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Anders als Gedacht

von

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Kapitel 1

„Ich weiß nicht, wer sie sind. Ich weiß nicht, was sie wollen. Falls sie auf Lösegeld aus sind, kann ich ihnen versichern, ich habe kein Geld. Aber was ich habe, sind einige besondere Fähigkeiten. Fähigkeiten, die ich mir im Laufe vieler Jahre angeeignet habe. Fähigkeiten, die mich zum Albtraum machen für Typen wie sie. Wenn sie meine Tochter jetzt gehen lassen, ist die Sache erledigt. Ich werde nicht nach ihnen suchen, ich werde nicht Jagt auf sie machen. Aber wenn nicht... werde ich nach ihnen suchen, ich werde sie finden und ich werde sie töten!“

Der leise Atem auf der anderen Seite der Leitung zog sich in die Länge und gab mir das Gefühl ewig auf die Antwort dieses Scheißkerls warten zu müssen.

„Viel Glück!“ ertönte die kratzige, tiefe Stimme des Entführers, ehe ein leises Knacken in der Leitung zeigte, dass dieser aufgelegt hatte.

 

Ich liebte diese Szene einfach. Wusste gar nicht mehr, wie oft ich sie bereits gesehen hatte, sodass ich fehlerfrei mitsprechen konnte.

Langsam ließ ich mich mich tiefer in meine Coach sinken und legte die Füße auf den kleinen Tisch vor mir, darauf achtend die Flasche Bier nicht umzustoßen.

Es war Samstag Abend, 21:30 Uhr und ich saß in Jogginghose und dem alten, verwaschenen Metallica T-Shirt in meiner Wohnung und sah mir zum hundertsten Mal '96 Hours' an.

Naruto hatte wohl recht, als er mich heute Mittag als absoluten Langweiler bezeichnete, da ich seiner Einladung zum Männerabend wieder einmal nicht nachgegeben hatte.

Klar, ich war 26, Single und nicht gerade unerfolgreich in meinem Job. Perfekte Voraussetzungen um in die Stadt zu gehen und Frauen kennenzulernen. Frauen, die ich auch haben durfte. Jemand der nicht tabu für mich war.

Ein schwerfälliges Seufzen verließ meine Lippen. Na super... jetzt dachte ich schon wieder an sie. So durfte es doch nicht weiter gehen!

 

Kurz entschlossen schaltete ich den Film aus, erhob mich aus meiner bequemen Position und ging ins Schlafzimmer um mich rasch ausgehfertig zu machen. Ich musste wirklich etwas gegen meine beschissene Situation tun und sie mir schleunigst aus dem Kopf schlagen.

Jeans und Hemd waren schnell angezogen, sodass ich mich um das Chaos auf dem Kopf kümmern konnte.

15 Minuten später hatte ich auch schon meinen besten Freund am Telefon, der sich beinahe vor Freude überschlug, da ich meinen Hintern nun doch hoch bekommen hatte.

„Ich nehme einfach ein Taxi.“

Das Handy zwischen Kopf und Schulter geklemmt, stieg ich in die schwarzen Chucks und verschnürte diese, ehe ich nach meiner Lederjacke und den Schlüsseln griff.

„Gib mir 10 Minuten.“

Ich öffnete die Wohnungstür und...

„Ja mega Sasuke! Das wird ein legendärer Abend-“

...erstarrte.

„-echt jetzt!“

Ich starrte in ein paar geröteter, grüner Augen, die mich ebenfalls erschrocken ansahen.

„Sasuke?“

Narutos fragender Ton holte mich augenblicklich zurück.

„Entschuldige... Ich glaube, das wird heute nichts.“ antwortet ich ihm langsam und konnte meinen Blick nicht von ihrem nehmen.

„Wie jetzt?“

„Ich melde mich!“

Mit diesen Worten legte ich auf und schob das Handy in meine Hosentasche. Kurz schwieg ich, sortierte meine Gedanken ehe ich sie ansprach.

„Willst du rein kommen?“

Tränen stiegen in ihre Augen und ließen das grün noch intensiver schimmern, als sonst schon. Mit dem Handrücken versuchte sie diese jedoch fort zu wischen und nickte dabei kaum merklich. Hinter ihr stand ein kleiner blauer Rollkoffer, der nichts gutes zu verhieß.

 

Seit gut 20 Minuten saß sie auf meiner Coach und brachte kein Wort über ihre fein geschwungenen Lippen, die für gewöhnlich ein strahlendes Lächeln zierten. Nur die stillen Tränen bahnten sich noch immer ihren Weg über ihr makelloses Gesicht und hinterließen eine rötliche Spur. Auch die Tasse Tee hatte sie nicht angerührt und ließ ihn allmählich kalt werden. Es tat weh sie so zu sehen. Ein Bild, dass vor Falschheit schrie. Wie ein Schneesturm im heißesten Sommer.

