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Verlust und Gewinn

Hermine hat einige Aufregung und Schicksalsschläge zu verdauen. Was hat Professor Snape damit zu tun und wie kann er ihr helfen? HGSS ?
von

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11. Kapitel

11. Kapitel
 

Die nächsten Wochen zogen vorbei, wie im Flug. Es gab keinen Tag an dem ihre Freunde nicht auf sie einredeten, doch Snapes Angebot anzunehmen und keinen, an denen sie ihnen nicht erklärte, dass sie das unter keinen Umständen tun würde.
 

Snape befahl ihr eine Woche vor Ende der 30-Tage-Frist nach dem Unterricht dazubleiben. Sie blieb, aber sie wusste schon jetzt, was sie ihm sagen würde.
 

"Miss Granger, wie ich hörte, weigern Sie sich, mich zu scheinehelichen. Warum, wenn ich fragen darf?" Dieses Gespräch war ganz sicherlich nicht seine Idee gewesen und sie beide wussten das.
 

"Professor, ich bin sicher, der Direktor hat Ihnen meine Gründe bereits erläutert. Ich bin siebzehn und ich bin nicht bereit Sie oder irgendjemanden sonst zu heiraten, auch nicht zum Schein."
 

"Hören Sie, Miss Granger, ich will Sie sicherlich genauso wenig heiraten, wie Sie mich und glauben Sie mir, es war auch eine böse Überraschung für mich, als der Direktor das vorschlug, aber Sie haben von mir mit Sicherheit keine bösen Absichten zu erwarten und in ein paar Monaten ist dieser ganze Spuk vorbei. Wollen Sie sich ernsthaft aus der Zaubererwelt zurückziehen?"
 

"Ja, das ist das einzige, was ich für mich als Alternative sehe."
 

Snape hob eine Braue an. "Sie sind verrück. Sie geben eine große Zukunft auf." Das war das erste Mal in Ihrer ganzen Schullaufbahn, dass er ihr durch die Blume zu verstehen gab, dass er ihre Leistungen anerkannte.
 

"Professor, ich gebe gar nichts auf. Auch in der Muggelwelt kann man einen Schulabschluss machen und studieren und das ganz ohne Ehering am Finger. Ich werde mir das nicht antun und wenn Sie ehrlich sind, dürften Sie auch froh sein, ohne eine Scheinehe davon zu kommen."
 

Snape schnaubte. Dieses Gör hatte einen sehr empfindlichen Punkt bei ihm getroffen. Natürlich wollte er sie nicht heiraten, aber andererseits hätte es ihn sicherlich schlimmer erwischen können und zum anderen würde er es wirklich bedauern, wenn die einzige Schülerin des ganzen Jahrgangs, die wirklich etwas von Zaubertränken verstand, die Schule ohne Abschluss verlassen würde. "Ich werde Sie bestimmt nicht zwingen mich zu heiraten, aber werden Sie sich darüber klar, dass dies Ihre einzige Chance ist, hier bei ihren Freunden zu bleiben."
 

Sie nickte und fragte dann, ob es noch etwas anderes gäbe oder sie jetzt gehen könnte. Er ließ sie von dannen ziehen.
 

Ein winziger Teil in ihm hatte gehofft, sie würde sich doch noch anders entscheiden. Der Zaubererwelt würde in einer Woche eine ganze Menge Potential abhanden kommen.
 

Hermine zog sich in der letzten Woche immer weiter von allen zurück. Für sie war klar, dass es keine Möglichkeit mehr gab das Gesetz zu kippen und innerlich hatte sie sich damit abgefunden, bald wieder auf eine normale Schule zu gehen. Natürlich würde sie ihre Freunde vermissen und auch die Schule, die Lehrer und selbstverständlich auch die Zauberei, aber ihre Alternative war einfach keine. Sie konnte nicht heiraten und schon gar nicht Snape.
 

