.

"Ja, schon, aber..."

"Hier muss ich raus!", unterbrach er Hitsugis Vater, hatte er doch erreicht, dass er ihm zugestimmt hatte, damit erreicht, dass sein Freund ein angenehmes Wochenende mit ihnen verbrachte, da sie ihn loben würden, dass er einen solch vernünftigen Freund wie Yomi gefunden hatte.

"Wir sehen uns dann morgen!", verabschiedete er sich, verbeugte sich leicht, als er ausgestiegen war.

"Ich hol dich morgen ab, sechs Uhr, ne? Nicht vergessen!" Ein Handschlag - ihr Handschlag - ein freundliches Winken und schon fuhr der Wagen weiter.

Aufseufzend schob Yomi seine kleine Tasche richtig über die Schulter und schlenderte los.

Noch hatte er etwas Zeit, es war gerade Mittag, da wäre seine Mutter eh zu beschäftigt mit dem Schichtwechsel ihrer Angestellten.

Andere Dinge schienen ihr immer wichtiger zu sein, als ihr eigener Sohn. Er hatte Glück, dass sie überhaupt noch wusste, wie er aussah. Sein Vater täte es bestimmt nicht mehr, so selten, wie er zu Hause war, vielleicht noch seinen Namen, aber mehr auch nicht.

Und doch konnte er sich nicht einmal darüber freuen. Damals, als er vor zwei Jahren auf das Internat gewechselt und Hitsugi kennen gelernt hatte, hatten sie seine Veränderungen einfach so hingenommen.

Kein Streitgespräch über seine aufgehellten Haare, keine stundenlangen Diskussionen über sein Verhalten. Sie hatten es einfach so hingenommen und für eine Phase abgetan - die immerhin schon an die zwei Jahre anhielt.

So in Gedanken versunken merkte er gar nicht, in welche Richtung er lief und musste sich erst einmal orientieren. Noch nie zuvor war er hier gewesen, hatte diese Teile der Stadt immer gemieden, auch, wenn es hier noch so viele gab, die vielleicht genauso dachten wie er.

Hektisch sah er sich um, versuchte irgendeinen Punkt auszumachen, der ihm bekannt vorkam, entdeckte schließlich die Spitze des Fernsehturms, in dessen Nähe sich das Geschäft seiner Mutter befand.

So lässig wie möglich wollte er einfach durch dieses Viertel von Gesetzeslosen hindurchkommen, auf gar keinen Fall auffallen, doch war es gar nicht so einfach mit der teuren Schuluniform, die er trug.

Schließlich ließ er doch den vorher stur geradeaus gerichteten Blick durch die Gegend schweifen, sah hier und dort Jugendliche und Erwachsene in freizügiger Kleidung, die auf jeden Fall Aufmerksamkeit auf sich richten wollten, wiederum andere zwielichtige Gestalten, die im Gegensatz zu ersteren nicht unbedingt gesehen werden wollten. Und schließlich die, die das Geld in der Kasse klingeln lassen sollten: Freier und Drogenabhängige.

Zwar hatte er nichts gegen diese Art von Arbeit, doch wollte er mit so etwas nicht in Verbindung gebracht werden. Da lebte er doch lieber sein Anders-Sein in seinem Styling und seinem Musikgeschmack aus.

Er fühlte sich immer unbehaglicher, ging immer schneller, achtete jedoch darauf, dass es nicht ins Rennen ausartete. Ihm fiel eine kleine Gruppe von drei Jugendlichen auf, die ihn neugierig zu mustern schienen.

Sie alle waren sehr freizügig gekleidet, so dass man zweifelsohne erkennen konnte, dass sie sich selbst verkauften, doch wirkten sie noch so unschuldig - von Aussehen her, nicht vom Verhalten. Denn das war nun wirklich sehr ... anmaßend, wie Kai jetzt sagen würde. Yomi grinste bei diesem Gedanken, ließ den Blick jedoch nicht von den drei Jungen schweifen, die so offensichtlich miteinander umgingen.

Der Kleinste von ihnen wurde von einem anderen mit schwarzen Haaren, dessen Pony rot gefärbt war, von hinten umschlugen, lehnte sich mit diesem gegen eine Wand, während der größte - er hatte blonde Haare - sich mit einer Hand neben dem Schwarzrothaarigen abstützte, die andere Hand an dessen Hüfte platziert hatte und dem anscheinend auch Jüngsten, der so zwischen ihnen eingekesselt war, lasziv über die Ohrmuschel leckte. In dieser Zeit ließ der Blonde Yomi nicht aus den Augen, so dass dieser leicht irritiert stehen blieb.

"Brauchst Hilfe, Kleiner?", fragte eben dieser Blonde dreckig grinsend, worauf Yomi nur entgeistert den Kopf schüttelte und fluchtartig diese Gegend verließ.
 

"Den hättest du dir nehmen sollen", flüsterte der Kleinste ihm zu und löste sich von seinen beiden Freunden. "Und macht das nicht noch mal mit mir! Mit eurem Geschäft will ich so nichts zu tun haben, klar?"

"Aber du steckst doch so zu sagen mittendrin, oder?"

Augenblicklich wurde der Jüngste etwas rot - eine Seltenheit bei ihm - drehte sich um und verschwand in einer der vielen Gassen.

"Er hat dir gefallen, nicht war?", fragte der Kleinere, worauf der Blonde ihn verwirrt ansah. "Ich hab's in deinen Augen gesehen. Also, komm mit nicht mit irgendwelchen Ausflüchten! Lass die Finger von ihm, besser noch: vergiss ihn. Der ist nicht so wie wir!" Er lehnte sich zu dem Größeren vor, glitt mit einer Hand unter dessen Kleidung, mit der anderen strich er ihm übers Gesicht, vergrub sie schließlich in dessen Haaren.
 

Völlig außer Atmen ließ er sich auf einem der Stühle in dem Büro seiner Mutter sinken, schloss die Augen, hatte dann jedoch gleich wieder dieses Bild dieser drei Jungen vor sich.

Wieso wurde ihm nur so heiß bei diesem Gedanken?

Klar, er hatte schon viel ausprobiert, einiges davon mit Hitsugi, jedoch nur im betrunkenem Zustand, wenn keiner mehr so recht bei Sinnen war.

Oder waren es viel mehr diese Augen, die ihn so routiniert ausdruckslos und herausfordernd angesehen hatten, dessen Besitzer aber trotz seines Verhaltens so zerbrechlich und traurig gewirkt hatte?

Er schüttelte den Kopf, wie um zu versuchen, diese Gedanken los zu werden. Was ging ihn das Leben anderer an, wenn diese es sowieso schon weggeschmissen hatten? Er hatte bei weiß Gott seine eigenen Probleme - die er sofort mit Hitsugi besprechen musste. Es war einfach nicht zum Aushalten, was sich plötzlich alles in ihm ansammelte.

Seine Vorsätze - übers Wochenende wirklich zu Haus zu verbringen - schmiss er im Handumdrehen über Bord. Er verabschiedete sich von der Sekretärin, seine Mutter war noch nicht wieder aufgetaucht.
 

Hitsugi stellte keine Fragen. Eine einfache Erklärung bei seinen Eltern und schon war es kein Problem, dass Yomi bei ihnen bleiben konnte. Seine eigenen Eltern würden ihn eh nicht vermissen. Sie wussten bestimmt nicht einmal, dass er heute gekommen wäre.
 

-~*~-
 

Das war also der Prolog? Wirft auch viele Fragen auf, die ich nun gar nicht alle auflisten möchte.
 

Dennoch, was hat Yomi alles zu verbergen?

Wer sind denn diese drei Jugendlichen? Wie stehen sie zueinander?

Und wer war derjenige, der den Unfall verursacht hatte?
 

Wir sehen uns im ersten Kapitel wieder!
 

Kurai~ ^_____^

Meeting

Titel: Street Life

Untertitel: A Gazette/Nightmare-AU-Story

Kapiteltitel: Meeting

Kapitelanzahl: Prolog, 1. bis ca. 7. Kapitel, Epilog

Fandom: Gazetto, Naitomea, J-POP/ J-Rock

Genre: Shonen-ai, Drama

Warnings: OOC, Lemon, Rape, AU

Autor : Kurai-rai

E-Mail: Kurai-rai@gmx.de

Disclaimer: Weder die Jungs von Gazette, Nightmare noch alle anderen gehören mir, ich verdiene kein Geld hiermit, will von niemandem seine Rechte verletzen. Diese Geschichte ist nie wirklich vorgefallen.
 

Zeichenerklärung: ~siehe Prolog~
 

Anmerkung: Ich war sehr positiv überrascht, als ich in euren Kommentaren eure Lieblings-Pairings gelesen habe. Zuviel will ich allerdings dazu nicht verraten, die meisten davon müssten in diesem Kapitel auch klar werden.

Zu dem wurde ich mal darauf angesprochen, wieso ich denn die armen Jungs alle „verschwule“. Nun ja, es passt mir einfach ins Konzept und außerdem wollte ich nicht zu jedem Pairing, das mir eingefallen ist, beziehungsweise gefällt, eine einzelne Fanfic schreiben. So kam es einfach dazu, dass es so endete. (Eigentlich bin ich auch nicht der Typ dafür ^^°)

Außerdem ist mir ein wirklich, sagen wir, außergewöhnliches (?) Pairing hierzu eingefallen, bis ich später gemerkt habe, dass es schon mal verwendet wurde. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es gelassen. *lach* Aber ich verrate schon wieder zu viel...
 

Ich möchte mich wirklich herzlich für die ganzen Kommentare bedanken. Freut mich, dass das hier jemand liest. ^^°
 

-~*~-
 

Street Life
 

-***~ A Gazette/Nightmare-AU-Story
 

Meeting
 

Dunkelheit. Es war so unheimlich dunkel. Nicht der kleinste Schimmer eines Lichtes war zu vernehmen. Man sah – sprichwörtlich – nicht einmal die Hand vor Augen.

In dieser Finsternis tastete sich ein vor Schmerz ächzender Junge voran, einen Arm um den Bauch geschlungen, die andere Hand an eine Wand gestützt, stolperte, wenn seine Sinne ihm für einen kurzen Moment einen Streich spielten, lief mehr gebeugt, als gerade, um den Schmerz zu erleichtern. Sein Atem ging rasselnd und unstet, wobei sich sein Mund immer wieder mit Blut füllte, welches er sich mit der Hand wegwischte, wenn es ihm über die Lippen rann, mit der er sich abstützte. Dadurch seines Haltes beraubt taumelte er zur Seite, streckte jedoch noch rechtzeitig den Arm aus, bekam etwas, das einem Türknauf ähnlich war, zu fassen. Keuchend lehnte er sich dagegen.

Doch die Tür – sofern es denn eine war – konnte selbst seinem Gewicht nicht standhalten. Lautstark fiel er samt der schweren hölzernen Platte in den anliegenden Raum. Schmerzerfüllt schrie er auf.

Die Welt schien sich zu drehen, als er sich auf die Unterarme gestützt, versuchte hochzustemmen. Er unterdrückte den Zwang den Kopf zu schütteln, um diese flirrenden Lichter vor seinen Augen loszuwerden, bekam er dadurch doch etwas anderes zu sehen: Blut.

Angestrengt blinzelte er, setzte sich ächzend auf, bevor er sich die Augen rieb. Er wollte es nicht mehr sehen, unter keinen Umständen. Übelkeit stieg mit einem Mal in ihm hoch, wenn er an die letzten Stunden dachte.

Sie hatten es wieder getan – wieder und wieder – bis er sich zur Wehr gesetzt hatte.

Wieder hustete er, ein Schwall Blut ergoss sich in seinen Mund, das er einfach neben sich ausspuckte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er sah. Mit zusammengekniffenen Augen sah er sich um, sah vor sich eine riesige Fensterfront – oder die es mal zu sein gewesen schien, denn sie war zerbrochen und dekoriert. Die Löcher waren kunstvoll in das Graffiti, welches mit dem Licht von draußen zu spielen schien, eingearbeitet.

Unbemerkt stahl sich eine Träne über seine Wange.

Plötzlich huschte ein Schatten daran vorbei, dann ein zweites, schließlich ein drittes Mal. Bis er stehen blieb, frustriert raunte, ließ eine Hand, in der er etwas zu halten schien, sinken, mit der anderen fuhr er sich durch die wild abstehenden Haare, legte schließlich den Kopf schief, ließ das, was er in der Hand hielt, unerwartet fallen. Es fiel mit einem metallenen Scheppern zu Boden.

Der Fremde schmiss sich regelrecht auf seine Tasche, die sich an der Wand links von ihm befand, wühlte darin, schmiss die Dosen, die er nicht brauchte, zur Seite. Schließlich stellte er sich, die Spraydose gleichmäßig schüttelnd, wieder vor sein Kunstwerk, ging ein paar Schritte darauf zu, dann wieder zurück, lief kopfschüttelnd mit hinter dem Rücken verschränkten Armen davor entlang, bis er schlussendlich stehen blieb, die Hand hob, um sein Werk zu vollenden, als er von einem erstickten Husten aufgeschreckt wurde.

Augenblicklich hob er die Hände, drehte sich langsam um. „Ungünstig, wirklich, einen Moment noch, ist auch das letzte Mal, ich schwör’s. Mich hat’s einfach nur in den Fingern ge...juckt“, rasselte er herunter, stockte, als er nicht den sah, den er erwartet hatte. Verdutzt sah er auf die Tür, wo sie eigentlich hätte sein sollen, schlenderte dann auf den am Boden Sitzenden zu.

„Dir ist schon klar, dass du mein Baby zerstört hast, hm?“ Er hockte sich zu ihm hinunter, musterte ihn eingehend. „Siehst ganz schön beschissenen aus, weißte?“, nuschelte er, während er sich die Atemschutzmaske nach unten zog. „Was hast denn gemacht, verdammt noch mal? Siehst ja aus, als hätt'st 'n Auto im Vorbeifahren geknutscht“, stellte er wie beiläufig fest, strich dem Verletzten die Haare aus dem Gesicht.

Sein Gegenüber musterte ihn ebenfalls, jedoch verwirrt. Dieser trug eine zerschlissene Hose, die schon mehr in Fetzen an ihm hing und einen freizügigen Blick auf seine Beine gewährte, ein einfaches weißes Shirt, dessen Ärmel abgerissen waren und anscheinend eine Begegnung mit seinen Spraydosen gemacht hatte, seine Haare waren in einer interessanten Art und Weise gestylt.

Er erschauderte leicht, als dieser ihn wieder losließ, hustete ein weiteres Mal, gefolgt von einem – man möge sagen schwächeren – Schwall Blut. Lieber wäre er der Berührung aus dem Weg gegangen, doch sie war so sanft gewesen, dass er nicht widerstehen konnte.

„Danke, die Farbe hat mir noch gefehlt!“ An seiner Stimmlage ließ sich nicht erkennen, ob er es ernst meinte oder mit der Ironie nur so um sich herum warf. „Aber bist nicht sehr gesprächig, was? Na ja, is' glaub ich besser, wenn wir dich hier wegschaffen.“

Ohne große Hektik stand er auf, packte seine Sachen, kam wieder auf den anderen zu und hob ihn hoch.

Das einzige, was ihm über die Lippen kam, war ein schmerzerfülltes Keuchen. Die Frage, warum dieser Fremde ihm half, blieb tief in seinem Inneren verborgen.

„Na dann mal ab Richtung Kra-“, doch wurde er unterbrochen, indem derjenige, den er trug, zitternd zwei Finger auf dessen Lippen legte und den Kopf schüttelte. „Hey, auch gut, dann eben zu mir“, rief er freudig – das den anderen völlig irritierte. Denn entweder war sein Retter einfach nur irre und konnte die Situation nicht einschätzen oder er war voll auf Drogen.

Wieder schwindelte ihm, so krallte er sich in der Kleidung fest, da er sonst das Gefühl hatte zu fallen – und nie wieder aus diesem endlostiefen Loch der Leere zu entkommen. Schließlich glitt er in eine fast beruhigend wirkende Ohnmacht.

Ein weiteres Mal glitt sein Blick musternd über den Jungen in seinen Armen, wie er so zu schlafen schien – mit diesem vor Schmerz und Erinnerung zuckendem Gesicht. Eine feine Platzwunde schien seine linke Schläfe fast zu zieren, das Blut war ihm quer übers Gesicht gelaufen, verklebte die dunklen Haare. Die zerrissene Kleidung war ebenfalls mit dem roten Lebenssaft getränkt und die Risse darin ließen das Ausmaß seiner Verletzungen nur erahnen.

Leicht taumelnd setzte er seinen Weg zu dem Ort fort, den er sein zu Hause nannte – mit diesem gefallenen Engel auf den Armen.
 

