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Die Kunst des Tötens

Wenn Lyco und Jack die Blader dieser Welt terrorisieren...
von

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Frühstück und Heiratspläne. Oder doch Schlimmeres?

Jack kommt mit einem Megagähner ins Studio, zudem zeigen die Augenringe, dass die Nacht nicht gerade die längste war: "Alle mir unheiligen Katzen, bin ich müde." "War Ray etwa zu viel für dich?" "Was redest du wieder für nen Scheiß, Tyson? Kai, Lyco und Tala hatten sich die ganze Nacht über in den Haaren, weil der eine auf der linken Seite schlafen wollte, der andere aber auch und Lyco am liebsten auf Ray drauf." "So? Ich denk aber, dass da was ganz anderes war. Vielleicht mit Kai?"

"Oh, Ma~ax. Ich hab hier was für dich.", säuselt Kai zu ihm. Der schaut argwöhnisch auf die dargebotene Tupperwareschüssel: "Was ist das?" "Schildkrötensuppe. Hat Ray gestern Abend in mühsamer Arbeit extra für dich gemacht. Schmeck ausgezeichnet." "Ray! Wie konntest du nur!", fährt Max den verschlafenen Ray an, der hinter Tala in die Halle getrottet kam. "Was is?", gibt er verschlafen von sich. "Das nenn ich ne la~ange Nacht."

Jack holt die Pfanne und °pong° liegt Tyson ausgesteckt auf den Boden. "Bryan, tu mir nen Gefallen." Sie deutet auf Tyson. Der versteht, kommt mit einem Besen zurück und kehrt Tyson außer Sicht. Währendessen sitzt Max heulend über der Schüssel: "Wie konntest ihr nur? Dracil, mein armer Schatz, was haben sie dir nur angetan?"

Herzhaft gähnt Ray, schaut zu Max, dreht sich zu Kai und zeigt mit dem Daumen über die Schulter zurück auf Max: "Was is denn mit dem los?" Kai zuckt nur mit den Schulter: "Dem schmeckt deine Suppe nicht." Schlagartig ist Ray hellwach: "Was? Meine Suppe sagt ihm nicht zu? Max! Was schmeckt daran nicht?" Dieser funkelt ihn böse an: "Der Geschmack von Fisch… oder sollte ich sagen von Schildkröte?" Ray verdreht verwirrt die Augen. "Max, das ist ganz normale klare Brühe ohne Zusatz von Schildkröte oder Fisch. Und, Ray? Der hat noch nicht mal probiert. Kai hat ihm gesagt, dass du Dracil gekocht hast und ihn zu Suppe verarbeitet hast. Deswegen ist er so ausgeflippt.", gibt Jack mit einem weitern Gähner von sich, wonach sie sich ausgiebig streckt.

"Was? Max, wie kannst du nur so was von mir denken?" "Für Kai würdest du doch alles tun." "Sag ich doch, schwul.", quiekt Ian. "Ach, bist du auch wieder da, Gartenzwerg?" "Japp, bin ich. Und, wie war die Nacht zwischen euch?", grinst Ian ihr entgegen. "Da war nichts." "Aha. Weil er schwul ist." "Selbst wenn er das wäre, was macht Boris jetzt hinter dir?" "Ahhh!", fällt Ian auf die Knie und zittert am ganzen Körper, "Vergib mir, Boris, ich werde auch gleich den Boden wischen, wie Ihr es gewünscht habt. Aber vergebt mir."

"Aha!", sie zeigt mit dem Finger auf Ian, der immer noch den Boden küsst, "Ich hab's gewusst. Du hast ihn reingelassen!" "Was?" "Das klären wir nachher in der Pause. Und ich warne dich, hier kommst du nicht raus. Wenn du nachher nicht bei mir warst, dann können deine 'Freunde' ihren Feierabend auch abschminken." "Aber wir haben doch gar keine Pause." "Nücht?", wundert sich Jack, "Dann bleibt ihr eben hier! Drehen wir eben heute länger… Miahahaha.", verkündet sie mit diabolischem Lachen am Schluss.

Tala schüttelt nur den Kopf: "Zu viel Fernsehen…" "Was?" Sie zückt wieder die Pfanne: "Noch mal, Tala." "Äh… zu viel…" "Ja?" "Wollen wir nicht anfangen?", meint er recht kleinlaut. "Schwein gehabt. Aber auch du in der Pause in mein Büro. Und keine Ausreden von wegen keine Pause!"

