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Forgotten Heroes

Eine Geschichte aus den Reichen
von

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Verwicklungen

So, sofort weiter nachdem ich eine kleine Unterbrechung für einen One-Shot eingelegt habe.
 

Kapitel 6: Verwicklungen
 

Einige Löwen sahen von ihren Ruheplätzen auf, als in einiger Entfernung mehrere übel riechende Wesen vorbei liefen. Es waren ebenfalls Vierbeiner und sahen ihren Konkurrenten den Wildhunden sehr ähnlich, anonsten jedoch hatten die Löwen niemals zuvor solche Wesen gesehen. Sie waren sicherlich größer als sie selber und hatten kurzes, grauweißes bis grauschwarzes Fell. Ihre Beine waren lang und schlank, ihre Schnauzen voller geifernder Zähne und ihre Ohren vergleichsweise klein. Irgendwo zwischen Lefzen und Ohren glühten ihre roten Augen und auf dem Rücken waren Sättel festgeschnallt, auf denen jeweils ein großer Humanoid saß.

Aber die Löwen verloren schnell das Interesse und widmeten sich wieder ihrem Nachmittagsschlaf, denn von Natur aus waren diese großen Katzen ziemlich faul und lagen viel zu gerne einfach im Schatten als dass sie sich bemüht hätten herauszufinden was da los war.

Die Reiter der großen Worge trieben ihre erschöpften Tiere unterdessen dazu an, immer weiter zu laufen, denn ihr Anführer Dorrgoll hatte kein Interesse daran eine Pause einzulegen. „Ausruhen könnt ihr euch wenn wir in der Stadt sind.“, hatte er gesagt als er gefragt worden war, ob sie nicht für eine Stunde ausruhen könnten... und den Fragenden hatte er so böse angeschaut dass dieser dachte, er würde jeden Moment umgebracht werden.

Die langen Schatten von Dorrgoll und Yndra, welche zusammen an der Spitze der gesamten Truppe ritten, fielen auf einige Termitenhügel und waren dann schon wieder weg, es folgten die Schatten der Orks. Endlich konnte der Scharfäugige Halbdrache am Horizont die Umrisse von Shaarmitte erknnen und sah Rauch in den Himmel aufsteigen, jetzt war die Zeit wo die Öfen langsam mal angeschmissen wurden.

Er grinste zufrieden und beschleunigte sein Reittier noch etwas, was von den ihm folgenden Worgen nicht sehr gut aufgenommen wurde, doch sie blieben ruhig. Denn Worge waren nicht einfach dumme Tiere, sie waren intelligente, denkende Tiere mit einer eigenen Sprache und einige wenige konnten sogar ein paar Brocken der Gemeinsprache. Aber keiner von diesen hier, keiner der Worge in Dorrgolls Gefolge sprach die Gemeinsprache und so verstummten ihre geknurrten Proteste schnell.

„Denksst du etwa, wir kommen da problemloss mit den ganzen Orkss rein?“, zischte Yndra in sein Ohr und er fragte sich sofort, wie sie das Geschafft hatte, denn sie war gut einen Meter weiter weg und hatte definitiv nicht geschrieen.

„Ja, das glaube ich!!“, rief er zurück und sah im Augenwinkel, wie die Magierin zusammen zuckte.

„Sschrei nicht sso...“, murmelte sie mit ihrem seltsamen Akzent welcher durch ihre Zunge zustande kam. „... ich habe einen Zauber auf unss gelegt, sso dasss wir unss immer unterhalten können... biss ich den Zauber lösse...“

„Aha...“, brummte der Geschuppte und warf noch einmal kurz einen Blick zu der Zauberin. „EHRLICH?!!“, schrie er dann fragend und griste als er sah, wie sie erneut zusammen zuckte. „Oh, tut mir leid, hab ich ganz vergessen.“

„Jaja... sschon gut...“, zischelte Yndra ein wenig angefressen und ging nicht weiter darauf ein. Es machte dem Halbdrachen ganz offensichtlich Spaß die Magierin zu ärgern und zu wissen, dass sie nichts dagegen tun konnte.

Schnell senkte sich die Sonne und als die Nacht herein brach, erreichte die Gruppe des Halbdrachen die Westseite von Shaarmitte. Alle machten Platz für den Halbdrachen und sein Gefolge, was sehr gut verständlich war wenn man sich das große schwarze Einhorn ansah auf welchem Dorrgoll saß und dazu dann noch die übel gelaunten Worge. In der Nacht schien das Leben erst richtig einzukehren in die Stadt und überall erwachte das Leben auf den von Laternen und Lagerfeuern beleuchteten Straßen in der Zeltstadt um die eigentliche Stadt herum.

„Lass mir reden.“, knurrte er zu Yndra, welche inzwischen neben ihm ritt und ihre Kapuze tief ins Gesicht zog um keine Blicke auf sich zu ziehen. Tatsächlich war das aber sehr, sehr schwer wenn man bedachte neben wem sie ritt, eigentlich sogar unmöglich.

Und dann standen sie vor dem eigentlichen Tor von Shaarmitte, zwei Wachen sahen nervös hinauf zu dem Anführer dieser Prozession.

„Nennt euer Name und eure Begehr!“, sagte einer der beiden Männer in gebrochener Allgemeinsprache und umklammerte seinen Speer etwas weiter. Er war versucht den Ankömmling wieder fort zuschicken, fürchtete aber die Konsequenzen und außerdem galt für Shaarmitte schlicht: Jeder darf die Stadt betreten, unabhängig von Begehr, Rasse und Staatszugehörigkeit, einzig und alleine angreifende Armeen waren ausgenommen. Dass Orks in der Gessellschaft des Halbdrachen waren störte kaum, denn sie hatten im Süden längst keinen so schlechten Ruf wie weiter im Norden, sie waren hier eher unbekannt. Zwar hatte man von ihnen gehört aber wenig mit ihnen zu tun, eigentlich sogar gar nichts.

„Seid gegrüßt. Mein Name ist Dorrgoll Tutamech. Meine Gefolgsleute und ich wollen uns in eurer Stadt ausruhen und unsere Vorräte aufstocken.“, sprach der Anführer der Ankömmlinge mit ruhiger und kontrollierter Stimme, scheinbar war er es gewohnt misstrauisch beäugt zu werden... wenig überraschend wenn man mal drüber nachdenkt.

Die beiden Wachen sahen sich misstrauisch an und schienen nachzudenken, sie waren sich ziemlich unsicher wie sie reagieren sollten. Yndra hoffte dass die beiden Menschen einsichtig sein würden, es gab keinen Grund Dorrgoll den Eintritt zu verwehren aber das lag im Aufgabenbereich der Wachen, so etwas selber zu entscheiden.

„Öffnet eure Satteltaschen.“, sprach dann die andere Wache, ein schon recht alter Mann mit einer Mine wie sieben tage Regenwetter und grauen Haaren welche unter seinem Helm hervor lugten.

//Bei Sammasters Bart... bloß nicht.//, dachte die Magierin und sah nervös zu dem Halbdrachen, welcher absolut gelassen wirkte und gehorsam, ohne eine Regung zu zeigen, seine Satteltaschen öffnete.

Die Wache warf einen kurzen Blick hinein und sah dann wieder zu seinem Gesprächspartner, welcher fragend drein schaute.

„Was ist nun? Können wir hinein oder müssen wir draußen bleiben?“, fragte dieser höflich.

Yndra hoffte nur, dass die Antwort ja sein würde, denn sie bemerkte dass die Orks welche warten mussten, unsicher wurden und nervös geworden sind, einige hatten schon die Hände auf den Waffen. //Das wäre das schlimmste was uns passieren kann... ein Kampf würde schlecht für uns ausgehen.//

Doch dann, zu ihrer Erleichterung, nickte der Wachhabende Mann bloß und ließ Dorrgoll passieren, welcher dankbar nickte und dann mit seinem Reittier voran trabte, Yndra und die Orks folgten ihm.
 

Laila hatte Simorn längst entdeckt und hoffte dass er sehr viel Geduld mitgebracht hatte. Denn momentan war sie dabei, sich mit dem zwar etwas kurzen, aber sehr witzigen und zungenfertigen Gnom zu unterhalten. Sie hatte sich inzwischen einen Stuhl heran gezogen und saß mit Perin an einem Ende des Tisches, etwas entfernt von dem Druiden, dem Mönch und dem zwergischen Krieger welche ab und zu an ihren Getränken nippten und sich lautstark unterhielten... na gut, der Zwerg trank mehr als dass er sich unterhielt, aber er war ein Zwerg, da muss man das eigentlich nicht extra erwähnen.

„... hab ich zu dem Hobgoblin gesagt: He ihr blöden Hoppelgobbos, raubt jemand anderen aus, aber lasst den armen Händler in Ruhe.“, vollendete Perin seinen Satz grinsend.

„Und was ist dann passiert?“, fragte Laila sofort nach und lehnte sich etwas nach vorne.

„Die blöden Hoppelgobboschläger haben mich gepackt, zum Fluss geschleift und hinein geworfen.“, gab er dann zu und grinste weiterhin. „Dann bin ich einige Hundert meter weiter unten an Land gespült worden und klitschnass aus dem Wasser geklettert.“

Laila lachte auf und hielt sich eine Hand vor den Mund umd nicht allzulaut zu werden, als sie einen Ruf von ihrem Chef hörte.

„LAILA!!! Komm her, langsam musst du doch mal arbeiten!“, rief der Wirt und winkte seine Schankmaid herüber, welche seufzend zu Perin sah.

„So Kleiner, ich muss leider arbeiten, tut mir leid.“, meinte sie und erhob sich, aber er legte sofort eine Hand auf ihren Arm und hielt sie noch kurz an Ort und Stelle.

