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Life in the Darkness

Teil 1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ein neuer Dienstag, ein neues Kapitel. So langsam wird es ernst :D
Geplant habe ich dieses Kapitel eigentlich ganz anders, aber mir gefällt es auch so wie es jetzt geworden ist. Ich hoffe es gefällt auch euch.

Aber nun viel Spaß beim Lesen. LG Cherry Komplett anzeigen

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Prinzessin der Einsamkeit


 

9. Prinzessin der Einsamkeit
 

 

Wie jeden Tag lag sie auf ihrem Bett. Wie jeden Tag krallte sie ihre Finger in ihren Teddy. Wie jeden Tag lief nebenbei ihre Lieblingsmusik. Wie jeden Tag klopfte es laut an ihre Tür. Wie jeden Tag öffnete sie nicht. Wie jeden Tag fühlte sie sich noch ein wenig einsamer. Wie jeden Tag wollte sie nur schreien und weg. Wie jeden Tag wusste sie, dass das nicht ging. Wie jedem Tag wurde ihr mehr klar, dass sie für immer so einsam sein würde…

 

„Temari! Mach endlich die Tür auf oder ich breche sie auf!“, hörte sie Kankuro schreien. Mit einem Seufzen legte sie ihren Teddy weg, stand auf und ging zur Tür. Sie hatte keine Lust darauf, dass ihr Bruder ihre Tür zerstörte. Sie mochte sie wirklich sehr. Sie gab ihr ein bisschen Freiheit, sie beschützte sie vor anderen Leuten, sie hielt sich noch ein wenig mehr in ihrer Einsamkeit gefangen, doch beschützte sie sie auch vor ihrem Vater.

 

„Was willst du?“, fragte sie ihren Bruder emotionslos, nachdem sie die Tür geöffnet hatte.

  „Wir wollen dich zum Essen holen“, antworte Gaara ihr ruhig. Er war von Temaris Emotionslosigkeit nicht wirklich beeindruckt, schließlich konnte er sie gut verstehen. Ihr Vater hatte ihr ihre Freiheit genommen. Gaara war sich sicher, dass jeder so reagieren würde, außerdem war es seine Schwester, um die es hier ging und diese würde er nie im Stich lassen. Er war der Meinung, dass sie schon genug durchgemacht hatte…

 

„Ihr könnt alleine gehen, ich habe keine Lust“, erwiderte Temari, wobei sie sich wieder umdrehen wollte, doch Kankuro hielt sie auf.

  „Temari, du musst mal wieder etwas essen. Du bist schon ganz blass. Ich bitte dich mit uns mitzukommen“, erklärte er.

  „Ihr werdet mich so oder so mitnehmen, oder?“, fragte sie genervt.

  „Ja, aber wir haben eigentlich nicht vor dich zu zwingen. Wir machen uns nur sorgen um dich, Temari“, meinte Gaara. Temari nickte resigniert. Sie hatte keine Lust darauf mit ihren Brüdern zu diskutieren. Zusammen gingen die drei ins Esszimmer, wo Mamoru bereits auf sie wartete.

 

Wie jeden Abend saß er dort. Wie jeden Abend wartete er auf seine Kinder. Wie jeden Abend beobachtete er sie, als sie kamen. Wie jeden Abend setzten sich die drei an den Tisch. Wie jeden Abend schwiegen sie. Wie jeden Abend wurde das Essen gebracht. Wie jeden Abend begann Temari nicht zu essen. Wie jeden Abend saß sie einfach nur da. Wie jeden Abend lauschte sie den Geräuschen. Wie jeden Abend schien es ihrem Vater nicht zu interessieren. Wie jeden Abend machten sich Kankuro und Gaara mehr Sorgen um ihre Schwester.

 

„Temari, sitz hier nicht nur herum! Iss!“, meckerte ihr Vater sie an. Temari zuckte leicht zusammen, so laut hatte Mamoru geschrien. Doch dauerte es nicht lange, bis sie wieder ihre emotionslose Maske aufgesetzt hatte.

  „Ich gehe wieder auf mein Zimmer“, sagte sie tonlos, erhob sich von ihrem Stuhl und verließ den Raum. Die Rufe ihres Vaters ignorierte sie. Temari wollte einfach nur noch weg von, zurück zu ihrer Einsamkeit, die er aufgezwungen hatte, zurück zu dem Fleckchen Freiheit, der ihr in ihrer ganz persönlichen Hölle geblieben war…

 

„Hast du nun erreicht, was du wolltest, Vater?“, fragte Kankuro wütend in die Stille hinein. „Siehst du nicht, was du aus Temari gemacht hast? Wolltest du sie nicht immer beschützen? Was ist aus diesem Wunsch geworden? Oder hast du schon wieder vergessen, warum du das alles getan hast? Merkst du nicht wie du sie jeden Tag ein bisschen mehr zerstörst, wie sie jeden Tag mehr an ihrer Einsamkeit stirbt?“, schrie seinen Vater an, wobei er zum Ende hin immer leiser wurde. Mamoru sah ihn schockiert an. Noch nie hatte einer seiner Kinder so mit ihm gesprochen und er hatte nie daran geglaubt, dass je jemand so mit ihm reden würde.