Einen Fuß vor den anderen setzend legte er seinen Weg durch das alte Gemäuer zurück, darauf bedacht, dass der Junge nirgends anstieß. Dieser wirkte in seinen Armen so verloren.

'Was ihm wohl zugestoßen ist?', fragte er sich selbst. 'So einen wie ihn trifft man nicht jeden Tag.'

Dass dieser Gedanke mehr als zweideutig war, wurde ihm erst klar, als er aus dem eingefallenem Haus heraustaumelte, den Verletzten auf einer Tischlerplatte, die auf zwei alten leeren Ölfässern lag – im übrigen sein Arbeitsplatz draußen – ablegte und mit einer Hand durch dessen Gesicht strich, mit dem Daumen die Konturen seiner Lippen nachfuhr.

Erschrocken über sich selbst zuckte seine Hand wieder zurück, legte den Arm wieder unter dessen Kniekehlen – mit der anderen hatte er weiterhin den Kopf gestützt – hob ihn ein weiteres Mal hoch und lief seinen Weg durch die halbdunklen Gassen, versuchte an etwas anderes zu denken, als an das, was er nun dachte.

Aus Gewohnheit leckte er sich leicht über die Lippen, sah noch einmal um sich, bevor er laut aufseufzte. „Ein Königreich für 'ne Kippe!“

Denn die brauchte er einfach, wenn er seine schönen Kunstwerke betrachtete – oder einfach nur etwas Schönes.

Er bog gerade um die Ecke – aus den dunkleren, gemiedenen Gassen in die belebteren, dennoch verruchten – als sich ein Schwarzrothaariger fest an sein Gegenüber schmiegte, ihn nicht mehr loszulassen wollen schien.

„Hey! Friss mir nich' den armen Ruka auf! Den brauch ich noch!“, rief er ihnen lasziv grinsend zu. Verdutzt sahen sie den Störenfried an, ließen dennoch nicht voneinander ab.

„Andere Frage: Was willst du denn haben?“, fragte der Schwarzrothaarige – rein rhetorisch – ließ die Hand, die er unter Rukas Shirt geschoben hatte, über dessen Bauch und schließlich unter den Hosenbund gleiten. Ruka selbst zuckte dabei nicht einmal mit der Wimper.

„Was hast 'n schon wieder aufgegabelt?“, fragte er stattdessen in seiner kühlen und abweisenden Art, doch wirkte es dadurch, dass seine Hand in das schwarzrote Haar vergraben war, nicht so auf den anderen Blonden, wie es hätte sein sollen, nickte auf das nun zitternde Bündel in dessen Armen.

„Weiß nicht, nur, dass ich ihn nicht in meiner Location liegen lassen konnte, hätte hässliche Flecken gegeben“, antwortete er kühl, zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Diesmal sahen sie ihn mehr als entsetzt an, als ihnen klar wurde, was er mit 'Flecken' meinte, sahen das Blut an den Armen hinunterlaufen, sowie an Kleidung und Gesicht kleben. Augenblicklich waren sie bei ihm.

Während Ruka den Verletzten nahm, stützte sich der vorherige Träger auf den Schwarzrothaarigen, drohte sonst auf der Stelle zusammenzubrechen. War doch etwas zu viel für ihn gewesen.

„Mensch, in was reitest du dich da eigentlich jedes Mal rein, Reita?“, fragte er eben diesen, bekam aber keine Antwort. Zunehmend stolperte dieser nämlich über seine eigenen Füße, ließ sich – im wahrsten Sinne des Wortes – immer mehr hängen.

„Auch das noch“, raunte er, schleppte den nun schon fast weggedrifteten Reita hinter dem Blonden hinterher, der schon um die nächste Ecke gebogen war. So beeilte er sich hinterherzukommen. Mit auf den Boden gesenktem Blick stieß er dann – völlig unerwartet – mit Ruka zusammen, der ihm andeutete, mehr in den Schatten zu rücken.

„Was los?“, fragte er, versuchte die ungemütliche Position von Reitas Arm um seine Schultern etwas zu verbessern.

„Bullen, scheinen nach jemandem zu suchen, kann mir auch schon denken, wen!“, flüsterte er leise, drückte sich, als die Beamten an der Gasse vorbeiliefen, noch enger an die Wand.

„Was? Ich hab' nix gemacht, ehrlich, ich hab... hmpf...“, brach er ab, als Ruka ihm den Ellbogen in die Rippen stieß.

„Nicht dich, ihn!“, beschwichtigte er und hob die Arme ein wenig, um seine Worte klarer zu machen.

„Du glaubst doch nicht...? Er soll...?“, stotterte er, bekam seine Frage nicht so heraus, wie er es wollte. Sie alle hatten das Gerede von dem Jugendlichen mitbekommen, der diesen Unfall verursacht hatte. „Haha, sehr witzig“, schnaubte er verächtlich. „Also ob uns so einer in die Arme laufen würde!“

„Wie du meinst“, erwiderte Ruka, sah vorsichtig um die Ecke. „Wir können.“

So schnell es ihnen jeweils mit ihrer Last erlaubt war, rannten sie auf einen der vielen Eingänge zu, die von Neonreklamen geziert wurden, wurden von dem Türsteher dreckig angegrinst, dennoch ohne Probleme hineingelassen.

Innen war es stickig und immer noch vom vergangenem Abend verraucht, obwohl die kleinen aber doch wenigen Fenster geöffnet waren. Es herrschte ein zwielichtiges rotes Dämmerlicht.

„Chef!“, rief er immer wieder. „Chef! Verdammt noch mal, immer wenn man dich braucht, bist nicht zur Stelle!“ Mehr schlecht als Recht stolperte der Blonde mit seiner Last die wenigen Treppenstufen in den Club hinein, stützte den Verletzten mit einem Bein, als er an der Bar angekommen war, und fegte mit dem dadurch freigewordenen Arm über die Abstellfläche. Bis auf ein paar Aschenbecher fiel jedoch nichts herunter, sonst hätte ihn ein gewisser jemand wohl einen Kopf kürzer gemacht.

Gerade dieser kam aus einer Tür nicht unweit der Theke, fuhr sich mit einer Hand durch die zerwühlten und verschwitzten Haare, bemerkte seine 'Gäste' erst, nachdem er lautstark aufschrie.

„Meine Theke! Sagt mal, spinnt ihr?“ Sie wütend anfunkelnd schnappte er sich sein heißgeliebtes Poliertuch und fuhr damit über seine geheiligte Theke, sah dann erst den Grund für die Flecken.

„Oh, mein Gott!“, stieß er keuchend hervor und fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare. „Chef! Es ist doch wichtig!“ Keine Antwort. „Aoi!“

Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Tür ein zweites Mal und ein ziemlich mitgenommener Aoi torkelte heraus, sich die Schläfen reibend.

„Was'n?“, leierte er – also hatte er, gegen seine Versprechungen, wieder völlig über den Durst gesoffen und war mal wieder schamlos ausgenutzt worden. Als er den Dunkelhaarigen, der seine Theke vollblutete, sah, stieß er nur ein leises „Oh!“ aus, ließ sich es nicht nehmen, noch einmal vor Trunkenheit zu hicksen, bevor er – trotz des hohen Alkoholpegels im Blut – mit fester Stimme anordnete: „Ni~ya, raus aus deinem Zimmer, zieh zu Sakito um“, Angesprochener, der Reita auf der halbrunden Couch abgelegt hatte, grinste und war so schnell wie der Blitz nach oben gerannt, um zu tun, was sein Chef verlangte – Sakito wäre zwar nicht besonders erfreut, aber wenn kratzte es? „Ruka, bring ihn in Ni~yas Zimmer, Ruki, hol den Verbandskasten.“ Beide taten, wie ihnen geheißen war, bis schlussendlich alle vor der Tür von Ni~yas ehemaligem Zimmer standen, in dem Aoi sich mit dem Unbekannten eingeschlossen hatte. Zu hören bekamen sie nichts, bis auf schmerzerfülltes Stöhnen. Ruki knirschte mit den Zähnen.

„Hoffentlich tut er nichts unüberlegtes!“, grummelte er und drehte sich auf den Absätzen um – Ruka wusste, dass er sich um seinen geliebten Tresen kümmere. Nur wenig später folgten sie ihm, fanden ihn wirklich am peniblen Polieren seines Arbeitsplatzes vor.

Ruki war wirklich vernarrt in das Ding, denn es war das einzige, das er fast als sein Eigen nennen konnte, alles andere an und von ihm besaß Aoi.

„Hey, nicht so gierig, du Bastard!“

Ruckartig blickte Ni~ya in die Richtung, aus der diese liebreizende Stimme erklungen war. Und ganz gegen seine Art, schien er regelrecht auf diese Person zuzuhüpfen, die Reita gerade daran hinderte an eine Überdosis zu gelangen.

„Sakito!“, flötete er freudig, legte ihm die Hände auf die Hüften und sein Kinn auf dessen linke Schulter, drückte ihn fest an sich. „Tut mir Leid wegen vorhin, aber ich konnte nicht anders“, flüsterte er ihm leise ins Ohr, spürte, wie sich bei ihm die Nackenhärchen aufstellten. „Hab dich vermisst“, fügte er noch leiser hinzu und konnte fühlen, wie Sakito den Drang, sich zu schütteln unterdrückte.

„Lass den Scheiß!“, murrte er, stieß ihn von sich, worauf Ni~ya, einen Schmollmund ziehend, mehr gezwungen als freiwillig auf der Couch landete, auf der die anderen zuvor schon Platz genommen hatten.

„Warum bist du nur so herzlos?“ Ni~ya schien den Tränen nahe, doch Sakito regierte nicht im geringsten darauf, ließ sich stattdessen – und hier eher unfreiwillig – neben Reita und Ni~ya af die Sitzgelegenheit sinken.

Der eine kiffte ihm gerade seinen restlichen Stoff weg, der andere raubte ihm den letzten Nerv. Konnte es noch besser werden?

Anscheinend schon, denn als er von den anderen erfuhr, was geschehen war, blieb ihm der Mund offen stehen.

Die Tatsache, dass Ruki mittlerweile lautstark seine eh schon blinkenden Gläser polierte, verlieh dem Anblick etwas amüsierendes.

„Das hätte wirklich hässliche Flecken gegeben“, stellte Reita zwischen zwei Zügen seiner nicht wirklich legal – das war sie eh nicht, aber wen interessierte es? – aussehenden Zigarette fest.

Ein allgemeines Lachen, auch, wenn es eher ungewohnt klang, erfüllte ihre Runde.
 

-~*~-
 

Kaum hatte er Ruki gesagt, er solle hinausgehen und die Tür leise schließen, knallte dieser sie verärgert zu, worauf nicht nur Aoi, sondern auch der Unbekannte zusammenzuckte.

Kopfschüttelnd wühlte er in dem Kasten, den er auf seinen Beinen liegen hatte, würdigte dem anderen keines Blickes. Erst, als er all das herausgesucht und auf den Nachtschrank gelegt hatte, was er brauchte, sah er ihn an. Doch dieser lag nicht mehr vor Schmerz zitternd, sondern saß dicht in die Ecke gedrückt und die Arme um die Beine geschlungen im Bett. In seinen Augen war schiere Angst geschrieben. Sobald Aoi die Hand nach ihm ausstreckte, nachdem er sich vom Stuhl auf die Bettkante gesetzt hatte, oder ihm nur zu lange in die Augen sah, zuckte der Dunkelhaarige zusammen, wimmerte leise vor Furcht oder Scheu, so genau vermochte er es nicht zu sagen.

Aoi blieb demnach nichts anders übrig, als ihn nicht mehr anzusehen, aufzustehen, doch ging er nicht aus dem Raum, sondern griff erst nach dem mit Desinfektionsmittel getränkten Tuch und danach blitzschnell nach dem Arm des Verletzten. Gepeinigt stöhnte er auf.

„Ich will dir nichts, außer helfen. Verstanden?“, fragte er, musste dennoch darauf achten, dass seine Stimme aufgrund des Alkohols nicht brach. Das hätte nicht wirklich vertrauensweckend gewirkt.

Unsicher musterte sein Gegenüber ihn, wich jedoch dem Blick, mit dem er selbst bedacht wurde, konsequent aus. Viele konnten sagen, dass sie ihm nichts Böses wollten, doch taten sie es dann doch. Machten mit ihm, was sie wollten, gegen seinen Willen, egal, wie weh es ihm tat – körperlich und seelisch. Er ließ mit sich machen, was sie wollten, da er wusste, dass sie ihm anderweitig schaden – ihn verletzten – konnten. Auch dem Schwarzhaarigen ließ er freie Hand, gestattete ihm sogar, sich näher zu ihm ziehen zu lassen, die Arme drehend und wendend beachten und sich über Gesicht und Hals tasten zu lassen.

Viele unzählige kleinere Kratzer wurden einfach nur mit dem desinfizierten Tuch gesäubert, die größeren Wunden dazu noch fest mit Bandagen abgebunden. Doch als Aoi dazu überging ihm das Hemd aufzuknöpfen, sprang er panisch auf, wollte zur Tür hinausrennen, wurde aber weder aufgehalten, noch angeschrien, er solle stehen bleiben. Fragend blickte er über die Schulter, ließ die Türklinke jedoch nicht los. Aoi saß noch immer da, sah ihn aus unerklärten Gründen mitfühlend an. Das konnte sich der Dunkelhaarige nicht erklären, noch nie hatte ihn jemand bemitleidet.

„Tut mir Leid, das hätte ich nicht tun sollen. Verzeih mir, ich wollte halt nur deine Wunden versorgen.“

Eine Entschuldigung an ihn. Tränen glitzerten in seinen Augen. Das hatte es noch nie gegeben. War er also doch etwaswert?

Plötzlich wurde ihm Schwarz vor Augen, sah den Boden schon rasend schnell näherkommen, fand sich jedoch anstatt auf den Holzplanken in zwei starken Armen wieder. Dieser Fremde hatte ihm geholfen – und nicht fallen gelassen, so wie sie es immer taten – genau, wie schon der andere zuvor. Unkontrolliert fing er an zu schluchzen.

„Vertraust du mir jetzt?“, flüsterte er leise, strich ihm beruhigend über den Rücken. Der Dunkelhaarige nickte. „Darf ich dir also helfen?“

Wieder stimmte er zu, ließ sich aufhelfen und ging von dem anderen gestützt, wieder auf das Bett zu, zog sich da, wenn auch immer noch zitternd, bis auf die Shorts aus, ließ sich von dem Schwarzhaarigen die Wunden versorgen. Zwar zuckte er bei einigen Berührungen immer noch leicht zusammen, doch war es nun eher vor Schmerz, als vor Furcht.

Doch seinen Namen hatte er ihm unter keinen Umständen verraten wollen.
 

Als Aoi dem Unbekannten mit allein in seiner momentanen Macht stehenden Mitteln geholfen hatte, war dieser schon längst von dem Beruhigungsmittel eingeschlafen und hatte sich leise vor sich hernuschelnd in die Kissen geschmiegt.

Erst, als er wirklich sicher war, dass es ihm gut ging, verließ der Barbesitzer das Zimmer, lehnte die Tür nur an – man konnte ja nie wissen.

Gemächlich schlenderte er den Gang entlang zur Treppe, musste sich jedoch an dem Geländer festhalten, um nicht zu stolpern. Jetzt machte sich der Alkohol wirklich bemerkbar.

Am Treppenabsatz angekommen, rieb er sich noch einmal die Schläfen, bevor er in seine Bar hinausging. Ja, es war sein Club, er allein hatte ihn aufgebaut mit dem Geld, das seine Eltern, die sowieso nie für ihn da gewesen waren, nicht gebrauchen konnten, da sie eh schon so viel besaßen. Traurig, aber wahr. Er allein hatte etwas auf die Beine gestellt – er, der missratene Sohn, der es nie zu etwas gebracht hätte, angeblich, und nur von Hausmädchen erzogen wurde. Sogar hatte er Jugendlichen eine neue Chance gewehrt, zwar hatten sie sein Angebot, in der Bar zu arbeiten, abgelehnt, doch für ihn taten sie es dennoch gerne – wenn auch draußen auf der Straße. So war sein Geschäft nicht mehr wirklich sauber, aber das war eh keines in dieser verruchten Gegend.

Sich einige Strähnen seines Haares aus dem Gesicht streichend, ging er auf seine Freunde zu, musste vorher jedoch noch an der Theke vorbei, wobei Ruki ihm, immer noch dasselbe Glas polierend, anzüglich anknurrte, dafür aber einen warnenden Blick erhielt.

