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Inflagranti

von

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Haruka und Elza

Eine Kleinigkeit zu Weihnachten.

Ob das Kapitel gefällt oder nicht...naja... ^^'

Schreibfehler und Sonstiges bitte zu entschuldigen - ich hatte irgendwie keine Lust Korrektur zu lesen. *hüstel*
 

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Elza stand vor einem der drei großen Wolkenkratzer im Infinity Poldern und sah unschlüssig an dem Riesen hoch.

Hier wohnte sie also.

Man hatte ihr Haruka´s Adresse zusammen mit den Aufgaben für ihre beiden Freundinnen gegeben.

Elza überlegte.

Konnte sie Haruka überhaupt als Freundin sehen?

Anfänglich waren sie zwar sehr gut miteinander ausgekommen, aber seit da diese Sache mit Michiru lief, stellte sich die Blondine auch ihr gegenüber ziemlich stur. Das rothaarige Mädchen blickte auf die Unterlagen in ihrer Hand und dann auf die Klingeln.

»Ten´ou«

Da stand es.

Elza mußte daran denken, wie sie das erste Mal gegen das blonde Mädchen gelaufen war.

Sie war etwas besonderes - das hatte Elza gleich gespürt. Und als Haruka mühelos an ihr vorbeizog und sie einfach abhängte, da war sie sich sicher gewesen.

Dieses Mädchen würde eine wichtige Rolle in Elza´s Leben spielen.

Was für eine Rolle, darauf wäre sie damals jedoch nicht gekommen. Elza hatte geglaubt, all ihr Können und ihren Ehrgeiz von nun an ins Training zu hängen, um gut genug zu werden. Gut genug, um irgendwann wieder gegen Haruka laufen - und sie schlagen zu können.

Das dieses Mädchen fester Bestandteil ihres täglichen Lebens werden würde, damit hatte Elza nicht gerechnet. Und noch viel weniger damit, daß diese ihrer besten Freundin nachstellen würde.

Ihr kam der Streit vom Vortag in den Sinn.

Wie sehr die beiden sich angeschrien hatten, die vielen Vorwürfe und letzten Endes die bösen Beleidigungen.

Und nun saß Michiru da oben und spielte Krankenschwester für den Menschen, den sie angeblich am meisten verachtete und mit dem sie nie wieder etwas zu tun haben wollte.

"Verdrehte Welt", murmelte Elza und betrat das Hochhaus.

Nachdem sie - wie ihr vorkam - unendlich lang mit dem Lift gefahren war und vor Haruka´s Wohnungtür nochmals kurz gezögert hatte, klingelte sie.

Es dauerte nicht lange und Michiru öffnete ihr.

"Ich bin dir ja so dankbar, Elza. Komm doch rein", überfiel diese das rothaarige Mädchen gleich.

Ein wenig zögerlich kam Elza der Aufforderung nach.

Suchend sah sie sich um und als sie sich Michiru gegenüber im Wohnzimmer niederließ fragte sie:

"Wo ist sie?"

"Haruka?" fragte Michiru, erkannte aber sogleich, wie dumm die Frage war,

"Entschuldige Elza. Ich steh ein wenig neben mir. Sie ist im Bett. Wahrscheinlich schläft sie."

Elza nickte.

Sie schien nicht so genau zu wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollte.

"Ist sie jetzt wenigstens freundlich zu dir?" fragte sie schließlich, eigentlich nur, um überhaupt etwas zu sagen.

Michiru lachte.

"Naja, `freundlich´ wäre wohl ein bißchen zuviel gesagt, aber wir streiten nicht unentwegt", erklärte sie Elza,

"Eigentlich kommen wir ganz gut miteinander aus, solange ich von uns nicht in der `wir Form´ rede und ihr nicht sage, daß sie Hilfe braucht. Erst vorhin haben wir wieder gestritten, weil ich sagte, daß du solange hierbleibst, wenn ich zum einkaufen gehe. Ich meine, du mußt doch zugeben, daß..."

"Moment mal! Pause! Cut!!!" Elza war aufgesprungen und vollzog mit ihren Händen das Aus-Zeichen.

Michiru sah sie fragend an.

Elza setzte sich wieder und sah sie forschend an.

"Sagtest du grade, ICH soll hier die Krankenschwester spielen, solange du gemütlich durch die Läden schlurfst und dir einen schönen Nachmittag machst?"

"Es handelt sich hier nicht um einen Einkaufsbummel, sondern um einen dringend nötigen Großeinkauf. Haruka scheint sich überwiegend von Leckereien zu ernähren, denn außer einem Schälchen Erdbeeren, ein paar Bananen und einer Packung Müsli hat sie leider absolut keine Lebensmittel im Haus. Und da wir ja etwas frühstücken mußten, ist jetzt nur noch ein wenig Müsli da..."

Erneut unterbrach Elza ihre Freundin.

"Ich sollte euch die Unterlagen bringen", sagte sie,

"Aber es war nie die Rede davon, daß ich hier den Babysitter spielen soll. Dazu habe ich nämlich weder Zeit noch Lust!"

Michiru seufzte tief und lehnte sich in die Polster zurück.

"Warum seid ihr Sportler nur alle so hitzköpfig?" sagte sie und irgendwie klang es gleichzeitig resignierend, alsauch arrogant,

"Haruka sagte auch, sie bräuchte keinen Babysitter. Richtig sauer ist sie geworden. Dabei redet hier niemand von Babysitting! Es ist doch nur zur Sicherheit, falls etwas passiert."

"Was kann ihr im Bett schon großartig passieren?" fragte Elza etwas aufgebracht,

"Und außerdem - wenn sie mich nicht hier haben will, dann werde ich auch ganz sicher nicht bleiben. Es reicht mir schon, daß ihr Beide euch ständig streitet. Da muß ich mich ganz sicher nicht einreihen."

"Wieso Streit?" war Michiru etwas verwirrt,

"Sie hat doch gar keinen Grund, mit dir zu streiten. Außerdem mag sie dich."

"Aber sie will mich nicht hier haben - das hast du doch gerade selbst gesagt", beharrte Elza,

"Ich bleibe nicht gegen ihren Willen in ihrer Wohnung."

