Tränen des Windes von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Die Schlange im Paradies ----------------------------------- Part I Die Schlange im Paradies I Trotz des stürmischen Wetters herrschte auf Tokios Strassen ein reger Verkehr. Es war Nachmittag und Hauptverkehrszeit. Die meisten Leute versuchten nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu kommen, dahin wo ihre Familien schon auf sie warteten. Doch der dichte, stockende Verkehr hielt Viele davon ab Heim zu kommen. Die Auspuffgase stiegen in die Luft und bildeten eine neblige Schicht über die Hauptverkehrsbereiche. Das Geräusch von hunderten von Motoren und das vereinzelte Gehupe einiger wütender Autofahrer erfüllten die Innenstadt. Inmitten dieses Verkehrchaossees fuhr ein roter Ferrari, dessen Schnelligkeit bei diesem Verkehr keinerlei Vorteil brachte, sehr zum Unmut von Haruka Tenoh, die gereizt hinter dem Steuer saß. Nervös trommelte sie mit ihren langen, geschmeidigen Finger auf dem Lenkrad herum und beäugte grimmig die Massen an Autos vor sich, welche sich seit Minuten keinen Zentimeter bewegt hatten. Immer wieder heulte der leistungsstarke Motor des Autos bedrohlich auf, wenn es so aussah, dass sich doch etwas bewegte, aber immer wieder erstarb das Motorengeräusch . Eine dicke Schneeschicht hatte sich bereits auf dem Dach des Sportwagens gebildet, während die Scheibenwischer gegen die immer stärker hinabfallenden Schneeflocken ankämpften. "Ich wusste ja wir hätten zu Fuß gehen sollen" bemerkte eine türkishaarige Frau auf dem Beifahrersitz, mit einem leichten, schelmischen Lächeln im Gesicht. Sie lehnte sich bequem und gelassen in ihrem Sitz zurück und strich sich ein paar Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht. "Wir hätten auch gar nicht los müssen Michiru. Ich versteh nicht warum du Bunny zugesagt hast. Es ist doch wahrscheinlich der einzige Nachmittag diese Woche an dem ich kein Training hab" grummelte Haruka und schaffte es endlich mit ihrem Wagen ein paar Meter vorwärst zu kommen, bis der Verkehr wieder stoppte. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass dein Motorradtraining morgen bei diesem Wetter stattfindet?" bemerkte Michiru und strich ihrer Freundin sanft über die Wange. Die maskuline Blondine bekam bei dieser Berührung eine Gänsehaut und das, obwohl sich die Zwei inzwischen schon Ewig kannten. Doch trotz der ganzen Zeit, trotz der ganzen Erlebnisse, der Kämpfe, als Sailorkriegerinnen, brachte Michiru sie immer noch mit ihren Berührungen aus dem Konzept. Michiru schmunzelte leicht, als sie Harukas Gänsehaut sah. Es machte ihr Spaß ihre Freundin so durcheinander zu bringen, wo die Kriegerin des Windes doch sonst nichts so schnell aus der Fassung brachte. Haruka schaute Michiru eine Weile still an, ohne etwas zu sagen. Ihre Blicke schienen sich zu treffen und jeder versank in den Augen des anderes, als würden sie in eine fremde Welt tauchen, weit weg von dem Verkehr, dem Schnee, der Kälte und dem Wind der pfeifend um das Auto zog. Ein Hupen durchbrach ihre Blicke und der Verkehr begann sich langsam auf zu lösen, so dass Haruka, wenn auch nur langsam weiter fahren konnte. "Wir bleiben aber nicht Ewig da oder?" fragte Haruka, als sie sich Bunnys Haus näherten. "Ich weiß nicht, mal sehen wie nett du zu mir bist. Außerdem magst du Bunny und die Anderen doch ganz gerne. Vor allem weil sie dir verfallen sind" sagte Michiru und ein verführerisches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihre dunklen, blauen Augen funkelten Haruka herausfordernd an. "Naja sie sind mir nicht so sehr verfallen, wie du es bist" bemerkte Haruka, zog eine Augenbraue hoch und sah Michiru schelmisch an, wobei ihre grünen Augen selbstsicher aufblitzten. "Oha da sind wir aber sehr von uns überzeugt" sagte Michiru und gab Haruka einen Kuss auf die Wange, bevor der Wagen vor dem Haus von Bunny hielt. Geräuschvoll fielen die Türen des Sportwagens zu und der Wind blies Haruka und Michiru stürmisch ins Gesicht. Die Schneeflocken bedeckten ihre Kleidung und die Kälte hüllte sie unangenehm ein, als sie klingelten und warteten, dass ihnen jemand öffnete. Bunny rannte stürmisch zur Tür, als sie die Klingel hörte und stürzte beinahe über einen kleinen Tisch, der im Flur stand. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie hatte weder Haruka noch Michiru gesehen, seit sie gegen das Chaos gekämpft hatten. Seit dem war es friedlich gewesen und eine angenehme Routine hatte sich über Tokio gelegt. Kaum einer gedachte mehr der Ereignisse, die sich in der Stadt abgespielt hatten, die meisten hatten sie einfach vergessen. Die Starlights waren mit ihrer Prinzessin verschwunden um einen neuen Planten auf zu bauen und der Rest der Sailorkrieger führte ein normales Leben. Bunnys vor Freude rotes Gesicht erschien strahlend in der Tür , als sie für Haruka und Michiru öffnete. Stürmisch begrüßte sie die beiden in ihrer gewöhnlichen, kindlichen Art. Ihre blauen Augen strahlten förmlich und sie sah unbeschwert aus, obwohl sie doch irgendwann die Last eines ganzen Königreiches auf ihren Schultern tragen würde. "Los kommt die anderen freuen sich schon euch endlich wieder zu sehen" sagte Bunny hektisch und zog Haruka und Michiru hinter sich her, die es gerade so geschafft hatten, ihre Mäntel ab zu legen. "Wir haben sie ein halbes Jahr nicht gesehen und mir reicht das hier schon wieder für die nächsten zwei Jahre" flüsterte Haruka Michiru zu, welche Haruka darauf hin einen strafenden Blick zu warf, welchen diese mit einem fiesen Grinsen beantwortete. Bunny zog die Zwei in ihr Zimmer, wo vier andere Mädchen um einen kleinen Tisch rum saßen und genüsslich Kuchen aßen. Sie wirkten erwachsener, als Bunny und doch hatten alle etwas Kindliches an sich, was sie nicht wie siebzehn aussehen ließ. Der Wind rüttelte pfeifend an den Fenstern, als die vier Mädchen Haruka und Michiru stürmisch begrüßten und sie zu sich an den Tisch zogen. "Was habt ihr die letzten Monate so gemacht?" fragte Minako aufgedreht zwischen zwei Stücken Kuchen. Ihr blondes Haar schien noch länger geworden zu sein, dadurch sah sie etwas älter aus, als Bunny, obwohl sie sich sonst so ähnelten. "Na dies und das" grummelte Haruka als Antworte vor sich hin und rückte etwas zur Seite, da Bunny sich bedrohlich nahe an sie anschmiegte, was Haruka nicht unbedingt gefiel. "Ich hab gelesen, dass du zwei Wochen in Frankreich warst Michiru und dort Konzerte gegeben hast. Wie war es dort so?" fragte Rei und drängte Bunny ein wenig zurück um näher an Haruka sitzen zu können. "Es war ganz schön dort. Nur es hat fast die ganze Zeit geregnet und ich hatte auch kaum Zeit um mir das Land ein wenig an zu sehen. Ich war zwar in meiner Kindheit schon einmal dort, aber der Aufenthalt damals war ebenfalls nur sehr kurz und hatte nicht gereicht um das Land zu besichtigen" sagte Michiru und setzte ein Lächeln auf. "Ich wollte auch mal nach Paris. Der Louvre soll wunderschön sein und erst der Eifelturm oder auch der Arc de Triumph" bemerkte Ami und legte endlich ihr Buch über die Mutation von Früchten weg, worüber sie in ein paar Wochen ein Referat halten sollte. "Ja oder nach Disneyland" bemerkte Makoto und nahm sich das letzte Stück von ihrem selbstgebackenen Kuchen. "Makoto ich glaube nicht dass man den weiten Weg nach Paris macht um nach Disneyland zu fahren" bemerkte Ami spitz. "Ich würde aber auch mal nach Disneyland wollen" fiel Bunny ein und sie schob sich genüsslich den letzten Rest von ihrem Stück Kuchen in den Mund. Und kaum hatte Bunny ihr Stück Kuchen herunter geschluckt, da war zwischen den fünf Mädchen auch schon eine heiße Diskussion über den Sinn einer Reise nach Paris ausgebrochen. Rei begann wie üblich Bunny an zu schreien, welche darauf hin in Tränen ausbrach, während Ami die unterschiedlichen, sehenswerten Gemälde des Louvre aufzählte, um Makoto zu beweisen, dass dies wesentlich interessanter war, als ein Ausflug ins Disneyland. Makoto jedoch schenkte Ami kein Gehör mehr, sondern debattierte lautstark mit Minako darüber, ob nun Donald oder Micky beliebter sein. Michiru rieb sich derweil schmerzend die Stirn, da sie einen leichten Anflug von Kopfschmerzen spürte. Sie hasste diesen Krach auch wenn es immer wieder lustig war den fünf Mädchen dabei zu zusehen, wie sie sich stritten. Doch Michirus Gehör war empfindlich auf Streiterein, weil sie eine Musikerin war und ihre Ohren nur die harmonischen Klänge von sanfter Musik gewöhnt waren. Haruka grinste Michiru schadenfroh an und rückte etwas näher zu ihr. Ihr Duft stieg in ihre Nase und sie fühlte ein Kribbeln in ihrem Körper. Ihr Bild spiegelte sich in Michirus sanften Augen, wie in einem ozeanblauen Spiegel. Sie hörte nur noch dumpf die Streiterein der Anderen, als wäre sie wieder abgetaucht in eine fremde Welt. In ihrem Kopf küsste sie Michiru bereits wieder, aber sie konnte das vor den anderen nicht tun, als wenn sie etwas daran hinderte, als wäre vor Michiru eine Mauer wenn sie wo anders war. Die Türklingel ließ alle aufschrecken und Bunny sprang fast augenblicklich auf. Ihre Schritte polterten durch den Flur und stürmisch öffnete sie die Tür. Nach ein paar Minuten kam sie mit einem jungen, dunkelhaarigen Mann wieder, mit rehbraunen Augen und breiten Schultern. II "Hey das ist Jim Hunter. Der Sohn einer Freundin meiner Mutter. Er hat in Tokio vor einem Jahr sein Informatikstudium abgeschlossen und macht jetzt zwei Wochen Urlaub hier. Und da die Hotels alle überfüllt sind wohnt er bei uns. Er wollte eigentlich schon heute Nachmittag hier sein, aber sein Flug hatte wegen dem Schnee Verspätung." Erklärte Bunny und