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Vernichtet die Monster! Wir brauchen keinen Grund!

Autor:  Cecil
Es gibt Tage, da kann ich einfach nicht mehr weiterdenken, möchte nur noch schlafen gehen und am besten nie wieder aufwachen. Was bringt es mir, was bringt es irgendeinem Wesen auf dieser Welt, wenn ich weiterlebe. Es ist einen Scheissdreck wert, sich über Gerechtigkeit und Wahrheit Gedanken zu machen, sich für dies einzusetzen, ich habe noch nie erlebt, dass es etwas gebracht hätte. Jeglicher Menschenverstand wird mit Füßen getreten, wenn Macht und Geldgier in den oberen Etagen sitzen. Gerichte funktionieren wie Maschinen, wenn es im Gesetz steht, wird es schon richtig sein. Was, es wurde ein Hintertürchen ausgenutzt? Naja, wenn das möglich ist, kann es ja nicht falsch sein. Wie, ich soll mir ernsthaft Gedanken über den Sinn dieses Gesetzes machen? Aber wenn es hier steht wird es doch richtig sein! Ausnahmen ausgeschlossen. Die Welt funktioniert schließlich nach unseren Prinzipien und nicht etwa umgekehrt.

Wie kommt es, dass Grundgesetze, nicht nur die geschriebenen, sondern auch die, die ein gesunder Menschenverstand einem beibringt, eine derartige Missachtung erfahren? Und wie kommt es, dass es so wenige Menschen interessiert? Und warum interessiert sich keiner dafür, wenn man ihn auf dies Aufmerksam macht? Warum werden diejenigen, die sich für die Wahrheit einsetzen, einfach niedergemetzelt? Warum darf sich ein Politiker alles erlauben? Warum darf ein Reporter, der das Wort Journalismus nicht mal buchstabieren kann, darüber entscheiden, was die Öffentlichkeit als Wahrheit annimmt? Wann wurde ich eigentlich zu einer Ameisendrohne degradiert? Und warum hat es mir keiner gesagt, und tut es auch jetzt nicht?

Politiker brauchen keine Gründe für ihr Handeln, sie machen sich welche. Wer es nicht glaubt richtet seinen Blick gen Hamburg. Nach monatelangem Kampf gibt es kein zurück mehr für die neue Hundeverordnung. Schutz der Öffentlichkeit lautet die offizielle Erklärung. Stimmenfang und Beruhigung des Mob lautet die wahre Begründung. Für 13-Jährige, nie auffällig gewordene, herzkranke Familienhunde eine Ausgabe von 600-Euro, nur um ihn von jedem Familienmitglied von der Leine lassen zu können, damit er sich ins Gebüsch zurückziehen und sein Geschäft dort verrichten kann, wo es niemanden stört. Rasselisten... natürlich, sonst hätte es ja keinen Spaß gemacht. Für 4 Rassen das Urteil, in dieser Stadt nie wieder ungefesselt und ungeknebelt das Beinchen heben zu können. Unwiderlegbar gefährlich sind sie, allesamt. Was kümmern uns wissenschaftliche Abhandlungen, Erfahrung, Statistiken, wenn wir unsere Meinung BILDen können. Und wie sie alle auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind, die Medien. Überschlagen haben sie sich mit Berichten, über die genetischen Defizite bestimmter Rassen. Belege dafür hatten sie nie, denn es existieren Keine. Von immer mehr Formaten musste man sich erschreckt abwenden. Pro7, Sat1, RTL... damit hatte man ja gerechnet. Dann der Spiegel, SternTV erst recht und zuletzt auch BBC... mir bleiben nicht mehr viele Informationsquellen übrig, von zu vielen weiss ich, dass sie nur das berichten, was Quoten bringt. Die BILD ist da nicht mal das schlimmste, von der erwartet man ja unrecherchiertes Gebrabbel, aber woher soll ich jetzt wissen, dass der anscheinend fundierte Bericht des seriösen Blattes wirklich fundiert ist?

