Zum Inhalt der Seite



"Man, bist du asozial!" Adoption, Gedanken, Kinder, Meinung

Autor:  T3Z

Tja, jetzt wisst ihr es Leute. Ich bin asozial und das aus zweierlei Gründen (die allerdings beide etwas mit Kindern zu tun haben). 

 

Der erste Grund, warum ich total assi bin, ist folgender (ach ja, ihr solltet vorher vielleicht nochmal aufs Klo huschen, denn das wird ein etwas längerer Text): 

In wenigen Tagen werde ich 24 und wie jedes Jahr kurz vor meinem Geburtstag darf ich mir von Familienmitgliedern und Bekannten folgende Frage anhören: "Und wie sieht's bei dir aus mit Kindern?" Jedes Jahr antworte ich darauf, dass ich keine Kinder möchte. Die üblichen Reaktionen darauf:

 

1.) "Aber ich möchte doch so gerne ein Enkelkind/ einen Urenkel/ ein Nichte /whateva."  

       Schön für dich, aber ich und Kinder ... das geht gar nicht. Wir sind leider inkompatibel.  

       Abgesehen davon, habe ich auch noch einen Bruder, der bereits mehrfach gesagt hat, dass er 

       Kinder möchte, sobald er die Richtige gefunden hat. Also warum nervt ihr mich noch?

2.) "Aber du gehst doch jetzt auf die 30 zu. Deine biologische Uhr wird bald ablaufen."

       Äh ... wut? ô.O Ich wusste nicht, dass man mit 30 schon zu alt für Kinder ist und selbst wenn, 

       dann läuft meine Uhr halt ab. Was interessiert es dich random Bekanntschaft, die ich nur zwei 

       mal im Jahr sehe (wenn überhaupt)?

3.) "Als ich so alt war wie du, da hatte ich schon zwei Kinder."

       Schön für dich. Ganz ehrlich, wenn das deine Definition von Glück ist, dann freue ich mich für 

       dich, aber meine Vorstellung eines glücklichen Lebensweges sieht anders aus. 

 

Anfangs habe ich mir noch die Mühe gemacht zu erklären, warum ich keine Kinder möchte, aber leider bin ich dabei stets auf taube Ohren gestoßen. Daher habe ich irgendwann aufgegeben und es bei einem simplen "Ich mag keine Kinder" belassen. Dementsprechend habe ich auch, als eine Bekannte gestern am Telefon nachfragte, genau das gesagt. "Ich möchte keine Kinder, weil ich keine Kinder mag." Darauf antwortete sie: "Wie du magst keine Kinder? Man, bist du asozial." Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mich diese Bekannte nie wieder ansprechen sollte.

Ich kann bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass man erst einmal skeptisch ist, wenn jemand Kinder nicht mag, aber einen gleich als asozial abzustempeln, finde ich daneben.  Es kann nun einmal nicht jede Frau mit Kindern umgehen und nicht jede Frau findet Kinder niedlich und süß oder was weiß ich. 

Ich renne ja nicht durch die Gegend und lasse jedes Kind, dass ich sehe, meine Abneigung spüren. Ich versuche einfach Kinder zu meiden und wenn sie mir doch mal über den Weg laufen, bleibe ich trotzdem freundlich. Ein Mensch ist nicht gleich asozial, weil er etwas nicht mag, dass in der Gesellschaft üblicherweise als gut/niedlich/toll/wahteva gilt.

Mal ganz abgesehen davon, habe ich neben meiner Abneigung gegen Kinder, auch sehr vernünftige Gründe, die in meinem Fall gegen das Mutterwerden sprechen:

 

1.) Fühle ich mich selbst noch wie ein Kind und bin noch lange nicht bereit, Verantwortung zu 

     übernehmen.

2.) Kann ich absolut nicht mit Geld umgehen.

3.) Habe ich noch mindestens zwei Jahre Studium vor mir und keinen Plan, wie es danach weiter 

     gehen soll. Also, ein sehr schlechter Zeitpunkt, um über Familie nachzudenken.

 

Und last but not least: die simple Tatsache, dass ich nicht mit Kindern umgehen kann.

