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Inflagranti

von

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Haruka´s Spiel

Haruka´s Spiel
 

Die beiden nächsten Tage verliefen ohne weitere Zwischenfälle.

Michiru ging Haruka gekonnt aus dem Weg und vermied jede Konfrontation mit ihr, schon irgendwie zum Leidwesen Haruka´s, deren Interesse an Michiru durch dieses Verhalten eher wuchs als nachließ.

Nun war das türkishaarige Mädchen auf dem Weg zum Sportplatz.

Elza hatte Training und Michiru wollte ihr dabei zusehen und etwas zeichnen. Als sie um die Ecke der großen Turnhalle bog, sah sie Elza auch schon.

Diese unterhielt sich grade mit einer Teamkollegin.

"Elza", rief Michiru und winkte.

Das rothaarige Mädchen sah auf und lächelte ihr zu. Doch nicht nur Elza, sondern auch die Andere war nun auf sie aufmerksam geworden.

Als sie sich zu Michiru umdrehte hielt diese gleich in ihrer Bewegung inne.

"Hallo Süße", grinste Haruka,

"Willst du mir beim Training zusehen?"

Sofort stand Michiru wieder kurz vor einer Explosion.

Doch dann riss sie sich zusammen, holte einmal tief Luft und trat mit einem honigsüßem Lächeln zu den beiden Läuferinnen.

"Könnte ich dich mal ganz kurz sprechen, Elza? Es ist wichtig", sagte sie mit, schon fast erschreckend, freundlichem Tonfall.

Selbst für Haruka hatte sie ein kurzes Lächeln übrig.

Diese zog irritiert eine Augenbraue hoch und verschrenkte ihre Arme vor der Brust.

"Tut mir leid", sagte Elza,

"Ich muß zum Start - habe jetzt einen Probelauf. Du kannst dich ja solange mit Haruka unterhalten. Sie ist schon gelaufen."

Und schon war sie weg.

>Das hat sie doch mit Absicht getan<, knurrte Michiru innerlich.

Langsam drehte sie sich zu Haruka um und fand natürlich das erwartete, triumphierende Grinsen auf deren Lippen vor.

"Du malst?" fragte Haruka und riss Michiru somit aus ihrem krampfhaften Versuch, freundlich zu wirken.

"Äh...was?" presste sie hervor.

"Na das da...", lachte Haruka und deutete auf die Zeichenmappe unter Michiru´s Arm,

"...bist du gut?"

"Gut genug", gab Michiru zurück.

"Darf ich mal sehen?" fragte Haruka und wollte nach der Mappe greifen.

"Finger weg", stieß Michiru hervor und wich einen Schritt zurück.

Haruka hielt überrascht inne, doch dann stahl sich wieder dieses freche Grinsen auf ihre Lippen.

"Wohl doch nicht so gut", fing sie direkt wieder an, Michiru zu sticheln,

"Naja, Mädchen sollten sowieso lieber kochen lernen und Nähkurse besuchen!"

"Das mußt du grade sagen", knurrte Michiru,

"Motorrad fahren und Hochleistungssport ist auch nicht grade weiblich. Von deiner unmöglichen Art dich zu kleiden mal ganz abgesehen!"

"Was gefällt dir nicht an meinen Klamotten?" fragte Haruka und sah an sich herunter.

Sie trug eine kurze, orangefarbene Trainingshose und ein hellgrünes Achselshirt und erst jetzt wurde Michiru klar, wieso sie Haruka grad nicht sofort erkannt hatte.

Ihre schlanken, durchtrainierten Beine wirkten keinesfalls männlich und das, was sich unter dem dünnen Stoff des Shirts abzeichnete, war sogar mehr als weiblich.

Als Haruka sah, wie eindringlich Michiru sie betrachtete, stahl sich gleich ein erneutes Grinsen auf ihr Gesicht.

"Gefalle ich dir?" fragte sie lauernd und Michiru zuckte zusammen.

"Spinnst du?", meckerte sie, als sie sich wieder etwas gefangen hatte,

"Seh ich aus, als leide ich an Geschmacksverirrung?"

"Nein", hauchte Haruka und lehnte sich zu ihr herunter,

"Du siehst aus, als würdest du mich gern berühren..."

Michiru hielt den Atem an.

Haruka´s tiefe, weiche Stimme direkt an ihrem Ohr und deren heißer Atem, verursachten ein sonderbar, flaues Gefühl in ihrer Magengegend. Fast unmerklich fingen ihre Hände an zu zittern und sie mußte sich mit aller Gewalt zusammenreißen, um nicht in sich zusammen zu sacken.

"Das würdest du dir wohl wünschen", versuchte sie so gleichgültig wie möglich hervorzubringen, war sich aber sehrwohl bewußt, daß dieser Versuch absolut gescheitert war.

"Nein", flüsterte Haruka auf verführerische Weise, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen,

"Nicht nur das! Viel lieber würde ich DICH berühren..."

Michiru sog hörbar Luft in ihre Lungen und hielt erneut den Atem an.

Zu ihrem Glück kam genau in diesem Moment Elza angelaufen.

"Haruka. Du sollst mal zum Trainer kommen. Er will über deine Zeit reden!"

"Schon unterwegs", rief die Blondine und lief los, jedoch nicht, ohne sich nochmals kurz zu Michiru hinunterzulehnen und ihr ins Ohr zu flüstern:

"Erregender Gedanke, nicht wahr?"

Michiru zuckte nur zusammen.

Erst als Elza neben ihr zum Stehen kam und sie fragend anschaute, fand sie ihr altes Ego zurück.

"Diese arrogante Kuh", meckerte sie los,

"Wie konntest du mich einfach mit ihr alleine lassen?"

