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Quantenphysik

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Grandiose Busverbindung

Kapitel 2: Grandiose Busverbindung
 

Joey sah noch einige Moment kurz mit gerunzelter Stirn auf die Rechnung. Dann nickte er langsam. "So halb... Aber wird schon." Er warf dem Brünetten ein leichtes Lächeln zu und kritzelte sich den Rechenweg soweit auf.
 


 

Etwa eine Stunde später, saßen sie unverändert da, Joey leicht überfordert, der Theoriekram war wirklich nicht direkt etwas für ihn, und Seto etwas genervt, da Joey ihm nicht wirklich sagen konnte, was genau er nicht verstand (wohl das Problem eines jeden Schülers).

Joey seufzte frustriert auf und ließ sich einfach nach hinten fallen, bis er mit dem Rücken schließlich auf dem Boden lag. "Ach man, ich versteh einfach alles nicht." gab er dann zurück und starrte an die Decke.
 

Genervt verdrehte der Ältere die Augen und beugte sich so weit über den Tisch, dass er auf Joey hinabsehen konnte. "Ich hoffe doch stark, dass du das nicht so meinst, wie du es sagt. Dass du nichts verstehst, obwohl ich es dir tausend Mal erklärt habe." Joey sah kurz zu Seto, verdrehte leicht die Augen und drehte sich auf die Seite, damit er den Brünetten nicht mehr ansehen konnte.

Er konnte zwar mittlerweile ziemlich locker mit dem Älteren reden - Die erste Nachhilfestunde war der Horror gewesen... Joey hatte fast kein Wort herausgebracht -, aber in solchen Situation verstand er ihn einfach nicht. Lehrer waren doch auch mal Schüler gewesen, hatten die immer direkt auf Anhieb alles einfach so verstanden?
 

Leise seufzte der Größere auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Ich weiß ja, dass es schwer ist, aber wenn du mir nicht sagst, was genau du nicht verstehst, dann kann ich dir nicht helfen. Ich glaub nicht wirklich, dass du ALLES nicht verstanden hast. Dumm bist du jedenfalls nicht."
 

~°~
 

"Jetzt mach schon auf..." Joey stand ziemlich hibbelig vor der Wohnungstür Setos und klingelte zum dritten Mal.

Mittlerweile war schon wieder Freitag und er hatte seine Matheklausur zurück bekommen, im Unterricht hatte es Seto unmöglich erzählen können.

Er konnte es immer noch nicht wirklich fassen...

Dann öffnete sich die Tür, die braunen Augen begannen zu strahlen und er grinste dem etwas gestresst aussehenden Brünetten entgegen.

Er war immer noch ziemlich hibbelig und sah den anderen überglücklich an. "Das Leben ist perfekt!" Er überlegte gar nicht weiter und warf sich seinem Lehrer auch schon entgegen. Er umarmte den Größeren stürmisch. "Ich hab ne zwei in Mathe, ich hab ne zwei in Mathe! Toll, oder?!"

Joey sah grinsend zu dem anderen auf, realisierte die Umarmung im Moment gar nicht wirklich als unangemessen.
 

Ziemlich perplex zog der Brünette eine Augenbraue hoch, als er so von dem Blondschopf mit der Umarmung überrascht wurde. Bis gerade hatte er noch an einigen Klausuren gesessen, die er unbedingt noch korrigieren musste, da er bisher keine Zeit dazu gefunden hatte. "Ähm..." Irgendwie wusste Seto nicht wirklich was er sagen sollte und einen sprachlosen Seto Kaiba sah man wirklich nicht oft. "Das ist wirklich toll, also hat es doch was gebracht, dass ich dir Nachhilfe gebe, aber ich bekomme langsam keine Luft mehr.", erwiderte er schließlich, noch immer etwas irritiert.
 

Joey sah den anderen kurz, mit schief gelegtem Kopf an. Keine Luft mehr....?

Dann verstand er, was Seto damit andeuten wollte und ließ augenblicklich von dem Größeren ab. Seine Wangen färbten sich dunkelrot.

"Ähm.... Tut mir leid..." Er sah etwas verlegen zu Seto auf. "Wollen Sie mal gucken? Hab sie mitgebracht.... Sind fast alles Flüchtigkeitsfehler."
 