  „Ihr wisst genau, warum ich das alles mache! Ihr wusstet es von Anfang an! Und ich verbiete mir diesen Ton, Kankuro! Es mag zwar sein, dass Temari momentan unter der Einsamkeit leidet und dass ich einen kleinen Rückschlag erlangt habe, aber dafür habe ich bereits eine Lösung! Geht jetzt zu ihr, sie soll endlich etwas essen!“, schrie er seine Kinder an, dann ging er, ohne darauf zu warten, dass jemand etwas sagte.

 

Wütend schlug Kankuro auf den Tisch. Er konnte nicht verstehen, warum sein Vater so stur war. Sogar ein Blinder hätte gemerkt, dass es Temari schlecht ging. Kankuro fragte sich manchmal, ob sein Vater Temari wirklich zerstören wollte, doch eins war klar, er würde es sicher nicht so weit kommen lassen! Wieder schlug er auf den Tisch, ließ seiner Wut freien Lauf. Wenn das so weiter ging, würde nichts mehr von seiner alten Schwester übrig bleiben, dem war er sich sicher.

 

„Beruhig dich, Kankuro!“, wies Gaara ihn zurecht, als er erneut auf den Tisch schlagen wollte. Fassungslos sah Kankuro seinen jüngeren Bruder an.

  „Regt es dich nicht auf, was er mit ihr macht?! Ist sie dir völlig egal?!“, schrie er ihn verzweifelte an. Kankuro hatte Angst, dass er nach seiner Mutter auch noch seine große Schwester verlieren würde und das nur, weil sein Vater so stur war.

  „Natürlich nicht, aber es bringt nichts den Tisch zu zerstören, das hilft ihr auch nicht. Wir müssen jetzt erst mal für sie da sein und sie aus ihrer Einsamkeit holen. Nur damit können wir ihr momentan helfen. Wenn wir uns mit Vater anlegen, machen wir es nur schlimmer“, erklärte er seinem Bruder ruhig, nahm etwas von dem Essen an sich und ging. Kankuro folgte ihm. Als erstes wollten die beiden Brüder dafür sorgen, dass ihre Schwester wieder zu essen begann und das Haus mit ihrer Musik zum Leben erweckte.

 
 

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Zusammengekauert saß sie in einer Ecke auf dem Balkon. Ihre Beine hatte sie dicht an ihren Körper gezogen. Dazwischen hatte sie ihren Teddy eingeklemmt. Ihn hatte sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Immer wenn es ihr schlecht ging, kuschelte sie sich an ihn. So wie auch jetzt, sie kuschelte ihren Kopf an den Teddy, während sie ihre Arme um ihre Beine schlang. In ihren Händen hielt sie ihr Medaillon. In ihren Augenwinkeln hingen mehrere Tränen. Sie wünschte sich ihre Mutter mehr denn je zurück. Temari war sich sicher, dass es ihr mit ihrer Mutter besser ergangen wäre. Im Stillen fragte sie sich, warum ihr ihre Mutter und nicht ihr Vater genommen wurde.

 
 

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Noch bevor sie bei ihr waren, wusste Temari, dass ihre Brüder ihr Zimmer betreten hatten.

  „Was wollt ihr hier?“, fragte sie und wischte sich schnell die Tränen aus ihren Augen. Sie wollte nicht, dass ihre Brüder so sahen, doch war es dafür schon zu spät gewesen, sie hatten es bereits gesehen. Jeder von ihnen setzte sich auf eine andere Seite und nahm seine Schwester in den Arm. Behutsam strichen sie ihr über den Rücken, versuchten sie so zu trösten, was ihnen jedoch mehr schlecht als recht gelang.

 

„Du solltest etwas essen, Temari“, flüsterte Gaara Temari zu und reichte ihr ein Stück Brot. Temari drehte ihren Kopf weg. Sie hatte keine Lust etwas zu essen. Das hatte sie schon seit Tagen nicht mehr.

  „Hey kleine Prinzessin der Einsamkeit, wir wollen nicht, dass du uns vom Fleisch fällst. Wir wollen dich nicht so verlieren wie wir Mutter schon verloren haben“, versuchte es nun Kankuro, wobei er ihr sacht durchs Haar strich und hielt ihr nun seiner Saits das Stück Brot hin.
 