stellte alle vor. Als sie Michiru vorstellen wollte, wurde sie jedoch überrascht. "Diese junge Dame brauchst du mir nicht vorstellen. Wir kennen uns schon ziemlich gut, nicht wahr Michiru" sagte er und gab Michiru einen Kuss auf die Wange, der unglaublich vertraut wirkte. Haruka spürte ein wütendes Gefühl in sich aufsteigen, es war unangenehm, fast brennend, doch sie unterdrückte es, so gut es ging. Michiru lächelte Jim derweil seltsam an und sie wurde ein wenig rot, was sie sonst nicht ihre Art war. Es war als würde Jim in ihr Gefühle wecken, die niemand anderes in ihr entfesseln konnte. "Woher kennt ihr euch?" fragte Minako und durchbrach die Stille, die eingetreten war. "Wir haben uns vor fünf Jahren kennen gelernt, als ich hier studiert. Michiru war damals so nett und zeigte mir die Stadt. Für ein fünfzehnjähriges Mädchen war sie sehr interessant und reif" sagte Jim und Michiru errötete weiter, während Jim sie verführerisch an sah. "Ihr wart wohl sehr gut befreundet gewesen oder?" fragte Bunny und setzte sich wieder. "Oh wir waren mehr als befreundet. Michiru war meine erste große Liebe. Wir hatten eine tolle Zeit, aber nach einem Jahr da hat sie den Kontakt einfach abgebrochen und seit dem haben wir uns nicht mehr gesehen" erklärte Jim und gab Michiru einen weiteren Kuss auf die Wange. Michiru sah ihn derweil mit einem schwärmerischen Blick an, wie ein kleines Schulmädchen. Die anderen Mädchen jedoch schienen ein wenig geschockt und sahen Jim und Michiru etwas ungläubig an. "Wow das ist ja dann ein Zufall, dass ihr euch hier wieder seht." Sagte Bunny und ihr Mund stand dabei offen. In der Luft lag eine seltsame Stimmung, während der Wind immer stärker gegen die Fenster blies und den Schnee an die Scheiben wehte. Die anderen Mädchen lösten sich langsam aus ihrer Geschocktheit und begannen drauf los zu reden. "Heißt das du kommst jetzt aus Amerika?" fragte Ami, als Jim sich endlich setzte und dabei Michiru nicht einen Augenblick aus dem Augen ließ. "Ja ich komme aus New York. Da arbeite ich bei einer Softwarefirma. Aber momentan habe ich Urlaub und da wollte ich hier in Tokio mal meine alten Studienfreunde besuchen" antwortete Jim, während alle anderen gespannt an seinen Lippen hangen Er lächelte seltsam als er antwortete und seine weißen, makellosen Zähne glänzten förmlich im Licht. "Wohnst du alleine in New York?" fragte Rei weiter und drückte Bunny ein bisschen zur Seite um näher bei Jim sitzen zu können. "Nein ich wohne mit zwei Freunden in einer WG. Ihr müsst wissen der Wohnungsmarkt ist sehr schlecht in New York und da bin ich froh, dass ich überhaupt etwas zum Wohnen gefunden habe." Sagte Jim und lächelte leicht, während Bunny und ihre vier Freundinnen begannen dahin zu schmelzen. Es war als würde Jim sie in einem Bann ziehen. Seine warmen braunen Augen leuchteten im Licht der Lampe und sein Lächeln fing sie ein, als wenn sie für ihn nur Beute wären, jedoch bemerkten sie es nicht. Jim erzählte ihnen geduldig, von seiner Arbeit in New York, von seinen Freunden in Tokio, seinem Studium und alles was die Mädchen wissen wollten. Michiru saß dicht an ihm und sie konnte sich seinem Charme nicht entziehen. Immer wieder blickte er sie an und sie schmolz vor ihm dahin, wie schon einmal. Sie roch sein herbes Aftershave, was in ihrer Nase kribbelte und es erinnerte sie an das was sie zusammen hatten. In ihrem Kopf dachte sie daran, wie sie ihn geküsst hatte, wie er sie berührt hatte und immer wieder tauchte sein Lächeln vor ihr auf. Haruka hatte sie in diesem Moment einfach vergessen und es gab nur noch Platz für Jim in ihrem Kopf, für diesen Mann aus Amerika, mit diesem verführerischen Lächeln. III Der Mond stand bereits am Himmel, verschleiert hinter dicken Schneewolken. Nur vereinzelt fielen noch ein paar Schneeflocken, gesellten sich zu den aber Tausenden, die bereits auf den Strassen und Wegen Tokios lagen. Die dicke Schneeschicht bedeckte die gesamte Stadt, die unter ihr zu schlafen schien, irgendwie friedlich. Die Lichter der Stadt brachten den weißen Schnee zum glitzern und die Kälte zog nebelartig durch die Gassen. Haruka stand einsam vor Bunnys Haus und atmete die eisige Luft ein, die in ihren Lungen schmerzte. Ihre Hände waren rot vor Kälte und doch fühlte sie sich innerlich heiß, als würde es kochen. Der Wind wehte ihr nur noch sanft durch die kurzen blonden Haare und die wenigen Schneeflocken, die noch vom Himmel fielen, bedeckten ihren Pullover. Sie zitterte in der Kälte und doch war es schön unter den aufgehenden Sternen zu stehen, die sich zum Mond gesellten, wie seine stillen, kleinen Begleiter. Es herrschte vollkommene Stille und Haruka hört nur ihren eigenen Atem und den Schnee, der unter ihren Füßen sacht knirschte. Ihr Atem bildete nebelähnliche Gebilde, während sie versuchte ihre