"Nächstes mal, wenn du mich in deiner überschwänglichen Freunde umarmst, dann bitte nicht ganz so stürmisch okay?" Schmunzelnd trat der Größere zur Seite und gab so den Eingang frei. "Komm erst mal rein, dann sehe ich es mir an okay?"

Joey folgte dem anderen ins innere der Wohnung. Dort setzte sich Seto jedoch nicht etwa sofort auf die Couch, sondern verschwand langsam zur Küche, die sich einige Räume weiter befand und doch recht geräumig war. Große Fenster Richtung Süden spendeten angenehmes Licht, so dass man höchstens am frühen Morgen oder am Abend die Neonlampen einschalten musste.
 

Mittlerweile wusste der Brünette ganz gut, was der Blondschopf so trank und dieser würde sicherlich noch ein wenig bleiben, um ihm von seinem Erfolgserlebnis in Form der Matheklausur zu erzählen, was ja auch kein Wunder war. Als er angefangen hatte mit Joey zu üben hatte er einige Schwächen entdeckt, die auf keinen Fall hätten da sein dürfen. Diese waren wohl schon früher entstanden und hatten sich immer weiter ausgebaut, da war es ja auch kein Wunder, dass Joey vor wenigen Monaten noch solche Probleme gehabt hatte. Mittlerweile schien er die Schwächen ganz gut ausgemerzt zu haben, das war wenigstens eine beruhigende Tatsache.
 

Seufzend bückte er sich und holte aus einem der unteren hellblauen Schränke eine neue Flasche Cola und schüttete die braune Flüssigkeit in ein Glas, dass er so eben auf das Sideboard gestellt hatte. Er selbst trank dieses gefärbte Zuckerwasser nicht so gerne, da es ihm viel zu süß war und sein Geschmack bei Trinkbarem eher in den bitteren Bereich fiel. Dementsprechend schüttete er auch wieder Wasser in die dunkelblaue Kaffeemaschine, die metallisch glänzte und in der sich das Licht brach, so dass einige bläuliche Lichtflecken an die Wand projiziert wurden.
 

Kurze Zeit später folgte ein neuer Filter und das Kaffeepulver, als Seto auch schon das Gerät anschaltete und darauf wartete, dass der Kaffee fertig wurde. Die vorige Kanne hatte er vorhin, mit der letzten Tasse ausgetrunken. Da seine Kaffeemaschine jedoch eines der neueren Modelle war, konnte er getrost warten, da es recht schnell ging und Joey konnte ja wohl einige Momente warten, schließlich kam der Kleinere eh unerwartet. Als Gastgeber war der Blauäugige noch nie sonderlich gut gewesen, vielleicht lag es daran, dass er relativ selten Besuch bekam, wer sollte ihn auch schon groß am Nachmittag oder Abend besuchen?
 

Meistens war er eh damit beschäftigt irgendwelche Klausuren zu kontrollieren oder den Stoff für die nächste Stunde vorzubereiten, da hatte er wirklich keine Lust oder Zeit noch große Treffen mit irgendwelchen Bekannten durchzuführen. Da ging er eher zu diesen, da sie es mittlerweile eh aufgegeben hatten auf eine Einladung des Braunhaarigen zu warten. Zu diesen Treffen hingegen ging er jedoch fast regelmäßig, man selbst musste ja nichts großartiges vorbereiten oder tun. Man musste nur pünktlich erscheinen und konnte gegen wann man wollte und Ungebundenheit in dieser Richtung war für Seto doch recht wichtig.
 

Mittlerweile war auch der Kaffee durchgelaufen. Langsam stieß sich der Brünette von der Wand, an die er sich gelehnt hatte, wieder ab und ging langsam auf das Gerät zu, schaltete zunächst den Powerknopf aus. Gemächlich nahm er die Kanne in die Hand und schüttete erst einmal so viel in die Tasse, die er vom Wohnzimmer her mitgebracht hatte, dass noch ein wenig Milch reinpasste, denn auch wenn man es nicht glaubte, ganz schwarz trank er seinen Kaffee nun auch nicht. Schließlich schüttete er die restliche braune Brühe in eine Thermoskanne, damit der Kaffee weiterhin warm blieb, eine einzelne Person schaffte es ja nicht die Kanne so schnell leer zu bekommen.
 

