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Von verliebten Vampiren und anderen Komplikationen

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Déjà-Vus, Eifersucht und Apokalypse

Nach dem Saunagang und dem Anschließenden ‚Mit-kaltem Wasser abspritzen’, kam dann doch wieder gute Laune auf. Jussi war so erleichtert, dass sie beide wieder am Lachen waren und drehte den Hahn zu. Er reichte Ville ein neues, größeres Handtuch und rubbelte sich selbst ebenfalls trocken.

Sein Grinsen behielt er bei, sogar als sie sich schon wieder anzogen. Er passte diesmal mehr auf, damit ihm nicht wieder etwas Blödes passierte und er seinen Liebsten endgültig in die Flucht schlug.
 

Sie begaben sich wieder in den oberen Teil der Wohnung, in dem es dank der Heizung nun richtig gemütlich warm war.

Der Sänger lächelte leicht über Jussis Mitdenken und begann leise zu Schnurren. Er fühlte sich wohl und mal wieder richtig rein. Er wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal so sauber gewesen war. Wahrscheinlich nach der Dusche, nachdem Linde ihn vollgekotzt hatte…

Er folgte Jussi in das augenscheinliche Wohnzimmer und ließ sich neben ihn auf der Couch nieder. Er sah die von ihnen geleerten Bierflaschen auf dem Tisch und wie ein Blitz schoss ihm eine Erinnerung durch den Kopf.
 

Jussi hatte sein Oberteil ausgezogen und ihn, den betrunkenen Ville, damit so gereizt, dass er den Drummer provoziert hatte. Dann hatten sie sich geküsst und nun riss Villes Gedankenfaden, das weitere Gedächtnis war wie gelöscht. Sie hatten sich also wirklich geküsst...

Er schreckte aus seinem Zustand auf, als der Fernseher anging. Er starrte durch die Mattscheibe hindurch, sah nicht wirklich hin. Er versuchte sich zu entsinnen, was danach geschehen war, doch er kam nicht drauf.

Er sah zu Jussi hinüber, der das Batteriefach der Fernbedienung öffnete. Er sah zu den Bierflaschen. Das waren die Schlüssel zu seinem Flashback gerade eben gewesen. Diese Bruchstücke, die die Erinnerung, wie eine Art Déjà-vu passieren ließen.

Sein Blick schnellte wieder zu dem gutaussehenden Drummer. Wenn diese Flaschen schon eine solche Erinnerung widerriefen, was würde es dann ein Kuss tun?

Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, allein bei dem Gedanken daran. Doch wenn er es täte, könnte er sich vielleicht an diese Nacht erinnern. Denn irgendwie fühlte er sich schrecklich bei dem Gedanken, dass dies seine erste Nacht mit einem Mann gewesen war und er nichts mehr davon wusste. Nichts war geblieben und das machte ihn irgendwie traurig, wobei er sich zusätzlich schuldig fühlte.

Was hatte er nur getan?

Wo er gerade dabei war... Was hatte er eigentlich getan? Wie war das gewesen, wer hatte was für einen Part, hatte es überhaupt eine Rollenverteilung gegeben?
 

Nun war er derjenige, der seufzte. Er fühlte sich scheiße. Jussi zu fragen ging weit über seinen Stolz hinaus. Er betrachtete wieder diese Bierflaschen. Wie viele hatten sie nur geleert? Er beschloss sich ein für allemal nicht mehr dermaßen vollaufen zu lassen!

Er lehnte sich an die Sofalehne und sah ein bisschen mit Jussi fern. Es kam nichts Besonderes. Sie saßen einfach nur beide da, schwiegen und guckten ja doch nicht wirklich hin. Sie waren zu sehr mit ihren inneren Kämpfen und Gedanken beschäftigt. Hätte man sie gefragt, was sie sich angesehen hatten, würde man keine Antwort bekommen.

Jäh wurden sie aus ihrer Matrix gerissen, als Jussis Handy klingelte.
 

„Hmm…?“, machte dieser müde, nachdem er den grünen Knopf gedrückt hatte.

„Heey, was denn, so abweisend? Komm Süßer, beweg deinen Hintern ins Studio“, hörte er Jyrkis Stimme.

„Jetzt?“

„Ja jetzt, Ville wollte ich auch noch anrufen, aber er geht nicht ran…“

Jussi blickte zu Ville und meinte dann, „Ehm… Ville ist sowieso gerade da, ich sag es ihm“

„Ville ist bei dir?!“

„…Ja“

„…“, Jyrki schluckte, besinnte sich aber schnell wieder, „…Gut… also… bring ihn einfach mit ok?“

Jyrki legte auf und steckte sein Handy zurück in die Hosentasche. Was hatte Ville denn bei Jussi zu suchen? Die waren doch gar nicht so dicke miteinander. Er zog die schmalen Augenbrauen zusammen. Das passte ihm gar nicht.

Grummelnd trat er zurück ins Studio, in dem schon der Rest der Band herumgammelte und sich bereits so früh am Tag das Bier durch die Nase zog.

„Gott, man Timo du bist so widerlich“, flüsterte Jyrki grinsend und haute ihm auf den Rücken als er sich verschluckte.
 

Nach einer kurzen halben Stunde waren auch Jussi und sein Anhängsel erschienen.

„Na endlich. Die werten Herren sind eingetroffen“, gab Jyrki von sich und musterte Ville kurz. Er hatte andere Sachen an als am gestrigen Tag, was bedeutete, dass er Zuhause gewesen war und nicht, wie befürchtet, bei Jussi übernachtet hatte. So rappelvoll wie die zwei gewesen waren, hätte er ihnen alles zugetraut. Er war erleichtert und zog sich seinen Mantel an. Er hätte Ville niemals an der Seite seines geliebten Drummers akzeptiert. Er ertappte sich selbst dabei, eifersüchtig auf den anderen Sänger zu sein. Das lag nicht nur an Ville, sondern eher an seinen eigenen Selbstzweifeln, die ihn die letzten Wochen gequält hatten.
 

Doch jetzt wollte er die einfach mal vergessen und sich mit seinem Team über die geschaffte Platte freuen.
 

Sie nahmen sich zwei Taxis und fuhren in ihre Lieblingsbar, in der sie quasi Stammkunden waren. Sie wurden freundlich begrüßt und zu einem reservierten, abgeschiedenen Tisch gewiesen, damit sie richtig reinhauen konnten.

Timo² und Bazie, schon leicht angeschickert, grölten vorfreudig und machten sich auf der Bank breit. Ville setzte sich mit einem bedröppelten Grinsen ins Eck und der Rest nahm sich der Stühle an.
 

Sie bestellten ein Tischfass und begannen mit der Apokalypse des Hausfriedens.



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