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Time after Time - Der Kanon zweier Herzen

The-Bella-und-Edward-All-Human-Story geht weiter!
von

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A: Herzklopfen

Eines meiner liebsten und prickelndsten Kapitel :) Deshalb - ganz wichtig:
 

Musiktipps:

Sleeping at last -Turning Page http://www.youtube.com/watch?v=VKBfsz3P7Us

Christina Perri - A thousand Years http://www.youtube.com/watch?v=q9ayN39xmsI

Die meiner Meinung nach romantischsten Lieder der Twilight Saga. So wunderschön....... :)

Aber jetzt gehts los... ;)
 


 

Von Küchengeräuschen geweckt zog ich mich gegen neun Uhr an und fühlte mich erholt und neugierig auf den neuen Tag – ein weiterer in New York City. Bestimmt genauso ereignisreich, wie der letzte, dachte ich erwartungsfreudig und verließ mein Zimmer, wo ich zu Edward und Collin am Frühstückstisch stieß.

„Guten Morgen“, grüßte Edward und lächelte.

Ich wurde rot – die Erinnerung an die nächtliche Begegnung wurde wach.

„Guten Morgen“, murmelte ich und setzte mich Edward gegenüber. Collin aß neben Edward ebenfalls und strahlte mich an, ich erwiderte es freundlich.

„Was steht heute an?“, fragte ich während ich mir einen Bagel schmierte und die Stille brechen wollte.

„Wir werden zunächst die Freiheitsstatue besichtigen“, antwortete Edward mit der halben Aufmerksamkeit bei Collin, „und danach zur New York Academy of Science-“

„Wirklich? Die Überraschung?“, platzte es aus mir heraus. Aus irgendeinem Grund hatte ich nicht recht an einen Besuch dorthin geglaubt.

Edward grinste breit. „Nein, das ist Programm. Nicht die Überraschung.“

„Oh, achso.“ Ich biss von meinem Bagel und rührte etwas in meinem Kakao.

„Dort ist eine Ausstellung über die Geschichte der Physik für die wir Karten haben“, redete er weiter. „Ich denke, das entspricht nicht ganz deinem Interesse, allerdings ist danach eine Tagung über die neusten Fortschritte in der Leukämie-Forschung und wir gehen stellvertretend für meinen Vater hin. Er schafft es leider nicht.“ Edward lächelte mich an.

Ich machte große Augen. „Wirklich? Ich meine- wow, das… das ist ja super“, sagte ich total verblüfft. Eine Tagung? Wer weiß, wie viele angesehen Wissenschaftler dort sein würden und wir dazwischen? Unglaublich… nicht, dass die Ausstellung nicht auch toll war und es bestimmt auch nicht leicht war, dafür Karten zu bekommen, aber eine Tagung…

Edward behielt sein beschwingtes Lächeln auf den Lippen. „Freut mich, dass es dir gefällt. Und keine Sorge, Collin gebe ich gegen Mittag bei Maria ab, dann haben wir wieder den Nachmittag und Abend für uns.“

„Collin stört mich nicht, wirklich“, betonte ich wieder. „Natürlich wäre es für ihn langweilig dort, aber du brauchst dich nicht für ihn entschuldigen. Er gehört zu dir.“

Edwards Gesichtsausdruck wurde eine Spur sanfter, als er die Hand von seiner Kaffeetasse nahm, kurz meinen Handrücken berührte und sich dann wieder seinem Frühstück widmete. Einschneidend nahm ich dies wahr und merkte das Prickeln auf meine Haut, das sachte Durchzucken durch meinen Körper – ganz zu Schweigen von dem starken Drang jeden Zentimeter von ihm anzufassen und ihm die Meinigen zu gewähren. Ich holte Luft, den Blick gesenkt, weiter meinen angenehmen Gedanken folgend.
 

Breiter Applaus erklang. Ein grandioser Vortrag. Ein grandioser Erfolg. Ich spürte wie ich jedes Wort aufsog, hochkonzentriert an den Lippen der Referenten hing und völlig in meinem Element war.

„Komm“, wisperte Edward mir von der Seite ins Ohr.

Ich sah ihn fragend an.

„Es gibt in einer halben Stunde noch zum Abschluss Diskussionsrunden zu den Vorträgen. Jetzt ist aber erst mal draußen ein Empfang“, erklärte er mir und ich nickte. Ich fragte mich, ob Edward öfters für seinen Vater solche Veranstaltungen besuchte oder ob dies eher eine Premiere war. Er wirkte nicht gelangweilt, aber ich hatte den Eindruck, dass er mit den Gedanken woanders war. Schließlich stand ich auf und folgte ihm nach draußen. Wir gelangten in einen breiten Flur, wo elegant verzierte Stehtische aufgestellt waren und Kellner mit Sekt und Orangensaft die Wege der Gäste kreuzten. Edward reichte mir ein Glas Sekt und führte mich an einen der Stehtische.

„Und, wie hat es dir gefallen?“, wollte er neben mir stehend wissen.

„Großartig“, sagte ich, „absolut spannend, atemberaubend“, bot ich mein ganzes Repertoire an Adjektiven auf und strahlte ihn an. „Ich meine, wenn diese Methode weiter erforscht wird und die Erfolge sich bestätigen, haben wir bald viel höhere Heilungschancen bei Leukämieerkrankungen in höherem Alter“, plauderte ich. Edward lauschte mich die ganze Zeit ansehend und nippte an seinem Glas. Langsam hob er die Hand und schob eine Strähne hinter mein Ohr, die Augen nicht von mir lassend.

„Es freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat“, sagte er betont leise, während er die Hand wieder sinken ließ und mein Herz seinen Rhythmus suchte – intensiv traf mich sein Blick.

„Mr. Cullen?“, ertönte eine höchst verwunderte Stimme hinter Edward und zerstörte den kleinen Zauber dieses Moments. Edward wandte sich um.

„Wie schön, sie wiederzusehen“, sagte ein rundlicher, bis über beide Ohren lächelnder, Mann. „Ist Ihr Vater auch hier?“

„Mr. Tanners“, grüßte Edward ihn mit Handschlag und erwiderte das Lächeln. Tanners… hallte es im Kopf und ich grübelte. Mir sagte der Name etwas, auch wenn es ein sehr gewöhnlicher Name war.

