Unüberbrückbare Differenzen
Titel: Sieben Momente zum Glück
Teil: 3/7
Autorin: Luinaldawen
Genre: Romance
Pairing: Ryoki
Challenge: Unüberbrückbare Differenzen (wenn man mit der Lupe danach sucht und ne Menge interpretiert -.-°)
Disclaimer: Hatte ich bisher vergessen, aber es dürfte eh klar sein. Nix meins, weder die Charas und streng genommen diesmal nicht mal die Idee... aber die Umsetzung gehört mir! ^.^
Anmerkungen: Heute lasse ich mal Ryo zu Wort kommen... ich habe ihn ziemlich verhunzt, lasst mich also bitte am Leben!
Dank an: Sats, Tacita, Akra, Rikkubabe und Kyoko1990
Kommentare: Auch weiterhin gerne gesehen.
3. Unüberbrückbare Differenzen
Ryo wusste nicht, was er erwartet hatte, als die Tür zu dem Zimmer, das Rika sich mit Suzie teilte, aufschob.
Das die Rothaarige bäuchlings auf ihrem Bett lag und etwas in ein kleines, unscheinbar aussehendes Heft kritzelte jedenfalls nicht.
Nach Notizen für die Uni sah es schon mal nicht aus, es sei denn, Rika unterschied sich von allen Studenten die er kannte und gab einem Heft, das vielleicht für eine Woche reichen würde dem praktischeren Colleblock oder einem Ordner den Vorzug. Und da er Rika als eine sehr praktisch denkende Person einschätze bezweifelte er mal stark, dass das der Fall war.
Aber... was konnte es sonst sein?
"Was tust du in meinem Zimmer?", riss ihn Rikas scharfe Stimme aus seinen Gedanken.
Erschrocken fuhr er zusammen und rettete sich in ein verlegenes Lächeln.
Sie hatte sich wirklich nicht verändert. Charakterlich.
Immer noch dieselbe aufbrausende, sture und... faszinierende Persönlichkeit.
Äußerlich sah die Sache schon ganz anders aus.
Aus der kleinen, etwas jungenhaft anmutenden Zicke war eine... Frau geworden.
Eine wirklich interessante Frau. Das war ihm schon am ersten Tag aufgefallen.
Ryo hatte wirklich genug weibliche Bekanntschaften und nicht wenige nur für eine Woche oder weniger aber Rika war... etwas Besonderes. Nicht eine von den Frauen, die in ein Lächeln gleich ein Eheversprechen hineininterpretierten.
Keine von denen, die jemanden hinterherliefen, nur weil er toll aussah - und Ryo war von seinem Aussehen sehr überzeugt. Er wusste sehr wohl um seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht und nutzte diese Wirkung auch ganz gerne aus.
Nicht umsonst war er an seiner Uni als Playboy bekannt.
Ihm war es egal, er hatte seine Eroberungen zu nichts gezwungen, im Gegenteil. Er hatte sofort klar gemacht, dass er an einer festen Beziehung ungefähr so viel Interesse hegte wie ein Fisch für das Netz des Fischers.
Trotzdem bildeten sich immer wieder irgendwelche Weiber ein, ihn binden zu können. Und hinterher kam dann auch immer wieder das Geheule, was sie denn falsch gemacht hätte.
Aber Rika... sie passte eigentlich nicht mal in sein Beuteschema! Zu eigensinnig und zickig, die Haare zu kurz und... gut, er musste zugeben, sie hatte Potential, wenn sie mal ein wenig Schminke für sich entdecken würde und von ihrem ewig sportlichen Klamotten ein wenig Abstand nehmen würde. Die Figur war top, aber was ihn am meisten faszinierte waren ihre Augen. Dunkelgrau und ausdrucksstark. In ihnen leuchtete eine innere Stäke und ein Selbstbewusstsein, das nur wenige Mädchen... wenige Menschen besaßen.
Und ihre Art, sich zu bewegen... ohne irgendwelche Künsteleien, keine Bewegung zuviel und vollkommen selbstsicher.
Es wäre eigentlich sehr interessant zu sehen, ob er sie erobern könnte...
Trotzdem. Irgendetwas hielt ihn davon ab, sie anzuflirten und das war sicher nicht die sehr realistische Aussicht auf eine Ohrfeige.
"Ich habe dich gefragt, was du willst! Sag es und verschwinde, Playboy!"
In Ryos Innerem zuckte etwas heftig zusammen. Etwas, von dem er bisher gar nichts gewusst hatte! Besaß er etwa doch so etwas wie ein Gewissen? Oder lag es einfach daran, das Rika es gesagt hatte?
Bevor Rika allerdings wirklich ausrasten konnte - die schmalen Augenbrauen wurden schon drohend zusammengezogen und graue Augen verengte sich gefährlich - raffte er seinen letzten Rest seines Artikulationsvermögens zusammen und erklärte: "Jen wollte wissen, ob du jetzt bei ihrem Spieleabend mitmachst. Sie traut sich nicht, dich selber zu fragen." ~Und jetzt verstehe ich sogar, warum...~
Rika zierliche Gestalt - machte sie Sport? - entspannte sich sichtlich, was sich aber nur unwesentlich auf die Schärfe der Antwort auswirkte: "Ich habe ihr schon gesagt, dass ich keine Lust habe. Und jetzt zieh Leine!"
Etwas in ihrer Stimme sagte ihm mehr als eindeutig, dass er es bitter bereuen würde, sollte er dieser Aufforderung nicht schleunigst Folge leisten, also machte er, dass er weg kam.