 

Ich bin deswegen nicht asozial oder ein schlechter Mensch. Allgemein habe ich es satt, dass ich mir jedes Jahr die gleiche Scheiße deswegen anhören muss. Es ist ja so sozial, einen Menschen, der etwas ganz eindeutig nicht will, immer wieder damit auf die Nerven zu gehen. Die Menschheit wird nicht gleich aussterben, nur weil ich keine Kinder bekomme. 

 

Nun zum zweiten Grund, warum ich ja so asozial bin: Das Thema Adoption.

Sollte ich irgendwann wider aller Erwartungen doch mal mit Kindern klar kommen und mir welche wünschen, dann habe ich mir fest vorgenommen, ein Kind zu adoptieren. Ich empfinde es als egoistisch, ein neues Kind in die Welt zu setzen, nur damit es "mein" Kind ist, während da draußen etliche Kinder auf eine glückliche Familie hoffen. 

Oft höre ich von Leuten, dass Adoption zwar eine super Sache ist, aber man doch lieber ein "eigenes" Kind möchte. "Oh, stell dir das doch mal vor! Ein kleines, putziges du. Ist das nicht süß?" Äh ...  nein. Das Kind ist nicht einfach eine simple Kopie von dir, nur weil es ein paar deiner Gene hat. Es ist trotzdem kein "kleines du", sondern ein neues Individuum. 

Wenn ich denn irgendwann doch mal Kinder möchte, dann finde ich es angemessener sich um eines oder zwei der vielen Kinder zu kümmern, die schon da sind, anstatt neue zu produzieren. Aber anscheinend macht mich auch das asozial. Oder um mein ganzes Problem mit den Worten einer Mitstudentin zusammenzufassen:

 

"Du willst keine Kinder und wenn doch, dann nur Adoption? Wie assi bist du denn drauf?"

 

Ich gebe zu, dass meine Ansichten zur Adoption sehr krass sind. Wenn es nach mir ginge, dann würde die Menscheit keine neuen Kinder in die Welt setzen, solange die bereits geborenen Kinder nicht alle versorgt und in guten Familien untergebracht sind. Ja, das sage ich als jemand, der eigentlich keine Kinder mag. Ja, das klingt paradox, aber es gibt einen Unterschied zwischen "Ich mag keine Kinder" und "das Wohl der Kinder und somit unserer Art geht mir am Arsch vorbei".  Und nein, ich erwarte nicht, dass man diese Ansicht teilt. Ich sagte ja, dass ich mir darüber im klaren bin, dass ich eine krasse Meinung zu dem Thema habe. Der Punkt ist, dass ich diese Meinung niemanden aufzwinge, außer mir selbst. Ich will, sollte ich meine Meinung zu Kindern ändern, adoptieren, weil ich das als richtig empfinde. Ich zwinge niemand anderen dazu, so zu denken, aber dennoch werde ich asozial genannt, wenn ich meine Meinung irgendwo äußere.

 

 

[1] [2] [3]
/ 3


Avatar
Datum: 17.08.2015 14:32
Erst einmal Hut ab.
 
Ich kann deine Gründe verstehen und ich finde es gut, dass man diese Art der Selbstreflexion besitzt. Wie viele denken sie können mit Kindern umgehen und am Ende ertränkt man sie in der Badewanne. Mal ganz Extreme Variante, aber davon gibt es genug Fälle.
 
 
Und zweitens... ich hab genau die selbe Einstellung zur Adoption, sollte ich jemals Kinder wollen, würde ich auch nur Adoptieren bzw Pflegekinder haben wollen. Nicht weil ich die Schwangerschaft nicht durchmachen will, aber ich brauche keine weiteren Idioten mit meinen Genen :D
Ich empfinde deine Einstellung als richtig und nicht egoistisch oder gar Asozial. Zu sagen man will nur eigene Kinder, DASS ist Egoistisch und von denen kann ich mir oft schon deren Erziehung vorstellen. Und die Aussage man kann nur sein eigenes Kind richtig lieben, hat keine Ahnung von Familie.
"I will wait for Bo in Valhalla. You know that she'll never stop looking for me. She will never stop fighting to bring me home."
Kenzi Malikov
1991-2014
Friend. Warrior. Heart.