Ihre Eltern hatte sie längst über das ganze Drama informiert und sie teilten ihren Standpunkt, wie nicht anders zu erwarten. Kein vernünftiger Mensch wollte, dass die eigene Tochter in so jungen Jahren schon heiratete und erst Recht nicht einen Lehrer, der mehr als doppelt so alt war. Sie hatten bereits organisiert, dass Hermine übergangslos in den Abschlussjahrgang ihrer ehemaligen Schule zurückkehren konnte. Auch wenn fast sieben Jahre vergangen waren, gab es dort wenigstens noch Leute, die sie kannte.
 

Schon jetzt hielt sie etwas Abstand von der Clique. Jeder von ihnen merkte es und Draco war der erste, der sie zwei Tage vor Ablauf der Frist darauf ansprach. Sie sagte ihm das Gleiche, wie danach jedem Einzelnen von ihnen, nämlich, dass sie versuchte sich an den Gedanken zu gewöhnen sie alle für lange Zeit nicht wieder zusehen. Draco zog sie in eine feste Umarmung und bat sie eindringlich, nun doch noch schnell Snape zu heiraten. Auch ihm erklärte sie, warum das nicht in Frage kam.
 

Am letzten Tag vor Fristablauf klopfte eine Eule an das Fenster des Mädchenschlafsaals und Hermine entdeckte schnell, dass sie einen amtlich aussehenden Brief mit einem Siegel des Ministeriums brachte. Er war für sie und enthielt die Aufforderung am nächsten Tag im Ministerium für Bevölkerungsdurchmischung zu erscheinen und ihren Zauberstab zwecks Zerstörung desselben mitzubringen, wenn Sie nicht bis Mitternacht heiratete.
 

Mit plötzlich aufflammender Wut zerriss sie den Brief in winzige Stückchen. Das war alles so ungerecht. Erst durfte sie diese wunderbare Welt, in der sie sich immer wie etwas Besonderes fühlte, kennen lernen und dann wurde sie ihr wieder entrissen, nur weil sie die erste Zauberin innerhalb der Familie war.
 

Es dauerte lange, bis sie sich genügend beruhigt hatte, um ihre restlichen Sachen packen zu können. Kaum hatte sie diese frustrierende Arbeit beendet, klopfte es an der Tür des Schlafsaals. Hermine öffnete.
 

"Professor McGonagall, hallo." Sie ahnte schon, dass nun ihre Hauslehrerin geschickt worden war, um sie ein letztes Mal zu bitten, doch noch zu heiraten.
 

Und so war es auch. Die Professorin machte ihr klar, dass sie selbst auch in dieser Lage war. Sie würde jedoch den Direktor heiraten, was kein großes Opfer schien, da sie sich bereits sehr lange kannten und gut miteinander auskamen. Doch auch wenn dies neu für Hermine war, gab es ihr keinen Anlass ihren Entschluss noch einmal zu überdenken. Sie würde sich nicht diesem vermaledeiten Gesetz unterwerfen und in einer Gesellschaft leben, die ein solches überhaupt akzeptierte.
 

Schließlich gab auch die Verwandlungslehrerin auf und ließ Hermine wieder allein. Es klopfte noch öfter an der Tür, doch Hermine gab keine Antwort mehr. Sie schloss endgültig ihre Koffer, legte sich ins Bett und schluchzte so lang vor sich hin, bis die Nacht kam und sie einschlief. Ginny war die einzige, die Hermine überhaupt noch einmal zu Gesicht bekam, bevor sie abreiste, doch da schlief Hermine schon tief und fest und Ginny brachte es nicht fertig, sie noch einmal zu wecken. Stattdessen schrieb sie einen Brief, den sie in einen der Koffer steckte. Er enthielt die besten Grüße von allen und das Versprechen ihrer Freunde, sie bald zu besuchen.
 

Hermine erwachte, als es draußen noch stockdunkel war. Sie nahm all ihre Sachen und verließ den Gemeinschaftsraum ganz allein. Es kam ihr ein bisschen wie ein Verrat an ihren Freunden vor, doch sie hätte es einfach nicht fertig gebracht sich von ihnen zu verabschieden. In letzter Sekunde griff sie zu einen Blatt Papier, was in der Nähe des Schachspiels lag und schrieb ihnen, wie sehr sie alle vermissen würde, aber dass sie Abstand brauchte, um alles verdauen zu können. Sie bat auch darum, in nächster Zeit keinen Besuch zu bekommen und natürlich bat sie die Freunde um Verständnis.
 