Er hob die Hand zum stummen Gruß und setzte sich neben Reita, der mehr als nur benebelt auf der Couch hang, nahm ihm die Zigarette aus der Hand, da sie in dessen Hand auf dem roten Stoff lag und Brandflecken hätte hinterlassen können, was er auf keinen Fall wollte, und nahm selbst einen tiefen Zug.

„Wie geht’s ihm?“, fragte Reita, der den anderen Arm und den Kopf auf die Lehne gelegt hatte, um nicht noch weiter hinunter zu rutschen. Stattdessen rutschte er immer mehr zur Seite, kippte schließlich um, doch Aoi, in dessen Schoß nun der Kopf des Blonden lag, scherte es nicht, strich diesem sogar ein paar Strähnen aus dem immer noch mit Blut beschmiertem Gesicht.

„Aoi, bist noch da? Rück schon raus mit der Sprache: Was ist los mit dem?“ Ni~ya, der es aufgegeben hatte mit Sakito ein vernünftiges Gespräch anzufangen, da dieser es sich mittlerweile zwischen Rukas Beinen gemütlich gemacht hatte, der wiederum auf der Lehne saß und die Arme locker um den Kleineren gelegt hatte, und eh nicht ansprechbar zu sein schien, lehnte sich vor, nahm diese typische Sportlerhaltung ein, nur, dass er nicht den Blick zu Boden, sondern eindringlich auf den Barbesitzer richtete.

Bevor dieser überhaupt irgendetwas sagte, rauchte er in aller Ruhe den Joint auf, forderte den Sprayer auf sich umzuziehen, der daraufhin ohne Murren aufstand und nach oben ging, da sich dort seine Tasche befand, die Ruka ihm ebenfalls abgenommen und mit in Ni~yas Zimmer getragen hatte, und legte die Arme auf die Lehne, den Kopf in den Nacken.

„Die Verletzungen“, fing er langsam an, „sind nicht wirklich schlimm. Kratzer, Schürf- und Schnittwunden, Prellungen, nichts verstaucht oder gebrochen, hat Glück gehabt, die namenlose Schönheit. Doch-“

„Wie? Du hast seinen Namen nicht aus ihm herausbekommen? Du enttäuscht mich“, unterbrach Ni~ya den Schwarzhaarigen, worauf er einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf seitens Ruka bekam, Sakito ihn nur drohend ansah, nicht weiterzusprechen. Manchmal konnte seine Redelaune einfach nur nervtötend sein.

„... einige der blauen Flecken und Kratzer“, fuhr Aoi unbeirrt fort, „stammen nicht von diesem Unfall, in den er ja angeblich verwickelt gewesen sein sollte. Scheint so, als wäre er vergewaltigt worden.“

Im Hauptraum herrschte angespanntes Schweigen, denn sie alle wussten, dass auf Aois Augenmerk Verlass war. Doch auf der Treppe vernahm man ein leises Rumpeln, das davon zeugte, dass Reita alles mitbekommen hatte.

„Verdammt!“, zischte ihr Chef und war schon dem Blonden hinterher, während sich seine Angestellten aufgeregt, aber dennoch leise, miteinander unterhielten. Nur Ruki stand noch immer hinter seinem Tresen, putzte weiter seine Gläser. Ihn schien es nicht zu interessieren, wie es den anderen erging.
 

Die nur angelehnte Tür mehr geschockt und verbittert als wütend aufstoßend, rannte er in das Zimmer, in dem der Unbekannte untergebracht war, fand diesen, anstatt schlafend, hellwach auf dem Bett sitzend, neugierig in etwas blätternd, vor. Es schien sich ein Lächeln auf seine Züge zu schleichen, als er Reita erkannte.

„Was?“, zischte er, donnerte die Tür hinter sich zu. Mit vor Wut und Entsetzen verzerrtem Gesicht ging er auf ihn zu, bemerkte dabei nicht, wie der andere vor ihm ängstlich zurückwich, bis er mit dem Rücken in die Ecke gerutscht war, nicht weiter kam, und riss ihm das Buch aus der Hand, darauf achtend nicht mit den schmutzigen Fingern auf seine Zeichnungen zu kommen. Prüfend ging sein Blick über alle Seiten, schloss schließlich den Deckel des ebenfalls, wenn auch nur leicht verzierten Buches, legte es mit einem erleichterten Seufzen zurück in seine Tasche, wühlte darin wieder herum, bis er einigermaßen saubere Kleidung fand, zog sich, sich der Anwesenheit des Dunkelhaarigen nicht ganz bewusst, vor dessen Augen um. Erst, als er sich das Blut des Fremden einigermaßen mit der schmutzigen Kleidung abgerieben hatte, drehte er sich wieder um, sah den leicht entsetzten Blick auf sich ruhen.

„Man nennt mich übrigens Reita“, fing er an, als beendete er das Gespräch gleich schon wieder, setzte sich neben ihn. So wirklich schien er nicht mehr recht bei Sinnen. „Siehst übel aus, kannst von Glück reden, dass du mir in die Arme gelaufen bist, und zu dem dir Aoi noch geholfen hat – macht er nicht bei jedem, musst du verstehen.“ Er unterbrach sich selbst, strich dem Unbekannten den zerzausten Pony aus der Stirn, legte ihm dann die Hand auf die Wange. „Obwohl, bei einem solchen Aussehen kein Wunder.“ Er lächelte, worauf es ihm der Dunkelhaarige gleichtun musste, wusste dieser jedoch nicht wieso. Vielleicht einfach nur aus dem Grund, da Reita der erste war, der ihm je geholfen hatte.

„Scheinst ja nicht sehr gesprächig zu sein, oder?“, stellte er zum zweiten Mal fest, stand wieder auf, streckte ihm die Hand entgegen. „Jedenfalls, Aoi meinte, du hättest ihm deinen Namen nicht verraten? Na ja, wenn du ihn mir auch nicht sagen willst, werde ich dich einfach Engel nennen, denn so wie du aussiehst, musst du einfach vom Himmel gefallen sein.“ Vorsichtig half er seinem Engel, als dieser, wenn auch unsicher, nach dessen Hand gegriffen hatte, auf. „Nur kann ich dich so rufen, wenn damit einverstanden bist. Sonst musst mir schon deinen Namen verraten.“

Schüchtern lehnte sich der Verletzte ein wenig vor, stützte sich auf den Blonden, ehe er ihm sein leises „Uruha“ zuflüsterte, legte ihm einen Arm um die Schultern, während Reita eine Hand auf dessen Taille legte, ihm mehr Halt gab.

„Hm, werde dich trotzdem anders nennen, wirst nicht umsonst deinen Namen geheim gehalten haben.“ Wieder strich er ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht, dem eine leichte Röte anzusehen war, doch entweder nahm Reita dies nicht wahr oder er ignorierte es einfach. „Na, dann wollen wir den anderen mal die Nachricht überbringen, was?“

Bei diesen Worten sah Uruha ihn verwirrt an. Wen meinte er mit ‚den anderen’? Sollte er doch-? Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte er sich nicht vorstellen.

„Ach, eins noch: Mein Black Book ist tabu!“ Dass er damit sein Skizzenbuch, was er ihm abgenommen hatte, meinte, war ihm nur allzu klar. Reita öffnete daraufhin die Tür, vor der Aoi, ihn leicht geschockt ansehend, stand. Der Blonde schenkte ihm nur ein leichtes Grinsen, führte seine Entdeckung nach unten.

Eine Weile blieb der Schwarzhaarige noch vor Ni~yas ehemaligem Zimmer stehen. Da hatte Reita doch tatsächlich mal mehr als zwei zusammenhängende Sätze an einem Stück herausgebracht – und dann auch noch solche! Zwar war er bekifft, doch da redete er auch nicht mehr als sonst, obwohl es ihm die Zunge ein wenig lockerte. Dieser Junge schien ihm wirklich gut zu tun. Aber wieso sollte Reita nicht auch einmal Glück haben?
 

-~*~-
 

Der Club war brechendvoll, dabei war es noch lange vor Mitternacht, um welche Zeit normalerweise der Hauptschub kam. Doch es hatte sich herumgesprochen, wer im ‚Xem’ eingekehrt war, wollten alle zumindest einen Blick auf diese Person werfen, die den Mut hatte, so aus seinem Leben auszubrechen.

Eben dieser saß eng an Reita geschmiegt auf der Couch, hatte eine Hand auf dessen Brust gelegt, während der Blonde ihn mit einem Arm umschlungen hielt, in der anderen Hand eine Zigarette, diesmal war es wirklich eine – Sakito hatte ihm nichts mehr geben wollen – flüsterte dazu dem Dunkelhaarigen immer wieder etwas zu.

Aoi und Ni~ya, die rauchend am Tresen standen, hinter dem Ruki seiner Arbeit voller Elan nachging, konnten darüber nur die Köpfe schütteln, wussten aber gleichzeitig, dass Reita es nur verdient hatte.

„Und wie läuft's zwischen dir und Sakito?“, fragte der Schwarzhaarige, griff nach dem Glas, das ihm sein Barkeeper zugeschoben hatte, vom Trinken aber von Ni~ya abgehalten wurde, indem er ihm das Glas abnahm und es einfach jemandem, der gerade vorbeilief, in die Hand drückte.

„Er nimmt mich nicht ernst“, war seine kurze Antwort, ließ seinen Blick schweifen, fand das Objekt seiner Begierde jedoch nicht.

„Draußen, arbeiten“, sagte Aoi zu seinem missmutigem Gesichtsausdruck. „Da, wo er auch hingehört.“

Dass er kalt war, wusste Ni~ya, doch dass er immer das eine mit dem anderen verband, war echt schlimm.

„Ruka übrigens auch, allerdings hier, also lass ihn!“

Frustriert raunte der Schwarzrothaarige. Wieder bekam er also nicht, was er wollte – weder Sakito, noch das, was sein Körper verlangte.

'Oder vielleicht doch', dachte er sich schelmisch grinsend, als der Blonde rasch an ihm vorbeilief, ihrem Chef etwas zusteckte, kurz darauf weiterging. Seine Haare waren vollkommen durcheinander, das helle Hemd nur leicht geschlossen. Gierig über die Lippen leckend wollte Ni~ya ihm hinterher, doch Aoi hielt ihn mit nur einer Hand auf, in der anderen hielt er nun doch ein Glas, das er gerade leerte.

„Vergiss es, du weißt, dass er dich nur benutzt.“

„Genau so, wie ich ihn“, gab er ebenso gleichgültig zurück, waren seine Worte dennoch nicht richtig.

Ruka benutzte ihn wirklich, seit er vor zwei Jahren von dem verlassen worden war, dem er auf Anhieb vertraut hatte. Seitdem hatte er sich total verändert, war abweisender geworden, nur zu Sakito hatte er noch eine wirklich gute Bindung, versuchte diesen vor allem zu schützen, was ihm selbst wiederfahren war – vor allem vor Ni~ya. Und doch konnte dieser es ihm nicht verübeln, es machte es nur noch reizvoller für ihn an den Kleineren zu kommen, musste er vorher nur seinen selbsternannten großen Bruder davon überzeugen, dass er es wirklich ernst meinte.

„Lass mich einfach“, fuhr er ihn in ruhigem Ton an, riss sich von dem Schwarzhaarigen los, ehe er Ruka durch die Menge von Tanzenden folgte, unter denen der Größeren wohl nach diesem einen suchte.

Er hatte es immer noch nicht aufgegeben ihn wieder zu finden. Damals war sein einziger Halt wie vom Erdboden verschluckt worden, war bis dato nie wieder aufgetaucht.

Ni~ya konnte sein Verhalten verstehen, obwohl er nach zwei Jahren Suche aufgegeben hätte. Er wäre zu dem Schluss gekommen, dass es nur eine einmalige Sache und Abwechslung für zwischendurch war.

„Hey“, raunte er ihm zu, schlang von hinten seine Arme um den Größeren, reckte sich ein wenig, um sein Kinn auf dessen Schulter abzustützen. „Noch immer nicht aufgegeben?“, fragte er ihn leise ins Ohr flüsternd, schob seine kalten Hände unter Rukas Hemd. Der reagierte nicht wie früher – schüttelte sich nicht vor Erregung, drehte sich nicht ruckartig um, um demjenigen, der diese Geste an ihm ausübte, einen Kuss zu stehlen. Diese Reaktion hatte er damit abgelegt, als man ihn allein gelassen hatte.

„Lass mich!“, zischte er, löste sich von dem Schwarzrothaarigen, ging weiter durch die Menge, suchte. Er hatte keine Chance ihn wiederzufinden, das wusste Ni~ya.

„Warum? Du wirst ihn eh nie wiederfinden, glaub ... hey!“ Er sah zu dem Blonden, der abrupt stehen geblieben und gegen den Ni~ya nun gestoßen war, hoch. Sein Blick war starr auf den Eingang gerichtet.
 

-~*~-
 

Was läuft da zwischen Ruki und Aoi?

Wer ist dieser eine, den Ruka so verzweifelt sucht?

Und was, verdammt noch mal, will Ni~ya wirklich bezwecken?
 

Hm, rätselt mal bis zum nächsten Kapitel! ^^°
 

Kurai~ ^_____^

Memory

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Fallen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Black Out

Titel: Street Life

Untertitel: A Gazette/Nightmare-AU-Story

Kapiteltitel: Black Out

Kapitelanzahl: Prolog, 1. bis ca. 7. Kapitel, Epilog

Fandom: Gazette, Nightmare, J-POP/ J-Rock

Genre: Shonen-ai, Drama

Warnings: OOC, Lemon, Rape, AU

Autor : Kurai-rai

E-Mail: Kurai-rai@gmx.de

Disclaimer: Weder die Jungs von Gazette, Nightmare noch alle anderen gehören mir, ich verdiene kein Geld hiermit, will von niemandem seine Rechte verletzen. Diese Geschichte ist nie wirklich vorgefallen.
 

Zeichenerklärung: ~siehe Prolog~
 

Anmerkung: Also, da wäre das neue Kapitel also. Hoffe, es gefällt euch genauso, wie die anderen. Trotzdem möchte ich vorher noch etwas sagen:

In einigen Kommentaren wird immer wieder geschrieben, dass sie mit den Flashbacks nicht zurechtkommen. Und ich frage mich dann immer: Wieso? Ist doch alles da! Zeichenfolgen, Absätze, gut erkennbare Zeitebenen. Und dennoch immer wieder; „Ich komme immer ganz durcheinander!“

Dann frage ich mich wirklich, was ihr macht, wenn ihr ein Buch lest! Denn da sind Rückblenden in keiner Weise gekennzeichnet, man muss sich einfach reinfinden!

So frage ich mich immer, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, Zeichenerklärungen aufzustellen, wenn sie doch keiner beachtet. Vielleicht sollte ich das Vorwort einfach weglassen und auf ein unteres Niveau gehen? Die Beta sogar weglassen? Na ja, wenn ihr dann diese Fanfiction aufmerksamer lest...

(Ihr merkt, dass es mich aufregt – und nicht nur das, ich versteh einfach nicht, warum ich mir diese Mühe jedes Mal wieder mache, wenn eh keiner drauf achtet...)
 

Noch kurz zum Kapitel: Am Anfang gleich wieder ein Flashback, der in der gleichen Zeit wie im Kapitel „Memory“ spielt, nur aus einer anderen Sicht. Euch wird vieles bekannt vorkommen, nehmt es mir nicht übel. [Und nach dem 1. POV geht es mit der „normalen“ Story weiter! – Für die, die es immer noch nicht verstanden haben...]

Zudem habe ich fast am Ende eine kleine Fußnote hinzugefügt. Wenn ihr da angekommen seit, scrollt zur Erklärung für die ², lest es durch, macht euch eure Gedanken und lest dann die normale Story weiter. Ich würde gerne wissen, was ihr davon haltet.
 

... Danke für die Kommentare ...
 

Beta: Leaderfisch - Danke ^^
 

-~*~-
 

Street Life
 

-***~ A Gazette/Nightmare-AU-Story
 

Black Out
 

*~-~*
 

Ein leichter, aber stetiger Wind, strahlend blauer Himmel und die Sonne schien, als wollte sie einem ganz besonderem Menschen den schönsten Tag im Leben bereiten. Auch, wenn der Sommer noch lang nicht das war, was man von ihm erwartete, so waren es draußen doch schon recht warme Temperaturen – für die der Dunkelbraunhaarige einfach keine passende Kleidung fand.