"Was ist denn passiert?" war Elza erstaunt,

"Es sah aus, als wärt ihr ganz gut miteinander klar gekommen."

"Klar gekommen?" keifte Michiru,

"Weißt du, was dieses verdorbene Individuum getan hat?"

"Nein, was?" war die Rothaarige erstaunt.

"Sie hat...", polterte Michiru gleich los, biss sich aber im nächsten Moment auf die Zunge.

Sie konnte Elza doch nicht sagen, daß Haruka ihr - bereits zum zweiten

Mal - ein eindeutiges Angebot gemacht hatte.

"Ach nichts", schüttelte die Malerin den Kopf,

"Ich hab wohl bloß überreagiert. Können wir gehen?"

"Sorry, ich muß noch bleiben", erwiederte Elza leicht geknickt,

"Der Trainer will, daß ich gegen Haruka laufe. Er meint, von ihr könnte ich noch viel lernen. Aber wir sehen uns heute Abend. Wir wollten doch ins Kino. Sei mir nicht böse."

Dann lief sie zurück zu den Bahnen.

>Noch viel von ihr lernen<, gingen ihre Worte Michiru durch den Kopf.

"Wenn du wüßtest, WAS du von der noch alles lernen könntest", murmelte sie und verließ dann den Sportplatz.
 

Um 20.00 Uhr saß Michiru neben Elza im Kino.

Seit die Beiden sich vor einer halben Stunde getroffen hatten, hatte die rothaarige Läuferin ununterbrochen von Haruka erzählt.

Michiru stand kurz davor an die Decke zu gehen und atmete erleichtert auf, als endlich das Licht erlosch und die ersten Bilder über die Leinwand huschten.

"Verdammt, wo bleibt sie nur?" flüsterte Elza beim dritten Werbespott.

"Wer?" sah Michiru sie überrascht an,

"Wollte noch jemand herkommen?"

"Ja doch", nickte Elza,

"Ich habe..."

"Sorry, ich hatte ´ne kleine Autopanne", ertönte es leise hinter Michiru.

Diese drehte sich um und sah direkt in Haruka´s Augen, welche sich etwas zu den Mädchen gelehnt hatte.

"Hallo Süße", grinste sie,

"Schön, daß du auch hier bist."

Sie ließ sich auf dem Sitz neben Michiru nieder und diese warf Elza einen vernichtenden Blick zu.

"Wieso hast du sie eingeladen?" fauchte sie so leise nur möglich ins Ohr ihrer Freundin.

"Sei doch nicht gleich sauer", beruhigte Elza,

"Sie ist doch neu in Tokyo und kennt hier niemanden. Es wäre doch schade, wenn sie das ganze Wochenende allein verbringen müßte, wo sie doch so nett ist."

"Nett", spottete Michiru,

"Wenn du wüßtest, WIE nett!"

"Hey, wollt ihr den Film nicht sehen?" fragte Haruka und hatte so wieder Michiru´s ungeteilte Aufmerksamkeit.

"Sorry, aber im Grunde hasse ich Kino", sagte Michiru, wieder versucht, so freundlich wie möglich zu wirken,

"Ich glaube, ich gehe besser. Ihr könnt euch ja auch ohne mich amüsieren."

"Du gehst doch nicht etwa wegen mir?" fragte Haruka, als Michiru sich an ihr vorbeizwängte.

"Als ob du so wichtig wärst", murmelte Michiru, doch Haruka hatte es gehört.

"Bin ich nicht?" grinste die Blondine provozierend, griff nach Michiru´s Handgelenk und zog sie zurück.

Diese verlor das Gleichgewicht und landete direkt auf Haruka´s Schoß.

"Spinnst du?" fauchte Michiru,

"Was soll der..."

Sie verschluckte den Rest.

Einige Kinobesucher begannen, sich aufzuregen, da der Hauptfilm gerade angelaufen war. Elza versuchte, sie zu beruhigen und entschuldigte sich immer wieder, doch weder Michiru, noch Haruka bekamen irgendetwas von dem Tumult mit.

Sie sahen sich nur gegenseitig an und bewegten sich nicht.

>Ich kann gar nicht glauben, daß sie wirklich ein Mädchen ist<, schoss es durch Michiru´s Kopf,

>Sie ist so stark... Warum fühl ich mich so wohl? Ich kann sie doch überhaupt nicht ausstehen.<

"Wunderschön...", hauchte Haruka kaum hörbar.

"Was...?" stieß Michiru etwas erschreckt hervor.

"Deine Augen", lächelte Haruka,

"Du hast wunderschöne Augen."

"Danke", lächelte Michiru.

Sie wußte selbst nicht wieso, aber sie hatte zum ersten Mal das Gefühl, daß Haruka sie nicht ärgern wollte, sondern dieses Kompliment absolut ehrlich gemeint hatte.

Doch schon im nächsten Moment war dieser Anflug eines positiven Gefühls für Haruka auch schon wieder verschwunden. Sie spürte, wie sanft eine Hand über ihren Po glitt und sprang sofort mit einem spitzen Schrei auf.

"Du...du...", knurrte sie.

"Ich?" fragte Haruka mit einem schelmischen Grinsen.

"Ach vergiss es", fauchte Michiru und verließ erhobenen Hauptes den Kinosaal.

"Was hat sie?" fragte Elza verwirrt.

Haruka zuckte mit den Schultern.

"Kriegt wohl ihre Tage."

Elza blickte sie skeptisch an.

"Aber ich kann sie doch nicht einfach so gehen lassen", sagte sie,

"Wir waren verabredet und sie ist schließlich meine beste Freundin!"

Sie wollte aufstehen, doch Haruka hielt sie zurück.