Mit gefülltem Glas und gefüllter Tasse machte er sich wieder auf den Weg zurück zum Wohnzimmer, er hatte Joey wirklich lange genug warten lassen, auch wenn er höchstens sieben Minuten weg gewesen war, doch er wusste ja, wie ungeduldig der Blondschopf sein konnte, das sah er jedenfalls mehr als gut, wenn Physikunterricht war. Immer wenn der Kleinere die Antwort wusste und nicht sofort dran kam begann er so nervtötend mit den Fingern zu schnippen und rutschte so weit auf seinem Stuhl herum, bis er fast stand. Aber immer noch besser als der Streber des Kurses, der in letzter Zeit gar nicht mehr so viel zu sagen hatte und auch gar nicht mehr so übertrieben arrogant wirkte, vielleicht weil er nicht mehr der einzige im Kurs war, der nicht schlief und sich mit dem Stoff auskannte.
 

Seufzend schüttelte Seto den Kopf, stellte die beiden Trinkgefäße auf den Tisch und ließ sich schließlich auf die Couch fallen, schob die Klausuren ein wenig zur Seite, jedoch noch so, dass sie nicht durcheinander kamen. "Also, dann zeig mal her. Wenn du nächstes Mal noch mal durchschaust, dann wird es vielleicht auch mal eine eins, wenn das jetzt wirklich zum größten Teil nur Flüchtigkeitsfehler sind. Aber ist wirklich faszinierend, dass du dich in der kurzen Zeit so verbessert hast." Schmunzelnd wuschelte der Brünette durch die blonden Haare des Kleineren und wartete darauf, dass dieser ihm die Arbeit gab.
 

Joey, der leicht rot geworden war, als sein Lehrer ihm durch die blonden Haare gewuschelt hatte, kramte den Klausurbogen aus seiner Schultasche und reichte ihm dem Brünetten. "Ja, ich weiß... aber ich hatte fast keine Zeit mehr."

Er sah den anderen erwartungsvoll an. Ein bisschen stolz war er ja schon auf sich, das war seine beste Note, die er je in Mathe gehabt hatte... Und wenn er wirklich noch zeit hatte, alles einmal durchzusehen, dann hatte er tatsächlich eine Chance auf eine Eins, wie Seto es gesagt hatte.

Auf Joeys Gesicht erschien ein zufriedenes Grinsen. So machte Schule sogar wieder Spaß.
 

Kurz angelte der Brünette noch seine Brille vom Wohnzimmertisch, die er abgesetzt hatte, als er an der Tür klingelte und setzte eben diese auf. Gemächlich ließ er seinen Blick über die richtigen und falschen Ergebnisse huschen und nickte ab und zu. "Sind ja wirklich nur kleine Fehler, bei einer etwas Ausgeweiteten Notenverteilung wäre es vielleicht mit Mühe und Not noch eine Eins Minus geworden. Aber hast du gut gemacht."

Joey strahlte augenblicklich und lehnte sich auf der Couch zurück. Er nippte an seinem Colaglas und stellte dieses dann wieder auf den Couchtisch.

Er sah etwas unsicher zu Seto rüber. "Hm, und jetzt?" Sonst hielten sie ihre Nachhilfestunden ja immer in dem anderen Raum ab.
 

"Hm..." Nachdenklich strich sich der Ältere durch die Haare und zog ein wenig die Augenbrauen zusammen. "Ich denke wir sollten die Nachhilfestunde heute hier abhalten, die passenden Bücher hab ich hier eh schon bereit gelegt und wollte sich später eigentlich mitnehmen. Dann müssen wir nicht extra rübergehen."

"Okay." Joey angelte nur von der Couch aus nach seiner Schultasche und machte es sich so auf dem Sofa bequem, dass er auf seinen Beinen schreiben konnte.

Seto schien anscheinend nichts dagegen zu haben, wenn er die Füße auf die Couch stellte, da er ja sowieso keine Schuhe mehr anhatte.
 

"Hmm..." Joey nuckelte leicht am oberen Ende seines Kugelschreibers und sah, angestrengt nachdenkend, auf eine Buchseite, auf der ein paar Beispiele für diese komische Rechnung standen, die es zu lösen galt. Bis jetzt hatte er noch nicht wirklich viel geschrieben, er hatte Textaufgaben schon immer gehasst.