„Nein, tut mir leid, mein Vater ist nicht hier, deshalb sind Ms Swan und ich hier.“ Edward sah seitlich zu mir und legte den Arm um meinen Rücken, zog mich leicht an sich. Mein Magen zog sich angenehm zusammen. „Das ist Donald Tanners, eine Koryphäe in der Chirurgie. Vielleicht kennst du sein Lehrbuch?“, fragte er mich und es klickte bei mir.

„Tanners, natürlich“, sagte ich nickend und reichte ihm die Hand. „Isabella Swan. Natürlich kenne ich Ihr Lehrbuch und auch Ihr neues Buch über die Möglichkeiten der Chirurgie bei Krebserkrankungen.“

Mr. Tanners lachte und schüttelte meine Hand. „Freut mich Sie kennenzulernen. Sie studieren in Seattle?“

„Nein, ich bin bereits fertig mit dem Medizinstudium und arbeite jetzt dort in der Forschungsabteilung. Ihr neues Buch ist sehr interessant, auch wenn ich eher der Medikation vertrauen schenke, aber es hat sehr treffende Argumente und die Aspekte gerade im Bereich von gestreuten Krebserkrankungen sind sehr einleuchtend.“

Mr. Tanners lachte herzlich und auch Edward stimmte mit ein.

„Das freut mich sehr, dass es bei Ihnen so viel Eindruck gemacht hat. Hätten Sie zwei nicht Lust, mit mir zu Abend zu essen?“, fragte er uns. „Ich würde gerne hören, wie es Ihrem Vater geht, ich habe ihn leider lange nicht mehr gehört“, seufzte er.

Mit uns Essen gehen? Ich schluckte und spürte Edwards fragenden Blick auf mir.

„Sicherlich, gerne“, nickte ich eifrig zu ihm und er klärte mit Mr. Tanners Zeit und Ort ab, ehe dieser sich wieder zu den Diskussionsrunden verabschiedete.

„Wahnsinn“, sagte ich begeistert zu Edward, welcher den Griff um meinen Rücken gelockert hatte, sodass ich mich zu ihm drehen konnte. „Er ist so klug und die Operationen, die er in seiner Klinik schon durchgeführt hat- absolute Glanzleistungen, kaum Vorfälle…“, plapperte ich wie ein Wasserfall.

Edward grinste und ließ die Hand an meinem Rücken, fast mehr an meiner Seite, auf und ab gleiten. Mein Herz überschlug sich. „Ich hatte mir zwar für heute Abend etwas anderes überlegt, aber ich denke das können wir verschieben. Der Mann hat’s dir ja angetan“, lachte Edward und nahm den letzten Schluck Sekt.

„Ach was, er ist einfach nur unglaublich gebildet…“, schwärmte ich.

Edward nickte, sein Glas wegstellend. Um uns, hatte es sich gelichtet.

„Wollen wir noch kurz ins Apartment zurück und danach zum Abendessen aufbrechen?“, fragte Edward mich und ich bejahte. Erst in der U-Bahn ließ er meinen Rücken los. Es war, als fehlte etwas in mir.
 

Wie beim letzten Abend klickte ich die Bilder durch. Es war zwar kalt gewesen, aber sonnig, sodass die Bilder vor der Freiheitsstatue richtig toll geworden waren.

Ich lächelte, als ich ein Foto begutachtete, auf dem Edward kurz vorher Collin in die Luft geworfen, ihn gefangen und ihm direkt einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Collin strahlte in die Kamera. Was ein schönes, intensives Foto…

Allerdings…
 

„Bella? Kannst du die Fotos mit meiner Kamera machen? Also nur die von mir und Collin“, sagte er rasch. „Wegen… Tanya“, nuschelte er und reichte sie mir, ehe er mit Collin ein paar Schritte zurück machte und sich vor der Freiheitsstatue positionierte.

Hmmm ja, sie durfte nicht wissen, dass ich mit war. Warum eigentlich?, schoss es mir durch den Sinn, wischte die Gedanken aber weg, um mich auf das fotografieren zu konzentrieren.

„Perfekt, danke“, sagte er und nahm die Kamera nach ein paar Fotos wieder entgegen. „Wie sieht’s aus? Sollen wir uns in dem Restaurant da hinten nach dem anstrengenden Fotoshooting etwas aufwärmen?“ Er lächelte mich an, nahm Collin bei der Hand.

„Klar“, nickte ich, innerlich noch bei der Kamera-Sache.

„Na komm, Kleiner, wir trinken einen Kakao“, sagte Edward und zog Collin mit sich, der von den vielen Menschen, die Fotos machten, und der beeindruckenden Kulisse, ganz abgelenkt war. Ich ging hinter den beiden her und lächelte Collin immer wieder an, wenn er zurück zu mir schaute. Er legte dann immer den Kopf schief und grinste, die Lippen etwas verzogen. Es erinnerte mich total an Edward, sodass die Gedanken an ihn, mein Herz dann wieder schneller schlagen ließen.

Wir setzten uns in das Restaurant neben dem Souvenirshop hinter der Freiheitsstatue und bestellten etwas Warmes zu trinken. Collin war sichtlich geschafft und saß sehr ruhig auf seinem Stuhl, die Wangen und Nase von der Kälte gerötet.

Edward nippte am Tee und sah auf zu mir, lächelte beim Trinken etwas. Als er mein nachdenkliches Gesicht sah, senkte er die fein säuberlich gearbeitete Porzellantasse und schwieg.

Ich wusste, dass nun mein Part war, zu reden. „Sag… warum weiß Tanya nichts von mir?“

Edward sog sichtlich unangenehm berührt Luft ein und wich einen Moment lang meinem Blick aus. „Das ist nicht so einfach“, sagte er schließlich.

„Versuch’s“, bat ich leise.

„Du weißt, dass es mit Tanya und mir schwierig war und auch dass es zwischen ihr und dir nicht rosig war. Tanya und ich haben gerade einen gemeinsamen Nenner gefunden und es funktioniert gut, einfach als Familie. Ich habe Sorge, dass das auf dem Spiel steht, wenn ich ihr von dir berichte und sie wohlmöglich Befürchtungen um unsere Familie bekommt“, sagte er ruhig und ehrlich, doch es klang mir etwas zu perfekt.

„Das ist alles?“, fragte ich darum nach und wunderte mich über meinen Mut. Das schien auch Edward zu tun und hob die Brauen.

„Na ja, ich meine, du nimmst sie einfach nur in Schutz? Aber… hinterher mit der Tür ins Haus zu fallen, macht es doch nicht besser, hat es damals ja schon nicht“, sagte ich einen Hauch energischer als eben. Aber nun ja, es war der einfachere Weg, kam es mir in den Sinn.

