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Red Eyes

~Nr.1- the night of moonset
von

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Einleitung

Einleitung
 

„ Bei Hálendriás,was treiben die dort?“,

die Stimme des Spähers klang angespannt so wie jeder Muskel seines Körpers, als er dort im Unterholz hockte und sein Blick über einen Haufen dunkler Gestalten schweifen lies. Seine Augen fixierten gerade zu jedes Detail der Gestalten, die sich um den alten Steinkreis scharten, als wollten sie in besetzen. Es standen viele Menschen dort, wenn es denn welche waren...

Keiner von ihnen trug die Kleidung eines Kavadonjaners, geschweige denn eines ihm bekanntem Volkes. Im äußerem Ring tummelten sich acht riesenhaft wirkende Männer mit breiten Schultern, geflochtenen Bärten und grimmigen Gesichtszügen, gehärtet von der Kälte dieser Tage und dem vielem Blute, welches sie schon gesehen haben mussten.

Jeder von ihnen war bis an die Zähne bewaffnet und beobachtete wachsam wie ein Falke auf der Jagd, die ihm zugewandte Umgebung des Steinkreises. Im Innerem des bewachtem Steinkreises kauerten vier weitere Gestalten, eingehüllt in schwarze Kutten, welche ihnen bis zu den Fersen gingen und Kapuzen die kaum einen Umriss ihrer Gesichter erkennen ließen. Einer der Männer richtete sich kerzengerade auf, streckte die Arme zum Himmel empor und schrie Worte in einem Dialekt den Salvon nicht verstand.

Die anderen Männer streckten sich ebenfalls zum Himmel empor und fielen in den grausamen Singsang des alten, weiß bärtigen Mannes ein. Ihr Gesang triefte vor Grausamkeit, Hass und Mordlust.Auch wenn Salvon die Bedeutung dieser Worte nicht kannte, so konnte er an der Art wie die Kuttenmänner sie ausspien doch sagen dass sie in seinen Ohren kein Gesang der Freude waren. Salvon fuhr ein Schauer über den Rücken, dessen Kälte sich bis in seine Knochen bohrte und an seinem Herzen riss. Hastig wandte er seinen Blick von den schwarzen Kutten ab, als er bemerkte das zwei der Wächter fehlten. Er legte sich flach auf den Bauch in das gefallene Laub und spähte durch die Büsche hindurch zum Steinkreis. Sein Herz schlug unaufhörlich wie ein Schmiedehammer und jagte das Blut durch seinen Körper.

Jeder Nerv war angespannt wie eine Feder und jedes Rascheln ließ ihn zusammenfahren. Die Linke Hand krallte sich unaufhörlich um den eisernen Griff seinen Dolchs bis die Knöchel weiß hervortraten. Salvon hatte sich vollkommen konzentriert seiner Umgebung gewidmet und das Geschehen am Steinkreis fast vergessen als ihn ein greller Schrei gewaltsam zurück in die Realität holte.

Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen als er den leblosen Körper eines jungem Mädchens aufgespießt zwischen den Kutten hängen sah.
 

Flammen schlugen aus dem Boden und leckten am nacktem Körper, der nach Salvons Schätzung vielleicht gerade erst seinen fünfzehnten Winter erlebt hätte. Salvon durchfuhr es wie ein Blitz als er plötzlich ein Knacken im Unterholz, hinter ihm, vernahm. Blitzschnell hatte er seinen Dolch aus der Hülse an seinem Gürtel gezogen und sich umgewandt.

Wieder auf die Beine gekommen starte Salvon in die düstere, grinsende Grimasse eines Kriegers, der sich mit erhobener Axt vor ihm aufbaute.

Salvon sah gerade noch den silbernen Blitz der durch die Luft gerade Wegs auf seinen Kopf zu schnellte um ihn genau in der Mitte zu spalten.

Salvon duckte sich im letztem Augenblick, zog seinen Dolch und parierte mit aller Kraft den Angriff des Kriegers. Immer tiefer drückte die Axt den Dolch hinab, geradewegs auf Salvons Stirn zuhaltend. Hinter ihm hörte er schwere , schnelle Schritte aus der Richtung des Steinkreises auf ihn zuhaltend. Salvons Adrenalin strömte in jede Zelle seines Körpers und verkrampfte seinen Magen auf schmerzhafte Art und Weise. Seine Lungen wurde wie ein Polster zusammengepresst und lies ihm kaum die Möglichkeit zu Atem zu kommen. Hinter ihm näherten sich rasant die anderen Krieger mit lautem Getrampel und ganz hinten tobte immer noch der schrille Singsang der Schwarz-Kutten deren Geschrei man nun noch deutlicher vernehmen konnte. Offenbar würden sie bald den Höhepunkt ihres düsteren Rituals erreichen.

Salvon musste hier weg und das schnell. Mit einer gekonnten Ablenkung schwenkte er den Angriff seines Gegners ins Leere und sprang abermals auf die Beine. Sein Dolch wirbelte kreisförmig durch die Luft, als er sich tänzerisch an dem Krieger vorbei mogelte, um hinter ihm die Beine in die Hand zu nehmen und wie ein Pfeil durch den Wald zu zischen, und sich zwischen den Bäumen hindurch zu arbeiten. In diesem Punkt hatte er einen Vorteil gegenüber den Kriegern. Sein leichter Lederharnisch war eine Feder im Gegensatz zu der massiven Stahlrüstung seiner Verfolger. Salvon hastete durch die Böschung, rollte einen Abgrund hinab und stolperte am unterem Ende mehr oder weniger geschickt wieder auf die Füße. Die Krieger hatten sich zu sechst am Hang aufgestellt und ließen ihre Tod bringenden Armbrustbolzen durch die Luft surren. Krachend und knackend durchbrachen sie morsche Äste, während andere federnd im Stamm einiger fast kahler Bäume stecken blieben. Salvon rannte durch Büsche, sprang über Graben und kletterte

schließlich einen Kieselweg zu einem Plateau hinauf. Zwei der Krieger versuchten den Weg hinter ihm zu erklimmen.Jedoch vergebens.

Der Schnee und er Frost machten es den Blechdosen regelrecht unmöglich den allein schon durch den Kiesel beschwerlichen Weg hinauf zu kommen. Salvon erreichte das Plateau mit einiger Mühe und zwei eingefrorenen , aufgeschlitzten Händen. Baumwollhandschuhe vermochten zwar Hände vor Kälte zu schützen, aber gegen Geröll und Kiesel waren sie machtlos. Salvon fluchte vor sich hin als er den Schifferstein überquerte, hin zu seinem Braunem, der treu und ergeben zwischen zwei Bäumen wartete. Salvon ergriff Muskats Zügel und schwang sich lautstark fluchend in den Sattel des Tieres.

Muskat legte die Ohren interessiert an die Seiten und wandte seinen neugierigen Blick nach hinten zu seinem Reiter.

Der spitze Kies hatte Salvons Hände aufgeschürft und kleine Steine machten ihm das Leben schwer. Murrend und knurrend ergriff Salvon die Zügel erneut und gab Muskat die Hacken, gerade in dem Moment als sich der nächste Bolzen, ankündigend durch ein Kling, aus der Armbrust seines Besitzers löste.
 

Der Mann fluchte lautstark als sein Bolzen Salvon um ein Haar verfehlte und fünf Meter weiter hinten in einen Baum schlug. Salvon war bereits mit Muskat durch die nächste Böschung hinweg, setzte über einen Graben hinüber und trieb seinen Braunen einen steilen Hügel hinauf. Oben angekommen wendete er seinen Blick hinab zum Steinkreis, wo sich neu gefallener Schnee über die riesigen Blutlachen legte und jene Priester einhüllte, deren kehliger Gesang den Schiefer hinauf kletterte und oben an der hohen Felswand wieder abprallte.

Muskat legte die Ohren zurück und schnaubte vor sich hin.

„Ich bin ganz deiner Meinung Muskat...ganz deiner Meinung.“

Salvon zog die Zügel ruckartig herum, entging dem Abschiedskomitee und jagte mit Muskat den Hügel hinab aufs offene Land zu. Die Berge des Düsterweg-Passes vor sich aufsteigend. Cocan war sein Ziel. Die erste Stadt westlich des Sichelberg-Passes und dem Düsterweg, dem er nun folgen würde um die schreckliche Nachricht zu überbringen. Um allen klar zu machen, dass sie wieder da waren.

Hanadáhrarims Speichellecker hatten ihre Tempel verlassen und streunerten wieder durch die Wälder von Sai-Gens-Auge. Erneut forderten sie ihren Tribut wie sie es vor langer Zeit schon einmal taten. Ganze Völker der Nationen hatten sich gegen sie erhoben. Unter dem Kommando Zenhardias, Meister der Elemente und heroischer Kriegsführer, hatten sie den gesamten Tempel der Brut dem Erdboden gleich gemacht.

Es war ein Krieg wie aus einer der Sagen, die die Alten und Gelehrten abends erzählten.Salvon musste sich beeilen, egal was geschehen würde. Er musste nicht nur seinem Heeresführer Bericht erstatten sondern auch vor Einbruch der Dunkelheit den Düsterweg verlassen haben. Salvon erschauderte bei dem Gedanken

was diese Schwarz-Kutten schon für Tiere losgelassen haben konnten, die nun durch diese Wälder streiften und auf Geheiß ihrer Herrschen alles nieder rissen was sich ihnen in den Weg stellte, oder auch nicht.

Salvon zog Kalte Luft durch die Zähne bis seine Lungen schmerzten,

dann gab er Muskat die Hacken und seufzte. Der schneebedeckte Boden flog unter den galoppierenden Hufen des Braunen davon, während die Felsen zu beiden Seiten ihre grimmigen Antlitze auf sie richteten. Ein paar Stunden noch, dann würde er den Düsterweg verlassen, einen Hügel hinab stürmen, über eine freie Ebene hinwegsetzten, auf das Heereslager zu, welches vor Covan kampierte.

Bodenkriecher

Kapitel I:Bodenkriecher
 

„ Auwaaaaaa! bei Hálendriás, Calemas ein bisschen vorsichtiger bitte!“

„Stellt euch nicht so an Herr! Wer sich verwunden lassen kann, muss auch eventuelle Genesungsschmerzen in Betracht ziehen. So ist das nun mal.“ General Mogans Genörgel war noch meterweit über den Zeltplatz zu hören und ließ so manchen Soldaten schmunzeln.

„Calemas, bitte! Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“ Calemas lächelte. „Mag ja seien Herr. Aber sehr erwachsen verhaltet ihr euch auch nicht.“

„Es war ein riesiges Ungetüm, dem ich mich entgegen stellte.“

„Ihr habt es beim schlafen gestört.“

„Und es hatte eine Mähne wie ein Taure und Augen so rot wie Feuer. Und die Hufen waren riesig! Und es hat mich angegriffen!“

„Es war sauer und ihr betrunken, Herr.“

„Nicht betrunken! Nur übermüdet...und etwas angeheitert vielleicht.“

Mogans Stimme wurde immer kleinlauter als er sich an die vergangene Nacht und die vielen geleerten Metflaschen erinnerte.

„Na ja jedenfalls war es ein Monstrum von Vieh!“

„Ein Pferd, Herr. Und dazu noch nicht einmal ausgewachsen.“

„Sagte ich doch! Es war riesig!“ Der General fuchtelte wild mit den Armen bevor er den linken stark schmerzend wieder sinken ließ.

„Wie ihr meint Herr. Jedenfalls sind die Bisswunden gesäubert, verbunden und die blauen Flecken ein gesalbt.“

„Ich danke euch Calemas. Ihr seid zwar ein schräger Vogel, aber euer Handwerk beherrscht ihr wie kein anderer." Der General setzte sich schmerzerfüllt auf und reckte die Arme zu beiden Seiten.

„Das freut mich zu hören, Herr. Auch so ein Mann wie euch findet man nicht auf jedem Schlachtfeld. Geht nun in euer Lager und ruht euch aus. Die Wunden sind trotz allem nicht zu unterschätzen. Und Finger weg von Met und Wein.... und dem ach so riesigem Ungetüm welches neben eurem Zelt den Erdboden abmäht!“

„Au ja! Das verspreche ich sogar! Jedenfalls bis morgen, dann sieht die Welt schon wieder anders aus.“ Der Priester hob zurückhaltend die Hände.
 

„Na dann, möge Yuun ihnen beistehen!“ Beide Männer lachten laut auf, während Mogan sich theatralisch eine Hand an das Becken und den Rücken legte, während sich seine linke Hand auf einen Gehstock in der Luft zu stützen schien. Calemas verabschiedete sich vom General und sah ihm kopfschüttelnd, lächelnd nach.

So einen Mann gab es nicht in jeder Provinz des Landes. Und erst recht nicht für jede Armee, die unter Kavadons Flagge ritt.

Wie oft war der General schon alleine mit einem Hexenschuss, oder zusammen mit Soldaten nach einem Fest zu ihm gekommen um das ein oder andere Wehwehchen versorgen zu lassen oder sich einfach nur seiner Gesellschaft zu erfreuen. Jeder Mann in diesem Lager war stolz auf seinen Heeresführer. General Mogan oder auch General Morgenmuffel genannt, war ein Mann mit großem Herz, noch größerem Verstand und einem großem Potential an List, aber auch mit viel Stolz im Leibe. Calemas entzündete den Docht einer Kerze deren warmes Licht das Zelt in einen magischen wechselnden Orangeton tauchte.

Er hatte alles hier was er brauchte. Unmengen an Büchern über Heilkunde und die Welt der Pflanzen, Schriftrollen über die Götter von Esonax, Shadan und Kavadon, sowie vier voll gestopfte Krüge und unzählige Fläschen mit Essenzen, Ölen und Kästchen mit Bandagen und sonstigem Kram den ein Heiler so benötigte. Er fühlte sich wohl in seinem kleinem Heim am Rande der Stadt Cocan, in mitten der unzähligen Soldatenzelte.

Tagein, tagaus Übungen mit den mutigen Männern die ihr Leben Kavadon geschworen hatten, das pflegen der Tiere und das herum reisen. Das war eigentlich das schönste für den Priester. Er hatte schon so viele Städte und Dörfer gesehen, hier und dort geholfen und sich das Wissen der Alten angeeignet. Die Bibliotheken und Kräuterhändler waren seine besten Freunde. Niemals hätte Calemas gedacht, dass dies vielleicht der letzte Winter seien könnte, in dem die Götter so friedlich waren. Yuun hatte bis jetzt immer eine schützende Hand über das Land gelegt nachdem die schwarzen Priester vertrieben worden waren.

Aber was wäre, wenn sie wieder kommen würden? Sogar die Nekromanten des Landes hatten sich Teils erhoben und gegen die Rituale des schwarzen Clans geklagt. Calemas wurde unwohl zumute.

Allein der Gedanke daran rief bei ihm ein flaues Magengefühl hervor.

