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Tote Vögel die zweite Massentiersterben, Theorie

Autor:  Teilzeitheldin
Irgendwie lässt mich das Thema nicht los. Es ist auch einfach zu gruselig.
Also hab ich etwas rumgesurft auf der Suche nach einer Theorie, die für mich zumindest einigermaßen logisch klingt.

Vielleicht erst mal die Fakten noch mal kurz anreißen, bevor ich euch die Theorie präsentiere, die in meinen Ohren am meisten Sinn macht.
Zuerst hatten wir die vom Himmel fallenden Vögel in Arkansas. Davor ebenfalls in Arkansas schätzungsweise 100.000 tote Fische.
Was inzwischen neu dazu gekommen ist:

-tote Vögel in Schweden (~100)
-tote, angespülte Krabben in England (tausende)
-tote Tauben in Rom (+300)
-tote Fische in Delaware (+ 10.000)
-tote Seesterne und Quallen in South Carolina (+100)
-tote Vögel in Louisiana (+500)
-tote Fisce und Manatees in Florida (tausende Fische, einzelne Manatees)

Ich lass die kleineren Fälle mal weg. Dazu kommen auch noch Vorfälle in Australien und Neuseeland.
Natürlich kursieren inzwischen die wildesten Verschwörungs- und Apokalypsetheorien. Vom Maya-Kalender bis hin zu dem ermordeten US-Politiker letzens auf der Müllhalde.
Find ich persönlich genauso schwachsinnig wie die Behauptung, es wären alles unabhängige, natürliche Einzelfälle.
Die schiere Zahl an Vorfällen dürfte den Zufall ausschließen.


Und jetzt zur Theorie, die ich für meinen Teil am plausibelsten finde.
Die betroffenen Tiere haben alle mehrere Dinge gemeinsam: sie wurden nicht vergiftet oder zeigen sonst irgendwelche Anzeichen von einem Fremdverschulden.
Allerdings könnte man sich fragen "Warum sind nur Meerestiere und Vögel betroffen? Die leben doch in total unterschiedlichen Lebensräumen - das kann ja gar nicht miteinander in Zusammenhang stehen. Fische und Vögel haben doch nichts gemeinsam!"

Haben sie wohl.
Sie brauchen beide Auftrieb.
Bisher wurden noch keine Landlebewesen entdeckt - Säugetiere allerdings schon. Nämlich etwa 70 Fledermäuse an der amerikanischen Westküste. Aber auch die fliegen und sind deshalb auf Auftrieb angewiesen.
Was könnte bewirken, dass Vögel ihren Auftrieb mitten im Flug verlieren und hilflos zu Boden stürzen?
Methangasblasen zum Beispiel.
Würde durch tektonische Bewegungen (oder vielleicht auch durch die Einmischung des Menschen in Form von Bohrungen) Gas freigesetzt und ein Vogelschwarm flöge durch besagte Gasblase - die ja aufsteigt, da Gas leichter ist als Luft - verlieren die einfach ihren Auftrieb und fallen wie Steine zu Boden.
Mit den Fiscen passiert etwas anderes: Die Gasbläschen steigen vom Meeresboden auf und verringer die Dichte - und damit die Tragkraft - des Wassers, die Fische sinken herab, werden von der Strömung erfasst und danach wieder rapide nach oben getrieben. Wodurch ihre Schwimmblasen platzen (das war die Gemeinsamkeit bei den vielen tot gefundenen Fischen).

Meiner Meinung nach erklärt das besser als alle anderen Theorien den momentanen Stand der Dinge.
Es erklärt, warum das Phänomen auf Vögel und Meerestiere begrenzt zu sein scheint. Es erklärt, warum man bisher weder eine Vergiftung noch eine Krankheit gefunden hat. Nach dieser Theorie sind die Fische durch zu schnelles Ab- und Auftauchen gestorben (nicht ganz freiwillig zu schnelles Tauchen) und die Vögel tatsächlich am Aufschlag. Allerdings nur, weil sie plötzlich keinen Auftrieb mehr hatten.

Und für alle, die von der Gefährlichkeit einer Gasblase nicht überzeugt sind: Die können sogar Schiffe versenken. Die sinken dann zu Boden wie es wahrscheinlich mit den Fischen passiert ist:
http://www.figu.org/ch/verein/periodika/bulletin/2001/nr-32/riesige-gasblase

Es ist also durchaus möglich, dass wir zur Zeit eine gesteigerte Aktivität der tektonischen Platten haben, durch die Methangas freigesetzt wird.