scheinbar unendliche Wut zu unterdrücken. In ihrem Kopf tauchte immer wieder das Bild von Michiru auf, wie sie Jim angesehen hatte, so schwärmerisch, als wäre sie ihm vollkommen verfallen. Im Grunde war sie ihm schon einmal verfallen, schoss es Haruka durch den Kopf. Nie hätte sie gedacht, dass es vor ihr in Michirus Leben Jemanden gegeben hatte, jemanden von dem sie nichts wusste. Jemanden den sie hätte kennen müssen, den Michiru jedoch nie erwähnt hatte, obwohl sie sich zu dieser Zeit schon kannten. Haruka fühlte sich auf eine seltsame Weise verraten, als wäre alles an was sie geglaubt hätte zerstört worden, als wäre alles zu Staub zerfallen und im Winde verweht. Von drinnen drangen inzwischen Schritte und Haruka schreckte herum, als sich die Tür hinter ihr öffnete und das Knarren die Stille durchdrang. "Ich bin es nur" sagte Ami und strich sich mit ihrer Hand durch das blaue Haar, während sie ihren Mantel enger um sich zog. Haruka sagte nichts weiter, sondern nickte nur, um dann wieder hinauf zum Himmel zu schauen, wo sich die Wolken verzogen hatten und eine sternenklare Nacht zum Vorschein kam. "Willst du nicht reinkommen? Es ist sehr interessant was Jim erzählt. Außerdem holst du dir hier draußen noch den Tod:" sagte Ami, leicht zitternd. "Nein ich finde es ganz schön hier. Und es interessiert mich nicht unbedingt was Jim zu erzählen hat" sagte Haruka und versuchte wieder ihre Wut zu unterdrücken. Ami überlegte eine Weile, als müsste sie abwägen was sie sagen wollte, als hätte sie Angst vor Haruka. "Ich glaub nicht das Michiru noch was für Jim empfindet, sonst hätte sie ihn in den letzten Jahren sicher getroffen und sie hat den Kontakt ja abgebrochen, wenn ich das richtig verstanden habe." Sagte Ami vorsichtig und ging ein paar Schritte auf Haruka zu, wobei der Schnee laut unter ihren Schuhen knirschte. "Es ist mir doch egal was da zwischen Jim und Michiru abläuft" zischte Haruka gereizt, worauf Ami etwas schreckhaft zurück wich. Sie sah die Wut in Harukas Augen und sie musste sich eingestehen sie hatte in diesem Moment nichts dagegen zu setzen. "Gut, dann geh ich mal wieder rein." Sagte Ami leise und etwas niedergeschlagen. Haruka hörte Amis Schritte, wie sie knirschend in den Schnee einsanken und dann fiel die Tür wieder knarrend ins Schloss und Haruka war wieder allein. Innerlich tat es ihr ein wenig leid, dass sie so unfair zu Ami war, doch in ihr prallten seltsame Gedanken und Gefühle auf einander. Sie fühlte sich wie ein einsamer Schiffer, mitten auf einem dunklen, tosender Meer, die Segel gerissen, kein Ufer in Sicht, nur kalter, undurchdringlicher Nebel. Von drinnen hörte sie leise die Stimmen der Mädchen, ihr Lachen und Jims Stimme, wie er erzählte und erzählte. Sie konnte es förmlich vor sich sehen, wie sie alle an seinen Lippen hingen und in ihr begann sich alles zu verkrampfen. Sie konnte nicht mehr klar denken, nicht mehr atmen, sie musste einfach nur weg von diesem Ort, weg von diesem Jim, der nur die Hand aus zu strecken bräuchte und Michiru würde ihm gehören. Haruka öffnete wütend die Tür und nahm sich ihren Mantel, während sie die Autoschlüssel auf die Kommode unter den Kleiderhaken legte. Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss, doch es schien niemand zu bemerken, zu vertieft waren alle in das Gespräch mit Jim. IV Haruka stapfte durch den frischgefallenen Schnee und ihr Atem erfüllte die Luft, mit nebelartigen Gebilden. Ihre Hände vergrub sie in den Hosentaschen und das Gesicht hinter dem Kragen ihres Mantels. Es wehte ein eisiger Wind, der sich fast in ihre Haut schnitt. In ihren Kopf rasten die Gedanken und sie fühlte sich wieder seltsam durcheinander, aber diesmal im negativen Sinne. Sie wusste nicht was sie tun sollte, nicht wohin sie gehen sollte. Sie hasste es so wütend zu sein, hasste es keine Kontrolle mehr zu haben. Vor ihren Augen tauchte Michirus Blick auf und auf einmal fand sie ihn verräterisch, als wäre sie nichts weiter, als ein Sklave von Michirus Blicken gewesen. Sie schämte sich dafür so unbesorgt bei Michiru gewesen zu sein, als hätte sie das Unglück mit offenen Armen empfangen. Noch nie fühlte Haruka so, so zornig, so aggressiv und so verletzt, wie in diesem Moment. Einsam wanderte sie weiter durch die fast leeren Strassen Tokios. Nur vereinzelt kamen ihr Menschen entgegen auf ihrem ziellosen Weg, doch sie bemerkte diese gar nicht. Ohne auf den Weg zu achten, ohne zu wissen wo sie hinging lief sie immer weiter, immer schneller, bis sie irgendwann rannte, und nur der Wind war ihr Begleiter. Die Luft rauschte in ihren Ohren, aber irgendwann wurde das Rauschen lauter und sie stand vor dem Meer. Am Ufer war es eingefroren , das Eis glänzte im Mondlicht und die Sterne spiegelten sich darauf. Das Meer schäumte in der Ferne und die Wellen schlugen