Er seufzte und lies sich in seinen Sessel fallen. Es war ein hölzerner, reich verzierter Stuhl, überzogen mit Leder und Fell.
 

Calemas schloss die Augen und dachte nach, als plötzlich der Vorhang bei Seite gezogen wurde und eine Gestalt mit jünglichen Gesichtszügen das Zelt betrat.

„Oh, was verschafft mir zu dieser späten Stunde noch die Ehre, Levias?“ Levias betrat das Zelt des Heiles und sah sich unwohl um. Das Zelt war kleiner als die Übrigen, welche man auf dem Feld fand, aber von innen

wirkte es erstaunlich groß und geräumig. Überall standen Regale und Käfige und anderes Gerümpel was man als Heiler eben so brauchte.

Eine Kerze war das einzige was das Zelt erhellte. Und das war bis jetzt

jeden Abend der Fall gewesen, seid dem Calemas dem Heer beigetreten war. Manchmal kam Levias ein finsterer Gedanke auf, wenn er diesen Heiler mit seinem weißem Umhang und der weißen Habagla, den nie alternden Gesichtszügen in dem sowieso makellosem Gesicht und seiner Augenbandage , hier in diesem kaum erhellten Zelt sah. Wie konnte man denn überhaupt etwas sehen, wenn einem die Sicht auf das wesentliche durch eine dichte Schicht Bandagen verwehrt wurde?

Oder geschweige denn, wie konnte man dann Leute heilen? Levias war dieser Kerl ein unheimliches Rätsel. Er seufzte. Man sollte seine Nase nicht in alle Angelegenheiten stecken. So schob er den Gedanken bei Seite...der Heiler sah nicht unbedingt stark aus. Und mit einem einfachem Dolch würde er wahrscheinlich auch keine sonderliche Gefahr darstellen. Jedenfalls nicht für einen bis an die Zähne bewaffneten Schwertkämpfer. Oder?

Bei diesem Gedanken schweifte Levias Blick an den Reagenzgläsern entlang, welche das Zelt im Hinterem Teil vollkommen ausschmückten. Alle nur denkbaren Farben waren in diesen gläsernen Behältern gefangen. Rubin-rot, Saphir-blau, Diamant-weiß, bis hin zu Unix-schwarz. Manche Farben waren einzeln, manche wiederum verschlungen mit anderen. Eine Flüssigkeit wechselte alle paar Herzschläge die Farbe, eine andere war so kraftvoll, dass sie pulsierte und ihr roter Schimmer auf die anderen Gefäße abstrahlte und sie durchleuchtete. Eine andere Flüssigkeit hingegen war fast durchsichtig und ihr grünliches schimmern ließ keinen guten Gedanken an ihrer wahrscheinlichen Wirkung...Nun gab es aber auch harmlos aussehende Inhalte. In einem Fläschen waren Suna áhn Blätter eingefroren worden. Grünlich schimmernde Blätter in Form eines achteckigem Sternes und ihre Oberfläche war bewachsen mit winzig kleinen Dornen. Ein wahres Wundermittel für alle die gut und gerne mal zu viel vom Falschem gegessen hatten. Dort stand ein Reagenzglas mit lauter Dolch artigen Zähnen, eingebettet in eine rötliche Flüssigkeit. Levias seufzte. Ihm wurde einfach jedes mal unwohl sobald er das Zelt des Heilers betrat und die ganzen Gifte sah. Egal ob Gegengift oder nicht. Aber heute fiel ihm besonders eine Reihe Fläschen ganz oben auf. Sie musste neu sein, oder er hatte sie noch nie bemerkt. Sechs Gefäße von erschauerndem Innhalt standen auf dem zugestaubtem Regal, in der obersten Etage und keines von ihnen ließ erahnen welchem Zweck sie dientem.
 

Sie waren weder mit einer Flüssigkeit gefüllt noch vereist. Es waren Nebelschwaden die man dort drin eingeschlossen hatte. Ein feuriges, rot,orangenes , pulsierend und kraftvoll. Ein grünes, mit wirbelndem Inhalt, ein Blaues, schimmernd und ruhig, ein hellblaues, stürmisch und ungehalten, ein gelbes, zittrig und unentschlossen, und ein schwarzes. Seine schwarze Farbe ließ Levias einen eisigen Schauer den Nacken heram gleiten. Es fing Levias Aufmerksamkreit regelrecht und hielt sie eisern fest. Nichts was ein normales Auge hätte erahnen können, gab Aufschluß auf jene Wirkung dieser trügerisch wirkenden Flüssigkeit. Levias wollte gar nicht wissen was es bewirken würde, wenn man es öffnete. Eine grausame Vorstellung vertiefte sich in seiner Vorstellungskraft und brannte sich regelrecht darin ein, als er durch ein leises Husten aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Ach so, ehm ja. Ich wollte euch nicht stören Meister. Es ist nur so, dass ich mir allmählich

beginne Sorgen zu machen. Keiner unserer Späher hat vor Einbruch der Dunkelheit das Lager erreicht“ Calemas Kapuze warf einen tiefen Schatten in das Gesicht des jungen Heilers. Er seufzte und bat Levias mit einer schwächlichen Handbewegung Platz zu nehmen. Er griff sich ein paar Kräuter aus einem seiner Körbe und fing an sie auf seinem Schoß zu sortieren, bevor er das Gespräch fortsetzte.

„Was ist mit Salvon? Ist er schon zurückgekehrt?“ Calemas sortierte die Blüten in einem farbenprächtigem Durcheinander von Farben in einzelne Körbe,wärend er Blätter und Zweige von frischen und bereits gealterten Stängeln zupfte und sie in deinen anderen Korb steckte der zwischen seinen Knie stand.Manche ließ er aber auch zu Boden sinken, während er geduldig auf seine Antwort wartete, die ihm vor Erstaunen fast vom Stuhle kippen ließ. „Nein, ist er nicht! Und genau das macht mir ja Sorgen. Wenn die Anderen unterwegs bei einem Päuschen unterm Baum einschlafen, dann ist das eine Sache. Aber nach Salvon könnte man ja einen Hahn trainieren!...Auch wenn das größten Teils auf seinen Magen zurück zu führen ist.“ Calemas legte seine Wunderpflanzen für einen Moment bei Seite und dachte stillschweigend nach. „Dies ist nun wirklich ein sonderbarer Vorfall.“ Der Heiler schwieg einen Augenblick lang bevor er fort fuhr. „Solange ich schon hier bin, und dich und deinen besten Freund kenne, könnte ich darauf schwören, dass er nie, auch nicht unabsichtlich, zu spät gekommen war. Erst recht nicht zur Abendmahlzeit.“ Es war wirklich so. Solange sich Calemas zurück erinnern konnte war Salvon, mit Iduhá, Salenem und Levias einer besten Soldaten des gesamten Heeres. Jedenfalls was die Pünktlichkeit zur Mahlzeit anging war er der pünktlichste unter ihnen. „Nun ja, ich denke des Rätsels Lösung wird sich uns bald offenbaren.“ Calemas lächelte aufmunternd. Er machte eine deutende Handbewegung während er weiter sprach. „Wer weiß, vielleicht hat er ein großes Tier erlegt und ist nun freudig trällernd auf dem Weg zurück ins Lager.. Ich wette er wird gerade den Hügel herunter stürmen, von seinem Pferd springen, auf dieses Zelt zu gerannt kommen

und voller Aufregung rufen..:“ „Herr! Einer unserer Späher wird verfolgt! Er rast den Hang herab! Zwanzig Schattenbestien...hinter ihm...mindestens!“ Levias war vor Schock aufgesprungen, hatte den Stuhl umgefällt und starrte den, ins Zelt geplumsten Mann, mit offenem Mund an. Der Soldat röchelte, stürzte auf die Knie und japste nach Luft.

Er musste den gesamten Weg vom Vorposten zum Zelt mit samt seiner schweren Rüstung gerannt seien. Calemas war ebenfalls aufgesprungen und sah Levias an, welcher den armen Soldaten durch schüttelte, während seine aufgekratzte Stimme durch das Zelt hallte. „Wer ist dieser Mann? Wer? Kennst du ihn?Ist es Salvon?“ Der Soldat hustete. „Ich weiß es nicht, Herr. Er war zwischen den Schattenbestien kaum zu erkennen.“ Seine Stimme wurde immer brüchiger während sich seine Hand in die Seite presste. Calemas legte Levias die Hand auf die Schulter. „Beeilt euch Levias! Ich werde mich um den Mann kümmern! Na los doch, geht!“

Levias schaute verwirrt zu Calemas empor, bevor er wie von einem Bienenschwarm gehetzt aufsprang und durch den Zeltausgang hastete. Draußen herrschte gnadenloses Chaos. Überall rannten Soldaten hin und her. Pferde wieherten laut auf und Kentauren galoppierten wild schnaubend auf den ersten Vorposten zu. Insgesamt besaß das Lager von General Mogan drei Vorposten. Der erste war der nächstliegende. Ihn trennten Vierhundert Meter vom Lager. Der zweite Ring lag in Achthundert Metern Entfernung vom Lager. Und der letzte lag in eintausend Meter Entfernung. Lang genug um Feinde auf Distanz zu halten, aber auch nah genug um bis zum drittem Ring sehen zu können.

Die Waffen hoch erhoben jagten die Kentauren nun an Levias vorbei. Er

rannte los, auf die Pferde zu, schnappte sich die Zügel seines Fuchses, sprang auf und gab dem Tier die Sporen.
 

„Los! Voran, sie kommen über den Osthang! Haltet die Wälle! Du da, wecke die Schlafmützen! Das man bei diesem Lärm noch schlafen kann, kaum zu fassen. Ihr da!Ihr versorgt die Bogenschützen am ersten Wall!“

Das war zweifelsohne Iduhás Stimme welche über den Platz schallte. Levias fand sich zwischen einer Gruppe Bogenschützen wieder. „Welcher Späher ist es?“ „Das wissen wir nicht, Herr! In dieser Dunkelheit ist es unmöglich auszumachen ob es Fuchs oder Rappe ist, vom Reiter ganz zu schweigen!“ Der Bogenschütze musste regelrecht brüllen damit Levias ihn im Tumult der aufgeschreckten und irgendwo noch halb schlafenden Soldaten verstehen konnte. Dieser nickte nur und trieb sein

Pferd durch das Gewusel hin durch. Irgendwo meinte er auch General Mogans Genörgel gehört zu haben. Sein blick suchte über die Ebene.

Es war kaum möglich in diesem Getümmel einen Soldaten vom anderen trennen zu können. Oder gar den General ausfindig zu machen. Doch da war er! Der General stand vor seinem Zelt und fluchte vor sich hin. Mogan stand da und versuchte sich krampfhaft den Armschutz anzulegen, geschweige denn einmal seine Hose hoch zu ziehen.

„Himmel, Herr, Záe-ra-Seád! Ich werde zu alt für diesen Scheiß! Calemas! Zu Hilfe! Alter General mit blauen Frakturen bekommt den dummen Armschutz nicht gebändigt! Calemas! Ich bezahle sie nicht auf Stunden, verdammt!“ Levias konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, bevor er sich endgültig aus den Reihen der Fußsoldaten heraus gearbeitet hatte und seinen Braunen über die offene Ebene davon trieb. Ein ganzes Lager war im Aufbruch gegen jene Ungetüme welche der Nebel ausspuckte. In diesem sonderbarem Nebel war alles möglich .

Manche Menschen glaubten sogar der Nebel wäre die Mutter dieser Geschöpfe. In zahlreichen Schlachten waren schon mehr von ihnen aus dieser immensen Dampfwand heraus gekrochen gekommen, als die Späher zu Anfang gesehen hatten. Oder auch nur hätten vermuten können. Die Blicke der Reiter die sich neben Levias gesellt hatten und mit ihm zusammen an die erste Falláh stürmten, lagen ehrfürchtig und geschockt auf der schwarzen Flut die gerade den Hügel herab stürmte.Levias erging es nicht anders. Seine Augen weiteten sich. Das konnten unmöglich nur 20 Schattenwesen seien. Es waren einfach zu viele...viel zu viele.

Und da! Levias entdeckte unter dem Getümmel von schwarzen Körpern, mit Kurzschwert und Dolch um sein Leben ringend, seinen Kameraden.

Iduhá hatte mittlerweile zu ihnen aufgeschlossen und versuchte nun verzweifelt Ordnung in die Reihen der Armee zu bringen. „Bildet eine Formation! Sie dürfen auf keinen Fall die erste Falláh überschreiten! Am besten noch nicht einmal die Dritte!“ Seine Stimme war die eines geborenem Kriegsführers. Niemand sonst hätte in die Reihen der Verzweifelten, der Verwirrten und der aus den Schlaf gerissenen auch nur annähernd vielleicht eine Formation bilden können.
 

Levias hatte schon des öfteren von Heeresführern gehört, welche ihre Männer nicht hatten ordnen können, bevor der Feind die Grenzen überschritten hatte. Ein alter Mann, welcher damals zu Zeiten von Indupendias IV, Sohn des großem Hochkönigs Alavaron III, gelebt hatte Levias eines Abends im Gasthaus von den Märchen nach Norden erzählt. Hoch über den Sichelbergpass wo die Weißen Geister lebten. Die Weißen Geister vermochten fromm und gutmütig zu seien, aber nur gegenüber jenen die es auch verdienten.

Der Heeresführer hatte nicht nur die Natur geschändet um Wälle in Mitten eines Gebirgskamms zu bauen, hatte Tiere jagen lassen um seine Männer zu sättigen und hatte Mîyanur-Vá´s Statue entweiht. Mîyanur-Vá war die Göttin der Wälder, der Tiere und des Lebens. Die Weißen Geister waren ihre Zöglinge. Die Wächter des Gebirgskamms.

Die Begleiter der Reisenden und die Beschützer des Lebens welches sich hoch oben in den Spitzen der Bergriesen verkroch um Schutz zu suchen vor Kälte Wind und Eis. Und Menschen.

An jenem schicksalhaften Tag hatte der Hauptmann nicht einmal gebetet gehabt. Er verspottete alle Götter Imminurahis.

Niemand könne das Schicksal bestimmen, und schon gar nicht ein paar Gestalt lose Jemande die es nur in den Träumen der Kinder, dem Suff der Betrunkenen und dem Weltgerede der Hirnlosen Priester gab.

Solche Hirngespenster gibt es nicht Männer, merkt euch das. Wir sind die Herren der Welt, der Natur und des Geschehens. Nicht diese erfunden Gestalten aus Büchern!, waren seine Worte gewesen als er seine Männer über den Pass trieb um die Legionen Hi-Ravaron´s zu empfangen welche ihren Schutz kurz vor den Füßen der Berge gesucht hatten um bei Frühlingsbeginn die oben eingefrorenen Männer Kavadons zu überraschen und auszulöschen. Doch die Natur erwachte an diesem Tage und nahm eisige Rache an der Armee Kavadons.