"Lass nur. Ich hol sie zurück."

Sie erhob sich und verließ ebenfalls den Raum. Schon nach wenigen Sekunden erblickte sie Michiru, welche im Vorraum auf einem Sessel saß und schmollte.

Sie trat zu ihr. Michiru sah hoch und wollte direkt weglaufen, doch Haruka hielt sie fest.

"Hey...", sagte sie, in einem, fast entschuldigendem, Tonfall,

"Es war meine Schuld. Ich hätte von Anfang an absagen sollen. Man darf sich nicht zwischen zwei Freundinnen drängen. Geh wieder rein zu Elza - sie macht sich Vorwürfe. Ich werd nach Hause fahren."

"Aber...", wollte Michiru einwenden, doch Haruka unterbrach sie.

"Kein `aber´. Ich hab eh noch zu tun. Also mach dir mit deiner Freundin ´nen schönen Abend."

Michiru nickte, erhob sich und ging an Haruka vorbei.

Diese ergriff die Gelegenheit und gab ihre einen Klaps auf den Hintern. Sofort fuhr Michiru wütend herum. Haruka hob abwehrend die Hände und grinste:

"Bin schon weg."

Das war sie dann auch im nächsten Moment.
 

Elza hatte sich zwar gewundert, daß Michiru ganz allein zurückkam, doch nachdem diese ihr erklärt hatte, daß die Blondine noch zu tun hätte, war sie beruhigt gewesen.

Sie hatte schon befürchtet, einen Streit zwischen Haruka und ihrer besten Freundin heraufbeschworen zu haben. Nach einer Stunde jedoch, hielt sie es nicht mehr aus.

Sie zupfte Michiru am Ärmel und fragte:

"Sag mal, was hast du eigentlich gegen Haruka? Sie ist doch wirklich nett. Also, ich komm sehr gut mit ihr aus."

"Ich hab nichts gegen sie", flüsterte Michiru,

"Ich mag nur ihre Art nicht."

"Wieso das?", war Elza verwirrt,

"Sie ist doch immer nett und zuvorkommend."

"Ja", murrte Michiru ironisch,

"Bei dir vielleicht. Aber wenn ich mit ihr allein bin, dann verhält sie sich wie ein widerlicher Macho!"

"Du übertreibst", meinte Elza.

"Pfff..", machte Michiru nur,

"Ich geh mir etwas zu trinken holen. Willst du auch was?"

Elza schüttelte den Kopf.

Sie konnte sich das Verhalten ihrer Freundin nicht erklären. Ratlos sah sie ihr nach, wie sie den Kino saal verließ.

Als Michiru in den Vorraum trat, mußte sie kurz blinzeln, um sich wieder an die Helligkeit zu gewöhnen. Eigentlich hatte sie nicht mehr die geringste Lust, in den Vorführsaal zurückzukehren.

Zum einen gefiel der Film ihr nicht besonders und zum anderen, hatte sie ganz andere Dinge im Kopf.

Wieso bemerkte Elza nicht, daß Haruka es ständig darauf absah, Michiru zu provozieren? War die Blondine wirklich eine so gute Schauspielerin, daß sie Elza Glauben machte, sie wäre eine echte Freundin?

Oder war die Läuferin einfach nur blind, wenn es um Haruka ging?

Michiru sah auf.

Was, wenn weder das Eine, noch das Andere stimmte?

Was, wenn nur sie allein sich täuschte?

Vielleicht war Haruka ja wirklich ganz nett und sie selbst einfach nur zu verbohrt, um dies zu akzeptieren.

Vielleicht wurmte es sie auch nur, daß ihre beste Freundin plötzlich noch Interresse an der Freundschaft zu einem anderen Mädchen hatte...

"Nein", murmelte Michiru,

"Ich bin nicht eifersüchtig. Ich war es noch nie! Warum auch? Dazu gibt es keinen Grund."

In diesem Moment sah sie etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregte.

So gerade eben hatte sie noch gesehen, wie jemand das Gebäude verlassen hatte und sie war sich sicher, daß es Haruka gewesen war.

>Sie hat doch vorhin gesagt, daß sie heim fährt<, dachte Michiru,

>Da stimmt doch was nicht.<

Sie wußte selbst nicht wieso - im Grunde konnte es ihr egal sein - aber ihre Neugier siegte.

Schnellen Schrittes verließ auch sie das Kino und sah sich draußen um.

Sie hatte sich nicht getäuscht. Auf der anderen Straßenseite sah sie Haruka und was noch viel interessanter war - diese war nicht allein.

Ein junges Mädchen mit langen, dunklen Haaren war bei ihr. Sie schienen sich sehr gut zu kennen, denn sie unterhielten sich angeregt miteinander und dann legte Haruka dem Mädchen eine Hand auf die Wange.

"Ich wußte doch, daß sie etwas zu verbergen hat", knurrte Michiru,

"Sie hat doch behauptet, daß sie in Tokyo niemanden kennen würde."

Als Haruka mit dem Mädchen zwischen zwei Häusern verschwand, schlich Michiru näher heran.
 

"Da hinten ist sie", grinste Haruka und deutete ihrem Gegenüber die Richtung.

"Die mit den türkisen Locken?" fragte das Mädchen und Haruka nickte.

"Alle Achtung, Haruka. Geschmack hattest du ja schon immer. Die sieht aus, als käme sie aus gutem Hause und hätte den Hochmut mit Löffeln gefressen."

"Das hat sie", bestätigte Haruka,

"Sie ist Mamas verwöhnter, kleiner Liebling und verträgt es absolut nicht, wenn sie nicht das letzte Wort hat."

"Und du glaubst allen Ernstes, daß du dieses Püppchen rumkriegst?"

