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Meine erste Liebe

NaruHina
von

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Deine Schokolade

"Ich liebe dich!" Mit zusammengekniffenen Augen presste das dreizehnjährige Mädchen ihre Hände an ihre Brust. Als sie ihre grünen Augen wieder öffnete, sah sie dem Rücken des Schwarzhaarigen entgegen. Dieser war wenige Zentimeter größer als sie. Starr sah er gen Boden und sagte kein einziges Wort. Einige Momente verweilten die beiden in ihren Positionen. Die fahrenden Autos und die vorbeigehenden Passanten waren die einzigen Geräusche, die diese Situation begleiteten. Die Sonne über ihnen war dabei unter zu gehen und manche Sterne leuchteten an diesem Sommerabend auf. Die Umgebung der beiden Jugendlichen leuchtete in einem orangeroten Ton. Während die Zikaden im Hintergrund ihre Lieder sangen drehte der Junge seinen Kopf um. Man sah an den leuchtenden Augen des Mädchens, die den seinen entgegensahen, dass sie sehnsüchtig nach einer Antwort von ihm wartete. Doch er betrachtete sie nur mit seinen dunklen Augen. Sagte kein Wort. Und dies machte dieses Liebesgeständnis nur noch schwieriger. Um ihre Nervosität nicht zu offensichtlich zu machen, sprach sie weiter: "Ich wollte dir das unbedingt sagen, bevor du in die Ferien fliegst." Es war der eine Abend vor seinem Flug nach Amerika. Einen Sommerurlaub, den die Familie jedes Jahr unternahm um seinen Bruder dort zu besuchen.

Der Junge drehte sich nun ganz zu ihr um. Wenn nur sein Gesichtsausdruck etwas über seine Gefühle preisgeben würde, währe diese Situation vielleicht leichter für das verzweifelte Wesen, welches ihm gegenüberstand.

Die Emotionen in seinem Gesicht schienen unverändert, als er sprach: "Danke.", und dann wieder in seinem Haus verschwand.
 

"Ja so war das damals.", sprach Sakura. Ihre Wangen waren wegen dieser unvergesslichen Erinnerung etwas gerötet. Hinata und Ino saßen ihr gegenüber mit erhobenen Augenbrauen an. Sie saßen gerade im Clubraum und waren irgendwann auf das Thema Valentinstag gekommen, der heute eingetroffen war. Während es sich Kiba mit seiner Bassgitarre auf der Couch gemütlich gemacht hatte, hatten sich die Mädchen mit ihrem Mittagessen an den Tisch gesetzt. Kiba hörte nur mit halbem Ohr zu, und als ihn Ino gefragt hatte, warum er denn so weit abseits sitzen würde, hatte er geantwortet, dass ihm Mädchen-Gequatsche nicht besonders interessieren würde.

"Das war also der Beginn eurer Beziehung?" Ino schien mit dieser Geschichte nicht besonders zufrieden zu sein. "Was meinst du?" Unverständlich sah ihr Sakura entgegen. "Nun ja, schließlich seid ihr seid knapp drei Jahren zusammen. Und bei dem ganzen Geturtel, den ihr beiden treibt, hätte ich mir ein interessanteres Liebesgeständnis erhofft." Als sie zu Ende gesprochen hatte, schlürfte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz an ihrem Orangensaft. "Ino." Hinata stieß Ino nervös in die Rippen. Bei dem Blick, den Sakura gerade auf Ino warf, könnte man fast Todesangst bekommen. Die Yamanaka verschluckte sich wegen dem Stoß an ihrem Saft und fing an lautstark zu husten, was auch Kiba etwas erschreckte. Hinata klopfte ihrer Freundin auf den Rücken. Doch davon ließ sich Sakura nicht beirren, sie sprach weiter: "Wir turteln doch gar nicht." "Natürlich, das kommt auch nur euch so vor.", beim Reden klang Inos Stimme noch leicht heiser. "Tse." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust. "Das Beste kommt ja eigentlich jetzt. Aber ich werde es dir nicht erzählen.", trotzig sah Sakura in eine andere Richtung. Sie kippelte dabei leicht mit dem Stuhl und betrachtete den Schnee, der draußen von den Wolken fiel. "Es gibt noch mehr? Erzähl." Ino lehnte sich leicht nach vorne, was Hinata ihr nachmachte. "Hast du mir gerade nicht zugehört? Ich werde es dir nicht erzählen.", antwortete die Rosahaarige, immer noch mit dem Stuhl kippelnd. Dann fügte sie hinzu: "Ich werde es später Hinata ganz im Geheimen sagen." Sie zwinkerte der Blauhaarigen zu, die dies erst mit einem verwunderten Blick und danach mit einem Lächeln kommentierte.
 

"Als ob Hinata irgendwas mit Jungs am Hut hat.", nun war es Ino, die beleidigt wie ein Kind in eine andere Richtung blickte. Sakura machte einen abfälligen Laut. "Hinata wäre eine bessere Liebhaberin als du." Während Hinata mit hochrotem Kopf versuchte die beiden still zu kriegen, sprach Ino weiter: "Ach ja? Wenn ich wollte könnte ich hunderte Verehrer haben!" Kiba begann damit, Hinata zu helfen, die beiden Streithähne zu beruhigen, doch die machten einfach weiter. Dazu kam auch noch, dass die beiden lautstark miteinander kommunizierten. Sodass Hinata und Kiba die Befürchtung hatten, jemand im Flur könnte sie schreien hören. "Nun, Hinata hat bereits doppelt so viele!" Hinata weiß nicht, was Sakura dazu geführt hatte, Hinatas mutmaßliche Beliebtheit bei Jungen preiszugeben. Doch es gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie versuchte weiterhin, auch wenn ihre Stimme wohl nie den Grad an Lautstärke zutage bringen könnte wie die beiden Mädchen, sie ruhig zu stellen. Kiba dagegen machte nicht mal den Anschein, dies erreichen zu wollen, stattdessen sah er Hinata mit gerunzelter Stirn an. "Sag mal, stimmt das?" Kiba stand immer noch neben Hinata, also hatte sie seine unabsichtliche Frage gehört. Hinata plagte immer noch die Peinlichkeit, sie antwortete trotzdem: "Ach quatsch, so viele Jungen gibt es nicht mal an dieser Schule." Dieses Gemurmel erreichte zwar Kibas Gehirn, doch trotzdem ließ ihn dieses Thema nicht locker. Ob Hinata wirklich Verehrer hatte? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Dieses Gefühl war keineswegs angenehm, nein im Gegenteil. Er wollte dass es aufhörte. Doch mit jeder Sekunde, in der er diese Gedanken hatte, wuchs dieses Gefühl wie ein Geschwür und erreichte eine Intensität, die ihn leicht erschreckte.
 