Tyson unterbricht die ganze Aktion natürlich wieder, indem er auf die Bühne einen Tisch stellt. "Was wird das jetzt, Tyson?" "Ich frühstücke. Willst du auch was?" "Genug da wäre ja bei dir. Aber was tust du denn essen?" "Ach, Ray ist ja da. Der kann uns schnell was machen." Er verteilt Teller und Besteck, Max reicht ihm Becher und Getränke. "Wo kommt der eigentlich schon wieder her?", wendet sie sich an Bryan, der aber nur mit den Schultern zuckt. Robert kommt durch eine Tür und betrachtet die ganze Szene mit eher misstrauigem Blick: "Wird das hier ne Grillparty?" "Nein, wir frühstücken. Willst du auch, Robert? Aber grillen könnten wir auch mal wieder, was meint ihr?", fragt Tyson mit dem gewissen Leuchten in den Augen in Aussicht auf eine Grillparty.

Alle sitzen am Tisch und frühstücken. "Ich hab doch schon gegessen."

"Das hier ist kein Kaviar. Was ist das?" "Och, Robert, du hast mein Nasenpopel gefunden. Den hab ich schon gesucht. Oder willst du ihn auf deinem Brot?"

"Ich muss kotzen." Kai hält sich die Hand vor den Mund und eilt Richtung Toiletten. "Warte, Kai, hol mich mit.", ruft Jack ihm nach.

Ian beugt sich zu Spencer: "Die kotzen schon zusammen. Das ist doch ein Ausdruck wahrer Liebe. Kai und Jack, ich seh es schon vor mir: Sie in einem weißen Kleid, die Schultern frei, ein Blumenkranz aus weißen Rosen in den offenen Haaren und dann der Schleier, der auf dem Boden schleift. [Lyco, das is nicht für ne Zeichnung vorgesehen, liest du?] Kai in einem schlichten weißen Anzug, in der Hemdtasche eine weiße Rose, die er ihr nach der Trauung in die Haare steckt. Hach, ist das nicht schön? Und dann die Ringe… Wunderschöne… der von ihr mit einem Diamant. 30 Karat oder so, da bin ich mir noch nicht so sicher.", winkt er leicht ab, "Seiner aus schlichtem Gold. Und die Gravur: 'Jack und Kai in Ewigkeit'. Und dann erst die Brautjungfern. Ich würde Ray für Jack vorschlagen und Tyson für Kai. Hm… vielleicht auch zwei für jeden? Ja, Tala noch zu Jack und dann Bryan zu Kai. Und dann Max, Lyco und Kenny als Blumenmädchen." Zwischendurch nickt Spencer immer wieder zustimmend. "Und wer soll der Pfarrer sein?" Ian zögert kurz: "Du?" "Ich? Geht's dir noch gut? Ich bin ja so~o religiös. Mach hier keinen auf Witzbold, Ian." "Gut dann eben nicht. Hm… was würdest du von… ähm… Voltaire halten?" Spencer stellt sich Voltaire in der Priesterrobe vor. "Ja, denkbar. Und wenn der keine Zeit hat?" "Ach, die macht der sich dann. Schließlich geht es dabei um seinen Enkel. Und wenn nicht, dann holen wir Lyco. Macht die auch noch den Pfarrer." "Aber muss der nicht den nach vorne begleiten?" Ian zuckt mit den Schulter: "Weis nicht. Muss das nicht nur der Vater der Braut machen?" Auch Spencer zuckt mit den Schultern: "Deswegen frag ich ja. Sagen wir einfach mal, dass niemand wen nach vorne bringen muss. Schließlich können die beiden ja selbst laufen."

"Jepp. Ach und dann erst der Abgang… Eine Kutsche, gezogen von vier weißen Schimmeln, die je ein Plastikhorn auf der Stirn haben, damit sie aussehen wie Einhörner. Und dann erst die Flitterwochen… Wo würdest du denn gerne deine verbringen, Spencer?" "Weit weg von Boris und Russland." "Ja, Hawaii… das hat was. Romantische Sonnenuntergänge, Liebe im Sand, exotische Getränke… Hach, ich muss sie fragen, ob ich nicht auch mitkommen kann und ihnen ihre gemeinsame Zeit auf Band festhalten soll. Ach, ich vergaß ganz das erste Mal, und was dabei rauskommt." Spencer verdreht die Augen: "Was denn?" "Ein kleiner Engel. Allerdings merkt Jack das erst, wenn es zu spät ist. Denn wie du ja weist, kann sie Kinder nicht ab." "Dann gäbt sie das Baby ins Heim?" Ian zuckt mit den Schultern: "Zuzutrauen wär's ihr doch, oder noch schlimmer, nicht?" Spencer nickt.