gegen das Eis in der Nähe des Ufers. Und wie sie so einsam auf das Meer sah, da kam ihr wieder Michiru in den Kopf und sie war nicht mehr wütend, nicht mehr zornig, nur noch enttäuscht und verletzt. Wenn sie die Wellen sah, wie sie auf und ab schwabten, wie sie dunkel bläulich im Licht des Mondes schimmerten, da dachte sie an Michiru, an ihre wunderschönen blauen Augen, in die man eintauchte wie in das Meer. Sie dachte an Michirus Seele, die so nah bei ihr war, wenn sie abends gemeinsam im Bett lagen. Eine Seele, die war wie die Wellen, silberklar, wunderschön und unglaublich stark. Und ein paar Wolken begannen den Himmel zu bedecken und der Schnee fiel wieder leise hinab zur Erde, wie kleine Engel ,die tanzten, und irgendwann mit der Erde verschmolzen. Die Wellen rauschten laut in der Ferne und schlugen gegen das Eis, welches leise knackte. Haruka stand nur da, sah zu und ein paar wenige Tränen bahnten sich den Weg ihre Wangen entlang. Sie liefen warm an ihr hinab und tropften in den Schnee, während der Wind laut übers Meer pfiff, als würde auch er weinen. V Es war bereits dreiundzwanzig Uhr, als Michiru etwas geschockt vor dem Ferrari stand. Der Autoschlüssel fühlte sich kühl in ihrer Hand an und ein kalter Wind wehte durch ihr türkises Haar. Sie konnte nicht glauben, dass Haruka einfach so gegangen war, ohne ein Wort. Michiru war verwirrt, denn nie hätte sie gedacht Jim wieder zu sehen, nie hätte sie gedacht, dass Haruka sie sitzen lassen würde, auch wenn sie offensichtlich eifersüchtig war. Die Türkishaarige war der Meinung Haruka zu kennen, so gut, dass sie meinte zu wissen, dass ihre Freundin nicht einfach gehen würde. Haruka hätte Jim eher verprügelt, als das sie einfach das Feld räumt, doch dieses Mal stimmte etwas nicht. Michiru dachte daran, dass sie Haruka vielleicht ganz egal war, dass Haruka sie nicht mehr lieben würde, vielleicht auch nie getan hatte, denn die maskuline Blonde hatte nie gesagt, dass sie Michiru liebte. Sie hatte es ihr gezeigt auf ihre eigene Weise, aber vielleicht hatte sie es falsch verstanden. Fast traumatisiert schloss Michiru den Wagen auf und eine unglaubliche Wärme strömte ihr entgegen. Sie setzte sich rein und roch Harukas Geruch, vermischt mit dem des Leders. Sanft strich sie über das Lenkrad und sie empfand so etwas wie Erfurcht, denn nie hatte Haruka sie mit ihrem Ferrari fahren lassen. Vor ihren Augen tauchten nun einerseits Harukas Gesicht auf, wie sie sich langsam über sie beugte, ihr tief in die Augen sah, mit ihren grünen, irgendwie traurigen Augen und dann küsste sie sanft ihre Lippen. Gleichzeitig schob sich aber auch immer wieder Jims Bild in ihren Kopf, dieses verführerische Lächeln, was sie schon einmal in den Bann gezogen hatte, dieses Lächeln ,was sie Haruka für eine Weile vergessen ließ. Das Heulen eines Motors durchschnitt die Nacht und die Auspuffgase dampften in der Kälte. Mit einem lauten Quietschen fuhr Michiru an und der Sportwagen bahnte sich seinen Weg zu ihrem Haus, in dem sie immer noch mit Setsuna, Hotaru und Haruka lebte. Die Stadt war vollkommen ruhig in den Wohngebieten, obwohl in der Innenstadt sicherlich weiterhin reger Betrieb war, zwischen den Läden, die ständig offen hatten und den unendlich vielen Neonlichtern, die so stark leuchteten, dass man dachte es wäre helllichter Tag. Langsam fuhr Michiru auf den Hof ihres Hauses und nur der Mond leuchtete matt auf den Schnee. Im Haus schien alles still zu sein, kein Licht brannte mehr. Das Schloss gab ein seltsames Geräusch von sich, als Michiru aufschloss und hinein in die Dunkelheit ging. Haruka schien nicht dort zu sein, was Michiru beunruhigte. Behutsam legte sie die Schlüssel auf die Komode, darauf bedacht nicht zu viel Lärm zu machen. Sie war nicht müde und dennoch erfüllte Mattheit ihren Körper. Sie ließ sich auf das Fensterbrett im Wohnzimmer sinken, dort wo Haruka immer so gerne saß. Die Nacht war wieder sternenklar und der Wind rauschte sacht in den Bäumen. Michirus Seele spannte für einen Moment einfach aus, bei dem Anblick des strahlenden Mondes. Es war als würde sie ihre Flügel ausbreiten und durch die Dunkelheit fliegen, auf der Suche nach ihrem zu Hause. In der Ferne leuchteten die Wipfel einiger Berge im Mondschimmer, während sich der kühle Schatten der Nacht drückend über die Stadt legte. Langsam wurden Michirus Augenlieder schwerer und schwerer und sie sank schließlich in einen unruhigen Schlaf. VI Ein paar Sonnenstrahlen bahnten sich den Weg durch das winterliche Nebeltal. Die Luft war erfüllt von einer frischen, belebenden und dennoch eisigen Kälte. Michiru öffnete langsam die Augen, kniff sie jedoch geblendet von dem Sonnenlicht, welches matt durch das Fenster strahlte wieder zusammen. Sie war eingehüllt in eine dicke Decke, was ihr jetzt erst bewusst wurde. Etwas müde