Diese Theorie ist allerdings sofort null und nichtig, wenn irgendwo plötzlich ein Schwarm Elefanten vom Himmel fällt.
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Datum: 07.01.2011 18:22
OMFG! Das könnte die Lösung sein 0_0 Auf jeden Fall zieht diese "Feuerwerkstheorie" einfach nicht mehr : / Die Krabben werden sich sicher nicht zu Tode erschreckt haben, unten im Meer. ^^"

Mich lässt das auch nicht los!
Preiset Slash-kun, den Einzigartigen, der hinabgestiegen ist, um uns unsere Einfalt vor Augen zu führen.
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Datum: 07.01.2011 18:32
@Maus: Ja, nicht wahr?
Es erklärt alles schön wissenschaftlich und logisch!
Hoffentlich wird das bald untersucht. Wenn die Leute noch länger an irgendeine Maya-Apokalypse glauben, nutzt noch irgendein Staat den Vorwand, um woanders einzumarschieren.xD

Lusigerweise fand ich diese Theorie nicht auf einer journalistischen Seite oder einem wissenschaftlichen Artikel, sondern im Post eines Nutzes bei GMX, der sich über die bescheidene Arbeit der Wissenschaftler zu dem Thema und die Berichterstattung darüber echauffiert hat. Sehr lesenswert.
Aber was sagt das heutzutage über unsere Medien aus, wenn die sich so schnell mit Feuerwerk und Kälte zufriedengeben und der Leser schon tiefgründigere Theorien dazu entwickelt als der Journalist??
(die Wissenschaftler haben ja allen Ernstes zuletzt verlautbaren lassen, die Fische wären an zu kaltem Wasser gestorben. Als würden die jedes Jahr aufs Neue vom Winter überrascht wie die Deutsche Bahn... eine absolute Beleidigung für die Fische...)
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Datum: 07.01.2011 19:01
Das klingt sowas von extrem logisch.

Die Theorie mit dem Feuerwerk war ja auch beschissen..
Datum: 07.01.2011 19:10
Nur wie kommt die Methangasblase nach Arkansas? Arkansas leigt im Inland der USA nicht direkt an der Küste. Man kennt Methangasblasen normalerweise aus dem Meer
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Datum: 07.01.2011 19:12
Die Theorie hat nur einen Schwachpunkt: Da Methan steil nach oben strömt und die Vögel nicht sehr hoch geflogen sind, müsste sich quasi mitten in einem arkansischen Kleinstädtchen eine Spalte im Erdboden auftun, ohne dass jemand was davon mitbekommt. Gerade bei Mengen, die einen ganzen Vogleschwarm von Himmel purzeln lassen, hätte das auffallen müssen. Und längst nicht alle Vögel und besonders Fische reagieren übrigens auf das Erdmagnetfeld.

Dann gibt's ja immer noch den Aspekt des medialen Schneeballprinzips: poste irgendwo ein "mysteriöses Ereignis", und du kannst sicher gehen, plötzlich finden sie überall statt. Da war schon 1947 bei den UFO-Sichtungen so, die plötzlich erst dann gehäuft auftraten, als ein mediales Spektakel draus wurde. Im Internet-Zeitalter verbreitet sich sowas noch tausendmal schneller, und plötzlich sehen alle überall tote Fische und Vögel, weil tote Fische und Vögel plötzlich was besonderes sind. Aber tote Fischschwärme und vom Himmel purzelnde Vögel hat es schon immer gegeben. Hat nur bisher niemanden interessiert. Es musste erst direkt über einer amerikanischen Kleinstadt passieren, und plötzlich ist auch ein umfallender Sack Reis in China ein Hinweis auf außer Kontrolle geratene Plattentektonik.

Dabei wird auch überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass die Ereignisse vielleicht auch alle jeweils verschiedene Ursachen haben könnten. Ein Vogelschwarm könnte vielleicht von Feuerwerk aufgeschreckt gegen ein paar Häuser geknallt sein. Ein anderer hat vergiftetes Futter gefressen. Ein paar Fische sind an Sauerstoffmangel verendet. Die nächsten sind vielleicht wirklich in eine Methanblase geraten oder wurden von Abfällen im Wasser dahingerafft. Aber die Leute suchen immer automatisch nach der "Großen Geschichte", die alles verbinden muss.