Als die Schulklingel das Ende der Mittagspause ankündigte, versammelten sich die Schüler Kakashis Klasse, wieder in ihrem Klassenraum. Die Begeisterung der Schüler hielt sich natürlich in Grenzen, schließlich hatte niemand besondere Lust auf Japanischunterricht am Nachmittag.

"Nun, holt bitte alle eure Hausaufgaben raus." Das Allgemeine Gemurmel hielt einige Sekunden an, bevor es im Klassenraum still wurde. "Diese Grammatikübungen, die ihr durchführen musstet, sind sehr wichtig für die nächste Klausur. Ihr solltet euch die Regeln auf Seite 223 gut einprägen und üben sie anzuwenden. Einige dieser Übungen, die ihr Zuhause machen musstet, habe ich bereits an die Tafel geschrieben. Ich werde willkürlich ein paar Schüler auswählen und diese werden an die Tafel kommen und die Aufgabe lösen, verstanden?" Die Klasse antwortete im Chor: "Ja, Herr Hatake."

Kakashi begann die Übung genauso wie er vorher geschildert hatte. Zu Narutos Glück, war auch er eine dieser willkürlich ausgesuchten Schüler und musste an die Tafel treten. Erst nachdem Naruto Kakashi einen finsteren Blick zugeworfen hatte, erhob sich dieser vom Platz und trat an die Tafel. Wie in Zeitlupe griff er nach der Kreide, die ihm vom vorherigen Schüler bereitgelegt wurde. Während die Augen seiner Mitschüler und seines Lehrers ihm folgten, schrieb er seine Hausaufgabe an die Tafel, sah dabei immer wieder in sein Heft, damit er auch nichts falsch machte. Dann stellte er sich geradewegs an das dunkle Brett, genau neben seine Aufgabe.

"Nun,", begann Kakashi "wurde die Aufgabe richtig gelöst?", fragte er. Er hatte sich zur Klasse umgedreht und wartete auf eine Antwort. Alle sahen gebannt auf die Kreidetafel um einen Fehler zu finden, doch… "Herr Hatake?" Hinata meldete sich. "Ja Miss Hyûga?" "Da ist kein Fehler.", antwortete sie und warf dabei kurz einen Blick auf Naruto. "Scheint so, ja." Scheint so? Naruto blickte seinen Lehrer verwirrt an. "Außer dass er den Punkt am Ende vergessen hat, nicht wahr?" Ein leichtes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. "Der ist ja auch so wichtig.", murmelte Naruto und gab dabei einen verächtlichen Laut von sich. "Was war das gerade Herr Uzumaki?" Nun drehte sich Kakashi zu Naruto um. "Nur dass der Punkt nicht so wichtig ist." Die Abfälligkeit in Narutos Stimme veränderte sich kein Stück. "Und das danach?", hakte Kakashi nach. Er ging langsam auf Naruto zu, als wäre er der Löwe und Naruto die Beute. Nur ließ sich diese nicht einschüchtern. Naruto antwortete ihm nicht und sah ihm stattdessen eisern entgegen.

Kurz darauf sah man nur noch Kakashis rechten Arm hoch wandern. Er zeigte auf die Tür. "Raus." Auch wenn Naruto überrascht war, so ging er genauso eigenwillig raus, wie vorher.
 

Erst als sich die Tür hinter ihnen schloss, drehte sich Kakashi ganz zu Naruto um. Niemand sonst befand sich im Flur, doch für die beiden wäre es sowieso unmöglich gewesen auf jemand anderen zu achten. "Ich habe Ihr schlechtes Benehmen endgültig satt." Kakashi beugte sich runter um Naruto in die Augen sehen zu können, schließlich war der Mann einen Kopf größer als der Junge. "Schlechtes Benehmen? Ich bin doch in jeder Situation der Sündenbock.", entgegnete der Blonde. "Achten Sie auf ihren Ton, Herr Uzumaki. Ich bin ihr Lehrer und Sie müssen so mit mir reden, wie man es mit einem Lehrer macht." Ein nach Lachen klingender Laut entwich Narutos Mund. "Sie waren nie einfach mein Lehrer. Schon seit dem Vorfall vor drei Jahren haben Sie diese Meinung über mich." Naruto baute sich vor seinem Lehrer auf. Kakashi dagegen riss die Augen zuerst auf, bevor er dann weitersprach: "Wie kannst du es wagen?" Dass er hier gerade sämtlich Höflichkeitsformen über Bord warf, juckte den Silberhaarigen wenig. "Mir einfach so etwas unterstellen? Ich behandle alle meine Schüler gleich." Kakashis Stimme klang nun mehr wie ein Zischen. Die Aggression in seiner Stimme ließ sich mit nichts vergleichen. "Ach ja?" Narutos Augen funkelten böse auf. "Dann bin ich also nur ein ganz normaler Schüler für Sie?" Kakashi entgegnete nichts. Sein Körper entspannte sich wieder. "Sie bleiben die ganze Stunde hier draußen. Ich rate Ihnen sich nicht vom Fleck zu bewegen." Kakashi betrat wieder seinen Klassenraum und Naruto blieb allein auf dem Flur zurück.
 

Ich kann mich nicht erinnern jemals so sauer auf jemanden gewesen zu sein. Dieser Groll, den ich für ihn hegte, war in diesem Augenblick so stark und intensiv, da ich dieses Gefühl vorher tief unter meiner Haut vergraben hatte. Doch als Kakashi mich sozusagen damit konfrontierte und wir sowieso alleine waren, platze einfach alles aus mir raus. Ich hätte mit Sicherheit noch mehr hervorgebracht, auch wenn das was ich gesagt hatte, bei weitem genug war.

Damals konnte ich mir wahrscheinlich nicht vorstellen, dass sich dieser Groll in ein weitaus angenehmeres Gefühl verwandeln würde.
 

Die Sonne ging bereits unter, als Naruto den Band-Clubraum erreichte. Auch wenn es bereits Mitte Februar war, so hörte der Schnee gar nicht mehr auf. Eine gewisse Ironie verbarg sich hier hinter. Schließlich war Konoha begeistert gewesen, mal wieder Schnee und weiße Landschaften zu sehen, hatten aber spätestens nach den Winterferien keine Lust mehr durch diese weiße Decke zu stapfen.

Es war still, sowie immer, wenn der Nachmittagsunterricht bereits beendet war, auch wenn sich viele Schüler in ihren Clubräumen befanden. Er öffnete die Tür, doch niemand war im Raum zu sehen. Dieser leuchtete, da die nun halbe Sonne genau durch das Fenster schien und das Rauminnere erstrahlen ließ. Mit der Kamera in der Hand setzte sich der Blonde in Bewegung und platzierte sich auf die Couch. Er versuchte Kakashi so gut wie möglich aus seinen Gedanken zu verdrängen. Eine halbe Stunde hatte er draußen stehen müssen, wobei er seiner Meinung nach nichts Unrechtes getan hatte. Und die restlichen zwei Stunden, konnte er dem Unterricht sowieso nicht mehr folgen.