„Ich weiß, ich werde es ihr auch sagen, aber glaub’ mir, es war nicht die Zeit und wenn die gekommen ist, rede ich auch mit ihr, nur muss ich auch etwas an Collin denken“, sagte er entschuldigend Schultern zuckend.

Ich mochte den kleinen Kerl, aber es kam mir ab und an so vor, als ob er immer dazwischen stand, damals und heute – nein anders, Edward machte ihn dazu. Obwohl… ich war damals gegangen… mir rauschte der Kopf, sodass ich nur nickte.

„Bitte zerbrich’ dir darüber nicht den Kopf“, wisperte er leise, die Hände am Teeglas wärmend.

Ich nickte wieder und trank ebenso. Redeten wir hier gerade nicht noch über etwas ganz anderes?, schoss es mir durch den Kopf. Gingen wir hier nicht gerade schon davon aus, dass wir eine Beziehung führten? Bei dem Gedanken sah ich rasch herab, bevor er irgendetwas in meinem Gesicht lesen konnte.
 

„Machst du das immer so? Dir abends die Bilder ansehen?“, wollte Edward wissen, als er sich neben mich setzte und auf die Kamera schaute.

„Meistens ja, wenn ich Zeit finde“, nickte ich. „Ich finde es schön, den Tag noch mal Revue passieren zu lassen.“

Edward hob die Mundwinkel. „Und? Wie ist dein Resümee?“

„Na ja, das war wirklich toll… ich meine der Vortrag und das Abendessen mit Mr. Tanners, vielen Dank“, sagte ich aufrichtig und lächelte ihn an.

„Gerne, obwohl letzteres ja Zufall war“, grinste er.

Ich nickte und erhob mich langsam. „Ich bin total voll gegessen und werde jetzt mal schlafen gehen. Wie ist der Plan für morgen? Soll ich-“

„Nein, wir stehen in Ruhe auf. Ich denke morgen gehen wir nur etwas in den Central Park mit Collin und durch die Geschäfte. Hier im Hotel kann man sich ja auch gut die Zeit vertreiben. Und abends habe ich dann eine Überraschung“, lächelte er geheimnisvoll und schaute auf.

Ich fragte nicht nach. Er würde es nicht verraten. „Okay“, nickte ich und schaute ihm tief in die Augen. „Gut, dann…“

„Dann gute Nacht“, murmelte Edward und blieb seelenruhig sitzen. Ich lächelte etwas angespannt und ging in mein Zimmer.

Wenn ich ehrlich war, machte mich seine Untätigkeit, die ich mir eigentlich gewünscht hatte, nervös. Es passte nicht zu ihm und verwirrte mich zutiefst.
 

Auch wenn es kalt war und keine blühenden Pflanzen ihn zierten, war der Central Park eine Augenweide und Collins Freude beim Durchstolpern der Wege und Wiesen zu beobachten, machte uns mindestens genauso viel Freude.

„Lalaaaaa“, rief er mir zu und kickte den kleinen Plastikball über den Kiesweg, der einige Mühen hatte, zu mir zu gelangen.

„Achtung“, sagte ich und hob den Ball auf. „Fangen!“ Natürlich fing er ihn nicht, sondern suchte rechts und links, bis er den ausrollenden Ball erkannte und hinterher fegte.

„Langsam muss ich aufpassen, irgendwann sagt er deinen Namen richtig“, grinste Edward, doch es erreichte nicht seine Augen. Der Spaß war nämlich ziemlich ernst. „Keine Sorge, ich werde es Tanya viel eher sagen“, versicherte mir Edward plötzlich – ich schien meine Gesichtszüge nicht kontrolliert zu haben, weshalb ich nur überrascht nickte und mich wieder Collin zuwendete.
 

Gegen Mittag besichtigten wir Roosevelt Island, dessen Attraktion weniger die Insel selbst, sondern eher die Seilbahn dorthin war – ein Heidenspaß für Collin. Die Aussicht war wirklich gigantisch, auch wenn es angesichts des Windes arg schaukelte. Nach einem Zwischenstopp beim Italiener stöberten wir die Geschäfte in Manhattan entlang. Edward kaufte wärmere Kleidung für Collin und auch ich fand hier und da ein paar nette Sachen. Meine Weihnachtseinkäufe tätigte ich direkt mit und erwarb Geschenke für Charlie, Sue und Zoey, als auch eine Karte für Phil. Ich hatte länger nichts von ihm gehört, aber zu Weihnachten wollte ich ihm gerne schreiben. Das erste Weihnachten ohne ihn und Mama…

„Bella? Bist du fertig?“, unterbrach Edward meine Gedankengänge, als ich neben der Kasse auf ihn gewartet hatte, aber die Karte noch begutachtete.

„Ja, klar, wir können“, sagte ich rasch und ließ sie in der Tasche verschwinden.

„Okay, wir gehen jetzt kurz zum Empire State Building am Ende der Straße, da treffen wir Maria, und danach gehen wir ins Hotel. Wir müssen uns fertig machen“, lächelte er verschmitzt.
 

Wir aßen im Hotel auf dem Zimmer, mehr oder weniger schweigend. Etwas Smalltalk, aber das war’s auch. Edwards kleines Schmunzeln ab und zu entging mir nicht, was mich noch neugieriger auf sein Vorhaben machte. Eigentlich war bei ihm alles möglich, weshalb ich gar nicht erst versuchte, mir vorzustellen was es war.

Kaum hatte Edward Gabel und Messer hingelegt, stand er auf und schritt in sein Zimmer – ohne ein Wort zu sagen. Ich runzelte die Stirn und sah hinter mich. Was führte er im Schilder?

Edward kam mit mehreren Kleidersäcken ins Wohn- bzw. Esszimmer zurück.

„Wir brauchen für gleich etwas schickere Kleidung…“ Das war klar, dachte ich sofort. „Meine Mutter hat diese Kleider für dich ausgesucht, ich hoffe sie passen und gefallen dir“

Seine Mutter? Nicht Alice?, schoss es mir durch den Kopf. Na ja zuletzt hatten wir uns nicht sonderlich gut verstanden…

Edward schien meine Fragen zu erahnen, machte Anstalten etwas zu sagen, besann sich jedoch eines Besseren und sagte stattdessen: „Ich hoffe sie passen und gefallen dir. Natürlich kannst du auch etwas von dir anziehen.“

Ich nickte und streckte die Hände zu einem Kleid aus. „Darf ich?“

Edward reichte es mir, enthüllte es jedoch zuvor aus dem Plastik darum. Gleiches tat er mit den anderen, legte sie über die Esstischstühle. Ich hielt ein Dunkelblaues in der Hand, weich schmiegte sich das Kleid um meine Hände. Es war knielang, gerade geschnitten und hatte breite Träger. An den Schultern war ein zweites Teil mit einem Knopf angefügt, welches die Schultern verdeckte. Schlicht, aber wunderschön. Die Anderen, ein Rotes und ein Schwarzes, beachtete ich weniger, in das Blaue hatte ich mich verguckt.