„Natürlich, ich muss sowieso aufpassen dass meine Freunde hier nichts Dummes anstellen.“, meinte er und sah sie grinsend an. „Ich schau mal dass ich morgen hier nochmal rein schaue, kann aber sein dass wir dann schon weg sind.“

„Oh, das ist schade...“ Laila biss sich auf die Unterlippe und dachte kurz nach, dann beugte sie sich etwas nach vorne und flüsterte in sein Ohr: „Ich wohne in der Gasse hinter dem Badehaus, in Haus Nummer 14. Kannst es gar nicht verfehlen.“

Und dann riss sie sich los und ging zum Thresen, warf noch kurz einen Blick zu dem total sprachlosen Gnom, dann nahm sie ein Tablet mit einigen Getränken und begann damit, wieder zu Arbeiten... wo sie auch bei Simorn vorbei musste.

Als sie gerade an ihm vorbei schritt hielt er sie grob an einem Arm fest und knurrte etwas ungehalten: „Was sollte das gerade eben mit dem Wurzelzwerg da drüben?“

Laila riss sich sofort los und sah ihn herausfordernd an. „Mit wem ich mich unterhalte geht dich nichts an. Also sag was du willst und dann verpiss dich wieder.“

Zorn flammte in den Augen des Kriminellen auf, dann holte er unauffällig ein kleines Zettelchen aus seiner Tasche und reichte dieses seiner Gesprächspartner, welche es sofort in einer versteckten Tasche ihres Kleides verschwinden ließ und dann anfing die Getränke zu servieren.
 

Die Sonne war bereits hinter dem Horizont versunken als Eiiphri und Shalya, nun sauber und total entspannt, aus dem Badehaus kamen und still lächelnd nebeneinander her gingen, mit dem Ziel einfach nur in ihre Betten zu kriechen und dort friedlich einzuschlafen. Gleichzeitig verließen ein Mönch, ein schwankender Zwerg, ein Druide in Begleitung einer großen Raubkatze und ein verträumt drein schauender Gnom eine kleine Schenke in der zwar Perin noch gerne länger geblieben wäre, aber der Zwerg hatte mit einem anderen Gast Streit angefangen und nachdem er einen Stuhl auf dem Kopf dieses anderen Gastes zerbrochen hatte, wurden sie raus geworfen.

Und während dies geschah, sah sich Dorrgoll in seinem Zimmer um. Es war groß, sogar ziemlich groß, und luxeriös aber wirklich gefallen tat es ihm nicht. Exotische Felle und Teppiche bedeckten den Boden, während das große Bett mit roten Laken verhängt war, allerdings wirkte es nicht so als wenn es auf seine Größe zugeschnitten wäre. Die verputzte Wand war sauber und mit kleinen Ablagen ausgestattet, in einer davon stand eine Obstschale aus welcher er sich nun einen Apfel nahm. Gerade hatte er seine Hand um die Frucht geschlossen, als jemand anklopfte und auf sein Brummem Trioik eintrat.

„Herr, die Jungs bitten darum die Stadt erst nach der Nacht durchsuchen zu müssen.“, sprach er und sah seinen Meister unsicher an, unsicher darauf wie er reagieren würde. Dieser überlegte hin und her. Es gab kaum eine Möglichkeit die Abenteurer zu finden ohne dass sie Aufsehen erregten, denn Orks waren ein sehr ungewöhnlicher Anblick und die Magie von Yndra konnte ihnen in diesem Fall auch nicht weiterhelfen. Außerdem waren die Orks erschöpft und wollten endlich etwas Ruhe... unausgeruhte Orks kämpfen nicht gut und außerdem ist es schlecht für die Moral wenn man ihnen keinen Schlaf gönnte.

Seufzend schob sich der Halbdrache den Apfel in das Maul und schluckte ihn am Stück, dann brummte er zustimmend. „Ist in Ordnung, aber morgen will ich auch Ergebnisse sehen.“

Dankbar nickte der Ork und verneigte sich tief, dann verließ er wieder den Raum und schloss die Tür hinter sich. Zwar gab Dorrgoll es nicht zu, aber auch er war ganz froh über diese Entwicklung der Dinge, er war nämlich selber erschöpft und brauchte etwas Ruhe. Mit der Klinge an seinem Schwanz schnitt er die Vorhänge am Bett durch und ließ sich dann auf die Matratze plumpsen, seine Rüstung hatte er schon vor einiger Zeit abgelegt und trog so nur noch eine Hose in welcher für sein Schwanz hinten ein Loch war. Es war eine schwarze Lederhose, er mochte diesen Stoff, es fühlte sich angenehm auf seiner Haut an.

Müde schloss er die Augen und löschte dann mit einer Hand die Lampe rechts neben dem Bett, dann hörte er wie die Tür erneut geöffnet wurde und sofort schoss er hoch. Im Halbdunkel konnte er die Umrisse von Yndra erkennen, welche die Tür wieder hinter sich schloss. Inzwischen trug sie einen Überwurf aus feiner Wolle in welchen sie sich vollständig gewickelt hatte und machte zwei Schritte auf den im Bett aufgerichteten zu.

„Was gibt es?“, fragte er barsch und verengte ein wenig verärgert die Augen.

„Ich möchte mit dir etwass bessprechen.“, sagte sie mit einem Lächeln, welches unüblich für sie war, aber auch irgendwie passend. Es passte zu ihren hinterhältigen Zügen.

„Hat das nich Zeit bis morgen?“ Es war offensichtlich dass er genervt war und den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand. Er hätte wohl eine Anmache nicht einmal erkannt, wenn sie ihm nackt ins Gesicht gesprungen wäre. Also entschloss sich Yndra etwas direkter zu werden.

Sie lächelte süffisant und machte noch ein paar Schritte auf ihn zu, so dass sie nicht mehr als einen Meter entfernt war. „Nein, denn dann ssind deine Gefolgssleute wieder da. Weisst du... Ssammasster Ersst-Ssprecher hat gessagt, „Nirgendwo ssonsst isst Macht und Sschönheit sso vereint wie in einem Drachen“. Und dass gilt auch für einen Halbdrachen.“, säuselte sie und legte den Kopf ganz leicht schief, so dass ihre Haare erotisch an ihrer Stirn herab fielen.

Ihr Gesrächspartner zog eine Augenwülste hoch. „Was soll mir das sagen?“

Innerlich seufzend aber irgendwie auch amüsiert über diese Dummheit oder Unbedarftheit, wurde Yndra noch ein klein wenig direkter. „Ihr habt viele Eigensschaften die eine Frau dahin sschmelzen lasssen... eure Musskeln ssind wie Sstahl und euer Wille isst grandioss... und eure Macht isst sso anziehend wie kaum etwass anderess...“ Sie machte während sie dies sagte noch einen Schritt auf ihn zu und strich nun mit den Fingerspitzen an seiner Brust entlang. „Und du vereinsst dasss... mit der exotik der Drachen.“

„Ähm...“ Er wusste nicht recht wie er darauf reagieren sollte sondern versuchte nur seinen Kiefer davon abzuhalten herunter zu klappen. Dies interpretierte Yndra erneut als Unverständnis und entschloss sich eben so direkt zu werden, das selbst der unbedarfteste Halbdrache es verstehen musste. Kurzerhand riss sie sich den Überwurf vom Leib und präsentierte ihm ihren unverhüllten Körper, welcher sicherlich alles andere als unattraktiv war. Lange schlanke Beine, eine schmale Taille, runde feste Brüste und über den ganzen Körper verteilt arkane Symbole in der alten Drachenschrift. Um ihren Bauchnabel schlang sich ein Ring aus dreißig winzigen Symbolen und von ihrem Po ging ein Kreis aus Schriftzeichen bis kurz vor die Innenseite ihrer Oberschenkel, dort wo die Beine aufhören und der Intimbereich der Frau beginnt. Über ihren Brustansatz zog sich ein ganzer Satz aus diesen alten Runen und zusammen mit dem leicht öligen Schimmer auf ihrer Haut verlieh ihr diesen gewissen Touch, welcher sie so exotisch machte.

„Sschlaf mit mir.“, meinte sie knapp und nun klappte der Unterkiefer von Dorrgoll endgültig auf, gleichzeitig wurden seine Augen groß und etwas in seiner Hose wurde auch sehr groß... sehr sehr groß. Dann schlang sich der Schwanz von Dorrgoll um die Taille der Magierin und zog sie an sich, bevor die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss versanken.
 

Seufzend trat Laila irgendwann spät in der Nacht aus dem Hinterausgang des Lokals in welchem sie arbeitete und schloss die Tür hinter sich ab. In Shaarmitte hatte man einen anderen Lebensrhytmus als im Norden und so war es nicht ungewöhnlich, dass Kneipen erst gegen 7 Uhr früh schlossen, also wenn die Sonne schon anfing aufzugehen. Sie jedoch verließ ihren Arbeitsplatz um 5 Uhr in der Früh, immer noch reichlich spät eigentlich für nordischen Verhältnisse, aber hier nicht ungewöhnlich. Die Straßen waren leerer als am späten Nachtmittag und nicht wenige Betrunkene torkelten die Straße entlang, aber das war Laila gewohnt. Sie bog in eine kleine Seitengasse ab, was eine Abkürzung zu ihrer kleinen Mietkate war, ihre Hütte welche sich zwischen die vielen anderen Gebäude dort quetschte, bestehend aus Lehmziegeln und versehen mit einem Strohdach, wie die meisten Gebäude in diesem Viertel, den Hintergassen. Dort lebten die Menschen, welche wenig Geld verdienten oder jene, welche ungerne im Öffentlichen ihre Geschäfte machten. Wozu Laila gehörte war schwer zu sagen, vielleicht zu beidem.

Sie sah eine Bewegung im Augenwinkel und entdeckte eine zusammen gesunkene Gestalt neben einem alten Fass sitzen, gehüllt in Lumpen und mit einem knorrigen Stock versehen. Eine Augenbinde sowie das strähnige verfilzte Haar gaben „Adlerauge Tom“ zu erkennen, einen blinden Bettler welcher berühmt war für seine ungehobelte Art. Er hob den Kopf weil er sie gehört hatte und hielt eine kleine Tonschüssel nach vorne welche momentan absolut leer war.

