Tutorial Painter [Diskussion]

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Allgemein

Hier werdet ihr einen Einblick in eine der vielen möglichen Techniken gewinnen, ein Bild mit Painter zu colorieren. Die vorgestellte Methode eignet sich besonders für das Arbeiten mit wenigen Layern und (mehr oder weniger) klaren Formen. Das Tutorial geht auch auf ein paar Grundbegriffe der Painter-Werkzeuge ein.

Es wird davon ausgegangen, dass ihr bereits mit den Grundlagen der Coloration am PC vertraut seid. Schaut sonst erst im PC-Kolorations-FAQ vorbei. Ihr solltet wissen, was Ebenen (Layer) sind und ein Gefühl für Farben mitbringen. Ohne Grafik-Tablet macht Painter nur sehr wenig Spaß, das ist also auch eine Voraussetzung.

Ganz wichtig beim Arbeiten mit Painter ist: Sehr viel üben, sehr viel experimentieren und ruhig jedes Mal neue Werkzeuge + Werkzeugoptionen ausprobieren. Painter ist ein wahres Wunderprogramm, wenn man langsam dahinter kommt, wie die ganzen Werkzeuge funktionieren und was man mit ihnen anstellen kann. Das bedeutet am Ende: Viel Zeit-ersparnis.

Stufe 1: Skizzieren

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Für das Vorskizzieren braucht man ein Tool, das klar und unkompliziert Farbe aufträgt. Bei Painter gibt es die Möglichkeit, ein Fenster einzublenden, das verwendete Malwerkzeuge anzeigt und jedes Mal automatisch aufnimmt, wenn man in den hinteren Werten herumgespielt hat - das ist sehr praktisch, wenn man nicht jedes mal durch eine lange Werkzeugliste blättern möchte. Deshalb wählen wir jetzt ein Tool aus, das wir später wieder gebrauchen können.

In der Rubrik Ölpinsel findet ihr das Tool Ölpastellkreide rund. Damit der Farbauftrag später gut auf den Tabletdruck reagiert, setze ich für gewöhnlich die Deckkraft unter 80.

• Resat: Bedeutet, wie viel Farbe ihr benutzt (100 --> Der Pinsel ist dick eingestrichen --> 0, ihr schmiert mit einem fast trockenen Pinsel auf den vorhadnenen Farben herum).
• Anlösung: Bedeutet, wie stark der Pinsel auf die bereits vorhandenen Farben reagiert - ob er viel Farbe aufnimmt und die aufgetragene Farbe damit vermischt etc.

Meine Anlösung ist 0 - ich will nicht, dass der Pinsel bereits vorhandene Farben aufnimmt, aber die Saturation nur 30 - ich möchte einfach noch mehr Freiheit mit dem Tabletdruck haben. In dem Modus wird auf einer extra Ebene vorskizziert.

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Stufe 2: Farbauftrag

Generell gilt bei dieser Methode: von Hinten nach Vorne arbeiten. In Painter sollte man bei Ein-Ebenen-Colorationen direkt auf der Ablagefläche (der untersten Ebene) arbeiten.

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Wir brauchen einen groben Pinsel, mit dem wir große Flächen ohne viel mit klaren Farben füllen können. Ich verwende dafür mit Vorliebe Acryl nass weich aus den Acryl Tools. Anlösung ist bei mir nicht ganz auf 0 und auch Resat hat keine 100 erreicht - ich möchte, dass die Farben an den Rändern ihrer Bereiche ganz leicht ineinander wischen, damit ich die so entstandene Farbe als groben Übergang darüber legen kann.

Das grobe Einsetzen von Farbflächen gibt euch einen ersten Überblick darüber, ob die Farbkomposition stimmt. Ist dieser Schritt grob abgeschlossen, könnt ihr leicht an Kontrastwerten / Farbtemperaturen und anderen Reglern herumschieben, um den generellen Eindruck eures Bildes zu verändern.

• Tip Wählt so wenig Farben wie möglich direkt aus den Farbpalletten / Farbtabellen aus. Vielleicht nur 3 Grundfarben - Schatten, Grundfarbe, Highlights. Die anderen Farben ergeben sich an den Rändern der Flächen, was später noch genauer ausgearbeitet wird. Der Schatten im Unteren Beispiel ist die Farbe, die dort entsteht, wo das Grün + Blau etwas ineinander greifen (diese Farbe aufnehmen + im Farbspektrum in einen dunkleren Bereich ziehen, aber nicht Schwarz.)

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• Impasto Wenn ihr in der Rubrik Acryl etwas herumprobiert, werdet ihr auf einen interessanten Effekt stoßen: Impasto. Impasto ist eine Technik, bei der Farbe so dick aufgetragen wird, dass sie ein Relief ergibt. Wenn ihr später mit leichteren Farben über einen Impasto-Effekt zeichnet, bleibt die Struktur erhalten. Im Anwendungsbeispiel rechts könnt ihr ganz ungenau noch Impasto-Effekte im Hintergrund erkennen. Diese gehen verloren, wenn ihr entweder 'Impasto entfernen' auswählt oder eure Datei in einem anderen Programm bearbeitet oder in einem Format speichert, das keinen Layer kennt [jpg, gif, bmp].

Stufe 3: Verfeinern

Das A und O ist der Shortcut Alt, da man so wenig wie möglich in den Farbtabellen herumsuchen sollte, um harmonischere Ergebnisse zu erlangen.