Unten am Portal wartete bereits Albus Dumbledore auf sie, gemeinsam mit Hagrid, der sie nach der Entziehung der Zauberkräfte nach Hause bringen würde. Er hatte, wie eineinhalb Jahrzehnte zuvor ein verzaubertes Motorrad, auf dem er schon mal ihre Koffer und Krummbeins Käfig verstaute. Albus fragte sie ein letztes Mal, ob sie sich sicher sei, dass sie das wirklich wolle und ein paar Mal antwortete sie noch darauf, doch dann ließ sie es bleiben und begriff, dass er erst damit aufhören würde, wenn sie nicht länger Zauberkräfte besaß.
 

Im Ministerium wartete man bereits auf sie. Ein schmierig aussehender Typ mit strähnigen grauen Haaren erklärte ihr, dass sie den Zauberstab nun abzugeben hätte. Mit einer zögernden Bewegung nahm sie ihn aus der Tasche ihres Umhangs und betrachtete ihn ein letztes Mal. Er war nahezu sieben Jahre lang das wichtigste Utensil gewesen, was sie besaß, doch nun wurde es Zeit, sich davon zu trennen. Sie reichte ihn an den widerlichen Kerl weiter, der ihn ohne Rührung entgegennahm und sofort in zwei Teile brach. Dann loderte in einer Schale vor ihr ein Feuer auf und die Reste ihres Zauberstabes wurden hinein geschmissen. Natürlich schmerzte es Hermine das zu sehen. Jeden Menschen in derselben Situation hätte das geschmerzt, doch sie war tapfer und verkniff sich jegliche Gefühlsäußerung.
 

Danach kam der entscheidende Teil. Ein weiterer, nicht minder eklig aussehender Mann kam hinzu und sprach sofort eine Art Beschwörung auf sie. Hermine spürte, dass sie sich plötzlich nicht mehr rühren konnte. Dann breitete sich eine Art grünes Licht auf ihrer Haut aus, das sie bald völlig umschloss. Plötzlich verblasste es und Hermine begann ihren Körper wieder zu spüren. Sie sah die beiden Ministeriumsleute fragend an, aber die drehten sich einfach um und gingen.
 

Von hinten wurde ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter gelegt und sie wusste, dass Albus ihr Trost spenden wollte, doch alles, was er in diesem Moment erreichte, war, dass sie sich noch viel elender fühlte als zuvor.
 

Hagrid hatte das Motorrad genau vor den Eingang des Ministeriums gefahren und wartete nun geduldig auf sie. Obwohl nur er und Dumbledore da waren, schien ihr das schon zuviel. Sie wollte nicht Abschied nehmen. Eigentlich wollte sie nur noch vergessen. Und so fiel ihr Abschied dann auch recht kühl aus. Sie reichte ihrem ehemaligen Direktor die Hand und sagte "Adieu." und eine halbe Stunde später versuchte sie sich genauso bei Hagrid zu verabschieden, was ihr aber nicht gelang. Der Halbriese zog sie einfach zu sich ran und murmelte "Is´ ne große Schweinerei, dass die so was einfach machen können." und flog dann mit Tränen in den Augen davon.
 

Hermine zwang sich noch immer ihre Emotionen unter Kontrolle zu behalten. Sie würde mit Sicherheit noch genug Gelegenheiten haben, über ihr Leben nachzudenken.
 

Aus der Tasche ihres Umhangs zog sie den Haustürschlüssel und stellte ihr Gepäck ab. Zwei Sekunden später standen ihre Eltern bei ihr, umarmten sie und erklärten ihr, dass doch so alles viel besser für ihr zukünftiges Leben sei. Wie vor vier Wochen in Dumbledores Büro versuchte sie daran zu glauben. Es gelang ihr nicht.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-03-13T18:29:17+00:00 13.03.2006 19:29
Hey, ich hab deine FF gerad gelesen und finde sie klasse. Schreib schnel weiter, ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Herm weitergeht.

LG Tarja


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