Er las sich die Aufgabenstellung erneut durch.

>>Wenn 12g Natrium gleichmäßig über die gesamte Welt verteilt werden würden, wie viel mol dieses Stoffes befände sich dann auf einem m²?<<
 

Okay... Was er ausrechnen sollte wusste er ja... aber wie?????

"Hm, warum machen wir so was eigentlich? Ist das nicht eher Chemie?" Er sah zu seinem Lehrer.

Nebenbei versuchte der Brünette noch ein paar weitere Klausuren zu korrigieren, da der Blonde ja eh beschäftigt war und er ihn mittlerweile meist nur noch zwischendurch Fragen stellte. "Es steht halt auf dem Lehrplan, außerdem sind Naturwissenschaften eh ziemlich stark miteinander verbunden. Man bespricht oft dasselbe Problem, jedoch nur vom Blinkwinkel des jeweiligen Faches."
 

Joey legte den Kopf leicht schief und raufte sich leicht die blonden Strubbelhaare, während er den Kugelschreiber mit den Lippen hielt, damit er nicht runterfiel. Er wandte den Blick wieder auf sein Heft. "Bekomm ich wenigstens nen Ansatz?"
 

Nun blickte der Brünette doch auf und beobachtete die Aktion mit dem Stift eine Weile und seufzte leise auf, als seine Aufmerksamkeit sich mehr den Lippen des Blonden widmete, als dem Stift... Leicht schüttelte er den Kopf um die Gedanken zu verbannen, die da eindeutig nicht hingehörten. Kurz fuhr er sich durch die Haare und beugte sich schließlich zu dem Kleineren, um einen Blick in das Buch zu werden, dabei musste er jedoch die Hand neben dem Bein Joeys abstützen, dass er schon leicht streifte. "Das ist doch gar nicht so schwer."
 

Dieser musste sich leicht auf die Unterlippe beißen, nachdem er den Stift nun etwas nervös in der Hand drehte, um nicht leise aufzuseufzen.

Die Stelle an seinem Bein kribbelte leicht, obwohl noch die Jeans zwischen dem Arm Setos und seinem Oberschenkel war. Joey versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sein Lehrer ihm versuchte zu erklären... was sich jedoch als gar nicht so einfach erwies.
 

Gott, war das unfair! Okay... Seto wusste ja nicht, dass ihn seine Nähe einfach verrückt machte, aber trotzdem konnte er jawohl etwas Rücksicht nehmen oder?
 

Der Blick der braunen Augen richtete sich nun doch auf das makellose Gesicht des Größeren, konnten sie sich doch nicht mehr wirklich auf das Physikbuch konzentrieren.

Seto Der Blauäugige hielt in seiner Erklärung inne, als er den Blick des Blonden bemerkte und drehte, eine der feingeschwungenen Augenbrauen hochziehend, den Kopf zu dem Kleineren. Dabei bemerkte er jedoch wie nah er Joey eigentlich war, da er sich ja noch immer hinüberbeugte, um in das Buch zu sehen und dort einiges zu erklären. "Hörst du mir überhaupt zu?"
 

Schlagartig verteilte sich auf den Wangen des Blonden eine leichte Röte. Er räusperte sich leise und versuchte dann krampfhaft in das Buch zu starren. "Klar." brachte er noch hervor, musste jedoch immer wieder zu dem Brünetten schielen, als dieser langsam - etwas misstrauisch - mit seiner Erklärung fortgefahren war.

Warum war der auch plötzlich so nah?
 

Erneut stoppte der Braunhaarige seine Erklärung und zog langsam die Augenbrauen zusammen, er hatte die Blicke des Jüngeren durchaus bemerkt und langsam irritierten sie ihn doch ein wenig. "Hab ich was im Gesicht oder ist es einfach interessanter als das Physikbuch?"

Joey fasste sich wieder, die Röte blieb jedoch in seinem Gesicht haften.

Er durfte sich nicht so auffällig verhalten... Sonst merkte der Ältere noch was. "Alles ist interessanter, als diese Seite im Physikbuch..."