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Bild:Verwischen.jpg

Der Pinsel, der und jetzt weiterhilft, soll Farbe auftragen, aber verwischen und die bereits aufgetragenen Farben beachten. Ich mag dafür generell einen weichen Acrylpinsel, der eine hohe Deckkraft hat, eine sehr niedrige Saturation (Aber über 20), selbst recht groß ist - im Beispiel nur 5, aber in diesem Schritt spart es Zeit, mit Pinseln zu arbeiten, die selten unter 15 Pixeln Durchmesser haben - und auch der Wert Anlösung liegt recht weit Oben. Mein Pinsel soll gut auf bereits vorhandene Farben eingehen.

Jetzt wird immer dasselbe gemacht: Ihr bearbeitet die Ränder eurer Farbflächen und ebnet unsaubere Striche aus. Dabei verwischt ihr die Farben mit eurem Pinsel, nehmt die entstehende Farbe auf, tragt sie auf, verwischt sie wieder. Das ist eigentlich das große Geheimnis ;)

• Tip Ihr seht, dass in einem ganzen Bereich die Farben einfach nicht stimmen. Painter hat dafür extra einen Ebenenstil --> Kolorieren (gibt's auch in Photoshop, funktioniert aber anders). Ihr öffnet eine neue Ebene, wählt ein ganz weiches, großflächiges, geringdeckendes Airbrushtool aus und legt eure gewünschte Farbe über den bereits bearbeiteten Bereich. In den Ebenengeigenschaften wählt ihr 'Kolorieren aus'. Experimentieren hilft. Danach die Ebene gleich ablegen.

• Problem

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Bild:Painter_prob.jpg

Euch passiert genau das. Ihr zeichnet auf einer extra Ebene und plötzlcih hinterlässt der Radierer, unser schönes Acryl- oder Öltool seltsame weiße linien. Painter versucht, 'Anlösung' zu verwenden, Aber welche Farbe soll auf einer unbearbeiteten, transparente Ebene angelöst werden? Also mixt Painter bei ungünstigen Einstellungen weiß in unsere Farbe. Einfach Anlösung auf 0 stellen. Und die ungraden Ränder beim Ablegen der Ebene wieder mit unserem weichen Tool verwischen. Beim Arbeiten auf übergeordneten Ebenen macht sich unser Ölpinsel besser als der Acrylpinsel, da er keine ausgefransten Ränder hat.

• Tip Ich habe ganz vergessen, den Schatten von XYZ über figur A zu legen und jetzt ist Figur A schon fertig. Eine Möglichkeit, die für mich gut funktioniert: Einen Grauwert im helleren Drittel der Farbskala auswählen und auf einer extra Ebene einsetzen. Diese Ebene wird dann auf Multiplizieren gesetzt. Und schon habt ihr einen Schatten, der die Farben auch nicht zu sehr verfälscht. Dabei unbedingt darauf achten, dass bereits vorhandene Schatten nicht unnatürlich dunkel werden.

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Stufe 4: Details, Klarheit

Nun verwendet ihr alle drei vorgestellten Varianten an Pinseln - Der Skizzenpinsel (klarer, kleienr Ölpinsel) schärft unsere Ränder und setzt sehr klare, gesättigte Highlights. Er begradigt unsaubere Stellen und fügt einzelne Haare u. ähnliches Zierspiel ein.

Dieser Schritt kann bei guter Vorarbeit sehr schnell abgeschlossen werden, aber auch trotz guter Vorarbeit noch sehr lange Zeit in Anspruch nehmen, weil hier die ganze Detailverliebtheit ausgelebt werden darf :)

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Shortcuts (PC)

• Leer - Leertaste, um das Blatt hin- und herzuschieben
• Leer + Alt - Drehen des Blattes
• Strg + / - letzter verwendeter Filter - Sinnvoll, dort Vertikal Spiegeln eingestellt zu haben, um hin und wieder die Komposition zu überprüfen.
• Alt - GANZ WICHTIG - Farbe aufnehmen.

Don'ts

• Weichzeichnen Keine Mischtools verwenden. Auf großen Ebenen Flächen ist das in Ordnung, aber wenn ihr feiner arbeiten wollt, vermiesen euch die Weichzeichnen-Filter und -Tools die Optik.
• Kunstpinsel + Filter Finger weg von Filtern + Kunstpinseln - obwohl der Glow / Glühen Filter hin- und wieder sehr hilfreich ist. Aber er verleitet schnell zu ausschweifenden Glitzereffekten. Filter immer nur für Grundflächen verwenden + am Ende lieber noch mal mit der Hand rübergehen.
• Grauproblem Behaltet ja das Farbdreieck im Auge. Beim individuellen Herumspielen mit verwischten Farben driften die immer mehr vermischten Pigmente in unsaturierte (eher graue) Farbtöne ab. Zieht den Farb-Auswahlkreis vorsichtig zurück in die eher Farb-gesättigten Bereiche.
• Schwarz / Weiß Das wäre ein Tutorial für sich wert - versucht im Colorationsstadium Schwarz und Weiß zu vermeiden. ein ganz dunkles Grün wirkt in einem roten Körper noch etwas krasser, als einfaches Schwarz. Wenn man in Painter außerdem Schwarz + Farbe mischt, verlieren die Farben ihre Sättigung und ihr müsst wieder im Farbdreieck herumschieben.