Sakura Haruno war immer ein fröhlicher Mensch, der jeden in ihrem Umfeld mit ihrer guten Laune und ihre positiven Art anstecken konnte. Sie hatte etwas an sich, dass sie strahlen ließ und dies schwappte auf ihrer Mitmenschen über.

Auch ich konnte mich davor nicht schützen. Sie hatte mich mit ihrem gesamten Sein einfach in ihren Bann gezogen und hatte absolut keine Ahnung, was sie mir damit antat.

Anfangs wehrte ich mich gegen ihre fast schon fast aufdringliche, freundliche und selbstlose Art mir ihre Freundschaft aufzudrängen. Bis heute kann ich nicht verstehen, warum ihr diese Beziehung zu mir so wichtig erschien. Wie oft ich ihr die kalte Schulter gezeigt und sie ignorierte... wie dumm dies doch von mir war.

Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann ich aufgab und sie akzeptierte. Akzeptierte, dass mir ihre Freundschaft unglaublich gut tat aber auch gleichermaßen schadete. War ihr komplett verfallen. Ich hätte mich direkt zurückziehen sollen, als Itachi sie mir vorstellte. Meine Barriere hätte ich aufrechterhalten sollen und sie gleichgültig behandeln sollen, so wie jede von Itachis Freundinnen vor ihr...

Hätte ich sie weiter auf Distanz gehalten, würde Sakura jetzt nicht auf meinem Sofa sitzen und so... ja was eigentlich? Sie sollte doch bei ihrem Freund sein, der sie tröstete und nicht bei dessen jüngeren Bruder.

 

Vorsichtig hatte ich mich neben sie gesetzt und haderte mit mir. Was sollte ich tun? Wie konnte ich ihr helfen? Vielleicht Itachi anrufen und fragen was passiert war?

Blödsinn! Sakura war mit einem gepackten Koffer und völlig aufgelöst vor meiner Tür aufgetaucht. Dass Itachi vielleicht sogar der Grund für ihren Zustand war, schien sogar naheliegend. Zorn loderte in mir auf. Wenn mein Bruder wirklich irgendeinen Mist verzapft hatte...

 

Leicht legte sie ihren Kopf ein meine Schulter und ließ mich inne halten. Sakura hatte sich so gedreht, dass ihr nicht ins Gesicht sehen konnte. Doch konnte ich die Tränen spüren, die langsam den Stoff meines Hemds durchnässten und ihren leicht zitternden schmalen Körper. Ich konnte nicht anders als meine Arme um sie zu schließen und sie fest an mich zu drücken. Behutsam fuhr ich ihren bebenden Rücken auf und ab und wartete. Wartete bis sie so weit war um zu reden oder was auch immer ihr sonst helfen würde.

 

Ich weiß nicht, wie lange wir hier so saßen. Irgendwann löste Sakura sich aus meinen Armen, legte eine Hand auf meine Brust und sah mich endlich an. Keine Ahnung wie sie das machte aber sie lächelte. Sie lächelte mich mit diesen trostlosen Augen an und ließ mein Herz verkrampfen. Sie sollte mich aus anderen Gründen anlächeln. Sicht so.

„Danke.“ Verschnupft drang dieses Wort zu mir durch. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Sicher ein 'Gern geschehen' oder 'Das hab ich gern gemacht' wäre sicher nicht verkehrt gewesen aber erschien mir so eine Antwort nicht richtig. Etwas ganz anderes brannte auf meinen Lippen. Ich strich ihr eine verirrte rosa Strähne hinter ihr Ohr und ließ meine Hand ein wenig zu lange an ihrer Wange ruhen. Doch anstatt wieder auf Abstand zu gehen, lehnte sich Sakura in diese Berührung und legte ihre kleine Hand auf die meine.

„Darf ich ein paar Tage hier bleiben?“

Ich sollte 'Nein' sagen. Ganz entschieden sollte ich das tun. Sie könnte zu einer Freundin gehen. Ino oder TenTen wären eine so viel bessere Wahl als ich. Jedoch schaltete sich mein Hirn in ihrer Gegenwart komplett aus und mein Herz übernahm die Führung.

„Sicher.“ hörte ich auch schon die Worte, die ich leise murmelnd an sie richtete und direkt beobachten konnte, wie sich noch ein wenig mehr entspannte.

„Solange du möchtest.“

 

Ich fühlte mich total gerädert, als ich gähnend wach wurde und mich etwas irritiert umsah. Der Fernseher lief noch immer und zeigte das Filmmenü der DVD die wir angesehen aber anscheinend nicht geschafft hatten. Sakura lang an mich gelehnt und schien tief zu schlafe. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass wir bereits nach 3:00 Uhr hatten. Auch zeigte es mir 5 Nachrichten von Naruto die mich als notorischen Langweiler beschimpften und mich dennoch anbettelten, in den Club zu kommen in den er mit Neji, Shikamaru, Suigetsu und Kiba war.