Die braunen Augen wandten sich trotzig vom Lehrer ihres Besitzers und dem langweiligen Physikbuch ab. Sie schweiften durch den Raum und blieben dann an einem schwarzen rechteckigen Kästchen, welches unter dem Fernseher stand, hängen.

Joeys Augen begannen zu leuchten und er ließ das Physikbuch sinken. "Eine Playstation..."
 

Mit hochgezogener Augenbraue sah nun auch der Brünette zu besagtem Teil und hatte das Leuchten natürlich deutlich gesehen. "Ja und?", fragte er, so unwissend wie möglich, nach. "Wieso sagt mir dein Blick nur, dass du spielen willst. Willst du dich etwa vor dem Nachhilfeunterricht drücken?" Bei Spielen fiel dem Brünetten jedoch noch einige andere nette Sachen ein.

Die braunen Augen richteten sich auf Seto. "Ach, ich weiß nicht so recht... Wenn ich schon die Wahl habe zwischen langweiligen Rechenaufgaben in Physik oder der neuen PS2, was werd ich wohl nehmen??" Joey tat, als würde er überlegen, um diese Frage beantworten zu können. "Was haben sie denn für Spiele?" Er war im Begriff einfach das Buch beiseite zu schieben und nachzusehen.
 

Leicht schüttelte der Größere den Kopf und versuchte wirklich enttäuscht auszusehen. "Und ich hab wirklich gedacht, dass du die Physikaufgaben vorziehen würdest." Seufzend stand der Brünette auf und ging zu dem kleinen Schrank, der neben dem Fernseher stand und öffnete eine der undurchsichtigen Türen. Zum Vorscheinen kamen zahlreiche originale CD-Hüllen von Spielen, die bereits auf dem Markt waren. Alles im Allen keine schlechte Auswahl. "Schau halt, du siehst aus, als würdest du gleich vor Neugierde platzen."

Joeys Augen bekamen wieder diesen gewissen Glanz, den sie eben bereits einmal gehabt hatten, als er das Buch auf das Sofa sinken ließ und näher kam, um sich vor den kleinen Schrank zu hocken und erst mal alle Spiele zu inspizieren.
 

Kurze Zeit später saß er schon im Schneidersitz davor und zog hier und da mal eines der Spiele aus der Halterung.

Kaum zu glauben, was der Brünette alles für Spiele hatte... Und ganz sein Geschmack...

"Hey... Machen wir einen Deal? Wenn ich die Aufgaben fertig mache, dann darf ich mal spielen?" Er sah mit seinem berühmten und lang antrainierten Hündchenblick zu dem Blauäugigen auf.
 

>Ich würde grad viel lieber mit was ganz anderem spielen... bei diesem Blick kein Wunder.< Leicht schüttelte der Braunhaarige den Kopf, um diesen Gedanken wieder zu vertreiben. "Meinetwegen, obwohl du die Nachhilfeaufgaben ja eigentlich freiwillig machst. So staubt sie wenigstens nicht ein. Dann streng dich mal an, dass du keine Fehler machst, so lange kau ich es nämlich mit dir durch."
 

Fast eine ganze Stunde später, konnte Joey erst beruhigt den Schalter der Playstation betätigen, ohne von dem brünetten Lehrer eins auf die Pfoten zu bekommen.

Endlich hatte er die Aufgaben kapiert und konnte einige der Spiele ausprobieren.
 

Er war gerade dabei sich fasziniert den Vorspann des neusten Final Fantasy Teils anzusehen. Weit würde er zwar sicher nicht kommen, aber vielleicht... durfte er ja nächste Woche noch mal, wenn er lieb war?
 

Der Brünette saß nach wie vor auf der Couch und hatte die Beine übereinander geschlagen. Das Spiel, dass der Blondschopf ausgewählt hatte, hatte er bereits durchgespielt, so wie die meisten Spiele in seinem Schrank. Seufzend strich er sich einige Strähnen aus der Stirn und sah in seine Kaffeetasse, die jedoch gähnende Leere aufwies. "Noch was zu trinken?"
 

"Hmmm..." Joey war gerade dabei einige der Gegner mit gezielten Schwerthieben der Heldin zu zermatschen. "Ja..." Er sah gebannt auf den Fernsehbildschirm und hatte, keine zehn Minuten später schon die erste Aufgabe hinter sich gebracht.