Die Soldaten Hi-Ravaron´s sahen die Kavadonjaner gerade den letzten Abstieg herunter klettern als sich ein Fels aus den weit oben liegenden Spitzen löste, krachend herunter fiel und eine gewaltige Masse des weißen Todes mit sich nahm. Schnee. Schnee so weit man nur blicken konnte. Und Tote. Kavadon´s Tote. Die Magier des Feuerimperiums konnten durch die Kraft der Elemente und dem Segen Záe-ra-Seád die gewaltige Menge Schnee stoppen oder größten Teils schmelzen. Jedenfalls genug um ihre Kameraden zu schützen. Und um am Ende dieses Tages einen weit verstreuten Haufen lebloser Körper , gebändigt durch die Mächte der Natur, vor zu finden. Die Lebendigen lernten von den Toten und verschwanden vom Schauplatz des Geschehen, ohne je wieder einen Fuß auf das Gestein des Sichelbergpasses zu setzen. Jedoch waren nicht alle Wesen an die Gesetze der Natur gebunden Jedenfalls nicht stark genug wie man jetzt sah. „Bildet eine Linie! Sperrspitzen auf den Boden bis die Risse in ihren triefenden Körpern sehen könnt! Bis ihr Geruch euch den Magen umdreht! Und bis sie dampfende Hülle euch die Sicht nimmt!“ Iduhás Stimme schalte in Levias Kopf wieder und weckte ihn aus seinen Erinnerungen. Ruckartig in die Gegenwart zurück gerissen brachte er sein Pferd neben dem von Iduhá zum stehen. „Iduhá! Wie viele sind es?“ „Ich kann dich nicht verstehen!“ „Gegen wie viele Schattenbestien kämpfen wir?“

Iduhás Miene wurde kalt. Sein Blick legte sich für einen kurzen Augenblick auf die Meute die sich immer mehr näherte und kehrte anschließend mit einem Grinsen wieder zu Levias zurück.

„Genug für jeden alter Freund, genug für jeden!“ Sein Blick richtete sich wieder auf die schwarze Welle vor ihnen.
 

Die Reiterei hatte inzwischen eine lange Linie an der vordersten Front gebildet und wartete auf das Hornsignal um in die Reihen der Feinde vor zu dringen und alles nieder zu machen was mehr als zwei Mann groß war. Wenn möglich...

Nun standen sie dort. Sechshundert tapfere Männer Kavadons gegen eine ungezählte Anzahl der Kindern des Schattens. Der Bodenkriecher umhüllte die Soldaten Knie hoch. Dickflüssig und zäh sah er aus wenn er sich totenstill seinen Weg über den Boden der Ebene vor Cocan suchte. Sich immer weiter vorschiebend und seine Kinder vorantreibend lag er da unten am Boden und wartete auf den nächsten leblosen Körper der seinen Grund erreichen würde. Er hatte schon regelrecht etwas gemeines, hinterlistiges an sich. Wie er so da lag. Und wartete...geduldig und durstig. Levias schüttelte den Kopf und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Kalter Wind blies ihm ins Gesicht und seine Haare bei Seite. Er war kühl und angenehm. Eine leichte Brise, frei von allem Bösen. Die Ruhe vor dem Sturm...

Nebelstürmer

Kapitel 2 : Nebelstürmer
 

Die Hufe des Pferdes schlugen hart auf den Stein, wirbelten Schnee

auf und flogen blitzschnell davon. Salvon trieb Muskat immer schneller voran. Um Kurven, abgegrenzt durch riesige, drohende Ausläufer des Gebirges, welche sie bis auf jenen Pass, den sie entlang ritten, zu allen Himmelsrichtungen eingrenzte. Über kleine Eisbäche und über aus dem Boden sprießende, spitze Steine hinweg, den Düsterweg entlang. Muskat schnaufte als er eine Steigung herauf ritt. Schwarzer Schiefer wurde unter seiner Hufe freigelegt und glänzte trügerisch. Salvon Blick suchte die nähere Umgebung mit all ihren tückischen Busch- und Felsverstecken, nach etwas bedrohlichem ab. Nicht nur der Schiefer war trügerisch. Es war ruhig hier oben, gewiss. Aber zum diesigem Zeitpunkt konnte man es nicht mit der harmonischen Stille der Natur vergleichen. Irgendetwas stimmte nicht. Es stimmte alles ganz und gar nicht. Kein Grashalm bewegte sich, sein Adler schrie und kein Wind heulte. Nur das Aufschlagen der Hufen. Sonst nichts. Nebel kroch die Felsen herab, seltsam dunkel gefärbt. Salvon sah sich nach allen Seiten um. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust und modriger Geruch machte sich in seiner Nase breit. Modrig, übel riechend, gerade zu der Geruch von Verwesung. Obwohl? Pah, Verwesung war ein Dreck dagegen! Das war kein Geruch der bei einem natürlichem Entsorgungsprozess entstand. Das war der Geruch von ...Plötzlich durchfuhr es Salvon wie einen Blitz. Seine Augen weiteten sich ruckartig und sein Herz schien einen Moment lang auszusetzen. Er wusste nun was das für ein Nebel war, welcher Geruch das war, wovon er kam und was ihn da verfolgte! Salvon gab Muskat die Sporen, trieb ihn an, immer und immer wieder. Er stieß dem Pferd seine Hacken so lange in die Seiten bis der Schweiß das weiche Fell des Tieres bedeckte und seine Muskeln es bei jeder Bewegung sichtbar mit sich nahmen. Der dichte, fast schwarze Nebel kroch unter den beiden am Boden entlang. Was er einmal bedeckte verschwand in seiner düsteren Eigenart und nur die besten Augen in allen Provinzen von Esonax über Sai-gen´s Auge bis zu den Wäldern des Wälder-Delta und dem Hochgebirge der Handara hätten etwas in ihm zu erkennen vermocht. Salvon erinnerte sich gut an die Geschichten der Alten und Gelehrten, der Visionäre und Veteranen und der Überlebenden.

Jene Überlebenden berichteten von einem dichtem Nebel, der sich immer dunkler färbte, bis er fast schwarz war. Sie erzählten von noch einer weiteren Wand, die dem Bodenkriecher mit zehn Stunden Abstand folgte, woraufhin dann zwei Tage später alles von Hanadáhrarim´s schwarzen Schwingen eingehüllt wurde. Und sie berichteten mit Angst und Schrecken in ihren Gesichtszügen von jenen sonderbaren Wesen, welche im schwarzem Himmel, im Akaráka-him, lebten. Von ihren Augen so rot wie die Glut in einem Schmiedeofen, mit Körpern massiv und stämmig bis hin zu zierlich und wendig. Ihre Klauen waren legendär unter allen Rängen von Soldaten, welche ihnen bereits begegnet waren. Schon zu Anfang der Zeit hatten sich diese Monster erhoben, um den Weg zum Thron für ihren dunklen Gott mittels brutaler und blutiger Vorgehensweisen zu säubern. Blutig war jedes Gemetzel mit ihnen. Allein ihre riesigen Zähne, welche sich in das Fleisch ihrer Gegner gruben und es mit roher Gewalt in Fetzen rissen, untermalten die alten Geschichte auf ausdrucksvolle Art und Weise.. Die alten Veteranen erzählen ebenso auch von undurchdringbaren Panzern die aus...Salvon wurde von einem schrillem Wiehern ruckartig aus seinen Gedanken gerissen. Panik hatte das Tier erfasst und trieb es gnadenlos an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Salvon warf einen Blick zurück und sah sie. Er entdeckte den Grund für Muskats Angst, erkannte die massiven Körper, die sich geräuschlos über den Schnee bewegten ohne eine Flocke auf zu wirbeln. Ihre Körper waren eingehüllt in eine Nebelwand, welche sich flammenartig um sie züngelte, während die Horde rasant an Tempo zulegte. Salvon packte blankes Entsetzen als er bemerkte wie schnell sie aufholten und auf die beiden zu hielten. Salvon packte die blanke Panik als er sah wie schnell sie aufholten und auf die beiden Gefährten zu hielten. Aber egal wie oft Salvon zurück blickte, er konnte sie nicht identifizieren. Keines dieser Geschöpfe! Ihre Körper waren weder denen eines Tieres ähnlich,noch konnte man sie überhaupt mit irgendetwas lebendigem vergleichen. Jedoch hatte jedes dieser Geschöpfe diese gewisse Eigenart an sich, ein bestimmtes Gefühl im Körper ihres Gegners auszulösen.

Angst.

Muskat rannte durch das Labyrinth von Felsen, eingehüllt in Nebel, fast

blind und doch angetrieben, weiter zu rennen.

Motiviert vom Drang zu Überleben. Aufgestachelt, sich und seinen Reiter zu beschützen, indem er die Bestien abschüttelte oder die Ebene mit einen riesigen Sicherheitsabstand zwischen ihnen und der Horde zu erreichen.

Der Nebel schob sich immer mehr voran und bedeckte das Land wie ein Leichentuch. Muskats Herz raste davon. Schneller als seine trommelnden Hufe deren, Klappern sich im Geheul des Windes verloren. Salvons Blick schweifte zum Horizont, wo er gebannt haften blieb. Er hatte es fast geschafft! Dort lag der letzte Hügel vor dem Lager der Garnison. Sie mussten nur noch den Hügel hinter sich bringen und dann auf geradem Wege zum Lager galoppieren! Salvons Mut stieg und er forderte seinem Pferd alles ab als sie sich dem Wall aus Fels und Geröll näherten. Wie ein schlafender Wolf sah er aus, bedeckt von einem Scneepelz und einschüchternd in Größe und Anstieg.

Die Verfolger immer im Nacken.

Salvon konnte sie jetzt aus den Augenwickeln erkennen. Sein braunes Haar wehte ihm über das Gesicht als er den Kopf für kurze Zeit nach hinten wand, um sie sehen zu können. Schwarze Schatten, gigantisch und tosend vor Wut. Die Augen voller Blutdurst. Niemand hätte ihre rasante Verfolgungsjagd jetzt stoppen können. Ihre Körper setzten mühelos über den knöcheltiefen Schnee hinweg, während ihre Blicke Salvon fixierten. Es schien als sähen sie ihm direkt in sein Augen. Ihre Mienen strahlten gerade zu einen ruhigem, gewissenhaften Ausdruck aus, aber die leeren Augen erzählten eine andere Sprache. Salvon spürte Muskats Angst. Er wand sich nach vorne um und legte die Wange an den Hals seines Freundes, als er sich so weit es ging nach vorne über beugte, um dem Wind zu entkommen der ihnen nun schon seid sie den Düsterweg verlassen hatten, einen eiskalten Widerstand bot. Schmerz durchstach sein Herz wie eine Klinge als er den Brüchigen Atem und den zittrigen Lauf seines Pferdes und den Glühenden Körper bemerkte. Dies würde also das Ende ihrer jahrelangen Freundschaft sein. Salvon wusste es. Er wusste dass, dies ihr letzter gemeinsamer Ritt werden würde. Mit Tränen in den Augen klammerte er sich mit beiden Händen an die Zügel, zog sie straff und versenkte die Stirn in den Haaren von Muskats schwarzer Mähne, welche sich wie eine Flammenbrunst nach hinten züngelte und das Gesicht des jungen Mannes verbarg, welcher seinen Tränen schmerzhaft versuchte Einhalt zu gebieten. Salvon hob den Kopf und schaute durch die Pferdeohren hindurch, direkt auf den Wolfswall, der ihnen immer näher kam.
 

„Na los mein Freund. Auf zum letztem Ritt! Wir haben es bis hierhin

geschafft! Den Rest werden wir auch noch überleben!Gemeinsam...

Ich werde dich nicht vergessen mein alter Freund... Niemals! Und nun lauf...lauf wie der Wind!“ Salvon trat Muskat mit aller Kraft die Hacken in die Flanke, so dass das gehetzte Tier auf wieherte und wie ein Sturm über die letzten Meter hinweg flog die sie vom Wolfswall trennten.

Die letzte Hürde vor ihren Augen, der Nebel unter ihnen und das Mark erschütternde Geheul ihrer Verfolger im Rücken.

Das Reiki in dir

Kapitel 3:[iDas Reiki in dir
 

Muskats Sprünge setzten über den Schnee hinweg, als vermochte er fliegen zu können. Kein Geräusch war zu hören. Nur das Blut welches durch Salvons Ohren rauschte. Einen Herzschlag lang war alles vollkommen still. Kein Laut, kein Rauschen, keine Hufe. Und dann brach es wie ein Gewitter über die Welt hinein. Massive Körper setzten den beiden Gefährten nach, als sie die letzte Anhöhe des Wolfswall übersprangen und einige Meter weiter unten halb im Schnee versanken, während die schwarzen Seelen ihren Platz dicht hinter ihnen fanden.

Kampfgebrüll schallte den Hügel herab, als die Verfolger rasend vor Wut und sich jedes Sieges sicher, auf ihre Opfer stürzten.

Muskat wieherte mehr vor Panik, die seinen Körper durch schoss, als vor Schmerz ,welcher seinen linken Hinterlauf durchzog wie ein Blitz. Eine gigantische Pranke hatte sich ihren Weg durch sein Fleisch gegraben, um nun eine klaffende Wunde zu hinterlassen. Salvon konnte gerade noch rechtzeitig seine Waffen zücken, um die nächste niedersausende Pranke ihres Weges abzubringen. Das Lager rückte immer näher, während sich die schwarze Masse den verschneiten Berg hinab bewegte. Eines der Viecher brach schrill schreiend zusammen, nachdem Salvon seine Schwerter aus dessen Kehle befreit hatte. Er wirbelte durch die Nacht, hinterließen klaffende Wunden, tobende Gegner jedoch nur wenige Tote. Egal wie viele Opfer Shi-hi-nasaráke (heiliger Blitz) und Yura-hé-graganáke (dunkle Schwinge) auch forderten, hatte Salvon nicht das Gefühl, als ob seine Gegner weniger wurden. Im Gegenteil. Für jeden Gefallenen kamen drei Neue hinzu. Eingeengt zwischen den untoten Körpern, deren schwarze Aura so Hass erfüllt war, dass sogar ein menschliches Auge sie wahr nahm, stürme Muskat den Wall herab. Salvon verteidigte sich und seinen Freund so gut es ging.. Ein greller Schrei erfüllte die Luft als er den zerfetzten Hinterlauf sah. Vor Wut schreiend, wie ein Berserker, stürzte er sich auf alles was in die Reichweite seiner Schwerter kam. Wirbelte, drehte sich, verrenkte seine Gliedmaßen und hinterließ blutige Linien im Schnee. Einen der Zyráght ließ er seine Klinge schmecken, bevor dieser gurgelnd und röchelnd zu Boden ging, überrannt von den Körpern seiner Gefährten. Salvon hörte Knochen knacken. Er wäre ausgewichen, wäre in eine andere Richtung geflohen und hätte den Tot wie einen Hund hinter sich her geführt. Aber nun war es zu spät.. Nun ritt er eingekesselt und kaum bewegungsfähig in mitten einer Gruppe Zyráght. Da halfen ihm auch die verzweifelten Flüche nichts, welche über seine Lippen huschten, als er endlich seinen Blick nach vorne wand,das Lager sah und das Heer welches sich wie eine Mauer davor aufgebaut hatte. Die Blicke der Horde zugewandt. Salvons Herz rutschte ihm fast in die Hose, als er in die Reihen der Männer blickte und ihre Anblicke in seinem Gedächtnis einen Namen zugeordnet bekamen. Angstschweiß ran ihm über die Stirn. Er konnte nichts machen. Gar nichts. Die Wege an den Seiten waren alle versperrt und die Zyraght liefen wie in formation. Nun konnte er nur noch zusehen wie seine besten Kameraden,die er von klein auf kannte, zu ihm auf schauten und beobachteten wie die Zyráght sich ihren Weg den Hügel hinab bahnten.