Der Spiegel schrieb einst, dass Pitbulls 70-80cm groß werden und bis zu 100kg auf die Waage bringen. Um zu merken, was hier falsch läuft, muss man doch nur mal in den Rassestandard gucken. SternTV schrie danach, Sugar doch endlich zu killen. Und dieser Hund hat in seinem neuen zuhause auf dem Gnadenhof noch nie Anzeichen von Aggressivität gezeigt. Sie hatte keine Probleme mit Kinderwagen, dazu musste erst genau das richtige Babygeschrei vom Band kommen... das versetzte sie in Panik. Was muss man mit einem Hund anstellen, damit er auf einen derart speziellen Reiz konditioniert wird? Ist das auf Videoaufnahmen dokumentierte Verfahren, diesen Hund mit zwei Leinen, an zwei Halsbändern in entgegengesetze Richtungen zu zerren schon ausreichend? Ich denke eher nicht, und da kann der Herr P noch so lachend daneben stehen. Ziemlich eindeutiges Material, aber da der Herr P die neue Hundeverordnung befürwortet wurde er natürlich von allen Vorwürfen freigesprochen. SternTV wollte sich natürlich davon Vergewissern, dass die Berichte über eine harmlose Sugar nur Bockmist waren. Also filmten sie schließlich auch auf dem Gnadenhof. Frau Rohn gab sich erdenkliche Mühe, den Hund vorzustellen. Sie stimmte auch dem Kinderwagentest zu. SternTV bestand also auf den eigenen Kinderwagen mit dem eigenen Babygeschrei... zufällig aus dem Tierheim Hamburg geliehen. Damit drängten sie den Hund so lange in eine Ecke, bis sich keine Fluchtmöglichkeit mehr ergab. Der Hund ging nach vorne... und liess sich wunderbarerweise ohne Maulkorb und doppeltes Halsband sehr gut und ruhig halten. Trotzdem war es für SternTV der Beweis, dass Sugar immer noch so agressiv wie eh und je ist... denn die Fluchtversuche des Hundes gelangten sowieso nie ins Fernsehen. Es wird nun mal gesendet, was der Zuschauer sehen will und was den Sender nicht in Verlegenheit bringt.

Es macht einen fertig, wenn man sieht, wie die Gesellschaft um einen rum nach Vernichtung und Tod schreit, am besten aller grimmig dreinschauenden Rassen. Sozialisation? Ein Gerücht, die Hunde können ja nicht anders. "Ein PitBull als Rettungshund? Da tue ich ja gut daran, zu sterben, bevor der mich entdeckt!" Listenhunde sind praktisch vogelfrei. Wenn mal einer fei läuft am besten gleich abknallen, bevor noch was passiert. Hundliches Verhalten ja, aber bitte nicht bei Kampfhunden, die haben sich allesamt ethisch korrekt zu Verhalten. Ein Hund reisst ine Katze... ja nu... das haut niemanden vom Hocker. Blöder Unfall, aber sowas passiert nun mal. Aber moment, es war ein Kampfhund? Holt Verstärkung, das Biest schnappen wir uns! Zu dritt fesseln wir es an einen Baumstamm und rufen erst mal die Polizei. Meine Fresse, wie stark wir doch sind, dass wir zu dritt einen Kampfhund fesseln konnten und nicht einen Kratzer davon getragen haben. Was? Natürlich hat er sich gewehrt! Wie ein Löwe hat er gekämpft! Da ist auch schon die Polizei. Aber halt, oh mein Gott, das Seil lockert sich! Los, knall ihn doch ab, bevor was passiert!

 

Sie hiess Sunny.


Sowas passiert in unserem Land. Auch, dass auf einen Hund 8 Schüsse abgefeuert werden, die ihn allerdings nicht töten. Nein, wenn das Tier verblutend auf dem harten Asphalt liegt und die Welt um sich herum nicht versteht, dann fängt man an, darüber nachzudenekn, was ein Querschläger ausrichten könnte. Die 8 Kugeln, die den Hund bereits durchlöchert haben, sind ja noch mal gut gegangen. Also lässt man den Hund lieber 80 Minuten vor sich hin siechen, bis ein Tierarzt gekommen ist und die Euthanasie, nach dem zweiten Anlauf, endlich geklappt hat. Womit hat dieser Hund sein Schicksal verdient? War es ein derartiges Verbrechen, mit dem kleinen Chihuahua spielen zu wollen? In den Zeitungen steht, dass er ihn töten wollte... aber warum hat der Zwerg von Hund dann keinen einzigen Kratzer? Etwa weil er, wie die Besitzerin stolz schildert, sich tot gestellt hat? Nur ein winziges bisschen Wissen in Sachen Hundeverhalten ist notwendig, um zu wissen, dass ein Hund selbst ein lebloses Spielzeug noch mal totschütteln würde. Keiner der Anwesenden hatte dieses bisschen Verstand, Apollo musste sterben.

 

Welche Bedeutung hat es schon, an was dieser Hund zuletzt dachte. An was all die Hunde denken, die jetzt hinter Gittern sitzen, obwohl sie nie etwas getan haben. Uninteressant, es sind ja allesamt Monster.

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Ich stehe jederzeit für Diskussionen über Listenhunde zur Verfügung. Falls der Bericht auch nur ein paar Menschen ins Stutzen gebracht hat, ob sie der Kampfhundhysterie so viel glauben schenken sollen, war er sinnvoll.


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