„He Süße, hast du vielleicht ein paar Kupfermünzen für einen charmanten gutaussehenden Kerl wie mich?“, fragte er mit einem schiefen Grinsen und einer alten brüchigen Stimme. Man konnte den Zynismus und den Sarkasmus sehr gut raushören und das war seine Masche jemanden anzubetteln: Er beleidigte die Leute und spielte das was er war noch hoch, nämlich einen verbitterten alten Mann. Laila genehmigte sich ein kleines Lächeln, sie hatte sehr oft solche Sprüche von „Adlerauge Tom“ gehört, es gehörte zu ihm.

„Natürlich, hier hast du ein wenig.“, murmelte sie und holte ihre Beutel heraus, aus welchem sie drei Kupfermünzen kramte und in seine Schüssel fallen ließ.

„Drei Münzen?“, fragte er beleidigt klingend, aber sie wusste dass er es nicht so meinte. „Du bist ne geizige Zicke, weißt du das? Und so hübsch wie du auf den ersten Blick warst bist du doch nicht mehr.“

In sich hinein grinsend ging Laila einfach weiter und ignorierte den alten Mann welcher noch einige Zeit weiter zeterte. Die Schankmaid bog um eine Ecke und sah schon die Kuppel des Badehauses, hinter welchem sie wohnte. In einer Kate links neben ihr hörte sie ein Kind weinen und einen Krug zerbrechen während eine Frauenstimme und eine Männerstimme sich anschrieen, scheinbar gab es heftigen Streit innerhalb einer Familie. Sie ging weiter und hörte die üblichen Geräusche, welche es immer gab. Dort stöhnte ein Paar im Liebesakt, dort saß eine Gruppe jugendlicher und rauchte eine Pfeife mit winzigen roten Kristallen welche eine Berauschende Wirkung hatten, irgendwo kämpften zwei Katzen miteinander und überall dem lag das sanfte Licht des Mondes. Laila schritt an einem auf dem Boden liegenden Betrunkenen vorbei und stand in der Gasse hinter dem Badehaus, welches seinen Schatten über die schwach beleuchtete Straße warf.

Sie griff automatisch ohne darüber nachzudenken in ihre Tasche und kramte nach ihrem Schlüssel, als sie sah dass die Tür zu ihrer Hütte offen war. Sofort drückte sie sich an die Wand und zückte einen Dolch welche sie in ihrem Rock versteckt hatte. Vorsichtig schob sie sich näher zu ihrer Tür und spähte in beide Richtungen ob irgendwo jemand ihr auflauerte, aber sie entdeckte nichts.

Sie war sich sicher, dass es kein sehr kluger Mensch sein konnte der in solch eine Behausung einbrach, nichts deutete darauf hin, dass es dort etwas zu holen gäbe. Es sei denn... sie schluckte als ihr einfiel, was es dort gab. Bzw. manchmal gab.

Ihre Hände umklammerten noch fester ihren Dolchgriff, so dass die Knöchel weiß hervor traten, dann machte sie einen letzten Schritt zu ihrer Tür hin und lauschte angestrengt. Sie glaubte wegen dem lauten Pochen in ihrer Brust nichts zu hören, doch dann rumpelte etwas und eine jugendliche Stimme fluchte leise.

Die Stimme war ganz eindeutig männlich aber nicht ausgewachsen, außerdem klang sie angestrengt und gehetzt so als wenn sie wirklich etwas suchen würde und es nicht finden. Laila wusste bescheid und dachte nach, ob sie es wirklich tun sollte, ob sie den Einbrecher stellen sollte. Würde sie um Hilfe schreien, dann würde niemand kommen und die Wache holen würde zu lange dauern, also blieb ihr kaum etwas anderes übrig.

Ein letztes mal Luft holend trat sie vor die Tür und hielt ihren Dolch vor sich, rufend: „Halt, wer auch immer du bist!!“

Ihre Augen benötigten einige Sekunden und Blinzler um sich an das kaum vorhandene Licht zu gewöhnen, dann erkannte sie einen nicht älter als 15jährigen Jungen welcher sie mit schreckgeweiteten Augen ansah. Er war verschwitzt, was sicherlich nicht von der nächtlichen Hitze herrührte und seine Gestalt wirkte ausgemergelt und abgerissen.

„Morn.“, kam es mit einem Laut der Erkenntnis aus Lailas Mund und sie ließ sofort den Dolch fallen, auf den Jungen zugehend. „Was soll das, warum wühlst du in meinen Sachen?“

Der schwarzhaarige Junge wusste scheinbar nicht was er machen sollte und wich erst einmal zitternd einen Schritt nach hinten, bevor die junge Frau ihn an den Schultern griff und auf einen Stuhl drückte.

„Ich... ich... ich brauch Zeug.“, stotterte er dann nachdem seine Gastgeberin die Tür geschlossen und Licht gemacht hatte. Er übersah das sorgenvolle Gesicht der Schankmaid und konzentrierte sich nur auf seine eigenen Hände welche er angestrengt knetete.

Laila hielt sich seufzend den Kopf und ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl sinken. Sie wollte ihm sagen dass es nicht gut war, dass es ihn kaputt machte. Aber... er würde nicht auf sie hören. Sie hasste sich dafür was sie dann machte, denn sie nickte stumm und sah ihn auffordernd an, hielt ihm die offene Hand hin.

Morn sah bloß auf die Hand und zitterte weiter am ganzen Körper, während er durch den Mund atmete und weiterhin schwitzte. „Ich... hab kein Geld.“

Sie hatte es gewusst. Innerlich hatte Laila gehofft dass er eingebrochen war, weil er so dringend Gelben Lotus brauche und nicht weil kein Geld hatte um zu bezahlen. Sie stützte ihren Kopf auf eine Hand und schloss die Augen, atmete mehrmals tief durch. //Wie bin ich nur so tief hier rein geraten?//, fragte sie sich selber. Sie war mal eine ganz normale Tochter eines ganz normalen Viehzüchters gewesen, mit ganz normalen Träumen und ganz normalem Ärger mit den Eltern. Und dann war sie fortgelaufen, in jugendlichem Leichtsinn. Sie war nach Shaarmitte gekommen weil das nicht so weit weg war und ein Tor zur Welt wurde. Alles war so aufregend... und dann hatte sie Schulden gemacht bei Khalili, dem großen Meister der Unterwelt in Shaarmitte.

Gezwungen Geld aufzutreiben, begann sie für ihn zu arbeiten, zunächst Schmuggelware bei sich zu lagern und dann Hehlerware zu verkaufen... und schließlich musste sie anfangen Gelben Lotus zu verkaufen, dieses widerliche süchtig machende Pulver welches erhitzt wird und dann mittels Wasser getrunken wird. Ein kurzes Rauschgefühl und dann wieder ist alles grau. Sie hatte Morn kennen gelernt als er etwas kaufen wollte, er war ein weiteres armes Kind der Straße welches abhängig geworden war.

Laila dachte nach. Sie konnte ihm nun etwas geben in der Hoffnung dass er später mit dem Geld kommt... oder sie verweigert es ihm und muss dann mit dem unter Entzug leidenden Jungen fertig werden. Beides gefiel ihr gar nicht... aber als sie auf seine Lippen sah, auf welchen sich Blut sammelte weil er sich auf die Innenseite der Wangen gebissen hatte, stand sie seufzend auf und ging in ihr winziges Badezimmer, in welchem sie hinter dem Lokus eine kleine Schatulle versteckt hatte. Wissend, dass sie das bereuen würde, trat sie zurück zu dem Junky.
 

Die Morgensonne lachte durch das Fenster in das Zimmer der Lathanderpriesterin sowie der Shaaryanjägerin. Durch das Licht geweckt erhob sich Eiiphri langsam, streckte sich und hüllte ihren Körper in ein Laken, mit welchem sie zum kleinen Waschbecken mit frischem Wasser trat. Sie bemerkte dass Shalya schon aufgestanden war und ihr Gewand mitgenommen hatte, aber da sie jeden Morgen verschwand um zu beten interessierte sich Eiiphri dafür nicht sonderlich. Nachdem sie sich ein bisschen Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, trat sie zum Fenster und begrüßte den Morgen mit einem herzhaften Gähnen.

Sie hörte ein Poltern von nebenan und dann ein lautes Fluchen in einer kantigen Sprache, offenbar begrüßte Mûrin den Morgen im Gegensatz zu ihr mit einem Brummschädel. Und kurz darauf hörte sie ein verstimmtes Brummen sowie einen gemurmelten Satz, scheinbar waren Brom und Al ebenso begeistert von dem Morgen wie Mûrin.

Kurz darauf trat Eiiphri, gehüllt in ein lockeres Hemd, eine braune Lederhose mit eingebautem Lendenschurz und Stiefel, auf den Gang und begrüßte sofort Aroik welcher nur in seine Hose gekleidet an ihr vorbei in sein Zimmer ging und sie mit einem Kopfnicken begrüßte. Sie bemerkte, dass der halborkische Mönch verschwitzt war, ging aber nicht darauf ein sondern ging runter in den Essensaal und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Sofort kam ein kleiner halblingischer Kellner herbei gewuselt und quatsche ihr trotz massiven Widerstandes ein Frühstück auf bestehend aus einer leichten Suppe, etwas Brot und Obst, dazu Milch... und sie mochte Milch überhaupt nicht.

Nur einen Wimpernschlag nachdem der Kellner verschwunden war polterte ein grummelnder Zwerg und ein rothaariger Druide die Treppe hinunter, ihnen folgte ein leicht hüpfender Gnom welcher seeeeeeehr glücklich wirkte.

„Guten Morgen.“, brummte Ælkjøn und setzte sich der Shaaryan gegenüber hin.