Seufzend warf er seinen Kopf in den Nacken, während er mit seiner Hand an der Kamera rumfuchtelte. Nur kurz darauf öffnete sich die Tür, und die erwarteten Clubmitglieder traten ein. Oder wenigstens ein Teil. Kiba war nicht dabei.

"Naruto, da bist du ja." Sakura stand halb im Raum, hinter ihr konnte er Hinata ausmachen, die versuchte auf Zehnspitzen in den Raum zu spähen. Naruto erhob sich und ging einen Schritt auf die beiden Mädchen zu. "Wo sind denn alle?" Naruto schien zugleich interessiert, wie auch desinteressiert zu sein. Seine Laune war im Moment einfach nur ruiniert, auch wenn heute Freitag war und somit das Wochenende begann. "Heute finden keine Clubaktivitäten statt. Ich bin noch nicht dazu gekommen es dir zu sagen." Auch wenn Naruto offiziell nicht zum Club gehörte, so war er immer da wenn der Club sich traf. Wer weiß warum Kakashi ihnen ein solches Projekt aufgegeben hatte. Zwei Jahre muss er daran arbeiten und sich dazu auch noch einmal wöchentlich mit dem Club treffen. Hätte er vorher geahnt, dass er so viel arbeiten musste, wäre er nie beigetreten.
 

"Warum denn nicht." Naruto stand bereits vor Sakura und Hinata, die immer noch in der offenen Tür standen. "Nun, da heute Valentinstag ist," Sakura machte eine Pause, als ob sie mit diesem Satzteil auf etwas bestimmten hinauswollte. "und Sasuke und ich haben etwas vor, daher…" "Ah, verstehe." Naruto packte die silbrige Kamera in seine Schultasche und warf diese dann über seine Schulter. "Um ehrlich zu sein, wäre ich sowieso lieber Zuhause." Der Uzumaki ging an seinen Mitschülerinnen vorbei und steuerte auf die Treppe zu, blieb aber stehen als Hinata ihn etwas fragte. "Ist bei dir alles in Ordnung?" Sie stand immer noch leicht hinter Sakura. "Na, klar. Was soll schon sein?" Er drehte nur kurz seinen Kopf in ihre Richtung und stieg danach die Treppe runter.

Die beiden Mädchen sahen ihm misstrauisch nach, bis er völlig aus ihrer Sicht verschwand.

"Sag mal Hinata," Sakura sah immer noch in die Richtung, in der Naruto gerade verschwunden war. Nur schien sie völlig geistesabwesend zu sein. "wem schenkst du eigentlich die Schokolade, die du mit mir und Ino gemacht hast?" Auch als Hinata verwundert zu der Rosahaarigen sah, drehte diese ihren Kopf nicht zu Hinata um. "W-wieso fragst du?", kam es verdutzt aus Hinatas Mund. "Ach, ich dachte nur, dass du sie vielleicht Naruto gibst." Sakura setzte sich in Bewegung und steuerte auf die Treppe zu. Hinata folgte ihr erst, nachdem sie ihre Verblüffung überwunden hatte. "Wie k-kommst du darauf?" Sakura kratzte sich an der Wange. "Ich dachte, dass ihr beide euch sehr mögt, deswegen." Endlich drehte sie ihren Kopf zu Hinata um. Ein nervöses Lächeln hatte auf ihrem Gesicht Platz gefunden. Hinata wusste nicht ganz, was sie erwidern sollte, also blieb sie still und ging stumm weiter neben Sakura her. Keiner der beiden sagte mehr ein Wort.

Erst als sie am Schuleingang standen und bereits Sasuke auf einen der Bänke sitzen sahen, gab Sakura einen resignierten Laut von sich. "Verdammt, ich hab' 'was vergessen." Leicht fluchend stieg sie wieder die Treppe hoch. Erst als sie auf der letzten Stufe stand, rief sie der verlassenen Hinata zu, dass sie Sasuke doch sagen solle, sie komme sofort. Dann war auch sie verschwunden.
 

Leicht seufzend, zog Hinata ihre Straßenschuhe an und verließ das Gebäude. Als Sasuke das Öffnen der Tür hörte, drehte er den Kopf in ihre Richtung, sie zuckte zusammen. Man merkte, dass er enttäuscht war, wie er den Blick wieder abwandte. Mit etwas schnelleren Schritten ging Hinata auf den Jungen zu, kam vor ihm zum Stehen. "Sakura muss noch etwas erledigen, sie müsste gleich kommen.", sprach sie. Sasuke nickte, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Weiteres kam nicht. Daher stand Hinata nun da, etwas verloren und durch die Weltgeschichte blickend. Sollte sie jetzt einfach gehen?

"Wieso stehst du so rum? Setzt dich.", kam es gelassen von Sasuke. Bei seinem Blick fragte sich Hinata, ob Sakura die einzige war, die in seinen Augen Emotionen ausfindig machen konnte. "Ja." Hinata setzte sich zu ihm auf die Bank. Wobei sie jedoch so weit von ihm entfernt saß, wie es nur möglich war. Da Sasuke Sakuras Freund war, hatte sie ihn natürlich oft zu Gesicht bekommen. Doch sie war noch nie mit ihm alleine gewesen, geschweige denn ein richtiges Gespräch mit ihm geführt. Eine Zeit lang blieb es so still, dass man Sakuras Schritte in der Schule hätte hören können, wenn man sich angestrengt hätte, doch einer der beiden brach die Stille.

"Wie lange sind du und Sakura jetzt zusammen?", fragte Hinata. auch wenn sie die Antwort bereits kannte, schließlich hörte sie es oft genug aus Sakuras Mund. "Drei Jahre." Eine knappere Antwort hätte der Uchiha wahrscheinlich nicht geben können. Hinata überlegte sich die nächste Frage. "Macht ihr das jeden Valentinstag, so ausgehen?" "So ziemlich." Doch Sasuke fügte im selben Tonfall etwas hinzu: "Wieso fragst du?" Hinata überlegte erst eine Weile bevor sie antwortete: "Nun ja, Sakura hat erzählt, dass sie bei jedem Valentinstag dasselbe Rezept für die Schokolade benutzt. Weil sie dir so gefällt." Hinata stockte. "Und ich, ich habe sie, äh…" Eines von Sasukes Mundwinkeln zog ich in die Höhe. "Hast du sie probiert?", fragte er und drehte dabei das erste Mal während dieses Gespräches den Kopf zu ihr um. "Ja.", meinte das Mädchen etwas kleinlaut. Nun zog sich auch Sasukes anderer Mundwinkel hoch. "Sie schmecken nicht, nicht wahr?" Da Hinata ein ziemlich höflicher Mensch war, konnte sie auf diese Frage nicht antworten. "Ich habe ihr extra gesagt sie soll sie nie selber essen, damit sie nicht merkt, dass sie nicht besonders geschmackvoll sind." Hinata sah Sasuke das erste Mal lächeln.
 