Temari schluckte kaum merklich. Sie hatte gar nicht gemerkt wie sie ihren Brüdern Kummer bereitet hatte, indem sie sich von ihrem Vater abschattete. Auch hatte sie nicht gemerkt, dass sie eigentlich gar nicht so einsam war. Sie war zwar den ganzen Tag alleine, doch waren Kankuro und Gaara immer bei ihr und auch ihre Mutter stand ihr bei, sie gaben ihr die nötige Kraft, die sie braucht, obwohl sie nicht bei ihr sein konnten.

 

Ein kleines Lächeln zierte Temaris Lippen, als sie Kankuro das Brötchen abnahm. Sie war froh so klasse Brüder zu haben. Temari war sich sicher, dass sie das alles ohne ihre Brüder nie im Leben überstanden hätte und dass bereits ein Schatten ihrer Selbst gewesen wäre. Nur dank ihren Brüdern hatte sie so etwas wie ein Leben in ihrer persönlichen Hölle. Gaara und Kankuro waren immer für sie da. Sie verbrachten Zeit mit ihr, lachten mit ihr und zeigten ihr wie das Leben war, doch das wichtigste für sie war, dass sie versuchten sie wie einen normalen Menschen zu behandeln und nicht wie das kleine blinde Mädchen wie ihr Vater sie immer darstellte.

 

„Wir haben dir noch etwas mitgebracht“, holte Gaara sie aus ihren Gedanken zurück. Neugierig wendete sich Temari an ihren jüngeren Bruder. Dieser hielt ihr etwas unter die Nase. Sie musste nur einmal riechen, um zu wissen, was es war.

  „Eine lila Rose!“, stellte sie erfreut fest.

  „Extra für dich“, flüsterte er ihr zu, während er die Rose in ihre Haare flocht.

  „Ich danke euch“, erwiderte sie und umarmte ihre Brüder. Sie war ihnen so unendlich dankbar, dass sie für sie da waren, obwohl sie in letzter Zeit so gemein zu ihnen war. Sie schwor sich, dass sie nun netter zu ihnen sein würde, immerhin waren sie immer für sich da, beschützten sie und brachten sie zum Lachen. Temari war sich sicher, dass sie die besten Brüder auf der Welt hatte.

 

An diesem Abend verbrachten die drei Geschwister viel Zeit miteinander. Sie quatschten, lachten und machten Musik zusammen. Die drei hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Temari fühlte sich nach langer Zeit nicht mehr einsam. In den Tagen danach war das Haus erfüllt von leisen und schönen Tönen. Temari hatte wieder begonnen Klavier zu spielen und erfüllte das Haus mit ihrer Musik. Sie fühlte sich oft noch immer einsam, doch war sie nicht mehr traurig, sie fühlte sich besser als zuvor. Sie fühlte sich endlich wieder frei und lebendig, aber auch einsam…

 

Jedes Mal, wenn sie Klavier spielt, sammelten sich Tränen in ihren Augen. Jedes Mal musste sie an Shikamaru denken. Sie vermisste ihn wirklich sehr. Temari hätte nie gedacht, dass es so schwer sein würde, ihn nicht hören zu können. Ob sie wollte oder nicht, sie musste sich eingestehen, dass sie sich in den freundlichen Musiker verliebt hatte… Nie hätte sie gedacht, dass sie sich je verlieben würde, geschweige denn dass sie an einem Jungen so schnell ihr Herz verlor. Sie hatte immer gedacht, dass ihr Vater sie eines Tages an einen reichen Mann verheiraten würde, der sie dann genauso wie Mamoru vor der ganze Welt versteckt, um sie zu beschützen, doch sahen diese Männer nie, was sie ihren Frauen oder Kindern damit antaten. Temari wünschte sich nichts Sehnlicheres als einmal richtig zu leben, außer vielleicht, dass sie ihre Mutter wieder sehen konnte, doch wusste Temari genau, dass sie weder das eine noch das andere haben konnte. So blieb ihr nur noch die Möglichkeit zu träumen, denn sie glaubte nicht wirklich daran, dass sie Shikamaru je wieder sehen würde. Sie würde für immer alleine bleiben, umgeben von Menschen, die sie nicht als Mensch sondern als hilfloses Geschöpf sahen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hokagebernd
2015-11-14T19:36:56+00:00 14.11.2015 20:36
Tolles kappittel
Von:  fahnm
2013-10-09T20:41:39+00:00 09.10.2013 22:41
Schönes Kapi^^

Hoffentlich gibt es eine Möglichkeit für Temari.
Antwort von:  Little-Cherry
09.10.2013 22:46
schön, dass es dir gefallen hat.
Tja, mal schauen...

danke für dein Kommi^^

LG Cherry
Von:  xGaaraHeroine
2013-10-08T17:21:52+00:00 08.10.2013 19:21
wundervolles Kapitel:)
Antwort von:  Little-Cherry
08.10.2013 19:22
schön, dass es dir gefallen hat und danke für dein Kommi


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