Frustriert aufseufzend warf er das dunkle Shirt, das er mühevoll aus dem Schrank hervorgekramt hatte, auf sein Bett. War auch nicht das Richtige. Wenn das so weiterginge, ertrank er noch in einem Meer von Klamotten. Also machte er das beste daraus, sammelte alles wieder ein und stopfte es willkürlich in die halbleere Seite seines Kleiderschrankes, ließ die Türen offen stehen und tapste ins Bad, das direkt an sein Zimmer grenzte, duschte erst einmal ausgiebig, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Eigentlich konnte er sich wirklich glücklich schätzen in einer solchen Umgebung mit so vielen freundlichen Menschen leben zu dürfen, die ihn aufgenommen hatten, als er seine Eltern verlor. Er konnte so gut wie alles tun und lassen, wenn es im Maße der Hausregeln blieb, hatte wunderbare Freunde, eine Familie. Seine richtigen Eltern hatte er nie kennen gelernt, dementsprechend konnte er sich auch gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn sie nicht bei einem Unfall ums Leben gekommen wären.

Mit geklärtem Verstand stellte er sich ein weiteres Mal an diesem Tag vor das ordentliche Chaos – wie er es gerne zu einer Verteidigung nannte -, besah sich seine Sammlung. Ihm kam, während er daran dachte, was Yomi zu seiner Unentschlossenheit sagen würde, eine brillante Idee, ließ das Handtuch fallen und suchte nach eben diesen Kleidungsstücken, nach denen es ihn verlangte. Wenn Yomi nicht wäre, hätte dieser Geistesblitz ihn sicher nie ereilt – und sowieso wäre er ohne ihn vollkommen aufgeschmissen. Ohne den Dunkelblonden wäre er wohl zu einem Wrack der Gesellschaft geworden, so viele andere auch um ihn herum gewesen sein sollten, Yomi half ihm einfach immer wieder auf die Beine. Eben dieser riss mit einem Mal die Tür zu seinem Zimmer auf, blieb für einen Augenblick wie angewurzelt stehen, ehe er sich ruckartig umdrehte.

Er selbst quietschte regelrecht nur ein erschrockenes „Yomi!“, wickelte sich sein Handtuch wieder um die Hüften und bat den sichtlich beschämten Kleineren ins Zimmer, der sich sofort an den Tisch setzte und Entschuldigungen vor sich hermurmelte, während Uruha – beladen mit der vorgestellten Zusammenstellung seiner Klamotten – wieder ins Bad ging. Dort verpasste er seinen Haaren noch die blonden Strähnen, die er eigentlich noch hätte machen wollen, bevor der Jüngere aufgetaucht war, steckte dann, als dieser nach ihm rief und gratulierte, den Kopf zur Tür hinaus, lächelte dankbar, bevor er – Yomi weiter zuredend, war er selbst doch mit einem Mal zu aufgeregt – sich wieder vor den Spiegel stellte, sich fertig machte, bevor er lachend zu Yomi ging und sah, dass dieser noch nicht wirklich so aussah, als könne man sich mit ihm sehen lassen. Er wusste, was Yomi davon hielt, doch konnte dieser ihm einfach keinen Gefallen abschlagen, nahm Uruha, als dieser fertig war, bei der Hand und zerrte ihn aus dem Waisenhaus heraus.

Yomi schien es eilig zu haben, zudem schlug er einen völlig anderen Weg ein, als der Größere erwartet hatte.

„Wo willst du denn hin?“, fragte er verwirrt. Als er jedoch keine Antwort bekam, beließ er es einfach dabei, konnte sich denken, dass Yomi wusste, was er tat.

Was er sich nicht denken konnte, war, was das überlegende Grinsen, das sich auf Yomis Züge schlich, als dieser sich hinter ihn stellte und ihm die Augen zuhielt, ein paar Meter so führte, bevor er ihn aufforderte die Augen geschlossen zu halten, während er selbst ein paar Schritte von ihm wegging, zu bedeuten hatte.

Der Aufforderung dessen zum Trotz allen Zweifels folgend und einen Schritt nach vorne tuend wich er erschrocken zurück, bekam jedoch gleich darauf einen kräftigen Stoß in den Rücken, so dass er mit den Armen rudernd auf der Glasabdeckung des Pools zum Stehen kam. Er fühlte sich gerade mehr als verarscht, hatte dem Jüngeren solche Gemeinheiten nie zugetraut. Doch Uruha wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er spürte, wie etwas Flüssiges sich über ihn ergoss, die Hände abwehrend hob, um nicht zu viel davon ins Gesicht zu bekommen.

„Ihr ... Spinner!“, brachte er nur lachend hervor, wischte sich das, was er doch abbekommen hatte, aus den Augen, von Wangen und Stirn und stürzte sich auf die Übeltäter. Seine Freunde, Mitbewohner, Arbeitskollegen – schon den ganzen Tag hatte er sich gefragt, wo diese denn abgeblieben waren, hatten sie sich doch nicht gemeldet und wenn er einen von ihnen getroffen hatte, hätten sie ihn schnell abgewimmelt, immer mit der Ausrede, dass sie noch etwas zu tun hätten. Es hatte ihn irgendwie traurig gemacht, dass sie an seinem Tag nichts mit ihm zu tun haben wollen schienen, doch das hier machte das vorher vorgefallene wett. Er konnte es einfach nicht fassen, blickte sich suchend um, fragte denjenigen, der neben Yomi stand, nach dem Bad und verschwand schnellstens darin. Als er vor dem Spiegel stand, sah ihm jemand entgegen, der gleichzeitig lachte und weinte – aber er weinte aus purer Glückseligkeit. Hastig richtete er sich wieder her und ging wieder nach draußen zu seinen Freunden.

Dort legte sich mit einem Mal ein Arm um seine Schultern, drückte Uruha an dessen Besitzer, der mit der Faust über seinen Kopf rieb.

„Alles klar?“, fragte er, ließ von dem noch Kleineren ab und lächelte auf die Weise, die Uruha so sehr an ihm mochte.

„Ja, sicher doch!“ Wie zur weiteren Bestätigung nickte er begeistert und ließ sich von dem Älteren ins Haus ziehen, wo Aoi ihm ein Glas in die Hand drückte. Dieser räusperte sich leise, beugte sich vor und flüsterte leise: „Auf dich – und unsere ... Freundschaft.“ Sie tranken auf eben diese und Uruha genoss den flüchtigen Kuss, ließ sich jedoch nichts davon anmerken und drehte danach auf dem Absatz um, tat, als wäre nichts gewesen, suchte nach einem anderen bekannten Gesicht, dem er zum Dank um den Hals fallen konnte. Und denjenigen fand er auch: schwarze Haare, markantes Gesicht, schlanker Körperbau – und eine Gestik, die einfach nur zum belächeln war.

„Ni~ya!“, rief er freudig, als er ihm von hinten um den Hals fiel. Dieser taumelte einige Schritte nach vorne, hatte alle Mühe, dass ihm nichts aus dem Glas schwappte.

„Sag mal“, fing er an, behielt seine Strafpredigt dann jedoch für sich, als er dieses typische Grinsen aus den Augenwinkeln vernahm. „Hey“, flüsterte er, seine Züge entspannten sich sofort.

„Hab’ dich schon vermisst“, gab der (noch) Kleinere von sich, ließ von Ni~ya ab, der sich umdrehte, ihm leicht durchs Gesicht strich und einen Kuss auf seine Lippen hauchte, dabei ein „Alles Gute!“ flüsterte.

„Jetzt bin ich ja da!“ Schnell erklärte er, dass seine Begleitung, die sich mittlerweile nach draußen begeben hatte, ihn aufgehalten hatte. Zwar hatte Uruha keine Ahnung, wer dieser war, doch sah er, nachdem der Schwarzhaarige mit einem kurzen Deut auf ihn gezeigt hatte, relativ gut aus. Der Blonde hatte sicherlich keine Mühe eine Freundin – oder einen Freund, wie man es eben gerade nahm – zu finden.

„Und, wie sieht’s bei dir im Job aus?“, fragte der Dunkelhaarige nach einiger Zeit, in der sie sich einfach auf den Boden gesetzt hatten, mit dem Rücken an der Wand lehnend, und Aoi, in dessen Armen Uruha mittlerweile lag, sich zu ihnen gesellt hatte, dieser warnend zu Ni~ya sah. Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Lief schon mal besser.“ Er schwieg kurz. „Und bei dir? Hab gehört du jobbst jetzt im Café da an der Säule? Wie kommst da überhaupt ran?“

Uruha nickte stolz. „Da hat man so seine ... Verbindungen!“ Er zwinkerte Ni~ya verschwörerisch zu, deutete dann zur Verdeutlichung seiner Worte auf Yomi, der gerade schwankend im Bad verschwand. „Seinen Eltern gehört die Ladenkette.“

„Nicht nur seinen“, mischt Aoi sich lachend ein, verpasste dem Kleineren einen leichten Schlag an den Hinterkopf, legte die Hand danach wieder auf dessen Bauch.

„Hat’s dich besser getroffen als mich“, er lachte gehässig, während er nach seinen Zigaretten kramte. „Mein Chef ist nicht gerade ... der spendabelste.“

Uruha murmelte irgendetwas vor sich hin, dass sich anhörte wie „Dann kündige doch!“. Wenn er wüsste wie schwer dies war – und wo Ni~ya überhaupt arbeitete – hätte er wohl lieber den Mund gehalten.

„Und sonst so? Schon wieder in festen Händen?“ Er sah Uruha nicht an, da er nach seinem Feuerzeug wühlte, fand es aber nicht, worauf seitens des Jüngsten dessen aufflammte und dieser wusste, wie sehr Ni~ya diese Frage beschäftigte.

„Also, abgesehen von den Händen, die mich gerade so besitzergreifend an jemanden drücken“, lachte er, als Aoi ihm in die Seite knuffte, „dann ja!“

Dankend entzündete er seine Zigarette, die er die ganze Zeit schon zwischen den Lippen geklemmt hatte, und legte den Kopf in den Nacken.

„Hast du’s gut.“ Er beobachtete, wie der Rauch, nachdem er seinen Lungen entflohen war, sich auflöste.

„Du musst wissen, sein Angebeteter zeigt ihm die kalte Schulter!“ Aoi legte das Kinn auf die Schulter des Dunkelhaarigen und fing an, diesem sacht über den Bauch zu streichen.

„Das ist verdammt noch mal nicht nett, wenn du so was sagst!“ Er schien zu schmollen, obwohl es ihn selbst nicht traf, doch sein Mitgefühl für andere überstieg wieder mal bei weiterem alles andere.

„Brauchst mich nicht in Schutz zu nehmen, danke!“ Ni~ya drückte die Zigarette aus. „Das klär’ ich noch mal in Ruhe mit ihm!“ Den Kopf auf eine Seite legend beobachtete er den Jüngeren. „Wieso wirst du eigentlich rot?“

„Jetzt wo du’s sagst“, bemerkte Aoi. „Er glüht regelrecht.“

„Ihm ist wohl deine Nähe zu ... heiß“, stimmte Ni~ya zu.

„Er braucht eindeutig eine Abkühlung!“

Sein schwarzhaariger Gegenüber nickte begeistert, packte Uruha an einem Arm, zog diesen über seine Schulter, Aoi tat es ihm gleich, so dass es aussah, als trügen die beiden einen Besoffenen, nur dass dieser sich mit den Füßen in den Boden stemmte, wild herumzeterte, jedoch trotzdem weiter mit nach draußen gezogen wurde.

„Lasst mich! Das ist nicht fair!“, rief Uruha, warf Yomi, der sichtlich mitgenommen wirkte, einen verzweifelten Blick zu, doch der schien nichts mitzubekommen, so dass er einfach weiter mitgezogen wurde und unter den fragenden Blicken der anderen Gäste wurde ihm bewusst, dass das wirklich ihr voller Ernst war. Er fing an zu flehen, doch weder Aoi noch Ni~ya reagierten darauf, packten ihn sogar noch an den Beinen, nur um ihn kurz darauf in hohem Bogen in den Pool zu werfen. Das war einfach nicht fair!

Eiskalt umschloss ihn das Wasser, ließ einen Moment sein Herz stillstehen, bevor er die Augen öffnete, die er zuvor krampfhaft geschlossen hatte, um oben und unten voneinander unterscheiden zu können, sah nur ein feist grinsendes Gesicht, umrahmt von blonden Haaren und mit einem Paar kecken braunen Augen, dessen Besitzer ihn förmlich aus dem Wasser herausschmiss, er Wasser spuckend mit einem Knie auf dem Rand aufkam, nach Aoi suchte. Zu spät bemerkte er Yomi, den er versehentlich anrempelte. Doch zuerst musste der Schwarzhaarige für seine Schandtat büßen.

Mit einem leisen Aufschrei fielen er und Uruha auf den Rasen, der Kleinere küsste Aoi leidenschaftlich.

„Mach das nie wieder!“, schmollte er, richtete sich auf und sah die Arme verschränkend auf Aoi herab, der ernst dreinblickte.

„Versprochen, nie wieder!“

Gleich darauf spürte Uruha, wie ihm jemand ein Handtuch um die Schultern legte und sich zu ihm hinunterbeugte.

„Ich bin mal für ’ne halbe Stunde oder so weg, ne?“ Ni~ya schlug ihm noch einmal freundschaftlich auf die Schulter. Nur verschwommen, da ihm die nassen Haare in die Augen hingen, sah Uruha wie der Schwarzhaarige die Hand hob und verschwand.

„Wo will er denn hin?“, fragte er, doch Aoi zuckte nur mit den Schultern, obwohl er genau wusste, wohin der andere unterwegs war.

Er richtete sich auf, schob den Dunkelhaarigen von sich, bevor er aufstand, sich auf die neben ihm stehende Liege setzte und Uruha zu sich auf den Schoß zog, anfing ihn trocken zu reiben.

„Wer ist das?“, fragte Uruha und deutete auf den Blonden, der Yomi gerade in den Pool zog. „Ni~ya meinte, er wäre ’n Freund von ihm, doch ’nen Namen hat er nicht genannt.“

„Ruka“, antwortete Aoi kurz. „Er arbeitet mit Ni~ya zusammen.“

„Hm“, machte der Jüngere. „Hat ’n hübsches Gesicht.“

Der Schwarzhaarige murrte nur etwas vor sich hin, trocknete ihm die Haare. Ihm gefiel nicht, was da zwischen den beiden im Pool vor sich ging.

„Sie verstehen sich“, stellte er missmutig fest, während er vorsichtig dem Kleineren das Hemd von den Schultern strich, jedes Stück freigewordene Haut leicht mit den Lippen berührte, bevor er mit dem Handtuch darüber strich, spürte wie Uruha anfing zu zittern. „Hätte nicht gedacht, dass Ruka so mit sich rumspringen lässt.“

„Yomi schafft sie eben alle!“, lachte er zähneklappernd. Er wusste, dass sein dunkelblonder Freund mal ein wenig Abwechslung brauchte – und er wusste auch schon, welche.

„Hast eigentlich ’n Paar Würfel zur Hand?“, fragte er Aoi über die Schulter anguckend. Dieser sah verdutzt zurück, nickte schließlich und stand auf. Dicht gefolgt von Uruha ging er ins Wohnzimmer, griff gezielt in den Schrank und holte die gewünschten Würfel hervor.

„Hier, da hast sie.“ Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: „Du hast doch nicht etwa vor, was ich denke, oder?“

„Schlaues Köpfchen!“, lobte Uruha ihn spaßeshalber, knotete das Handtuch fest um die Hüften und sammelte alles an Flaschen zusammen, was er noch finden konnte und noch nicht leergesoffen worden war. Zwar protestierten einige, doch war die Sache schnell geklärt, als sie wohl verstanden, was da vor sich ging.

Yomi kam gerade – immer noch vor Wasser triefend, aber mit einem Handtuch um den Schultern – ins Wohnzimmer, als Uruha mit dem Schwarzhaarigen die Couch verrückte, sich mit diesem darauf niederließ und nur wenig später Ruka sich mit dem Rücken auf dem Boden sitzend daran lehnte.

Schnell wurde laut, was im Haus vor sich ging, und Uruha warf Yomi die Würfel zu. „Krätze.“

Ebenso schnell waren die Regeln erklärt – für diejenigen, die nicht wussten auf was sie sich einließen -, bevor Uruha von Aoi eine Flasche Korn in die Hand gedrückt bekam.

Doch schon bald merkte der Dunkelhaarige, wie ihm der Alkohol zu Kopf stieg er sich auf der Couch ausstreckte und an Aoi schmiegte, dabei mit den Füßen gegen jemanden stieß.

„Sorry“, nuschelte er leise, erkannte dann erst, wer da saß. „Seit wann bist du denn wieder da?“

Ni~ya wirkte ziemlich mitgenommen und müde, hob dennoch zum Gruß sein Glas.