Mitten drin er und sein Pferd.

Bilder seiner Vergangenheit, der schönen Tage die er mit seinen Freunden und seiner Familie in dem kleinem Dorf Kuta an der Laobes Bucht verbracht hatten, zogen wie Blitze an ihm vorbei. Erinnerungen an die guten und schlechten Tage, an die Zeit auf der Akademie, mit dem mürrischen Meistern, welche ihren Lehrlingen versuchten die verschiedenen Künste zu lehren, manches mal auch strenger als nötig gewesen wäre. Aber auch die dunklen Erinnerungen befreiten sich aus den Ketten mit denen Salvon sie in den Dunkelsten Ecken seiner Seele eingefangen hatte. Der Tot seines Vaters. Der Moment an dem er seinem Vater am Sterbebett den Schwur, zum Heer zu gehen und aus Salvon der kleinen, diebischen Nervensäge etwas anständiges zu machen und nicht wieder zu kommen bevor er sein Ziel erreicht hatte, geleistet hatte. Als letztes sah er seine Mutter. Er sah ihre verschleierten Augen, die Besorgnis darin und doch den Stolz in ihren geschmeidigen Gesichtszügen, als er am erstem Tage des Neuem Jahres aufgebrochen war um dem Heer bei zu treten. Er wollte seinem Dorf doch alle Ehre machen. Er hatte es doch versprochen! Er hatte es seiner kleinen Schwester versprochen! Sie glaubte doch an ihren großen Bruder...

Salvon schloss die Augen. Er ließ sich einfach führen. Die Zyráght hatten nun ein anderes Ziel im Auge und beachteten die zwei Kameraden in ihrer Mitte nicht mehr. Salvon ließ sich einfach dahin treiben. Noch vierhundert Meter trennten sie vom erstem Vorposten.

Noch dreihundert, zweihundert, einhundert, überrannt, daran vorbei. Der Zweite Vorposten..zweihundert, einhundert, nieder getrampelt....Salvon hörte Schreie, splitterndes Holz, dann war wieder Ruhe. Jetzt musste bald der letzte Vorposten kommen. Dann würde die Horde nur noch ein Katzensprung vom Innerem des Lagers trennen. Der letzte Vorposten.

Noch vierhundert....dreihundert...zweihundert....hundert...zerfetzt, zertrampelt, übersprungen und die hölzernen Mauern nieder gerissen. Salvons Herz schlug schmerzhaft in seiner linken Seite, Schweiß ran ihm die Stirn herab und sein Hals war trocken wie Wüste von Á-Xendrian selbst. Sein Atem wurde stockend und seine Reaktionen langsamer, so als wüste sein ganzer Körper was nun geschehen würde.

Salvon holte tief Luft. Sie würden gleich die letzte Grenze erreichen und frontal in das wartende Heer hinein stürmen. Salvons Augen waren geschlossen und sein Atem beruhigt; er wartete.

Noch hundert...achtzig...siebzig...sechzig...fünfzig...Salvon schrie auf, riss die Zügel herum und preschte mit gezückten Waffen mitten in seine Feinde hinein.
 

Iduhá stockte der Atem. Aus zwanzig waren fünfzig, sechzig, siebzig Schattenbestien geworden und jede maß fast zwei Mann in der Höhe und vier in der Länge! Salenem, Malon und Levias hatten sich neben dem jungem Kommandanten eingefunden, nachdem sie die letzten Befehle weiter vermittelt hatten und schauten nun ebenso geschockt zum Berg hinauf. Malons Mund stand offen, als er Salvon und zwischen der schwarzen Masse über den ersten Vorposten hinweg stürmen sah.

„Reitet durch die Reihen und sprecht den Männern Mut zu. Wir werden diesen Bestien mit allem gegenüber treten, was wir zu bieten haben. Wir müssen so viele aufhalten wie möglich. Egal wie.“ Iduhás Stimme war ruhig und beständig, auch wenn jeder wusste, dass er genauso Angst hatte wie sie. Malon und Salenem nickten, ritten auseinander und reihten sich zwischen den anderen Soldaten ein. Levias quetschte sich in die Lücke zwischen Iduhá und einem anderem Soldaten. „Sie haben den zweiten Vorposten bereits erreicht. Noch zweihundert Meter und wir stehen ihnen Auge in Auge.“ Levias musste schlucken, sein Hals war trocken und seine Rüstung erschien ihm noch schwerer als sonst.

„Noch fünfundachtzig Meter, achtzig. Speere am Boden halten! Fünfundsechzig, sechzig. Haltet euch bereit,sie kommen!“ Der Boden begann zu zittern.

„Auf drei! Eins,zwei, drei, Lau-“ Iduhá hatte gerade den Arm gehoben als sein Blick sich ruckartig auf Salvon fixierte.

„Oh, verdammt.“ Levias Augen weiteten sich vor Schreck. Salvon hatte kehrt gemacht und metzelte nun unter den erschrockenen Zyráght alles nieder was ihm in die Reichweite kam.

„Lauft doch endlich! Lauft los! Sie dürfen nicht zu nahe kommen!“

General Mogans Stimme riss die Entsetzten Soldaten aus ihrem Schlaf, woraufhin Pferde sich aufbäumten und ihre Reiter galoppierend ins Kampfgetümmel trugen . Levias ritt neben General Mogan, der sein Schwert demonstrierend in die Höhe regte.

„Auf sie! Und das ihr mir ja keinen durchgehen lasst!“

Die Ebene bebte unter dem Hufgedonner, auf welches Getrampelt und Kampfgeschrei folgten.
 

„Für Yuun!“

Dämonenruf

Kapitel 4: Dämonenruf
 

Dunkle Mauern,

erbitterte Nacht,

hat schon so vielen den Tod gebracht.
 

Dunkle Gänge,

Verwirrung und Angst schufen sie,

herausfinden wirst du nie.
 

Dunkle Schreie,

sie sind seine Macht,

die Macht durch die der Dämon erwacht.
 

Dunkle Böden,

überschwemmt vom rotem Saft,

der Saft des Lebens gibt dem Tod die Macht.
 

Dunkle Herzen,

von Hass sind sie erfüllt,

Hass in den sich der Dämon hüllt.
 

Dunkle Seelen,

sie streifen umher,

wenn sie dich finden, gibt’s dich nicht mehr.
 

Dunkle Ketten,

zu halten den Dämon sind sie gedacht,

halten aber den Magier nicht,denn Dämon erwacht.
 

Dunkle Keller,

die er bewacht,

dort wo man aus Menschen Dämonen macht.
 

Dunkle Klauen,

sie reißen die Erde auf,

das Schicksal nimmt seinen grausigen Lauf.
 

Dunkler Magier,

mit Zunge entzwei,

bald ist es mit dem Frieden auf Erden vorbei.
 

Kleines Mädchen sei auf der Hut,

deine Freunde mach dir Mut,

jedoch kommt die Nacht,

die Nacht in der der Dämon erwacht.
 

...In den dunklen Gängen, mit ihren dunklen Mauern.

Kälteschlinger

„Ich sehe nichts! Nicht einmal den Boden unter meinen Füßen!“

„Ach, glaubst du etwa, ich würde mehr sehen? Trottel...

Reiß dich zusammen und such weiter!“ Idoras fluchte.

„Wenn du so schrecklich viel siehst, dann sag mir doch mal, warum wir noch Niemanden gefunden haben!“

„Halt den Rand, Grünschnabel! Du weckst ja sogar Tote mit deinem Genörgel...“

„Ja, beschwöre sie doch herauf! Als ob mir die letzten drei,vier, fünf Tage nicht gereicht hätten. Immer diese ekelhaften Viecher vor den Augen... Und ihre schwarzen, verwesten Hüllen, welche sich 'Körper' schimpfen. Und diese Augen...so kalt. Und die triefenden Zähne! Da riecht ja meine Hara-batchiá im Grabe bess-“ Halon drückte Idoras seine Hand auf dessen vorlautes Mundwerk.

„Horch! Hast du das auch gehört?“

„Mhwaf?“ Idoras verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Gefährten bockig, wie ein kleines Kind an, welcher immer noch seine Hand auf seinen Mund drückte.

„Na dieses Husten. Da hustet jemand.“

„Ihw hwöhre nifts.“

„Na doch,doch. Es ist ganz nah.“ Halon ging weiter und spähte aufmerksam in die Dunkelheit, welche die Beiden Soldaten, wie ein Meer umgab. Irgendetwas hatte sich unter dem Bodenkriecher bewegt, da war er sich sicher. Wenn es ein Überlebender war, hatten sie Glück gehabt. Sollte es jedoch ein verwundeter,zorniger Zyráght sein, wären sie des Todes geweiht. Idoras seufzte schwer. Das Schlachtfeld war über und über mit Leichen und Kadavern bedeckt. Wie ein hügeliger Teppich lagen sie dort, erzählten ihre eigenen Geschichten über den Kampf, welcher vor fünf Tagen begonnen, zur gestrigen Abendstund geendet und sie ihr Leben gekostet hatte. Der Geruch der Toten drehte Idoras den Magen um, sodass er ins Straucheln geriet und stolperte. Halon ging aufmerksam weiter,

sich auf das Geräusch konzentrierend. Das Husten kam von einer Anhöhe,welche kaum erkennbar, von ein Paar Büschen abgeschirmt wurde. Vorsichtig schlich Halon näher,den Bogen kampfbereit in der einen Hand,drei Pfeile ,angelegt in der anderen. Auf diesem Nebelfeld war nichts zu hören.
 

Weder das Kreischen der Berá-morida-ren, welche ihr Appetit nach totem Fleisch, über jedes Schlachtfeld zu locken schien, noch ging der Wind. Halon schritt zwischen den Toten Körpern umher. Unter seinen Schritten knackten Knochen oder gab lebloses Fleisch auf blubbernd und zu den Seiten seine Flüssigkeit heraus pressend, nach. Idoras schritt langsam hinter Halon her, beobachtete sein Umfeld und versuchte sich verzweifelt ein geraumes Bild seiner Umgebung zu schaffen. Ein leiser Fluch glitt über seine Lippen. Da half nichts. In diesem verdammtem Nebel konnten seine Augen nichts ausmachen. Er lag einfach da. Wie eine dicke, leicht durchscheinende Suppe. Der Bodenkriecher ließ sich eben so wenig von normalen Augen ergründen, wie er durch normalen Wege hätte entstanden seien können. Eine Gänsehaut von eiskalter Natur, schlich sich über Idoras Rücken. Stückchen für Stückchen, sich an dessen Nerven labend und seinen Mut trinkend. Der junge Soldat fühlte sich mehr als unwohl. Nicht nur dass es hier von Wesen,welche aus der Selben Dunkelheit, wie der Bodenkriecher, geboren wurden wimmelte, man sich ständig beobachtet fühlte und einem das Herz stehen blieb, sobald sich etwas regte,nein. Das Schlimmste, was dieser Nebel einem bieten konnte, war diese Eises Kälte, welche sich ihren Weg durch Fleisch und Knochen bahnte und das Herz in seinem grausamem Griff zu zerquetschen schien. Idoras wurde unsanft aus seinen Gedanken herraus gerissen, als Halons Schrei über das gesamte Schlachtfeld hallte und die Ruhe wie ein eisernes Schwert zerschnitt. Idoras hielt kurz die Luft inne, starte nach vorne und riss die Augen geschockt auf bevor es ihn wie einen Blitz durchfuhr und er gerade Wegs auf Halon zustürmte.

Knochen knackten unter seinen Füßen und totes Gewebe gab, unter seinem Gewicht, aufstöhnend nach. Sein Schwert gezückt und auf alles vorbereitet stürmte der junge Mann gerade Wegs in den Neben hinein, welcher bedrohlich vor ihm lag. Mit stolpernden Füßen und einem nach vorne überkippendem Oberkörper kam Idoras neben Halon zum stehen. Halon blickte stur und ungläubig in Richtung einer Erhöhung.
 

Der Nebel verschlang den Körper, dessen Umrisse kaum als die Seinigen, zu erkennen waren. Die Beiden Freunde kniffen angestrengt die Augen zusammen und spähten durch die Dunkelheit. Minuten der bedrängenden Stille breiteten sich aus und der Bodenkriecher wartete. Wartete durstig auf den, welchem zuerst die Nerven durchgehen würden. Idoras Herz setzte einen Moment aus, als Halons Freudenjauchzer erklang und er seinen Kamerad auf den kleinen zusammen gerollten Haufen zurennen sah.

Halon warf sich vor der Gestalt auf den Boden, packte sie und hievte sie stöhnend in die Höhe. Ein Husten erklang wehklagend von dem jungem Mann, dessen Lederharnisch zerfetzt, das ausdruckslose Gesicht vernarbt und die Wunden mit Kursten übersät waren.

„Salvon...“

Entgeistert und sich an eine Halluzination des Bodenkriechers krallend, liefen Idoras stille Tränen der Freude an seinen Wangen herunter. Vor Glücksgefühlen endlich jemanden gefunden zu haben und fast schreien wollend, torkelte er immer noch benommen zu seinem Kommandanten, griff ihm unter die Seite und stütze dessen ausgelaugten und sichtlich erschöpften Körper. Dieser Kampf hatte seine Spuren nur all zu deutlich auf der Hülle dieser guten Seele hinterlassen. Die Beine waren träge,wenn nicht sogar gebrochen. Der Linke Arm baumelte komplett verdreht herab, während dem anderem bereits die Knochen zu entspringen drohten. Halon griff unter Salvons anderen Arm und stütze ihn, bevor seinem Freund die Beine einzuknicken drohten.
 