"Elza bitte", sagte Michiru fast flehendlich.

Sie rutschte etwas auf der Couch vor und griff nach den Händen ihrer Freundin.

"Bitte", sagte sie nochmals leise,

"Sie muß es ja gar nicht wissen. Du bleibst hier im Wohnzimmer. Im Augenblick schläft sie sowieso. Es ist doch nur, falls irgendetwas passieren sollte. Sie ist im Moment so hilflos wie ein Kleinkind. Bitte Elza..."

"Lass diesen Dackelblick", drohte Elza, wobei sie aber schon grinsen mußte,

"Mensch Michi. Irgendwann bringst du mich noch in Teufels Küche mit diesem Blick. Damit wickelst du mich doch immer wieder um den Finger. Hat diesem Blick eigentlich schon jemals wer widerstanden?"

Michiru lachte:

"Nicht in den ganzen 17 Jahren meines Lebens."

Dann zog sie sich hektisch die Jacke ihrer Schuluniform über, rannte in die Küche um den Einkaufszettel zu holen, suchte nach einem Wohnungsschlüssel und schlüpfte in ihre Schuhe.

"Danke Elza", flötete sie dabei,

"Ich verspreche dir, mich zu beeilen. Wie gesagt, nur für alle Fälle."

Sie grinste und verließ die Wohnung.

Kurz bevor sie die Tür schließen konnte jedoch, rief Elza nochmal nach ihr.

Michiru blickte sie abwartend an.

"Du solltest deinen Blick mal bei ihr versuchen", sie deutete Richtung Schlafzimmertür,

"Vielleicht wird sogar sie dadurch noch weich."

Beide lachten und schon im nächsten Moment war Elza allein.
 

Michiru hatte wirklich nicht zuviel versprochen.

In nur zwei Stunden hatte sie alle Einkäufe erledigt und schleppte jetzt vier ziemlich schwere Taschen zu sich nach Hause. Dort würde sie schnell ein paar Sachen zusammen packen und hoffen, daß ihr Vater daheim war, um sie mit dem Auto zu fahren.

Doch schon, als sie das Haus von weitem sah, zerschlug sich ihre Hoffnung. Der Wagen ihres Vaters stand nicht vor dem Haus.

"Na toll", murmelte sie,

"Jetzt muß ich wie ein Packesel Bus fahren."

Als sie alle Tüten ins Haus geschleppt und die Tür wieder geschlossen hatte, sank sie geschafft zu Boden.

"Man. Das Zeug ist auf Dauer fast so schwer wie Haruka."

Gerade als sie sich ein wenig erholt und wieder erhoben hatte, kam ihre Mutter die Treppe herunter.

"Michi", rief sie, als sie die vielen Tüten sah,

"Was ist passiert? Wo ist Haruka?"

"Ganz ruhig", beruhigte das Mädchen ihre Mutter,

"Sie liegt zu Hause im Bett und Elza ist bei ihr. Ich mußte einkaufen. Stell dir vor - sie hat fast nur Süßigkeiten im Haus."

Michiru´s Mutter schmunzelte.

"Wenn ihre Wohnung jetzt noch einem Schlachtfeld gleicht, dann komme ich doch noch in Versuchung, einen Jungen in ihr zu sehen."

Michiru zog die Augenbrauen hoch.

"Du hast recht", sagte sie nachdenklich,

"Sie ist wirklich ein Junge. In jeder Hinsicht - außer biologisch natürlich."

»Ob sie es hasst, ein Mädchen zu sein und wirklich lieber ein Junge wäre? Das soll es ja geben...«

Sofort jedoch verwarf sie ihre Gedanken wieder, denn ihre Mutter verlangte ihre Aufmerksamkeit.

"Ich habe dir ein paar Sachen zusammengepackt, Michi", sagte sie,

"Du brauchst schließlich etwas zum anziehen."

"Du bist die Beste", strahlte Michiru ihre Mutter an,

"Dann kann ich ja direkt den nächsten Bus nehmen."

"Mit diesem ganzen Zeug willst du Bus fahren?" war Mrs. Kaioh überrascht.

"Was bleibt mir denn übrig?" fragte Michiru,

"Laufen wäre Wahnsinn."

"Du nimmst natürlich ein Taxi", sagte ihre Mutter bestimmt,

"Das Geld dafür gebe ich dir."

"Danke Mum", seufzte Michiru.

Sie war ihrer Mutter wirklich dankbar.

Der Einkauf war doch anstrengender gewesen, als sie gedacht hatte und wenn sie ehrlich war, machte sie sich auch ein wenig Sorgen.

Wenn Haruka nun bemerkt hatte, daß sie Elza da gelassen hatte und mit dieser tatsächlich einen Streit anfing. Am Ende wären sie Beide sauer auf Michiru.

Als ihre Mutter mit etwas Geld wiederkam fragte diese:

"Soll ich dir sofort ein Taxi rufen, oder trinkst du noch einen Tee mit mir?"

"Sei mir nicht böse, Mum", entschuldigte das Mädchen sich,

"Aber ich möchte Elza nicht so lang mit Haruka allein lassen. Außerdem muß sie ja auch noch Hausaufgaben machen und vielleicht noch trainieren."

"So so", grinste Mrs. Kaioh,

"Du willst sie also nicht so lange allein lassen? Eifersüchtig?"

"Nein, Mum", seufzte Michiru,

"Haruka ist nur eine Freundin. Und außerdem nicht gerade pflegeleicht und das will ich Elza nicht antun."

Mrs. Kaioh grinste nur weiterhin, drehte sich zum Telefon und rief ein Taxi.
 

Bereits zehn Minuten später traf der bestellte Wagen ein.

Nachdem alle Taschen verstaut waren, verabschiedete sich Michiru von ihrer Mutter.

"Danke Mama", lächelte sie und umarmte sie.

"Schon gut, Engelchen", gab ihre Mutter zurück,

"Pass auf dich auf und bestell Haruka gute Besserung von mir."

"Mach ich", rief Michiru noch beim Zuschlagen der Autotür.

Michiru gab die Adresse an und der Fahrer gab Gas.

Die ganze Fahrt über war Michiru ziemlich unruhig. Irgendwie war da ein ungutes Gefühl, welches von Minute zu Minute wuchs.