„Seit ’n paar Minuten, oder so.“ Er leerte das Glas, stellte es neben sich auf den Boden und legte den Kopf in den Nacken. „Dich stört’s doch nicht, wenn ich hier penn’, oder?“

Uruha schüttelte den Kopf, beobachtete wie Ni~ya einschlief, leicht zur Seite kippte, so gut wie auf dem Jüngeren zum Liegen kam. Lächelnd strich er ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, sah mit Schrecken die Kratzspuren an dessen Hals, die teilweise noch auf der Brust zu sehen waren, da sein Hemd nicht ganz zugeknöpft war. Doch als Uruha Aoi darauf ansprach, zuckte der nur mit den Schultern, schwenkte sein Glas, als würde er darin etwas auflösen. So beließ er es dabei, doch morgen – beziehungsweise am Morgen – würde Uruha ihn darauf ansprechen.
 

Ein leichtes Zittern durchfuhr seinen Körper, gefolgt von einem leisen Keuchen, das ihm über die Lippen kam.

Als er die Augen öffnete, sah er zuerst nichts. Nur langsam konnte er im dämmrigen Licht Umrisse ausmachen. Wieder entfloh ihm ein Keuchen, spürte nun auch die Lippen an seinem Hals, ebenso die Hand, die ihn immer noch fest an Aoi drückte, mit der anderen war er unter die Shorts des Dunkelhaarigen gefahren, stich sanft aber bestimmt über die Haut über dem Hüftknochen, glitt tiefer.

„Aoi“, flüsterte er verzweifelt, griff nach dem Handgelenk des Älteren. „Lass das!“

Er wollte das nicht – nicht hier und erst recht nicht so, doch Aoi ließ nicht von dem ab, was er vorhatte. Tränen liefen ihm über die Wangen, er zitterte – aber diesmal vor Angst. Er versuchte seinen anderen Arm zu heben, doch irgendetwas hinderte ihn daran – Ni~ya. Immer noch schlafend lag er zwischen der Lehne und Uruha, schien nichts von dem Geschehen mitzubekommen, aber auch Aoi schien Ni~ya in keiner Weise bemerkt zu haben.

Verzweifelt zerrte er so gut es ging an Ni~yas Hemd, doch das einzige, was er als Antwort bekam, war ein leises Murren und ein Knuff in die Seite. Der Junge hatte einfach einen zu festen Schlaf.

Er presste gepeinigt die Zähne zusammen, als der Schwarzhaarige sein Glied umfasste, dieses grob massierte.

„Aoi“, wimmerte er leise. „Bitte, hör auf.“

Doch Aoi reagierte nicht, machte gnadenlos weiter, vergewaltigte inzwischen sogar seinen Hals. Von Panik gepackt trat er um sich, traf dabei nicht nur Aoi, sondern auch Ni~ya, der schlaftrunken den Kopf hob, ein kaum verständliches „Was’n los?“ nuschelte, jedoch sofort hellwach war, als er Uruha sah, mit Tränen in den Augen. Wütend sprang er auf, zerrte an dem Älteren, der immer noch völlig weggetreten wirkte, nicht Herr über sich selbst zu sein schien.

„AOI!“ schrie er, scheuerte ihm eine.

Angsterfüllt wich Uruha von dem Geschehen, nachdem Aoi von ihm gelassen hatte, bis er mit dem Rücken an etwas stieß, sich zu Boden gleiten ließ und die Arme um die Beine schlang. Er blickte sich suchend nach Yomi um, doch war er nicht mehr im Zimmer, wahrscheinlich war er schon nach Haus gegangen, so wie er es eigentlich immer tat. Überhaupt schien kaum einer noch anwesend zu sein. Wer weiß, was sie alle nach Hause getrieben hatte, auch wenn sie sonst keiner davon abhalten konnte, eine Nacht mal außerhalb zu verbringen.

„Lass mich!“, hörte er Aoi knurren, ließ seinen Blick wieder auf die beiden gleiten, die sich gegenüberstanden, als würden sie jeden Moment aufeinander losgehen. „Du gehörst mir, genauso wie die anderen, also gehorch deinem Chef und geh mir aus dem Weg!“ Er packte Ni~ya bei den Schultern, drängte ihn brutal zur Seite, so dass dieser mit dem Rücken gegen einen Schrank prallte, der Arm knackte. Schmerzerfüllt zischte er etwas vor sich hin, hielt sich mit dem heilen den rechten Arm, starrte entsetzt auf Aoi, der den Dunkelhaarigen gepackt hatte und der nun nackt mit dem Bauch auf dem Boden lag. Flehend sah Uruha zu ihm.

Vorsichtig machte Ni~ya einen Schritt nach vorne, spürte wie der Schmerz sich in jeder einzelnen Faser seines Körpers ausbreitete.

„Komm, verdammt noch mal, zu dir!“ Er beugte sich leicht nach vorne, um besser atmen zu können. „Das bist nicht du! Willst du dir denn schon wieder alles kaputt machen? Man, Aoi, er liebt dich! Siehst du das denn nicht? Das ist es, was das Leben ausmacht. Willst du dir denn deines und das von Uruha für immer zerstören?“ Seine eigenen Worte erinnerten ihn irgendwie an sich selbst...

Doch immer noch hörte Aoi nicht auf ihn, verging sich an dem Jüngsten. Ni~ya schwindelte es vor den Augen, sah alles durch einen roten Schleier. Blut, dass ihm aus einer Wunde am Kopf lief. Haltlos fiel er, schlug auf dem Boden auf, blieb regungslos liegen.
 

~*-[Uruhas POV]-*~
 

Ich wusste nicht, wie ich nach Hause kam. Auf jeden Fall tat es höllisch weh. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass mir so etwas passieren könnte.

Aoi war danach einfach gegangen, Ni~ya, der immer noch bewusstlos am Boden gelegen hatte, wurde irgendwann von einem Freund abgeholt, der, so wie ich es von draußen beobachten konnte, weil ich gerade gehen wollte, ein wirklich hübsches Gesicht hatte, genau wie dieser Ruka...

Mein Leben veränderte sich daraufhin schlagartig. Irgendwer hatte wohl von meiner Vergewaltigung mitbekommen – alle aus dem Heim, nur die Leiter und Betreuer nicht. Sie behandelten mich, den sie sonst als ihren Freund bezeichneten, als das letzte Stück Dreck, machten mit mir, was sie wollten.

Meine wichtigste Stütze – Yomi – meldete sich auch nicht, von seinen Eltern bekam ich nur fadenscheinige Erklärungen. Von Aoi und den anderen hielt ich mich fern, zog mich immer mehr zurück, wurde zu etwas unscheinbarem in dieser grässlichen Gesellschaft – und vergaß.
 

-~*~-
 

Zitternd schlang der Dunkelblonde die Arme um seine Beine, wippte leicht vor und zurück. Es war einfach das dümmste, was er je hätte machen können. Als wäre es so einfach, aus seinem vorigen Leben so auszubrechen und ein neues anzufangen.

Das war es natürlich nicht, stattdessen lief er ausgerechnet jemandem in die Arme, der unter der Obhut desjenigen stand, weswegen sich sein Leben so drastisch verändert hatte. Sein Schicksal musste ihn wirklich hassen! Und nicht nur das: Alle, die irgendwie mit der Sache zu tun hatten, schienen ihn nicht einmal erkannt zu haben. Als wäre er nur einer dieser Penner von der Straße.

Doch vielleicht lag es daran, dass er sich einfach nur verändert hatte. Gewiss, er war erwachsener geworden, sah vielleicht sogar ein wenig anders aus, als früher, aber das war noch lange kein Grund ihn nicht wieder zu erkennen. Aber keiner machte Anstalten ihm irgendetwas zu erklären, keiner – außer Ni~ya...
 

-~*~-
 

Beschämt blickte der Schwarzrothaarige zur Seite, rieb sich immer wieder über den Arm, als schmerzte er immer noch. Die Lippen presste er aufeinander, sie zitterten, genauso wie er am ganzen Körper.

„Ich konnte nichts tun“, flüsterte er immer wieder. „Ich konnte einfach nichts tun!“

Reita starrte ihn fassungslos an. Sie kannten sich, doch hatten sie es ihm verschwiegen. Wieso?

„Ich weiß nicht, warum Aoi ihn nicht erkannt hat, liegt wohl an den Drogen, die vernebeln ihm das Hirn.“ Er lachte freudlos auf, trat nervös auf der Stelle herum. „Oder er hat es einfach verdrängt, ebenso wie Uruha. Der hätte ja auch mal was sagen können...“

Das war nicht zu glauben. Sein Engel, ein Gefallener? Aoi, der ihn zu Fall brachte? Ni~ya, der Gescheiterte? Und...

„Sakito?“, fragte der Blonde, ballte die Hände zu Fäusten, doch Ni~ya schüttelte den Kopf.

„Er weiß von all dem nichts. Und Ruka“, fügte er noch hinzu, „denkt, dass es einfach so auseinander gegangen ist.“

Er konnte – wollte es nicht wahr haben, es war einfach unfassbar. Zwar kannten sie sich noch nicht allzu lange, doch hatten sie sich nicht trotzdem alles anvertraut? Wieso hatten sie ihm das also verschwiegen? Er war doch einer von ihnen, oder?

Unbewusst ging er auf Ni~ya, der ihn erschrocken ansah, zu, packte ihn am Kragen.

„Wieso, verdammt noch mal?“, zischte er, doch seine Stimme zitterte, verriet, dass er sich vor der Wahrheit fürchtete.

Als schien der Schwarzrothaarige genau zu wissen, was Reita von ihm wollte, versuchte er es ihm zu erklären.

„Als ... wir am Tag danach im Club saßen, war Aoi wie ausgewechselt. Es war, als hätte er mit einem Mal die Persönlichkeit gewechselt. ... Er hat uns gedroht, wenn wir diese Sache je wieder erwähnen sollten, würde er uns rausschmeißen.“ Er fing wieder an zu zittern. „Ich wollte nicht mehr zurück, auch wenn das hier nicht das wirklich wahre ist. Aber als du dann mit ihm angekommen bist, kam das alles mit einem Mal wieder hoch. Ich hab’ versucht mit Ruka darüber zu reden, aber er hat abgeblockt, wollte nichts davon wissen. Erst recht nicht, als ... als Yomi auch wieder aufgetaucht ist.“ Er riss sich von ihm los, stützte sich mit einer Hand an der von Reita besprayten Wand ab, übergab sich.

Das war einfach zu viel für einen Tag. Plötzlich lief alles zusammen, ergab ein vollständiges Puzzle – nur das letzte Stück fehlte noch, um das plötzliche Verschwinden Yomis zu erklären. So etwas konnte es doch gar nicht geben! Das passierte doch nur in verdammt schlechten Filmen!

„Hey.“ Beruhigend strich Reita Ni~ya, der keuchend die Stirn gegen die kalte Wand gelehnt hatte, über den Rücken. Sein Gemüt schien sich mit einem Mal beruhigt zu haben. „Lassen wir das erst mal, ja? Am besten wir suchen ihn zuerst.“

Ni~ya nickte. „Ich ... sag’ nur Aoi eben, dass ich ... weg bin.“ Er grinste schief. „Und frag’ Sakito, ob er mitsucht.“

Dem konnte Reita nur zustimmen. „In zwei Stunden wieder hier. Du weißt, wo ihr zu suchen habt, ne?“

„Klar!“ Diesmal lächelte er, sogar, als er an die letzte Suche dachte, wo Sakito verschwunden war. „Bis dann!“ Er verschwand durch den Hintereingang im Club.

Kopfschüttelnd ging Reita den Weg, den er am Mittag erst gekommen war, wissend, dass Ni~ya nicht locker ließe, bis Sakito doch schließlich einwilligte mitzusuchen. Der Schwarzrothaarige hatte wirklich Glück mit Sakito – hatte einen Narren an ihm gefressen. Schade nur, dass er das versaut hatte...

Abrupt blieb Reita stehen, rannte den Weg wieder zurück, in den Club und hoch in sein Zimmer, nur um dort seine Tasche nicht vorzufinden. Wo zum Teufel war sie nur? Hektisch warf er einen Blick in jedes Zimmer, bis er seinen mitgenommenen Rucksack in dem Zimmer fand, in dem sie Uruha vorläufig untergebracht hatten.

Uruha – verdammt! Er fuhr sich mit einer Hand durch die wirren Haare. Jedes mal war es dasselbe, wenn ihm eine Idee kam. So ging das eindeutig nicht mehr weiter.

Er wühlte in seinen Taschen, fand das gesuchte, umklammerte es fest mit der Hand, während er mit der anderen in dem Schrank wühlte, der in Ni~yas Zimmer stand, etwas anderes suchte – und ebenfalls fand. Er rannte aus dem Zimmer, den Rucksack schulternd, die Treppen hinunter und sah gerade noch, wie Ni~ya und Sakito durch den Haupteingang den Club verließen. Sich der verwirrten Blicke der beiden übrigen – Ruka und Ruki - wohl bewusst, rannte er ihnen hinterher, holte sie keine zwei Straßen weiter ein.

„Sakito!“, rief er jenem zu, drückte ihm die kleine Tüte in die Hand, wuschelte ihm und Ni~ya noch einmal durch die Haare und verschwand, sich eine der Zigaretten anzündend, die er gerade hat mitgehen lassen, in der Gasse, die er zuvor schon entlang gegangen war.

Die beiden blieben einen Moment verdutzt stehen und Sakito betrachtete nachdenklich den Stoff in seiner Hand, ließ ihn kurz darauf in der kleinen Tasche, die er unter der Kleidung so gut wie unsichtbar trug, verschwinden.

„Schafft er nicht“, murmelte er. „Hast du ihn auf den Trip gebracht?“

Ni~ya zuckte mit den Schultern. Ihn beschäftigte etwas ganz anderes. „Er hat sich gerade bei mir bedankt.“

Sakito starrte ihn an, bevor er anfing haltlos zu lachen und Ni~ya den Arm um die Schultern legte, um nicht umzukippen.

„Guter Scherz, wirklich! Reita und bedanken, komm wieder auf den Boden der Tatsachen!“ Er richtete sich auf. „Lass uns erst mal den kleinen Ausreißer suchen!“
 

-~*~-
 

Der erste Schritt – eigentlich die ersten beiden – waren getan. Kaum zu glauben, dass er das wirklich getan hatte! Wenn er jetzt daran dachte, wurde ihm irgendwie komisch. Er und ohne Joint? Das war wie ... ein Bass ohne Saiten – ja, ein treffender Vergleich, dachte er sich.

Dennoch zufrieden – wenn auch nicht mit sich selbst – rannte er jetzt den Weg entlang, als wüsste er, wo er seinen ‚Engel’ finden konnte. Der ersten Zigarette folgten schnell mehr. War der Weg irgendwie länger als sonst? Oder waren seine Sinne vorher einfach nur zu vernebelt gewesen, als dass er seine Umgebung richtig wahrgenommen hätte? Dann war es wirklich höchste Zeit, dass er sich von dem Teufelszeug trennte!

Sein Atem rasselte, als er vor dem maroden Gebäude zum Stehen kam, in der Dunkelheit nur schwer die Tür ausmachen konnte, da dies fast mit dem Gebäude selbst verschmolz. Da half ihm nicht einmal seine ‚Kunst’, die die Tür kennzeichnete, weil er schlicht und einfach nichts sah!

So musste er sich an der Mauer entlang tasten, bis er schließlich das kühle Metall unter den Händen spürte. Schnell zündete er sich noch eine weitere Zigarette an, hätte sich dabei zu gern selbst geohrfeigt. Wozu hatte man eigentlich ein Feuerzeug? Bestimmt nicht nur, um damit Zigaretten zu entzünden. Drogen benebeln nachhaltig das Gehirn – eindeutig!

Sich den Weg die Treppen hinauf mit dem Feuerzeug leuchtend konnte er vereinzelt kleine Blutspritzer erkennen, die teils schon stark geronnen waren. Er konnte sich gar nicht vorstellen, dass der Dunkelhaarige so viel Blut verloren hatte.

Wie konnte er überhaupt in diesem Zustand so weit kommen? – Wenn er hier war...

Und was hatte ihn eigentlich dazu gebracht so einen Mist zu bauen?

‚Und ich dachte immer, dass wäre meine Aufgabe!’, dachte er sich lachend, schob die ehemalige Tür beiseite, die nur an den Holzrahmen angelehnt war, und betrat seine derzeitige Location.

Ihm gegenüber prangte sein derzeitiges Werk, das durch die kalten Straßenlaternen und die Lichter der vorbeifahrenden Autos zu ganz eigenem Leben erweckt wurde. Und davor stand ein recht schmächtiger Junge und strich mit den Fingerkuppen über die ineinander übergehenden Farben auf dem Glas, wo sie eigentlich nicht halten konnten.