"Aber sie sagte, du isst sie immer bis auf den letzten Bissen auf.", rief Hinata verwirrt. "Ja, weil ich weiß, dass sie sich anstrengt. Da kann ich ihr doch nicht einfach sagen, dass ihre Schokolade nicht schmeckt." Hinata sah weiterhin zu ihm hoch. "Soweit ich das verstanden habe, geht es beim Valentinstag sowieso nicht darüber ob die Schokolade schmeckt oder ob du in diese Person total verknallt bist. Sondern darum, dass man einer bestimmten Person eine Freude macht." Als Sasuke merkte, wie schnulzig seine Worte gerade klangen, fügte er etwas hinzu: "Jedenfalls, wenn es nicht so ist. Hab ich wohl die letzten drei Jahre etwas falsch gemacht."

Nachdem sich Hinata diese Worte noch mal durch den Kopf hat gehen lassen, fing sie an zu lächeln. "Sasuke ist doch eine gute Person.", meinte sie. "Hä?" Doch ehe Sasuke noch etwas dazusagen konnte, tauchte Sakura vor ihnen auf. "Worüber redet ihr?", fragte sie. Man hörte, dass sie aus der Puste war, sie hatte sich also beeilt. "Ach, nichts Besonderes." Hinata sprang fröhlich auf. Sie wusste jetzt, was sie noch zu tun hatte. "Danke Sasuke." Sie verbeugte sich leicht vor ihm und Sakura und wünschte den beiden noch einen schönen Valentinstag. Dann drehte sie sich um und ging den Weg Richtung Straße.

Sasuke stand ebenfalls auf. "Über was habt ihr beiden geredet?" Die Haruno war mehr als verwirrt. Sasuke schien dieses Gefühl zu teilen. "Kein Ahnung." Sie sahen noch wie Hinata ihren Gang beschleunigte bevor sie dann schließlich leicht zu laufen begannen.
 

Das ist wohl einer der Momente, für die ich mich hätte bei Sasuke bedanken müssen. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass dieser Tag für mich, noch schön geendet hat.
 

Naruto war in seinem Leben bestimmt noch nie so langsam gelaufen. Er trat den Schnee beim Laufen weg, nur weil er mies gelaunt war. Dass er dabei manchmal Schnee vor die Füße anderer Passanten warf, ignorierte er so gekonnt, dass man meinen konnte, er war die einzige Person auf dieser Welt. Irgendwann jedoch, kam er trotz seines Ärgers zum Stehen.

Er drehte seinen Kopf zu der dunklen Gasse, die gleichzeitig eine Abkürzung war. Das letzte Mal, als er dort war, war mit Hinata an dem regnerischen Tag. Doch trotzdem musste er immer wieder an diesen Ort denken, wenn er Kakashi ins Gesicht sah.

Er wollte gerade seinen Kopf wieder wegdrehen, als er einige Leute in der Gasse ausmachen konnte. Es waren Jugendliche, das erkannte er sogar vom Weiten. Er sah, wie die Gruppe, einen am bodenliegenden Jungen verprügelten. Auch wenn es in der Gasse ein zwei Geschäfte gab, so würde niemand seinen sicheren Schutz verlassen und dem armen Jungen helfen. Einige Augenblicke sah er sich dieses Schauspiel an, drehte seinen Kopf wieder seinem Nachhauseweg zu und setzte einen Fuß nach vorne. Doch als er einen leidenden Ruf aus der Gasse hören konnte, blieb er wieder stehen. "Mist.", fluchte er, drehte sich komplett zur Gasse um und rannte die Straße runter.

Die fünfköpfige Bande achtete nicht auf Naruto, als er zu ihnen trat und dem Jugendlichen, der sich über sein Opfer beugte, seine Faust ins Gesicht schlug. Dieser fiel zur Seite. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, da seine gebleichten Haare sein Gesicht verdeckten. Er hielt sich seine Hand an die Wange und sah fassungslos auf. Doch das was er sah ließ ihn schmunzeln. Naruto, wie er seine schmerzende Hand hielt und dem Jungen auf dem Boden hoch half.

Daraufhin stellte sich die Bande vor ihn. Ein großer, fetter Kerl mit Haarstoppeln auf dem Kopf, ein dunkelhaariger Junge mit Pferdeschwanz, das einzige Mädchen unter ihnen mit gefärbten Haaren und die Zwillinge, von denen Naruto einen gerade eben ins Gesicht geschlagen hatte.
 

"Sieh mal an wer da steht? Naruto Uzumaki. Bist richtig groß geworden, Kleiner", sprach einer der Zwillinge, hielt sich dabei nicht mehr die Hand an die Wange. Er schubste seinen Bruder zur Seite und trat so dicht an Naruto, dass zwischen ihnen nicht mal eine Armlänge Platz fand. "Sakon, sag bloß ihr konntet euch in den letzten drei Jahren kein anderes Hobby suchen.", sprach Naruto. Er versuchte dabei so lässig rüberzukommen wie er konnte. Der ältere ihm gegenüber fing bloß an zu lachen. Dann rief er dem Jungen hinter Naruto zu, dass er sich verziehen solle. Dieser sah seine Chance und rann so schnell aus der Gasse wie er konnte. "Wieso sollten wir etwas anderes suchen, das macht viel zu viel Spaß." Der andere Zwilling Udon trat sogar einen Tick näher an Naruto als sein Bruder. "Tse. Und was habt ihr jetzt vor? Dasselbe wie vor drei Jahren?" "Warum nicht?" Das Mädchen trat zwischen den beiden Jungen vor. "Wenn wir Glück haben, kommt dieses Mal niemand dazwischen wie vor drei Jahren." "Ihr, fünf Bastarde, habt überhaupt kein Schamgefühl." Die Antwort auf Narutos Aussage, war ein Schlag ins Gesicht, den er von dem fetten Jungen bekam. Dieser kam so überraschend und stark, dass Naruto zu Boden fiel. "Nur weil du davongekommen bist, heißt das noch lange nicht, dass du deinen Mund so aufreißen darfst." Der Kerl mit dem Pferdeschwanz knirschte mit seinen Zähnen, während er sich vor Naruto aufbaute.