Vielleicht hätte sie Elza doch nicht bei Haruka lassen sollen?

Als das Taxi vor dem Wohnturm hielt, lagen Michiru´s Nerven blank. Hektisch bezahlte sie den Fahrer und schleppte die Taschen ins Haus. Der Fahrstuhl brauchte ewig und Michiru war versucht, böse Flüche über die Technik auszustoßen.

Nervös tänzelte sie von einem Bein aufs andere.

Haruka war bestimmt aufgestanden.

Die verordnete Bettruhe hatte sie sowieso von Anfang an wenig interessiert. Sie langweilte sich im Bett. Und wenn sie wirklich aufgestanden war, dann war sie auf Elza getroffen.

"Was hast du da bloß angerichtet?" murmelte sie und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als der Lift endlich hielt.

Sie stellte die Einkaufstaschen vor die Tür und kramte nach dem Schlüssel. Mittlerweile war sie so nervös, daß sie Probleme hatte, das Schlüsselloch zu finden. Nachdem die Tür endlich aufschwang und Michiru die Tüten schnell in die Wohnung befördert hatte, lief sie schnell ins Wohnzimmer.

Es war leer.

"Elza?" rief Michiru.

Das einzige jedoch, was zu hören war, war laute Musik aus Haruka´s Schlafzimmer.

Sie ging einige Schritte weiter ins Wohnzimmer hinein und lauschte.

"Elza?" rief sie dann nochmal.

Diesmal in Richtung Küche.

Keine Antwort.

»Bestimmt hat Haruka Streit mit ihr angefangen und sie ist einfach gegangen«, schoss es ihr durch den Kopf.

Sie sah sich um.

Die Unterlagen stapelten sich auf dem Tisch, doch von Elza´s Sachen war nichts zu sehen.

"Spinnst du? Mach keinen Scheiß", schallte Elza´s Stimme da zwischen den schrecklichen Tönen aus der Stereoanlage an Michiru´s Ohr.

"Jetzt bist du dran! Ich mach dich fertig", gleich darauf Haruka´s Stimme.

»Mist«, dachte Michiru und sprintete los,

»Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen!«

Sie stieß die Schlafzimmertür auf und blieb im nächsten Moment wie angewurzelt stehen.

"Ich traue meinen Augen nicht", murmelte sie vor sich hin.

In diesem Augenblick entdeckte Elza sie.

"Hallo Michi", rief sie,

"Schon zurück?"

Auch Haruka sah sie nun an.

Erst war Michiru total erstarrt, dann jedoch verfinsterte sich ihre Miene.

"Oh-oh...", machte Haruka, als sie sah, wie es in Michiru zu brodeln begann.

"Was glaubt ihr eigentlich, was ihr da macht?" polterte diese da auch schon los,

"Ich denke, ihr kratzt euch gegenseitig die Augen aus, mach mir totale Sorgen und mein Gewissen bringt mich um, weil ich euch einfach allein gelassen hab und ihr...ihr sitzt einfach da und...und...argh!"

Sie drehte sich um und marschierte schnurstracks zurück ins Wohnzimmer.

Elza sah Haruka fassungslos an.

"Wir haben doch nur Play Station gespielt", murmelte sie,

"Warum ist sie so sauer?"

Haruka deutete mit dem Finger Richtung Fußboden, auf welchem sie saßen.

Elza´s Blick wanderte über die Reste der Pizza aus dem Kühlschrank, unzählige Play Station Spiele, leeres Schokoladenpapier - und Chipstüten. Einen zertretenen Cookie, ebenso zertretene Chips und unzählige andere Krümel und mehr oder weniger plattgetretene Leckereien.

Alles wunderschön auf dem hellblauen Teppich verteilt und mittendrin sie Beide.

"Wir haben wohl ein wenig Unordnung gemacht?" grinste Elza verlegen.

Haruka grinste nicht minder verlegen.

"Besonders tragisch, daß ich gestern schon ein solches Chaos angerichtet habe."

"Oh-oh", kam es nun von Elza,

"Und was machen wir jetzt?"

Haruka überlegte kurz, dann zuckte sie mit den Achseln.

"Weiter spielen. Sie wird sich schon beruhigen."

Sie klopfte Elza zuversichtlich auf die Schulter und widmete sich wieder dem Spiel.
 

Michiru hatte die Einkäufe in die Küche gehieft und begab sich wütend ans auspacken.

Da hatte sie sich selbst die schlimmsten Vorwürfe gemacht, daß sie Elza trotz Haruka´s eindeutiger Abneigung, heimlich zum aufpassen da gelassen hatte und was taten sie?

Sie freundeten sich binnen kürzester Zeit an.

Und was noch viel schlimmer war, sie hatten das bereits zweimal aufgeräumte Schlafzimmer in ein erneutes Schlachtfeld verwandelt.

Michiru gab sich so viel Mühe und Haruka zeigte nicht das geringste bißchen Dank.

"Warum ist sie so gemein? Ich verlange ja nichts, nur Freundlichkeit und ein kleines bißchen Anerkennung für das, was ich tue. Warum kann sie mit Elza so frei umgehen und mit mir nicht?" murmelte sie sauer.

Im nächsten Moment riss sie den Kopf nach oben und starrte ins Leere.

»Oh nein! Ich bin doch nicht etwa wirklich eifersüchtig?«

"Nein. Das ist keine Eifersucht. Es ist doch völlig normal, daß ich von ihr genauso behandelt werden will, wie sie Elza behandelt - nach allem, was ich hier für sie tue."

Und schon im nächsten Moment wurden ihre Gedanken von einer sensationellen Idee verdrängt.

Ihr Blick hellte sich auf, ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, welches aber bald zu einem zufriedenen Grinsen mutierte. Schnell packte sie die restlichen Einkäufe aus und machte sich an die Arbeit.
 

"Und du meinst das wirklich ernst?" fragte der Junge mit den blondierten Haaren.

"Wenn ichs dir doch sage, Tetsuro. Erst neulich hat Kaioh-san gesagt, wie schade sie es findet, daß nur ein Mädchen Manns genug ist, sich an sie heranzumachen. Sie meinte, es würde ihr zwar sehr schmeicheln, daß dieses Mädchen Haruka sei, aber viel lieber wäre es ihr, wenn der Captain der Fußballmannschaft Interesse an ihr hätte und der bist ja wohl du!?"

Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz tippte mit dem Zeigefinger wiederholt gegen die Schulter des Jungen.

"Kaioh-san mag mich wirklich?" fragte dieser begreifend,

"Ich hatte immer gedacht, daß sie mich überhaupt nicht wahrgenommen hat. Nie habe ich mich getraut, sie anzusprechen. Und jetzt sowas..."

Er blickte das Mädchen vor sich an.

"Und sie will ganz sicher nichts, von Ten´ou-kun? Ich meine, laut aktuellem Schulhofklatsch, haben die Beiden doch angeblich was miteinander."

"Du kannst mir glauben, Tetsuro", versicherte sein Gegenüber,

"Ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie Kaioh-san das gesagt hat und ich kann dir aus sicherer Quelle versichern, daß Haruka sich `auf diese Weise´ nur an einem einzigen Mädchen interessiert."

Tetsuro´s Augen wurden groß.

"Du willst mir doch nicht etwa sagen, daß DU mit dieser Ten´ou zusammen bist?"

Er grinste sie schief an.

Das Mädchen grinste ebenfalls und zwirbelte mit den Fingern an ihren schwarzen Haaren. Testuro stieß sie freundschaftlich in die Seite und zwinkerte.

"War klar, daß mein Schwesterchen sich so eine Gelegenheit nicht entgehen lässt. Ten´ou-kun ist schon richtig berühmt, wegen ihrer sportlichen Leistungen und Geld hast du ja schon immer als besonders sexy empfunden."

"Du hast vergessen, wie gut Haruka-chan zu alledem auch noch aussieht. Ich finde ihre männliche Art auch ohne ihr Geld einfach total sexy!"

Seine Schwester grinste.

"Mit Haruka an der Seite braucht man sich auch nicht dafür zu schämen, mit einem Mädchen auszugehen."

"Und wie siehts mit mehr aus?" fragte Tetsuro neckend,

"Ich meine, Sex mit ner Frau ist schließlich was ganz anderes, als der mit den Hechten, die du dir sonst angelst."

"So weit sind wir noch nicht", gab das Mädchen zu,

"Aber mit ihr wird es sicher eine Wahnsinns Erfahrung. Ich muß sie nur davon überzeugen, daß sie in dieser Stadt keine bessere als mich finden kann!"

"Ahh...", verstand der Junge,

"Sie weiß also noch nichts von ihrem Glück."

"Das wird sich ändern, sobald sie wieder zur Schule kommt", grinste seine Schwester ihn an,

"Sie wird mir nicht widerstehen können!"

"Daran habe ich nicht die geringsten Zweifel", grinste nun auch Tetsuro wieder,

"Gegen dich kommt niemand an."

"Ganz recht", erklang es selbstbewußt,

"Kurakawa Kimiko bekommt immer, was sie will!"
 

"Shit", fluchte Elza und warf das Pad von sich,

"Gegen dich hat man ja gar keine Chance. Es macht keinen Spaß, immer nur zu verlieren!"

Haruka grinste.

"Tja, wer mich schlagen will, der muß sich echt anstrengen."

"Ja", murmelte Elza,

"Es reicht dir wohl nicht, daß du mich bei jedem Lauf um Längen schlägst. Jetzt machst du mich sogar beim spielen absolut nieder."

"Nimms locker", sagte Haruka,

"Ich bin halt einfach nur besser im Training als du. Wenn du fleißig übst, dann schaffst du es bald schon, wenigstens mal ein Spiel gegen mich zu gewinnen."

Sie brach in Gelächter aus, welches jedoch schnell in ein schmerzhaftes Wimmern überging. Sie hielt sich die Rippen und jaulte irgendwelche Flüche vor sich her.

Nun war es an Elza, zu lachen.

"Oh! Hat diese böse, kleine Prellung unserer

Miss-ich-bin-nicht-zu-schlagen etwa den Hahn abgedreht?"

"Kann lachen wirklich so wehtun?" fragte Haruka jammernd.

"Wie´s scheint", grinste Elza, was auch Haruka wieder zum lachen brachte.

"Falls ihr Hunger habt - das Essen ist fertig", erklang es da von der Tür her.

Haruka, alsauch Elza sahen sie erstaunt an.

"Du...hast gekocht?" brachte Haruka schließlich hervor.

"Natürlich", lächelte Michiru,

"Irgendetwas mußte ich ja tun und da wir heute alle noch kein warmes Essen hatten, habe ich halt schnell eine Kleinigkeit zubereitet."

"Hast du Hunger?" fragte Haruka an Elza gewandt und diese grinste.

"Immer", sagte sie,

"Und wie siehts mit dir aus?"

"Dito", lachte Haruka und nachdem sie sich, mehr oder weniger elegant, vom Boden erhoben hatte, folgten sie und Elza Michiru in die Küche.

"Hey! Das riecht gut", flötete Elza direkt los,

"Was gibts denn Feines?"

"Zuerst mal eine schöne Frühlingssuppe", lächelte Michiru und stellte den dritten, gefüllten Teller auf den Tisch.

Die beiden Sportlerinnen setzten sich und begannen zu essen.

"Wow", entfuhr es Haruka,

"Das schmeckt viel besser, als das Instantzeug, das ich immer kaufe. Von welcher Firma ist die Suppe?"

Michiru legte ihren Löffel beiseite und tupfte sich mit einer Serviette die Mundwinkel ab.

"Das Patent für dieses Rezept liegt bei der Firma `Kaioh&Gemüsehändler´ ", antwortete sie ein wenig gehoben,

"Der Gemüsehändler liefert die Zutaten und ich mache daraus die Suppe. Anfragen und Bestellungen bitte in meinen Schulspint werfen oder einfach essen, bevor es kalt wird!"

Bereits bei ihren eigenen Worten hätte Michiru lauthals loslachen können, doch als sie nun die dümmlichen Gesichter von Haruka und Elza sah, hätte sie sich am liebsten zu Boden geworfen vor lachen.