"Du kennst mich, Mei - ich gebe nicht so schnell auf", grinste Haruka,

"Dieses Mädchen ist eine Herausforderung der besonderen Art."

"Klar", lachte die Schwarzhaarige,

"Mädchen die dir nachlaufen fandest du ja schon immer uninterressant. Aber an der wirst du dir bestimmt die Zähne ausbeißen. Die macht auf mich nicht den Eindruck, daß sie sich jemals freiwillig auf ein Mädchen einlässt. Und schon gar nicht auf eines wie dich!"

"Das dachtest du von dir selbst auch immer", lachte Haruka,

"Und trotzdem hab ich dich am Ende rumgekriegt."

"Ich wüßte zu gern, was dir das Ganze bringt, Haruka", grinste Mei,

"Solltest du sie aller Wahrscheinlichkeit zum Trotze doch bekommen, lässt du sie danach ja doch wieder fallen. Wozu also diese ganze Anstrengung?"

"Das verstehst du nicht", entgegnete Haruka,

"Ich liebe die Herausforderung einfach. Wenn ich etwas erreicht habe, dann verliert es seinen Reiz und etwas Neues muß ran. Ich bin eben ein Mensch, der immer eine Aufgabe braucht."

Mei schüttelte den Kopf

"Was machst du eigentlich, wenn sich eines deiner `Opfer´ mal wirklich in dich verliebt? Bist du wirklich so kalt, daß dir die Gefühle eines Menschen so egal sind?"

"Meistens sind sie das tatsächlich", gab die Blondine zu,

"Aber mach dir da mal keine Sorgen. So, wie ich mich verhalte, wird sie sich garantiert nicht in mich verlieben. In mich kann man sich gar nicht verlieben! Sie soll mich nur interressant finden und neugierig sein..."

"Warts nur ab, Haruka. Irgendwann kommt der Tag, an dem DU dich verliebst und dann geht dein Spiel nach hinten los!"

"Ich mich verlieben?" lachte Haruka,

"Niemals! Vorher friert die Hölle zu. Und jetzt komm - sie hat uns gesehen."
 

"Na warte nur, Miss Ten´ou. Ich werde herausfinden, was du zu verbergen hast und dann kannst du dich warm anziehen", murmelte Michiru und schlich den Beiden vor sich immer weiter nach.

Als sie endlich stehenblieben, versteckte Michiru sich hinter einer Mauernische.

Leider war es hier zwischen den Häusern recht dunkel und hören konnte sie auch nichts. Also schlich sie noch ein Stückchen näher und hockte sich hinter ein paar Mülltonnen.

"Haruka, du bist unverbesserlich", hörte sie das dunkelhaarige Mädchen kichern.

"Das ist mein Ernst", klang Haruka´s dunkle, weiche Stimme an Michiru´s Ohren,

"Ich beweise es dir."

Dann vernahm Michiru nur noch ein sonderbares Seufzen.

Umständlich versuchte sie, an den Mülltonnen vorbeizuschielen, was jedoch nicht so ganz funktionierte. Kurz atmete sie tief, dann spähte sie über die Mülltonnen hinweg.

"Haruka", japste das dunkelhaarige Mädchen, welches von eben jener an die Wand gedrängt worden war.

Ihre Hände hielten den Kopf des Mädchens und eigentlich war dieser Anblick eindeutig.

"Sie wird doch nicht etwa..."

Weiter kam Michiru nicht. Wild und fordernd presste Haruka ihre Lippen auf die des Mädchens, woraufhin dieses sofort ihre Arme um Haruka schlang und sich fest an sie presste.

Haruka´s Hände wanderten am Körper des Mädchens abwärts und griffen energisch in deren Pobacken.

Im nächsten Augenblick schepperte etwas sehr laut und die beiden Mädchen sahen auf.

"Was war das?" hörte Michiru das dunkelhaarige Mädchen fragen.

"Das war nichts", erklang Haruka´s Stimme,

"Wahrscheinlich eine Katze, die in den Mülltonnen wühlt."

Erleichtert atmete Michiru auf, als die Beiden sich erneut küssten.

Sie hatte so gerade eben noch in der Mauernische verschwinden können, nachdem sie, bei ihrem geschocktem Rückzug, die hinterste Mülltonne umgeworfen hatte.

Jetzt schlich sie auf Zehenspitzen zurück Richtung Kino.
 

Zufrieden sah Haruka den Schatten zwischen den Häusern verschwinden.

"Sie ist weg, Mei. Der Köder ist gelegt", sagte sie und sah ihre Freundin grinsend an.

"Vielleicht hast du sie aber auch für immer verschreckt", spekulierte diese.

"Das glaube ich nicht", wurde Haruka´s Grinsen noch breiter,

"Dafür ist die Kleine viel zu neugierig."

"Was hättest du eigentlich gemacht, wenn wir uns nicht zufällig im Kino getroffen hätten?" bremste Mei jegliche Euphorie in Haruka,

"Ich meine, wie groß ist schon die Chance, sich in einer Stadt wie Tokyo nach fast einem Jahr zufällig wiederzutreffen?"

Haruka zog eine Augenbraue hoch und blickte ihr Gegenüber fast vorwurfsvoll an.

"Das ist Fügung des Schicksals, Mei. Ein kleiner Wink, der nur wieder einmal mehr beweist, daß ich alles bekomme, was ich will..."

Sie grinste überheblich.

"Obwohl ich ihre Aufmerksamkeit auch bekommen hätte, wenn wir beide uns nicht zufällig über den Weg gelaufen wären."

"Daran habe ich keinerlei Zweifel", lachte die Schwarzhaarige,

"Du findest immer einen Weg."