Tala lehnt sich zu den beiden: "Ist ja alles schön und gut, was ihr da vorhabt, aber was sagen denn die beiden 'Verleibten' dazu?" "Tala, die wissen noch nichts von ihrem Glück. Zudem würden sie sich das nie eingestehen. Hast du dir mal Kai angeguckt? Was hältst du eigentlich von Hawaii?" "Och, ist bestimmt schön dort. War noch nie dort. Aber bestimmt zu warm. Kai dreht dann bestimmt durch." Ian zuckt mit den Schultern: "Egal, Jack muss ja mit ihm fertig werden. Wie, denkst du, würde Kai sein Kind nennen?"

"Kai würde sein Kind gar nicht nennen, weil es in naher und auch ferner Zukunft keines geben wird!" Ian dreht sich ganz langsam um: Hinter ihm stehen Kai und Jack, die verdächtig die Fingerknöchel knacken lässt. "Der kleine Gartenzwerg hier hat also vor, andere Leute zu verkuppeln und dann auch noch auf Hochzeitsreise zu schicken?" "Erst mal müsst ihr verheiratet sein!", gibt er kleinlaut von sich. "Ja, hab ich ganz vergessen.", macht Jack ganz unschuldig. "Du willst mich also mit der da zusammenbringen?!" "Außerdem, Zwerg, schau mich an: Würde ich je ein weißes Kleid anziehen?!" Er schaut an ihr herunter, nickt jedoch: "Ja, das würde dir gut stehen. Mal was anderes außer dieser schwarzen weiten Hose und der alberne Rock drüber und dann dieses T-Shirt, das erstens viel zu weit ist und zweitens auch noch schwarz. Einzige, was das 'freundlich' an dir wirkt, is die weiße Schrift auf dem Shirt, die aber keiner lesen kann. Das gehört bestimmt deinem Vater, so lang und breit das ist. So ohne Arme und dann noch die Schultern frei. Und die Haare sind mit weißen Rosen geschmückt." "Ian, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt die Klappe zumachst.", flüstert Spencer ihm zu. "Nein, sie wissen noch nichts von den Pferden." "Was für Pferde?" Ihr Nacken knackt gefährlich, als sie den Hals von einer zur anderen Seite neigt. "Die, die die Kutsche ziehen. Weiße Schimmel. Mit Plastikhörner, damit sie wie Einhörner aussehen." "Ich glaube, ich muss dir wieder mal was zeigen, ja?" "Nein, nein, musst du nicht." "Doch, muss ich. Komm mal mit." Sie nimmt ihn an der Hand und schleift ihn mit sich aus dem Raum, worauf sie nur verwunderte Blicke kassiert, außer von Spencer, Kai und Tala, die das ganze gehört haben und schon mal im Stillen Gebete für Ian sprechen. Verzweifelt wirft Ian ihnen noch letzte Blicke zu, die um Hilfe flehen, bevor die Tür der Verdammnis hinter ihm ins Schloss fällt.
 

* * *
 

Einige Minuten der Stille, in der wirklich kein Geräusch außer Tyson's Schmatzgeräusche zu hören waren, kommt sie wieder; ohne Ian.

Kai schaut sie verwirrt an: "Was hast du ihm jetzt angetan?" "Nur das, was er verdient hat. Ach, Tala?" Angesprochener dreht sich zu ihr, da er mit Spencer geredet hatte: "Ja?" "Ian wird die nächste Zeit nicht zum Training kommen können." "Wieso nicht? Was hast du mit ihm gemacht?", fragt Spencer mehr als entsetzt. "Nichts?" "Du lügst!" "Na gut, ich geb's ja zu: Ich hab ihn in eine andere Welt geschleppt, damit er dort über seine Sünden nachdenken kann." "Du hast… Ian ist…"