„Das ist toll“, sagte ich zu ihm. „Das würde ich nehmen.“

Er grinste. „Klar, ich bin duschen.“

Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verwehren und musterte ihn beim weggehen. Sofort Kribbelte es angenehm durch mein Innerstes. Oh je, Bella…

Mit dem Kleid in der Hand ging ich Augen verdrehend zu mir selbst in mein Zimmer und zog mich aus. Etwas mit Tanzen? Kurz driftete ich zu unserem letzten Tanz ab – in Streichklamotten.

Konzentrier’ dich, Bella. Strumpfhose, Kleid… mühsam zog ich es im Rücken hoch. Hervorragend... Ich drehte mich hin und her vor dem Spiegel und träumte vor mich her, bis Edward an meiner Tür klopfte. Ich bat ihn hinein.

„Wow“, hauchte Edward mit einem breiten Grinsen. Selbst nur in Shorts und einem Hemd mit noch feuchten Haaren. Das Blut rauschte mir durch die Adern.„Ich wollte dir noch etwas geben“, sagte er und schritt auf mich zu, hielt etwas in der Faust verborgen. Er stellte sich hinter mich und legte mit der anderen Hand mein Haar sanft über meine Schulter; sie kitzelten meinen Nacken leicht. Kurz darauf spürte ich etwas Kühles um meinen Hals, ertastete dann eine Kette mit kleinen Steinen. Edward drehte mich zum Standspiegel und blickte durch den Spiegel in meine Augen. Ich betrachtete die silberne Kette, die Steine fein gearbeitete, blau glänzend.

„Du wusstest, dass ich das blaue Kleid nehmen würde?“, fragte ich verblüfft.

„Sagen wir’s mal so, ich hatte es gehofft“, grinste er und hielt die Hände rechts und links an meinen Schultern.

„Es steht dir sehr gut“, flüsterte er nahe meines Ohres, ein wenig gebeugt. Sein Körper berührte mich nicht, allerdings spürte ich seine Wärme leicht hinter mir. Die Hitze stieg mir in die Wangen. Edward warf ein Blick an meinem Rückgrad herab und schloss den letzten Zentimeter des Reißverschlusses mit einem Lächeln. Langsam legte er meine Haare zurück über die Schultern. Innerlich durchzuckte es mich… wie berauscht.

Edward neigte sich etwas zu mir herab. „Bis gleich“, hauchte er mir ins Ohr, seine Nase glitt kurz durch mein Haar. Ich fühlte mich wie entflammt und stehen gelassen…
 

Mein Magen drehte sich um, als ein schicker großer Wagen vor dem Hotel hielt. Der Hauch Reichtum beeindruckte mich. Edward stand neben mir – dunkelblaue Anzughose, anthrazitfarbenes Hemd, zwei Knöpfe offen. Er sah unglaublich lässig, aber totschick aus. Ich fühlte mich daneben etwas normal, einfach. Wie immer, fügte ich in Gedanken hinzu.

Der Wagen hielt wenige Blocks später in einer recht unscheinbaren Straße. Eine Seitenstraße unterhalb des Times Squares. Etwas irritiert stieg ich aus, nachdem Edward mir mit einem smarten Lächeln die Tür geöffnet hatte. Was war denn hier? Vielleicht gingen wir in ein Musical!, kam es mir in den Sinn. Am Times Square? Aber warum hielten wir dann hier? Lediglich ein paar Bars befanden sich hier – nichts Besonderes also.

„Komm’“, lächelte Edward und nahm umgehend meine Hand. Wenige Schritte weiter blieb er stehen. Vor uns war ein Hauseingang. Unscheinbar, verglast, weiß und hell erleuchtet. Außer einem Aufzug und einem Empfangsbereich mit Sitzbereichen und kleinen Tischen konnte ich nichts erkennen. Davor mehrere Türsteher. Was war das hier?

Edward ging direkt auf einen dieser breiten wie langen Männer in Schwarz zu und griff in seiner Hosentasche nach einer kleinen Karte, die er vorzeigte. Edward deutete kurz auf mich und der Mann nickte, machte uns den Weg frei.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich Edward an, dieser winkte aber ab: „Lass dich überraschen“, lächelte er.

Wir gingen an dem Empfang vorbei zu dem Aufzug, ein Bediensteter ging mit uns in den Aufzug, drückte einen Knopf und wir warteten. Ganz schön hoch, dachte ich und sah auf die lange Zahlenreihe. Edward hielt immer noch meine Hand und ich merkte, dass ich es gar nicht mehr so bewusst wahrnahm, wie zu Anfang. Innerlich lächelte ich glücklich.

Der Aufzug öffnete sich, vor uns lag ein einfacher Raum, von welchem ein Gang weiterführte. Edward lief diesen mit mir entlang, bis-

Mir klappte die Kinnlade herunter. „Wow“, entglitt es mir nur. Eine Bar, über den Wolken. Sie verlief rechts und links weiter, sehr lang, wenn auch nur mit immer einer Tischreihe, die genau genommen Polstergarnituren waren.

Edward war neben mir stehen geblieben. Ich sah zu ihm hoch – er schaute mich die ganze Zeit an, grinste schief.

„Wartest du einen Augenblick hier? Ich komme gleich wieder“, sagte er leise, streifte meinen Rücken sachte und nach meiner Zustimmung entfernte er sich durch die vielen redenden Menschen. Ich trat zwischen zwei Sitzgruppen an die Fensterfront. New York City strahlte mir in der Dunkelheit mit tausenden Lichtern entgegen. Nicht weit entfernt das Empire State Building. Es leuchtete in grün und rot. Ich konnte mich kaum satt sehen – ganz zu Schweigen die edle Bar mit schwarzem Mobiliar und ansonsten weißen und glitzernden Dekorationen. Vor allem Lichter und Kerzen schienen ein besonders beliebtes Accessoire zu sein. Ich war überwältigt – mal wieder. Und wie schick die Leute…

„Na, was sagst du?“, erklang eine Stimme neben mir.

