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Der perfekte Moment, oder: "Wenn einfach alles stimmt" Elektrizität, Glück, Perfektion, Persönliches

Autor:  Hauskater
In meinem Eintrag zum Thema unperfekte Frauen wurde mir vorgeworfen, dass ich zuerst sagte, es gäbe keine Pefektion bei Menschen, und danach irgendwo von perfekten Momenten sprach. Das möchte ich hier gerne etwas ausführen:

Menschen sind für mich nciht zur Perfektion fähig. Es gibt immer etwas, was besser sein könnte, wo man noch eine Winzigkeit dazu lernen kann. Perfektes Aussehen kann es sowieso nicht geben, da dieses zu sehr vom Geschmack abhängt. Perfektion shließe ich dadurch aber nicht per se aus. Es gibt mehrere Dinge die Perfekt sein können.
Allen vorran Kunstwerke. Es gibt Bilder, Melodien, Tänze und manchmal sogar Bücher oder Filme, an denen muss man nichts mehr ändern. Sie sind perfekt so wie sie sind. Alles weitere wäre zu übertrieben, würde die Wirkung nehmen. Wenn etwas keiner Verbesserung mehr Bedarf und man beim betrachten jegliche Zeit vergisst und ganz darin aufgeht, dann ist etwas wahrhaft perfekt. Diese Definition mag nicht perfekt sien, ich bezeichne sie aber auch nicht als Kunst.^^ Ich denke aber im allgemeinen sollte klar sein, was ich meine, auch wenn ich es nicht genau treffe.

Häufiger jedoch als perfekte Kunst sind perfekte Momente. Ein Mensch muss dabeinicht perfekt sein, um einen perfekten Moment zu erzeugen. Und auch nicht um einen zu erleben. Er muss nur genießen können.
Ich stelle mal eine These auf: Der Mensch ist immer auf der Suche nach dem perfekten Moment.
Leider jedoch sind Momente nicht von Dauer, darum versucht er von Moment zu Moment zu hetzen. Vor lauter streben kann es sogar gut sein, dass wir den perfekten Moment verpassen, weil wir nicht ganz da sind. Oder ihn für etwas Anderes nutzen. Pratchett hat das einmal sehr schön ausgedrückt in "der Zeitdieb". Leider fehlt mir gerade das genaue Zitat, darum muss ich es Sinngemäß wiedergeben: "Die Leute suchen immer nach dem perfekten Moment, speziell die Mönche. Und wenn er dann da ist, dann nutzen sie ihn um sich gegenseitig eins über den Schädel zu braten!" (Wer das genaue Zitat gerade griffbereit hat ist herzlich dazu eingeladen es hier zu posten!)

Das Ziel vieler Kampfsportarten ist es, den perfekten Augenblick zu finden und zu nutzen. Nur eben leider für die falsche Handlung. Fortgeschrittene praktizierende sehen irgendwann ein, dass die Kunst das ganze Leben umfasst und der perfekte Augenblick für alles genutzt werden kann. So sehe ich das auch. Ich würde sogar weitergehen und sagen: Jeder Moment ist perfekt. Man muss nur wissen, wofür. Und man muss bereit sein, ohne danach zu sehr zu streben.
Perfekte Momente sind Augenblicke für die Ewigkeit. Ein Moment der so kurz andauert, aber noch lange nachhallt. Der einem wie eine Ewigkeit und ein Sekundenbruchteil gleichzeitig vorkommt. Der Moment in dem alles stimmt, alles perfekt ist, in dem man offen ist für sich, seine Umgebung und seine Mitmenschen. In dem man spürt, Teil von etwas Größerem zu sein.
Versucht man solch einen Moment aber zu erzwingen, dann ist man nicht mehr offen und wird ihn verpassen (oder ihn nicht als einen solchen erkennen). Man kann sich nur auf seine Situation einlassen und versuchen, eins mit ihr zu sein und sie zu genießen. Dann werden die perfekten Momente häufiger. Manchmal sind sie jedoch so stark, dass wir selbst, wenn wir mit Scheuklappen durch die Welt laufen, von ihnen überwältigt werden. Wir können gar nicht anders, als sie wahr zu nehmen. Nur darauf zu warten bringt eben nichts.