Plötzlich geht die Tür hinter der Bühne auf und Ian steht in Maske und Kapp im Türrahmen. Verwirrt schaut Jack ihn an: "Was machst du denn schon wieder da? Du musst doch noch…" "Der Schatten, der das Studio durchflattert, lässt sich nicht einsperren!" Nun kommt er näher und auch die Aufmerksamkeit der anderen ist auf die beiden gerichtet. "Und was willst du jetzt tun, Schatten?" "Ich? Ich gar nichts. Ich warte ab. Denn in nicht allzu ferner Zukunft wirst du überfallen werden." "Und wieso?" "Ähmm…", er schaut flüchtig hin und her, findet aber nichts passendes, "Das hat meine Glaskugel mir gesagt.", nuschelt er von sich hin. Dann wird seine Stimme wieder klarer: "Aber du wirst überfallen werden. Doch keiner wird etwas bemerken, obwohl dir etwas wichtiges, etwas sehr wichtiges fehlen wird."

Tyson kommt angehüpft und bleibt aufgeregt vor Ian stehen: "Mister Schatten, können Sie mir auch meine Zukunft vorhersagen? Ich wüsste gern, ob ich Kai in der nächsten Weltmeisterschaft wieder gegenüberstehen werde. Wenn ja, werde ich ihn schlagen?"

"Nein, wirst du nicht. Denn Kai ist um Klassen besser als du.", verkündet eine raue Stimme an Tyson's Ohr. "Och Mist. Und ich hab mich schon so über Kai's Gesichtsausdruck gefreut, wenn Dranzer im hohen Bogen aus der Arena fliegt. Mist." Enttäuscht dreht sich Tyson um und geht zurück zu Max, um dort sein restliches Frühstück den Weg in den Magen zu zeigen.

"Nett, Kai, nett. Aber bist du dir da sicher?" "Ich war das doch nicht. Das war die Stimme in Tyson's hohlem Kopf, die ihm die Wahrheit gesagt hat.", meint Kai scheinheilig, mit gekreuzten Fingern und dem gewissen Grinsen im Gesicht. "Sicher. Aber jetzt zu dem Gartenzwerg… Wo is der denn?" Sie dreht sich um, kann Ian aber auch dort nicht entdecken. "Sucht ihr wen?" "Ray!" "Japp, so heiß ich." "Hast du Ian gesehen?" "Jo." "Und?" "Was und?" "Wo ist der Gartenzwerg?", grummelt Kai leicht gereizt. "Reg dich ab, Kai. Ray kann nichts für Ian's Ideen. Also, Ray, wo ist er?" "Der hat sich aus dem Staub gemacht, nachdem er Tyson noch das letzte Brot gemopst hatte." "Das heißt, dass wir fürs erste mal unsere Ruhe vor ihm haben, wie?", schlussfolgert Tala. Einverständlich nickt Jack und Kai stimmt ihm durch eine "Gut so." zu.

Jack blickt sich noch mal um, kann Ian aber immer noch nicht sehen, dafür aber Tyson, der am Tisch sitzt und über sein verschwundenes Brot philosophiert: "Es hat mich verlassen, weil ich es essen wollte. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein." Er blickt sich um, sieht Jack und kommt auf sie zu.

Kai's Blick wird feindselig, als er Tyson kommen sieht, während Ray und Tala ihn gekonnt ignorieren und ein Gespräch anfangen. "Du, Jack?" "Was ist, Tyson?" "Ich brauch was." "Ist sie ein Kaufladen, oder was?" "Du sollst dich abregen, Kai. Der Kerl hat keinem was getan." "Sicher?" "Japp."

Sie dreht sich wieder zu Tyson: "Was willst du denn?" "Ich… ich brauch nen Pfarrer." Erstaunt schaut Kai zu ihm: "Du brauchst was?" "Ich muss beichten. Dazu brauch ich nen Pastor. Und ich dacht mir, wenn Jack hier schon das Sagen hat, dann kann sie den auch irgendwie organisieren." "Und was willst du beichten?" "Ich will mich bei meinem Brot entschuldigen, dass ich es essen wollte." "Und dafür brauchst du dann gleichen einen Geistlichen?" "Nein, ich brauch keinen Geist, ich brauch nen Pfarrer." Kai schlägt sich mit der flachen Hand gegen den Kopf: 'Vollidiot!' "Dann warte hier. Ich geh dir einen holen. Kai?" "Hm?" "Schnapp dir Bryan, Tala und Ray und fertige ne Beichtkabine an. Denk dran, muss schnell gehen." Widerwillig nickt Kai und gesellt sich zu Ray, um ihn sein Schicksal zu offenbaren, während Jack nickt und dann durch eine Tür verschwindet.
 