Ich lachte über die Frage. Sie war fast lächerlich. „Na ja, wie immer? Der Wahnsinn?“, grinste ich.

Bevor Edward etwas erwidern konnte, war ein Angestellter an uns heran getreten, dem wir an unseren Tisch folgten – natürlich direkt an der Skyline, Champagner kalt gestellt.

„In einer halben Stunden hätten wir dann gerne ein paar Häppchen und zwei Caipirinha“, gab Edward ihm noch mit auf den Weg, nachdem er unsere Jacken an der Garderobe postiert hatte.

„Willst du mich abfüllen?“, lachte ich ausgelassen und blickte immer wieder über die Schulter zu der faszinierenden Aussicht.

Edward grinste, ein Bein über das andere geschlagen, sodass sein Knöchel auf dem Oberschenkel des anderen verweilte, und einen Arm über die Couch gelehnt, weshalb er seitlich von mir saß. „Habe ich das nötig?“, neckte er mich und reichte mir dann ein Glas Champagner.

„Auf die schönste Frau des Abends“, sagte er leise mit einem sanften Glänzen in den Augen. So offensiv auf einmal?, kam es mir in den Sinn, während ich verlegen lächelte, Edward etwas näher rückte und ich mit ihm anstieß. Der Champagner schmeckte göttlich und ich genoss den Augenblick gerade mit vollen Zügen, nahm gleich noch einen Schluck.

„Ich zeige dir nachher noch die Außenterrasse um die Ecke, von dort aus kann man das Empire State Building noch besser und näher sehen“, sagte er mit dem Kopf hinter sich deutend, stellte dann kurz das Glas weg, um jene Hand nach mir auszustrecken und meinen Kragen zu richten. Dabei berührte er ab und an meine Haut. Ich schluckte und hatte sein Vorhaben für später schon vergessen. Langsam legte er mein Haar zurück, während ich den Champagner noch immer in den Händen hielt.

„Die Kette steht dir sehr gut“, sagte er leise und strich mit den Fingern diese entlang, sah mir dabei tief in die Augen. Ich erwiderte den intensiven Blick. „Die Designerin meinte, dass sie nur zu einem schlichten Kleid passt, aber es zu etwas ganz Besonderem macht – vor allem den Träger“, säuselte er leise. Er war mir so nah. Es war nicht mal mehr ein Flüstern, trotz der Musik um uns. Kurz küsste er mich sehr nahe meines Mundwinkels. Ich schnappte nach Luft.

Langsam wich Edward zurück, ließ die Hand vor mir sinken, legte sie auf dem Sofa ab, sodass sie mich nicht berührte. „Entschuldige“, murmelte er und sein Blick war fast flehend geworden. „Glaub’ mir, ich will dich nicht verlieren…“ Seine Augen wurden ein Hauch dunkler, Panik spiegelte sich darin. Es zerriss mir das Herz, brannte sich in mich. Ein klein wenig zu hastig beugte ich mich vor, zog ihn an mich und legte meine Lippen auf seine. Ich wollte es wegküssen, fort aus seinem makellosem Gesicht.

Meine Finger glitten über seinen Rücken zu seinem Nacken, durchstrichen sein Haar. Edward kam dem nach und zog mich näher zu sich, streichelte meine Seiten. Es wirkte befreiend, alles einfach freilassend. Seine Wärme, sein Geruch… ich tauchte darin ein und wäre am liebsten niemals wieder dem entschwunden.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ich sah ihn etwas atemlos an, erblickte den Schalk in seinen Augen, was mich auch grinsen ließ.

„Du… du hast das alles geplant“, schlussfolgerte ich grinsend, meine Arme noch von seinen Händen gehalten.

Edward schmunzelte mit zusammengepressten Lippen ganz nah vor mir. „Nein, mit dir kann ich nichts planen, ich hatte es mir nur sehr gewünscht…“ Er legte die Hände um mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. „In Krieg und Liebe ist alles erlaubt und ohne deine Liebe… ich erinnere mich zu gut an die letzten Jahre“, wisperte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Sein Leid war in jedem seiner Gesichtszüge zu spüren – ich empfand genauso, jede Regung konnte ich nachfühlen.

Zärtlich zog er mich in seine Arme, welchem ich nachkam und mich an seine Seite lehnte. Er streichelte mit der Hand meinen Arm entlang bis zu meinen Finger, verschränkte diese darin und glitt sanft darüber. Ich fühlte mich so wohl, so unglaublich wohl, alle Fragen und Gedanken waren einfach am Boden geblieben. Einfach weit weg, so konnte es bleiben… so sollte es…
 

Der säuerliche Caipirinha ging runter wie Öl, während Edward und ich über die vergangene Zeit in New York, die Uni und Pläne für die nächsten Tage redeten.

„Was möchtest du als nächstes trinken?“, fragte Edward mich, als der Kellner die leeren Cocktailgläser abholte und uns Champagner nachschenkte. Etwas fragend sah ich ihn an und zuckte mit den Schultern an ihm. Ich war immer noch an seine Brust gelehnt.

„Etwas Fruchtiges? Oder eher Sahniges? Oder etwas mit Kaffee, schokoladig?“, fragte er.

„Hmmm, etwas mit Sahne“, sagte ich zu ihm und Edward wandte sich an den Kellner. „Ich nehme noch einen davon und bringen Sie einen Cocktail mit Sahne, den Besten, den sie haben“, orderte er. Ich musste lachen. Er redete wie ein Multimilliardär. Auch Edward stimmte mit ein. Apropos…

„Sag mal, was musstest du dem Türsteher unten eigentlich zeigen? Ich meine, er wollte keine Pässe oder so sehen“, fiel mir jetzt erst auf. „Hier kommt scheinbar nicht jeder rein oder?“

Edward stellte den Champagner ab. „Nein, das ist eine private Rooftop Bar des Hotels und nur für Gäste mit dem nötigen Einfluss und Geldbeutel, nicht für Durchreisende“, lächelte er. „Mein Vater und meine Mutter sind sehr gerne hier gewesen, weil das Publikum nicht so… na ja, ‚new york-mäßig’ ist“, lachte er. „Meistens sind Akademiker und Geschäftsleute aus dem Ausland hier.“

Ich nickte mit dem Hinterkopf an seinem Schlüsselbein und beobachtete die volle Tischgruppe neben uns, während Edward sanft mit den Fingerkuppen von meiner Schulter herab zu meiner Handglitt. Es hinterließ eine Gänsehaut und ich schloss kurz die Augen. Ich war etwas beschwipst und fühlte dem kribbeligen Schauer nach. Er war so warm, duftete, seine Haut so weich und ebenmäßig…

„Bist du müde?“, fragte er mich leise und küsste meine Schläfe. Das Grinsen konnte ich aus seiner Stimme heraushören.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich genieße nur“, murmelte ich und öffnete dann die Augen und schaute seitlich zu ihm. „Dich.“ Nach kurzem Lippenspitzen kam er etwas herab zu mir und küsste mich. Sanft zog er an meiner Unterlippe und kitzelte sie einen Moment mit seiner Zunge. Ich kicherte und Edward stimmte mit ein.