„Ist ja gut alter Freund, wir bringen dich ins Lager. Dort kann sich dann Calemas um dich kümmern. Es wird dir bald wieder besser gehen, dass verspreche ich.“

Halons beruhigende, leise Stimme ließ Salvon verstummen, welcher unter einem Hustenanfall,schmerzhaft versuchte einen Satz zu Stande zu bringen. Die Drei Gefährten begannen den Rückweg. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt. Sie würden einen Überlebenden wieder bringen...wenigstens diesen Einen.

Seelensammler

Der Raum drehte sich, Schatten wirbelten umher und verschlangen noch so grelle Lichter. Wie eine schwere Last drückte die Luft auf die Lunge und jeder noch so kleine Atemzug forderte schmerzvoll seinen Tribut. Die Gliedmaßen waren schwer wie Blei, die Muskeln taub durch die Peinigung der aufgerissenen Hautschichten, welche klaffende Zeugen der letzten Tage waren und still ihre Geschichte erzählten. Eine Geschichte von Monstern, welche sich aus den Tiefen der Dunkelheit erhoben, Rösser wie auch Kameraden Skrupellos wie Viech abschlachteten und deren düsteres Heulen einem das Blut in den Adern gefrieren ließ sobald man es aus der Ferne vernahm und ihre massiven Körper durch den Nebel schimmern sah. Dies waren keine harmlosen Erinnerung, welche immer zu von Wunden,Narben und Brüchen wach gerufen worden. Auch die Fieberträume, das Schüttelfrost, das Erbrechen im Halbschlaf und die Schockzustände hatten ihn die letzen Tage und Nächte lang heimgesucht, seine Seele geschädigt, den Mut auf grausame Art und Weise zermalen und die Angst mit den Bildern der vorrangegangenen Ereignisse gefüttert.

Und nun lag er hier, auf einem Strohbett, eingehüllt in das Fell eines Schara-an-kus, mit eingewickelten Wunden und Gelenken, einem kühlendem Lappen auf der Stirn, während nur das Feuer einiger weniger Kerzen den Raum erhellten.

Mühsam legte er den Kopf zur Seite, ließ den Blick Gedanken verloren schweifen.

Überall trafen seine müden Augen auf Bandagen, Lappen, Gefäße,Kräuterreste und Messer, welche überall verstreut auf dem Boden lagen. In der Mitte des Raumes qualmte noch ein Rest Asche in einer Feuerstelle, über der ein Kessel, aufgehängt, an einer armseligen Halterung baumelte.

Langsam und schleifend nahm der Raum Gestalt an. Wobei nach längerem Hinsehen klar wurde, dass es gar kein Raum war. Sondern ein Zelt!

Bilder schossen an die Oberfläche, Erinnerungen an Schreie und Klingen und tosendes Kampfgebrüll traten wieder aus ihrem Gefängnis hervor. Salvon riss die Augen auf und unterdrückte einen Schrei, als er sich versuchte ruckartig aufzusetzen. Jedoch von dem plötzlichem Schmerz und der Erniedrigung gebannt, ließ er seinen erschöpften Körper wieder langsam sinken und richtete den Blick an die Zeltdecke.

„Von den Toten wieder zurück, mein Herr?“

Salvon neigte den Kopf und starrte in die Richtung, aus welcher die Stimme zu kommen schien. Erst auf den letzten Metern erkannte er Idoras. Dichte Augenringe zeichneten seine Gesichtszüge und tiefe Narben enstellten sein, sonst so jugendhaft wirkendes Aussehen.

„Ich hatte schon die Befürchtung, ihr würdet niemals mehr aufwachen.“ Idoras kam näher und setzte sich neben seinen Komandanten auf das Strohbett. Mitgenommen sah er ihn aus trüben Augen an.

„Le..Levias?“ Idoras machte eine Schweigegeste und lächelte leicht.

„Dem geht es soweit gut. Er ist vor Sorge fast gestorben, als Halon und ich, euch wieder ins Lager brachten.“

Salvon rang sich ein schmerzhaftes Lächeln ab. Sogar sein Gesicht war vollkommen mitgenommen. Die neuen Hautschichten spannten sich wie ein Netz. Straff und kaum beweglich. Bewegte man seine Gesichtszüge, würde selbst der tapferste Recke sein breites Grinsen aufgeben und bewegungslos liegen bleiben. Die baldige Genesung, regungslos, abwartend.

„Ruht euch nun weiter aus. Calemas wird sich um euch kümmern. Und das mindestens so gut wie ich!“ Idoras legte den Kopf schief und schaute Salvon mit seinem Blick, aus einer Mischung von Hoffnung, Mut und Loyalität seinem Herren gegenüber an.

„Muskat?“ Das Wort floss nur zäh dahin, wie glibberiger Morast. Idoras blickte traurig drein und senkte schweigend den Kopf.

„Er kämpfte tapfer an euer Seite, Herr. Mit Hufen und Zähnen.

Tapfer hatte er euch gegen eine Gruppe Zyráght verteidigt, solange es ihm sein Körper gewährte. Doch für jeden gefallenen Gegner kamen drei neue. So hat es uns Levias erzählt. Auch er hatte sich zu euch durch gekämpft und seine Klingen gegen diese räudigen Bestien erhoben. Und er berichtete uns, bis ins Detail, am Abend danach davon. Er erzählte von einem Hengst, rostbraun wie Bronze, mit einer schwarzen Mähne und einem sanftem Blick und einem Herzen, dass seinem Herren treu bis in den Tod geblieben ist.“

Salvons Augen wurden glasig. Er drehte den Kopf langsam weg, vergrub ihn in dem Federkissen, aus dem schon die Schäfte der weißen Vogelpracht herrausstachen. Er schloss die Augen. Niemand sollte sehen wie ihn seine Gefühle überrannten, sein Herz schmerzvoll klagte, sich seine Lunge zusammen krampfte und leise Tränen sich ihren Weg über seine Wangen bahnten. Idoras sah seinen Freund mitfühlend an.

Er wusste wie sich Salvon jetzt fühlte, auch er hatte Verluste erlitten. Und auch wenn er Salvon noch nicht einmal mit Herr ansprechen musste, so drehte er sich um und verließ das Zelt. Ließ Salvon mit seiner Trauer allein.

Zeigte den Respekt den man seinem Bruder gegenüber immer schuldig war, egal als ob Bauer, Soldat – oder als Held.
 


 


 


 

Die Tage vergingen qualvoll langsam und jedes Wesen, egal ob Mensch oder Tier fühlte, wie die Dunkelheit auf die Gemüter der Kameraden drückte und ihre Hoffnungen stetig dahinschwanden. Zu Anfang hatten die Männer noch Umrisse in der Nähe erkennen können, oder einen Nebel freien Platz gefunden. Doch auch diese Phantome waren nun der völligen Dunkelheit gewichen. Als das Licht verschwand, verschwand auch alles Leben in dieser Gegend. Pflanzen verdorrten, der Boden riss auf, Bäche und Seen trockneten bis auf ihren Grund aus und die Tiere verschwanden. Keiner wusste ob sie geflüchteten waren, weil sie die drohende Gefahr gewittert hatten, oder ob sie dem Bodenkriecher zum Opfer gefallen waren. Der Bodenkriecher war nicht nur ein einfacher Nebel, welcher sich wie ein schwarzes Leichentuch über Berg und Tal, Ebene und Fluss ausbreitete. Nein. Der Bodenkriecher war viel mehr als das. Er war ein Bote, ein Vorbote des Unheils, welches sich hinter seinen Nebelschwaden verbarg und nur darauf wartete frei gelassen zu werden. Kadaver und Leiche, egal ob Wesen des Lichts, oder Ausgeburt der Hölle, beide verschlang er und gab sie nie wieder frei. Darum gab es auch nie Friedhöfe an den Plätzen wo sich eine Schlacht ereignet hatte. Er säuberte sie sehr, sehr sorgfältig. Jedoch ob er in der Lage war auch lebendiges Fleisch in den sicheren Tod zu reißen, wusste man nicht. Aber sicher war, dass man das Glück nicht herausfordern sollte, besonders wenn es sich auf den Bodenkriecher bezog. Den der Bodenkriecher war eben nur ein Vorbote...
 

Salvons Wunden schlossen sich schnell unter Calemas sorgsamer Aufsicht und dem gutem Bündel Kräuter, welche er am Tag essen musste oder welche als Pasten, eingehüllt in Bandagen, seine Verletzungen bedeckten. Levias hatte nur halb soviel ab bekommen und war demnach auch schneller wieder bei Kräften. Tatkräftig wie eh und je, half er beim zusammen tragen der Überreste aus dem Lager, beim fangen der Pferde und beim beerdigen der wenigen Kameraden, welche man vor dem Bodenkriecher hatte retten können. Keiner von ihnen wusste wieviele Tage bereits seid der Schlacht vergangen waren, jedoch glaubte Levias ganz schwach die runde Scheibe der Sonne direkt über ihm zu sehen, als er gerade dabei war eines der Gräber mit Erde zu füllen und einen seufzenden Blick Richtung Himmel schickte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, bedeckte Nacken und Oberkörper und sein Hals war trocken und seine Augen geschwollen. Jeder Augenblick den

er durch die Dunkelheit spähen musste, reizte seine Sehnerven bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit aus. Er begang sich langsam sogar zu fragen, wie lange es noch dauern würde, bis er vollkommen erblindet sein würde. Schon von vielen Leuten hatte er gehört, dass sie oder ihre Gefährten durch den Bodenkriecher erblindet waren. Falls diese Männer wirklich im Nebel gewesen waren, hätten sie jedoch bestimmt auch noch andere Verletzungen davon tragen müssen. Arakir hatte es zum Beispiel noch viel schlimmer erwischt. Ihm war die Fähigkeit zu Hören genommen worden. Seine Gehörgänge hatten dem hohem Druck in der Luft nicht standhalten können und sein Trommelfelder zerbartsen, eins nach dem anderem.
 

Nun saß der sonst so fröhliche Bogenschütze nur noch da und betrachtete stumm und mit Trauer erfüllter Miene seinen Bogen. Ein Bogenschütze ohne jegliches Gehör, ohne Sinn für seinen Pfeil und den Wind und seine Umgebung, war im Kampf nicht nur nutzlos, sondern geradezu verloren.

Egal was kommen würde, Levias würde, sobald sie die nächste Stadt erreichten, eine Bibliothek aufsuchen und mehr über den Bodenkriecher in Erfahrung bringen. Wie weit er wohl schon vorgedrungen war? Wieviele Städte und Ländereien hatte er wohl schon in seine tödliche Umarmung gezwungen und sie seinen Kindern ausgehändigt? Levias schmerzte der Kopf vor lauter Fragen, als er plötzlich zusammen zuckte, herumwirbelte

und Iduhá fast mit seiner Schaufel erschlagen hätte.

Mit weit aufgerissenen Augen und rasendem Herzen sah er seinen Komandaten geschockt an. Dieser hatte die Arme schützend vor sich erhoben und spähte nun zwischen ihnen hindurch. Mit Wasserkrügen bewaffnet, wie man sah.

„Pass auf du! Ich bin gewappnet! Mach dir nicht auch noch das letzte Wässerchen zum Feind!“ Levias lachte und ließ die Schaufeln sinken.

„Ja,ihr habt Recht Herr. Davon haben wir hier ja schon reichlich genug.“ Sein Blick wanderte umher. Überall begannen die Kadaver der gefallenen Zyráght bereits im Boden zu versinken. Der Bodenkriecher sich langsam und genüsslich ihrer Innereien und Hüllen bedienend.

Dem einem Zyráght fehlte ein Kopf, dem anderem ein Bein und dem dritten die Augen. Einige waren sogar ihren eigenen Artgenossen zum Opfer gefallen. Oder dem Hass der wütenden Soldaten, deren Raserei, durch den Anblick ihrer gestorbenen Genossen, nur noch mehr angefächert wurde, bis er schließlich in gnadenloser Blutrunst endete. Hass,Wut und pure Verzweiflung hatten auf diesem Schlachtfeld getobt und in Grauen erregendem Ausmaße ihre Spuren hinterlassen.

„Sie waren alle tapfere Männer gewesen. Allein sich auch nur einer ungezählten Menge dieser Bestien gegenüber zustellen, mit nicht mehr als ein paar hundert Soldaten und noch weniger Pferden, ist eine Heldentat.“

„Gewiss. Und noch offensichtlicher ist das Ergebniss der Zerstörung, welches diese Geschöpfe hinterließen.“

Iduhá seufzte tief. Sein Inneres war schon seid Tagen kalt gegenüber all den Gefühlen, die er sonst so sehr geliebt hatte.

Jedoch noch kälter war der Gedanke an die Brüder und Schwestern, die Frauen und Kinder, denen noch klar gemacht werden musste, dass ihre Väter hier, auf dieser Ebene von Cocan, ihr Leben ließen um das ihrer Liebsten zu retten, ebenso wie das von noch vielen hunderten Unschuldigen mehr -wenigstens für eine kurze Zeit.

Wer von ihnen mochte schon zu sagen, wieviele etliche Kriege und Schlachten noch gefochten werden mussten, jetzt da die Schwarz Kutten ihre Finger wieder in dem Gespinde des Schicksals werkeln ließen.

Einhundertzwanzig Soldaten zählte das Heer von Kavadon noch. Und tägliches wurden es weniger. Iduhá schüttelte den Kopf, jedoch vergebens. Die Bilder der vorrangegangenen Tage hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt und würden noch so manch schlaflose Nacht mit sich bringen.
 

„Wohin soll es nun gehen, Herr?“

„Der General will auf dem schnellstem Wege nach Cocan und von dort aus beritten nach Sterda. Er will die Nachricht über den Zusammenstoß persönlich an den König übermitteln.

Ebenso wie er selbst die weiteren Befehle aus Sterda ausführen will. Calemas ist stark beunruhigt über den körperlichen Zustand des Generals. Er sagt seine Wunden würden sich viel zulangsam schließen, und alte wären wieder aufgerissen. Allein diese andauernde Blutung, bringe Mogan in einen durchaus bedrohlichen Zustand.“ Levias sah seinem Gegenüber besorgt in die Augen. Im Lager war der, immer zu währende, schlechte Zustand des Generals kein Geheimnis. Beim Abendmal waren Mogans große Taten ein immer wieder kochender Kessel. Die Ereignisse seiner Vergangenheit waren ebenso legendär wie gefährlich. Und wie gefährlich sie waren,zeigten die sich nie schließenden Wunden auf seinem Körper. Dutzende vergiftete und um das Doppelte gerissene Rillen überdeckten seinen Rücken, seine Brust, Arme wie Beine, vom Gesicht ganz zu schweigen. Einige Soldaten erzählten sogar, dass sich unter der Augenklappe Mogans, ein schimmelndes Auge befinden würde. Andere berichteten von einer leeren Augenhöhle und wieder andere von einem eingesetztem Airiki-do-Sin-Auge.

(Airiki-do-Sin= Vogel ähnliches Wesen; klein; in den Schneeregionen angesiedelt) Ein Airiki-do-Sin-Auge...

