Kollision am Bahnhof
Titel: Sieben Momente zum Glück
Teil: 1/7
Autorin: Luinaldawen
Genre: Romance
Pairing: Ryoki
Challenge: Kollisionen
Anmerkungen: Dies ist mein Beitrag zu Maddles und Rei17's "Päckchen-Challenge" aus dem Fanfic-Challenges-Zirkel hier bei Animexx. Das Oberthema lautet "7 Momente", was heißt, es kommen genau sieben Kapitel, die Kapitel verarbeiten jedes Mal ein Oberthema (Challenge), ich kann also nichts für die Klischees, die unweigerlich vorkommen werden. -.-°
Ansonsten... storybedingt werde ich in den Zeiten springen müssen (Präsens, Präteritum etc), ihr werdet schon noch sehen, warum. Ich hoffe, ich habe es nicht zu sehr versaut.
Meine letzte Deutschstunde ist schon eine Weile her... ^.^°
Kommentare: Immer her damit ^.^
1. Kollision am Bahnhof
Liebes... oh nein, so einen Schwachsinn schreibe ich nicht!
...
Eigentlich ist es voll dämlich... aber Jen meinte, es würde helfen, meine Gedanken zu sortieren.
Es könnte zwar auch ohne nicht mehr schlimmer werden, aber von mir aus. Dann mal los.
Mein Name ist Rika Nonaka, ich bin 19 Jahre alt und... Gott, warum schreibe ich so einen Schrott!?
Außer mir wird diesen Scheiß eh keiner zu lesen bekommen, ich bin ja nicht bescheuert!
Aber gut, nur der Form halber.
Ich heiße Rika Nonaka, bin 19 Jahre alt und studiere im ersten Semester Mathematik und Sport auf Lehramt.
Ist zwar ne bescheuerte Kombination aber wenigstens werden meine künftigen Schüler mich nicht komplett hassen.
Um mir neben der Uni etwas dazuzuverdienen tue ich etwas, wofür ich mich vor wenigen Jahren noch umgebracht hätte.
Ich arbeite nebenher als Model für... ach egal. Meine Mutter hat mir diesen Job besorgt, weil sie dort seit zwei Jahren als Designerin arbeitet. Sie plant schon meine große Karriere... irgendwann werde ich sie dafür noch umbringen.
Aber jetzt sollte ich vielleicht zu meinem eigentlichen Problem kommen.
Der Sache, warum Jen Kato unbedingt meinte, ich solle ein Tagebuch anfangen.
Alberner Mädchenkram.
Aber ich sitze hier, da wird es schon nicht so albern sein. Versuche ich mir jedenfalls mehr oder weniger erfolgreich einzureden.
Mein Problem hat streng genommen vor einigen Jahren begonnen und trägt den Namen Ryo Akiyama.
Ryo der Sunnyboy würde besser passen.
Zumindest war er früher einer.
Aber einer, auf den man sich verlassen konnte.
Nein... das geht jetzt zu weit.
Ich sollte in der Gegenwart bleiben.
Und in der Gegenwart sitze ich seit drei Tagen in einem netten kleinen Hotel mitten in der Eiswüste von Hokkaido. Ich muss nicht erwähnen, dass dieses Hotel von Jen ausgewählt wurde, oder?
Ich höre sie immer noch schwärmen... heiße Quellen... wunderschöne Landschaft für romantische Spaziergänge... dass mich das nicht stutzig gemacht hat... ich bin wohl selber Schuld, dass ich jetzt in einem - zugegeben sehr schönen - kleinem Hotel mit einem Pärchen, also Takato und Jen, einem Informatikstudenten der mir schöne Augen macht, dessen kleiner Schwester, die schon Hochzeitspläne für Henry und mich und Jen und Takato schmiedet, zwei Chaoten von denen einer Medizin studiert und der andere eine Ausbildung als Bankkaufmann macht - ich sollte dringend die Bank wechseln, fällt mir gerade ein, Kazu ist und bleibt ein Idiot! - und dem selbsternannten Digimonking, der immer noch derselbe arrogante, unglaublich von sich selbst überzeugte Penner wie damals ist, in einem Schneesturm festsitze! Meine Güte, was ein Satz...
Und so fing alles an:
1. Tag
Wir waren mitten in der Nacht in Tokyo losgefahren, damit wir auch ja früh in Hokkaido ankamen und den ersten Tag gut nutzen konnten.