Dennoch riss sie sich zusammen, nahm ihren Löffel wieder zur Hand und aß weiter.

Die beiden Anderen starrten sie weiterhin sprachlos an.

Nach einigen Löffeln voll Suppe konnte Michiru sich das Grinsen jedoch nicht mehr verkneifen.

"Ihr glotzt wie die Schafe", seufzte sie belustigt,

"Alles was ich euch sagen wollte war, daß die Suppe mein eigenes Rezept ist und ihr sie essen solltet, bevor sie kalt wird."

Jetzt schienen Beide zu begreifen, denn ihre Gesichter nahmen wieder menschliche Züge an und Elza löffelte gleich darauf fröhlich die Suppe in sich hinein.

Haruka sah Michiru noch einen Moment lang nachdenklich an. Dann aß auch sie weiter.

Nachdem die Vorsuppe verspeist war, stellte Michiru die Teller in die Spüle und brachte stattdessen Reisbällchen, Sushi, Garnelen und drei verschiedene Soßen auf den Tisch.

"Du willst mir doch wohl nicht sagen, daß du das auch alles selbst gemacht hast?" fragte Haruka irritiert.

"Habe ich! Was dagegen?" flötete Michiru und stellte beiden Mädchen je ein Schälchen Salat vor die Nase.

"Für dich, Elza, mit Oliven - weil du die ja so magst - und für dich...", sie sah Haruka an,

"...ohne Käse."

Sie lächelte.

Als sie auch ihren Salat holte murmelte Haruka:

"Du hast es nicht vergessen?"

"Natürlich nicht", lachte Michiru während sie sich setzte.

Haruka zuckte zusammen, denn eigentlich hatte sie diese Worte gar nicht laut aussprechen wollen.

Elza kaute bereits an einem Reisbällchen und schmatzte mit vollen Backen:

"Michiru vergißt nie etwas. Wenn du vergesslich bist, wende dich an sie. Sie kann dir selbst in Jahren noch sagen, was wohl jeder andere vergessen hätte."

Haruka´s Blick wanderte wieder zu Michiru.

»Ob sie wirklich gar nichts vergisst?«

Der Gedanke gefiel der Blondine irgendwie überhaupt nicht, also konzentrierte sie sich aufs Essen.

Je mehr sie aß, desto mehr fragte sie sich auch, wann sie zum letzten Mal so gut gegessen hatte.

Ihre Ernärung bestand hauptsächlich aus Süßigkeiten, Kuchen, Instant - und Fast Food. Hin und wieder schnappte sie sich auch mal etwas Obst, aber meist nur, wenn ohne größere Mühe nichts anderes erreichbar war.

Salat zumindest hatte sie schon ewig nicht mehr gegessen.

Obwohl sie Salat liebte. Aber sie war einfach zu ungeschickt, um welchen zu machen.

»Blödsinn«, grinste Haruka innerlich,

»Du bist nicht ungeschickt, sondern faul! Obwohl...«

Sie überlegte.

»...ein vernünftiges Dressing würde ich bestimmt nicht hinkriegen...«

So vor sich hin sinnierend bemerkte Haruka nicht, wie sehr sie ihre Gedanken durch ihre Mimik nach außen trug.

Erst als Michiru sie ansprach bemerkte sie, daß Beide sie ansahen.

"Stimmt irgendwas nicht?" fragte Michiru,

"Du schaust so seltsam. Stimmt was mit dem Essen nicht?"

"Nein", widersprach Haruka schnell,

"Es schmeckt alles wunderbar. Wirklich!"

Sie stopfte sich ein Reisbällchen in den Mund und wäre im nächsten Moment fast erstickt.

Als sie endlich wieder Luft bekam und den Rest Reis mit einem Schluck schwarzen Tee hinuntergespült hatte, grinste sie kurz verlegen und murmelte:

"Entschuldigung."

Schmunzelnd sah Michiru zu, wie die Blondine sich wieder dem Essen widmete.

Auch Elza langte kräftig zu.

Michiru hatte nie ein Mädchen so viel wie Elza futtern sehen, doch das sollte sich heute ändern.

Haruka stellte Elza´s Rekord, auch beim futtern, in den Schatten. Eine ganze Weile stand Elza Haruka in nichts nach - weder, was die Menge, noch die Geschwindigkeit anging - doch irgendwann wurde sie zuerst langsamer und hörte schließlich ganz auf zu essen.

"Ich bin pappsatt", seufzte sie und lehnte sich zurück.

"Hat es denn geschmeckt?" wollte Michiru wissen.

"Was für eine Frage?" pustete Elza,

"Es war wie immer ein Gedicht!"

"Danke", lächelte Michiru ein wenig beschämt.

"Und wie hat es dir geschmeckt?" fragte sie an Haruka gerichtet, doch schon im nächsten Moment vergaß sie ihre Frage.

Die Blondine stopfte noch immer fröhlich alles in sich hinein und hatte nicht einmal mitbekommen, daß Michiru sie angesprochen hatte.

Erst als auch die letzten Reiskrümel und das letzte Salatblatt in Haruka´s Magen verschwunden war, lehnte sie sich zurück und seufzte zufrieden:

"Das war das beste Essen meines Lebens."

"Du bist eben nichts Gutes gewohnt", grinste Elza sie an.

"Was das Essen angeht, könntest du damit sogar Recht haben", grinste Haruka zurück.

"Dann solltest du mal mein Sashimi probieren", warf Michiru ein, während sie gleichzeitig anfing, den Tisch abzuräumen.

"Sashimi?" echote Haruka.

"Vergiss den Fisch", zog Elza die Aufmerksamkeit wieder auf sich,

"Du mußt mal eine ihrer Torten probieren. Oder ihr Teegebäck..."

Mit immer größeren Augen sah Haruka Michiru an.

"Du kannst auch backen? Und sogar Torten??"

"Natürlich", lächelte Michiru,

Ich habe schon als kleines Mädchen meiner Mum gerne in der Küche geholfen."

Haruka nickte und meinte:

"Für mich war die Küche immer Feindesland."

"Aber futtern kannst du gut", lachte Elza.

"Kein Kunststück", gab Haruka zu verstehen,

"Wenns so gut schmeckt! Aber jetzt bin ich absolut voll. Krieg keinen Krümel mehr runter."