„Du bist so schön, wenn du lachst, noch viel schöner als sonst“, flüsterte er mir süßlich ins Ohr, ließ mich dahin schmelzen. Ich hob den Kopf und strich mit der Nase über sein Kinn, als unsere Getränke kamen. Wir richteten uns etwas auf und stießen an, nahmen auch noch mal etwas von den Häppchen, super lecker. Brotstücke, Dips, Oliven, alles möglich. Und die kleinen süßen Cupcakes, mhmmm…

Edward schob mich etwas von sich und stand abrupt auf. „Na komm’, ich zeige dir eine Aussieht, die du nicht mehr vergisst.“

„Wie so oft“, grinste ich und ließ mich von ihm hochziehen. Er führte mich an den zahlreichen Tischen vorbei. Sie schien das ganze Gebäude außen entlang zu gehen und offenbarte die wunderschönen Wolkenkratzer New Yorks. Und Edward an meiner Seite…

Wir schlüpften durch eine durchsichtige Tür, durch welche man bereits die große Terrasse mit den weißen Sitzmöbeln um Glastische und viele Standheizungen erahnte. Ein vielfach bepflanztes Geländer grenzte den Bereich ab.

Klare Nachtluft glitt durch mein Haar, als wir hinaus traten und es nun merklich kälter war, wenn auch Wärme von den Heizstrahlern hier und da sich mit der Luft mischte. Edward legte einen Arm um mich und ging mit mir näher zu der phänomenalen Aussicht, das Empire State Building ganz nah an uns, strahlend in mehreren Farben.

„Lass uns ein Foto machen“, murmelte Edward mir zu und wich ein paar Schritte von mir, um den Fotographen aufzuhalten. Er redete kurz mit ihm und trug sich in irgendeine Liste desjenigen ein. Ich vermutete es ging um eine Adresse oder Ähnliches. Kaum war er wieder da, zog Edward mich in seine Arme und der Fotograph dirigierte uns nach rechts und links, vorne, hinten, Armhaltung, Kopf gerade… kurz darauf küsste mich etwas einfach, die Hand unter meinem Kinn, die andere an meinem Rücken. Genüsslich schloss ich die Augen und liebkoste seine Lippen, die Wangen warm werdend, als ich das häufige Klicken des Fotographen hörte. Dieser kam kurz darauf zu uns, sagte Edward irgendetwas – ich hörte nicht zu – und ging dann wieder. Ich sah die ganze Zeit nur Edward an. Er lächelte mich an und legte kurz die Lippen auf meine Wange, ehe er mir durchs Haar fuhr.

„Er schickt sie mir zu“, sagte er leise. „Seine Fotos sind für die schwierige Kulisse wirklich gut – hab ich mir sagen lassen“, grinste er und legte wieder die Arme auf meine Taille, drückte mich leicht gegen das Geländer.

„Bella, ich weiß, wir sind nicht in Seattle und wir haben nicht die Arbeit und alle Anderen um uns, aber ich möchte mit dir wieder neu beginnen, wenn wir zurück sind“, redete er leise, fixierte meine Augen. Das warme Grün strahlte mir entgegen. „Bitte gib’ uns diese Chance und vertrau’ mir. Ich liebe dich und möchte nicht mehr ohne dich leben“, sagte er immer leiser werdend, hob die Hände von meiner Taille und strich an meinen Seiten herauf zu meinen Wangen, legte sie langsam dorthin ab. Seine Daumen strichen meinen Wangenknochen entlang. Mir stockte der Atem und ich nickte wie in Zeitlupe.

„Ich liebe dich auch, aber ich habe auch Angst“, gestand ich in mitten der Skyline, feiernden Menschen in schicker Kleidung und die Melodie der Musik um uns herum.

Sein Gesichtsausdruck wurde sanft und er kam meinem Gesicht näher, strich mit der Nase an meiner Wange entlang und flüsterte in mein Ohr: „Ich weiß, aber wir schaffen das, lass dich einfach darauf ein.“ Er küsste mich kurz vor dem Ohrläppchen und glitt küssend zu meinen Lippen. Mein Atem beschwerte sich und ich spürte das Kribbeln überall da, wo seine Lippen meine Haut elektrisierte. Suchend fand ich seine Lippen und küsste ihn, inniger, länger, drückte mich an ihn. Zärtlich tätschelte er meine Seiten, während ich die Finger um seinen Hals legt und darüber glitt.

Ja. Ja, Edward. Ich will dich, ich liebe dich und ich will nichts mehr, als unsere Chance nutzen und bei dir bleiben, wollte ich ihm entgegen schreien, die ganze Welt davon überzeugen – aber vermutlich am meisten mich selbst.
 

„Miss“, grinste er und hielt mir die Hand hin, als wir sehr spät aus der Bar wiederkamen und er mir die Tür geöffnet hatte.

„Mister“, lachte ich, nahm seine Hand und stieg aus, etwas wackelig auf den Beinen.

„Etwas beschwipst, Miss?“, erwiderte er mein Lachen und hielt mich an sich fest.

„Vielleicht“, grinste ich breit. Edward küsste meine Wange und betrat mit mir den Aufzug im Hotel. Ich lehnte mich an die Wand und schloss wirklich müde die Augen. Vor meinen Augen flimmerte es leicht. Ja, ich etwas über den Durst getrunken…

„Weißt du was?“, flüsterte er leise. Ich spürte seine Stirn meiner Schläfe. „Collin ist heute Abend bei Maria…“ Er nahm meine Hände und zog mich aus dem Aufzug, sodass ich die Augen öffnete und ihn etwas verschmitzt ansah. Soso… er wollte… und was wollte ich? Ihn. Natürlich.