Avatar
Datum: 17.08.2015 14:39
Ich finde es sogar sozialer adoptieren zu wollen als selbst Kinder zu bekommen. Schließlich gibt man so jemandem ein Zuhause und Zuneigung, der sonst ohne Liebe und richtige Zugehörigkeit aufwachsen würde.
 
Mal ganz davon abgesehen - ich hätte sehr gerne Kinder, doch ich habe es nicht eilig. Ich lasse mir da auch von niemandem reinreden. 1. Ist das meine Gebärmutter & 2. Mein Leben.
Datum: 17.08.2015 14:48
Ich moechte gerne Kinder haben und liebe Kinder, bin einfach ein Familienmensch.
Und dennoch finde ich deine Einstellung sehr respektabel und finde es supertoll, dass du a) so ehrlich bist und b) dir tatsaechlich Gedanken darum machst, dass du so wie es jetzt ist nicht wirklich in der Lage bist, ein Elternteil zu sein.
Das ist nicht egoistisch, sondern sehr ueberlegt und bemerkenswert.
Man sieht diese "Oh ich hab ein Baby gesehen *quietsch* ich 'mach' jetzt auch eins!!" Maedchen, die dann da hocken, und heulen tooootally verwirrt sind weil "Wie, der Vater ist nicht da? Wie, ein Baby kostet was?? Wie, das Baby hat Beduerfnjsse?? Wie?! mein Bauch wird 9 Monate lang dick?!!!11elf!! Ich muss mich emotional und physisch umstellen?? DAS BABY BLEIBT GAR NICHT SO KLEIN!!!????etc etc etc...."
Und im Schlimmsten Fall hocken sie dann da, wie eine ehemalige Bekannte von mir, die Schultern zuckenden da hocken und von Schwangerschaftsabbruch Nr. 15 berichten...
-_-

Daher Hut ab, finde ich toll, dass du ganz ausfuehrlich darueber nachgedacht hast, und das so fuer dich entschieden hast.
Und jeder, der dagegen wettern moechte soll den Mund halten, und es selbst machen, wenn er es so toll findet.
Es ist nicht dein Job fuer andere Kinder zu kriegen oder so.
Ich hasse es, wenn Familienmitglieder immer behandeln, als waere man ein Zuchtvieh! >_>
You call yourself a Princess? Well then bow down, hun. Here comes a Queen.
Avatar
Datum: 17.08.2015 15:25
abgemeldet:
> Ich liebe Kinder / Babys, aber deshalb finde ich einige auch nicht hübsch / nicht süß oder nervig.
> Dass man das nicht aussprechen sollte, ist aber doch generell so.
> Ich würde auch nie zu einer Freundin laufen und sagen: "Boah, hast du nen hässlichen Freund! Geht ja mal gar nicht!" - ich glaube, dann wäre sie auch ziemlich stinkig auf mich. ;-)
> Man muss generell nicht jedem gleich an den Kopf knallen, wenn man ihn hässlich findet. Und Babys / Kinder sind eben auch Menschen (mit Gefühlen).

Okay das kam bei mir wohl etwas heftig rüber. <D
WENN ich irgendeine dahingehende Äußerung machen würde (was ich aus genannten Gründen eh nicht mache), wäre es auch eher so im Gesprächsverlauf, z.B. wenn ich es mit jemandem den ich kenne sehe, der/diejenige meint "Schau mal, ist das nicht süß?" und ich dann mit einem "Na ja... ^^°" antworten würde. Quasi einfach nur kurz zeigen, dass man diese Meinung nicht teilt. Selbst da hört's ja für den Großteil der Gesellschaft schon auf und das finde ich einfach etwas übertrieben.
Man "darf" ja z.B. auch sagen, dass man Tattoos oder Piercings an anderen nicht so schön findet. Aber wenn man was gegen faltige Gesichter bei Kindern sagt (also nicht "hässlich" sondern wirklich, dass man es einfach nicht niedlich o. dgl. findet), ist an für (zu) viele teilweise doch schon das personifizierte Böse.
Das wollte ich eigentlich damit sagen. ;)