"Na, wenn das so ist...", flötete Michiru geheimnisvoll und ging an den Kühlschrank,

"...dann muß ich die Karamelcreme wohl allein essen."

Sie holte ein Schälchen mit besagter Karamelcreme, Sahne und Schokosplittern hervor und präsentierte sie grinsend.

"Nachtisch bekomm ich immer runter", bekundete Haruka.

Michiru konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Bevor sie jedoch verbal reagieren konnte, meldete Elza sich zu Wort.

"Platz hätte ich zwar auch noch, aber so langsam muß ich mal nach Hause. Ich habe nämlich noch Hausaufgaben zu machen und leider keine Schulschwänz - Erlaubnis so wie ihr."

"Ach ja... Verletzt zu sein hat auch seine Vorteile", sinnierte Haruka,

"Keine Schule, gutes Essen..."

"...Und Bettruhe", unterbrach Michiru sie,

"Nach dem Essen wirst du dich gleich wieder hinlegen."

"Muß das sein?" murrte Haruka genervt,

"Ich hab schon Druckstellen vom vielen liegen."

"Keine Widerrede", beharrte Michiru,

"Außerdem hast du wesentlich mehr Unordnung geschaffen, als im Bett gelegen."

"Touché", lachte Elza und sah Haruka an,

"Du mußt zugeben, daß sie Recht hat."

"Gar nichts hat sie", knurrte Haruka,

"Ich weiß selbst, was für mich am besten ist!"

"Entschuldige, daß ich daran meine Zweifel habe", brachte Michiru trocken hervor,

"Nach allem, was ich seit gestern gesehen habe."

"Ich hab dich nicht gebeten, Kindermädchen zu spielen", wurde Haruka gleich etwas lauter.

"Oh-oh. Dicke Luft", murmelte Elza,

"Ich mach, daß ich nach Hause komme."

Sie erhob sich und verließ schnellen Schrittes die Küche.

"Bis morgen, ihr Beiden", rief sie nochmal von der Wohnungstür aus, welche dann auch gleich darauf ins Schloss fiel.

"Siehst du?" murrte Haruka,

"Jetzt hast du sie verscheucht. Dabei hätte ich so gerne noch eine Runde mit ihr gespielt."

"Verscheucht hast einzig und allein du sie", erwiederte Michiru,

"Wenn du nicht bei jeder kleinen Bemerkung von mir an die Decke gehen würdest, dann wär sie auch noch hier. Aber ich will jetzt auch gar nicht mit dir streiten."

"Wer streitet hier?" muckierte Haruka,

"Ich sagte nur, daß ich jetzt wieder Langeweile schieben muß."

"Das heißt also, daß ich langweilig bin?" stellte Michiru leicht gekränkt fest.

"So meinte ich das nicht", wehrte Haruka ab,

"Aber du mußt doch zugeben, daß wir wenig gemeinsam haben. Oder hättest du etwa Lust, mit mir Play Station zu spielen?"

Michiru´s Antwort überraschte sie.

"Ich habe soetwas zwar noch nie gemacht, aber wenn du mir zeigst, wie es geht, dann hätte ich schon Lust."

Einen Moment lang wußte Haruka gar nicht, was sie sagen sollte.

"Schau nicht so fassungslos", lachte Michiru,

"oder glaubst du, ich lerne sowas nicht?"

"Nein...natürlich nicht", stotterte die Blondine nach Fassung ringend.

"Na, dann komm", grinste Michiru, stützte Haruka und dirigierte sie Richtung Schlafzimmer.

Diese kam sich überrumpelt vor und so ging sie einfach mit.

Fast mechanisch erklärte sie Michiru die Funktion der einzelnen Knöpfe.

Es kam ihr vor, als formten ihre Lippen die Worte von selbst, denn ihre Gedanken waren absolut nicht bei der Sache.

»Es ist seltsam, so mit ihr hier zu sitzen. Vorhin mit Elza empfand ich es normal, aber jetzt? Ist es wirklich so schwer vorzustellen, daß ein Mädchen wie sie sich für soetwas interessiert? Und selbst wenn sie es nur meinetwegen tut - um mir die Langeweile zu vertreiben - bleibt immernoch die Frage, WIESO tut sie das für mich?«

"Das ist alles?" rissen Michiru´s Worte sie aus ihren Gedanken.

"Das ist alles", nickte Haruka.

Michiru zupfte nochmal kurz an ihrem Kleid, setzte sich gerade hin und sagte:

"Ok. Kann losgehen."

Haruka blickte sie skeptisch an, startete dann aber das Spiel.

"Was muß ich jetzt machen?" fragte Michiru, während das Spiel lud.

"Noch gar nichts", grinste Haruka, welche Michiru´s angespannte Haltung sichtlich amüsierte.

Als endlich etwas - für Michiru halbwegs verständliches - über den Bildschirm lief, fragte sie erneut:

"Was muß ich machen?"

"Gar nichts", entgegnete Haruka, diesmal jedoch weit weniger belustigt.

Sie nahm die nötigen Einstellungen vor und Michiru, welche immer hibbeliger wurde fragte fast jede Sekunde, was sie denn nun tun müsse.

Mit jedem weiteren Mal wurde Haruka genervter und sie war froh, daß sie endlich bei der Wagenwahl waren. Sie wählte ihren Lieblingswagen und wartete auf Michiru.

Diese jedoch tat gar nichts. Sogar das Fragen hatte sie aufgegeben.

Haruka verdrehte die Augen.

»Kann man wirklich SO wenig Ahnung haben?«

"Du mußt dir ein Auto aussuchen", stöhnte sie.

"Oh", machte Michiru erfreut,

"Ich darf mir eins aussuchen? Dann...ja dann...",

sie zappte die Autos durch,

"...nehm ich den hier. Der ist so schön rosa. Sieht irgendwie niedlich aus."

»Typisch Mädchen«, seufzte Haruka in Gedanken und sagte:

"Du kannst dein Auto doch nicht wegen der Farbe aussuchen. Du mußt einen mit viel PS und wenig Spritverbrauch wählen. Etwas windschnittiges mit Klasse!"

"Ich will den", beharrte Michiru.