und verspannt stand sie vom Fensterbrett auf und strich sich ein paar Strähnen, ihres türkisfarbigen Haares aus dem Gesicht. Aus der Küche drangen Geräusche und der Duft von frischem Kaffee lag in der Luft. Michiru hoffte, dass es Haruka war, die in der Küche das Frühstück machte, doch sie wurde enttäuscht, als sie sah das es lediglich Setsuna war, die bereits den Tisch gedeckt hatte. "Na wie spät ist es denn bei euch gestern geworden?" fragte Setsuna, als sie die immer noch müde und verschlafene Michiru sah, die sich mit einem genüsslichen Gähnen auf einen Stuhl sinken ließ. "Ich war gegen halb zwölf zu Hause. Ist Haruka auch da?" fragte Michiru und goss sich etwas Kaffee in eine Tasse, von welcher heißer Dampf aufstieg. "Haruka ist schon wieder weg, sie hat einen Zettel auf die Kommode gelegt. Seit ihr denn gestern nicht zusammen nach Hause gekommen?" fragte Setsuna weiter und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Nein. Ich hab bei Bunny einen alten Freund getroffen und Haruka ist dann einfach verschwunden" antwortete Michiru und trank einen Schluck von ihren Kaffee, der heiß ihre Kehle hinunter rann und sie wärmte. "Oh da scheint wohl jemand wieder ziemlich eifersüchtig zu sein. Aber keine Angst Haruka kriegt sich schon wieder ein." Sagte Setsuna aufmunternd und stand auf um lautstark nach Hotaru zu rufen, die augenblicklich die Treppe hinunter gerannt kam und sich freudestrahlend an den Tisch setzte. "Und wer fährt mit mir heute Schlitten?" fragte sie aufgekratzt und verschlang hungrig ihr Frühstück, welches Setsuna ihr gemacht hatte. "Na mal sehen vielleicht finde ich heute Nachmittag etwas Zeit für dich und deinen Schlitten" sagte Michiru freundlich und wuschelte in Hotarus Haaren herum. Dann ertönte das Geräusch eines Schlüssels im Schloss und die Eingangstür ging mit einem kaum hörbaren Knarren auf. Haruka stürmte hektisch in die Küche und ließ ein allgemein geltendes, hektisches "Morgen" verlauten, bevor sie sich ihre Brieftasche vom Küchenschrank nahm und mit einem flüchtigen Winken wieder verschwinden wollte. "Haruka warte mal. Ich müsste kurz mit dir reden!" rief Michiru ihr hinterher und folgte der maskulinen Blondine zur Eingangstür. "Ich glaube nicht das wir was zu bereden haben" sagte Haruka kühl und zog sich ihre Schuhe wieder an. Sie warf Michiru einen eisigen Blick zu und wollt gehen, doch die Türkishaarige hielt sie fest. "Haruka du hast mich gestern bei Bunny einfach alleine sitzen lassen. Glaubst du nicht das ist etwas worüber wir reden sollten?" bemerkte Michiru und zog Haruka wieder etwas ins Haus. "Du hast dich doch super amüsiert mit Jim und sehr alleine kamst du mir neben ihm nicht vor. Außerdem ist es dir ja nicht mal aufgefallen, dass ich weg war" zischte Haruka und sie spürte die Wut, die in ihren Körper zurück kam, die sie zu überrannte, wie eine Flutwelle. "Ich war nur überrascht Jim wieder zu sehen. Das ist alles. Und es war interessant ihm zu zu hören. Vielleicht war ich etwas zu sehr in das Gespräch vertieft und hab nicht gleich mitbekommen, wie du gegangen bist, aber du hast ja auch nichts gesagt" sagte Michiru aufgebracht und versuchte verzweifelt ruhig zu bleiben, damit Setsuna und Hotaru nichts von ihrer Auseinandersetzung mitbekamen. Haruka verzog ihr Gesicht zu einem seltsamen unverständlichen Lächeln, dass so eisig und so verletzt wirkte, dass Michiru ein Schauer über den Rücken lief. "Du warst nicht in das Gespräch vertieft Michiru. Du hast an ihm gehangen, wie ein kleines schwärmerisches Schulmädchen. Und selbst wenn ich was gesagt hätte, so wäre es dir in diesem Moment wohl ziemlich egal gewesen" sagte Haruka und kam Michiru fast bedrohlich nahe, so dass Harukas kalter Blick, die Türkishaarige fast durchbohrte. "Das ist nicht fair Haruka und das weist du auch. Wie oft flirtest du mit irgendwelchen Mädchen oder Frauen und ich bin dir in diesem Moment dann völlig egal" sagte Michiru laut, so dass sie sich besinnen musst, wieder etwas ruhiger zu reden. "Du bist mir nie egal Michiru. Und wenn ich flirte ist nie Liebe im Spiel und das solltest du eigentlich wissen" fauchte Haruka zornig. "Du hast gestern gehört, dass es lange her ist mit Jim und ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen" sagte Michiru wütend. "Wir kannten uns damals schon und du hast ihn nicht mit einem Wort erwähnt und von mir erwartest du, dass ich dir alles sage" zischte Haruka und riss sich los, um aus dem Haus zu stürmen. Michiru rannte ihr hinterher, hinaus in den Schnee, der unter ihren nackten Füßen schmolz. Sie fror in der eisigen Kälte, doch sie war so wütend, dass sie es kaum merkte. "Du sagst mir ja trotzdem nicht alles, sondern schweigst dich lieber aus. Wenn ich nicht ab und zu etwas aus dir heraus kriegen würde, dann wüsste ich gar nichts über dich. Also