Naruto spukte auf den Boden. Blut tropfte auf den Asphalt, der nur kurz vorher vom Schnee freigeräumt wurde. Dann rappelte er sich langsam auf. "Nur wegen euch ist dieser Mann gestorben, und trotzdem macht ihr weiter so ‘n Scheiß." Weiteres konnte Naruto nicht sagen, da ihn nun Kidomaru, der Junge mit dem Pferdeschwanz, ins Gesicht schlug. "Halt deine Fresse!" Eine Ader auf seiner Stirn pulsierte bereits. "Dieser Kerl ist beim Versuch dir zu helfen gestorben, nichts weiter." Er sprach das 'Dir' so aus, als wäre alles Narutos Schuld. Der Blonde saß zwar noch auf dem Boden, mit pulsierendem Auge und schmerzender Wange, doch er hatte seine Fäuste so fest geschlossen, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

"Es ist ganz recht so, dass sie dich dafür bestraft haben", fuhr Kidomaru fort, "schließlich war es auch deine Schuld." Udon kniete sich nun zu ihm runter. "Zu dumm dass dir niemand geglaubt hat, nicht wahr?" Er verfiel in ein höhnisches Lachen, in welches seine Bandenmitglieder einstimmten. "Ihr seid doch nur ein Haufen verdammter Ärsche." Naruto hob sein Bein und trat den Jungen von sich weg. Doch Udon schnappte sich Narutos Bein und krallte seine Fingernägel in seine Jeans. "Wir sind in der Überzahl Uzumaki, du solltest dich auch dementsprechend benehmen.", sprach er. Das Mädchen fügte etwas hinzu: "Doch das hast du damals schon nicht gemacht, wieso solltest du es heute tun?"
 

Gerade als sich die Rothaarige Tayuya mit dem Kopftuch zu Naruto niederknien wollte, hörten sie jemanden sprechen: "Ja, Polizei? Hier läuft gerade eine Schlägerei." Die Köpfe der Jugendlichen drehten sich zu dieser Person um, die nicht weit von ihnen entfernt, in der Mitte der Gasse stand. Als er die Adresse nannte, sah er zu den Jugendlichen auf. Naruto erkannte wer es war. Geschockt riss er seine Augen auf. Und kurz darauf bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Was machte er hier?

Die Schlägerband zuckte erst zusammen, da sie vorerst überlegten, was sie nun tun sollten. Dann stand Udon auf und rief: "Wir verschwinden." Die Gruppe drehte Naruto den Rücken zu und rannte aus der Gasse. Sie waren schon bald aus Narutos Sicht verschwunden, der zudem immer noch auf dem Boden saß. Naruto wandte seinen Blick erst wieder ab, als er die Schritte hörte, die auf ihn zukamen. Der Mann bot ihm seine Hand an, um ihm aufzuhelfen. Doch Naruto erwiderte diese Geste nur mit einem misstrauischen Blick. Dann stand er aus eigener Kraft wieder auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose, wobei diese nass geworden war. "Was machen Sie hier?" Immer noch mit gerunzelter Stirn sah er Kakashi entgegen dieser antwortete jedoch nicht. "Tse, ist ja auch egal. Wenn die Polizei kommt-" Doch Naruto wurde von Kakashi unterbrochen: "Sie wird nicht kommen." Er hielt sein Handy hoch. "Mein Handy hatte kein Akku mehr." Dann verstummte der Mann wieder. Es war klar, dass Naruto wartete, dass sein Lehrer noch etwas sagte, doch der blieb weiterhin stumm. "Na dann." Naruto drehte sich enttäuscht um und wollte gehen.

"Es tut mir Leid, Naruto.", rief Kakashi hinter ihm her. Etwas entgeistert blickte Naruto wieder zu Kakashi. "Ich hätte keine Voreiligen Schlüsse ziehen sollen.", fügte der Mann hinzu. Narutos Gesicht entspannte sich langsam. "Ja.", murmelte er. Kakashi sprach weiter: "Mir fällt gerade auf, dass ich dich nie gefragt habe, was wirklich passiert ist."
 

Für mich schien es so, als hätte ich schon mein Leben lang auf diesen Moment gewartet. Ich war so erleichtert dass ich endlich erzählen durfte was wirklich passiert ist, dass ich an nichts anderes denken und auch nichts anderes fühlen konnte. Nach so langer Zeit, durfte ich den Mund aufmachen, und man würde mir zuhören.
 

"Diese Bande fing an auf mich einzuschlagen. Der Grund war so banal und unwichtig, dass ich ihn selbst vergessen habe.", fing Naruto an. Er und Kakashi gingen zum Ende der Straße, da der Himmel über ihnen bereits dunkel war und es dadurch in der Gasse nur noch düsterer wirkte, als es am helllichten Tag schon war. Während sie den Lichtern der Autos und Straßenlaternen entgegen sahen und den fallenden Schnee beäugten, sprach Naruto weiter: "Irgendwann, dann ging Ihr Vater dazwischen. Die fünf waren so wütend, dass sie von mir abließen und stattdessen auf ihn losgingen. Damals war es so kalt gewesen, dass der Asphalt in dieser Gasse mit Eis bedeckt war. Und da hier kein Salz gestreut wurde, rutschte ihr Vater bei einem der Angriffe aus. Er knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden. Die fünf sind abgehauen und ich blieb allein zurück. Ich versuchte ihn aufzuwecken, doch er öffnete seine Augen einfach nicht." Naruto erinnerte sich noch gut an das Blut, welches trotz der Dunkelheit so gut zu sehen war, als ob sie in einem Bett aus Wasser saßen. "Ich weiß nicht mehr wer es war, doch irgendjemand rief die Polizei. Die sahen mich und ihren Vater mit den Verletzungen, war ja klar was die dachten. Dass es meine Schuld war, da ich ja angeblich zu dieser Bande gehörte." Naruto machte eine Pause in der er gen bewölkten Himmel sah. "Ich konnte eigentlich froh sein, dass ich nur von der Schule geflogen bin und 75 Stunden gemeinnützige Arbeit gekriegt habe. Nun ja, die Dinge nahmen ihren Lauf und es sprach sich herum, dass ich um einiges schlimmere Sachen gemacht habe, doch dies ist eine andere Geschichte." Kakashi sah den Jungen an, der immer noch in die Ferne sah. "Es tut mir Leid wegen Ihrem Vater.", sagte Naruto und drehte seinen Kopf nun auch zu seinem Lehrer um. "Heute ist sein Todestag, deswegen sind Sie hier nicht wahr?" Kakashis Mundwinkel zog sich nach oben, während seine Augen traurig dreinblickten. "Wir hätten uns einiges ersparen können.", antwortete er. Danach betrachteten sie wieder die leuchtenden Punkte auf den Straßen.
 

Es wäre seltsam zu sagen, dass es danach zwischen Kakashi und mir besser lief. Denn das tat es nicht. Jedenfalls nicht sofort. Ich fühlte mich in seiner Nähe immer noch unbehaglich, was wohl auch daran lag, dass ich in seinem Gesicht das seines Vaters sah.