* * *
 

Eine gute halbe Stunde später steht eine provisorisch eingerichtete Beichtkabine auf der Bühne. Neben der stehen Kai und Bryan, die je mit einem Fuß vor der Tür stehen, sodass eben diese nicht mehr aufgeht. Von drinnen kann man deutlich verzweifelte Rufe hören, die aber gedämpft draußen ankommen.

"Kai! Das ist gemein von dir! Lass mich hier raus!" "Aber, aber. Wer wird denn gleich anfangen zu heulen?" Bryan lacht leise auf: "Aber denk dran, wenn Jack kommt, müssen wir ihn wieder rauslassen. Sonst gibt's ein Donnerwetter." "Der ist doch selbst dran schuld.", beharrt Kai auf seinem Handeln. "Außerdem würde den sowieso keiner vermissen. Wieso kann der nicht das zweite Opfer sein, hm? Fände ich fast besser."

Tyson sitzt immer noch am Tisch, der mittlerweile leer ist, und lässt sich von Tala beraten, wie er sich in der 'Kabine' zu verhalten hat. "… immer ruhig. Der tut dir nichts. Dann sagt der: 'Gott verzeiht dir.' und dann kannst du auch wieder raus." "Und wenn der mir nichts verzeiht? Dann land ich in der Hölle bei Kai. Das ist nicht gut. Dann kann der mich auch dort noch quälen." "Deswegen heißt das ja auch Hölle, Tyson.", spricht Ray ihm Mut zu. "Ray. Willst du nicht für mich da rein?" "Wer will denn beichten? Du oder ich?" "Und denk immer schön daran, warum du das machst, Tyson." "Ja, mein armes Brötchen." Tyson schaut unschuldig zu Ray: "Denkst du, es kommt zu mir zurück? Oder vielleicht hat es sich einen anderen gesucht, der es nicht essen will? Nein, daran darf ich nicht denken."

"Kai! Jetzt lass mich hier raus!" "Ich denk ja nicht dran." "Was hab ich dir denn getan?" "Och, du hast nur mal wieder zum xten Mal Dranzer beleidigt, sonst nichts." "Dann bin ich ja beruhigt. Kann ich jetzt raus?" "Nein." "Kai~ai!"

Bryan kann sich ein erneutes Lachen nicht verkneifen. "Was ist daran so lustig?" "Ihr müsstet euch mal hören. Wie ein altes Ehepaar." "Was!? Ich und der Ami?! Bryan, geht zum Arzt. Der kann dir was dagegen geben, bestimmt." "Hey… nicht frech werden."

Die Tür zur Cafeteria geht auf und Jack kommt mit einer Person im schwarzen Priestergewand in den Raum. "Und Sie sind…?", spricht Tala den Geistlichen an. "Ich? Sag jetzt nur nicht, du kennst mich nicht, mein Sohn." Tala schüttelt den Kopf: "Nö?" "Ist auch nicht so wichtig. Ich wurde hierher bestellt, weil jemand büssen wollte?"

Tyson nickt eifrig: "Ja, ich hier." "Und? Wo ist die Buskabine?" Kai tritt wie Bryan zur Seite und Max fällt aus eben dieser. "Das war jetzt gar nicht nett." "Sollte es auch nicht, Blondie!" "Bist du auch hier, um zu beichten, mein Sohn?", fragt der Pfarrer. "Eigentlich nicht.", legt Max den Kopf schief und schaut ihn an. "Sollte ich denn?" "Jeder hat etwas zu beichten. Auch du mit den blauen Haaren." Dabei hebt er seine Hände in die Höhe und gestikuliert wild herum. Jack gibt ihm einen leichten Stoss gegens Bein, was aber keiner der andern gesehen hat. Kurz räuspert er sich und nimmt die Arme wieder runter. "Ja, wegen mir sind Sie ja auch hier." "Dann komm, mein Sohn. Lass uns Gott anhören, ob er dir verzeiht." Tyson nickt und folgt dem Pfarrer. 'Das sieht aus wie ein Dixi-Klo. Was haben die sich dabei gedacht?'