Eine Nachricht von Neji, der mich zu meinem Entschluss beglückwünschte, da er es scheinbar nicht geschafft hatte sich dem Männerabend zu entziehen. Die letzte Nachricht ließ mich kurz innehalten. Itachi...

Zögerlich schwebte mein Daumen über seinem Namen, während ich einen Blick auf Sakura warf, die so zerbrechlich wirkte. Eindeutig war es seine Schuld, dass es ihr so schlecht ging.

 

'Ich denke du wirst bereits mitbekommen haben, dass etwas nicht stimmt. Vermutlich ist Sakura bei dir. Sie wird dir nichts gesagt haben...ich werde dies aber ihr überlassen. Du musst nur wissen, dass ich ihr nicht schaden wollte. Ich liebe sie! Ich werde die nächste Zeit nicht im Land sein. Brauche Zeit für mich, um mir über einige Sachen klar zu werden. Ich weiß, dass du auf sie aufpassen wirst!'

 

Um 22:45 Uhr hatte er mir diese Nachricht geschrieben. Den Kopf in den Nacken legend rieb ich mir über das Nasenbein. Scheiße... was tat ich hier nur? Und was wollte mein Bruder mir mit dieser Nachricht nur sagen? Hatte er sie betrogen oder sich einfach getrennt? Aber warum sagt er dann, dass er sie lieben würde? Wieso war er sich so sicher, dass Sakura vor meiner Tür stehen würde? Das ergab doch alles keinen Sinn. Diese ganze Grübelei brachte doch nichts weiter als Kopfschmerzen. Ich sollte ins Bett gehen und schlafen.

 

„Er hat mir einen Antrag gemacht.“

Ihre leisen Worte ließen mich erstarren und mein Herz schmerzen. Ich wusste, dass der Tag einmal kommen würde, doch hatte ich in dieser Situation damit am allerwenigsten gerechnet. Ein brennen machte sich in meinen Augen bereit und ich schloss diese schnell, wobei ich das Gefühl hatte dass ich ein gemeiner Druck in meiner Brust ausbreitete und mir die Kehle zuschnürte.

„Solltet ihr das nicht eigentlich feiern?“ es tat weh das zu sagen.

Eine unendlich lange Zeit schwieg sie, ihre Augen auf den Fernseher gerichtet, der noch immer das Menü der DVD zeigte. Eigentlich habe ich nicht mehr mit irgendeiner Antwort gerechnet. Wollte ihr bereits vorschlagen ihr das Gästezimmer fertig zu machen, damit wir beide Schlaf nachholen konnten.

„Ich habe ihn nicht angenommen!“

 

Bitte was?

„Warum?“ fassungslos sah ich auf ihr rosa Haar. Sie zögerte erneut, bis sie wieder sprach.

„Ich weiß nicht. Es hat sich einfach nicht richtig angefühlt.“

Sakura richtete sich auf und sah mich an.

„Ich bin so dumm!“ rückte ein Stück von mir ab. Ich musste an mich halten, sie nicht festzuhalten und zurückzuziehen.

„Ich sollte nicht hier sein! Er ist dein Bruder, du solltest für ihn da sein und ich dumme, egoistische Nuss...scheiße!“

Ein tiefer Schluchzer rollte über ihre Lippen und neun Tränen rannen über ihr Gesicht, als Sakura sich die Hand vor ihrem Mund hielt.

„Hey.“ Ich rückte auf und zog die Hand von ihrem Gesicht, hielt sie fest, wischte mit der anderen die Tränen weg.

„Er kommt klar, wirklich! Ich bin für dich da.“

Ich lehnte mich vor, legte meine Lippen auf ihre Stirn. Auch wenn dies falsch war, hätte es sich nicht richtiger anfühlen können.

„Ich werde immer für dich da sein Sakura...immer!“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Waffle-
2020-08-21T04:45:23+00:00 21.08.2020 06:45
Das Lesen deines OS hat echt Spaß gemacht! ^-^
Du hast damit wirklich ein gutes Fundament für eine FF gelegt, die inhaltlich ab hier in jede Richtung gehen könnte :)
Deinen Schreibstil finde ich sehr erfrischend - er ist leicht, klar verständlich und vermittelt das Gefühl, direkt im Geschehen zu sein :)
Mach weiter so!

Von:  Anni_k
2020-08-16T17:42:36+00:00 16.08.2020 19:42
Ich finde den OS echt gut ^-^
Mich würde es freuen, wenn du da eine FF raus machen würdest. Würde sie auf jedenfall weiter lesen. Aber das ist natürlich dir überlassen :)
Ich finde du hast einen echt schönen Schreibstil.
Mach weiter so ^-^

LG Anni
Von:  Scorbion1984
2020-08-16T16:39:23+00:00 16.08.2020 18:39
Sehr eindeutig oder doch eher nicht ?
Ja was will sie vom ihm ,ich glaube das weiss sie selber nicht !
Könnte der Anfang einer FF sein ,überleg es Dir !


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