„Guten Mo-orgen.“, trällerte Perin und sprang auf einen anderen Stuhl, direkt neben ihr und sie bemerkte dass er noch besser gelaunt war als sie zunächst gedacht hätte.

„mrmrn...“ Dieser völlig unverständliche Laut entkam dem Mund von Mûrin und schien eine Art Begrüßung darzustellen, aber absolut sicher war sie sich nicht. Er hatte tiefe Augenringe und seine Mundwinkel schienen noch weiter nach unten zu zeigen als sonst. Er hatte ganz offensichtlich einen Kater, was seine nächste Aussage bestätigte.

„Sandstein, dieses billige Menschengesöff... schmeckt wie Pferdescheiße und macht nur einen dicken Kopf.“, brummelte er in seinen Bart und spuckte auf den Boden, bevor er lautstark nach Kaffee verlangte, dieser widerlichen schwarzen Suppe.
 

Als Shalya, gekleidet in eine weite weiße Hose und eine ebenso weiße Tunika mit goldenem Rand, von ihrem Morgengebet zurück kehrte sah sie wie ihre Freunde am Frühstückstisch saßen und sich über irgendetwas unterhielten, bzw. unterhielten der Druide, die Jägerin und der Gnom sich während der Zwerg sich den Kopf hielt und der Mönch einfach stumm da saß und langsam aß.

„Guten Morgen allerseits.“, sagte die Priesterin und ließ sich auf den letzten freien Platz sinken, wo bereits Essen auf sie wartete, scheinbar hatten die anderen mitgedacht. Von allen Seiten kam eine Begrüßung zurück, wobei die von Mûrin sehr lasch ausfiel und mehr ein Brummen war welches entfernt an ein 'Morgen' erinnerte... aber nur entfernt.

„Gute Nachrichten, ich habe heute Morgen einen sehr netten jungen Priester kennen gelernt welcher mir versprochen hat uns mit guten Pferden auszuhelfen.“, sagte Shalya noch bevor sie einen Schluck Wasser trank und dann auf einem Stück Brot herum kaute. Hier im Süden fiel das Frühstück auch immer so karg aus, etwas das ihr nicht sehr gefiel, aber na ja, sie musste halt damit leben.

„Oh... wie kommts?“, fragte Perin lächelnd und lehnte sein Kinn auf eine Hand.

„Nun ja... ich kann nur vermuten wieso er mich ansprach, aber da er gerade von einem Selune Schrein kam nehme ich an, dass er hoffte mich damit beeindrucken zu können.“, gab die Priesterin zu und schob sich dann eilig noch etwas Brot in den Mund um nicht mehr sagen zu müssen. Die anderen sahen sie kurz an, dann lachten sie los. Bis auf Mûrin, er verzog nur das Gesicht weil die anderen lachten und das seinen Kopfschmerzen nicht gerade gut tat. Er übrigens war dankbar für dieses karge Frühstück, sein Magen jedenfalls denn der rumorte immer noch gewaltig.

„Shalya, du weißt dass so etwas eine Sünde ist.“, meinte Aroik aber auch er konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

„Ich kann nichts für meine Schönheit.“, gab Shalya spielerisch zurück und warf gespielt arrogant ihre Haare zurück, woraufhin die anderen am Tisch wieder auflachten. Blos der Zwerg knurrte irgendwas Unverständliches, was weiter zur allgemeinen Erheiterung beitrug.

„Aber sag einmal Blondi, gibt es hier denn einen Lathandertempel?“, fragte die Shaaryan dann neugierig nach, denn sie hatte ja noch nie zuvor etwas von diesem Gott gehört also dachte sie, dass es keinen Tempel von diesem Gott in dieser Stadt gab.

Die Priesterin schüttelte den Kopf da sie gerade einen Traube kaute und schluckte dann runter. „Nein, nicht wirklich... nur einen winzigen Schrein, kaum größer als dieser Stuhl in einer Nische des allgemeinen Tempels.“, beantwortete sie die Frage und fischte gleichzeitig nach der nächsten Traube, die waren aber auch lecker die kleinen Dinger.

„Und, wie sieht dieser allgemeine Tempel aus?“, wollte der Gnom dann sofort wissen. Die anderen lauschten, sie hatten nichts besseres zu tun und außerdem konnte man wunderbar so etwas tun wenn man am essen war.

„Also... na ja...“ Sie schien zu überlegen und trank noch einen Schluck Wasser, bevor sie anfing zu erzählen. „Es ist ein großes kreisrundes Gebäude mit fünf Ausbuchtungen, die hohe glatte Mauer wird stets unterbrochen von großen natürlichen Monolithen aus grauem Fels welche absolut glatt sind. Das Dach ist eine flache Kuppel welche an bestimmten Stellen Licht herein lässt, so dass genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort Licht hinfällt. Das Zentrum des großen kreisrunden Hauptsaals besteht aus einer Statue von Waukeen, der Göttin des Handels. Und diese Statue, ich sag euch...“ Sie schloss kurz die Augen um sich die Erinnerung ins Gedächtnis zu rufen, hier sollte erwähnt werden dass sie Kunst mag. „Gefertigt aus feinstem Eichenholz, glatter als jedes Metall und ihre Kleidung gegossen aus reinem Gold... hach, was für ein Bild. An den Wänden sind die kleinen Schreine der Götter, der von Lathander war so platziert dass die Morgensonne perfekt auf ihn schien.“

Sie träumte einen kurzen Moment vor sich hin, bevor sie fort fuhr. „Die fünf Ausbuchtungen liegen sich alle genau gegenüber, nur eine ist gegenüber dem hohen Eingang. In jedem von ihnen ist ein einzelner Tempel, der von Tyr, der von Wauken, der von Illmater, der von Helm und der von... von...“ Shalya überlegte und machte mehrmals den Mund auf und zu bevor sie es aufgab. „Keine Ahnung, hab ich vergessen, ich hoffe der betreffende Gott ist mir nicht böse.“

Aroik grinste ein wenig während Perin leise kicherte, aber der Druide meinte: „Uthgardt hat sich auch nicht drum geschert als ich ihn nicht mehr anbetete. Ich denke wir haben kaum genus Pisse um ihnen ans Bein zu pinkeln.“

„Ein wahres Wort, darauf trinke ich.“, brummte Mûrin darauf trocken und stürzte die Reste seines Kaffes herunter. Bis auf den Zwerg lachte alle mehr oder weniger laut auf.

Nachdem die kleine Gruppe um die Priesterin aufgegessen hatte und das Essen abgeräumt worden war, bat Eiiphri die anderen kurz sitzen zu bleiben und lief dann kurz zu ihrem Zimmer um schnell wieder zu kehren mit einer Karte in der Hand. Diese rollte sie auf dem Tisch aus und ignorierte den Protest von Mûrin weil sie seine Kaffetasse beinahe umgeschmissen hatte.

„So... dies ist eine Karte der westlichen Shaar, also des Gebietes in welchem wir uns befinden.“, erklärte sie eifrig und deutete dann mit dem Zeigefinger der linken Hand auf eine gekritzelte Ansammlung von Häusern. Tatsächlich schien die Karte sehr genau zu sein... aber die Tatsache dass sie auf dünnes Leder gezeichnet worden war sprach Bände über die Herkunft. Es war eine Shaaryankarte, also eine solche der man sehr wohl vertrauen konnte aber die etwas obskur war. Überall gab es Verzeichnisse welcher Stamm wo lebte, wo welche Tierarten häufiger vorkamen, wo es Gnollstämme gab und so weiter. „Und ihr wollt hier hin.“ Sie fuhr mit dem Finger quer über das Stück Leder zum rechten Rand, wo ein gewaltiger Krater eingezeichnet war. Ein wirklich, wirklich gewaltiger Krater und in der Mitte befand sich ein stilisierter Zwergenkopf.

„Ja,... das scheint das große Kliff zu sein, Heimat der Goldzwerge.“, stimmte Mûrin brummig zu und nickte langsam, hätte er es schneller getan hätte es ihm leid getan.

„Doch dafür... müssen wir durch dieses Gebiet.“, erklärte Eiiphri und deutete auf ein Gebiet, welches mit einem langen Messer gekennzeichnet war, ein langes Messer in schwarz, daneben kleiner mehrere stilisierte Gnollköpfe.

„Deinem Ton entnehme ich dass dies kein schönes Gebiet ist.“, kam es aus dem Mund von Perin welcher nun mit dem Kinn auf der Tischplatte lag. Die anderen nickten zustimmend, nur Ælkjøn kaute stattdessen auf einem Stück Obst herum, wohl ein Apfel oder eine Birne... etwas das teuer war in dieser Region.

„Ist es auch nicht.“, bestätigte Eiiphri dies und ihre Stimme klang sehr ernst. „Dies ist Gebiet der langen Messer, ein sehr fremdenfeindlicher Stamm von Shaaryan... sie sind bekannt für ihre Blutopferungen.“ Das klang wirklich ernst in den Ohren der anderen.

„Haben wir eine andere Wahl?“, fragte der Druide auf einmal trocken und durchbrach damit die drückende Stille. Er schaute Eiiphri völlig ruhig in die Augen und sie erwiderte trotzig den Blick, dann schüttelte sie den Kopf dass ihre Locken leicht hin und her flogen. „Nicht wirklich.“

„Also, dann ist es ja beschlossene Sache.“, knurrte Mûrin und stand dann wortlos auf, Ælkjøn folgte seinem Beispiel. „Eiiphri, kümmere du dich bitte um eine möglichst sichere Route.“, sagte der Druide noch bevor er zur Treppe ging und dann zu seinem Zimmer ging.