Drinnen eingequetscht sitzt er Tyson gegenüber: "Also, mein Sohn, dann erzähl mir mal, was dir auf dem Herzen liegt." "Also, als ich drei war, hat mein Bruder mal gesagt, dass…."
 

'Draußen' hängt Bryan mit einem Spionagegerät an der Wand der Kabine und überträgt das Gespräch auf die Boxen, sodass es jeder hören kann. "Der hat Probleme. Jetzt erzählt der die ganze Geschichte von ganz vorne." "Wo ist eigentlich Lyco? Die hab ich heute schon den ganzen Tag lang nicht gesehen." Jack zuckt mit den Schultern: "Die wird schon nicht verloren gehen. Heute morgen hat die niemand aus em Bett bekommen. Vielleicht schläft sie immer noch. Kann ja sein, dass sie gestern Nacht noch etwas zu feiern hatte." "Was gab's denn zu feiern?" "Selbst wenn ich's wüsste, dir würde ich es nicht sagen, Quasselstrippe.", neckt Jack Tala, "Außerdem warst du doch gestern selbst bei uns." "Stimmt ja."
 

"… und dann war er plötzlich weg. Er wollte eigentlich meinem Vater bei seinen Ausgrabungen helfen, aber seitdem hab ich ihn nie wieder gesehen." Mit einem Handzeichen symbolisierte der Geistliche ihm, dass er inne halten sollte. "Mein Sohn, deine Lebensgeschichte ist wirklich sehr ergreifend. Aber wolltest du mir nicht etwas anderes sagen?" "Ähm…"
 

Von draußen kann man Stimmen hören: "Brot, Tyson, Brot!"
 

Der legt erst mal den Kopf schief, versteht dann aber: "Ja, wollte ich. Also, ich hatte mal ein Brot, das ist noch gar nicht so lang her. Aber als ich es heute morgen essen wollte, war es plötzlich verschwunden. Jetzt will ich es zurück, um ihm zu sagen, wie sehr ich es liebe und dass ich es nie essen würde." "Das, mein Sohn, musst du deinem geliebten Brot schon selber sagen." "Aber ich weis doch nicht, wo es ist!" "Warte, ich stelle eine mentale Bindung her, dann kann ich dir seinen Aufenthaltsort verraten." Er legt die Finger an die Schläfe und konzentriert sich.
 

"Was machen die da drin? Es ist plötzlich so ruhig." "Soll ich mal klopfen?" "Nein.", wendet Ray ein, "Der Priester versucht doch 'Kontakt' mit dem Brot aufzunehmen. Das bedeutet, er braucht Konzentration. Also müsst ihr ruhig sein." Ein Lachen geht durch den Raum, doch dann sind wieder alle still, um auch ja nichts zu verpassen.
 

"Und?", schaute Tyson ungeduldig zu seinem Gegenüber. "Es tut mir wirklich leid, es sagen zu müssen, mein Sohn, aber dein Brot weilt nicht mehr unter uns." "Was?!" "Bitte, schrei nicht so.", reibt der geistliche an seinen Ohren, "Es ist hier doch recht eng und es besteht kein Grund, hier herumzuschreien. Noch höre ich recht gut." "Mein… mein… mein Brot… Oh, was hab ich nur falsch gemacht? Wie konntest du mich nur verlassen? Ich war doch immer für dich da… mein Brot… ich fass das nicht." Der Priester legt ihm eine Hand auf die Schulter: "Kopf hoch, mein Sohn. Da draußen wartet jemand auf dich, der mit dir zusammen den Schuldigen finden und richten wird." "So? Und wer ist dieser jemand? Und was noch wichtiger ist: Wer hat es getan?" "Dazu wirst du jemanden aufsuchen müssen, der dir nähere Informationen geben kann. Ich bin nur der Vermittler. Und nun…" Er öffnet die Tür und Kai samt Bryan's Ausrüstung werden umgeschuppst. Verwundert schaut Tyson auf Kai, während sich das Gesicht des Priesters sichtlich verfinstert. "Kai? Was ist denn? Bist du der, der mir Informationen geben kann?", schaut Tyson hoffnungsvoll zu Kai hinunter.

"Hä?", kommt es jedoch nur von diesem, der sich wieder vom Boden aufgerappelt hat. "Nein, mein Sohn, das ist er nicht. Aber sei unbesorgt. Du wirst ihn schon bald treffen." Er wendet sich an die Umstehenden: "Na dann, meine Kinder, wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder." Durch die Tür, durch die er kam, verschwindet er auch wieder. Jack blickt ihm nur noch vielsagend und mit einem kaum sichtbaren Grinsen nach.