"So ist es", nickte Haruka selbstbewußt,

"Es gibt immer einen Weg."

Mei schüttelte resignierend den Kopf und lachte.

"Unverbesserlich."

Haruka lachte mit.

"Bin mal sehr auf ihr Verhalten in der Schule am Montag gespannt."

Die Schwarzhaarige nickte.

"Erzählst es mir bei Gelegenheit mal, ja? Ich werd jetzt nach Hause verschwinden. Mir ist kalt."

"Kalt?" schnurrte Haruka herausfordernd.

Mei sah sie an und schüttelte grinsend den Kopf.

"Das ist doch nicht dein Ernst?"

"Und ob das mein Ernst ist", flüsterte die Blondine und drängte Mei an die Wand zurück,

"Du weißt, daß ich keine halben Sachen mag und was ich anfange, daß beende ich auch..."

Ihre Hand glitt zwischen Mei´s Schenkel und diese ließ sogleich einen Seufzer von sich.

Hatte sie vor ein paar Sekunden wegen ihres kurzen Rockes noch gefroren, so stieg jetzt eine unglaubliche Hitze in ihr auf.

"Du versuchst ja nichtmal, dich zu wehren", hauchte Haruka in ihr Ohr und knabberte an ihrem Hals.

"Wen wunderts?" japste Mei,

"So wie du mich grad geküsst hast..."
 

"Wo warst du denn?" fragte Elza aufgebracht, als sie Michiru endlich auf sich zukommen sah.

Der Film war längst zu Ende und die Läuferin hatte überall nach Michiru gesucht.

"Ich brauchte frische Luft", gab diese knapp zurück.

Erst jetzt fiel Elza auf, wie nervös und blass ihre Freundin war.

"Du wirst doch wohl nicht krank?" war sie besorgt.

Michiru schüttelte den Kopf.

"Nein, nein. Mir ist nur ein wenig übel. Lass uns bitte schnell nach Hause gehen, ja?"

Elza nickte. Michiru wurde für sie immer mehr zu einem Rätsel.

Als die beiden Freundinnen nebeneinander her gingen, sah Michiru sich immer wieder unsicher um, so, als suche sie jemanden oder wolle sicher gehen, niemandem zu begegnen.

Wie richtig Elza mit ihrer Vermutung lag, war ihr jedoch nicht klar und fragen wollte sie nicht. Michiru würde sich ihr schon anvertrauen, wenn sie es für richtig hielt.
 

Das gesammte Wochenende hatte Michiru weder das Haus verlassen, noch sich bei Elza gemeldet. Ihr ging einfach nicht aus dem Kopf, was sie da in dieser kleinen Gasse gesehen hatte.

Haruka hatte dieses Mädchen geküsst. Und es war kein freundschaftlicher Kuss gewesen, nein, es war ein Kuss voller Leidenschaft und heißblütiger Begierde.

Dieses an sich war natürlich kein Verbrechen. Schließlich mußte jeder selbst für sich wissen, was er wollte oder nicht, aber die Tatsache, daß Haruka wohl eindeutig lesbisch war, hatte in Michiru etwas ausgelöst, was sie nicht verstand.

Sie hatte lange hin und her überlegt, was es wohl war.

Anfänglich glaubte sie, es sei Abscheu, doch das war es nicht.

Sicher, es war ein Schock für sie gewesen, hatte sie doch noch nie zuvor gesehen, wie zwei Mädchen sich küssten, aber als abstoßend empfand Michiru dies nicht.

Sie hatte sich sogar gefragt, ob sie eifersüchtig sei, aber auch das war es nicht. Sie konnte Haruka nach wie vor nicht ausstehen - warum also sollte sie eifersüchtig sein?

Und dann, urplötzlich war er da, dieser Gedanke.

Sie wußte, was sie so geschockt und dieses seltsame Gefühl in ihr hinterlassen hatte. Die Gewissheit, daß Haruka´s anzügliche Sprüche eben nicht nur Sprüche waren.

Das Gefühl, welches Michiru nun seit zwei Tagen in sich trug, welches sie daran hinderte vor die Tür zu gehen und auch den Gedanken an den morgigen Schultag fast unerträglich machte, war Angst.

Sie hatte Angst, Haruka zu begegnen.

Angst, daß sie bei der nächsten dummen Anmache nicht explodieren, sondern rot anlaufen würde, daß sie nicht cool bleiben und sich verraten könnte.

Mit einem lauten Seufzer ließ Michiru sich aufs Bett sinken. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt starrte sie an die Decke und fragte sich, wie sie Haruka nun noch gegenübertreten sollte.

Sicher, Haruka wußte nicht, daß Michiru ihr nachgeschlichen war und sie gesehen hatte, aber für Michiru machte diese Tatsache es auch nicht leichter. Wie sollte sie sich jetzt verhalten?

Jedesmal wenn sie Haruka nun sehen würde, würde sie auch diesen Kuss wieder vor ihrem geistigen Auge sehen - dessen war Michiru sich sicher. Obwohl...

"Ach Michiru, du spinnst doch", schimpfte sie sich selbst,

"Sie hat ein Mädchen geküsst - na und? Das kann dir doch ganz egal sein. Und gegen ihre dummen Sprüche kannst du dich noch allemal wehren. Sie weiß ja nicht, daß du es weißt!"

Ihre Finger klammerten sich an das Kopfkissen und sie kuschelte sich fest hinein.

"Einfach keine Gedanken machen", murmelte sie und war bald darauf eingeschlafen.
 

Michiru hatte es am nächsten Morgen tatsächlich geschafft, sämtliches Unwohlsein aus ihrem Körper zu verbannen.