Ich war einfach nur froh, dass mir Kakashi glaubte, was an dem Tag damals passiert war. Ob mir die restlichen Bewohner der Stadt glaubten, war mir gar nicht so wichtig. Ich dachte mir, irgendwann würden Gerüchte sowieso in Vergessenheit geraten und dann blieben den Personen, denen es bestimmt war, die Wahrheit und nichts weiter. Nun, die Gerüchte verschwanden noch während meiner Schulzeit.
 

Erst als sich Naruto von Kakashi trennte, erkannte er die Dunkelheit und die Kälte dieses Abends. Da seine Mütze bei der vorherigen Auseinandersetzung auf den Boden gefallen war, war die Spitze dieser nass. Trotz allem setzt er sie auf, und zog sie so tief runter, dass seine Ohren komplett von dem weichen Stoff bedeckt waren. Er nahm auf einmal auch wieder die Schmerzen in seinem Gesicht war. Leicht berührte er sein linkes Auge, es tat weh. Diese Tatsache schien jedoch nicht wichtig zu sein, denn ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Er war froh dass die Auseinandersetzung so geendet hatte. Zwar hatte er einiges abbekommen, doch das war für ihn nicht wichtig.

Naruto steckte seine Hände in seine Jackentaschen und überlegte, was er seinen Eltern sagen würde. Wahrscheinlich waren diese Gedanken der Grund, weswegen er seine Schritte verlangsamte. Es stand fest, Zuhause würde er heftigen Ärger bekommen. Ein Seufzer verließ bei dieser Vorstellung seinen Mund. Dann hörte er sein Handy klingen. Aus Furcht, es könnte seine Mutter sein, zog er das Gerät nicht sofort aus seiner Jackentasche. Mit dem Gedanken, dass er sich hieraus sowieso nicht rausreden konnte, ergriff er das Telefon und sah aufs Display. Es war eine Nachricht. Mit hochgezogenen Brauen öffnete er sie. Sie war von Hinata.
 

Bist du gerade Zuhause?

-Hinata
 

Er war erst verwundert, daher antwortete er nicht sofort. Tippte aber dann:
 

Nein, bin draußen. Wieso?

-Naruto
 

Er steckte das Handy nicht wieder zurück, da er auf die Antwort gespannt war. Dann hörte er das Gerät wieder klingeln.
 

Könnten wir uns am Supermarkt, in der Nähe der Bibliothek treffen?

-Hinata
 

Naruto war nun verwirrter als vorher. Was wollte sie denn so spät am Abend von ihm? Er hätte zwar so oder so 'Ja' gesagt, doch verwirrt war er trotzdem.
 

Ok. Bin in zehn Minuten da.

-Naruto
 

Naruto änderte seine Richtung und ging nun wieder schneller. Auch wenn Hinata ihn gerufen hatte, so konnte er sie ja nicht so lange alleine in der Kälte stehen lassen.

Tagsüber war Konoha zwar mit Menschen und Autos gepflastert, doch nachdem die ganzen Menschen von der Arbeit nach Hause gefahren waren, schien es fast eine Geisterstadt zu sein. Schlussendlich war Konoha eine Kleinstadt mit vielen Einwohnern. Auch wenn Naruto schon seit seiner Geburt in dieser Stadt lebte, wunderte ihn diese Tatsache manchmal. Zudem es nachts in menschenleeren Straßen auch etwas gruselig war. Zwar nicht für ihn, aber für Hinata vielleicht. Denn diese stand alleine vor Geschäften, die fast alle zu dieser Zeit bereits geschlossen waren, und wartete auf ihn. Aus diesem Grund ging er sogar noch schneller. Es verblüffte ihn etwas, dass er so schnell vor dem Supermarkt ankam.

Er sah Hinata bereits von weitem vor einem der hellerleuchteten Schaufenster stehen. Ihr Mund war von ihrem Schal bedeckt, zudem hatte sie auch noch eine Wollmütze aufgesetzt. In den behandschuhten Händen hielt sie eine Tüte. Zwischendurch sah sie nach rechts und links, wippte manchmal sogar kurz auf und ab. Als sie Naruto dann in der Dunkelheit auf sie zukommen sah, drehte sie sich zu ihm um. Einmal atmete sie noch tief ein und aus dann lief sie ihm entgegen. Als sie sein Gesicht unter dem Licht einer Straßenlaterne besser sehen konnte, blieb sie erschrocken stehen bevor sie schneller auf ihn zukam. "Was ist mit deinem Gesicht passiert?", fragte sie und betrachtete das Veilchen an seinem Augen. "Ach das. Das ist nicht der Rede wert." Er lachte nervös und kratzte sich an seinem Hinterkopf. Dann sah er, wie Hinata an eine der Straßenmauern trat und Schnee in ihrer Hand zusammendrückte. Dann kam sie mit dem Schneeball zu Naruto zurück und hielt diesen sanft an sein Augen. Sie hatte solche Angst ihm vielleicht wehzutun, dass es kaum ein Berühren war. Trotzdem spürte Naruto den kühlen Schnee an seiner Haut. Und es tat gut.

Eine Weile standen sie so da. Sie auf Zehenspitzen, sodass sie mit dem Schneeball sein Gesicht erreichen konnte, dabei musterte sie die Wunde besorgt. Und er, er wusste im Moment nicht was er tun solle. Spürte nur die Kälte auf seinem Augen und Hinatas Blicke auf seinem Gesicht. Er hob seinen Arm und umfasste mit seiner Hand leicht die ihre. Auch wenn sie Handschuhe trug, kam es ihm fast so vor, als würde er ihre Haut berühren. Nun blickte Hinata in seine Augen. Auch wenn sein Gesicht etwas im Dunkeln lag, konnte sie seine Konturen genau ausmachen. Ihre Pupillen wanderten von einem Punkt seines Gesichtes zum nächsten. Dann sah sie zu Boden. Während Naruto nun den Schnee nahm, senkte Hinata auch ihren Arm.
 

Erst einige Sekunden später, fing Hinata an nervös zu lachen. Eine ganze Weile sogar. Dann drehte sie Naruto den Rücken zu und setzte einen Fuß vor den anderen. "Wir sollten weitergehen.", sprach sie, was Naruto nur als leises Murmeln ausmachen konnte. "Äh, ja." Schnell holte er auf und lief neben ihr.

"Was hast du noch so spät draußen gemacht?", fragte Hinata nach einer Weile, in denen sie ihren Schritten im Schnee zugehört hatte. Naruto wollte nicht sagen, dass er in einen Streit geritten war, also antwortete er: "Man kann es als Spaziergang betrachten." Hinata sah kurz zu ihm auf. "Sieht so aus, als ob es dir jetzt besser geht." Hinata wollte damit natürlich auf seine Laune in der Schule hinaus. "Ja, kann man so sagen." Verlegen kratzte er sich an seiner Wange, spürte aber dann den Schmerz in dieser und ließ dann von seinem Gesicht ab.