Shalya, Aroik und Perin stimmten zu und standen ebenfalls auf, sehr zur Verwunderung von der Shaaryan. Dann auf einmal tönte Mûrins Bass von oben herunter: „Und bau keinen Mist, sonst bist du tot.“

Sie riss die Augen auf als sie es verstand und biss die Zähne aufeinander. „Droht der mir etwa?“, fragte sie zischend und meinte damit niemand speziellen, sie fragte einfach in die Luft hinein.

„Nein.“, meinte der Gnom darauf grinsend und stand schon halb auf der Treppe. „Er sagt damit nur, dass wenn du Mist baust wir alle tot sind.“

„Oh... sehr aufbauend.“

„Ja, so ist er halt unser guter Mûrin. Immer positiv denken.“
 

Eine kleine Weintraube kullerte den dicken Finger hinab und dann in den Mund, welcher sofort drauf biss und genüsslich kaute. Khalili mochte die einfach Freuden des Lebens wie Gesang, gutes Essen und dem Tanz von einigen schönen Frauen zusehen. Und genau das tat er gerade, wobei er gerne mit dem Essen spielte und sich einen Spaß daraus machte die Weintrauben auf seinen Ellenbogen zu legen und dann den Arm so zu bewegen, dass sie diesen hinab rollt bis in seinen Mund.

„Meister Khalili.“, sagte sein halbelfischer Adjudant mit dem Zauberstecken und trat in den mit Kissen und Vorhängen ausgestatteten Raum. Wie ein Sultan hatte sich Khalili auf einem Berg von Kissen nieder gelassen und vor ihm, mitten im Raum, vollführten drei exotische Schönheiten einen erotischen Bauchtanz.

„Ah, Jumien, mein Bester.“, begrüßte der Meister der Diebesgilde den Magier und bedeutete ihm lächelnd, doch Platz zu nehmen und sich neben ihm nieder zu lassen, doch der in seine schwarze Robe gehüllte Halbelf lehnte dankend ab. Statt dessen trat er schräg neben seinen Herrn und senkte ein wenig seine Stimme.

„Es gibt ein Problem mit dem Purpurmantel.“, murmelte er und sah dabei scheinbar dem Tanz der drei Frauen zu, wobei er zugeben musste dass sie ihr Handwerk beherrschten. Er wusste aber auch, dass er ihnen lieber nicht zu nahe treten sollte, das war nicht so klug.

Der Halbelf hörte, wie der dicke Mann schräg hinter ihm leise seufzte und dann leise sagte: „Dieser Kerl... er macht auch nur Ärger, oder?“

Der Purpurträger war ein Magier, ein Nekromant um genauer zu sein aber das machte ihn nicht so gefährlich und ärgerlich für die Schmuggler und Diebesgilde. Nein, was ihn zu einem Pfahl im Fleisch Khalilis machte, war sein Amt als Kopf der hiesigen Zelle des Drachenkultes, eine kleine aber gefährliche Organisation in dieser Stadt. „Purpurträger“ war der Titel welchen er von seinen Anhängern bekommen hatte aufgrund seiner Position und seine Leute betätigten sich im Bereich des Geldverleihens und Eintreibens, illegalen Glücksspiels und Karawanenüberfalle. Und nicht selten kamen sie damit den Leuten Khalilis in die Quere, aber bisher hatten alle vor einer offenen Auseinandersetzung zurück geschreckt.

„Ja, das tut er Meister Khalili.“, stimmte Jumien dem Meister der Schmuggler und Diebe nickend zu. „Was habt ihr vor zu unternehmen? Sollen wir unsere Attentäter auf ihn hetzten?“

„Nein nein...“, winkte der Meister ab und schien nachzudenken, vergaß darüber gar seine Weintrauben. „Ich habe neulich einige sehr interessante Damen kennen gelernt, sie gehören einer Abenteurergruppe an.“, begann er dann mit ruhiger Stimme zu erzählen und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Magiers auf sich, welcher nun nicht mehr die tanzenden Frauen ansah. „Lass einen unserer besten Diebe einen von ihnen beklauen, auf offener Straße. Aber sie müssen es mitbekommen. Und dann lockt er sie zu dem Haus des Purpurträgers und versteckt sich dort.“

„Ahhhh...“, dämmerte es Jumien und er nickte anerkennend aufgrund dieser List. „Niemand wird uns in Verbindung bringen mit dieser Tat und die Abenteurer erregen so viel Aussehen, dass selbst wenn sie sterben, unser lieber Konkurrent ein Problem haben wird mit zu viel Aufmerksamkeit.“

„Du hast es erfasst.“, sagte Khalili lächelnd und schob sich eine weitere kleine süße Weintraube in den Mund. „Kümmere dich darum, ja?“

„Natürlich Meister.“ Mit einer angedeuteten Verbeugung drehte der Magier sich wieder um und verließ diesen Bereich der Gilde mit eiligen Schritten. Er suchte im Kopf bereits nach dem richtigen Mann für diesen Job, während hinter ihm langsam die Musik ausklang und die drei Frauen ihren Tanz beendeten.

Khalili klatschte in seine dicken Hände und applaudierten den Damen welche sich nun tief vor ihm verbeugten und dann aufsahen.

„Und?“, fragte die erste interessiert aber auch abgebrüht.

„Das war eine sehr überzeugende Darbietung.“, gab der imposante Mann erfreut zu und lächelte breit und auf seine väterliche Art und Weise, bevor er wieder etwas ernster wurde. „Aber wie sieht es, mit euren anderen Fähigkeiten aus?“

Daraufhin grinsten die drei Damen selbstsicher.
 

„Meister Dorrgoll.“, schnaufte eine Stimme vor der Tür und dann wurde die Tür aufgerissen und ein Ork stand in einer leichten Lederrüstung sowie einer grauen Stoffhose da. „Meister Dorrgoll, wir...“ Er riss die Augen auf und stockte, brachte keinen Ton mehr raus.

„RAUS!!!“, donnerte die Stimme seines Meisters und dann flog schon eine Blumenvase in Richtung des grünhäutigen Wesens. In letzter Sekunde bekam er noch die Tür zu und die Vase zerschellte an dem Holz anstatt auf seinem Kopf.

„Ich... ich komm später wieder.“, stotterte der Ork und dann hörte man wie sich Schritte von der Tür entfernten.

„Wie sspät... isst ess?“, fragte Yndra mit müder Stimme und richtete sich langsam im Bett auf, so dass die Decke von ihren Schultern rutschte und ihr Bettnachbar freie Sicht auf ihren wohlgeformten Oberkörper hatte. Dieser lag mit einem Arm auf der Stirn und nun wieder zurück gesunken da und die Decke langte bis knapp unter seine Six-Pack, so dass auch sie einen erfreulichen Anblick hatte.

„Viel zu früh.“, brummte er ein wenig gereizt und klang ziemlich erschöpft. Nicht wirklich müde, sondern einfach nur erschöpft, was aber kein Wunder war in Anbetracht dessen, wie wenig er geschlafen und wie viel Körperertüchtigung er betrieben hat. Er spürte auf einmal ein Gewicht auf seiner Brust und sah hinunter, weswegen er erkannte dass die Magierin sich an ihn kuschelte.

Er lehnte seinen Kopf wieder zurück und schnurrte genüsslich, während sie mit den Spitzen ihrer Finger langsam die Konturen seiner Bauchmuskeln entlang fuhren.

„Du hattesst gessagt, dasss du auss Mulhorrand stammsst, oder?“, fragte sie dann nach einiger Zeit und drehte ihren Kopf leicht, so dass sie ihn ansah, wobei ihr Kinn auf seiner Brust lag. Gleichzeitig machte sie damit weiter ihn am Bauch sanft zu streicheln.

„Hmmmm...“, brummte der Halbdrache zustimmend und machte die Andeutung eines Nickens, zu mehr hatte er einfach keinen Elan.

„Wie... isst ess da sso?“, wollte Yndra dann wissen und sah ihn interessiert an.

„Da will ich nicht drüber reden.“, meinte er kurz angebunden und knurrte ein wenig, nun schon aggressiv. Er mochte es nicht über seine Vergangenheit zu reden und hätte ihr das besser sofort sagen sollen. „Also frag nicht mehr nach.“ Das war ein Befehl, keine Bitte.

Ein wenig eingeschnappt, drehte sie den Kopf wieder weg und hörte auf ihn zu streicheln, als sie auf einmal fies grinste und ihre Hand weiter nach unten schob.

Dorrgoll öffnete ein Auge und nahm den Arm weg, sah interessiert über das, was das werden sollte zu ihr herunter als dann... ruckartig biss er die Zähne zusammen und keuchte leicht vor Schmerz auf, weil sie heftig zugepackt hatte an einer sehr schmerzempfindlichen Stelle.

„Alsso, wie war dass mit Mulhorrand?“, fragte sie noch einmal und richtete sich auf, ihn bösartig und überlegen angrinsend. Dabei ließ sie die ganze Zeit ihre Hand wo sie war und drückte einmal sogar noch fester zu.

„Ich... sag dir gar nichts...“, keuchte Dorrgoll und krallte sich mit den Händen in das Laken, wodurch er einige Striemen hinterließ.

„Wie war dass?“, wollte sie wissen, legte den Kopf schief und machte irgend etwas, was ihm scheinbar noch mehr weh tat.

„Ich sagte... ich sag dir gar...“ Er musste kurz Luft holen und schnaubte leise, dann knurrte er wütend: „... gar nichts du SCHLAMPE!!!“ Und damit riss er seinen Oberkörper hoch und wirbelte seinen Arm herum, packte sie am Kopf und hielt sie gepackt.

Mit einem Schrei aus Überraschung und Schmerz wurde Yndra vom Bett gerissen und prallte dann auf den Boden, wodurch sich der Schmerz in ihrem Rücken ausbreitete, die große Pranke immer noch an ihrem Kopf. Dorrgoll hatte den Schwung direkt genutzt um aufzustehen bzw. aus dem Bett zu springen und lag halb über sie gebeugt.