In den USA ist die Population bestimmter Hummelarten um bis zu 96% zurückgegangen. Ist viel dramatischer. Lässt sich nur dummerweise nicht mit den anderen Stories verbinden, weil es über ein paar Jahrzehnte verteilt geschehen ist. Also wird's aussortiert aus der Theorie. Täglich stirbt irgendwo irgendeine Tierart aus. Nicht tauglich, passiert einfach zu regelmäßig. Es passiert immer mal wieder, dass Frösche vom Himmel regnen. Lässt sich dummerweise erklären.

Ist ein Winter besonders kalt oder besonder warm, gibt es irgendwo irgendwelche Massensterben. Fische sind extrem abhängig von der Temperatur und dem Sauerstoffgehalt des Wassers, und beides kann sich aus tausend Gründen ändern. Man sieht nur das, was zur Theorie passt, und das sieht man plötzlich gehäuft.

Die Leute sehen einfach Sachen, die sie vorher nicht wahrgenommen haben, und so wird aus vielen kleinen Mücken plötzlich ein Riesenelefant. Und deswegen werden diese mysteriösen Mysterien auch noch eine Weile anhalten, bis sich eine neue Urban Legend der Internet-Beliebtheit erfreut. Vielleicht liegt's daran, dass "Lost" vorbei ist. Jetzt brauchen die Leute was anderes zum Spekulieren. ;)
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Datum: 07.01.2011 19:29
Gut, das mag schon sein. Aber es kann auch nicht schaden, das alles kritisch zu hinterfragen, oder? ò_o Solange man dabei nicht in eine Art Hysterie verfällt? xD
Meiner Meinung nach sollten Menschen immer kritisch und wachsam bleiben!

Preiset Slash-kun, den Einzigartigen, der hinabgestiegen ist, um uns unsere Einfalt vor Augen zu führen.
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Datum: 07.01.2011 19:36
Methangas gibt es nicht nur auf dem Meeresgrund. Und es strömt auch nicht nur aus Erdspalten, sondern ensteht beispielsweise bei der massenhaften Rinderhaltung, wo es sozusagen ein Abfallprodukt der Verdauung ist. XD

Methan kann sich auch in Feucht- und Sumpfgebieten, Mülldeponien oder Reisfeldern sammeln.
Und was im Fall der Meerestiere vor der Ostküste zutrifft: Man ging davon aus, dass bei dem BP-Öl-Vorfall eben auch Methan ausgeströmt ist und sich dort gesammelt hat. Was erklären würde, warum das Tiersterben sich jetzt an den Küsten häuft.

Klar könnte es sein, dass das alles unabhängige, völlig zufällige Einzelfälle sind.
Aber gleich die erstbeste Lösung zu schlucken halte ich nicht unbedingt für die intelligenteste Vorgehensweise. Da sähe die Menschheit heute schon ziemlich blöd aus, wenn sie bei jedem Rätsel immer "Och. Wird Zufall sein. Die spielen das alle hoch, weil Lost vorbei ist" sagen würde.

Abgesehen davon wartet man doch inzwischen auf die zweite Staffel von The walking Dead.XD


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Datum: 07.01.2011 19:45
Naja, Lost ist ja noch nicht so lange vorbei. ^^

Spätfolgen der Ölpest in Küstengebieten sind ja auchsehr wahrscheinlich, dafür braucht man nich mal irgendwelches Methan. Problematischer wird's in Flussgebieten, da Flüsse ja in der Regel ins Meer fließen und nicht andersrum.

Und wenn furzende Kühe einen ganzen Vogelschwarm ausrotten könnten, dürfte es in ganz Argentinien keine Vögel mehr geben. ;)

Klar, kritisch hinterfragen ist immer gut, aber mir wurde ja letztens auch erst vorgehalten, ich soll nicht immer zu voreiligen Schlüssen springen ... ^^
Datum: 07.01.2011 19:49
Nicht alle Vögel und Fische reagieren auf Magnetfeld schrieb oben einer aber das ist ja kein Widersprich weil ja nur bestimmte Vogelarten und Fischarten in Massen gestorben sind. Zusätzlich gabs die Sonnenfinsternis und die könnte tatsächlich STörungen im Erdmagnetfeld verursacht haben. Klingt nach einer plausiblen Theorie für mich.
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Datum: 07.01.2011 20:03
Die ersten hunderttausend toten Fische wurden ja nicht in einem Fluß, sondern in nem See gefunden. Und je nachdem, wie tief so'n See ist, isses doch durchaus möglich, dass sich an seinem Grund Methan sammelt.