Er schloss die Tür des Apartments, indem er mich dagegen drückte, seine Lippen langen wie klebend auf meinen. Sofort rauschten mir die Hormone durch den Kopf und ich strich mit den Fingern durch sein Haar, zog sanft daran. Edward ging ein paar Schritte rückwärts, die Lippen an meinen, führte mich zu seinem Zimmer. Ich konnte gar nicht formulieren warum, zumindest nicht im ersten Moment, doch ich wollte nicht in sein Zimmer und hielt ihm am Hemd, drückte ihn in mein Zimmer. Er lächelte unter den Küssen kurz, aber sagte nichts oder verwehrte mir meinen Wunsch nicht. Quälend langsam ließ er meinen Reißverschluss vom Kleid herab gleiten, das Bett spürte ich an meinen Waden. Mit der anderen Hand fuhr er den größer werdenden Spalt des Kleides entlang. Ich bekam sofort eine Gänsehaut, während seine leidenschaftlichen Küsse von meinem Mund zu meinem Hals wanderten.

Im Gegenzug löste ich die Knöpfe seines Hemdes, legte die Hände auf seine Brust und glitt seine weiche Haut herab, ehe ich mich auf das Himmelbett sinken ließ.
 

Ich holte tief Luft und spürte die durchdringe Wärme um mich – angenehm, fast zu warm. Mein Kopf fühlte sich klar an, wenn auch pochend. Die Decke lag mir bis zu den Schultern, während ich mich auf der Seite befand, Edward hinter mir. Nackt. Wie ich auch.

Es raschelte leicht hinter mir, ehe Edward mein Haar berührte, es in Strähnen sachte über meinen Rücken legte. Ich ließ die Augen geschlossen und genoss diesen Moment. Seine Hand fuhr meinen Rücken entlang, streichelte ihn. Er drückte einen Kuss auf meine Schulter.

Schöner hätte der Abend nicht ausklingen können. Ich hatte mich mit jeder Faser meines Körpers so nach ihm gesehnt, mich jedem Kuss, jeder Berührung hingegeben, und war irgendwann in einen tiefen Schlaf gefallen.

Edward rutschte näher an mich, rieb kurz seinen Oberkörper an meinem Rücken, und hielt meine Schulter, seine Stirn legte er auf eben dieser ab, sodass sein Atem warm auf meine sowieso schon erhitzt Haut blies. Da ich nun sowieso nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich wachzuwerden und regte mich etwas. Edward wich von mir, damit ich mich auf den Rücken legen konnte, er seitlich neben mir.

„Guten Morgen“, sagte er leise und strich meine Wange mit den Fingerrücken entlang.

„Guten Morgen“, erwiderte ich und lächelte breit.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er ebenfalls lächelnd.

„Das sollte ich dich eigentlich fragen, es ist schließlich mein Bett“, grinste ich, drehte mich etwas mehr zu seiner Brust und legte den Arm um ihn.

„Ja… warum eigentlich?“, wollte er wissen.

Nein, stöhnte ich innerlich. Keine ernsten Themen… es war gerade so schön. Zu spät.

„Ich wollte nicht… na ja, also… wegen Collin…“, murmelte ich sichtlich peinlich berührt.

Edward lachte. „Er wird uns schon nicht erwischen.“ Ich sah auf und betrachtete sein schiefes Grinsen, küsste ihm direkt die geschlossenen Lippen.

Ich lächelte leicht und beließ es dabei. Einen richtigen Grund für mein Handeln hatte ich nicht, aber mein Gefühl hatte mir gesagt, dass ich nicht in dem Zimmer mit Edward schlafen wollte, indem Collin schlief – zumal ich auch nicht wusste, wann Maria ihn bringen würde.

Ehe ich das fragen konnte, klingelte Edwards Handy. Er wandte sich nach hinten und nahm es aus seiner Anzughose. Kurz entstand eine Lücke zwischen uns und ließ kühle Luft unter die Decke. Edward sah nach hinten gelehnt auf sein Handy, runzelte die Stirn und legte es weg.

„Tanya“, nuschelte er und kuschelte sich wieder an mich.

„Du drückst sie einfach weg?“, fragte ich ein wenig entrüstet.

„Ich habe nur auf stumm gestellt“, murmelte er abwinkend. „Was soll ich ihr sagen, wenn sie Collin sprechen will? Bevor ich mich in ein Lügengebäude verstricke, rufe ich sie lieber später zurück“, meinte er schulterzuckend.

Lügengebäude… das wäre nicht das Erste gewesen, das Tanya hätte ertragen müssen…
 

Während ich unter die Dusche gesprungen war, hatte Edward mit Maria sprechen wollen. Sie sollte Collin nachmittags bringen, er habe noch eine Überraschung für mich. Nun saß ich beim reichhaltigen Frühstück – dem Zimmerservice sei Dank – und hörte wie Edward das Bad verließ und wenige Sekunden später zu mir zum Tisch kam. Er trug wie ich einen Bademantel, das Haar achtlos trockener gerubbelt und in alle Richtungen stehend. Ehe er sich setzte, drückte er mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich lächelte kauend und sah ihm dabei zu, wie er sich einen Bagel schmierte und mit Briestreifen belegte. Wenn auch mein Magen sich angenehm füllte, konnte ich mich an seinem Anblick nicht satt sehen – erst recht nicht frisch geduscht, mit feucht glänzender Haut und dem etwas dunkleren Haar.

„Was ist?“, fragte Edward glucksend und goss sich Kaffee ein.

„Nichts“, schmunzelte ich und sah ihm tief in die Augen. „Steht heute noch was an? Außer die Überraschung?“

„Nein… warum? Hast du einen Vorschlag? Ich dachte, du möchtest vielleicht deinen Kater auskurieren?“, lachte er neckend.

Ich grinste. „Wer sagt, dass ich einen habe?“, kicherte ich und ging auf seine ersten Fragen ein. „Na ja, ich würde gerne etwas kochen… für Collin und dich. Zumindest wenn du mir sagst, wo man hier irgendwo Zutaten herkriegt“, schränkte ich ein. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier einen normalen Supermarkt gesehen hatte…

„Klar“, nickte er strahlend. „Sag’ einfach, was du brauchst.“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehe selbst los. Sobald Maria hier ist.“

Edward kniff fragend die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts und nickte nur.

„Hast du einen besonderen Wunsch?“, fragte ich nach ein paar Bissen nach.

„Nein, nun möchte ich überrascht werden“, sagte er grinsend und stand auf, um neue eine Milch aus dem Kühlschrank zu holen.