„Das machst du nie wieder, verstanden?!!“, schnauzte der Halbdrache sie wütend an und drückte mit der Hand etwas härter zu, was sie nach Luft schnappen ließ.

„Du bisst ein widerlicher Basstard.“, zischte sie darauf wütend und hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust, versuchte gleichzeitig mit den Beinen nach ihm zu treten. Brutal packte Dorrgoll ihre Handgelenke und knallte diese auf den Boden, während sein langer gewundener Drachenschwanz eines ihrer Beine auf den Holzboden drückte.

„Hast du das verstanden?!!“, fragte er erneut mit donnernder Stimme und näherte sich noch weiter ihrem Gesicht mit dem seinen. Anstatt einer Antwort stieß sie einen Fluch aus in einer Sprache die er nicht kannte und sah ihn zornig an, ihre Augen starr auf die seinen gerichtet.

Eine ganze Zeit starrten die beiden sich wütend und aggressiv an, bis er schließlich ihre Arme losließ und sich mit den Händen neben ihrem Kopf abstützte, schon alleine um sie psychisch ein wenig mehr einzuengen. Es dauerte nur Sekunden, da schlangen sich ihre Arme um seinen Hals und zogen ihn herunter.

„Miststück.“, keuchte er fast schon fauchend.

„Dreckssschwein.“, zischte Yndra sofort darauf mit ihrer typisch fiesen Stimme und dann versanken die beiden wieder in einem wilden, leidenschaftlichen Kuss.
 

Den Großteil des Vormittags hatte Perin damit verbracht, einige neue Schriftrollen zu studieren welche er erstanden hatte und übertrug gerade einen von diesen vorsichtig mit Feder und Tinte in sein Zauberbuch, als die Tür zum Hinterhof des Gasthauses aufging und der Mönch Aroik hervor trat. Er sah sich kurz um und ging dann auf den Gnom zu, welcher auf einer Bank im Schatten eines großen Baumes saß.

„Hallo.“, sagte er kurz angebunden und sah kurz darauf was Perin machte, unterließ es dann aber weil er sowieso nichts davon verstand.

„Einen... moment.“, murmelte der gnomische Unruhestifter und schrieb noch schnell ein Wort fertig, dann sah er zu seinem Gefährten auf. „Was ist?“, fragte er sofort grinsend.

„Mûrin und ich werden uns nun zu dem Pferdestall begeben, wo wir die Pferde kriegen können. Möchtest du uns begleiten?“, erklärte und fragte der Halbork ihn mit ruhigem und beherrschtem Gesicht... wie immer.

Der Gefragte dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf, deutete erklärend auf seine Unterlagen mit den magischen Aufzeichnungen. „Die möchte ich gerne noch übertragen kriegen, du verstehst doch, oder?“

„Natürlich mein Freund.“, sagte Aroik nickend und wand sich dann ab, machte sich auf den Weg zu dem Zwergenkrieger, welcher ohne Rüstung aber mit einer seiner beiden Äxte und zwei kleinen Beilen im Gürtel an der Vordertür des Gasthauses wartete.

„Er will scheinbar nicht mit, was?“, knurrte der glatzköpfige Kerl und spuckte auf den Boden, aber er meinte es nicht böse. Wortlos nickte der Mönch und ging einfach an ihm vorbei, verließ das Gebäude und trat auf die heiße Straße wo es vor Menschen wimmelte.

Es war nicht so eng, als wenn die beiden drängeln müssten, im Gegenteil: Ihnen wurde Platz gemacht, ihre Erscheinung reichte um Respekt einzuflößen. Wortlos gingen die beiden nebeneinander her und folgten stur den Weg, welcher ihnen beschrieben worden war, wo der junge Priester angeblich für Shalya ein gutes Wort eingelegt hatte.

Sie überquerten eine kleine Brücke eines Kanals welcher grünliches Wasser führte und folgten dann einer breiten Straße welche vor Straßenhändlern und laut ihre Waren anpreisenden Verkäufern nur so wimmelten.

„Oh, das muss ich mir mal ansehen.“, sagte der Zwerg auf einmal und machte einen Schritt nach links und blieb dann vor der Auslage eines breitschultrigen Zwerges stehen welcher einen schneeweisen Bart und dunkle Haut hatte, wie alle Zwerge hier in dieser Region, Mûrin hatte ihm einmal erklärt dass diese Art der Zwerge Goldzwerge hieß.

Aroik musste also warten während sein Kumpane sich die Auslage an Äxten, Hämmern, Keulen, Morgensternen und so weiter ansah. Er selber interessierte sich nicht für Waffen, er bevorzugte seine simplen Fäuste. Aus Langeweile sah er sich um und entdeckte in einer Nebenstraße einige spielende Kinder, welchen er kurz zusah. Sie spielten mit einem Ball, welchen sie scheinbar nur mit den Füßen berühren durften und schienen zwei Mannschaften von je drei Kindern zu sein, wobei ein jeweils viertes Kind zwischen zwei Ziegelsteinen auf dem Boden stand und den Ball versuchte daran zu hindern dadurch zu fliegen.

Aber dann sah er etwas abseits stehen ein Mädchen, wahrscheinlich 7 oder 8 Jahre alt. Sie sah ganz normal aus, hatte aber eine große Narbe am linken Arm, wohl eine Brandwunde welche nie ganz verheilt war. Sie guckte traurig und sah den anderen beim spielen zu, etwas das Aroik selber an etwas erinnerte: Seine eigene Kindheit. Es ist wirklich nicht leicht ein Halbork zu sein wenn man im Norden lebt, weder wenn man bei Orks aufwächst noch wenn man bei Menschen aufwächst. Aroik hatte letzteres getan, er hatte bei seiner Mutter gelebt welche als... Flittchen in einer schummrigen Kneipe gearbeitet hatte.

Aus dieser Arbeitsbetätigung war wohl auch er geboren worden. Er erinnerte sich nicht gerne an sein Leben in Babastal, einer Stadt direkt an der Grenze zur großen Wüste Anaurorch,südlich des Gebirges in welchem die Zitadelle Adbar lag. Eine ganz normale Stadt mittlerer Größe.
 

Aroik schmetterte die Tür hinter sich zu als er das kleine Haus betrat welches er mit seiner Mutter bewohnte und rannte dann sofort zu der kleinen Kammer in welcher sein Bett stand. Er hörte seine Mutter irgendwas sagen, aber er reagierte nicht darauf sondern kletterte sofort in sein Bett und setzte sich in die Dunkelheit, seine Gardinen waren immer zu, er mochte es dunkel. Und er hatte auch keine Probleme im Dunkeln zu sehen... eigentlich war das ja cool, aber er hasste es weil das ein Erbe seines Vaters war.

Wütend griff er nach einer kleinen Dose auf seinem klapprigen Stuhl welcher als Nachttisch diente und schmetterte sie gegen die gegenüber liegende Wand, wo sie aufsprang und der Inhalt, einige kleine Kupfermünzen, sich über dem Boden verteilten.

„Aroik...?“, hörte er vor der Tür und brummte ein Wort das entfernt an „Herein“ erinnerte, aber wirklich nur entfernt, dennoch verstand seine Mutter ihn. Langsam ging die Tür auf und seine Mutter trat ein. Sie hatte ihre langen braunen Haare offen wie immer so dass diese auf ihrer Schulter lagen und ihr Körper war immer noch der einer Zwanzigjährigen, obwohl sie bereits dreißig war. Aber ihre Schultern wirkten müde, ebenso wie die grauen Augen voller Sorge um ihr einziges Kind waren.

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie sanft und lehnte sich an den Türrahmen.

„Ja.“, sagte er kurz angebunden. Es war erstaunlich wie falsch zwei kleine Buchstaben klingen konnten, wenn sie nur aus dem Mund eines schmollenden Kindes kamen. Aroik war 7 Jahre alt, und verhielt sich wie ein Kind in eben jenem Alter es tut.

Seine Mutter sah ihn noch einige Zeit an, sagte aber nichts. Sie wusste, er hatte sich wieder geprügelt und wahrscheinlich würde am Abend die Mutter oder gar der Vaters des geschlagenen Kindes zu ihr kommen und mit ihr darüber reden wollen. Beinahe hätte sie geseufzt, aber nur beinahe denn sie kannte ihren Sohn so gut, dass sie wusste dass ihn ein Seufzer von ihr ihn nur aufgeregt hätte. Und zwar weil er sie nicht enttäuschen wollte.

„Möchtest du nachher Hünchen oder Lamm essen?“, fragte sie dann nach einiger Zeit in der er die ganze Zeit einfach nur mit verschränkten Armen und angezogenen Beinen auf dem Bett gesessen hatte.

„... Lamm.“, antwortete ihr Sohn dann nach einiger Zeit ohne eine Regung zu zeigen.

„Ist gut.“, meinte sie lächelnd und schloss die Tür hinter sich, ließ Aroik zurück im Dunkel seines Zimmers und machte sich fertig für die Arbeit als Bardame, inzwischen hatte sie einen neuen Beruf gefunden nachdem sie für ihre vorherige Beschäftigung zu alt geworden war.
 

Mitten in der Nacht wachte Aroik auf weil jemand vor seinem Fenster am Reden war. Er blinzelte ein zweimal und lauschte dann angestrengt, hörte aber nur schlecht. Langsam kroch er aus seinem Bett und drückte sich zum Fenster.

Seine Ohren fingen leicht die Schwingungen der Luft auf und er identifizierte die Stimmen von zwei oder drei Männern, aber er wusste nicht was sie sagten. Dann hörte er etwas Knistern und eine der Stimmen etwas lauter aufjaulen vor Freude. Aroik konnte seine Neugier kaum zügeln, aber andererseits hatte er auch zu viel Angst um hinzusehen. Er wollte unbedingt wissen was da los ist, was das zu bedeuten hatte aber seine Mutter hatte ihm immer wieder eingebläut dass er vorsichtig sein musste und nichts überstürzen dürfte.