Bis zur Mittagspause verlief ihr Tag auch äußerst ruhig, da der Vormittag komplett aus Kursen bestand und sie weder Elza, noch Haruka begegnete. Jetzt saß sie im Schatten des großen Kirschbaumes und wollte gerade ihr Mittagsmahl genießen, als Elza sich zu ihr gesellte.

"Ich hoffe, du hast dich am Wochenende erholt", sagte sie,

"Ich hab mir echt Sorgen gemacht, weil du dich nicht gemeldet hast und deine Mum mir am Telefon sagte, du seist nicht zu sprechen."

"Tut mir leid", entgegnete Michiru und es klang ehrlich,

"Aber du mußt dir keine Sorgen machen. Es geht mir wieder gut."

Elza nickte zufrieden und holte ebenfalls ihre Lunchbox hervor.

Schweigend verzehrten sie ihr Mittagessen, bis...

"Hey Elza! Heute Nachmittag wieder Training?"

Noch bevor diese antworten konnte, sah Michiru genau in diese dunklen, blaugrünen Augen und eine - mittlerweile übliche - Begrüßung wurde ihr provozierend entgegen gehaucht.

"Hallo Süße! Ich hab dich vermisst."

"Hey, Haruka. Setz dich zu uns", freute sich Elza und griff somit einem befürchteten Wutausbruch Seitens Michiru vor.

Diese jedoch blieb seltsam ruhig und konzentrierte sich nach einem gemurmelten `hallo´ wieder auf ihr Essen.

Elza war mehr als verwirrt. Sie kannte Michiru nun bereits fünf Jahre und sie wußte, daß ihre Freundin es hasste, wenn jemand auf diese Weise mit ihr sprach - besonders, wenn dieser Jemand Haruka war.

Warum Michiru diese Abneigung gegen die hochgewachsene Blondine hegte, konnte Elza sich allerdings nicht erklären.

Gut, Haruka war ein wenig vorlaut, um nicht zu sagen dreist, aber war sie dies doch irgendwie auf eine sehr liebenswerte Art. Und sie schien Michiru wirklich zu mögen. Elza war sich sicher, daß Haruka´s kleine Sticheleien in Michiru´s Richtung einfach nur deren Art waren, Michiru zu deuten, daß sie diese mochte.

"Na, war der Film am Freitag denn noch gut?" fragte Haruka schließlich.

"Mir gefiel er", bekundete Elza, woraufhin Haruka zu Michiru sah.

"Und was ist mit dir? Nachdem ich weg war, konntest du den Film doch endlich genießen."

Michiru versteifte sich unmerklich und starrte ins Nichts.

Elza war etwas ratlos, während Haruka in sich hineingrinste.

Die Rothaarige stieß ihrer Freundin auffordernd in die Rippen, doch diese reagierte noch immer nicht.

>Genießen<, schoss es Michiru immer wieder durch den Kopf.

Vor ihrem geistigen Auge sah sie wieder diese kleine Gasse, dieses dunkelhaarige Mädchen und...Haruka. Dieser Kuss... Und wie dieses fremde Mädchen ihn genossen hatte...

Elza schüttelte resignierend den Kopf und sah dann Haruka an.

"Ihr ging es am Freitag nicht so gut", antwortete sie nun anstelle Michiru´s,

"Sie war frische Luft schnappen und hat den Film nicht zu Ende gesehen."

"Das tut mir leid", sagte Haruka und stubste Michiru an,

"Vielleicht solltest du weniger Süßes essen und dich nicht immer so künstlich aufregen. Aufregung ist Gift für den Körper - selbst für einen so jungen und schönen wie deinem!"

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Michiru Haruka an.

>Schon wieder eine versteckte Anmache<, dachte sie, wußte aber nicht zu reagieren.

Haruka lachte.

"Aha! Hab ich dich also ertappt. Du stopfst dich heimlich mit Süßigkeiten voll und..."

"Halt den Mund!" fuhr Michiru sie an und sprang auf,

"Wenn es um Heimlichkeiten geht, bist DU ja wohl die Meisterin und wer hier wen ertappt hat, bleibt die Frage."

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst", gab Haruka trocken zurück,

"Als ob ich nötig hätte, heimlich Süßigkeiten zu futtern. Ich gehe mit allem was ich tue immer offen und ehrlich um."

"Ach ja?" keifte Michiru,

"Wer steht denn knutschend in irgendwelchen dunklen Gassen, obwohl sie kurz zuvor noch sagte, daß sie nach Hause fährt? Ich jedenfalls nicht!"

Elza sah auf.

Haruka fing an zu grinsen und Michiru wurde plötzlich ganz still.

Röte stieg ihr ins Gesicht.

"Du hast mich bespitzelt?" murmelte Haruka amüsiert.

"Nein, ich...ich...es war Zufall! Du hattest gesagt, du fährst heim und...was sollte ich denn denken? Ich wollte dich zur Rede stellen, weil...argh! Ich hasse dich!"

Michiru sprang herum und lief einfach davon.

Haruka sah ihr amüsiert nach.

"Du hast einen Freund?" fragte Elza überrascht.

Haruka blickte sie an.

"Nein, nicht direkt."

"Ahh...", grinste Elza,

"Ich verstehe. Wie ist sie so?"

"Sie ist nicht meine Freundin", stellte Haruka klar,

"Jedenfalls nicht mehr."

"Jetzt versteh ich auch, wieso Michiru am Freitag so blass war", kicherte Elza,

"Mit soetwas hatte sie sicher nicht gerechnet."

"Sieht so aus", lachte Haruka.

In ihr breitete sich Zufriedenheit aus. Alles lief genau, wie sie es wollte.
 