Im Prinzip hatte ich da nichts gegen... nur die Uhrzeit war es, die mir Zahnschmerzen bereitete. Ich weiß, es heißt eigentlich Kopfschmerzen, aber da ich Zahnärzte hasse, sind Zahnschmerzen mein absoluter Alptraum. Und diese verrückte und voll gestörte Uhrzeit regt mich fast noch mehr auf!
Ein Uhr nachts.
Nachdem ich am vorherigen Tag bis elf Uhr nachts bei einem Shooting festsaß, weil das andere Model zu dämlich war, zu verstehen, was der Fotograf von ihr wollte!
Ich könnte sie immer noch erwürgen, diese blöde Pute, die sich einbildet, alles müsse nach ihrer Pfeife tanzen.
Jedenfalls hieß das, dass ich um Mitternacht zu Hause war, meine Koffer fertig packen und dann auch noch ewig auf das Taxi warten musste, das mich zum Bahnhof bringen sollte.
Die ersten Ausflüge würden die anderen wohl ohne mich machen müssen.
Jen fand das gar nicht lustig.
Gut, es war auch nicht lustig gemeint, davon mal ganz abgesehen.
"Du kannst dich doch nicht schon am ersten Tag absetzen!" klingt mir ihre empörte Stimme immer noch in den Ohren.
"Hör mal, ich weiß ja nicht, wie es bei Takato und dir mit dem Schlaf aussieht, seit ihr zusammenwohnt, ich hatte in den letzten Tagen aber nur sehr wenig davon und außerdem jetzt miese Laune. Ich wäre keine besonders gute Gesellschaft", versuchte ich ihr genervt klarzumachen.
"Aber... du kannst mich doch nicht mit Suzie alleine lassen, die plant schon Takatos und meine Hochzeit!" Ich kann mich irren, aber zu dem Zeitpunkt schien ihre Stimme ein wenig schriller als sonst... vermutlich bereute sie es da schon, dieses pubertäre Etwas eingeladen zu haben, nur weil sie auch ein Tamer war... geschah ihr ganz Recht.
"Ist doch super, hast du ne Menge Arbeit weniger..."
"Rika! Ich will doch gar nicht... obwohl... eigentlich schon... aber... doch... doch nicht jetzt schon!"
"Dann sag ihr das verdammt noch mal und gib Ruhe, ich will wenigstes ein paar Stunden pennen, okay? Vielleicht komme ich dann doch mit." Ich hatte das eigentlich nur gesagt, um endlich meine Ruhe zu haben, aber es wirkte.
Also kam ich doch noch zu ein paar wohlverdienten Stunden Schlaf und wachte erst wieder auf, als wir am Bahnhof von Sapporo ankamen. Es war Henry, der mich weckte.
Wir studieren an der derselben Uni und ich hatte schon lange das Gefühl, dass er etwas von mir will...
"Wir sind da, beeil dich."
"Warum hast du mich nicht eher geweckt?", blaffte ich ihn an, während ich hektisch nach meinen Sachen angelte. Ich hätte fast zuviel gekriegt, als er plötzlich rot wurde.
Damit war mein Verdacht bestätigt worden. Na toll... ich würde die Uni wechseln müssen... am besten hier nach Sapporo, Kyoto, Osaka oder was weiß-ich-wohin.
"Ich... Naja... du hast so süß ausgesehen, als du geschlafen hast..."
Nur mal fürs Protokoll: Ich habe es nicht einmal meiner Mutter erlaubt, mich als ,süß' zu bezeichnen, Henry darf es also erst recht nicht!
Ich hatte aber keine Zeit, diesen Punkt klarzustellen, also habe ich mich damit begnügen müssen, ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen und so schnell wie möglich den Zug zu verlassen.
Ich hatte es anscheinend etwas zu eilig, denn im nächstem Moment lag ich auf dem Boden, mein Koffer und meine Reisetasche dekorativ auf dem umliegenden Boden verteilt und irgendjemanden unter mir.
Unnötig zu erklären, dass eines der dämlichsten Klischees aus sämtlichen Shojo-Mangas und den dazugehörigen Animes eingetroffen war.
Ich war voll in Ryo Akiyama reingerannt und... reden wir nicht drüber.
Nicht ganz so schnell, wie ich es gerne gehabt hätte, rappelte ich mich auf und sah mich meinem früherem Rivalen gegenüber, der mir grinsend meine Reisetasche reichte. "Ich wollte gerade gucken, wo ihr beiden bleibt."
Ich wollte gar nicht wissen, was er in dem Moment gedacht hat.
Nur sicherheitshalber stellte ich klar: "Die anderen waren zu bescheuert, mich rechtzeitig zu wecken!"