Er lauschte noch eine Weile und als er sich sicher war, nur noch das Knistern von Feuer zu hören, stand er langsam auf und schob die Vorhänge seines Fensters zur Seite. Beinahe wurde er geblendet und das helle Licht ließ ihn zuerst mehrmals blinzeln, bevor er etwas erkennen konnte.

Er schnappte nach Luft als er es erkannte... auf der kleinen Rasenfläche neben dem Haus seiner Mutter hatten die fremden Männer eine Puppe aufgestellt welche eine humanoide Gestalt darstellen sollte, auf der Brust stand in krakeliger Schrift „Bastartkind“.

Eine einzelne Träne lief die Wange von Aroik herunter, während er gleichzeitig wütend knurrte und seine Hände zu Fäusten ballte ohne es zu wollen. //Warum hassen sie mich?//
 

Ein Jahr war vergangen seitdem die Unbekannten die Puppe verbrannt hatten und Wurrzag wurde von seiner Mutter genötigt, weiterhin die kleine Schule des Priesters zu besuchen. Er hatte nichts gegen den Priester, im Gegenteil, es war einer der wenigen Menschen welcher ihn fair behandelte und so mochte er den alten aber strengen Mann eigentlich gerne... aber die anderen Kinder.

Aroik verstand nicht warum er weiter hingehen musste, immerhin konnte er lesen, rechnen, schreiben und zählen, mehr brauchte er nicht lernen. Vielleicht war er nicht der klügste Schüler und sicherlich konnten einige die jünger waren als er das alles besser, aber er konnte es.

Er hatte seine Mutter angebettelt nicht weiter hingehen zu müssen und zu Hause weiter zu lernen, aber sie hatte entschieden abgelehnt und ihn wieder hingeschickt.

Jeden Morgen quälte er sich hin und war froh wenn er in der Kapelle saß, dort war er vor den Hänseleien und dem Geschubse sicher, aber sobald die Schule aus war...

„Hey, Orkvieh!!“, schrie jemand hinter ihm und er konnte gerade noch ausweichen, sonst hätte der geschmissene Stein seinen Arm getroffen. Er warf einen schnellen Blick nach hinten und sah drei Klassenkameraden von sich, alle fies grinsend und mit Steinen in der Hand. Schnell sprang er zur Seite und wich noch einem Stein aus, dann rannte er los.

„Ohhhh, hat das Orkvieh Angst?!“, rief einer von ihnen höhnisch und lachte während sie die Verfolgung aufnahmen.

//Nein.//, dachte der Halbork innerlich und rannte um die Ecke eines Hauses, presste sich dann sofort an die Wand. Er hörte wie die drei näher kamen und irgendwelche Schmähungen schriehen, als der erste ebenfalls um die Ecke kam. Dieser konnte gar nicht gucken, so schnell hatte Aroik zugeschlagen. Zähne und Blut flogen weg und voller Wut schlug Aroik erneut zu, diesmal in den Bauch seines Opfers.

Die anderen beiden ließen ihre Steine fallen und rannten sofort los, ihren Freund zurück lassend welcher auf dem Rücken auf dem Boden lag und mit den Tränen kämpfte.

„Feiglinge... dreckige Feiglinge...“, knurrte der zuvor Verfolgte wütend und trat dem auf den Boden liegenden nochmal in die Seite, dann drehte er sich um und wollte gehen.

Im Augenwinkel sah er, wie jemand mit entschiedenen Schritten auf ihn zukam und er hörte den Ruf eines Erwachsenen Mannes, aber er nahm sich nicht die Zeit hinzuhören was es war, er rannte einfach sofort los. Hinter sich konnte er seinen Verfolger wütend schimpfen hören und so beschleunigte er seine Schritte nur noch.

„KOMM HER DU VERDAMMTES SCHWEINEKIND!!! EINFACH MEINEN JUNGEN SCHLAGEN!!!“, brüllte der Mann und Aroik hörte wie die Stiefel des Bauern auf dem Weg laut Geräusche machten. Er sah die Hütte seiner Mutter vor sich und wurde noch einmal schneller, nur um zu hören dass sein Verfolger es ebenfalls tat.

Im letzten Moment riss er die Tür zu seinem zu Hause auf, schlüpfte hinein und schlug die Tür hinter sich zu, setzte sich davor und presste sich dagegen. Wütend hämmerte der Mann gegen die Tür und schrie Verwünschungen über diese verdammte Bastartkind, das miese kleine Balg dem er Manieren beibringen würde. Er brüllte laut davon, ihm den Hals umzudrehen und verfluchte den Umstand, dass seine Mutter ihn nicht direkt nach der Geburt ersäuft hatte.

Irgendwann hörte das Hämmer auf und das Fluchen wurde auch leiser, aber Aroik rührte sich nicht von der Stelle, auch nicht als offensichtlich niemand mehr vor der Tür stand. Er starrte einfach auf den Boden vor sich und dachte nach... dachte darüber nach wie er diesem miesen Kind die Zähne heraus geschlagen hatte. Es hatte sich gut angefühlt seine Wut heraus zu lassen und sie diesem Drecksack direkt ins Gesicht schlagen zu können, aber... die Folgen von dem ganzen waren nicht sehr schön.

//Das ist nicht fair...//, dachte er noch und legte den Kopf in den Nacken. Aroik war damals 8 Jahre alt und hatte schon gar keinen Grund mehr zu Weinen, das führte ja zu nichts und die anderen machten nur Witze über ihn. Er weinte nicht mehr, dafür fühlte er sich zu alt.

Am Abend des Tages kam seine Mutter nach Hause und sagte, dass sie ihren Job verloren hatte weil ein Bauer sie als Schlampe beschimpft hätte, als miese Dirne und dann ihn, also Aroik, bezichtigt hätte seinen Sohn halb tot geschlagen zu haben. Und ihr Chef hatte sie dann sofort vor die Tür gesetzt.
 

Eine Woche später stand Aroik neben dem Priester des Helm an dem kleinen schlichten Grab. Es war kaum mehr als eine Grube über der sich nun viel Erde befand, daneben ein kleiner Grabstein auf dem der Name seiner Mutter stand.

Er spürte wie der Priester die Hand auf die Schulter von ihm legte, aber er wischte sie weg und schnaubte blos.

Irgendwann ging auch der Priester und zurück blieb nur er selber, so lange dass sogar die Sonne ging. Eine sternenklare Nacht war es, aber er genoss sie nicht wie er es sonst gerne getan hätte, denn es gab nichts zu genießen. Seine Mutter war einige Tage zuvor gestorben, als sie sich eine neue Anstellung suchen wollte. Es hatte geregnet und alles war matschig und glatt, aber das hatte sie nicht davon abgehalten wenigstens es zu versuchen. Ein Pferd war durchgegangen, Aroik weiß nicht wieso, aber auf jeden Fall hatte dieses Pferd den großen Wagen ungebremst über die Straße gezogen und dann...

Er schniefte einmal und wischte sich den Rotz mit dem Ärmel weg, blinzelte dann die Tränen weg.

//Ich weine nicht mehr...//, versuchte er sich ind Erinnerung zu rufen und unterdrückte so gut er konnte die Tränen, was ihm aber nicht sehr gut gelang.
 

„He du großer Klotz, kommst du jetzt mal?“, fragte Mûrin etwas barsch und riss Aroik aus seinen Gedanken, welcher geradezu hochschreckte. Der Mönch hatte die ganze Zeit zu den Kindern gesehen, ohne eine Mine zu verziehen, nur etwas nachdenklich drein schauend.

„ähm... ja, tut mir leid.“, murmelte er und nickte dann, dem Zwerg folgend welcher ihm noch einen fragenden Blick zuwarf aber nichts weiter sagte.
 

Einige Diebe werden Diebe, weil sie ihre Familie durchbringen müssen. Wieder einige andere weil sie es für einen schnellen Weg zu Geld halten, wenn auch ein gefährlicher Weg. Aber der Großteil der Leute, welche regelmäßig stehlen, rutschen da irgendwie rein. Man lässt mal eine kleine Münze mitgehen wenn man sich unbeobachtet fühlt und hat ein schlechtes Gewissen, aber ehe man sich versieht ist man ein Berufskrimineller. Und zu genau dieser Gruppe gehörte Tobel. Er war ein junger Mensch, vielleicht gerade 16 geworden, mit haselnussbraunen Augen und ebenso rabenschwarzen Haaren welche ein wenig dreckig waren, aber in einer Stadt wie Shaarmitte war das nichts Besonderes. Er sah vor sich zwei breite Rücken in der Menge, welche auch noch dicke grüne Arme hatten.

//Orks.//, schoss es ihm durch den Kopf und er grinste ein wenig. Sicherlich waren diese großen grünen Kerle mit Fäusten so groß wie Schinken nicht die klügsten und schnellsten welche es gab und so entschloss sich Tobel, sein Glück auf die Probe zu stellen und er beschleunigte seine Schritte.

Er schlug einen kleinen Bogen und kam seinen beiden Opfern dann entgegen, rempelte einen von ihnen aus versehen an und entschuldigte sich sofort.

„Das sollte dir auch leid tun.“, knirschte jener, welcher angerempelt worden war und packte den Dieb an der Schulter, wobei er so fest zupackte, dass es anfing zu schmerzen. Der Ork hatte lange, verfilzte schwarze Haare und eine dicke Narbe unter dem Auge, genauso wie hervor stehende Reißzähne. Er trug eine dicke Lederrüstung welche die Arme frei ließ sowie eine grobe Lederhose und momentan auch noch einen Dieb am Schlawitchen.

„Herr, verzeiht… bitte, aber… kö… könntet ihr mich… loslassen?“, fragte Tobel nervös und nun bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Er hatte mehrmals Schläge angedroht bekommen und auch mehrmals kassiert, aber bei diesen beiden sah es eher so aus als wenn sie ihn direkt aufschlitzen und dann auf seinen toten Körper pinkeln.