Doch dann stand der Blonde vor einem Rätsel. Er musste ein gewisses gelbes Federvieh mit Namen Chocobo finden und einfangen... hatte jedoch schon drei Mal das gesamte Gelände abgesucht... und bisher keinen Chocobo gefunden.

Frustriert sah er auf den Bildschirm. Mittlerweile waren seine Charaktere Level fünfundzwanzig, aber was brachte ihm das, wenn er nicht weiter kam?
 

Fragend schauend, blickte der Brünette auf, da er sich mal wieder auf seine noch zu berichtigenden Klausuren gestürzt hatte. Schmunzelnd beobachtete er eine Weile, die Joey seinen Charakter durch die Gegend laufen ließ, bis er schließlich aufstand und sich hinter den Blonden stellte. "Gib mal her, wenn du so weiter machst, findest du's nie." Auffordernd beugte er sich ein weinig nach unten und streckte die Hand aus.
 

Joey sah auf, direkt nach oben in die blauen Augen Setos.

Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf seine Wangen, als er sah, dass sein Lehrer sich gerade aus der Position direkt hinter ihm in die sitzende neben ihm begab.

Er reichte Seto den Player der Konsole und sah ihn dann von der Seite her an. "Aber nur bis zum Chocobo. Dann bin ich wieder dran."

Der Brünette nickte nur leicht und brachte den Charakter mit einigen gekonnten Bewegungen der Finger an den Knöpfen zu der richtigen Stelle. Er kannte das Spiel so gut wie auswendig, da war es ein Leichtes so etwas wie ein Chocobo zu finden. Mit einem Grinsen auf den Lippen reichte er den Controller zurück. "So, da hast du dein Chocobo, aber es ist deutlich schwerer das Teil einzufangen, als es zu finden, damit hatte sogar ich Probleme."
 

Joey nahm ihn entgegen und begann damit sich die Anleitung die eingeblendet wurde durchzulesen. Dann versuchte er es und keine Minute später hatte er dann das gelbe Federvieh schon eingefangen.

Er sah zu Seto herüber. "Schwer, ja?" Dann lächelte er leicht. "Na ja... wie man's nimmt."
 

Leicht runzelte der Brünette die Stirn und fragte sich insgeheim, wie der Jüngere das geschafft hatte. "Na ja... jeder hat seine Stärken und Schwächen." Doch trotzdem ärgerte es ihn ein wenig, dass Joey es so einfach geschafft hatte, wofür er einige Stunden gebraucht hatte. "Eh ein blödes Spiel..."

Joey schmunzelte und warf Seto einen Seitenblick zu. "Hm, klar. Nur weil ich das schneller geschafft habe. Wer wird denn da gleich schmollen?"

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er das Spiel als 'MEINS' abspeicherte.
 

Ein leises Grummeln war von dem Brünetten zu hören, der sein Gesicht demonstrativ in eine andere Richtung gedreht hatte. "Ich schmolle doch gar nicht. Du bist ganz schön einnehmend was? Speicherst auf meiner Memory Card und dann auch noch mit 'Meins'."
 

Joey sah den Älteren amüsiert an. "Was dagegen? Ich darf das, hab auch brav alle Aufgaben gelöst, auch wenn ich es immer noch langweilig finde in Physik Matheaufgaben zu machen..."

Der Blonde neigte den Kopf schief und sah auf den Bildschirm. "Wie lange dauert denn die nächste Mission?" Er konnte schlecht den ganzen Tag vor der Playstation seines Lehrers sitzen...
 

"Es ist eher Chemie, aber egal." Seufzend schüttelte der Größere den Kopf und blickte erneut zu Joey. "Weiß nicht mehr genau, ist schon länger her, dass ich das Spiel durchgespielt hab. Außerdem ist das bestimmt wieder eine Sache des Könnens, manche brauchen länger, andere sind schneller. Kannst es ja versuchen. War aber glaub ich eine eher kurze." Dass er dabei falsch lag war ja nicht abzusehen.
 

Nach einer halben Stunde aber deutlich zu erkennen.
 