Haruka zuckte mit den Schultern und drückte Start.

Bereits nach wenigen Sekunden schimpfte Michiru zum ersten Mal.

"Der fährt ja gar nicht! Wieso bleibt der einfach stehen?"

"Du mußt den roten Knopf drücken - nicht den Grünen", erklärte Haruka und schon klang ein Jauchzen an ihre Ohren.

"Er fährt, er fährt!"

...Und zwar direkt gegen eine Bande...

"Da habe ich doch gar nicht hingelenkt", schimpfte Michiru.

Zähneknirschend kämpfte sie mit dem Pad, bis sie endlich wieder gerade auf der Fahrbahn stand. Als sie ein wenig Gas gab, sah sie die anderen Autos direkt auf sich zukommen.

"Heee! Wo fahren die denn hin?" kreischte sie.

"Nur in die richtige Richtung", stöhnte Haruka,

"Du bist nämlich eine Geisterfahrerin."

"So was blödes", meckerte Michiru und begann erneut das Pad zu malträtieren, um ihren Wagen in die richtige Richtung zu bringen.

Wieder verdrehte Haruka die Augen.

Das war ihr von Anfang an klar gewesen. Schöne Mädchen eigneten sich allenfalls, um mit ihnen etwas anzufangen, aber für solche Spiele waren sie untauglich. Um eben jenem nervtötendem Gekreische aus dem Weg zu gehen, hatte sie ihrer Spieleleidenschaft immer nur mit Jungs gefrönt - Elza ausgeschlossen.

»Elza«, seufzte Haruka innerlich,

»Warum bist du nicht noch etwas geblieben? Mit dir hat es wenigstens Spaß gemacht.«

Sie blickte kurz zu Michiru rüber.

Diese fluchte und schimpfte die ganze Zeit wie ein Rohrspatz. Sie lehnte ihren gesammten Oberkörper mit in Richtung des Pads und ihr verbissener Gesichtsausdruck ließ Haruka schmunzeln.

»Aber süßer als Elza ist sie...«

Haruka räusperte sich.

»Was denkst du da schon wieder? Sie will deine Freundschaft, sagt sie - mehr nicht. Und das sie sich nicht auf eine Bettgeschichte einlässt, hat sie mehr als einmal deutlich gemacht!«

Wieder ein flüchtiger Blick.

Ihr Gesichtsausdruck änderte sich von genervt, über unschlüssig, bis schließlich ein verschmitztes Grinsen alles beherrschte.

»Aber vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Wenn ich nett zu ihr bin, komm ich ihr so eventuell näher und dann krieg ich sie vielleicht doch noch ins Bett.«

Sofort verdrängte sie den Gedanken wieder.

»So ein Quatsch! ...Aber...wer weiß?«

Ihr Grinsen wurde schmutzig und mit einem unglaublichem Gefühl der Überlegenheit, steuerte sie ihren Wagen über die Ziellinie.

Gelassen lehnte sie sich zurück - jedenfalls, soweit ihre Rippen dieses zuließen - und schaute Michiru beim Fahren zu.

Obwohl - fahren konnte man es eher nicht nennen, was Michiru da veranstaltete. Mal gab sie zu wenig Gas - was zur Folge hatte, das ihr rosa Vehicle über die Fahrbahn kleckerte und mal gab sie zuviel Gas - was wiederum die Folge hatte, daß Michiru die Kontrolle verlor und in irgendetwas hineinfuhr, was sich gerade bot.

Als alle anderen Autos längst die Ziellinie passiert hatten, hatte das türkishaarige Mädchen gerade mal ein Viertel der Strecke geschafft.

Erneut fuhr sie gegen einen Reifenstapel.

"So ein dummes Spiel", fluchte sie und warf das Pad weg.

"Immer langsam", beruhigte Haruka,

"Das Pad kann nix dafür, wenn du ungeschickte Finger hast!"

Michiru, welche des Spieles wegen schon ein wenig missgelaunt war, warf Haruka einen bösen Blick zu.

"Wer hat hier ungeschickte Finger?" zischte sie.

"Na du", neckte Haruka, welche sich in diesem Moment wirklich nichts Böses dabei dachte, denn mit all ihren Kumpels spaßte sie auf diesselbe Weise.

Michiru jedoch war diese Art von Humor gänzlich fremd und da sie nicht gerne verlor - was sie ja eben leider haushoch getan hatte - führte Haruka´s Spruch dazu, daß Michiru aufsprang, ihr ganzer Körper sich anspannte und sie die Blondine anfuhr.

"Ach? Und deine Finger sind also geschickt?" zickte sie,

"Du kannst weder malen, noch schreiben - deine Sauklaue ist eine echte Zumutung, du bist nichtmal dazu in der Lage, dir einen Apfel zu schälen oder eine Banane ins Müsli zu schneiden. Selbst um den Nothalt des Fahrstuhls zu betätigen, sind deine Finger nicht in der Lage. Was solls, daß sich jederzeit die Tür öffnen kann und...ach vergiss es!"

Sie schnappte nach Luft.

Haruka indes grinste.

Sie wußte genau, daß Michiru auf die Sache mit Akiko anspielte.

"MEINE Finger sind geschickt", fuhr Michiru betont fort,

"Ich kann schneidern, stopfen, malen, modellieren und Violine spielen. Spielst du ein Instrument? Ganz sicher nicht. Zu soetwas sanften sind deine Hände nicht fähig. Du kannst nur sinnlose Spielekonsolen damit bedienen und Leute verletzen."

"Ach?" bemerkte Haruka, nun ein wenig spitzfindig.

Langsam stand sie auf und ging auf Michiru zu.

Direkt vor ihr blieb sie stehen.

"Ich kann also nicht sanft sein?" fragte sie lauernd,

"Elza sagte doch, du würdest niemals etwas vergessen. Entweder hat sie gelogen oder du lügst!"

Michiru sah ihr wütend ins Gesicht, doch bereits in der nächsten Sekunde kroch die Erkenntnis in ihr hoch und sie wirkte leicht erschreckt.

"Das im Klassenzimmer war also nicht sanft?" fragte Haruka, legte ihren Arm um Michiru´s Taille und zog sie leicht zu sich.