Sicherlich nicht gewöhnlich, diese Vorstellung. Aber vielleicht

der Grund weshalb die Leibgarde des Generals keine Soldaten, sondern der beste Heiler des Landes war.

„Bei Sonnenaufgang soll es losgehen. Kram dein Zeug zusammen und kümmere dich um deinen Freund.“

„Was? Morgen schon? Ja aber die ganzen Verletzten! Es sind kaum noch Pferde übrig! Wie sollen wir sie jemals nach Cocan schleppen? Geschweige den nach Sterda? Und das an einem Stück?“ Levias war entsetzt. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Und erst recht der Unmenschlichkeit, diese armen Verletzen in ihrem jetzigem Zustand nach Cocan zu schleppen. Wenn sie Pech hatten mussten sie von dort aus auch noch nach Sterda reiten. Ein sicheres Todesurteil für so manch Soldat, welcher die Schlacht gerade so überlebt hatte.

„Geh früh schlafen, pack deine noch vorhandenen Sachen und kümmere dich um Salvon. Den Rest erfährst du Morgen.“ Mit diesen Worten drehte Iduhá ab und schritt geradewegs in den Nebel hinein, Richtung Lager. Mit einem unverständlichem Gemurmel, war er wenige Augenblicke später auch schon aus Levias Sichtweite verschwunden.
 

Wenn ich es doch nur selbst wüsste alter Freund...wenn ich es doch nur selbst wüsste...

Sternensucher

Ein eisig kalter Wind flog über den Schnee bedeckten Pfad hinweg. Dunkelheit und die Stille der Natur erfüllten die Gegend und die Zeit schien zu verharren um diesen sinnlichen Moment fest zu halten zu können. Der Horizont war von einem tiefem, klarem Schwarz erfüllt, in dessen ganzer Weite sich eine Ebene aus funkelnden und strahlenden Punkten ausbreitete. Nirgendwo anders als hier nahm die Natur und ihre Bewohner, schon so früh Kenntnis von dem bevorstehendem Winter. Überall ruhten die Tiere bereits in ihren Unterschlüpfen , während draußen eine kalte Brise vom nächstem Schneefall sang. Niemand vermochte zu diesem Zeitpunkt zu sagen,wie viele Geister des Waldes schon schliefen und wie viele erst noch erwachen würden.

Der Mond war bereits aufgegangen, als Inajá ihren Weg nach hause antrat und mit knirschenden Geräuschen durch den knöchelhohen Schnee stapfte. Dicht hinter ihr sprangen noch vier Pfoten im Schnee herum, während kleine Füße versuchten Halt auf Steinen und Anhöhen zu finden.

„Inajá-miajmi?“ Etwas zupfte ungeduldig an Inajás langem Gewand, dessen Saum kurz vor ihrem Knöchel endete und die junge Frau in einen sanften Braunton kleidete.

Inajá wand den Blick nach unten,wo ihr zwei große braune Augen entgegen schauten. Nyuún war Inajás kleine Schwester, unmittelbar nach ihrem, nur zwei Winter jüngerem Bruder, Karator.

„Was möchtest du, Nyuún? Komm, Mutter wartet bereits. Und du willst doch nicht, dass es Vater wieder schlechter geht, nur weil wir mit dem Feuerholz getrödelt haben oder?“ Nyuún schüttelte heftig den Kopf, ließ das Gewand jedoch keine Sekunde aus den Händen.

„Nur eine Frage! Bitte,bitte! Beantworte sie mir! Die ist wichtig!“ Nyuún wippte ungeduldig auf ihren Füßen herum und zupfte auffordernd an den Kleidern ihrer Schwester herum.

Inajá seufzte kaum hörbar, nahm ihre Schwester an der Hand und zog sie auffordernd weiter.

„In Ordnung, aber nebenbei laufen wir weiter.“

Nyuún weigerte sich zunächst weiter zu gehen und warf ihrer Schwester einen schmollenden Blick zu.

„Na komm schon. Oder willst du, dass dir deine kleinen Lippen zufrieren und ich dir deine Frage niemals beantworten werden kann?“ Nyuún dachte kurz nach wobei sie, wie ein kleines Kind eben so ist, das Kinn auf den Brustkorb legte und abfällig zur Seite sah.

„Hmmm...Na gut.“

„Na also. Dann komm, ich kann auch im laufen reden, dass weist du doch.“

„Oh ja und wie ich dass weiß.“ Nyuún grinste höhnisch und sprang in kleinen Schritten neben ihrer Schwester her.

Es vergingen einige Augenblicke bis sie wieder normal lief und nachdenklich das Fell ihres Chiobos streichelte.

„Bekommen alle Wesen einen Stern?“

„Hm? Wie meinst du das?“

„Bekommt jedes Wesen einen Stern, der auf seine Liebsten aufpasst, wenn es stirbt?“ Inajá zog leise die Luft zwischen den Zähnen hindurch und sah zum Himmel hinauf.

Die Sterne leuchteten heute wieder von in ihrer ganzen Pracht.

In ihrem Lichte war sogar der Mond nur noch ein beiläufiges Objekt am Horizont.

„Ich weiß es nicht genau. Aber ich denke schon.“

„Die Götter sind da oben oder?“

„Die Götter? Na ja, nicht alle. Nur die Götter, die der Welt geholfen haben. Die anderen sind ganz, ganz tief unter uns. Wieso fragst du?“ Nyuún ignorierte die Frage und wuschelte dem Chiobo durch das dunkelbraune Fell.

„Passen die Götter auf die Sterne auf?“

„Vielleicht, ich weiß es nicht genau. Aber warum fragst du denn so viel? Du hast dich doch noch nie für Sterne interessiert.“

„Bekommt Vater auch einen Stern?“

Nyuún ließ ihre Hand vom Fell ihres Haustieres sinken und sah

Inajá traurig an.

„Bekommt Vater auch einen Stern?“ Sie wiederholte ihre Frage, doch Inajá schwieg noch einen Augenblick bevor sie den Kopf in den Nacken legte und zum Sternenzelt hinauf sah.

„Ja. Ja, ich denke schon. Wahrscheinlich bekommt er sogar den Größten. Den neben Yúun, siehst du?“ Sie deutete mit der Hand hinauf,zu einem Stern, welcher in seinem Licht alles zu übertreffen schien. Sein Funkeln war dem eines Kristalls ebenbürtig.
 

„Yúun? Yúun ist doch die große Göttin?, oder?“

„Richtig. Yúun ist die Göttin des Krieges. Sie beschützt die Krieger im Kampf,gib ihnen Mut und Hoffnung und geleitet die Seelen der Verstorbenen sicher vom Schlachtfeld damit sie nicht umherirren oder dem Bösen in die Hände fallen. Außerdem steht sie auch für die Kameradschaft und Treue, für Loyalität und Ehre und für die Freundschaft unter Feind und Freund. Früher war sie ein kleines Mädchen, genau wie du.

Sie hatte ein ruhiges Leben, hatte Haustiere und Geschwister.

Doch als eines Nachts eine Schar Dämonen ihr Dorf überfielen und ihre Familie töten, änderte sie ihr Leben. Sie gab das Landleben auf, nahm nur die Sache die sie noch brauchte und verschwand von Heidrént nach Tastaba und von dort überquerte sie mit einem Schiff das Kristallmeer um im Tempel der Sherati, auf der Insel Lebuna ihre Ausbildung zur Kriegerin zu machen. Den Rest erzähl ich dir später, wir müssen uns beeilen bevor uns noch jemand vermisst.“

„Nein! Erzähl weiter, bitte!“

„Nein, nein. Ich will dir doch nicht den Spaß am Unterricht nehmen.“ Inajá grinste ihre kleine Schwester an, doch diese erwiderte nur mit dem typischem Kleinkindblick,welcher soviel heißen sollte wie „Darauf kommen wir nochmal zurück, keine Sorge.“ , bevor sie dann ebenfalls fast lachen musste und frohen Gemüts ein paar Schritte neben ihrer Schwester her sprang.

„Du?“

„Ja?“ Inajá wirkte leicht angenervt, ließ es aber ihre kleine Schwester nicht merken. Was konnte die denn dafür, das ihr solche Themen immer dann einfielen, wenn sie entweder schon längst im Bett seien sollte, oder es gerade einfach kein passender Moment war. Vor einiger Zeit hatte sie ihren Vater damit fast jeden Abend am Essenstisch verrückt gemacht – was jedoch wirkte! Ihr Vater war ein alter Krieger des Dorfes und wusste über die Götter und ihren Segen, über ihre Priester,die Dämonen und die Tempel gut Bescheid. Auch was den Schiffbau und die Armeeaufstellungen anging, so war er auf diesen Wegen gut bewandert. Eines Abends hatte sie ihn sogar solange angefleht, bis er ihr ,mittels ihrer Figuren, zeigte wie man eine Kesselschlucht aus allen Himmelsrichtungen einnehmen konnte.

„Werde ich später auch so eine große Kriegerin?“
 

Inajá zog sich die Lunge im Leibe zusammen. Die selbe Frage hatte sie ihr Bruder gefragt, bevor er drei Jahre später spurlos verschwand um zum Heer zu gehen. Damals gab es eine Menge Ärger mit Vater. Er schimpfte und schrie, das Karator zu Hause bleiben solle, dass das Soldatenleben viel zu gefährlich sei und das er es sich niemals verzeihen würde, wenn er ihn jetzt gehen lassen würde. Doch Karator war stark und er hatte seinen eigenen Willen. In der Nacht des großen Mondfestes war er dann aufgebrochen, ohne sich von seinen Eltern zu verabschieden. Nur Inajá hatte er noch einmal verabschiedet und für Nyuún etwas hinterlassen. Sein letztes Erinnerungsstück baumelte nun seid vier Wintern um Nyuúns Hals. Es war Amulett mit einem goldenem Mond und dem Wappen Kavadons dahinter, gehalten durch vier silberne Krallen, welche das Amulett mit der Kette verbanden.

„Ich weiß nicht. Aber willst du denn wirklich dein Leben hier aufgeben? Ich meine, denk doch mal an Mutter und Vater.

Sie würden bestimmt traurig seien, wenn sie erfahren würden, dass auch du uns verlassen willst.“

„Ja, ich will. Ich will auch so eine große Kriegerin werden.

Und ich will Karator finden!“

„Karator ist tot Kleine. Und das weißt du auch.“

„Nein, ist er nicht! Er lebt, ich weiß es! Und ich werde ihn finden.“ Nyuún riss sich los und rannte ein paar Schritte voraus. Inajá seufzte, hob Sefahs Leine auf und rannte hinter Nyuún her. Als sie, sie eingeholt hatte, packte sie ihre kleine Schwester, etwas fester als nötig, an der Schulter, drehte sie zu sich und setzte sich in die Hocke um ihr in die Augen sehen zu können.
 

„Hör zu Nyuún. Ich weiß dass dich das zur Zeit sehr beschäftigt, besonders weil ihr jetzt auch in den Lehrstunden viel über die Kriege erfahrt, aber überdenke deine Meinung nochmal! Und wenn Karator wirklich noch leben sollte,warum hat er sich dann nie gemeldet? Warum hat er dir nie was zum Alljahrestag geschickt? Oder wenigstens eine Nachricht gesendet? Oh, entschuldige. Ich wollte dich nicht zum weinen bringen.“ Sie schloss ihre Schwester fest an sich, welche nun wie ein Wasserfall ihren Gefühlen freien lauf ließ.

Als es wieder einiger maßen ging, ließ Inajá sie los und beide schritten den restlichen Heimweg an. Fortan herrschte für lange Zeit eine bedrückende Stille. Nyuúns lief nun ,wieder mit Sefah an der Hand,still neben Inajá her, während diese in ihre Gedanken versunken auf den Boden starrte. Jetzt wo in ihr all die Gefühle der letzten Jahre wieder aufgestiegen waren, war sogar ihre unermüdliche gute Laune verschwunden, mit welcher sie sonst alle Menschen in ihrem Umfeld ihre Sorgen nehmen konnte. Jetzt jedoch,so schien es, kamen ihre eigenen Nöte ans Oberlicht, welche sie sonst immer zurück halten konnte. Jedenfalls so lang und sorgfältig bis sie alleine war.

Erst als sie ein Rascheln im Unterholz hörte, gelang es ihr sich aus ihren trübseligen Gedankenströmen zu reißen. Sie blieb kurz stehen,lauschte in die Dunkelheit, ging dann aber weiter. Ihrer Schwester nickte sie nur lachend zu. Nach einigen hundert Metern war da jedoch wieder dieses Kratzen und scharren, als ob sich etwas massives seinen Weg durch das Unterholz bahnte. Und auch Sefah wurde diesmal unruhig.

Wie ein Jäger spitze er die Ohren, ließ den wachsamen Blick durch das Geäst streifen,welches in der Dunkelheit bizarr und erschreckend wirkte. Und doch fühlte sich Inajá beobachtet.

Irgendetwas passte nicht in das Sinnbild, ihrer natürlichen Umgebung. Sefah begann zu knurren. Seine Federn, welche ihm vom Genick bis zum Becken bedeckten, stellten sich leicht auf. Er schien zu wissen was da war.

Inajá raste das Herz, sie wandte sich um, holte mit raschen Schritten zu Nyuún auf und nahm sie an die Hand.
 

O Hálendriás! Bitte nicht! Nicht jetzt!
 

Inajá hetzte mit Nyuún den Pfad entlang, sich selbst zuflüsternd das es da nichts gäbe, was sie bedrohen könne.

Doch innerlich erreichte ihre Stimme das genaue Gegenteil.

Ihr Herz raste, als wolle es ihr gleich aus der Brust herrausspringen und davon rennen.
 

Das darf nicht sein! Es gibt sie doch gar nicht mehr! Es...es darf sie nicht mehr geben!!!
 

Das Kratzen und Scharren hörte auf, als ein mächtiger Schatten aus dem Gebüsch auf den Weg übersetze. Dafür setzte jedoch ein rhythmisches, dumpfes Klopfen ein, welches dem einheitlichem Klang Vier mächtiger Pranken auf dem Waldboden glich. Inajá warf, trotz all ihrer inneren Sinne, welche es ihr verboten sich um zu drehen, einen Blick nach hinten. Und sie erstarrte. Ein riesiger Körper, über und über besetzt mit Dornen und Schuppen bewegte sich auf sie zu. Langsam und bedrohlich kam es näher. Gerade so als ob es sich Zeit lassen würde. Zeit? Die hatte Inajá jetzt nicht mehr. Mit einem Ruck warf sie sich herum, packte Nyuún unter den Armen und setzte sie auf Sefahs Rücken.

Dieser schien zu ahnen was sie damit bezwecken wollte.
 