Nun mag man sich fragen, auf was für Momente ich mich beziehe, welche ich als perfekt sehe. Hier einmal eine kleine Aufzählung meienr perfekten Momente:

-Wie schon im anderen Eintrag gesagt: "Wenn ihr morgens nach dem Aufstehen mit chaotischen Haaren, ohne Make-up (oder mit verschmierten Make-up) und in einem viel zu großen Shirt (meistens unserem T-Shirt vom Vortag) neben uns liegt oder sitzt und uns verschlafen anlächelt. DAS ist wahre Perfektion, DAS sind die perfekten Momente, in denen alles stimmt. Denn dann wissen wir: Ihr gehört uns und wir gehören euch. Mit allen Stärken und Verzügen UND allen Schwächen und Fehlern. Scheint dazu die Sonne, singen die Vögel und gibt es dazu Kaffe/Tee/Kakao und frische Brötchen, dann könnte NICHTS besser sein. So stelle ich mir das Paradies vor."

-Ähnlich ist der Moment nach dem Sex, wo man langsam wieder in die Wirklichkeit findet. Alle Sinne sind plötzlich gesxchräft, man nimmt alles wahr. Und ist dennoch komplett entspannt. Ein Blick auf den geliebten Menschen, ein Lächeln, Ein Duft, ein kleiner Laut, all das löst diesen perfekten Augenblick aus.

-Am einfachsten ist natürlich der Weg in die Natur. Fernab von allen Sorgen, allen Plänen und allem denken einfach nur seine Umgebung sehen. In solchen Momenten spürt man, wie klein man doch ist und wie groß die Natur ist. Und das man doch ein Teil davon ist.

-Morgens auf dem Arbeitsweg. Es ist noch kühl, aber dennoch schön. Es riecht angenehm, man spürt einen elichten Windzug. Und plötzlich bricht ein kleiner Sonnenstrahl durch und trifft genau dich.

-Bei einem Konzert. Einige Nummern wurden egspielt. Dir ist warm, du schwitzt und hast deine ganze Aufmerksamkeit auf die Bühne gerichtet. Die Menge um dich tobt. Und genau in diesem Augenblick spielen sie ein bestimmtes Lied. Du bekommst Gänsehaut, alle Menschen um dich ehrum werden ausgeblendet. Es gibt nur noch dich und das Lied. Und das Lied wird ein Teil von dir, ihr bildet eine Einheit...

-Ein Abend im Freundeskreis. Alle sind entspannt und heiter. Und plötzlich erreicht das Gespräch eine spezielles Level. Es wird philosophisch. Alle Sinne voll da, trotz Entspannung. Man geht in dem Gespräch auf und beginnt einen kleinen Teil der großen Wahrheit zu sehen. Und mit einem mal versteht man. Auch wenn es nur kurz ist, wenn es nur ein winziger Brocken ist. Es reicht vollkommen aus...

-Du wirst morgens geweckt durch den Duft von Kaffee und einem Sonnenstrahl der dich in der Nase kizzelt.

Vieles davon klingt arg esoterisch? Das mag durchaus sein. Aber wie will man solche Momente anders beschreiben? Wie will man Perfektion wirklich in Worte fassen? Letztlich werden Religionen oft ja auch auf Basis von perfekten Augenblicken gegründet. So werden Mysterien begründet. Also müsst ihr mir schon verzeihen, wenn ich ähnlich klinge. Was soll man auch Anderes als Gleichnisse verwenden um dieses Gefühl zu beschreiben?
Ihr seit natürlich herzlich eingeladen, diese Liste zu ergänzen mit euren Erlebnissen.^^

Ich hoffe jedenfalls ich konnte halbwegs erklären, was ich meine. Und ich hoffe ich konnte den Widerspruch auflösen den Einige darin gesehen haben. Falls nciht, dann kann ich nur jedem raten sich offen zu halten für diese Momente. Sobald ihr sie erlebt, wisst ihr was ich meine.^^
Ich kann jedenfalls nur jedem empfehlen, einfach mal offen durch die Welt zu gehen, jeden Moment vollkommen anzunehmn und sich darauf einzulassen. Auch wenn der perfekte Augenblick noch auf sich warten lässt, lebt es sich so angenehmer. Und irgendwann wird er kommen, das zumindest kann ich versprechen. Und wer dann bessere Worte findet oder überhaupt Worte um dieses Gefühl auszudrücken, der hat meinen Respekt. Und natürlich meine Mitfreude daran...^^
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Datum: 29.04.2011 16:23
-Bei einem Konzert. Einige Nummern wurden egspielt. Dir ist warm, du schwitzt und hast deine ganze Aufmerksamkeit auf die Bühne gerichtet. Die Menge um dich tobt. Und genau in diesem Augenblick spielen sie ein bestimmtes Lied. Du bekommst Gänsehaut, alle Menschen um dich ehrum werden ausgeblendet. Es gibt nur noch dich und das Lied. Und das Lied wird ein Teil von dir, ihr bildet eine Einheit...