Selbstverständlich hast du Recht, dass man derartig subjektive Kritik einem nicht mit fiesen Worten o. dgl. an den Kopf knallen sollte. Wie ebenfalls zu viele andere weiß ich auch selbst nur zu gut, wie es sich anfühlt, z.B. als "hässlich" bezeichnet zu werden. Deshalb käme ich auch gar nicht erst auf die Idee, so etwas einem anderen Menschen ins Gesicht zu sagen. :'3
Avatar
Datum: 17.08.2015 15:50
Ich muss mir sowas auch net anschaffen, mir reicht später ein Hund.
"Römisch, Lateinisch...das ist für mich alles Griechisch!"
Avatar
Datum: 17.08.2015 15:51
Ich finde es vor allem verantwortungsbewusst, dass du sagst du möchest keinen Kinder. Du hast ja deine Gründe und das sollten andere Leute auch akzeptieren können. So einen Druck von Seiten der Familie beim Thema Kinder finde ich immer unter aller Sau. Kinder sind wie fast alles im Leben eine Wahl. Wer keine Kinder möchste dem sollte man auch im Leben nicht versuchen, welche aufzuschwatzen - was total dumm ist. "Du magst keine Kinder? Naja egal, bekomm einfach eins und wenn du's nachher hasst hast du es halt versucht und nicht gemocht..." Ich hasse diese Einstellung. Kinder sind Menschen, die kann man nicht einfach links liegen lassen wenn man keine Lust mehr auf sie hat.

Ich mag Kinder - bis sie etwa 10 Jahre alt sind und dann wieder wenn sie halbwegs aus der Pubertät raus sind. Alles dazwischen finde ich absolut grausam.

Ich mochte mit zehn keine 15jährigen, ich mochte mit 15 keine 15jährigen und ich mag jetzt auch noch keine 15jährigen. Pubertäre Kinder sind für mich zu 90% unerträglich. Ich hatte in dem Alter ein Problem mit den meisten anderen Kinder meiner Altersstufe, da ich sie schlicht und ergreifend dumm fand. Sie sind in den meisten Fällen kein bisschen logisch, überemotional, bitschig und man kann sich nicht gescheit mit ihnen unterhalten weil sie so tun als wären sie Erwachsene aber absolut kein Bock haben, einzusehen, dass Erwachsen sein mit Selbstreflexion und Pflichten verbunden ist.

In dem Alter kann ich mit Kindern absolut nicht umgehen und das ist einer der Gründe warum ich bezweifle, dass ich je Kinder haben werde. Der Hauptgrund ist, dass ich genug Leute kenne, die besser keine Kinder hätten bekommen sollen. Die Wahrheit tut weh. Sie bekommen sie, aber können sie null erziehen und/oder interessieren sich auch nicht wirklich für sie. So möchte ich auf keinen Fall keinen enden - entweder man macht es richtig oder gar nicht.

Adoption kommt für mich deshalb infrage, weil ich genug Krankheiten habe, die mir a) eine Schwangerschaft zur Hölle machen könnten, und die ich b) meinem Kind nicht weitergeben möchte. Ja, ich bin ein halbwegs vertretbares Exemplar der Gattung Mensch, aber ein bisschen Intelligenz für's Kind ist der ganze andere genetische Müll nicht wert. Allerdings muss man um adoptieren zu können auch wieder so viele Voraussetzungen erfüllen... als Alleinstehender ein Kind zu adoptieren ist z.B. "eine Bitch" um es auf den Punkt zu bringen. Und heiraten nur für eine Adoption halte ich auch für den falschen Weg.
The people who are crazy enough to think they can change the world, are the ones who do. ~ Apple Inc.
Avatar
Datum: 17.08.2015 15:54
OceanSoul

Ok, das wiederum finde ich nicht tragisch. xD
Ich fand den Sohn einer Freundin als Baby wirklich nicht süß und habe das auch gesagt. Mittlerweile (er ist jetzt gute 1 1/2) finde ich ihn tatsächlich sehr viel süßer - und auch das sage ich.
Damit hatte bis jetzt noch niemand ein Problem - zumindest habe ich dahingehend nichts mitbekommen. Und das fände ich auch sehr übertrieben. Denn natürlich ist man nicht gezwungen, alles und jeden schön zu finden.
Wie so oft macht der Ton die Musik, aber deine Bekannten sind dann schon sehr empfindlich (meiner Meinung nach).
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~
Avatar
Datum: 17.08.2015 16:24
Das kenn ich nur zu gut xD