„Soso, ich weiß ja nicht mal, ob deine Überraschung gut ist“, sagte ich ihm mit dem Kopf folgend.

Edward lachte und kam von hinten zu mir, küsste meinen Kopf. „Waren sie es jemals nicht?“

Ich erwiderte sein angenehmes Lachen. „Hmmm, lass mich überlegen…“, flachste ich und zählte neckend mit den Fingern. Edward lachte wieder.

„Wenn du fertig bist, gehen wir“, sagte er dann.

„Wohin denn? Brauche ich etwas?“, wollte ich wissen und naschte von dem Käse.

„Kleidung“, grinste er. „Also meinetwegen nicht, aber wäre durchaus von Vorteil.“

Ich stand lachend auf und stellte mich hinter ihn. „Du räumst ab“, sagte ich ihm ins Ohr und küsste seine Wange, dabei kitzelte mein Haar an dieser. „Bis gleich.“
 

Ich hatte zwar keine Ahnung, was er vorhatte, aber ich glaube nicht, dass Abendgarderobe von Nöten war, weshalb ich einfach einen Pullover und eine dunkelgraue Strickjacke mit große Knopfleiste anzog. So geheimnisvoll wie er tat, war ich mir nicht mal sicher, ob wir das Hotel verließen würden.

Mir kam ein Gedanke. Stimmt. Er hatte gesagt, dass es in dem Hotel auch einiges an Freizeit- und Wellnessaktivitäten waren. War das seine Überraschung? Aber wenn wir Schwimmen gehen würde oder so was, hätte er mir doch die Kleiderwahl nicht überlassen?

Ich schmunzelte über mich selber. Das ist so typisch, Bella, redete ich mit mir selber. Wart’s einfach ab, sagte ich mir und ging aus meinem Zimmer. Edward wartete am abgeräumten Frühstückstisch und tippte auf seinem Handy herum, die Beine lang gestreckt, der Blick konzentriert. Natürlich konnte er mich hören, als ich aus dem Zimmer kam und mich hinter ihn stellte. Langsam legte ich die Arme um ihn, während er das Handy in die Hosentasche verschwinden ließ und mit seinen Händen meine Unterarme streichelte.

„Fertig?“, fragte er und hob den Kopf seitlich zu mir.

Ich nickte und näherte mich seinen Lippen, holte mir einen süßen Kuss ab.

„Dann los“, sagte er, schälte sich aus meinen Armen und nahm mich bei der Hand.

„Jacke?“, fragte ich an der Tür.

„Brauchen wir nicht“, lächelte er. Also doch! Wir blieben im Hotel.

Wir gingen zum Aufzug, fuhren ein paar Stockwerke höher und liefen den Gang entlang – er hielt die ganze Zeit meine Hand in der seinigen. Am Ende dessen war eine breite Tür mit Goldverzierungen auf dem weiß lackierten Rahmen. Edward kramte in seiner Hosentasche und holte einen Schlüssel hervor, schloss auf.

„Nach Ihnen“, sagte er mich anlächelnd, nachdem er an der Seite das Licht angemacht hatte.

Ein Saal. Ein leerer Ballsaal. Bis auf einen weißen Flügel am Ende des Saals. Ich lächelte Edward strahlend an. Er erwiderte es und küsste meinen Handrücken.

„Komm“, sagte er es einem Flüstern gleich und führte mich durch den Saal hindurch. Unsere Schritte hallten darin, während wir unter den schimmernden Kronleuchtern entlang gingen.

Edward platzierte sich mittig auf die Bank und zog mich neben sich.

„Warte“, fuhr ich dazwischen. „Darf ich?“

Edward runzelte die Stirn und kam meinem stummen Wunsch nach, indem er zur Seite rückte, sodass nun ich mittig saß. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck versuchte ich mich zu erinnern und legte die Finger auf die Tasten, begann langsamer als normal für das Stück zu spielen. Mozart.

Edward saß geduldig neben mir und beobachtete mich. Um aufzusehen, war ich noch nicht gut genug, weshalb ich strikt herab auf meine Finger sah – und endete. Wenn auch nur nach wenigen Takten.

„Ein wenig holprig, ich weiß“, sagte ich entschuldigend zu ihm hoch. Edward hatte etwas die Stirn gerunzelt. War es so schlecht? Ich meine… er spielt grandios…

„Seit wann spielst du Klavier?“, wollte er wissen und nahm meine Hand.

Ich senkte den Blick errötend. „Damals… ich mag den Klang und… ich wollte dir nah sein, vor allem in der ersten Zeit… also habe ich ein paar Klavierstunden genommen, mir ein bisschen was angelesen“, murmelte ich.

Edwards Gesichtszüge wurden weich und er nahm die Hand von meiner Hand, bettete sie an meiner Wange und strich zärtlich über sie, bevor er mich an dieser zu sich zog und meine Lippen liebkoste.

„Ich wollte dir auch nah sein, die ganze Zeit. Aber viel blieb mir nicht. Weder Zeit, um an dich zu denken, noch Gelegenheiten“, sagte er leise. „Ich möchte das nicht noch mal erleben.“ Seine Stimme erstickte.

Ich schüttelte ganz leicht den Kopf und sah die Qual in seinen Augen. „Spielst du für mich? Mein Lied?“

„Nichts, täte ich lieber“, sagte er sanft und lächelte, nahm seinen Platz ein und begann. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Jede seiner Bewegungen spürte ich an mir, untermalt von dem wunderbaren Klang des Flügels.
 

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Würde mich sehr über Kommentare freuen :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tiggergirl
2013-07-19T16:30:58+00:00 19.07.2013 18:30
richtig toll schreib bitte ganz schnell weiter
Von:  Daisy2004
2013-06-23T10:00:58+00:00 23.06.2013 12:00
Klasse schreib schnell weiter

Von:  vamgirly89
2013-06-16T19:37:54+00:00 16.06.2013 21:37
Wow. toll das du weiter geschrieben hast. Bitte schnell weiter schreiben. Freue mich schon wenn es weiter geht

Von:  emina
2013-06-16T09:00:18+00:00 16.06.2013 11:00
ahhh sooo schön

hab dich vermisst ^^ hast uns lange warten lassen aber dafür ist diese Kapitel einfach nur toll und schön uns voller liebe ah ich liebe es einfach

am besten gefällt mit wie Bella mit Collin umgeht so normal und ungezwungen
und die letzte Scene mit dem Klavier einfach perfekt <3<3<3


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