-Ein Abend im Freundeskreis. Alle sind entspannt und heiter. Und plötzlich erreicht das Gespräch eine spezielles Level. Es wird philosophisch. Alle Sinne voll da, trotz Entspannung. Man geht in dem Gespräch auf und beginnt einen kleinen Teil der großen Wahrheit zu sehen. Und mit einem mal versteht man. Auch wenn es nur kurz ist, wenn es nur ein winziger Brocken ist. Es reicht vollkommen aus...

WORD! Vor allem das mit dem Konzert. Alles passt, sogar wenn es beim Open-air wie aus Eimern schüttet...
Mortal Instruments als Shonen-AI-Manga?! Fail.
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Datum: 29.04.2011 16:38
klingt anfangs ein wenig nach nem Buddhismus-Schnupperkurs ;)

Ich find Perfektion ist etwas sehr subjektives, vielleicht hat man Glück dass viele Menschen ein ähnliches Gefühl zu etwas Teilen und dieses dann gemeinsam "perfekt" nennen und sich gegenseitig zustimmen, aber eigentlich ist es für jeden was anderes (selbst wenn man sich einig ist).


Dummerweise schaff ich es doch nicht mein Leben zu genießen. Suche nicht mal nach "Perfektion", würd mich gerne mehr an den "einfachen" Dingen erfreuen. Vielleicht mach ich irgendwas falsch (?)
ist alt....meine Sig...vielleicht fällt mir ma watt neues ein
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Datum: 29.04.2011 17:14
Gerade auf dem Heimweg hatte ich noch eine schöne Metapher für einen perfekten Moment vor Augen (und musste dafür blos mal nach oben sehen):
Ein strahlend blauer Himmel, ohne Wolken, an dem eine (oder mehrere) Möwe dahinsegelt. Frei, sorglos, getragen vom Wind. Dieses Bild passt für mich ziemlich gut zu dem Gefühl eines perfekten Moments. ^^
Und je länger ich darüber nachdenke, wie ich für mich einen perfekten Moment definieren würde, umso häufiger komme ich zu diesen esotherisch-spirituellen Gedanken von "Einssein mit allem", "mit sich und der Welt/dem Universum/dem Leben in Einklang sein". Klingt alles ein bisschen abgehoben und kitschig, trifft es dewegen aber nicht weniger gut. ^^
2012 Weltuntergangsoptimistin
Dabei sein ist alles!
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Datum: 13.05.2011 17:09
> klingt anfangs ein wenig nach nem Buddhismus-Schnupperkurs ;)

Wenn dann aber Zen, normaler Buddhismus hängt sich zu sehr am Leid auf.^^

> Dummerweise schaff ich es doch nicht mein Leben zu genießen. Suche nicht mal nach "Perfektion", würd mich gerne mehr an den "einfachen" Dingen erfreuen. Vielleicht mach ich irgendwas falsch (?)

Dir fehlt die Möglichkeit zur Entspannungg, dich einfach gehen/fließen zu lassen würde ich sagen. Unbeschwertheit, nicht zu viel denken und Neugier sind die Schlüssel dafür.^^
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"Of course you are," he replied. "I understand perfectly because I'm in love with myself. The fact that I'm not transfixed in front of the nearest mirror takes a great deal of self-control." (Lestat in Blackwood Farm)
Kritik, Kosmetik & Co.
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Datum: 13.05.2011 20:02
>Wenn dann aber Zen, normaler Buddhismus hängt sich zu sehr am Leid auf.^^

Kann gut sein. Hab mich wohl primär mit Zen beschäftigt, weil das vielleicht die Buddhismusstörmung ist, zu der ich vielleicht am ehesten den Draht hab.
(beim reinschnuppern in so ein Buddhaforum kann ich von den anderen Strömungen zumindestens weniger für mich übernehmen O.o)

>Dir fehlt die Möglichkeit zur Entspannungg, dich einfach gehen/fließen zu lassen würde ich sagen. Unbeschwertheit, nicht zu viel denken und Neugier sind die Schlüssel dafür.^^


Hh...das sagt man mir im Studium auch immer. Irgendwie schaff ich es nicht dauerhaft die Rübe auszuschalten.


ist alt....meine Sig...vielleicht fällt mir ma watt neues ein


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