halt du mir nicht vor, ich würde dir etwas verschweigen" schrie Michiru, während der morgendliche Nebel sich langsam lichtete. Haruka drehte sich noch einmal um und sah Michiru mit einem seltsamen Blick an. Ihre Augen wirkten so traurig und dunkel, wie die Türkishaarige sie noch nie gesehen hatte und doch lag etwas Zorniges in ihnen. "Ja richtig es scheint du weist gar nichts über mich." Sagte Haruka, fast flüsternd, doch Michiru verstand jedes einzelne Wort, als wenn es der Wind zu ihr tragen würde und Haruka stieg auf ihr Motorrad und verschwand. Michiru stand noch eine Weile im Schnee, der doch irgendwie seltsam unter ihren Füßen prickelte. Der Wind wehte ihr sanft, aber eisig durchs Haar und irgendwie fühlte sie sich schuldig, gleichzeitig jedoch war sie unglaublich wütend auf Haruka. Es vergingen lange Sekunden eh sie wieder ins Haus ging, durchgefroren, mit roten Backen. Leise schloss sie die Haustür hinter sich, welche wieder ein leises, kaum hörbares Knarren von sich gab. Auf der Kommode sah sie den Zettel von Haruka und sie nahm ihn langsam in die Hand, besah ihn sich, ohne die Wörter darauf überhaupt wahr zu nehmen. "Bin zur Rennstrecke und komm erst spät. Warte nicht auf mich und schlaf nicht wieder auf dem Fensterbrett, denn es ist kalt dort. Haruka" las sie schließlich und etwas Warmes, Vertrautes durchströmte ihren Körper, bevor sie den Zettel wieder auf die Kommode legte und in die Küche ging. VII Es war bereits nach elf, als Haruka endlich nach Hause kam und ihre Sportasche in die Ecke fallen ließ. Aus dem Wohnzimmer vernahm sie Stimmen und der Feuerschein des Kamins strahlte bis auf den Flur und tauchte diesen in ein warmes Licht. Etwas verwundert trat sie ins Wohnzimmer und dort Michiru und Gesellschaft von Jim, Bunny, Minako, Rei und Mamuro zu sehen. Haruka sah wie schon am Vorabend Jims verführerisches Lächeln, wie es Michiru in seinen Bann zog und die Wut stieg wieder in ihr auf. Es brannte in ihr wie Feuer und sie spürte wie ihr Gesicht rot wurde. "Hallo Haruka Bunny und die anderen waren heute mit mir und Hotaru Schlitten fahren und nun sitzen wir hier noch ein wenig und reden" sagte Michiru fröhlich. "Willst du dich nicht zu uns setzen" fügte sie hinzu und schien so unbeschwert, als hätte sie ihren Streit vom Morgen vergessen. "Nein danke" presste Haruka hervor und quälte sich ein Lächeln ab , "Ich bin müde und geh schlafen. Bis dann" sagte sie und verschwand nach oben, gefolgt von dem fröhlichen, ausgelassenen Gerede, der anderen. Sie ließ sich fast geschockt auf ihr Bett sinken, welches ein leises Quietschen von sich gab. Durcheinander schlug sie die Hände vor ihr Gesicht, als wenn sie das alles nicht mehr sehen wollte. Das Leben kam ihr auf einmal, wie ein dunkler Traum vor. Sie fühlte sich, wie ein dunkler Schatten, der einen Augenblick schwebte und dann einfach verschwand. Alles schien ihr auf einmal unwichtig, jegliches Gefühl für Zeit und Raum wich aus ihr, weil sie nichts weiter als Teile der Ewigkeit waren. Und Haruka wusste nicht was sie tat oder warum, aber sie wollte wieder einfach nur weg, weit weg, von allem. Sie wollte fliegen mit dem Wind, dahin wo sie einfach alles vergessen konnte, wo sie frei sein würde. Innerlich spürte sie die Enttäuschung, darüber dass Michiru, ihre Michiru nun scheinbar in jemand anderen verliebt war. Aus einem seltsamen Gefühl heraus griff sie sich eine Tasche und stopfte so viel Sachen hinein, wie sie konnte. Sie spürte wie sie zitterte, wie sie Angst hatte und doch war sie sich sicher das Richtige zu tun. Von unten schallten die Stimmen der anderen zu ihr hinauf und sie hörte Michirus Lachen und sie hielt Inne, für einen kurzen Augenblick. Michiru war die Erste, die in die Tiefen ihres Herzens gedrungen war, die Licht ins Dunkel gebracht hatte. Wie von magischen Kräften ergriffen, war sie diesen wunderschönen ozeanblauen Augen verfallen. Michiru hatte Gefühle in ihr geweckt, welche im Abgrund ihrer Seele ruhten. Haruka spürte immer noch dieses seltsame Band zwischen Ihnen und sie musste im tiefsten Innern ihres Wesens zugeben, dass es das war was sie sich immer gewünscht hatte, aber gleichzeitig brachte es sie jetzt so durcheinander, dass sie das Gefühl hatte nicht atmen zu können, nicht denken zu können, einfach keinen klaren Gedanken fassen zu können. Doch sie wusste nicht, ob sie die Kraft und den Willen hatte dieses seltsame Band zwischen ihr und Michiru zu lösen. Leise zog sie den Reisverschluss der Tasche zu und blickte sich um. Der Mond schien hell in das Zimmer hinein und tauchte alles in ein kaltes gelb. Haruka schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein, als müsste sie Mut sammeln. Doch es war, als hätte sie einen Kampf verloren, der noch nicht einmal begonnen hatte, indem sie nie zum Zug gekommen war. Doch