Am geilsten ist ja immer die "Als ich in deinem Alter war hatte ich schon 2 Kinder!"-Fraktion.
Jetzt mal ehrlich, ich finds absolut lächerlich stolz aufs Kinderkriegen zu sein.
Stolz auf die Kinder an sich ? klar. Stolz darauf, eine schwierige Schwangerschaft hinter sich gebracht zu haben oder die Kinder erfolgreich großzuziehen? Auch verständlich. Aber stolz auf die Tatsache, dass man sich hat schwängern lassen? Allein weil sie schwanger wurde? Nee sorry, find ich dumm. Das allein ist für mich keine Leistung, schon gar nicht wenn keine Unfruchtbarkeit o.Ä. vorliegt und es keinerlei Arbeit erforderte, außer eben den Akt an sich. Wenn die Person darüber glücklich ist, bitte. Aber mit einer völlig natürlichen Körperfunktion anzugeben als sei es das Beste, was ein Mensch erreichen kann .... wenn dem so wäre, dann würden sich wohl nicht so viele Leute mit so "unwichtigem" Zeugs wie Bildung oder Karriere beschäftigen.

Da kann man mit nem Abi, als Student oder mit nem Doktortitel daherkommen aber ganz offensichtlich ist das keinerlei Leistung verglichen damit, eine Frau zu schwängern/sich schwängern zu lassen. Hätt ich mal lieber mit 16 und Realschulabschluss ne Frau geschwängert, DANN wär was aus mir geworden /sarkasmus

Ich teile viele deiner Ansichten. Vor allem was das Thema Adoption angeht. Ich werde keine eigenen Kinder bekommen, das weiß ich sicher. Ich weiß aber auch, dass es genug andere Wege gibt plötzlich "Eltern" zu werden. Sei es durch Adoptionen meiner Partner oder mitgebrachte Kinder, als Patenonkel bzw. durch den Tod der richtigen Eltern, Als Pflegeelternteil etc. Man weiß nie was passiert. Jedes Mal versuche ich dies auch so zu erklären: Wenn ein Kind in meinem Leben kommt, dann nicht weil ich unbedingt eins haben wollte, sondern deshalb, weil ich weiß dass ich das Kind als Person lieben kann und ich die Verantwortung um der Person willens übernehmen will und nicht, um einfach Nachwuchs zu haben. Die meisten Leute verstehen das aber nicht und sagen nur: Ah, du willst also doch Kinder? ......
Ich hab bis heute den Gedanken, warum Leute ihre Gene unbedingt weitergeben möchten durch eigene Kinder oder es sogar als ihre Pflicht als Mensch sehen, nicht verstanden. Trotzdem renn ich nicht rum und versuch es Leuten auszureden, die schwanger werden wollen. Ich wünschte nur, andersrum würde man auch mal so handeln.
Lasst nen Mädel ne fette Rüstung und Schwert tragen und alle sind begeistert.

Lasst einen Mann schön aussehen und nen string tragen und gut 80 % der westlichen Welt bekommen entweder einen Nervenzusammenbruch oder bestehen darauf, es sei ein "Designfehler".

Sexism much?
Avatar
Datum: 17.08.2015 16:28
Ich kann das nachvollziehen, ich kann mit Kindern nichts anfangen, ich finde sie nervtötend, störend, überflüssig und will keine in meiner Nähe. dennoch würde ich nie auf den Gedanken kommen Leuten mit Kinderwunsch diesen ausreden zu wollen oder mich darüber aufzuregen dass sie mit ihren Kindern ankommen (beispielsweise Bekannte auf Arbeit die das Kind im Schlepptau haben). Sie dürfen nur nicht erwarten, dass ich es anfasse, niedlich finde oder betüddel. Ich ignoriere es dann einfach.
Im Gegenteil ich finde, dass es Paare mit unerfülltem Kinderwunsch viel zu schwer haben. Adoptieren ist viel zu umständlich und reglementiert. Gerade für alles was aus dem "normalen" Heterospektrum herausfällt. Und auch die haben es schwer genug ein Kind zu adoptieren, wenn sie sich keine Auslandsadoption leisten können. Von künstlicher Befruchtung und deren kosten fangen wir gar nicht erst an.

