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Schreibübungen

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Übung #8: Schlaflos

Still scheint der Vollmond vom wolkenfreien Himmel. Ich sitze auf der Veranda meines kleinen Hauses am Rande einer kleinen Stadt, weit im Nirgendwo. Wieder einmal kann ich nicht schlafen, wieder einmal treiben mich die Gedanken um sie ziellos umher.

Warum war sie gegangen? Habe ich etwas falsch gemacht? Warum hat sie dann nichts gesagt?

Mein Kopf droht vor Schmerzen zu platzen, ich habe seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen -eigentlich gar nicht. Seitdem sie einfach, ohne etwas gesagt zu haben, gegangen ist, habe ich mich in meinen Bett nur umhergewälzt. Jede Nacht bin ich aufgestanden und habe mir eine Schlaftablette eingeschmissen. Zwar konnte ich danach viel besser und angenehmer schlafen, doch das Aufwachen am nächsten Tag war nicht gut. So habe ich beschlossen, heute mal keine Tablette zu schlucken. Ich kann ja nicht die ganze Zeit von Tabletten leben.
 

Es war still auf der Veranda. Diese Gegend der Stadt war selbst jetzt im Hochsommer fast ausgestorben. Man konnte kaum jemanden auf der Straße sehen, auch wenn die Nacht von den Temperaturen her die einzige Möglichkeit war, aus dem Haus zu kommen ohne einen Hitzeschlag zu riskieren. Wahrscheinlich sind sie alle irgendwo im Süden, am Meer, oder auf einer ihrer Privatinseln. Ich wollte eigentlich mit ihr im Winter wegfahren, in den Süden, der Kälte entfliehen. Doch offenbar fällt das aus.

Keiner kann sich vorstellen, wie das ist, plötzlich verlassen zu werden. Niemand. Aber auch wirklich niemand. Ich kann es mir selbst nicht wirklich vorstellen, hoffe jeden Tag, dass es nur ein böser Traum ist. Doch mit jedem Tag, an dem ich nicht plötzlich aufwache und sie wieder an meiner Seite habe, wird das immer unwahrscheinlicher.
 

Ich frage mich, was ich wohl falsch gemacht habe. Es ist mir bewusst, dass ich viel zu arbeiten habe, viel zu viel, um ehrlich zu sein. Doch sie hat es immer still schweigend akzeptiert und nie etwas darüber gesagt. Ich hätte ihr zuliebe vielleicht öfters mal früher von der Arbeit heimkommen sollen. Damit sie auch noch etwas von mir hat. Oft schlief sie schon, als ich nach Hause kam. Ich hätte es sehen müssen. Aber ich habe es nicht. Warum nur? Vielleicht liegt es daran, dass ich immer nur meine Arbeit im Kopf hatte. Ich wollte immer genügend Geld für uns haben, damit es uns an nichts fehlt. Vielleicht war das der Fehler, den ich begangen habe. Vielleicht wollte sie nicht so reich sein wie ich, vielleicht wollte sie nur glücklich und zufrieden leben.
 

Ich war ein Narr, dass ich das nicht gesehen habe. Ich hätte es doch sehen müssen. Sie wollte nie Schmuck oder andere teuren Dinge, sie wollte oft nur ein Wochenende mit mir zusammen verbringen. Und was tat ich? Ich sagte ihr, dass das nicht möglich sei, dass im Geschäft noch viel Arbeit auf mich wartet. Daraufhin sagte sie immer „Okay, das geht in Ordnung. Ein anderes Mal vielleicht.“. Warum habe ich ihre Tränen bei dem Satz nicht gesehen? Wollte ich sie nicht sehen? Oder konnte ich sie nicht sehen? Bin ich wirklich schon so blind, dass ich so etwas nicht sehe? Sie hatte Recht. Oft sagte sie mir, dass mir meine Arbeit vor allem anderen gehe. Ich leugnete dies natürlich immer. Ich dachte immer, sie würde maßlos übertreiben. Ich habe sie darauf immer angeschrien, behauptet, sie würde das alles viel zu negativ sehen. Und nun? Nun sehe ich, dass sie Recht hatte. Oft merkt man erst, wie sehr man etwas geliebt hat, wenn es fehlt.
 