Diese war nun völlig verunsichert und hob scheu den Blick.

"Und an diese Berührung erinnerst du dich wohl auch nicht mehr?" fuhr die Blondine mit gesenkter Stimme leise fort.

Ihre Finger strichen zart über Michiru´s Wange und ihr Blick traf Michiru´s.

»Da ist es wieder«, schoss es dieser durch den Kopf,

»Wieso bin ich unfähig, meinen Blick von ihr zu lösen? Warum gehorchen meine Beine nicht, obwohl ich weglaufen will? Will ich überhaupt wirklich weglaufen? Ich weiß es nicht...«

Verzweiflung stieg in ihr auf.

Sie wußte, was jetzt geschehen würde und sie war unfähig, sich dagegen zu wehren.

"Und das beim Fahrstuhl, war das etwa auch nicht sanft?"

Haruka´s Stimme war nur noch ein leises Wispern.

Ihre Finger hoben Michiru´s Kinn zaghaft etwas an und sie hauchte ihr einen flüchtigen, zarten, beinahe nur angedeuteten, Kuss auf die Lippen.

Danach drehte sie sich auf dem Absatz um und ging zum Bett.

"Ach...und nur falls es dich interessiert...", sagte sie beiläufig, während sie die Decke zurückschlug,

"...ich spiele Klavier."

Erst jetzt gewann Michiru an Fassung zurück.

"Du...spielst Klavier?" fragte sie überrascht.

"In der Tat", gab Haruka zurück und machte es sich bequem,

"Du solltest Menschen nicht nach ihrem Auftreten, ihren Vorlieben und ihren Hobbys beurteilen. Deine eigenen Worte!"

"Versenkt", gab Michiru geschlagen zu,

"Ich wollte dich auch eigentlich gar nicht so anfahren. Aber dieses dämliche Spiel..."

Haruka lachte kurz amüsiert auf.

"Ich weiß", winkte sie ab,

"Genau deshalb habe ich dich ja auch geärgert. Du bist eine schlechte Verliererin und es macht einfach Spaß, in so einer Situation ein wenig zu sticheln."

"Du wolltest mich also die ganze Zeit nur ärgern?" fragte Michiru gespielt vorwurfsvoll und Haruka nickte.

"Gut", trällerte Michiru unschuldig,

"Dann muß ich die Karamelcreme wohl jetzt alleine essen."

Schnell lief sie lachend aus dem Schlafzimmer.

"Heee!" protestierte Haruka,

"So hatten wir nicht gewettet. Ich bin schwer verletzt!"

Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen, doch dann erschien Michiru mit den beiden Dessertschälchen und Löffeln in der Hand im Türramen.

"Glaubst du wirklich, daß ich so grausam bin?" lächelte sie und kam ins Zimmer zurück.

"Ich weiss nicht", erwiderte Haruka und sah unschuldig zur Zimmerdecke,

"Du bist jedenfalls eine echt harte Nuss und ein riesiger Eisberg vorraus auf hoher See ist einladender, als deiner schlechten Laune zu begegnen."

Sie lachte leicht und Michiru begegnete dem mit einem sanften Lächeln.

Das Eis schien endgültig gebrochen.
 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von: abgemeldet
2008-08-12T14:06:38+00:00 12.08.2008 16:06
Auf die Gefahr hin dass du das hier nicht lesen wirst, dein Steckbrief sagt jedenfalls dass du stillgelegt bist - ich find es schade dass die Geschichte nicht weitergeht. Hätte gern gewusst wie´s ausgeht.
Von:  Mauseschatz008
2008-07-13T15:54:06+00:00 13.07.2008 17:54
Voll geil Story mach so weiter!!!!

Von: abgemeldet
2008-02-01T16:01:10+00:00 01.02.2008 17:01
die geschichte ist klasse.bitte schnell weiter schreiben.
Von: abgemeldet
2007-05-21T19:01:25+00:00 21.05.2007 21:01
ich hab mir gesagt ich schreib erst nen Kommi wen ich ales gelesen habe und nun bin ich richtig erstaunt!!
Das is so schön erzählt ach und witzig auch! ^-^
Ich mag deinen Schreibstil! :3

Ich hoffe du schreibst bald weiter! ^o^

Charlie
Von:  Draconian
2007-04-21T22:10:58+00:00 22.04.2007 00:10
MEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEHR!
Von: abgemeldet
2007-03-26T16:40:41+00:00 26.03.2007 18:40
hab dis aus zufall gelesen im internet nach geschichten über die beiden gesucht und deine gefunden gute schreibweise intressante story toller aufbau und dann der schock nach 11 erstmal schluss *heul*

hoffe du bist schon fleißig am schreiben nur um dis weiter zu lesen hab ich mich hier angemeldet
mach weiter

büdde büdde schnell weiter schreiben ^^
Von: abgemeldet
2007-03-07T21:05:51+00:00 07.03.2007 22:05
*schon ganz ungeduldig bin*
Kannst du uns nicht einen kleinen Happen so nachträglich zu Michis gestrigem Geburtstag servieren? :)

Poste bitte bald das nächste Kapitel :)
Von: Tidus17
2007-02-25T00:11:43+00:00 25.02.2007 01:11
jaaaahaaaa
*kreisch*
ich will mehr, ich hoffe nur das nächste kapitel ist bald oben >___<
*mit den armen fuchtelt*

du schreibst so tollu nd beschreibst alles haargenau, besonders die gedankengänge find ich gut^^

mach weiter so!
Von:  HarukalovesMichi
2007-01-01T21:38:59+00:00 01.01.2007 22:38
wow mal wieder allererste sahne^^ hoffe es geht bald weiter, freu mich schon drauf

LG
HLM
Von:  dragoncat16
2006-12-28T12:34:16+00:00 28.12.2006 13:34
ich shcließlich mich dem rest eifnach nur an, ich hab gestern angefangn deine ff zu lesn un konnte gar nicht mehr aufhörn .. um 1 uhr oder so konnte ich vor müdigkeit nichts mehr lesn un musste leider aufhörn ^^ heut früh hab ich dann weiter gelesn, ich supi deine ff ^^ schreib ganz schnell weidda ja ?
mfg catty


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