„Was hatte der Boss noch gesagt?“, fragte der Ork welcher Tobel gepackt hielt seinen Kumpel und das war weder sarkastisch noch rethorisch gemeint, er hatte wirklich keine Ahnung.

„Wenn wir angerempelt werden, ist das ein Dieb.“, wiederholte der Gefragte die Worte ihres Chefs und grinste boshaft. Er schnappte sich ebenfalls den kleinen Menschen und zog ihn zu sich, hielt ihn an den Oberarmen gepackt und zog ihn auf Augenhöhe hoch.

„Wir werden uns jetzt unterhalten.“, knurrte er drohend und Tobel schluckte vor Angst.

Bevor er etwas erwidern konnte hatten die beiden Monster ihn in eine Gasse geschleppt und drückten ihn an die Wand.

„Bitte… bitte lasst mich leben…“, flehte er und in seinem Augenwinkel erschien die erste Träne. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so alleine und hilflos gefühlt, so sehr dem Tode nahe.

„Nö.“, meinte der eine Ork bloß trocken, zückte ein Messer und rammte es mit voller Wucht in den Bauch des Diebes. Tobel riss die Augen auf und hätte geschrieen, hätte die Wucht des Aufschlags ihm nicht alle Luft aus den Lungen getrieben. Erneut stach der Ork mit seiner gezackten Klinge zu, riss sie dann zurück und hinterließ eine üble Wunde aus dem die ersten Gedärme quollen. Noch mal und noch mal drang die Waffe in den Torso des jungen Menschen ein, zerriss sein weißes Hemd und fügte ihm brutale klaffende Wunden zu. Gurgelnd rutschte der nur noch halblebende Körper Tobels die Wand hinunter und hinterließ eine blutige Spur.

„So…“, sagte der Orks zufrieden und ignorierte den bösartigen Blick seines Kollegen.

„Du Idiot!“, blaffte dieser auf einmal. „Warum hast du das gemacht?!!“

„WAS?!! Der Bosse hatte doch gesagt dass wir Diebe umbringen sollen!!!“, schrie der andere zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, er wusste nicht dass er etwas falsch gemacht hatte.

„Nachdem wir sie nach der Diebesgilde hier fragen du Hornochse!!!“

„… mist.“
 

Perin war froh, dass die Gassen hier so eng waren, sonst hätte er in der prallen Sonne gestanden und das bei dieser stickigen und stehenden Luft. Es war schon so schlimm genug, aber dadurch dass sich kein Lüftchen regte wurde es nur noch schlimmer.

Mit einem weißen Tuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn und klopfte dann endlich an der Tür an, zu welcher er wollte… bzw. hätte er geklopft, wenn er nicht so laute Stimmen darin gehört hätte.

Er befand sich in den Hintergassen von Shaarmitte, dem Stadtteil in welchem sich Durchreisende nur selten hinverirrten, denn hier gab es nur die Hütten und Katen der einfachen, arbeitenden Bevölkerung… und der Kriminellen.

„… und nochmals nein!! Ich werde das Zeugs hier nicht lagern.“, hörte er eine weibliche Stimme fauchen, offensichtlich gehörte sie zu Laila, der Kellnerfreundin von ihm. Er konnte sich richtig vorstellen wie sie mit wutrotem Gesicht auf ihr Gegenüber einredete und das ziemlich heftig.

„Aber Laila du musst mich verstehen…“, erwiderte eine andere, sehr väterlich klingende Stimme und automatisch musste er an einen dicken Mann mit langem grauen Bart denken. Dann fuhr die Stimme, nach einer kleinen Kunstpause, weiter fort: „… unserer Lagerstätten wurden von der Stadtwache aufgebrochen und mehrere meiner Leute sind nun vor dem Richter. Und wir sind in kritischen Verhandlungen mit den Halblingen, wenn wir nun nichts mehr von ihnen kaufen können…“

Er ließ die Schlussfolgerung unausgesprochen und scheinbar hoffte der Mann, dass es auch so wirkte. Tat es aber nicht, denn Perin hörte wie Laila erregt erwiderte: „Ist mir völlig egal. Das hier ist meine Hütte und mir kommen keine Gifte ins Haus.“

Perin riss die Augen auf und stieß einen kleinen spitzen Schrei aus, nur um es sofort zu bereuen, denn im Haus hörte er einen Stuhl schaben und vor seinem geistigen Auge sprangen mehrere Männer mit Waffen auf. //Laila… Giftstoffe…//, hörte er in seinem Kopf und blitzschnell stellte er die Verbindung zwischen dem Gehörten her. Laila war ganz offensichtlich eine Mitarbeiterin der kriminellen Organisation, welche mit Giften handelte. //Das… ist ein böser Traum…//, dachte er sich und widerstand der Versuchung den Kopf zu schütteln, stattdessen wollte er die Beine in die Hand nehmen. Er setzte gerade einen Fuß vor den anderen, als hinter ihm die Tür aufgerissen wurde und jemand nach ihm griff.

Der Gnom spürte wie etwas seine rote Weste gepackt hatte und er zurück gerissen wurde. Blitzschnell griff er an seine Hüfte und zog seine Armbrust heraus, als er auch schon im Raum war und herum geschleudert wurde. Schmerzhaft landete er auf der Schulter und rollte über den Boden, prallte gegen ein Regal und schoss sofort hoch, seine geladene Armbrust im Anschlag.

Er benötigte zwei Sekunden bevor er sich an das etwas dunklere Licht gewöhnt hatte und dann sah er ein sehr verstörendes Bild: Laila stand mit schreck geweiteten Augen an der Wand ihm gegenüber und sah ihn verstört an, während knapp neben ihr eine exotische Schönheit von Frau stand. Diese hatte das Gesicht verborgen hinter einem roten Schleier und trug einen roten Umhang aus feinstem Stoff, sowie einen langen Rock aus ähnlichem Material und einen Büstie aus roter Seide, mit winzigen Perlen drin. Aber er sah vielmehr auf das Krummsäbel welches sie in einer Hand hielt.

„Nun, was haben wir denn da?“, fragte die väterliche, gemütliche Stimme erneut und er warf seinen Kopf herum, erblickte dort einen sehr imposanten Mann mit kahlem Kopf und mächtigem Leibesumfang. „Ein kleiner Spion der Stadtwache vielleicht?“ Das klang schon fast drohend und Perin hatte genug Erfahrung mit dieser Art von Leuten gemacht, um zu wissen dass er eine nicht ausgesprochene Drohung dennoch wahr werden lassen konnte… und auch bereit dazu war es zu tun.

„Nein nein nein.“, wehrte der Gnom hastig ab, ließ dabei seine Waffe aber im Anschlag auf seinen Gesprächspartner gerichtet. „Ich wollte lediglich Laila besuchen.“ Das stimmte ja auch, eigentlich.

„Und dabei hast du zufällig gehört, worüber wir geredet haben, nicht wahr?“, hakte der Mann lächelnd nach und sah ihn an mit dem Blick eines Lehrers, welcher mit einem dummen Kind sprach. Perin sah nervös für einen Sekundenbruchteil zu Laila, welche ganz leicht den Kopf schüttelte und dann antwortete er: „Ähm… ja, also… NEIN!! Natürlich nicht, ich habe nichts gehört.“

Er wusste selber, dass diese Aussage so unglaubwürdig klang, wie wenn er gesagt hätte dass er ein verwandelter Drache sei, die Wirkung wäre die gleiche gewesen.

Der dicke Mann lächelte ein wenig und nickte einmal kurz mit dem Kopf, da spürte Perin auch schon eine Klinge auf seiner Schulter.

„Lass die Armbrust sinken.“, befahl der Mann und erhob sich nun gemächlich, durch diese Bewegung konnte der Gnom eine Gestalt hinter seinem Gegenüber erhaschen, erneut so eine Schönheit, jene trug aber samtig grüne Kleidung und hatte in jeder Hand ein Krummsäbel.

„Und was wenn nicht?“, fragte Perin herausfordernd, auch wenn er genau wusste wie sinnlos das war. Im Augenwinkel bemerkte er, dass Laila ihn flehend ansah und er wusste dass sie Recht hatte. Sie wollte ihm nämlich sagen, dass er sein Glück nicht herausfordern sollte und lieber die Armbrust nieder legte.

„Dann wird diese entzückende Dame rechts neben dir, deinen Kopf vor deine Füße legen.“, kam die amüsierte Antwort und um diese Aussage zu bekräftigen wurde die Klinge etwas weiter zum Hals des Gnoms gedrückt und er spürte wie seine Haut ganz leicht angeritzt wurde. Der gnomische Magier sah mit den Augen auf die Klinge und erhoffte einen Blick auf den Träger der Waffe zu erhaschen und fühlte sich dann in seiner Vermutung bestätigt: Erneut war es eine dieser Damen, aber sie trug die Kleidung in blau.

Seufzend ließ er seine Armbrust langsam sinken und legte sie vorsichtig auf den Boden.

„Sehr gut.“, kommentierte der Mann das lächelnd und wies mit einer Handbewegung seiner Angestellten an, ihm die Armbrust hinzuschieben. Mit dem Fuß trat die junge Frau die Waffe zu ihm hin und er hob sie mit seinen Wurstfingern auf. „Fesselt ihn.“

Perin rollte mit den Augen und ließ das ganze über sich ergehen. Dann bekam er sogar noch einen Sack über den Kopf gestülpt und das letzte was er sah, war wie Laila ihn entschuldigend ansah.
 

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So, hier mach ich Schluss und fang das nächste Kapitel mal an^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-21T11:25:17+00:00 21.07.2006 13:25
GEIL!!! Einfach nur geil muss ich schon sagen^^ das kap gefällt mir auch sehr gut <__< hoffentlich geht es baldf we4iter...

sry das dieser kommi ma etwas kürzer geworden ist...^^""


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