Es nervt besonders, wenn man als Mann in einem rein weiblichen Umfeld arbeitet bei dem Allesamt schon Mütter und teilweise auch schon Omas sind. Ich als Transgender und Asexueller bin in der (für mich) somit glücklichen Lage, dass ich niemals Kinder Zeugen/ austragen kann/ werde und das wird sich nicht ändern. Dennoch wissen meine Kolleginnen nicht alles über mich (ich lauf ja auch nicht mit nem Schild rum) und argumentieren immer wieder "ja was wenn es halt passiert?" und so weiter, weil sie das Konzept von asexualität einfach nicht verstehen. Es kann einfach nerven.

Die Argumente, die du dabei vergessen hast, oder die dir nicht über den Weg gelaufen sind, mir dafür aber umso mehr sind folgende:

1. Wiiieee du findest kinder Hässlich/ eklig und nervig? Du warst doch selbst mal eines

Für mich eines der unsinnigsten Argumente überhaupt. Ich konnte es mir nicht aussuchen geboren worden zu sein. Und somit war ich zwangsläufig selbst mal ein Kind. Und selbst als ich ein Kind war, fand ich andere Kinder einfach nur nervig, störend und ekelhaft. Ich hatte keine großen Kontakte zu gleichaltrigen bis ich ins Teenager Alter gekommen bin. Und selbst da waren die meisten meiner Kontakte dann im Schnitt 5 jahre älter weil ich damit einfach besser klar kam.
Der Punkt ist, nur weil man keinen Einfluss darauf hat muss man es nicht toll finden. Das ist für mich wie jemand der Naturblond ist, die Farbe nicht mag, sie sich schwarz/braun/pink färbt und sich anhören muss wie blöd das doch ist weil die Blonde Mähne viel toller ist.

2. Warts mal ab du änderst deine Meinung schon noch/ wir sprechen uns in 10 Jahren

Ebenso unsinnigstes Argument. Ich fand als Kind schon Kinder nervig. Ich hatte es mit meiner Mutter mal vor einiger Zeit darüber (die das auch nicht so ganz nachvollziehen kann, aber es hinnimmt) sie meinte mal zu mir, ich hätte mit 8/9 schon gesagt ich will keine Kinder, niemals. Und ja seit dem muss ich mir das permanent anhören. Gut vor meiner Transition noch mehr als jetzt. Aber meine Güte hat das genervt. Besonders wenn man langsam erwachsen wird und die Ausbildung beendet. Dann pochen alle auf die Kinderschiene.
Und mittlerweile? Nun ja ich bin fast 30, will noch immer keinerlei Nachwuchs oder kleine Menschen um mich haben und muss mir noch immer anhören, dass sich das ja in ein paar Jahren noch ändern wird.
Und es nervt so unsagbar.
Die Gesellschaft hält einen in diesem Alter für reif genug ein Auto zu kaufen, ein Haus zu bauen, auszuwandern, eine Firma zu gründen und und und. Aber mit Bestimmtheit zu sagen, dass man keine Kinder will? Naaah das wird sich noch ändern. Auch wenn ich seit nunmehr 20 Jahren diese Einstellung habe nein das wird sich ändern, definitiv und ungeachtet aller Faktoren.
Fursuit Parts/ Comissions gefällig? Schreibt ne ENS oder schaut vorbei

Deviantart
Furaffinity
Datum: 17.08.2015 16:33
100% Zustimmung, dem kann ich mich nur anschließen. Eigentlich gibt es dem nicht viel hinzuzufügen. Ich wollte nur sagen, dass du mit diesen Gedanken nicht allein bist - und dir nicht einreden zu lassen brauchst, dass du asozial wärst ;P
Niveau ist keine Handcreme!
Avatar
Datum: 17.08.2015 16:36
Ich kann dich verstehen....ich werde auch bald 24 uuuund viele von meinen alten Klassenkameraden etc haben Kinder und meine Mum will ebenso Enkel. Wir gehen zudem noch nicht auf die 30 zu.....sondern erstmal auf die 25 x´D ...also immer langsam mit den jungen Pferden x´D
Aber ja, leider akzeptiert die eigentliche Familie oft nicht die Gedankengänge anderer...oder die Arbeitskollegen xx" Ein Kind zu adoptieren ist dabei um einiges sozialer, als ungebremst welche mit 16 in die Welt zu setzen xx" Aber gut, jedem das seine....lass die Leute reden ^.~
Avatar
Datum: 17.08.2015 16:42
_Risa_