Völlig lautlos schlich Reita sich an ihn heran, legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, worauf Uruha erst ängstlich zusammenzuckte. Als er dann aber die blonden und schwarz-braunen Haare in dem schwachen Licht erkennen konnte, zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf seine sonst so erkalteten Züge.

„Das solltest du öfter machen“, meinte Reita.

Uruha sah ihn verdutzt an. Wie hatte er das bei diesen miesen Lichtverhältnissen überhaupt erkennen können?

„Hab’ ’n Auge dafür!“ Es war, als schien er seine Gedanken lesen zu können.

Schmunzelnd wandte er sich von dem besprayten Glas ab, stockte jedoch, als er Reita nicht mehr dort stehen sah, wo er gerade noch gestanden hatte. Erschrocken zuckte er zusammen, als er eine Hand an der seinen spürte, die ihn sanft dazu brachte, sich auf den Boden zu setzen.

„Erzähl was“, flüsterte er zwischen zwei Zügen und legte den Kopf in den Nacken, schien neugierig die Decke zu studieren.

Uruha wusste nicht so recht, ob er sich ihm anvertrauen – sein Gelöbnis an sich selbst brechen sollte. Lange Zeit schwieg er, machte sich seine Gedanken darüber, ob es nicht langsam an der Zeit wäre, sein kindisches Verhalten abzulegen und erwachsen zu werden. Doch Reita verkehrte mit ihnen, mit denen, die ihn erst in diese beschissene Lage getrieben hatten. Aber alle außer Ni~ya schienen es verdrängt, vergessen oder nie gewusst zu haben.

Reita blieb währenddessen vollkommen still, ließ dem Dunkelhaarigen seine Zeit, die er brauchte, schließlich war er brutal dorthin wieder gebracht worden, wo alles angefangen hatte. Wieder drückte er den nächsten Zigarettenstummel aus.

„Gibt nichts zu erzählen.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein leises Krächzen – wahrscheinlich sprach er wirklich nicht oft -, doch der Blonde verstand ihn dennoch.

„Irgendwie deprimierend“, philosophierte Reita, hatte sich nun darauf beschränkt die Wand mit der Tür anzustarren.

Uruha ließ sich Zeit mit seinen Antworten, fast so, als strengte ihn jedes Wort an – oder er überlegte sich jedes mehrmals.

„Besser, ich hab nichts zu erzählen, als dass ich etwas hätte, das schlecht ist. Das ist deprimierend.“

Leise lachte Reita auf. „Auch wieder wahr.“

Wieder saßen sie stillschweigend nebeneinander, starrten zusammen die trostlose, graue Wand an. Doch während Uruha bewegungslos war und schwer mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte, kramte Reita in seiner Tasche herum, suchte nach seinem Black Book, dass er schließlich gegen seine angezogenen Beine legte und – dabei nicht mal auf das Papier, sondern auf die Wand schauend – erste Skizzen anfertigte. Vor seinem Inneren Auge sah er, wie die Farbe schon auf die Wand aufgetragen wurde, während er selbst nur jene aufs Papier brachte.

Der Dunkelhaarige war indessen eingeschlafen und lehnte mit dem Kopf an Reitas Schulter, einen Arm hatte er um dessen Bauch geschlungen, den anderen hinter dem Rücken, die Finger waren an Reitas Hüfte ineinander verflochten. Es war, als wollte er den Blonden nie wieder loslassen.

Jedoch löste Reita nach einiger Zeit dessen Klammergriff, bettete seinen Kopf auf der zusammengerollten Jacke, die er getragen hatte, und nahm sich seinen Rucksack, darauf achtend, dass die Dosen nicht allzu laut aneinander schlugen. Vor der Wand zum Stehen kommend nahm er die mit der schwarzen Farbe zur Hand, ebenso wie die Atemschutzmaske und die Schutzbrille, zündete die zwei Kerzen, die er immer bei sich hatte, an und stellte sie in die äußersten Ecken.

Bevor er zum Sprayen ansetzte, drehte er sich noch einmal zu Uruha um. Dieser hatte sich so eng wie möglich zusammengerollt.

‚Du solltest mehr sprechen, dann passt ‚Engel’ wirklich zu dir. So schön ist deine Stimme.’ Ein kitschiger Gedanke, doch es war seiner und keiner konnte ihm diesen nehmen und sich lustig darüber machen.
 

-~*~-
 

„Der pennt ja wirklich tief und fest.“
 

Kraftlos hob der Dunkelhaarige eine Hand und rieb sich die Augen, blinzelte verschlafen. Es war taghell – und er lag in seinem Bett.

Ganz langsam setzte er sich auf, zog sich sein Shirt über – irgendwer hatte es ihm wohl ausgezogen – und stand schließlich auf, sah aus dem Fenster. Jemand hatte es geöffnet, ein leichter Wind wehte draußen, ließ die Gardinen im Takt dazu bewegen. Doch vor dem Fenster sah er nichts außer einer gegenüberliegenden Wand. Eine Gasse, eine von vielen.

Träge strich er sich die Haare aus der Stirn, massierte sich die Schläfen, berührte dabei unbeabsichtigt die Wunde. Zischend stieß er einen Fluch aus, versuchte sich an den gestrigen Tag zu erinnern. Doch viel war da nicht mehr – mal wieder.

Er versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, sah sich gehetzt in dem Zimmer um. Bilder, Gedanken, als gehörten sie einem anderen, tauchten vor seinem inneren Auge auf.

„Aoi“, flüsterte er krächzend, schlug sich die Hände vor den Mund.

Das konnte nicht sein, es war unmöglich. Er wollte ihn nie wieder sehen!
 

„Hat einen sehr gesunden Schlaf!“
 

Woher kamen diese Stimmen? Die hatten ihn schon im Schlaf verfolgt. Schlaf – wenn er nur daran dachte, mochte er sich am liebsten wieder unter die Decke kuscheln und ins Land der ewigen Träume entschwinden. Doch seine Knie zitterten, er wusste nicht wohin mit seinen Gedanken, alles raste durcheinander.
 

„Reita, wo willst du denn jetzt schon wieder hin? Du warst den gestrigen Tag schon die ganze Zeit weg! Bleib gefälligst hier, wenn dir wirklich was an ihm liegt!“
 

Reita. Ja, da war doch was. Blondschwarze Haare, ein starrer, verwirrter Blick, der dennoch so wirkte, als sehnte er sich nach etwas, das immerzu halb verdeckte Gesicht. Wieso versteckte er es überhaupt? Oder versteckte er sich?

Lauter Fragen schwirrten ihm durch den Kopf, als er dann doch endlich die Türklinke mit der Hand umfasste, sie zögernd hinunterdrückte. Es brachte nichts sich weiter zu verstecken, er musste sich der Realität stellen.

Er achtete darauf keinen Laut von sich zu geben, während er den Gang zur Treppe entlangging. Überall standen die Türen offen, doch in den Zimmern war niemand. Die einfache Treppe ging er immer langsamer hinunter, blieb am Treppenabsatz stehen, drehte sich plötzlich wieder um. Doch wieder zögerte er.

Er hörte wie sich eine Tür öffnete, doch sah er nichts, bis jemand das Licht anmachte. Mit Erstaunen erkannte er, dass hinter der Treppe ein weiterer Gang war, genau derselbe wie der darüber. Der Blonde, der das Licht angeschaltet hatte, schloss die Tür, bevor er an der gegenüberliegenden anklopfte, eintrat. Das Licht ging wieder aus.

Was war das hier? So wie der Blonde lief doch keiner freiwillig herum!

Abrupt drehte er sich um, strauchelte aber über etwas, das verloren am Boden lag, wurde jedoch von jemandem aufgefangen – so wie schon so oft in den letzten Tagen. Leise murmelte er eine Entschuldigung, doch wurde ihm bald klar, dass er sich hier bei niemanden zu entschuldigen hatte. Wenn schon, dann andersherum!

Als sein Blick auf das Gesicht des Schwarzhaarigen fiel, wich er wieder ein paar Schritt zurück.

„A-Aoi!“ Er war es tatsächlich. Wie war das möglich? Das war ... unerklärlich. Aber wieso hatte er ihn nicht erkannt, als ihm nach dem Unfall von Aoi geholfen worden war? Schlichte Verdrängung der Realität. Aber Moment, Unfall? So langsam kamen ihm die Geschehnisse der letzten Tage wieder in den Sinn.

„Du bist groß geworden.“ Seine Stimme war so verändert, sie kratzte, wirkte als wäre sie gebrochen worden. Aoi zwang sich zu seinem Lächeln, doch es wirkte irgendwie fehl am Platze.

Tränen stiegen Uruha in die Augen, er konnte es nicht fassen. Nach all den Jahren stand er einfach wieder vor ihm und hatte nichts besseres zu tun, als ihm zu sagen wie groß er geworden sei? Das war ... krank!

Der Dunkelhaarige zuckte zurück, als Aoi versuchte ihm durchs Gesicht zu streichen. Er war jetzt wirklich größer als der Schwarzhaarige. Welch’ Ironie!

„L-lass mich!“, stotterte er, schlug Aois Hand weg, als er ein weiteres Mal versuchte ihn zu berühren. „Fass mich nicht an!“

Aoi wirkte niedergeschlagen, traurig, verletzt. „Es tut mir Leid!“, flüsterte er immer wieder. „Es tut mir so wahnsinnig Leid!“

Er störte sich nicht daran, dass Uruha sich gegen ihn wehrte, zog ihn zu sich in eine Umarmung.

„Verzeih mir!“, schluchzte er. „Ich war nicht bei Sinnen!“

Uruha zögerte. So aufgelöst hatte er ihn noch nie erlebt. Er hatte gedacht, dass Aoi kaum eine Regung zeigen könnte, was ihn sensibel – menschlich – erscheinen ließe.

Er wusste nicht, wie lange sie dort so standen. Aoi beruhigte sich nicht, klammerte sich krampfhaft an Uruhas Shirt, das schon völlig durchnässt von Tränen war. Der Dunkelhaarige regte sich nicht, seine Arme hingen nur an seinem Körper herunter, der Blick starr ins nirgendwo gerichtet.

„Warum?“, fragte er schlicht, packte den immer noch zitternden Aoi plötzlich am Kragen, schob ihn von sich und sah ihn aus undefinierbaren Augen an. „Warum?“

Wie ein getretener Hund schien er aufzuwinseln, senkte den Blick beschämt.

„Drogen“, antwortete er leise, löste sich von Uruha und ließ sich auf der Couch nieder, die Ellbogen auf die Knie gestützt, sich immer wieder durch die Haare fahrend, bevor er das Gesicht halb hinter den Händen verbarg. Er wiederholte seine Worte wie ein Mantra, bevor er stockend zu erklären anfing.

„Sakito hat mir immer gesagt, ich solle es lassen, es sei nicht gut für mich. Aber ich wollte sein Geschwätz nicht hören, dachte, ich sei stark genug gegen die Aggressionen anzukämpfen, die kommen, wenn die berauschende Wirkung nachlässt.“ Er sah auf seine zitternden Hände. „Doch ich hatte nichts unter Kontrolle, ich habe denjenigen in den Gründen seiner Seele zutiefst verletzt, den ich über alles liebte.“ Nervös verhakte er seine Finger ineinander. „Ich verlange nicht mehr von dir, dass du mir verzeihst, nur hasse mich nicht; rede und lache wieder – und pass mir ja auf Reita auf!“

Aoi lachte freudlos auf, sah den Dunkelhaarigen, der sich direkt vor ihn gestellt hatte und argwöhnisch betrachtete, an und griff nach dessen Arm, drückte Uruha etwas in die Hand. Doch bevor dieser etwas erwidern konnte, schnitt ihm der Blonde, den er zuvor schon in dem dunklen Gang gesehen hatte, das Wort ab.

„Geh ihn gefälligst suchen, sonst wirst es noch bereuen!“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Zischeln, die Hand, die der Blonde in Aois Haaren vergraben hatte, verwirrte Uruha, doch er drehte sich auf der Stelle um und entfernte sich schneller als nötig.

„Ich will das nicht“, raunte ihm Ruki ins Ohr, bevor er zu ihm um die Couch herumging und sich auf den Schoß des Schwarzhaarigen, in dessen Haaren er seine Hand immer noch vergraben hatte, setzte, ihn von oben herab ansah.

„Du sollst nur mir gehören, wenn du mir schon alles genommen hast!“ Gierig drückte er ihm seine Lippen auf, fuhr mit der freien hand unter Aois Hemd.
 

-~*~-
 

Aus den Augenwinkeln sah er noch wie der ihm fremde Blonde Aoi küsste. Doch dieser Anblick tat nicht weh wie es früher tat, wenn er jemanden anderen küsste. Diesen blonden jungen Mann hatte er verdient – egal in welcher Art und Weise.

Doch in Aois Blick hatte etwas gelegen, dass ihm gesagt hatte, er wäre nun frei, als er sich umdrehte und ging. Der Beweis dafür lag in seiner Hand. Diese öffnete er langsam, blieb dabei stehen und ließ die Kette durch die Finger gleiten, bis sie nur an einem Finger hing und er sich das gläserne Schmuckstück vor das Gesicht hielt. Leicht schwang die Kette hin und her, der kleine Anhänger drehte sich ständig um die eigene Achse. Es war nicht mehr als eine Erinnerung und Erfahrung, eine schlechte noch dazu, und aus solchen sollte man lernen.

Seine Hand ruckte hoch, der Anhänger sprang in seine Hand und in einer geschmeidigen Bewegung warf er die Kette fort. Der gläserne Ring zersprang – genauso wie die Kette, die ihn fast zwei Jahre an Aoi gekettet hatte.

Doch das realisierte Uruha schon nicht mehr wirklich. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Züge, war sich der Blicke, die ihm fremde Männer zuwarfen, nur allzu gut bewusst, doch interessierte es ihn nicht, wie sie ihm nachstierten.

Seine Beine trugen ihn wie von selbst an den Ort, wo Reita sich einfach befinden musste! Das Lächeln wurde immer weicher, wenn er an diesen Blonden – obwohl, blondbraun traf es eher – dachte, der ihm seinen Lebensmut mit nur ein paar Worten wiedergegeben hatte. Es war klar: Was geschehen war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Aber man konnte lernen damit umzugehen, auch wenn er Aoi dafür gehasst hatte, was er ihm angetan hatte. Doch auf jedes schlechte Ereignis folgte immer ein gutes – und ihm war soviel schlechtes widerfahren, dass es jetzt nur noch besser werden konnte.²

Schnaufend kam er vor der wiedereingesetzten Tür zum Stehen, in seinen Seiten stach es fürchterlich, sein Herz hämmerte regelrecht gegen seinen Brustkorb, seine Hände zitterten vor Nervosität, als er nach dem Türknauf griff.

Verschlossen.

Fragend zog Uruha eine Augenbraue in die Höhe. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Reita war für ihn jetzt nicht der Typ Mensch, der sich einschloss. Zaghaft klopfte er an, wartete. Und wartete.

Das konnte nicht sein! Reita musste hier sein, sonst gäbe es keinen anderen Ort, wo er sich befinden konnte – außer dem Club, aber da war er ja auch nicht gewesen.

Lauschend drückte er ein Oh gegen das Holz. Er hörte ihm ersten Moment nichts, doch dann leise Musik, noch leisere Schritte, davonrollende leere oder volle Dosen, das ihm irgendwie gewohnte Geräusch, wenn die Farbe durch die Düse auf die Wand gepresst wurde.

„Reita?“, fragte er leise. Seine Stimme kratzte, er mochte sie nicht – nicht mehr. Nicht seitdem ihr solch unmenschliche Töne entkommen waren.

Die Tür wurde geöffnet, sie quietschte schrecklich. Reita stand im Rahmen, sah ihn emotionslos an. Uruha konnte durch die Schutzbrille tiefe Ränder unter den Augen erkennen und unter der langen, schlabberigen Kleidung wirkte er noch magerer, als er ihn in Erinnerung hatte.

„Du bist endlich wach“, stellte der Blondbraunhaarige fest, als wäre Uruha gerade erst vor ihm erwacht. „Hast lange geschlafen.“

Uruha sah ihn nur kurz an, ging dann auf ihn zu und umarmte ihn leicht. Es tat so gut Reita in der Nähe – an sich – zu spüren.

„Wie lange?“, fragte er leise, legte den Kopf auf die Schulter des Kleineren – denn das hatte er erst jetzt bemerkt – und sah ihn von der Seite an.

„Den ganzen Samstag durch“, erwiderte Reita, schlang einen Arm um ihn.