>Diese dämliche Ziege<, tobte Michiru vor sich hin,

>Das alles ist doch pure Absicht. Wieso hat die es so auf mich abgesehen? Zu Elza ist sie doch auch immer nett.<

Wütend trat sie ein kleines Steinchen beiseite.

Im Grunde war Michiru auf sich selbst wütend, was diesem Zustand jedoch keinesfalls Abruch verlieh. Im Gegenteil.

Wie hatte sie nur so dumm sein können, sich so leichtfertig zu verraten?

Nun wußte Haruka, daß sie ihr nachgeschlichen war und was die Blondine sich bei dieser Tatsache nun denken mußte, war mehr als klar.

"Verdammt, Michiru. Du bist so ein Trottel!" schimpfte sie sich.

Es läutete, doch die Lust auf ihren Kunstkurs war Michiru gründlich vergangen. Sie holte ihr Zeichenzeug aus ihrem Schließfach und schlenderte zur Tribüne des Sportplatzes.

Um diese Zeit fand noch kein Training statt und so würde sie niemand sehen können. Sie brauchte Ruhe und mußte sich abreagieren. Das konnte sie am besten, in dem sie sich irgendwohin zurückzog und zeichnete.

Als sie ihren Skizzenblock öffnete und nach einem geeignetem Motiv Ausschau hielt, zuckte sie zusammen.

Unten an den Bahnen stand Haruka.

Sie trug einen Trainingsanzug und hatte ihre Sporttasche bei sich.

"Wieso ist die nicht im Unterricht?" murmelte Michiru und nahm ein wenig Deckung.

In diesem Moment tauchte auch der Trainer auf.

"Dann wollen wir mal, Miss Ten´ou", hörte Michiru ihn sagen.

Haruka nickte, stellte ihre Tasche beiseite und schlüpfte aus ihrem Trainingsanzug.

In derselben kurzen Hose und dem Muskelshirt vom letzten Freitag nahm sie ihre Startposition ein. Auf das Zeichen des Trainers hin lief sie los.

>Wahnsinn<, dachte Michiru,

>Ich habe noch niemals jemanden so schnell und so leichtfüßig laufen

sehen.<

Sie richtete sich auf, um besser sehen zu können.

Haruka schien sich überhaupt nicht anzustrengen. Sie flog gradezu über die Aschebahn und ihr durchtrainierter Körper zog Michiru mehr und mehr in seinen Bann.

Langsam ließ sie sich auf einen Stuhl sinken, griff nach der Zeichenkohle und ließ ihre Hand wie von selbst über das weiße Papier gleiten.

Schon nach wenigen Minuten hatte sie Haruka´s Lauf auf das Papier gebannt. Michiru betrachtete ihr Werk und mußte lächeln.

Mit einer schnellen Bewegung schrieb sie `Wild Wind´ über die Zeichnung um gleich darauf mit ihrem Blick wieder auf die Bahn hinunterzuschweifen. Haruka war dabei, sich wieder anzukleiden und Michiru hörte, wie der Trainer sich gar nicht mehr einbekam vor Begeisterung.

Zumindest in dieser Hinsicht mußte Michiru ihm zustimmen.

Haruka war eine unglaubliche Läuferin. Kein Wunder, daß sie Elza bei jedem Lauf besiegt hatte.

Selbst jetzt, nachdem sie mehere Runden gelaufen war, schien Haruka´s Atmung ganz ruhig und sie schwitze nicht. Demnach hatte sie sich zurückgehalten und trotzdem Zeiten erzielt, welche den Trainer gar nicht mehr aus seiner Euphorie entließen.

Nachdem dieser seinen Redeschwall endlich beendet und den Sportplatz verlassen hatte, drückte Haruka kurz ihr Kreuz durch und streckte sich.

Dabei fiel ihr Blick auf die Tribüne und Michiru zuckte ertappt zusammen.

"Beobachtest du mich schon wieder?" rief Haruka ihr zu.

Michiru atmete tief durch, griff ihr Zeichenzeug und ging die Tribünentreppe zum Sportplatz hinunter.

Unten erwartete Haruka sie bereits.

"Nicht, daß du etwas falsches denkst", fing Michiru gleich an,

"Ich war rein zufällig hier. Ich habe überhaupt keinen Grund, dir nachzulaufen."

"Schon gut, schon gut", hob Haruka beschwichtigend die Arme,

"War doch blos ´n Witz."

Sie warf sich ihre Sporttasche über und wand sich um zum gehen.

"Du läufst unglaublich gut", hörte sie Michiru´s sanfte Stimme hinter sich.

"Findest du?" fragte Haruka und drehte sich wieder zu ihr um.

Es war Michiru sichtlich unangenehm, aber sie riss sich zusammen.

"Ja...", flüsterte sie fast schüchtern,

"Es ist...angenehm, dir...zuzusehen..."

"Du überrascht mich", entgegenete Haruka in einem ruhigen, fast sanften Tonfall.

"Warum?" hob Michiru abrupt ihren Kopf und war durch diese Geste nur wenige Zentimeter von Haruka´s Gesicht entfernt.

Sofort wurde sie wieder total unsicher und wollte sich ein Stück zurückziehen, doch Haruka´s sanftes Lächeln ließ sie ihr Vorhaben vergessen.

Die Blondine hob ihre Hand und legte sie auf Michiru´s Wange.

"Bisher hast du immer nur Schimpfworte und einen bösen Ton für mich übrig gehabt", flüsterte sie, während ihre Fingerspitzen sich leicht über Michiru´s Haut bewegten,

"Aber vielleicht..."

"Was?" presste Michiru atemlos hervor.

Sie konnte sich einfach nicht von Haruka´s Berührung losreißen. Von dieser zarten Berührung nicht und auch von diesen unergründlichen Augen nicht.