Danach sprach er die Frage aus, die er sich ja eigentlich die ganze Zeit schon gestellt hatte: "Wieso wolltest du mich denn so spät noch sehen?" Hinata zuckte zusammen. Sie hatte zwar gewusst, dass diese Frage früher oder später von ihm gestellt werden würde, doch trotzdem wurde sie nervös. Sie erblickte eine Bank. Der Schnee wurde bereits von der Sitzfläche entfernt, also setzte sie sich einfach drauf. Die kleine karierte Tüte in ihren Händen presste sie an ihre Brust. Naruto begutachtete sie erst mit gerunzelter Stirn, setzte sich aber dann neben sie. Den Schneeball hielt er immer noch in den Händen, hielt diesen zwischendurch an sein Auge. Doch jetzt wo sie beide auf der Bank saßen, legte Naruto die Kugel zur Seite und betrachtete stattdessen Hinata, die nicht in seine Richtung sah.

"Der Grund, warum ich dich heute noch sehen wollte ist, dass ich dir etwas geben wollte.", sprach sie. Aus ihrer Stimme konnte man heraus hören, dass sie sich beim Sprechen versuchte selbst zu beruhigen. "Mir etwas geben?" Auf diese Frage hin nickte Hinata schnell. Doch statt Naruto, sah sie die Tüte in ihren Armen an. Sie drehte sich mit ihrem Körper, so weit wie es im Sitzen möglich war, zu Naruto um. "Bitte." Mit beiden Händen hielt sie ihm die Tüte entgegen. "Für mich?", fragend nahm er die kleine Tüte entgegen. Sie nickte und drehte sich wieder weg. Sie sah auf den Boden und spielte mit ihren Schuhspitzen mit dem Schnee auf dem Boden. Er dagegen musterte die Tüte erst von Außen bevor er den Inhalt herauszog.
 

In den Händen hielt er nun eine rechteckige Schachtel. Sie war in grüngestreiftem Papier eingepackt und eine orangerote Schleife war um sie gewickelt. Ein Geschenk? Er sah zu Hinata, die derweil weiterhin lieber den Boden betrachtete. "Heute ist Valentinstag, daher wollte ich es dir noch unbedingt heute geben.", sprach sie. Seine Augen wurden größer als er dies hörte und das Geschenk in seinen Händen betrachtete. Dann fragte er: "Ist das Schokolade?" Abermals drehte er seinen Kopf zu ihr um, und diesmal sah sie sogar zu ihm auf. "Ja, ist es.", antwortete sie.

Naruto sichtete wieder die Schachtel. Von Sekunde zu Sekunde wurde das Lächeln auf seinem Gesicht größer, bis es zu einem weiten Grinsen überging. "Du hast das extra für mich gekauft?", fragte er, diesmal war er es, der die Person neben ihm nicht entgegenblickte. "Nein, ich habe sie selber gemacht.", murmelte Hinata. Langsam wurde sie verlegen. "Wirklich?" Fast zu schnell für Hinatas Augen, blickte Naruto sie wieder an und kam ihrem Gesicht dabei näher. Etwas von der Spur nickte sie. "Das ist ja großartig!" Er rief so laut, dass man ihn am anderen Straßenende gehört hätte. Hinata war zugegeben überrascht, dass er darüber so glücklich war. "Weißt du, ich habe noch nie Schokolade zum Valentinstag gekriegt." Der Blondschopf öffnete sein Geschenk nicht, richtete stattdessen die Schleife auf dieser. "Wirklich?" Hinata setzte sich nun aufrecht hin und rückte unmerklich an ihn ran. "Danke für diese Überraschung, aber ja es stimmt." Als seitens Hinata nichts mehr kam, redete Naruto weiter: "Aber ich bin froh, dass meine erste von dir sein darf." Mit großen Augen sah Hinata Naruto an, der unentwegt auf sein Geschenk achtete. Ihr Atem ging flacher und sie fühlte wie ihr Kopf, trotz der Kälte um sie herum, heiß wurde. Das erste Mal an diesem Abend, fing sie an zu lächeln. "Dann bist du also glücklich?" Es klang zwar mehr wie eine Feststellung, als eine Frage, aber trotzdem antwortete Naruto ihr: "Natürlich. Wer wäre es bei so etwas nicht?"
 

"Willst du es nicht öffnen?", fragte Hinata. Sie hatten sich bereits von ihrer Bank erhoben und liefen weiter. Naruto hatte ihr angeboten, sie nach Hause zu begleiten. Obwohl, er wäre auch mitgegangen, wenn sie 'Nein' gesagt hätte. "Jetzt?" Er hielt die Tüte in seiner Hand und sah zu dieser runter. "Nein, das heb' ich mir für Zuhause auf.", lachte er. "Nun, ich weiß nicht mal ob sie schmeckt.", meinte Hinata etwas missmutig. Doch Naruto heiterte sie sogleich wieder auf. "Ach Quatsch. Sie wird bestimmt gut schmecken. Zudem ist der Geschmack nicht so wichtig, wie die Tatsache, dass man überhaupt welche bekommt.", sprach er, wobei diese Sätze Hinata an die von Sasuke erinnerten. Sie schmunzelte. "Ja, das habe ich vorher schon einmal gehört.", sprach sie und atmete erleichtert aus.

Nach nicht allzu langer Zeit standen sie vor den Toren des Hyûga-Anwesens. Naruto und Hinata standen erst stumm vor den Eisentoren, bevor sie sich zueinander umdrehten. Ein weiteres Mal an diesem Abend, sahen sie sich in die Augen. Da rechts und links vom Tor kleine Laternen leuchteten, standen sie da, vollkommen in Licht gehüllt. Die Dunkelheit jenseits dieses Lichts nahmen sie nicht wahr. Hinatas Herz schlug augenblicklich schneller, als Naruto einige Schritte auf sie zukam, sodass sie nun tatsächlich nach oben gucken musste um Naruto ins Gesicht zu sehen. "Ich habe mich für heute noch gar nicht bedankt.", sagte Naruto, Hinata konnte dieses Hauchen, was seine Stimme zu sein schien fast gar nicht vernehmen. "Das ist doch nicht nötig." Sie wollte nicht Flüstern, doch über den Ton ihrer Stimme hatte sie keine Kontrolle mehr. "Doch ist es.", entgegnete der Junge und kam sogar noch dichter an sie heran. Er schlang seine Arme um sie und drückte das Mädchen an sich. Hinata war so erstarrt und erstaunt, dass sie nicht wusste wie ihr geschah. Ihre sonst so großen Augen, wurden noch größer, während ihre Arme noch in der Luft waren. Naruto legte sein Kinn auf Hinatas Schulter und hauchte, diesmal absichtlich: "Danke Hinata. Für alles." Drückte sie aber weiterhin an sich. Sie dagegen realisierte erst jetzt, was hier wirklich passierte. Hinata spürte wie sich Narutos Hand mit einiger ihrer Strähnen verflocht. Nachdem sie ausgeschlossen hatte, dass dies ein Traum war, legte sie ihre Hände auf seinen Rücken und schloss ihre Augen für eine Weile. Nur um sie danach, mit veränderten Emotionen wieder zu öffnen.
 