Vielleicht hätte der Dunkelhaarige ihm sagen sollen, dass er immer den Samstag verschlief. Und das seit knapp zwei Jahren. Er selbst hatte es als Selbstschutzmechanismus betitelt. Aber die Ärzte, die ihn noch im Waisenhaus untersucht hatten, schoben das ‚Verschlafen’ auf den Stress der Schulwoche. Aber Uruha wusste es besser: Seine Vergewaltigung war an seinem sechzehnten Geburtstag – an einem Samstag.

„Was machst du hier?“, riss Reita ihn aus seinen Gedanken.

„Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ Lächelnd spielte er mit dem Gummi, das dem Älteren die Atemschutzmaske im Gesicht hielt. Was passierte wohl, wenn er sie ihm einfach herunterzog? Bei der Schutzbrille, die ihm mittlerweile um den Hals hing, hatte er nichts gesagt, aber hierbei? Doch Uruha beließ es dabei. Sollte der Blondbraunhaarige auch so seine Geheimnisse behalten.

Erst jetzt fiel sein Blick auf die ehemals grauen und trostlosen Wände, die jetzt von kräftigen, aber dunklen Farben geziert wurden. Mit Erstaunen besah er sich das Werk.

Es war Reitas unverkennlicher eckiger Stil, den er schon auf dem Weg hierher hatte betrachten können. Aber was er hier hergezaubert hatte, konnte locker alle seine bisherigen Werke übertreffen. Waren seine vorherigen Werke doch Schriftzüge oder abstrakte Formen, so zeigte dieses hier eine komplette – reale – Szene: Die Glasfront war weitergeführt worden, dunkle Rottöne zierten sie, man konnte den Schriftzug ‚Xem’ darin erkennen. Die Seitenwände wurden von ihm bekannten Personen geziert: Ni~ya und Sakito zerstritten und ein paar Meter weiter beim besinnungslosen Besaufen. Aoi und dieser Blonde in eindeutig zweideutigen Situationen, sowie Ruka und Yomi, gefunden, verloren und wiedergefunden. Wie ein Comic reihten sich die Bilder in chronologischer Reihenfolge.

Uruha rieb sich die Augen, starrte auf die Wand, an der er zwei Tage zuvor noch völlig erschöpft gelehnt hatte. Die Blutflecken daran waren mit eingearbeitet worden. Er sah sich selbst so, wie Reita ihn zum ersten Mal gesehen hatte, engelsgleich, doch nicht wie ein Engel, wie man sie kannte. Eher ein gefallener, gebrochener und daneben Reita, wie er ihm eine der Haarsträhnen aus dem blutverschmierten Gesicht strich.

„Man liest nicht anderer Leute Tagebücher!“

Ungläubig drehte sich der Dunkelblonde zu ihm um, starrte ihn mit einer Mischung aus Erstaunen, Mitleid und Erkenntnis an.

Erstaunen darüber, das er das alles in nur zwei Nächten geschafft hatte, Mitleid, da er dies alles mit sich herumschleppte und Erkenntnis, weil er nun wusste, warum er sprayte. Das war sein Tagebuch, sein heiligstes, sein Leben. Und er, Uruha, hatte es einfach so gelesen. Doch dieses Lächeln von Reita irritierte ihn.

„Aber das ist mir egal, von mir aus kannst du alles lesen, alles wissen.“ Er hob eine Hand, sie zitterte, legte sie sanft an Uruhas Wange, der sich ihr entgegenschmiegte, die Augen schloss. „Von mir aus kannst du alles von mir besitzen, ich kann dir vertrauen!“ Er lächelte immer noch. „Außerdem hat’s mich einfach in den Fingern gejuckt!“

Ein Schauer lief Uruha über den Rücken, als er langsam die Schutzmaske von seinem Gesicht zog, Reita jedoch weiterhin in die Augen sah.

„Es heißt mir“, flüsterte er schwach. „Mir hat’s einfach in den Fingern gejuckt.” Zögernd, als hätte er Angst den Blonden – oder sich selbst – dadurch zu verletzen, sah er immer wieder von dessen Augen zu den Lippen, bevor er einen flüchtigen Kuss auf sie hauchte.

Immer noch lächelte Reita, löste und entfernte sich ein paar Schritt von dem Dunkelhaarigen, der sich vor sein künstlerisches Ich kniete und vorsichtig über die noch glänzenden Farben strich. Doch Uruha zuckte zurück, als er die vermeintliche noch feuchte Farbe zwischen den Fingern verrieb.

„Reita?“, fragte er mit zitternder Stimme, drehte sich noch immer in der Hocke verbleibend zu eben Angesprochenem um.

Der brach gerade unter seinem eigenen Gewicht zusammen, als Uruha die blutige Hand nach ihm ausstreckte.
 

-~*~-
 

² - Hier sollte „Street Life“ sein eigentliches Ende finden. Wer hätte es so gut genug gefunden?

Aber da die Ideen noch nicht alle verbraucht wurden, geht’s natürlich weiter. ^^ö
 

So, ich hoffe doch, euch hat dieses Kapitel gefallen. ^^

Bis zum nächsten will ich euch daher nur diese Fragen mitgeben:
 

Was hat Ni~ya wegen Sakito vermasselt?

Wie läuft es da zwischen Aoi und Ruki?

Und was ist mit Reita?
 

Wir sehen uns!
 

Bass~chan ^____^/))

Three

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Last?

Titel: Street Life

Untertitel: A Gazette/Nightmare-AU-Story

Kapiteltitel: Last?

Kapitelanzahl: Prolog, 1. bis 8. Kapitel, Epilog

Fandom: Gazette, Nightmare, J-POP/ J-Rock

Genre: Shonen-ai, Drama

Warnings: OOC, Lemon, Rape, AU

Autor : ReDRuM_KuRaI

E-Mail: Kurai-rai@gmx.de

Disclaimer: Weder die Jungs von Gazette, Nightmare noch alle anderen gehören mir, ich verdiene kein Geld hiermit, will von niemandem seine Rechte verletzen. Diese Geschichte ist nie wirklich vorgefallen.
 

Zeichenerklärung: ~siehe Prolog~
 

Anmerkung:

Und wieder einmal erscheint das nächste und damit letzte Kapitel von „Street Life“ mit einiger Verzögerung. Tut mir wirklich Leid. Aber ich wollte das Ende so gut wie möglich gestalten – und leider ist es verdammt kurz. Aber in der Kürze liegt die Würze. Zu viele Worte hätten glaube ich alles nur noch kaputt gemacht.

Ich möchte mich hier schon für die vielen Kommentare und aufbauenden Worte bedanken. Diese Fanfiction ist wirklich ein Teil meines Lebens geworden. Nur zu gern würde ich jedem einzelnen dafür danken, aber ich würde Wochen brauchen, um das zu schaffen.

Deswegen: Viel Spaß beim Lesen des letzten Kapitels von „Street Life“! Es ist allen Lesern gewidmet. Danke!
 


 

-~*~-
 

Street Life
 

-***~ A Gazette/Nightmare-AU-Story
 

Last?
 

Es war eine merkwürdige Zeit.

Alles wirkte so irreal, plastisch, gespielt.

Einfach leblos.

Lieblos.

Das Leben ging weiter, doch alle wussten, dass es anders werden würde. Ihre verlorene Zeit würden sie nie wieder aufholen können, all die verpassten Chancen ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wollten. Nie mehr konnte es so werden, wie sie es sich gedacht hatten.

Sie hatten es versaut.

Schlichtweg.

Durch und durch.

Einfach so.

Und das nur wegen einer Zeitspanne von nicht einmal einer Woche – oder einem viel zu kurzen Jahr. Alle nacheinander hatten etwas getan, oder eben nicht getan, was so nicht in ihrem Schicksal vorgesehen war, und hatten es somit selbst in die Hand genommen, ihr Leben zu leben, ohne zu wissen, dass sie sich losgerissen hatte, das System durcheinander brachten. Es wunderte daher niemanden, dass man versuchte sie zurückzuholen, ihnen den Gedanken des Normalseins aufzwingen wollte, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Dabei war es egal, was sie denjenigen antaten.

Egal...

Nichts sollte einem Menschen egal sein, wenn es um ein Leben ging. Denn es würde einen selbst auch nicht egal sein, wenn man im Sterben läge und sich niemand um ihn kümmerte.

Aber sie lagen nicht im Sterben, sie lebten, versuchten auf eigenen Beinen zu stehen, es sollte niemandem egal sein, wie auch immer sie allein zu leben versuchten. Es ging sie nichts an, was sie taten, und dennoch sollte man es akzeptieren.

Mutwillige Veränderung führt zu Mutation.

Und jeder weiß, dass eine Mutation in den meisten Fällen bösartige Folgen hat.

Verändert man also einen zwar nicht vorgesehenen, aber dennoch natürlichen Verlauf, wird es nur noch mehr Probleme geben. Anders ausgedrückt hieße dies: Hätte man die Stricher und Dealer aus dem ‚Xem’ mutwillig fortgeschafft, würden sie eher sterben, als hinter Schloss und Riegel zu leben. Ließe man sie dort, wäre das Leben weitergegangen – mit all seinen kleinen Fehlern.

Doch es war weder das Eine, noch das Andere, was sie aus dem Club getrieben hatte.

Selbsterhaltungstrieb.

Wo man es einordnen mochte, blieb jedem selbst überlassen.

Es war Blut geflossen, Menschen waren verraten und wiedergefunden worden, die Wahrheit kam ans Licht. Positives wie Negatives glich sich untereinander aus.

Es käme nun alles so, wie es vor zwei Jahren als ihr neues Schicksal erwählt wurde. Nicht mehr so, wie es von Geburt an vorbestimmt war, sondern nun hatten sie ein zweites Schicksal, das sie erhielten, als sie neu geboren wurden. Vielleicht könnten sie zwischen diesen beiden Vorherbestimmungen entscheiden, doch wäre es dann genauso, wie wenn sie an einer Weggabelung stünden und den rechten Weg wählten. Sie würden sich dann immer fragen, was der linke für sie verborgen hätte.

Gemeinsame Entscheidungen treffen und getrennte Wege gehen.

So wird es allen ergehen, ohne wenn und aber, bei den einen früher, bei den anderen später. Sie können sich nicht dagegen wehren. Das ist ihr Schicksal.

Sie alle werden voneinander getrennt werden. Weigern sie sich dagegen, eröffnen sich ihnen immer mehr Wege, die Entscheidungen werden schwieriger, sie werden mehr geächtet werden, da andere es ihnen nicht gönnen werden, dass sie die Wahl haben.

Ein ewiger Teufelskreis.

Ob es gut oder schlecht für sie war?

Nur eine Entscheidung.

Ein jeder von ihnen wird sich entscheiden müssen.

Es ist der Lauf der Dinge.

Niemand wird sich dagegen wehren können.

Sie müssen, ob sie wollen oder nicht.

Auch wenn dadurch nicht alles so laufen wird, wie sie es wollen, soviel Schlechtes auch folgen mag – es wird immer Gutes nachfolgen.

So ist der Lauf der Dinge.
 

Die Gerichtsverhandlungen waren in vollem Gange. Die dadurch entstandene Anspannung war förmlich zum Greifen nah, egal in wessen Nähe man sich aufhielt. Alle hatten eine erste Zeugenaussage leisten müssen, nach der ihnen zugesagt wurde, dass sie nicht mehr im Gericht erscheinen müssten, bis sie benachrichtigt wurden. Sie durften in dieser Zeit jedoch weder das Land, noch die Stadt verlassen.

Doch Regeln waren dazu da, um gebrochen zu werden.

Und kaum hatte Kai seine Aussage gemacht, war er mit Hitsugi ins Ausland geflüchtet – mit falschen Papieren, die er von alten Freunden für sie beide bekommen hatte, damit sie ihn nicht wieder so schnell finden würden. Beim ersten Mal waren sie schnell aufgegriffen worden, nachdem sie sich von Ruka und Yomi in der Schule verabschiedet hatten. Doch dieses Mal sollte es besser verlaufen: Mit dem ersten Ausweis in das erste Land, mit einem zweiten ins nächste Fluchtland, solange bis ihnen niemand mehr folgen würde. Zudem fielen die beiden kaum noch auf. Die Haare waren bei beiden pechschwarz, die Kleidung schlicht, fast schon spießig, Hitsugis Piercings waren verschwunden, selbst ihre Mimik, Gestik und ihre Aussprache hatten sie zwanghaft unter Zeitdruck verändert. Ihre Freunde hatten sie nach der plötzlichen Veränderung nach Kais Aussage fast nicht wiedererkannt. Doch es war nötig, denn im Laufe der Verhandlungen würde herauskommen, wie der ehemals Braunhaarige in Aois Machenschaften verstrickt war und die Strafe darauf würde so hart für ihn sein, er würde wahrscheinlich nie wieder einen freien Fuß auf den Boden setzen können. Und das wollten sie alle nicht riskieren, nicht jetzt, wo Hitsugi sein Glück bei Kai gefunden hatte, das er wirklich verdiente. Er hatte alles für ihn aufgegeben, selbst seine Familie, die ihn so nahm, wie er war, egal, wie viel Metall er im Gesicht trug, die Haare geschnitten und gefärbt hatte oder sein Kleidungsstil war. Sie nahmen ihn so, wie er war – und dennoch ließ er sie im Unwissenden zurück, nur um mit Kai irgendwo neu anzufangen. Dennoch würde besonders Yomi den früheren Blaurothaarigen vermissen, war er ihm doch eine Stütze gewesen, die ihm über den unbewussten Verlust von Ruka hinweggeholfen hatte.

Die einzigen, die davon nichts wussten, waren Reita und Uruha, die noch immer von Herrn Chiba Akira und Kouyou genannt wurden, da er sich mit ihren selbstgegebenen Namen noch immer nicht abfinden konnte. Nur das, was sie im Gerichtssaal mitbekamen, waren die einzigen Informationen, die sie über Kai und Hitsugi erhielten – bis zu dem Zeitpunkt jedenfalls. Denn besonders Uruha interessierte es, wie Hitsugi in das alles verstrickt war, da er nicht dazu gezwungen war, eine Aussage zu machen, jedoch ständig an Kai hing und schließlich mit diesem spurlos verschwand, Yomi danach ziemlich niedergeschlagen war – was schließlich darauf hinauslief, dass der Kleinste beichten musste.

Reita dagegen war mehr besorgt um Uruha, der ihm das Wichtigste war, beobachtete ihn in jedem freien Moment, wenn er sich nicht gerade bei seinem Bruder immer wieder entschuldigte oder seinen Vater um Verzeihung bat, da er so viel Mist gebaut hatte. Ihm war deutlich anzumerken, dass er schon einige Zeit kaum noch geraucht oder gar gekifft hatte – er war aufgedrehter und redefreudiger geworden, was vorher davon unterdrückt worden war –, denn der mittlerweile nun fast Blonde Uruha hatte eine regelrechte Aversion gegen jegliche Art von Rauch entwickelt. Und jeder in seiner Umgebung nahm Rücksicht auf ihn.

Beide sprachen davon, sich irgendwo eine kleine Wohnung zu nehmen, solange wohnten sie noch bei den Chibas, um ganz neu und vor allem von vorne anzufangen. Mit den Erfahrungen, die sie in den letzten Jahren gemacht hatten, sowie mit denen im Gericht – wo Uruha in Tränen ausgebrochen war, als er die Vergewaltigung wieder und wieder in allen Details erklären, Fragen dazu beantworten musste – würden sie besser leben und weitere Fehler vermeiden können.

Es wird besser werden, wenn sie daran glauben.

Stattdessen sah es bei Ruka und Yomi nicht so gut aus. Ersterer hatte noch immer mit dem Entzug zu kämpfen. Die Anzeichen von diesem waren ihm deutlich anzusehen. Tiefe, schwarze Ränder unter den Augen, die Haltung war gebeugt, er war noch mehr abgemagert, sprach kaum noch – und wenn, dann stritt er sich mit dem kleinen Blondschwarzhaarigen, als er mitbekommen hatte, was zwischen ihm, Hitsugi und Kai alles gelaufen war, obwohl sie in gewisser Weise wieder zueinander gefunden hatten. Yomi fand alles viel zu übertrieben, schließlich hatten sie keine Vereinbarung nicht mit irgendwem anderen ins Bett zu steigen, sie waren in dem Sinne zu dem Zeitpunkt ja nicht einmal wirklich zusammen. Es war seiner Ansicht nach einfach nur kindisch, sich über so etwas zu streiten. Schließlich hatten sie schon anderes hinter sich gebracht und auch in den letzten Jahren mit anderen das Bett geteilt. Wenn auch unter anderen Umständen.