"Wir sind doch nicht lebensmüde!", rief Kazu gespielt schockiert. Kaum zu glauben, dass der den Rest seines Lebens in einer Bank arbeiten will...
Zu Kazus Glück fragte Ryo mich gerade mit einiger Verspätung, ob alles in Ordnung wäre.
Ich nickte und antwortete: "Ich bin ja weich gelandet... tschuldigung..."
Ich weiß selber nicht, was in dem Moment in mich gefahren ist. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich gerade noch wie Henry und allen anderen die Kinnlade runterklappte.
"Keine Sorge, mir ist nichts passiert, alle Knochen sind noch ganz... du wiegst ja nicht viel."
Seine Stimme klang scherzhaft, aber seine Augen waren ernst.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn erstaunt ansah... oder eher, zu ihm aufsah, schließlich war er einen Kopf größer als ich... eine Tatsache die mich auch drei Tage später immer noch ärgert.
Er hatte sich wirklich kaum verändert... sah immer noch so unverschämt gut aus, dass sein Weg sicherlich mit gebrochenen Herzen gepflastert war.
Dunkelblaue Augen, stylisch zerwuschelte hellbraune Haare, etwas länger als früher, sportliche Figur, modische Klamotten...
Ich hätte es da schon merken sollen... egal, weiter im Text.
Ryo musterte mich genauso aufmerksam. Ich weiß genau, was er sah: Eine schlanke junge Frau mit schulterlangen, stufig geschnittenen roten Haaren, dunkelgrauen Augen die bei dem richtigen Lichteinfall violett wirkten, helle Haut, sportliche Kleidung und ungeschminkt. Seit ich als Model jobbe kann ich es nicht ertragen, mich in meiner Freizeit auch noch zu bemalen.
Aber Ryo schien zu gefallen, was er sah, denn er lächelte leicht.
Erst da kam in meinem umnebelten Hirn an, dass ich ihn schon eine ganze Weile anstarrte! Flammende Röte überzog meine Wangen und mehr aus Trotz als aus wirklichem Interesse fragte ich: "Was treibst du eigentlich schon hier?"
Nicht, dass er damit aus der Fassung zu bringen gewesen wäre... "Ich wohne seit einem Jahr hier."
Oh... hätte ich das wissen müssen?
Keine Ahnung, mir hatte niemand etwas davon gesagt, und ehrlich gesagt, hatte es mich auch nicht interessiert.
Ich habe nichts mehr von Ryo gehört, seit der Sache mit D-Reaper...
Schließlich heiße ich ja nicht Kazu, der den Sunnyboy immer noch anbetet.
In dem Moment war ich aber etwas überrumpelt von dieser Information und beließ es bei einem nicht besonders einfallsreichen "Aha..."
Zum Glück musste ich mich nicht weiter blamieren, denn Jen rief uns zu, dass wir uns beeilen sollten, der Bus führe jeden Moment ab.
Die Fahrt über versuchte ich nach Möglichkeit, nicht zu Ryo hinzusehen... was sehr schwer war, schließlich saß er mir direkt gegenüber...
Henry schien über diese Sitzordnung nicht besonders glücklich...
Das war mir aber herzlich egal, sollte er sich ruhig aufregen. Ich hatte ganz andere Probleme.
Warum...
Warum wollte mein Blick immer wieder zu Ryo wandern?
Warum, warum, warum!?
Das war der erste Tag. Okay, nur die Ankunft, der Tag selber hatte ja noch gar nicht richtig angefangen. Aber diese Szene ist mir am besten in Erinnerung geblieben...
Meine erste Begegnung mit Ryo Akiyama nach vielen Jahren.
Ich war verwirrter, als ich mir selbst gegenüber zugeben konnte oder wollte.
...
Ich weiß immer noch nicht, wie mir dieser Mädchenkram helfen soll, mir über meine Gefühle klar zu werden, in meinem Kopf herrscht immer noch Chaos.
Und nicht nur in meinem Kopf.
Moment, Jen ruft...
Fünf Minuten später.
Sie will einen Spieleabend machen und wollte wissen, ob ich mitmache.
...
Ich bezweifle dass sie mich noch mal fragen wird.
Bin ich froh, wenn diese Woche vorbei ist... in vier Tagen geht es wieder ab nach Hause.
Naja, ich wusste, dass das hier eine Schnapsidee war.
Damit meine ich jetzt den Urlaub und die Sache mit dem Tagebuch.
Ich sollte die Zeit besser nutzen um für die Uni zu lernen.
~*~to be continued~*~