Haruka lächelte.

"War es auch...`angenehm´, mir beim küssen zuzusehen?"

Michiru schluckte.

Sie wollte verneinen, wollte sich gegen diesen falschen Verdacht zur Wehr setzen, doch kein Laut drang über ihre Lippen.

Haruka näherte sich ihr stetig und Michiru war wie paralysiert.

Erst als sie Haruka´s Atem auf ihren Lippen spürte, fand sie zu sich selbst zurück. Sie holte aus und zum zweiten Mal zeichneten ihre Finger sich in einem roten Abdruck auf Haruka´s Wange ab.

"Ich hab versucht, freundlich zu sein", fauchte sie,

"Aber du willst es ja nicht anders!"

Sie drehte sich um und stapfte wütend davon.

Haruka rieb sich die malträtierte Wange.

"Hätte mich auch ein wenig gewundert, wenn ich dich so schnell rumbekommen hätte", murmelte sie und grinste.
 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: Tidus17
2007-02-23T12:26:23+00:00 23.02.2007 13:26
;////////;
einfach schön...und ich msus jetzt außer haus X//////X
*plärr*
heute abend les ich weiter

einfach geil die story...ich bin geplättet.
haruka wie sie leibt und lebt
^/////////^
*sabber*
weiter so
Von:  Uranus
2006-03-24T15:10:30+00:00 24.03.2006 16:10
Das ist einfach phänomenal...als wäre es ein Anime, der vor meinem geistigen Auge abläuft...super Story...will mehr davon...Fortsetzung bitte ^^
Von:  Imi
2006-03-23T22:24:01+00:00 23.03.2006 23:24
na da bin ich aber spät über ein neues Kapitel gestolpert ^^"
Wenns mal wieder länger dauert, schnapp dir Imi! Ähm joar Eigenbeweichräucherung kann ich ja auslassen und da ich in Geschichtsdingen sowieso wenig betucht bin sag ich mal wieder einfach wie es ist:
Urkomisch und saugudd ^.^"
Des langt!
Von:  Angel-Stella
2006-03-20T18:35:12+00:00 20.03.2006 19:35
EINFACH GENIAL!!!!!!
Wie immer ein Mega gut geschriebenes Kapitel.
Bin ein absoluter Fan von deinen FFs.
Hoffe du es geht bald weiter.

Liebe Grüße Angel-Stella
Von:  Chriss-ko
2006-03-20T16:38:58+00:00 20.03.2006 17:38
Zickenterror der besonderen Art-----
Einfach super die beiden in ihren Wortgefechten.
Macht Spaß zu lesen,und Lust auf mehr!Mach weiter so!
lieben Gruß
Chriss
Von: abgemeldet
2006-03-20T15:32:47+00:00 20.03.2006 16:32
Hey mach schnell weiter, diese FF ist echt geil, die beste HM-Fic, die ich seit... ähm... immer... gelesen habe!^^
Ich freu mich schon wahnsinnig auf den nächsten Teil!
Mach bitte bitte bitte ganz schnell weiter!
^^
Von:  Demi
2006-03-19T10:31:24+00:00 19.03.2006 11:31
Hi..
Ich muss gestehen...der zweite Teil hat mir sehr gut gefallen ....ich hab nichts zu meckern hehehehe...lass mich mal raten...das war zufällig Michirus erster Kuss oder so.... ich mag die Art wie sie mit Haruka umgeht und eigentlich auch umgekehrt.. sie ist zickig aber irgendwie zickig auf eine liebenswürdige Art und Weise...genauso wie Haruka... machohaft aber trotzdem liebenswert ...man muss die beiden einfach gern haben so wie sie sich verhalten...ich sehe schon ..Gegensätze ziehen sich an...merkwürdig... irgendwie finde ich die Szene zwischen Haruka und Mei nachdem Michiru weg war unglaublich ...heiß...da ist schon ne gewisse Sexiness drin (bin ich die einzige, die so denkt?)...ich nehme mal an dass Meis Prophezeiungen wahr sein werden und bis dahin bin ich gespannt wie du es schaffst solche Gegensätze zusammenzubringen. ....hoffe, dass ich bald mehr lesen werde...ganz egal welche Geschichte..
Von:  -Fuu-
2006-03-19T09:16:44+00:00 19.03.2006 10:16
Mensch Ruka, wahnsinnig gut geschrieben.
Euphorisch hab ich mich auf Dein neues Kapi gestürzt, weia ein schönes langes Chapter über 4000 Zeichen *.* .
Trotz der Länge war der Spaß flugs vorbei, man verschlingt quasi die Geschichte. Äußerst amüsant und erfrischend geschrieben. Mir macht die Story einfach Spaß und das Hin und Her zwischen unseren beiden Lieblingen ist einfach nur göttlich. Ich freue mich schon wahnisinng auf die Fortsetzung und hoffe, dass Du noch lange kein Ende für dieses Werk in Aussicht stellst.
Auf ein baldiges Update, trotz der vielen Arbeit, die Du mit Sicherheit neben dem Schreiben und Deinen anderen Hobbys hast;)
Alles Liebe
Biggi ^^
Von: abgemeldet
2006-03-18T22:41:21+00:00 18.03.2006 23:41
Dein fic wird immer besser, ich hoffe dass das nächste Kapitel nicht lange auf sich warten lassen wird
Von:  GoldenTenshi
2006-03-18T18:52:06+00:00 18.03.2006 19:52
Ich mehr lesen, ich will mehr lesen XD *sünggröhl*
Und hoffentlich gibts bald eine weitere Fortsetzung *___*
I´m you biggest fan XD


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