Ich glaube ich habe dir nie gesagt, dass ich dich unbewusst umarmt habe. Ich bin mir nämlich sicher, dass ich mich das nicht getraut hätte. An diesem Punkt fragt man sich, 'Dieser Kerl stellt sich ganz alleine einer Schlägerbande, traut sich aber nicht das Mädchen das er mag zu umarmen?'. Ja, das stimmt. Gefühle sind so viel komplizierter und ich war noch nie gut darin mit ihnen umzugehen. Für so etwas wie Gefühle gibt es keinen Plan, den man durchführen konnte um sie in die Flucht zu schlagen. Denn Gefühle verschwinden nicht, sie sind immer da.

Nun, an diesem 14. Februar und unter diesen Laternen, vor deinem Haus, fühlte ich etwas so unbeschreibliches, dass ich nicht glaubte je etwas Derartiges wieder spüren zu können. Wahrscheinlich war ich so überwältigt von den meinen, dass ich deine völlig vergaß. Ich sah dein Gesicht und somit auch die Emotionen, die sich in diesem widergespiegelt haben nicht. Jetzt wo ich weiß was los war, kann ich mir ausmachen, wie dein Gesicht ausgesehen hat.

Deine schönen großen Augen wurden von Augenblick zu Augenblick glasiger. Auch wenn du die Umarmung erwidert hattest, so bereutest du dies zutiefst. Denn du dachtest bereits an die Gefühle, die ich später haben würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Sinyata
2011-12-04T15:45:20+00:00 04.12.2011 16:45
Ich habe die ff bis jetz durch
und die geschichte an sich ist nicht zu dick aufgetragen
nicht zu stark klicheetisiert
sehr authentisch und real
doch das, was für mich hier den einzigartigen schlif macht
das weswegen ich deiner ff verfallen bin,
ist dass die geschichte im hier erzählt wird
dennoch immer wieder die teile aus oder eher von narutos brief einfliesen
so wie hier zum schluss, eine wirklich süse und wohlverdiente herzens scene
wird durch die endreaktion hinatas, und durch die schluss zeilen narutos
bei diesem kapi hier, wieder in die realität und in den schmerz gezogen
als würde man beim geschehen haut nah dabei sein
dazu kann ich nur noch eines sagen:
stiftung sinny test sagt sehr gut
*zwei daumen hochalt*

glg sinny
Von:  mudblood
2011-11-25T17:54:57+00:00 25.11.2011 18:54
Hey!

Endlich habs gelesen und leider gebe ich nur ein mini Kommi ab. Verdammter Zeitmangel :D

Einfach ein tolles und süßes Kapitel. Natürlich - wie immer. (:


Von: abgemeldet
2011-11-14T19:36:20+00:00 14.11.2011 20:36
Bis jetzt war das das beste Kapitel!!
Einfach genial. ich liebe es <33
ich hoffe die nächsten pitel werden genauso toll^-^

lg lalalula
Von:  Tattles
2011-11-07T18:31:33+00:00 07.11.2011 19:31
✖✐✖ Bestes Kapitel! SasuSaku <3

Sasuke, du bist so süß! *herzchen Augen*

Schreib schnell weiter, BITTE!!!

Lg Jasmin
Von: abgemeldet
2011-11-06T14:27:19+00:00 06.11.2011 15:27
Ohhhhhhh....
wie schön. :) Schnee, Laternen, 2 Menschen die sich umarmen...und rundherum Dunkelheit...Soooooo schön :)
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.
Auch wenn es mit Sicherheit dann noch traurig wird, wenn die Krankheit von Hina weiter voranschreitet ;(
Von:  Lovegood
2011-11-04T20:23:14+00:00 04.11.2011 21:23
Ein Super Kapitel!
Ich mochte es, weil auch etwas SasuSaku drin vorkam.
Und Hinata redet mit Sasuke, dass war am geilsten,
da man es sich gar nicht vorstellen konnte.
LoL :)

Ansonsten fande ich es süß von Hinata Naruto die Sms zu schicken,
ich glaube ich hätte mich das gar nicht getraut! XD
Außerdem provoziere ich gerne, na ja...

Jedenfalls war das auch voll toll,
als sie ihm die Schokolade geschenkt hat.^^
Ichfreu mich schon auf ihre Vereinigung ;P
Vereint!*****

Lg
mel ♥
Von: abgemeldet
2011-11-04T19:54:43+00:00 04.11.2011 20:54
diese ff kapitel eines, der schönesten die je gelesen hab.
bin gespannt wie es zwischen naruhina weiter geht.
mach weiter so.^^
Von:  Rusalka
2011-11-04T19:35:20+00:00 04.11.2011 20:35
Das war ein tolles Kapi.
Da hat Sasuke ihr den Mut gegeben Naruto die Schokolade zu geben, ohne es zu merken.
Besonders das Ende hat mir gefallen. Man muss sich einfach vorstellen, wie die Beiden da in dem Licht der Laternen stehen und sich umarmen.
Einfach nur schön.
Ich liebe auch diese Verse zwischen drinn, die zeigen dass Hinata nicht mehr da ist. Dass diese Geschichte nur nacherzählt wird. Sie sind einfach schön, machen aber auch ein bisschen traurig.
ps. Hinatas Schokolade wird bestimmt schmecken ^^
Jedenfalls mach weiter so.
Von:  fahnm
2011-11-04T19:29:54+00:00 04.11.2011 20:29
Klasse Kapi^^
Freue mich aufs nächste.^^
Von:  ashikubi
2011-11-04T18:57:37+00:00 04.11.2011 19:57
Das... war soooo süß *-*
Ich mochte alles!
Von dem Gespräch zwischen den Mädels, über Narutos Rauswurf, die Schlägerei, das Gespräch mit Kakashi bis hin zu der Stelle, wo Hinata Naruto die Schokolade gab. Aber der allerbeste Teil war das Ende. Ich hab mich zuerst gewundert, warum du geschrieben hast "Nur um sie danach, mit veränderten Emotionen wieder zu öffnen." Jetzt weiß ich es natürlich xD Ich will gar nicht, dass die Geschichte zuende geht, weil das ja noch voll traurig wird uu Und irgendwie hoff ich auch darauf, dass Hinata überlebt und so D: xD
Auf jeden Fall war das Kapitel grandios!
Ich freu mich aufs nächste (:


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