Sie war immer für mich da, nie habe ich sie betrogen. Jede Krise haben wir überwunden. Doch nun, als ich mich zum Arbeitstier verwandelt hatte, da hat sie zunächst gute Miene zum bösen Spiel macht. Ich dachte, sie würde es verstehen. Dass dies ein folgenschwerer Fehler war, sehe ich jetzt. Man sieht doch im Fernsehen immer, dass man mit Geld alles bekommen kann. Eine der größten Lügen der Menschheit. Liebe kann man nicht kaufen.
 

Es hat doch alles keinen Sinn, sie ist weg. Ich darf jetzt nicht mehr an sie denken, sie ist weg. Und wird auch nie wieder zurück kommen.

Außer ich ändere mein Leben. Aber wie soll sie davon jemals erfahren? Ich weiß ja noch nicht einmal, wo sie jetzt im Moment ist. Anderseits darf ich jetzt nicht resignieren. Ich kann sie finden, ich weiß nur nicht, wie. Aber das finde ich heraus. Das ist mir meine Liebe wert. Auch wenn ich dafür meinen Job aufgeben muss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ChasingCars
2009-03-23T15:29:14+00:00 23.03.2009 16:29
Ich stimme Mutenroshie zu, dass die Zeiten etwas durcheinander geworden werden und dass deine Wortwahl zwischen locker-flockig und tragisch-ernst hin und herschwankt. Und die beiden Anderen haben ebenfalls Recht, dass du das Thema am Ende etwas außer Acht lässt.
Aber ich muss sagen, dein Stil ist angenehm und es ist leicht, deinen Text zu lesen, und das findet man wirklich nicht überall. (:
Ich mag den Eindruck der Charaktere, der entsteht, und ich mag die "Moral" der Geschichte. =D Besonders gefällt mir die Stelle, an der er sagt, dass man erst merkt, was man liebt, wenn es nicht mehr da ist. Verdammt wahr. ^^
Von:  Varlet
2009-03-11T15:20:41+00:00 11.03.2009 16:20
Hallo,

also ich finde, du hast das Kapitel wirklich gut gemacht. Die Geschichte ist sehr nachvollziehbar und man kann sich gut in die Charas rein versetzen. Dein Schreibfluss ist auch wirklich in sich schlüssig, was das Lesen ziemlich verienfacht, allerdings finde ich, dass am Ende das Thema der Schlaflosigkeit so gut wie gar nicht vorhanden ist, vielleicht solltest du versuchen, es an dieser Stelle noch ein wenig mehr auszubauen. Anonsten aber eine schöne Geschichte

LG.
Von:  sunshishi
2009-02-15T12:21:01+00:00 15.02.2009 13:21
Lieber Guglehupf,

deine Geschichte ist gut geschrieben. Der Text liest sich flüssig und die Gefühle des Protagonisten sind nachvollziehbar. Mir sind auch keine Rechtschreibfehler aufgefallen^^
Allerdings finde ich, dass das Thema nicht ganz getroffen ist. Nur am Anfang erwähnst du kurz seine Schlaflosigkeit und sagst, dass er Kopfschmerzen davon hat bzw. viele Tabletten schluckte. Später driftest du eher in die Trennungsverarbeitung und lässt die Schlaflosigkeit völlig außer Acht.

Ansonsten habe ich deine Geschichte gern gelesen, weil sie einfach gut geschrieben ist. Weiter so^^

Liebe Grüße
SuShi
Von:  Mutenroshie
2009-02-15T00:46:39+00:00 15.02.2009 01:46
dein Schreibstyl ist gut, dafür das du in der Ich versioon schreibst. Nur musst du aufpassen das du nicht die Zeiten vertauschst. Manchmal kommt deine Wortwahl etwas flxiggewählt rüber, und dann wieder totoernst das hat mich etwas verwirrt. Also das sind so die Kritkpunkte ansonsten finde ich das Thema sehr schön gewählt, un d es ist leicht sich in den Charakter reinzuverstzen, ich würde zwar gern mehr daovn lesen aber man muss leider auch sagen das der entsatz, nicht wirklich Spannung aufbaut. Also das wären so meine Kritkpunkte.


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