Das mag stimmen, ich beziehe das jetzt aber nur auf mich und wenn ich mir heute noch immer anhören darf von Kolleginnen "warts mal ab" nervt es mich einfach nur. Denn es wird sich in meinem Falle niemals ändern. Ich würde auch niemals eine Beziehung mit jemandem eingehen können der Kinder hat, denn ich will keine um mich haben
Fursuit Parts/ Comissions gefällig? Schreibt ne ENS oder schaut vorbei

Deviantart
Furaffinity
Avatar
Datum: 17.08.2015 16:57
Wow hätte nich gedacht das es noch andere Leute mit extakt derselben Meinung gibt :D
Meine Mutter lässt mich damit in Ruhe aber meine Großeltern O.o
Seishi Kishimoto RULEZ!
Avatar
Datum: 17.08.2015 17:49
OH ja diese Familienfragen, vor allem von Großeltern ist das Letzte. Ich gebe auch gerne sehr fiese Gegensätze zurück von wegen: Tja wenn du mir eine Million Euro besorgst bekommst du dein Enkelkind oder so.

Das wirklich ironische ist ja , dass gerade die nachfragenden leute sich asozial benehmen, da sie alleine aus egoismus fragen, sie wollen jemanden dazu zwingen etwas zu bekommen wo eigentlich nur sie daran freude haben bzw nur das ist ihnen wichtig.

ganz fies finde ich auch immer wenn so etwas wie "schau mal ich bin so alt und bevor ich sterbe wünsche ich mir soo sehr noch einmal einen enkel im arm halten zu können"
JE NE SUIS PAS CHARLIE. Und ich bin froh darüber.

Riku : "I choose to believe in you-always, your Majesty"
Datum: 17.08.2015 18:16
Ich will auch keine Kinder und bin die ständige Fragerei leid. Und dabei werde in den meisten Fällen nicht ich direkt, sondern meine Mutter über mich ausgefragt und sie muss dann immer erklären. Obwohl die Leute dann hören "Ich werde keine Oma und habe kein Problem damit" kommen weiterhin diese Antworten im Sinne von "Wart' mal ab". Diese gesellschaftliche Erwartung nervt einfach nur.
Ich habe kaum Geduld für Kinder übrig und komme da sehr schnell an meine Grenzen. Letztendlich besteht diese Einstellung aus Selbst- und Fremdschutzgründen, aber das der "Du bist eine Frau, du MUSST Kinder kriegen"-Fraktion verständlich zu machen, ist schwierig.
Avatar
Datum: 17.08.2015 18:16
"Man, bist du asozial!" sagen sie zu dir.
"Man, bist du cool!" sage ich zu dir XD.

Nein ernsthaft, du sprichst mir so total aus der Seele (endlich mal jemand!), wenn du sagst, dass du keine Kinder magst und dass und es nervig/unverständlich findest, wenn manche (=gefühlt alle) Leute es nicht verstehen/akzeptieren wollen, dass es Menschen gibt (egal ob Männlein oder Weiblein), die nicht partout jedes Kind Süß/toll/niedlich/wasauchimmer finden... nur weil es einfach ein Kind ist.
Mir persönlich gehen auch immer diese superstolzen frischgebackenen Eltern auf den Keks, die Ihren Nachwuchs quasi rumzeigen, um offenbar einfach nur Aufmerksamkeit u. ä. zu haschen... immer so nach dem Motto "Seht her, ich hab ein Kind und es ist meins und es ist was besonderes, denn es ist ein Kind und es ist meins!"

Ich bin allerdings mit der Aussage, das ich prinzipiell keine Kinder mag, auch schon mal heftig mit ner jungen Mutter, ner ehemaligen Kollegin, aneinander geraten. Die hat diese Aussage nämlich absolut persönlich und als Angriff meinerseits auf ihr Kind verstanden. Denn die Logik war: wenn ich sage, dass ich alle Kinder nicht mag, dann schließt das ihr Kind mit ein... was ja prinzipiell auch stimmt. Aber wie du schon sagtest, man lässt die Kinder ja nicht gleich die Abneigung spüren und es ist auch trotzdem kein persönlicher Angriff.