„Inajá, was ist das?“

„Ich weiß es nicht. Aber egal was passiert. Rennt! Rennt nach hause! Ich werde nachkommen.“

Ein mächtiges Gebrüll erschütterte den Boden und das Trommeln wurde lauter.

„Lauft!“ Mit einem kräftigen Schlag auf Sefahs Hinterläufe trieb sie den jungen Chiobo an, bevor sie schließlich ihre eigenen Beine in die Hand nahm und wie vom Tod selbst verfolgt, davon hetzte.

Ihre Schritte rasselten im Unterholz, durch welches sie sich nun durcharbeiten musste. Sie arbeitete sich mitten durch die Bäume hindurch, um dem Biest keine Chance zu lassen ihre Schwester zu verfolgen. Sie konnte nur hoffen dass, das Vieh blöd genug war um ihr nach zu setzen.

Und tatsächlich,es folgte ihr.

Inajá setzte über umgefallene Bäume hinweg, rannte durch Sträucher und Blätterhaufen hindurch. Als sich ein brennendes Stechen in ihrer Linken Seite breit zu machen begann suchte sie Schutz hinter einem riesigem Baum und lauschte in die Ferne. Mit angehaltenem Atem stand sie da und wartete.

Doch nichts geschah. Das Wesen schien ihre Fährte verloren zu haben und hetzte nun hinter ihrer Schwester hinterher.

In Inajá stieg Verzweiflung auf. Sie hatte sich zu weit von diesem Scheusal entfernt und nun schien es verschwunden. Inajá drehte sich mit halben Oberkörper herum, um hinter den Baum spähen zu können. Doch da war nichts. Der Wald lag in völliger Stille, so als ob nichts gewesen wäre.

Inajá stieß einen gequetschten Fluch aus und empfing ihre Antwort aus der anderen Richtung. Blitzartig drehte sie sich wieder herum, drückte sich mit dem Rücken an den Baum und erstarrte. Sie blickte in zwei schwarze, Hass erfüllte Augen und sah gerade noch den Kiefer herumschnappen. Dies war das Letzte was die junge Frau jemals sehen würde.
 

Nicht einmal ein Schrei hatte sich aus ihrer zugeschnürten und schlussendlich durchtrennten Kehle lösen können.

Dafür jedoch löste sich ihr Gegner nun lautstark kratzend und das Holz zersplitternd, aus der Baumrinde heraus und setzte auf den Boden auf. Seine Aura flammte wie ein wild gewordener schwarzer Schatten und umhüllte es schaurig.

Der Wald schwieg...

Hoffnungsschimmer

Kapitel 8: Hoffnungsschimmer
 

Iduhá wusste nicht wie lange sie schon unterwegs waren. Doch selbst wenn er die Sonne nicht sehen konnte, so mussten es doch einige Stunden gewesen sein. Die Karawane aus Überlebenden des Vorfalls am Wolfswall schritt in einem, soweit es der Gesundheitszustand der Soldaten erlaubte, zügigen Tempo über die Ebene vor Cocan.

Das Prächtige Schlachtross auf dem Iduhá saß, ritt an der Spitze des Zuges, welcher sich gerade über einen Hügel hinweg kämpfte. Die Glieder schmerzten. Von den paar Hundert Soldaten, welche einst der Stolz von ganz Cocan waren und deren Ruf sich bis nach Sterda und noch weiter ausgebreitet hatte, über die Meere flog und sich über Gebirgskämme hinüber in andere Königreiche schob, waren kaum noch gesunde Männer dabei. Wenn es denn überhaupt noch Unverletzte gab. Iduhá seufzte tief, sein Blick ruhte auf dem Hängenden Kopf seines Pferdes. Wie sollte man das den Familien erklären? Das Heer von Cocan war eines der Besten unter der Flagge Kavadons und doch…

Der Angriff kam viel zu schnell. Viel zu schnell, als das man sich darauf hätte vorbereiten können. Iduhás Blick wendete sich zu zwei Soldaten in seiner Nähe die er kannte.

Sie stützten einander, mit unter gehakten Armen und der Hoffnung, dass sie beide zu hause ankommen würden. Vor dem Überraschungsangriff waren es drei Freunde gewesen.

Drei Freunde die man weit und breit unter den Reihen der Soldaten kannte.

Nicht nur weil sie immer wieder Unruhe stifteten, wie es in ihrem Alter nun einmal üblich gewesen wäre, sondern auch weil sie immer für einander da waren. Sie waren ein Abbild für das, was die Armee von Cocan ausmachte. Kameradschaft. Iduhá sah die beiden mit einem gerührtem Lächeln an, als der Jüngere der Beiden stolperte und fast zu Boden stürzte, bevor ihn sein Freund ihn noch rechtzeitig hoch raffen konnte, damit er sich nicht noch mehr verletzte. Iduhá bedachte die Beiden mit einem Lächeln bevor er sich wieder straffte und den Blick gerade aus wandte.

Doch die Ruhe mit der die Gruppe sich nach Cocan vor schob sollte nicht ewig währen.

Ein Schrei riss Iduhá aus seinen abgetriebenen Gedanken, in die er sich hatte versinken lassen. Er wendete Abaris mit einem Ruck, sodass das Pferd erschrocken auf schnaubte.

Doch bevor er den Grund der Unruhe finden konnte, war bereits ein humpelnder Soldat zu ihm geeilt. „Herr, es ist Nimolas! Er hat schon wieder Alpträume gehabt und weint erneut um seinen Bruder. Herr! Wir können ihn nicht mehr länger halten. Keine Medizin der Welt vermag diese geschundene Seele zu beruhigen! Bitte, so tut doch etwas für ihn!“

Iduhá ließ den Blick durch die Menge schweifen, aus welcher sich Nimolas durch sein herum Gastrampel deutlich hervorhob. Zwei der Soldaten hatten ihn unter die Arme gegriffen und versuchten ihn verzweifelt zu beruhigen. Es war die Erste Auseinandersetzung für viele der Neuen Rekruten gewesen. Und er war einer von ihnen, dem die Zyráght einen Familienteil genommen hatten. In seinem Fall war es der Älterer Bruder gewesen. Iduhá seufzte.

Die Schreie des Jungen waren Dornen in der Seele des Kommandanten, doch er konnte Nichts für ihn tun. Seine Wunden am Körper würden mit der Zeit heilen, doch seine Seele würde nie wieder normal seien. Immer wieder schrie der Junge entsetzlich auf, schrie, schrie nach seinem Bruder. Iduhá wandte den Kopf ab, bevor er erschrocken hoch fuhr.

Ein Zischen, ein Knacken, dann war es vorüber…

Als er sich um wand waren alle Münder verstummt, alle Augen auf Nimolas gerichtet und alle Herzen geschockt. Nur der sich ausbalancierende Schaft in seiner Stirn gab Laut von sich.

Nimolas Körper sackte Kraftlos in sich zusammen.

Augenblicklich richteten sich alle Augen in die Richtung aus welcher der Pfeil gekommen war. „Niemand hat das Recht einem Geschöpf das Leben zu nehmen. Aber danach fragt uns das Schicksal nicht. Ob wir es Recht finden, was es mit uns tut. Doch Manchmal ist der Tod ein willkommeneres Schicksal als der Wahnsinn, welcher sich Mittels der Angst, des Hasses und der Verzweiflung seinen Weg durch unsere Seele gräbt. Niemand vermag zu sagen welch Grauen uns noch erwarten wird, aber Eines soll gewiss sein. Jemanden leiden zu lassen, an körperlichen Schmerzen, ist nichts im Vergleich zu dem was unser Freund hier durchgemacht hat. Packt ihn auf ein Pferd. Er soll in Ehren begraben werden sobald wir Cocan erreichen.“

Die Sanften Hände des Heilers schlossen die Augen des Jungen, und ein erschöpftes, jedoch erleichtertes Lächeln spielte um seine Züge. Nun konnte er bei seinem Bruder seien.

Calemas packte den Bogen weg und entfernte sich wieder zum General, welcher aus seinem Schlaf erwacht war um nun der Trauer der Soldaten beiwohnen zu können.

Iduhá stürmte durch die Reihe, trieb sie zur Eile an, bevor er sich erneut an die Spitze des Trupps setzte und vor ihnen her ritt.

Man kann ihnen keinen Vorwurf machen. Weder dem General, das er unser Land vor diesen Bestien beschützt hat, noch Calemas, dass er dieser Seele den Frieden gebracht hat.
 

Es war bereits hell geworden als sie erwachte. Der Wind rauschte leise sein Lied in dem Baum über ihr, während die Wärme der Sonnenstrahlen über ihre Wangen streichelte.

Eingehüllt in Sefahs Fell lag sie in Mitten einer Wiese, voller wunderschöner Blumen, welche in allen erdenklichen Farben leuchteten. Mühsam räkelte sie sich, als Sefah sie aus hell grünen, wachen Augen anblickte. Er musste die ganze Nacht wach gelegen haben. Bei dem Gedanken an die Vergangene Nacht sprang Nyuún auf und auch Sefahs Gewicht und sein weiches Fell konnten daran nichts ändern. Ihr Herz raste bei dem Gedanken daran, was sich Gestern zugetragen hatte. Wo war ihre Schwester? Lebte sie noch? Ging es ihr gut? Bei näherem Betrachten keimte eine noch viel wichtigere Frage in Nyuún auf. Wo war sie? Nyuún drehte sich im Kreis, sah nach Links, nach Rechts, doch Nichts in dieser Gegend war so wie sie es gekannt hatte. „Sefah. Oh, Sefah wo hast du mich nur hingebracht?“ Verzweifelt klammerte sie sich an das Tier und begann zu schluchzen. Sefah drückte seinen Kopf, über die Schulter der Kleinen hinweg, an ihren Rücken und murrte leise. „Ja, ich weiß Sefah. Du hast Recht. Du hast es nicht Böse gemeint und bist wahrscheinlich nur gerannt so lang dich deine Beine getragen haben.“ Sefah legte den Kopf schief und sah sie an. Ein wissender Blick.

Nyuún nickte. „Gut. Sefah, du bleibst hier unten. Ich werde auf den Baum klettern und nachsehen wo wir uns hier befinden. Es kann doch nicht sein, dass du mich bis nach Kavadon geschafft hast, ohne das ich etwas davon bemerkt hätte.“ In ihrer Stimme schwebte eine leichte Ironie über ihre eigenen Worte mit, doch Sefahs Blick blieb unberührt.

Nyuún wischte sich eine Träne aus dem Auge, bevor sie aufstand, zum Baum ging und sich Stückchen für Stückchen an ihm hoch arbeitete. Der Baum war ein Riese. Unter seines Gleichen hatte Nyuún noch nie ein so großes und mächtiges Exemplar gesehen.

„Tut mir Leid großer Baum. Ich weiß, du magst es nicht wenn man auf dir herum trampelt.

Geht mir genauso.“ Nyuún war eines jener Kinder, welche man zu hause nicht fest halten konnte. Immer wieder zog es sie hinaus in die Wälder der Region. Sie waren ihr Reich. Ihr zu Hause und ihr Spielplatz. Es kam nicht selten vor, dass ihre Schwester sie spät am Abend eingeschlafen auf einer Lichtung vor fand. Meistens die Kleine, nahe dem Wasserfall.

Nyuún musste mit sich ringen, dass sie keinen Lachanfall bekäme und schlussendlich mit einem Klatschen neben Sefah –friedlich und wachsam daliegend wie immer, zu landen.

Die Gesichter ihrer Schwester wenn sie ihr eine Standpauke gehalten hatte und Nyuúns Einzige Antwort die Flucht in den Wald, begleitet von schallendem Gelächter war, waren immer zu ein Augenschmaus gewesen. Nyuún kletterte bis sie über die Blätter des Baumes hinweg in die Ferne sehen konnte. Eine berauschend schöne Gegend offenbarte sich ihr. Bis zum Horizont reichten die Felder, seitlich eingezäunt von grünen Riesen. Den ehrfürchtigen Brüdern des Baumes auf dem sie gerade saß. Staunen breitete sich auf Nyuúns Gesichtszügen aus, als ihr Blick auf einen Bachlauf fiel, welcher von Sonnenstrahlen berührt glitzerte wie ein Meer aus Sternen. Doch egal wie schön auch immer diese Idylle der Natur wirkte. Sie kannte diese Gegend nicht. Sie kannte weder diese riesigen Bäume, noch die Blumen vor ihr, welche sich wie ein Teppich über das Land gelegt hatten. Seufzend kletterte sie wieder über die Arme des Riesen hinab zu Sefah, der schon ungeduldig zu ihr aufblickte. Murrend wartete er bis sie wieder auf dem Boden aufsetzte und zu ihm kam, um ihm den Kopf zu tätscheln. „Ich weiß beim bestem Willen nicht wie du es geschafft hast Sefah, aber das hier ist definitiv nicht unser zu hause. Sag schon mein Guter -“ sie kniete sich hin und sah ihm direkt in die Augen.

„Wo hast du mich hingebracht?“ Ihre Stimme wurde leise, fast traurig. Doch Sefah wandte seinen Blick nicht ab. Er sah sie an – ruhig und allwissend wie auch die neun Winter zuvor.

„Hm, gut. Dein Blick sagt mir schon, dass du es mir nicht sagen willst. Stimmt´s du willst es mir nicht sagen?“ Sefah blieb ruhig. Kein Murren, kein Knurren, kein gar nichts. „Oh, Sefah!Jetzt sag doch irgendetwas! Du weißt genau, dass ich es nicht mag wenn du das machst! Sonst mag ich dich nicht mehr, Sefah! Bei Sai gen, ich mag dich dann echt nicht mehr! Ich werde auch nie wieder mit dir reden, Sefah! Und das ist mein Ernst, ja wohl!“ Beleidigt ließ sich Nyuún fallen und legte die Beine übereinander. Die Arme verschränkte sie bockig vor der Brust. Sefah legte den Kopf schief. Dieses Tier musste es lustig finden, wenn sie sich aufregte. Minuten vergingen. „Sefah stand leise auf ohne dass Nyuún es mitbekam. „Sefah?“

Ein fragendes murren erklang. Er musste es witzig finden! Er musste es einfach witzig finden sie zur Weißglut zu treiben. Und genau dieser Gedanke war es, der sie wirklich irgendwann da mal hinbringen würde. Außer sich vor innerer Unruhe schlug sie die Augen auf. Sefah stand vor ihr, hatte ihr jedoch den Rücken zu gewandt. Na warte. Jetzt bist du fällig. Ich lass mich doch nicht von meinem eigenem Haustier auf den Arm nehmen. In der Bemühung keinen Ton von sich zu geben, rappelte sich Nyuún auf bis sie auf ihren Hacken saß. Sefah stand unmittelbar in ihrer Nähe. Vielleicht ein oder zwei Meter trennten sie voneinander. Mit genügend Schwung, dachte Nyuún, würde sie ihn schon kriegen. „Hab ich dich!“ Mit diesen Worten sprang sie vor wie eine Wildkatze und versuchte Sefah zu packen. Was ihr vielleicht auch beinahe gelungen wäre, wäre da nicht Sefahs guter Hörsinn gewesen. Mit einem freudigem Ruf sprang er unter ihren kleinen Armen hinweg und setzte ein paar Schritte weiter wieder auf, bevor er über seine Schulter wieder zu ihr saß. Nyuún dafür war mit der Nase voran im Gras gelandet. Jeder normale Mensch hätte jetzt vermutet, dass sie wütend werden und sich weigern würde auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Doch so war sie nicht. Und das wusste Sefah auch. Mit einem verspieltem Grinsen hob sie den Kopf und sah ihn an, bevor sie mit einem lautem Lachen aufsprang und hinter dem Chiobo her tollte. „Na warte, wenn ich dich kriege! Dann kannst du was erleben du...du Sefah du!“ Spielerisch lockte er sie, lockte sie weiter zu gehen und die Sorgen zu vergessen, welche ihr kleines Herz so schrecklich plagten.
 

