-Miju-: Mein Weblog

Ich bin generell der Meinung, dass man Tiere nicht so schnell an jeden vergeben sollte. Weder Hunde, noch Katzen, noch "Kleintiere".
Selbst wenn sie nicht weggegeben werden, ist es doch nicht gut, wenn Kaninchen oder Meerschweinchen ihr Leben in viel zu kleinen Käfigen fristen müssen, weil die 5-jährige Tochter unbedingt eins haben wollte, jetzt aber keiner Bock hat, sich zu kümmern.
Ich finde diesen Egoismus einfach schlimm. Auch hier sieht man das oft genug. Man hat ne kleine Einzimmerwohnung, mitten in der Stadt, ist den ganzen Tag arbeiten, studieren oder beides, hat keine Kohle für den Tierarzt, aber MUSS natürlich trotzdem ne Katze haben, weil "kawaii"!!!!.
Und solche Leute denken noch, sie würden den Tieren was Gutes tun, nur weil sie die beschmusen, wenn sie gerade Zeit und Lust haben.
Alle Tiere brauchen wesentlich mehr als das. Aber leider sind viele Menschen unglaublich egoistisch und müssen sich in jeder Lage ein Tier anschaffen, weil SIE nicht anders können.

Ich kann nur jeden bitten, mal zwei Meter weiter zu denken und sich kein Tier anzuschaffen oder es zu verschenken, nur weil "die süß sind", "man immer eins hatte", "man damit aufgewachsen ist", "man einsam ist" usw.
Es geht dabei immer auch um ein anderes Lebewesen, um (jahrelange!) Verantwortung und Verpflichtung, um Kosten, um artgerechte Haltung und NICHT nur darum, dass man eine verstörte Katze bei sich sitzen hat, die ja soooo süß ist, weil sie panisch an einem dran hängt... Das ist auch nicht besser als das Tierheim. Oft sogar ganz im Gegenteil.

Hach ja...
Unseren Hund haben wir auch aus dem Tierheim
Sie ist kurz vorher schon vermittelt gewesen, zufällig genau zur Weihnachtszeit
Also zu Weihnachten abgeholt worden, ein oder zwei Wochen später wieder im Tierheim abgegeben worden
Da kann man sich ja auch seinen Teil zu denken
(Angeblich wurde sie zurückgebracht, weil sie sich mit den Katzen der neuen Besitzer nicht verstanden hat
Wir haben uns auch eine Katze geholt und der Hund hat einen super Beschützerinstinkt der Katze gegenüber, so viel also dazu)

Man sollte sich vor der Anschaffung eines Tieres wirklich immer genau bewusst machen, wie viel das kostet, wie viel Zeit das beansprucht und wie viel Zuwendung nötig ist
Und jeder, der das nicht tut, ist einfach dämlich- anders kann ich es nicht ausdrücken

Es sollte generell verboten werden, kurz vor und nach Weihnachten Tiere zu verkaufen.
Einfach, damit das da *nach oben zeig* nicht passiert.
Einige Zoofachhandel machten das ja bereits schon mit Schild im Laden "Haustiere sind keine Weihnachtsgeschenke" (oder ähnlichem)

Richtig schlimm finde ich ja die Wiederholungstäter... jene, die sich wirklich einreden, dass es mit dem letzten Tier nicht geklappt hat, weil das Tier doof war. 
Die Katze pinkelt überall hin, sie ist doof, weg damit. Die nächste Katze ist sicher cooler :D
Oder auch der Hund war wirklich ein wenig zu viel arbeit mit dem Gassi-Gehen, aber jetzt nehmen wa ne Katze, die muss nicht raus und kann den ganzen Tag alleine bleiben!
Oder wir nehmen ein erwachsenes Tier, das ist schon erzogen, da haben wir keine Arbeit mit :D
 
Ich bin selber kein Tierfreund. Wenn mir die neue Katze ans Sofa pisst, würde ich sie auch gleich raus schmeißen! Aber deswegen hohle ich mir keine Katze und schon gar nicht danach eine neue, weil die ja vielleicht nicht ihr Revier markiert. 
Und mir ist es auch übelst peinlich, dass ich als Jugendliche meine Hamster so vernachlässigt habe... aber ich wusste es nicht besser. Deswegen habe ich auch ein gewissen Verständnis für die Ersttäter, aber eben nicht, wenn sie nicht daraus lernen!

Meine Wellensittichhenne Nicki ist auch so ein Paradebeispiel von Fehlhaltung.

Einzelhaft im Minikäfig, asbachuralte Sitzstangen, die schon so angefressen waren, dass Nicki Schwielen unter den Füßen hatte, Einsamkeit, Verhaltensstörungen wegen Einsamkeit = Kuscheln mit dem Spiegel, ihn füttern, Vorstellung Liebe zu erhalten, Aggressionen gegen Futternäpfe und Hände->
statt ausweichen, gleich drauf los und hart zubeißen!

Die Vorbesitzerin hat meist in Nachtschicht gearbeitet und war ansonsten meist mit (Pimpern...äh....und) sich selbst beschäftigt.
Tagsüber immer den kompletten Tag gepooft, Jalousien runter und eigentlich nie hoch gemacht.
Der Käfig wurde nie wirklich gereinigt. Was die Wohnung oft gestunken hat...mann-o-mann...sowas hab ich mein Lebtag noch nie gerochen....

Nicki hat also eher selten mal Tageslicht abbekommen = ungut für einen Vogel (und überhaupt für Tiere)! <.<
Daraufhin bekam sie offenbar Hormonstörungen, was eine Legenot mit sich brachte.

Außerdem (ich erinnere an ihre Aggressionen!) ist Nicki -ich weiß nicht, wieso- flugängstlich.
Aber Madame musste sie, obwohl sie nie wollte, immer zwangsweise auf den Finger nehmen.
"Das will sie doch! Guck mal, sie fliegt gar nicht weg. Sie ist so süß!"
Hatte ja nur versucht sie brutalst zu beißen und Schnappatmung vor Angst und so....

Ich habe nie verstanden, wie man so blöd sein kann, nicht mal die einfachsten Signale zu deuten, die ein Tier einem gibt.
Ich hab sie irgendwann dann einkassiert und in meine Voliere zu den anderen gesetzt.
Ich hab jetzt einen ganz anderen Vogel hier sitzen.

Ich verstehe die Menschen auch nicht, die so bescheuert sind, sich nicht informieren, das auch nicht wollen und überhaupt nur ein Tier zum Streicheln, wenn SIE es brauchen, wollen....
Unverständlich.
Nachdem ich diese Erfahrung gemacht habe, möchte ich gar nicht mehr darüber nachdenken, wievielen Tieren in Privathaushalten es ähnlich oder schlimmer ergehen mag.

Menschen müssten viel mehr in die Verpflichtung genommen werden, sich zu kümmern, auch wenn es natürlich schwerst bis gar nicht umzusetzen ist.
Zumindest wäre ich auf jedenfall für eine Art "Führerscheinpflicht", damit sich ein zukünftiger Halter zumindest mal mit der artgerechten Haltung, seines Wunschtieres auseinander zusetzen hat. Ich glaube, da würde dem ein oder anderen dann doch mal vorher eine Erleuchtung kommen, besser die Finger davon zu lassen.