Aber waaaaas? Du bist noch nicht mal 24 und deine Verwandten und Bekannten nerven dich schon wegen Kinder? Gott, was ist denn bei dir los XD? Müsste nicht vorher erst noch die Frage wegen Partner und evtl. heiraten kommen? (Oder ist dahingehend bei dir ausgesorgt :D? Ich weiß, es geht mich nix an).

Und deine Einstellung zum Thema Adoption... ist mal was anderes... aber ich find das richtig korrekt von dir, ehrlich. Und ich finds auch nicht widersprüchlich. "Erstmal die bestehenden Probleme beheben, bevor man (potentielle) neue Probleme erschafft.", was? Ich finde, diesen Denkansatz sollten viel viel mehr Leute verfolgen. Also dafür von mir wirklich Hut ab.

LG
Ich kaufe ein "I" wie Taschentuch.
Avatar
Datum: 17.08.2015 18:47
Karu

>>EDIT: Also wenn ich mir die Reaktionen hier so ansehe, werden wir wohl aussterben. xD

>Dafür haben wir doch Indien und China ;)

Ist es jetzt sehr gemein, wenn ich sage, dass eine Welt, die nur noch aus Indien und China besteht, nicht meine Traumvorstellung ist?
Aber du hast natürlich recht: So schnell stirbt der Mensch nicht aus - zumindest nicht freiwillig. Aber das Potenzial für kleine Animexxler sehe ich schon ganz schön schwinden. Wer diskutiert denn dann mit mir, wenn ich mal 50 bin?
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~
Avatar
Datum: 17.08.2015 19:02
abgemeldet

Wenn die Jugendlichen mit 16 in der Lage sind, so eine Verantwortung zu übernehmen und sich bewusst sind, was ein Kind bedeutet, dann ziehe auch ich davor meinen Hut. Es gibt ja wirklich positiv Beispiele, wo es funktioniert. Aber die meisten sind sich mit 16 noch nicht darüber im Klaren und am Ende landet das Kind in den Händen vom Jugendamt. Anstatt aber daraus zu lernen, sind jene mit 18 erneut schwanger, sind aber immer noch nicht reif genug und bauen wieder Mist. Das meinte ich eher mit "ungebremst". Sie machen sich darüber einfach gar keine Sorgen, leben in den Tag hinein und haben aller acht Monate eine "neue Beziehung". Ich kenne etliche, die nach so einem Motto leben und deren einzige Sorge das finanzieren ihres Nikotinkonsums ist xx" Nicht alle; aber einige sind wirklich so drauf.


Avatar
Datum: 17.08.2015 19:44
>Naja, da macht man es sich bei Kindern ein bisschen einfach...
Wenn ich sage, dass ich keine Homosexuellen mag, dann greife ich einen bestimmten Homosexuellen in diesem Moment auch nicht an - ich muss allerdings durchaus damit rechnen, dass er sich angesprochen fühlt und das eventuell nicht so toll findet.<

Da ist zwar was dran... allerdings ist es meiner Meinung nach auch ein Unterschied, ob ich eine gewisse Bevölkerungsgruppe nur "nicht mag" oder "nicht toleriere". Auch, wenn ich die Kinder dieser Welt nicht mag, toleriere und akzeptiere ich sie ja trotzdem. Aber ich denke auch, dass der Vergleich zum Mögen/Akzeptieren von Homosexuellen hier nicht der beste ist. Denn Homosexuelle sind für mein Verständnis eine Bevölkerungsgruppe, Kinder dagegen sind Bevölkerung.

Ich persönlich (also das ist jetzt echt nur rein subjektiv) würde sie Sache mit den Kinder-nicht-mögen eher mit sowas vergleichen, welche Tiere oder welches Essen man mag oder nicht mag. Manche Leute mögen Katzen, aber keine Hunde, manche mögen exotische Insekten aber keine Pferde und ich... mag halt keine Kinder. Aber Katzen. Für mich ist es also fast eher sowas wie ne.... Geschmackssache, quasi.
Ich kaufe ein "I" wie Taschentuch.
[1] [2] [3]
/ 3




Zum Weblog