Als er wenig später den Gemeinschaftsraum betrat schenkte er Jen nur ein angedeutetes Achselzucken und setzte sich neben Hana. Die war schließlich auch nicht übel.
Etwas jung zwar, aber gar nicht übel.
Und alles andere als abgeneigt.
Er wollte ihr gerade ein eindeutiges Angebot machen als Henry fragte, was denn nun mit Rika sei.
"Hatte keine Lust und außerdem miese Laune und ich wollte gerne weiterleben."
Wie erwartet lachten diejenigen die Rika und ihre Launen schon länger kennen. Aber Henry sah allerdings ein wenig enttäuscht aus...
Also stimmte Ryos Vermutung wirklich, der Chinese war in Rika verliebt... es wollte ihm allerdings nicht ganz klar werden, was genau ihn an dieser Tatsache störte...
Sollte Henry ihr doch Avancen machen, wenn er sein Leben riskieren wollte, bitte. Ryo konnte sich schlimmere Todesarten vorstellen.
Allerdings blieb er lieber bei ungefährlicheren Mädchen wie Hana die ,zufällig' ihre Hand an seine gelegt hatte.
~*~~*~
Gerade war Ryo hier.
Hat mich fast zu Tode erschreckt, der Idiot.
Wie sieht das denn bitte aus? Ich schreibe hier die schlimmsten Sülzerein über ihn und plötzlich steht er in meinem Zimmer.
Ohne sein sowieso schon unterentwickeltes Hirn.
Ich musste ihn zweimal fragen, was er wollte.
Eigentlich hätte ich es mir auch sparen können, es war so klar, dass Jen ihn vorgeschickt hat um mich zum Mitspielen zu überreden. Nur Suzie oder Henry wären schlimmer gewesen.
Da fällt mir auf... er hat nicht mal versucht mich zu überreden.
Komisch.
Hat sich sogar sofort rausschmeißen lassen.
Noch komischer.
Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hat er mich sehr komisch angesehen...
Wehe, er will mich seiner sicher schon sehr umfangreichen Sammlung hinzufügen!
Auch wenn er nicht den Eindruck machte, als ob...
Ach, lassen wir das. Gehöre ich denn zu den Psychologen, die allesamt selber eine Therapie nötig hätten?
...
...
Ich weiß nix mehr. Zu diesem Tag kann ich nichts schreiben, es ist nämlich nichts passiert, außer das Hana-chan höher im Kurs zu stehen scheint als ich, ich Suzie über die Bedeutung des Wortes Privatsphäre aufklären musste, weil sie sich an meinem Tagebuch vergreifen wollte und... Henry wieder genervt hat.
Gut, das wäre vielleicht doch eine ausführliche Beschreibung wert, aber es soll hier ja nicht um Henry gehen.
Nur so viel, beim Mittagessen hat er mich dermaßen angeschmachtet, dass mir der Appetit vergangen ist.
Kann der nicht endlich mal mit der Sprache herausrücken, damit ich ihm eine angemessene Abfuhr erteilen kann? Ist ja schlimm!
Wenn das noch länger so weitergeht, werde ich ihm wohl so mal sagen müssen, dass er keine Chance hat, bei mir zu landen. Hoffentlich kriege ich das einigermaßen nett hin...
Haha, der Witz ist gut... so was kann man nicht nett sagen.
Und... ich mag ihn ja auch und will ihn nicht verletzen. Aber er ist ein Freund nichts weiter! Ein guter Freund zwar, aber immer noch ein Freund und kein potentieller Verlobter, um es mal ganz krass auszudrücken.
Bei Ryo sieht die Sache schon anders aus.
Fürchte ich.
Naja, ich denke, ich kann es mir sparen, weiter darüber nachzudenken. Wir passen einfach nicht zusammen.
Ich durfte mir schon genug ansehen, um mir denken zu können, dass er alles anflirtet, was nicht bei drei - ach, was rede, sorry, schreibe ich denn da, bei eins auf den Bäumen ist.
Und... eine Sache teile ich wohl mit allen Mädchen dieser Welt.
So ungerne ich es auch zugebe, aber... ich möchte gerne etwas Festes.
Mit einem Partner, auf den ich mich voll und ganz verlassen kann.
Vielleicht heiraten, Kinder kriegen... warum nicht?
Aber dafür ist Ryo auf jeden Fall der falsche Kandidat.
Schade eigentlich.
~*~~*~
Mitternacht war lange verstrichen, aber Ryo lag wach auf seinem Futon, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte in die Dunkelheit und lauschte dem schwächer werdenden Sturm.
Wie es aussah würde sie doch noch etwas mehr sehen als das Innere der Pension.
Aber er hatte ganz andere Probleme.
Was war an diesem Abend bloß schiefgelaufen?
Warum hatte er die sich bietende Chance nicht genutzt?
Hana war mehr als bereit gewesen, und er... hatte eine Möglichkeit nach der anderen verstreichen lassen, nur weil...
Vor seinem geistigen Auge immer wieder Rikas graue Augen gesehen hatte, die ihn voller Verachtung ansahen.
Wieso machte er sich so viele Gedanken darum, ob sie eine schlechte Meinung von ihm hatte? Sie hatte doch vollkommen Recht!
Er war ein Playboy und eigentlich verdammt stolz darauf!
Aber... für einen winzigen Moment war er froh, dass sie ihn nicht leiden konnte.
Sonst würde er sie nur verletzen und das war das Letzte, was er wollte.
~*~to be continued~*~
Nja... was soll ich dazu noch sagen... wenn ich mir so anschaue, was ich aus Ryo gemacht habe... Sorry! *verbeug*
Bis zum nächsten Mal!