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Fanart

hestia   [Zeichner-Galerie] Upload: 25.04.2008 21:33
Das Bild habe ich schon im März angefangen, aber wegen Zeitmangel konnte ich es erst gestern fertigstellen...

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Johann Wolfgang von Goethe

Der Totentanz

Der Türmer, der schaut zu mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht:
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
in weißen und schleppenden Hemden.

Das reckt nun, es will sich ergötzen sogleich,
Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
So arm und so jung und so alt und so reich;
Doch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil nun die Scham hier nun nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle: da liegen zerstreut
Die Hemdlein über den Hügeln.

Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
Gebärden da gibt es, vertrackte;
Dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte.
Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
Geh! hole dir einen der Laken.

Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell
Nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
Zum Tanz, den sie schauderlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
Und husch! ist es unter dem Rasen.

Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt
Und tappet und grapst an den Grüften;
Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
Er wittert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück:
Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
Da gilt auch kein langes Besinnen,
Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
Und klettert von Zinnen zu Zinnen.
Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
Gern gäb' er ihn wieder, den Laken.
Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt -
Den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
Und unten zerschellt das Gerippe.

(1813)
Themen:
Jahreszeiten, Johann Wolfgang von Goethe

Stile:
Aquarell

Unterthemen:
Winter, Der Totentanz

Beschwerde
Dieses Bild nimmt an 2 Wettbewerben teil.


Kommentare (4)

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Von:  Levana
2009-06-29T13:46:50+00:00 29.06.2009 15:46
Eine schöne Idee, das Gedicht auf das Bild zu bringen. Der Hintergrund ist auch gut geworden. Alles in einem ein schönes Bild! :)
Von:  Morgentau
2008-04-26T10:06:32+00:00 26.04.2008 12:06
ich mag ihren gesichtsausdruck sehr, und es sieht auch total gut aus wie sie die zigarette hält :)
Von:  johnnydeppgirl
2008-04-26T08:59:54+00:00 26.04.2008 10:59
Mir gefällt das Bild sehr gut, also die Zeichnung an sich, ich verstehe aber nicht, was das alles mit dem Totentanz zu tun hat, außer dass das Mädel auf nem Fridhof ist o.o Aber das Gedciht an sich mag ich auch xD
An dem Mädel gefällt mir alles, die Schuhe, die Hände, der Gesichtsausdruck, die Farben, die Haltung - ich sag ja, einfach alles. Der Hintergrund passt sowohl vom Design als auch farblich sehr gut dazu, die Bäume sind herrlich, die Grabsteine authentisch und der Schnee sieht richtig echt aus.
Alles in allem also ein sehr sehr gelungenes Bild^^
Von:  superhappy
2008-04-25T20:10:26+00:00 25.04.2008 22:10
Haaa~
Das einzige Gedicht, das ich in der Schulenicht aus Protest nicht auswendig gelernt hab <3
Das Bild hat ein tolle Feeling!
Bei der Bank stimmt etwas nicht so ganz, ich kann es aber nciht wirklich auf den Punkt bringen...Die Bäume finde ich übrigens megatoll! Sehr gut gemacht, weiter so!