Es kann doch wirklich sein, dass es einfach in großer Tiefe leichte Beben gab, die dann an verschiedenen Stellen Gasblasen haben entweichen lassen. So viel Erschütterung wird ja nicht nötig sein, damit sich ne Gasblase löst (ich hab irgendwo mal gesehen, dass es echt sowas wie Methansauger gibt, mit denen die Blasen vom Meeresgrund abgesaugt werden, damit die sich nicht massenhaft sammeln und zur Gefahr werden).
Und ich denke nicht, dass die Vögel in Arkansas über ne furzende Kuhherde geflogen sind - das war lediglich ein Beispiel dafür, dass sich halt nicht immer gleich ein Schlund in den Abgrund der Hölle auftun muss, damit irgendwo Erdgas entweicht.
Ich finds jedenfalls hundert mal plausibler, dass sich eine Gasblase von der Bevölkerung ungemerkt gelöst hat, als dass ein paar tausend Wildtiere - die allein schon durch Fressfeinde, Industrielärm etc ständig einem bestimmten Stresspegel ausgesetzt sind - kollektiv in so massiver Zahl vor Schreck sterben. Besonders, weil Rakteten nun mal traditonell jedes Jahr abgeschossen werden und es nicht jedes Jahr Tierkadaver regnet.

Und natürlich rätseln die Leute daheim, machen sich Gedanken und stellen (teilweise hahnebüchne Verschwörungs-) Theorien auf.
Neugier liegt nun mal in der menschlichen Natur. Genauso wie der Drang, Muster und Sinn in den Dingen zu suchen.
Ohne den sähen wir auch alt aus.
Warum sollte man sich also keine Fragen stellen?





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Datum: 07.01.2011 21:59
Und zum Thema Methangas hab ich noch nen interessanten Artikel, der die Methangasproblematik in meinem Heimatstadtteil beschreibt:

http://www.pro-oespel.de/methan.htm

Es ist eben nicht völlig weit hergeholt. Methangas tritt nicht nur direkt über Spalten in den Erdplatten aus. Es entsteht in den Erdschichten, wenn Kohle ensteht und wird beim Abbau freigesetzt. Es kann auch "wandern" und sich an verschiedenen Orten sammeln.
Man braucht auch kein direktes Loch, damit es austritt - sandiger Untergrund lässt es auch durch. Oder Leitungen in der Erde, Stromkabel, etc. Überall dort, wo man mal gegraben hat.
Dazu kommt, dass wetterbedingt mehr oder weniger Gas austreten kann.

Jetzt bin ich wegen der Tiere etwas beruhigter - aber besorgt über die Methangasvorkommen unter meinem Haus.
XDD
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Datum: 08.01.2011 00:28
Na, und ich erst!
Das ist bei mir zuhause um die Ecke O_____O

Bzgl. der Fische hab ich von dem Zusammenhang zwischen Massensterben und Methangasaustritt, glaube ich, schonmal gehört. Ich mein, da war was im Biounterricht, als wir den See als Lebensraum durchgenommen haben (wo sich am Grund bei ausreichender Tiefe ja auch Methan sammeln kann). Nur für die Vögel ist mir neu, dass das auch passieren kann.
Von daher sag ich erstmal: Wird als plausible Theorie in meine Überlegungen aufgenommen und demnächst nachgelesen.
Evening news is where they begin with 'Good evening', and then proceed to tell you why it isn't.
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Datum: 08.01.2011 13:57
> EDIT: müssen wir bald angst haben das flugzeuge vom himmel stürzen ö_Ö ?

Gott, da sagste was.
Ich hab sowieso schon Flugangst O__O
Aber wie gesagt, ich informier mich lieber nochmal genau, bevor ich jetzt hier die große Panik schiebe. *schieb schieb*
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