Ihr Streit dauerte so lange an, bis der Jüngere es nicht mehr aushielt. Die Beleidigungen und fiesen Bemerkungen und Kommentare des großen Blonden anzuhören, war unerträglich. Er konnte sich ihnen nicht ständig entgegensetzen. Wutentbrannt hatte er daher nach seinem Trainingskatana gegriffen und es wenig später auf Ruka gerichtet, die Spitze drückte schon gegen sein Shirt. Völlig unbeirrt hatte dieser die Hände darum gelegt, es von sich schieben wollen. Doch die Klinge zerschnitt ihm die Handinnenflächen. Yomi hatte die Schutzschicht entfernt. Und hätte dieser nicht den darauffolgenden, angsterfüllten Blick in Rukas Augen gesehen, hätte der in tiefster Rage versetzte Yomi sicher zugestochen.

Verletzte Verliebte greifen oft zu unglaublichen Mitteln.

Yomi war verletzt worden, mehrfach sogar, obwohl er sich entschuldigt hatte, immer wieder erklären wollte, warum, ihm sein Freund aber nie wirklich zuhörte.

Man wird nie verstehen, warum.

Er tat es, weil er nichts anderes mehr wusste, um Ruka zu beruhigen. Dass er ihn verletzen könnte, daran hatte er nicht einmal gedacht. Er wollte nur, dass es endlich aufhörte.

Versuche nie hinter die Gedankengänge eines solches zu gelangen. Es würde dich umbringen.

Mit zitternden Händen hatte der Blonde das Katana umgriffen und dem zitternden Kleinen es aus den Händen und ihn zu sich in die Arme gezogen, die blutenden Hände nicht beachtend. Sie krallten nur aneinander fest, bis der Jüngere vor Erschöpfung einschlief. Am darauffolgenden Morgen erwachte Yomi durch das seltsame Gefühl auf seinem Bauch – Rukas badagierten Händen -, und sie schworen sich gegenseitig so etwas nie wieder zu tun.

Psychisches Leiden schmerzt mehr, als physisches.

Von all dem bekamen Ni~ya und Sakito, die sich den Traum einer gemeinsamen Wohnung am Stadtrand schon lange erfüllt hatten, nicht viel mit. Sie hatten alle gebeten sich in nächster Zeit außerhalb des Gerichts nicht mehr bei ihnen zu melden. Sie wollten Abstand haben zu dem ganzen Geschehen, ihr gemeinsam neu angefangenes Leben friedlich beginnen, ohne mit allem mehrfach konfrontiert zu werden. Die Gerichtsverhandlung war kräftezerrend genug. Denn ihre Kräfte brauchen sie für anderes:

Ihre Beziehung stand auf sehr wackeligen Beinen, jedes noch so kleine Geschehen von früher, dass sie falsch behandelten oder aufgriffen, könnte alles zunichte machen. Das gegenseitige Vertrauen war noch nicht wirklich wieder so groß, als dass sie sich in der Nähe des anderen einfach so fallen lassen konnten – so, wie es ganz zu Anfang war, als sie sich kennen lernten. Es würde wahrscheinlich nie wieder so werden – und wenn, dann würde das Vertrauen größer sein, als alles andere. Sie sprachen viel und häufig darüber, oft bis spät in die Nacht hinein, um jedes Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Tags darauf lagen sie Arm im Arm dicht aneinander gekuschelt im Bett, bevor Ni~ya aufstehen musste.

Er hatte damit begonnen seinen Schulabschluss nachzuholen, den er nie bekommen hatte, da seine Eltern ihn aus dem Haus geworfen hatten, nachdem sie erfahren hatten, dass ihr einziger Sohn und damit ihr einziger leibliche Erbe schwul war. Seitdem hatte der Dunkelblonde nie wieder etwas von ihnen gehört. Es interessierte ihn auch nicht, wie es ihnen ging.

Was kümmerten einen die Eltern, die ihr Kind nicht annahmen, wie es war?

Danach wollte er studieren, ihre gemeinsamen Ersparnisse aus dem Bordell sollten zumindest für etwas gut sein. Und wenn nicht dafür, wofür denn dann? Es war besser, als es irgendwie einfach nur auszugeben. So tat Aoi zumindest einmal in ihrem Leben wirklich etwas Gutes. So war es die beste Möglichkeit, es sinnvoll zu gebrauchen.

Sakito lernte von zu Hause aus – Fernstudium. Bei seiner Intelligenz war ihm nichts besser zuvorgekommen, als das – außerdem musste er sich um ihren kleinen Nachwuchs kümmern, den er nicht die ganze Zeit über allein in der Wohnung lassen wollte.

Es gab aber auch Dinge, die sich nie ändern würden.
 

-~*~-
 

„Sakito?“, rief der Dunkelblonde leise, der gerade aus der Abendschule kam, in der er einige Extra-Kurse belegt hatte, um seine Defizite zu minimieren. Zudem war er verpflichtet dorthin zu gehen, da die meisten seiner Arzttermine über den ganzen Morgen gestreckt waren. Die Nachuntersuchungen seiner Schussverletzung waren hart und anstrengend, besonders, da die Bewegungen seiner Schulter durch die Verletzung beeinträchtigt wurden. Doch er würde nicht aufgeben. Für ein gemeinsames Leben mit Sakito würde er alles tun, damit nichts im Wege stand.

Und genau nach diesem suchte er jetzt. Nirgends in der Wohnung war er zu finden, so klopfte er zaghaft gegen die Tür ihres Arbeitszimmers, bückte sich kurz, um etwas vom Boden zu heben, das ihm um die Beine schlich, und öffnete die Tür etwas, als er keine Antwort erhielt, und lugte durch den so entstandenen Spalt, seufzte innerlich. Wenn Sakito nicht lernte, dann schrieb er stundenlang am Computer.

„Arbeitest du immer noch daran?“

Mit leichtem Entzücken sah er, wie der nun Schwarzhaarige zusammenzuckte, sich zu ihm herumdrehte. „Bin so gut wie fertig“, meinte er erleichtert, als er Ni~ya erkannte, und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, nahm dem anderen das kleine Fellknäuel ab und kraulte es hinter den Ohren. „Ich muss mir nur noch einen Titel einfallen lassen.“ Er erwiderte den sanften Kuss, schloss genießerisch die Augen, leckte sich bedauerlich über die Lippen, als die des anderen seine nicht mehr berührten, stattdessen leckte ihm das Tier über die Wange. „Wie war die Schule?“

„Hm?“, machte Ni~ya, sah vom Fernseher auf. Es liefen gerade Nachrichten. „Soweit alles gut, nur Mathe macht wie früher auch schon Probleme.“ Verlegen fuhr er sich durch die Haare, lehnte sich auf der kleinen Couch zurück, auf die er sich nur kurz zuvor gesetzt hatte.

„Wie gesagt, ich helfe dir ... gerne.“ Sakito stockte, griff mit der freien Hand nach der Fernbedienung, die der Ältere fest in der seinen hielt, und schaltete den Fernseher lauter – doch die Meldung war schon vorbei.

„Was ist denn?“, fragte Ni~ya, hob ein zweites Tier vom Boden auf, das an seinem Hosenbein zerrte. Sakito, leichenblass, starrte fassungslos auf den Bildschirm, auf dem die Nachrichtensprecherin weiter sprach, als wäre nichts passiert.

„Aoi“, flüsterte er heiser, hatte seinen Namen seither nicht mehr gebraucht. Seine Stimme brach fast, er schluckte hart, ließ sich nur kurz später neben Ni~ya sinken, zitterte am ganzen Leib, wurde von dem anderen in den Arm genommen.

„Was ist denn?“, fragte er noch einmal mit Nachdruck, strich ihm beruhigend über den Oberarm, versuchte es zumindest. So recht Verstand er nicht, wollte es auch nicht, besonders, wenn es um ihn ging.

„Er hat sich erhängt. In seiner Zelle. Heute Morgen.“

Stille.

Keiner wusste, was er sagen sollte.

Doch ... geschah es recht?

Oder hätten sie eher gewollt, dass er ewig hinter Gittern verbracht hätte?

War es nur ein Zeichen von Schwäche? War derjenige, der sie jahrelang unterdrückt hatte, doch nur feige und hatte sich von seiner alleinigen Angst zu seinen Taten verleiten lassen? Und hatte er nun Angst vor den Konsequenzen?

„Banu, lass das!“ Sakito zog die kleine rote Katze von seinem Ärmel, an dem sie gezogen und ihn so aus seinen Gedanken gerissen hatte. Sie schien fragend zu ihm aufzuschauen, maunzte leise, als wäre sie das unschuldigste Geschöpf auf der Welt. Faith dagegen, ein grauer Australian Shepherd-Welpe, war das komplette Gegenteil, ein richtiger kleiner Raufbold, der sich nun schon wieder an einem Kissen vergriffen hatte.

„Aus!“, lachte Ni~ya, zog dem Kleinen den Stoff zwischen den Zähnen weg und packte ihn am Nackenfell, um ihn auf den Boden zu setzen.

Tiere sind die sanften Heiler geschundener Seelen.

Eine Weile herrschte wieder Stille, in der sie beide den Tieren beim Tollen zusahen, ehe sich der Ältere wieder an Sakito wand.

„Willst du das Ende nicht ändern?“ Er strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, streichelte ihm sanft über die Wange.

Zaghaft schüttelte er den Kopf. „Zumindest eine Geschichte soll ein Happy End haben“, meinte er daraufhin, schmiegte sich an seine Hand. „Der Verlag will es so."

„Du hast einen gefunden?“ Erstaunt sah Ni~ya ihn an, bekam daraufhin ein sachtes Nicken. „Dann hab ich vielleicht sogar einen Titel für dich“, flüsterte er sanft, zog ihn zu sich auf den Schoß, legte die Arme um seine Hüfte und knabberte sanft an seinem Ohr. Während er ihn hauchzart an der Hüfte kraulte, streichelte er ihn mit der anderen Hand am Bauch, schob langsam sein langärmliges Shirt hoch.

“Wie wäre es mit...“ Er hauchte ihm nur ins Ohr.

Niemand anderes sollte es hören.

Niemand anderes sollte es erfahren.

Es war ihre Geschichte.

Es war ihr Buch.

Es war ihr Leben.
 

-~*~-
 

Nur wenige Tage später fand man einen jungen Mann. Eine Überdosis Heroin im Blut, eine Kugel im Kopf. Die Waffe hielt er noch in der einen kalten Hand, in der anderen einen Brief, in dem nur ein Name geschrieben stand. Der Fundort war ein altes Lagerhaus. Die Wände waren mit einer Art Geschichte besprayt. Über ihn war nichts bekannt. Das einzige markante Merkmal waren seine blonden, fast weiß-blonden Haare.
 

“...Street Life.“
 

-~*~-
 

Vielen Dank.
 

ReDRuM_KuRaI



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Kommentare zu dieser Fanfic (78)
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Von:  Eet
2010-09-10T13:43:10+00:00 10.09.2010 15:43
Bin gerade erst auf diese FF gestoßen und wie ich das sehe gibt's die ja schon recht lange! Jedenfalls werd ich auch nach dem Prolog weiterlesen, denn mir hat das bisher gut gefallen!
Hoffe natürlich, dass es so spannend auch weitergeht :3
Von:  Snyder
2009-06-04T16:12:17+00:00 04.06.2009 18:12
huh...

nun... ich weiß gar nicht wie oft ich diese ff nun schon gelesen habe... ich bin bestimmt schon beim vierten mal oder so oO

und immernoch läft mir, vorallem bei dem letzten kapitel... den letzten sätzen ein kalter schauer über den rücken der einfach nicht weggehen will...

das is einfach eine super tolle FF und ich denke es wird schwer sie von meinem platz eins der liblinge runterzukicken.... x3

ich frage mich wie du darauf gekommen bist die so zu schreiben wie du sie geschrieben hast... aber es is genial!

mach weiter so~ * T^To *

alles gute und liebe * ud ne menge respekt*

Tsu
Von:  lunatic_Luka
2008-11-28T15:40:28+00:00 28.11.2008 16:40
YAY so schlimm war das jah jetzt gar nicht, dachte die werden son richtiges Pairing, aber dieser (fast) 'Rape' is ja noch voll annehmbar!!

Ich liebe deine FF ♥_♥
Die is voll geil!! Dabei bin ich ein Crossover verschmeher.. aber deine *___* LIEBEE!!
Alles so toll toll toll... klar irgendwo schon traurig alles und so, aber WUUUUUH *rumhüpf* XDD
Von:  lunatic_Luka
2008-11-28T14:07:32+00:00 28.11.2008 15:07
BOAH wie geil das alles, is... mein Kopf platzt aber auf eine gute Art!!!
Das is wie nen echter Film, während ich lese läufts Bildlich vor mir ab. Ein Krimi Drama Schnulzen Ding XDD

Und wie sich das alles so schön zusammenfügt, viele bekommen das über dauer nicht hin und verhaspel sich dann, aber das hier is echt HAMMA!!! *lob*
Das is so geil, bleib wohl auch bis zum Epilos spannend, ne?
*durchatme* Jetzt also Kap 8 °-°
Ich werds wohl überleben müssen, damit ich das Komplett verstehe!! *große ausnahme mach, weil jah so endgeile FF is*

^____^/
Von:  lunatic_Luka
2008-11-26T20:09:18+00:00 26.11.2008 21:09
OMFG!!!
Komisches Pairing.. aber sehr heftig shcmackhaft gemacht!!! WAAH das so geil >///<
*hibbel*

Alles sehr wirr @_@' Aber toll! War Ni~ya auch auf der Party von Uruha damals?? *das wohl überlesen*
Bin mah sehr gespannt, warum Aoi nix gesagt hat, oder ihn nich erkannt hat. *nicknick*
Und *anglubsch* kannst du das mit AoiXRuki nich noch überdenken?? o__o
Weil ich fänds doch sehr schade diese FF nicht zu Ende zu lesen und das is ein NO GO *snif*
*poke*
Aber solange les ich weiter!! OUZZ~
(^_^)v
Von:  Reyel
2008-07-07T15:32:50+00:00 07.07.2008 17:32
ok.............ich muss sagen das das einer dert geilsten ffs ist die ich je gelesen hab!!!!die geschichte ist etwas verwirrden weil ich erst nie richtig wusste aus welcher sich die dinge geschriben sind..also wer jetzt dran ist zu erzählen...ob das jetzt ruka oder yomi ist.... und das mit der zeitreise ist auch nicht so deutlich!man hätte vielleicht schreiben solln das man zurück geht!
aber zu schluss hab ich irgen wie geheult!
alle sind ausseinander gegangen und aoi ist tod!
und der andere ist ruki oder????
ist schon schade!
ich hät vielleicht den club neu eröfnet und daraus einen nacht club gemacht ohne drogen und so!
hauptsache die jungs bleiben zusammen!
wenn man sich mal ausgesprochen hätte und alle problem beseitigt hätte es das tollste club der ganzen stadt sein könn!
aber ic schreibe die geschichte nicht!
troztdem ist es total geil geworden! ich hätt mir noch mehr von reita und uruha gewünscht!!!
naja ich schreib hier alles voll><

bey♥
Von:  Kanoe
2008-06-04T10:25:43+00:00 04.06.2008 12:25
ich finde die geschichte wist wiklich verdammt fesselnd geschrieben
um ehrlich zu sein hat ich mit den zeitwechseln auch so meine probleme aber die hab ich immer
die geschichte ist logisch aufgebaut. nachvollziehbar verdammt gut geschieben
also wirklich großes lob
Von:  Ruki_Nishimura
2007-08-28T17:58:24+00:00 28.08.2007 19:58
...Rukiiii~ Q_____Q
Ich bin gestern aus einem Fiebertraum aufgewacht und hab erstmal voll angefangen zu weinen, weil ich vom Letzten Kapi geträumt hab! Q________Q
Das war voll....
Und dann hatte ich auch noch Fieber... OMG!
...
......~
Ich hab die ganze nacht geweint....
Von:  Ruki_Nishimura
2007-08-27T14:10:41+00:00 27.08.2007 16:10
Q__________Q
.....
Q//////////////////////Q
Wääääääääääääääääääääääh~ Nein, nicht erschießen! Nein nein, nein! OMG!
Ich glaub ich hyperventiliere gleich~ ....
Das Ende... war ja... oh Gott mein armes Hirn~
ICh werde sterben~....
Q___Q
Ich bin vom Ende begeistert.. und gleichzeitig weine ich deswegen! Q____Q
Oh my fucking god... ich... boah~...
Das bringt mich durcheinander... vielleicht sollte ich dieses Ende nie wieder lesen und die FF nur noch mal bis zum Vorletzen Kapi durchackern, um nicht daran kaputt zu gehen! T~T
Danke für diese großartige FF!
Wirklich... danke~
Von:  MikaChan88
2007-08-26T22:29:45+00:00 27.08.2007 00:29
man was für ein ende.
die ff war echt super!
mach weite so. ^-^

cu,
MikaChan


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