„Herr. Die Soldaten brauchen eine Pause.“ eine besorgte Stimme schritt neben dem Pferd des Kommandanten her. Eine kurze Zeit herrschte Ruhe. „Herr?“ „Sie sollen absetzen. Lasst jetzt die anderen reiten. Das wird uns zwar sichtlich verlangsamen, dafür dürften wir sie jedoch alle nach Hause bringen können. Es dürfte nicht mehr weit seien.“ Iduhás Stimme war klar und rein, ebenso wie seine Gedanken. Während der langen zeit die sie nun unterwegs waren, hatte er sich viele Gedanken gemacht. Vor allem um die Zukunft und die Vergangenheit.

Calemas hatte ihm zwischendurch in den Dingen unterrichtet, die er über den Nebel und seine Besucher wusste. Auch diesmal schritt er neben dem Kommandanten her und erzählte – über die großen Bibliotheken. Es war definitiv eines der Lielingsthemen des Heilers, wie Iduhá während der Reise, mit einem Schmunzeln, bemerkt hatte. Raboom. Ein Klirren und Scheppern riss die beiden Kameraden aus ihrem weltbewegenden Thema heraus. Knurrend über die Unterbrechung drehte sich Calemas mit erhobenen Armen um, doch die Predigt über den vermeintlichen Krach, welche er gerade halten wollte, blieb ihm regelrecht im Halse stecken. Statt dessen trat Verwirrung und Entsetzen auf seine Gesichtszüge. Das war es wirklich nicht was Calemas in Erwartung gehabt hatte. Sogar Iduhá entlockte das Spektakel einen Regellos entsetzten Gesichtsausdruck. Stille hatte sich über die Männer gesenkt und auch die Letzten blieben stehen um zu sehen was sich zugetragen hatte. Was sie sahen waren ein Salvon, der im Sattel saß – am Bauch eines Pferdes. Iduhá traute seinen Augen nicht. Salvon hing tatsächlich im Sattel, am Bauch des Pferdes. Der Gesichtsausdruck von Pferd und Reiter ließ darauf schließen, dass dieser Vorfall nicht geplant war. Schallendes Gelächter riss die Mauer der Stille ein und sorgte für noch mehr Verwunderung. Levias lehnte, mitten in einem nicht zu bändigendem Lachanfall, an einem Baum. Und auch Salvon, der anscheinend endlich aus seinem Entsetzen aufgewacht war begann herzlichst zu lachen. Und nicht nur sie lachten sich einen ins Hemd. Plötzlich begannen noch weitere Reihen, nach einander zu lachen, zu reden und bis zu den Ohren zu grinsen. Der Einzige dem nicht zum lachen zu Mute war, war Armi - das Pferd, dessen Reiter nun mitsamt Sattel an seinem Bauch baumelte.

Das war zu viel des Guten. Sogar für ein edles Schlachtross mit stahlharten Nerven, war das schlicht weg zu viel! Fast in einer geschmeidiger Bewegung begann Armi sich hinlegen zu wollen. „Armi! Bitte! Lass das! Du wirst dich doch wohl nicht hinlegen wollen!Armi!“ Salvon versuchte das Pferd in seinem Vorhaben zu behindern, indem er ihm in die Kniegelenke zwickte. Protestierend wiehernd, richtete sich Armi auf, breitete die Vorderbeine zu den Seiten aus und steckte den Kopf dazwischen, bis seine Nase an der von Salvons lag. „Heh! Sei gewarnt! Ich bin derjenige dem du dein Futter zu verdanken hast! Ansonsten bring ich dich zum Schlacht-“

„Na, na ,na! Meine Herren. Was ist denn hier los. Ach ich sehe schon. Salvon hat mal wieder seine Phase.“ Salvon knurrte nur statt seiner Zunge freien Lauf zu lassen. Das machte man nicht. Jedenfalls nicht wenn der General vor einem stand. Mogan hatte sich aus seinem wohltuenden Schlaf geschält und stand nun ein paar Meter hinter Calemas und Iduhá, welche zu ihm auf sahen. „Salvon mein Guter, meinst du nicht das du damit warten kannst bis wir die Tore unserer Heimat hinter uns gelegt haben?“ „Aber ich war doch garni-“ „Na, na, na! Salvon!“ Salvon verschränkte immer noch hängend die Arme vor der Brust.

„Sonst muss ich mit dem König reden, dass er allein wegen dir einen neuen Strafprozess ins Leben ruft.“ Mogans Stimme war fest und ernst wie immer. Nichts ließ darauf schließen, dass er einen Scherz machte. Salvons Mund klappte auf, als er seinem Entsetzen Luft machen wollte. Mogan verschränkte die Arme vor der Brust und machte eine abfällige Handbewegung. „Na ja, in späteren Generationen müsste sonst erzählt werden, dass es ein Einziger Soldat geschafft hat eine Armee davon abzuhalten nach Hause zu gelangen, da er dafür sorgte dass sie fünfhundert Meter vor ihrer Heimatstadt, wegen eines von ihm verursachtem Lachanfall, das Zeitliche segneten. Meine Herren, willkommen zu Hause!“

Staunen breitete sich unter den Soldaten aus, während Iduhá und Calemas zu ihrem General auf schlossen und über den Hügel spähten. „Er hat Recht. Leute! Unser General hat Recht! Wir sind zu Hause!“ Offene Münder und bis zum Anschlag hochgezogene Augenbrauen berichteten vom Unglauben der Soldaten, gegenüber dem Gedanken mitten im Nebel plötzlich auf ihr zu hause zu stoßen. „Was ist los meine Damen, glaubt ihr mir etwa nicht?“

Die Masse zog sich langsam auf den Hügel und verharrte dort. Schweigen breitete sich aus, als alle Augen in die Ferne blickten und nach etwas vertrautem suchten. „Doch ich sehe es! Dort ist es!“ „Ja, ich sehe es auch! Dort hinten! Die Mauern! Wir sind zu Hause!

Freudenschreie hallten über das Land als ein paar Hundert Soldaten plötzlich wie neu geboren ihre Krücken hin warfen und nach Hause liefen. Pferde wieherten freudig und tänzelten bis ihre Reiter sie endlich los galoppieren ließen. Eine Reihe mit Soldaten, denen ein Bein angebrochen oder komplett unfähig gemacht wurde rannten, Arme unter Arme eingehakt, über den Hügel hinweg, während andere auf die Pferde ihrer Kameraden aufsetzten und davon stürmten.

Sie waren zu hause...



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  sunshishi
2008-07-22T18:53:12+00:00 22.07.2008 20:53
Schöne Geschichte, aber das brauch ich ja fast nicht mehr zu sagen^^
Für meinen Geschmack etwas viele Tippfehler (besonders Groß-/Kleinschreibung, sowie Kommasetzung). Vielleicht kannst du nochmal drüber gucken.
Bin gespannt, was weiter mit Nyuun passiert^^ Und, ob die Soldaten tatsächlich "einfach so" nach Hause kommen.

SuShi
Von:  sunshishi
2008-06-02T18:49:16+00:00 02.06.2008 20:49
Wow,

geiles Kapitel. Bin ganz erschlagen von der Fülle an Informationen, die du hier reingesteckt hast.
Erst einmal mag ich die beiden Mädchen. Du hast sie anschaulich anhand ihrer Taten beschrieben ohne ihnen eine genaue Gestalt (Größe, Form, Haarfarbe usw.) zu geben. So kann sie sich jeder selbst vorstellen wie er will (oder das kommt später noch^^).
Und die Beschreibung von Yúun mochte ich. Ich finde deine ganze Mythologie ja schon so lange toll. Und endlich erfahre ich ein bisschen mehr über den Götterpantheon dieser Welt *froi*
Und ich mag das Haustier. Ich fand es toll, dass man die ganze Zeit miträtseln konnte, was das für ein Tier sein soll. Irgendwie habe ich lange Zeit etwas Hundeartiges in Verdacht gehabt, aber letzten Endes ist es ja eher ein Reittier - mit Federn. Hat es auch Flügel und einen Schnabel?
Irgendwie schade, dass Inajá so einen unrühmlichen Tod sterben musste *schnüff* Ich hoffe, dass es wenigstens nyúun schafft. Und ich bin gespannt, was das für ein Untier ist.
Freu mich aufs nächste Kapitel^^

SuShi
Von:  sunshishi
2008-05-14T17:58:22+00:00 14.05.2008 19:58
Inhaltlich wundervoll^^

Grammatikalisch noch stark bearbeitungsfähig. Mir sind einige Rechtschreib- und Kommafehler aufgefallen.

SuShi
Von:  sunshishi
2008-05-09T20:46:17+00:00 09.05.2008 22:46
Gruselig...

Die bedrückende Ungewissheit im Nebel hast du sehr gut beschrieben. Meine Lieblingssätze:
Eine Gänsehaut von eiskalter Natur, schlich sich über Idoras Rücken. Stückchen für Stückchen, sich an dessen Nerven labend und seinen Mut trinkend.
Wirklich meisterhaft^^
Weiter so - freu mich aufs nächste Kapitel und wäre auch ganz glücklich, wenn du mal bei meinen FFs vorbeischauen würdest^^

SuShi
Von:  sunshishi
2008-05-09T20:35:57+00:00 09.05.2008 22:35
Sorry, ist mir bisher entgangen v.v

Klingt genial - dichten kannst du also auch *neid, neid, neid*
Die ersten und letzten Verse haben mir am besten gefallen, weil du dich da nicht in der zweiten und dritten Zeile wiederholt hast^^
Gleich zum nächsten Kapitel *froi*

SuShi
Von:  sunshishi
2008-04-11T22:00:10+00:00 12.04.2008 00:00
Hach,

du schreibst so schön episch. Es wäre, als würde man einen Mythos, eine alte Legende lesen und mitten hinein tauchen^^ Du erschaffst wundervolle Bilder (wiederhole ich mich eigentlich unnötig?).
Aber Rechtschreibung und Grammatik solltest du nochmal prüfen. Ein paar Tipp- und Kommafehler sind mir aufgefallen XD
Tolle Geschichte. Bin gespannt, wie's weiter geht *Nägel kau*

SuShi
Von:  sunshishi
2008-03-15T14:52:11+00:00 15.03.2008 15:52
Schöner "Rückblick"

Mir gefällt, dass du alles nochmal aus Salvons Sicht erklärt hast. Du hast eine gute Atmosphäre geschaffen. Das Ende gefällt mir^^
Für ausführliche Analysen würde ich dir (wenn du willst) wieder eine ENS schicken.

SuShi
Von:  -Kakashi_Sensei-
2008-01-20T01:29:48+00:00 20.01.2008 02:29
Ja hi Shadowsane,

nun da ich ein Fan von Fantasie bin, und du mich so nett gefragt hast, hab ich mich doch gerne mal daran gemacht, deine Geschichte zu lesen.
Doch zuerst würde ich dich auch gerne Fragen wie ausführlich die Kritik/Hilfe sein soll? Ich dann das hier immer nicht so einschätzen xD weil du musst wissen, ich bin auf einer Geschichten Seite tätig und dort fallen Kommentare halt immer etwas länger aus, weil man ja dem Schreiber helfen will, damit er sich verbessern kann.^^
Das bedeutet ich müsste von dir wissen wie genau oder was genau du hören willst.
Ob es dir einfach um die Meinung von mir geht was den Inhalt angeht, die Sprache angeht oder den Gesamteindruck der Geschichte. Oder interessieren dich auch Verbesserung zur Rechtschreibung, das äußere betreffend, Logik, Spannungsaufbau usw. Es gibt halt sehr viel was ich so schreiben könnte, sag mir einfach bescheid auf was es dir ankommt.^^

Sonst zum Prolog kann ich sagen, das wesentliche hast du darin erfasst. Man weiß so etwa worum es geht, obwohl ich das ehrlich gesagt, wenn Salvon die Hauptperson ist, oder die Geschichte gleich an diesem Ereignis weitergeht, schon als Beginn der Geschichte auffassen würde und nicht als *Vorgeschichte* bzw. Prolog.
Der Prolog wäre dann eher für mich wie diese öhm *den Namen nicht mehr weiß* die halt vertrieben wurden, wie sie vertrieben wurden und von wem sie vertrieben wurden, das ausführlich dargestellt. Das wäre dann ein guter Einstieg in deine Geschichte und du könntest dann mit dem Text hier beginnen. Dann würde man auch gleich mitfiebern können mit Savon, doch so ist das alles etwas Emotionslos finde ich. Aber naja ich schweif wiedermal ab wenn dich das Thema noch mehr interessiert oder du mehr Ratschläge haben willst, schreib mich einfach an, dann bekommste einen, für einen Autor sehr behilflichen Kommentar von mir ;).

Aber eines will ich dir jetzt schon sagen xD also 1. es ist ja nur meine Meinung, ich will dir auch nur helfen, dass heißt, wenn es dir vielleicht auch viel vor kommt was ich so zu verbessern hätte, nimm es einfach als Ratschlag an und nicht als Kritikpunkt!

Dann mach ich mich jetzt mal an den ersten Teil deiner Geschichte, dann kann ich dir besser sagen wie sie mir gefällt.

LG

Kakashi
Von:  sunshishi
2008-01-19T21:55:00+00:00 19.01.2008 22:55
Spannend^^

Die Namen fand ich wieder Klasse^^ Und den Übergang, wo Levias nach Salvon fragt - und plötzlich von seiner Ankunft berichtet wird. Ausführlicher in der ENS^^

Dat SuShi
Von:  TigerNagato
2008-01-19T20:15:20+00:00 19.01.2008 21:15
boa! der Prolog ist ja wirlich der Hammer. Was ist eigentlich mit Salvon passiert. Der ist irgentwann nicht mehr erwänt worden.... ist ja nicht mal im Lager angekommen, oder doch?

Na ja auf jeden fall ist es spannend! ich freu mich auf's weiterlesen.


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