Joey war immer noch nicht beim Endgegner und hatte mittlerweile eine ganze Flasche Cola verschwinden lassen. Wenn Seto ihm das Glas auch immer wieder schön voll machte... Konnte er ja schlecht Nein sagen.

"Hm,... Okay, ich denke ich bin bei dieser Mission eindeutig eher eine unbegabte Person..." Er besiegte einen Zwischengegner und versuchte dann weiter zu laufen, was einige Meter weiter von einem erneuten Monster jedoch erfolgreich verhindert wurde.
 

Nachdenklich fuhr sich der Blauäugige durch die Haare und seufzte leise auf. "War wohl doch ein bisschen länger, als ich es in Erinnerung hatte. Genau, das ist das Level, in dem es keinen Speicherpunkt gibt, bis man beim Endgegner angekommen ist und das dauert noch eine ganze Weile." Ein erneutes Seufzend wich über seine Lippen, als Seto aus dem Fenster sah, die Sonne war bereits untergegangen, bald würde es wohl dunkel sein.
 

Die braunen Augen richteten sich, nachdem Joey das Spiel pausiert hatte, auf den Älteren. "Na ja, ist ja nicht so schlimm. Dann spiel ich eben nicht weiter." Es war zwar schon spannend und Joey würde nur zu gerne sehen, wie es mit den Charakteren und der Story weiter ging, aber es war ja schon etwas dreist hier einfach so lange zu sitzen und Playstation zu spielen...

Noch dazu, dass es nicht einfach bei einer fremden Person war, es war ja schließlich auch noch Joeys Lehrer.

Schweren Herzens sah er noch einmal auf den Bildschirm.
 

Besagter brünetter Lehrer beobachtete genau diesen Gesichtsausdruck und stand langsam auf. "Du kannst meinetwegen so lange spielen, bis du speichern kannst. Du siehst so aus, als hätte man dir dein Lieblingsspielzeug weggenommen, ist ja nicht mit anzusehen."
 

Sofort schlich sich die altbekannte Röte auf Joeys Gesicht. Was konnte er denn dafür, dass nicht jeder Mensch auf dieser Erde das Geld für High Tech Spielekonsolen hatte?

Er wollte es jedoch nicht herausfordern, wenn er denn jetzt schon weiter spielen konnte. Nachher überlegte Seto es sich doch noch anders.

Also nuschelte der Kleinere brav ein 'Dankeschön' und setzte sein Spiel fort.
 

Joey lehnte mittlerweile mit dem Rücken gegen den Sessel, auf welchem sein braunhaariger Lehrer saß. Er war gerade beim Endgegner angelangt und mitten in den Kampf vertieft.
 

Seto hatte derweil die letzten Klausuren korrigiert und legte gerade die letzte, mit ziemlich vielen Fehleranstreichungen, auf den Tisch, zu den anderen. Sich die Schläfen massierend schielte er zu dem Fernseher, ließ seinen Blick jedoch im nächsten Moment zur Uhr gleiten. "Hm... Also den letzten Bus erwischt du auf keinen Fall mehr. Der ist gerade abgefahren."
 

Joey sah auf, als er den Endgegner endlich mit einem letzten 'Stiiirb' besiegt hatte.

Etwas perplex sah er seinen Lehrer an. "Was? schon so spät?" Er warf einen Blick auf die Uhr des Videorekorders.
 

21:30 Uhr stand dort...
 

Joey schluckte leicht und speicherte noch schnell sein 'Meins' ab.

"Na zum Glück hab ich ja eine Jacke dabei, dann muss ich eben zu Fuß gehen." Er erhob sich und streckte sich erst mal ausgiebig, da er wohl etwas länger als zwei Stunden auf dem Boden gehockt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-07-06T17:33:58+00:00 06.07.2008 19:33
ha...ein verwirrter ,verlegener seto.. die umarmung von joey war klassse^^

möchte auch nachhilfe von ihm...
Von:  VULGAR
2006-01-16T18:40:11+00:00 16.01.2006 19:40
Die Story ist bis jetz echt cool

Vor allem, da Seto der Lehrer von Joey ist. *grins* Das ist mal echt eine coole Idee *sich nicht erinnern kann so was scho mal gelesen zu haben*

Auf jeden Fall freue ich mich darauf, wenns weitergeht
Bye


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