"Und, Tyson, was hat er gesagt?" "Er sagte nur, dass es zu spät ist. Mein Brot verweilt nicht mehr unter uns. Aber ich werde sowohl den Schuldigen, einen Unterstützer und einen finden, der mir sagen kann, wer es war." Max strahlt: "Vielleicht bin ich ja der, der dir helfen kann." "Du? Ich lach mich schlapp. Strahlemann und Mister Ich-hab-kein-Gehirn-aber-es-geht-mir-trotzdem-gut wollen zusammen 'Das Verbrechen des verschwundenen Brotes' aufklären.", grölt Tala. "Was ist daran so verkehrt?" "Was daran verkehrt ist? Einfach alles. Erstens ihr passt zwar wunderbar zusammen…", auf diese Aussagen hin wird Max total rot, "… aber so was wie Teamgeist fehlt euch. Zweitens 'Das Verbrechen des verschwundenen Brotes' ist unnötig, denn Ian hat es gegessen. Und dann noch drittens…"

"… machen wir hier was ganz anderes." "Lyco!" "Japp, da bin ich wieder. Und? Hab ich was verpasst? Tyson, du schaust so komisch? Ist was passiert, dass die Weltgeschichte beeinflussen könnte?"

Während Tyson erzählt, sammelt Kai Bryan, Tala und Ray um sich: "Wer denkt, dass sie das vorhin war, hebe jetzt die Hand." Alle heben die Hände. "Gut, einstimmig beschlossen." Kai wird etwas lauter: "Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt die Sache mit dem verschwundenen Brot aufklären?" "Aber, Kai, da gibt's nicht aufzuklären.", verkündet Lyco. "Genau. Ian hat's gegessen. Das war alles.", schüttelt Jack nur den Kopf.

"Was?! Ian hat's gegessen? Na warte, wenn ich den in die Finger bekomm." "Tyson, darf ich dich noch um einen kleinen Gefallen bitten? Nein warte, zwei?", fragt Jack dem empörten Tyson. "Was denn?" "Na, erstens mach bitte keinen unnötigen Dreck und zweitens drück von mir auch mal richtig doll zu." Tyson nickt einverstanden: "Werd ich machen." Er schaut sich suchend um: "Wo ist der kleine Brotmörder?" Mit diesen Worten verschwindet Tyson und war so schnell nicht mehr gesehen, ihm folgt Max.

"Den wär ich mal los.", seufzt Jack erleichtert aus. "Ich dachte, der muss noch ne Rolle spielen?" "Ach, Kai. Wenn der nicht da ist, dann gehst du ihn eben suchen. Und so wie ich Tyson kenne, verliert der sowieso gleich wieder die Lust, kommt zurück und nervt hier weiter rum." "Nein, diesmal scheint's ihm ernst zu sein." "Wundert dich das etwa, Ray? Es ging ums Essen. Da ist der immer so euphorisch.", grinst Lyco.

"Macht doch, was ihr wollt. Ich sag euch nur, dass wir für heute Schluss machen. Ist ja schlimm. Erst den Morgen mit Frühstück vergeuden, dann sich Ian's Geschwafel anhören und dann noch Tyson auf Brotsuche schicken.", klagt Jack. "Ich hau mich aufs Ohr. Da hab ich wenigstens was von.", verkündet Lyco, während sie sich ausgiebig streckt. "Ja, eure Geistlichkeit.", zwinkert Tala ihr zu. Sie lächelt milde: "Schlechte Verkleidung, was?" "Für Tyson hat's gereicht." "Das ist ja auch nicht schwer." Sie nickt. "Na denn, bis morgen."
 

Draußen vor dem Studio trennen sich ihre Wege: Während die ganzen Blader nach rechts gehen, nehmen Jack und Lyco die Straße zur ihrer Linken. Schon nach wenigen Metern haben sie die kleine Seitengasse verlassen und sind auf der Hauptstraße, die sie auf direktem Weg zu ihrer Unterkunft bringen sollte. Doch bis dahin ist es noch ein Fußmarsch, der es in sich hat.

