Fanart: Edles Pferd (Inktober #22 - Expensive)

Da du mir einen so lieben Kommentar auf meine Pferdezeichnung dagelassen hast, hier ein wenig Kritik und hilfreiche Tipps:

1. die Anatomie deiner Zeichnung hat etwas gelitten. Liegt womöglich an der Perspektive von der Referenz, die du verwendet hast. Der Brustkorb ist zu klein für die Hinterhand - das Verhältnis passt nicht. Auch der Strich, der die Rückenmitte andeutet passt nicht gut in das Bild hinein, da es eher so aussieht, als würde man das Pferd schlichtweg von der Seite betrachten, woruch man die rechte (hintere) Rückenhälfte nicht sehen dürfte. Ich denke, es hätte funktioniert, wenn die Hinterbeine nicht so lang gezeichnet wurden wären. Perspektivisch betrachtet müsste das linke (vordere) Hinterbein dort enden wo das rechte (hintere) Hinterbein endet, wenn nicht sogar noch weiter oben und das hintere dann demensprechend auch verkürzt. Aber das hat schon nicht funktioniert, weil der Bauch des Pferdes zu breit gezeichnet wurde... nach einem Fehler folgt ein weiterer - ein endloser Kreis... [ich hoffe du verstehst das, wie ich es niedergeschrieben habe]

2. was mich persönlich richtig stört sind die Hufe! weil die bei dir viel zu gerade sind! die müssen viel schräger zum Boden laufen. Deine Hufe sehen so aus, wie - hier ein wirklich abstraktes Beispiel: wenn du die Fingerspitzen deines Zeige-, Mittel- und Ringfingers auf den Tisch platzierst und dein Handgelenk im 90° Winkel hältst. (Daumen und kleiner Finger berühren den Tisch nicht.) Aber es muss eher so aussehen, wie wenn du alle deine Fingerspitzen auf dem Tisch platzierst und mit deinem leicht angewinkelten Handgelenk ein abgerundetes fließendes Bild ergeben. (Handgelenk hat hierbei in etwa einen 140° Winkel) hier auch ein gutes Bild
Übertreib dabei auch ruhig ein wenig, das schadet der Zeichnung am Ende weniger als das, was du hier fabriziert hast >.<

3. der Hals ist am Nacken/Haaransatz zu sehr gebeugt, wirkt sehr sehr unnatürlich, liegt aber wahrscheinlich wieder an der Perspektive, die du nicht so gut in deine Zeichnung bringen konntest. Auch hierbei folgte ein Fehler dem anderen... hättest du den Hals fließender zum Rücken hin gezeichnet, ohne diese extreme Wölbung, wäre der Rücken nicht so lang geworden und es würde nicht so aussehen, als sei der Rücken länger als der Bauch.

4. nur um es kurz angesprochen zu haben: der Kopf besteht unten (also nicht an der Stirn xD) aus mehr oder weniger 3 "Wölbungen": die untere Lippe, der Verlauf des Kiefers und die Backe. [hier schön zu erkennen] Du hast bei deiner Zeichnung die untere Lippe sofort in die Backe übergehen lassen - ist jetzt nicht sehr tragisch. ich glaub auch realtiv viele zeichnen das so, weil es nicht wirklich falsch aussieht und die wenigsten stört. ABER mich stört es!

5. ich mag die Idee, die du hier umgesetzt hast wirklich sehr! und unter all den Fehlern, die ich dir aufgelistet habe, hast du auch einiges schon super gemacht! so zum Beispiel die Nüster - auch die vereinzelten Striche, welche helfen der Anatomie ausdruck zu verleihen sind spitze!

6. noch ein Tipp, den du nicht nur bei einer Pferdezeichnung anwenden kannst: vergiss Konturen und konzentrier dich auf das was innen drinnen passiert!
Du kannst vieles erreichen ohne auf Konturen angewiesen zu sein, du musst nur wissen wie. Ein Spiel aus Licht- und Schattensetzung ist hierbei ausschlaggebend. Nicht alles wird gleichstark vom Licht angestrahlt und nicht alles liegt komplett im Dunkeln.
hier gut zu sehen (ist jetzt keine Schleichwerbung, nur um das Gesagte zu verdeutlichen x.x)
klar, hab ich mir bei dem Bild erstmal alles grob vorskizziert, aber danach hab ich wenig mit der Kontur gearbeitet und mich auf das Innenleben konzentriert. und auch ohne eine gezeichnete Kontur erkennt man beispielsweise den Hut oder die Sense als eben solche. manch eine Zeichnung wird durch eine Nachzeichnung der Kontur ruiniert, weil dann ein schwarzer Strich ist, wo ein Lichteinfall ist und somit das komplette Lichtspiel zerstört. Es ist schwer sich von diesem Konturen zeichnen zu verabschieden, aber manchmal ist es hilfreich darauf zu verzichten - und wenn man es nur an den Stellen nicht tut, an welchen das Licht direkt einfällt und verschiedene Strichstärken bei der Kontur verwendet, hat man seiner Zeichnung auch schon einen Gefallen getan!

7. Protipp für's Pferdezeichnen: verzichte auf Wimpern und "Barthaare", sofern du keine Portraitzeichnung machst!

8. Protipp für Haare/Fell/Mähne/Whatever: schnelle, ungenaue Striche aus dem Handgelenk heraus lassen dies lebendiger wirken. Versteif dich nicht auf eine gerade Linie nach der anderen - deine Haare liegen auch nicht alle in der selben Linie ;)

schöne Grüße~
Sularé

P.S. sollte doch noch etwas unklar sein, kann ich dir sicherlich versuchen es nochmals anders zu erklären, oder zur Not auch ein kleines Tutorial erstellen oder so. Ich beiße nicht - nur manchmal ^-^

Ich finde in deiner Zeichnung kommt gut heraus, warum du dich entschieden hast dieses Motiv zum Thema "Expensive" zu zeichnen. Allein schon, wenn man sich überlegt, wie teuer gerade so ein Rasse-Pferd sein kann - plus dann die laufenden Kosten. Tierhaltung ist halt nicht billig. Und der emotionale Wert ist eh unbezahlbar. ;)
Ich finde du hast Pferd auch schön in Szene gesetzt, mir gefällt die Pose sehr gut und dass du noch rote Bänder in die Mähne und den Schweif eingearbeitet hast ist wirklich ein tolles Detail. Zur Anatomie des Pferdes an sich kann ich leider nicht so viel sagen, da kenn ich mich leider nicht so gut aus - für mich sieht es aber stimmig aus! :3

Ich finde, das Pferd sieht toll aus.
Leider kenne ich mich nicht sehr gut mit diesen Tieren aus, deswegen kann ich nicht sagen, ob alles zu hundert Prozent anatomisch korrekt aussieht, aber so als gesamteindruck finde ich, dass das Tier schon sehr natürlich aussieht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das angewinkelte Bein nicht etwas kurz ist im Vergleich zu den anderen Beinen, wenn das der Fall ist, dann aber nu minimal. Wirklich das Gesamtbild stören tut es nicht.
Die Idee mit dem Schmuck im Haar ist sehr schön. Es sieht damit so aus, als habe jemand sich die Mühe gemacht, die Bänder in das Haar des Pferdes zu flechten und es hübsch zu machen, was darauf schließen lässt, dass das Pferd für denjenigen, der das gemacht hat, eben einen hohen persönlichen Wert besitzt.