Vor einer Einmündung hat eine junge Frau mit türkisenen Haaren ihren Stand aufgeschlagen. Also sie Jack kommen sieht, ruft sie hinter ihrem Stand: "Warte mal. Ich hab hier was für dich." Verwirrt blickt auch Lyco zu ihr. "Gratisprobe unseres neuen Kaffees. Ist gestern eingetroffen. Willst du mal probieren?" "Tut mir Leid, aber ich habe kein Interesse. Außerdem mag ich keinen Kaffee." Noch bevor sie auch nur den Ansatz machen, hält sie die beiden wieder auf: "Dann probier doch unseren Tee. Auch neu. Und um Klassen besser als der Kaffee." "Wissen Sie eigentlich, wie unvorteilhaft es ist, seine eigenen Produkte schlecht zu machen?", fragt Lyco, was die Frau zum Schmunzeln bringt: "Schlaues Mädchen. Aber das sind ja nur Probepackungen. Die Originale sind im Fachhandel oder im Internet zu erwerben. Ich mach nur Werbung dafür. Also?" Verwundert schaut Jack zu ihr: "Was und?" "Willst du eins?" "Ja, warum auch nicht." Die Frau drückt ihr ein Päckchen in die Hand: "Und Vorsicht: Mindestens drei Minuten ziehen lassen. Außerdem aufpassen, dass der Tee nicht zu warm ist, dann kann man sich nämlich verbrennen." "Danke für den Tipp." Jack wendet sich ab, während Lyco nur den Kopf schüttelt, und beide ihren Weg fortsetzen. "Du lässt dir auch wirklich alles andrehen, wie?" "Es war kostenlos.", verteidigt sich Jack. "Alte Sparkatze.", grinst Lyco nur vor sich hin.

Als beide um die Biegung der Straße verschwunden sind, kommt ein älterer Herr auf den Stand zu. "Hast du das Probepäckchen übermittelt?" Die Frau macht einen Knicks: "Ja, Master Voltaire. Sie hat den 'Tee'." "Gut. Jetzt heißt es nur noch warten. Und du, Kai, du wirst sehen, was passiert, wenn man sich mir widersetzt." Er dreht sich noch mal zu dem Mädchen: "Ich schicke dir Garland her, damit er dir beim Abbau behilflich sein kann. Gute Arbeit, Mingming." Sie nickt und Voltaire verschwindet wieder in die Richtung, aus der er gekommen war.

'Was hat er nur wieder vor?'
 

In ihrer Küche hat Jack sich Wasser aufgesetzt und schon mal einen Kanne mit Einsatz hervorgekramt. Lyco lungert derweil vorm Fernsehen rum und zappt lustlos durch die Kanäle. "Willst du auch einen Tee?", ruft sie ins Wohnzimmer hinein. "Ne, lass mal. Hab noch hier Cola." [Hoffe, dass es dir genehm ist, Lyco ^^] Sie zuckt mit den Schultern: "Dann lass es eben sein. Wer nicht will, der hat schon. Was Ian sich nur immer wieder ausdenken kann?", überlegt sie, während das Wasser langsam zu kochen beginnt. Zufrieden mit sich schenkt sie das warme Wasser in die Kanne und wartet, bis der Tee fertig gezogen hat.

Mit einer randvollen Tasse lässt sie sich vor den Fernseher neben Lyco nieder und beide schauen irgendeine sinnlose Seifenoper. "Wieder mal nichts Vernünftiges." Lyco bestätigt das mit einem Nicken. "Ich fand's heute richtig lustig. Aber Tyson hätte nicht seine ganze Lebensgeschichte erzählen müssen. Das war doch etwas viel für meine Ohren." "Ich fand's sowieso verwundern, wie du die Ohren unter diesen komischen Hut bekommen hast." "Och, das war ga~anz einfach." Resigniert leert sie die Tasse in großen Schlücken: "Das sagst du jetzt. Ich glaub, ich wollte nicht dabei sein, als du das in deiner Umkleide ausprobiert hast." "Sicherlich nicht.", grinst Lyco.
 

~ * ~ * ~ *
 

Na, Lyco, du Pfaffe? Hoffe, dir hat's gefallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schnaut
2008-04-15T20:17:23+00:00 15.04.2008 22:17
oh oh... jetzt wirds kriminell... ich als geisliche?
°_°
wie geil |D
ich hab mich fast nass gemacht so musst ich lachen
das ist eines der besten kapis!

"mein brot..."
XD
und der schatten der das Studio durchflattert!



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