sie war kein schlechter Verlierer und so würde sie das Feld räumen. Leise schlich sie hinaus und wagte einen Blick in Hotarus Zimmer, die bereits friedlich und geschafft vom Rodeln in ihrem Bett schlief. Ein kleines Lächeln huschte Haruka übers Gesicht, als sie die Tür wieder leise schloss und die Treppe hinunter schlich. Aus dem Wohnzimmer drang immer noch fröhliches Gerede und Gelächter, als Haruka leise vorbei ging. Vorsichtig öffnete sie die Eingangstür und ließ sie leise, mit diesem kaum hörbaren Knarren wieder hinter sich ins Schloss fallen. Sie stapfte durch den restlichen Schnee, den Setsuna an diesem Tage nicht weggefegt hatte und das leise Knirschen des Schnees war das einzige Geräusch was die Nacht durchschnitt. Sie ging zur Garage und wollte in ihren Ferrari steigen, als sie von einer Stimme erschreckt wurde. "Du verschwindest also?" ertönte Mamuros Stimme, während er im Garagentor stand. "Ich glaube nicht das dich das etwas angeht" fauchte Haruka und schmiss ihre Tasche auf den Beifahrersitz des Wagens. Sie kannte Mamuro nicht sonderlich gut, doch sie zollte ihm aus einem unerfindlichen Grund Respekt, vielleicht weil er es wirklich mit Bunny aushielt und bei dem Gedanken stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht. Dennoch hatte sie nicht vor, sich von jemandem wie Mamuro davon abhalten zu lassen, dass zu tun, was sie für richtig hielt. "Tu was du willst du bist schließlich alt genug. Aber einfach ab zu hauen zeugt nicht gerade von großer Stärke. Außerdem was wird aus Uranus und Neptun. Ihr seit fast unschlagbar zusammen. Und du weißt das ihr zusammen gehört" sagte Mamuro gelassen. Und seine Art brachte Harukas Blut zum kochen, welches ihr heiß ins Gesicht schoss, ihren Herzschlag ungewöhnlich schnell beschleunigte und in ihr ein seltsames wütendes Gefühl erzeugte. "Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob das von Stäke zeugt oder nicht. Und Uranus und Neptun mögen vielleicht zusammen gehören, was aber nicht für mich und Michiru gelten muss. Und wenn du willst lauf doch rein und petz deiner lieben Bunny, dass ich mich aus dem Staub mache" zischte Haruka wütend und setzte sich ins Auto, während das Blut in ihren Ohren rauschte. Sie wollte gerade die Autotür zu schlagen, als Mamuro diese festhielt. Sein Blick war schwer ein zu schätzen, einerseits sauer und doch hatte er etwas verständnisvolles, beinahe väterliches an sich, als würde er verstehen können was in Haruka vorging. "Hör zu ich werde nichts sagen. Aber mach keinen Fehler Haruka. Ok?" sagte er fast freundlich, und lies die Tür los. Sein Blick war besorgt und Haruka durchströmte ein seltsames quälendes Gefühl, als wenn sie bezweifelte ob sie das richtige tat. Mamuros Blick musterte sie, als wenn er eine Antwort erwartete. "Es tut mir leid, aber ich muss hier weg" flüsterte Haruka richtete ihren Blick starr auf das Lenkrad ohne es wirklich wahr zu nehmen. Sie dachte daran, dass Mamuro nicht versuchte ihr ein zu reden, dass zwischen Michiru und Jim nichts sei, was bedeutete dass auch er wusste, dass zwischen den Beiden mehr als nur Freundschaft herrschte. Mamuro schnaufte leise, bevor er ging und seine Schritte immer leiser wurden, bis sie schließlich erstarben. Die maskuline Blondine atmete einen Moment tief ein bevor die Autotür zu fiel und der Motor leise aufheulte. Die Reifen quitschten leise, als sie anfuhr, doch im Haus bemerkte es niemand weiter und das Motorengeräusch des Wagens erstarb in der Ferne. VIII Die Tage zogen, wie die Wolken am Himmel dahin, wurden zu Wochen, zu Monaten, die Michiru einfach stehen ließen, als hätte die Welt sie vergessen. Inzwischen waren drei Monate vergangen in denen sie keinen Brief, keinen Anruf, nicht die geringste Nachricht von Haruka bekommen hatte. Des Nachts saß sie einsam auf dem Fensterbrett, denn der Tag hatte sie müde gemacht. In der Ferne dunkelte bereits das Meer und ihre ozeanblauen Augen vergossen salzige Tränen, salzig wie das weite, schier endlose Meer. Bis ihre Augen dann schließlich irgendwann zufielen und Michiru in einen seltsamen, traumlosen Schlaf versank, während bereits das Morgenrot hinter den Bergen funkelte. Sie war einsam, fühlte sich wie damals, als sie alleine als Sailor Neptun erwacht war. Noch immer schlich Jim um sie herum. Er war nach den zwei Wochen nicht wieder zurück nach Amerika gefahren, sondern versuchte mit seinen alten Studienkollegen eine eigene Softwarefirma auf zu bauen. Manchmal da fragte Michiru sich, ob Jim dies nur tat um bei ihr zu sein. Wenn er sie ansah dann spürte sie, dass er sie liebte und er sagte es ihr auch immer wieder, wenn auch nie direkt. Michiru dachte viel darüber nach und insgeheim wusste sie, dass sie Jim nie richtig lieben könnte, auch wenn sie zugeben musste, dass auch er ihre, erste große Liebe war. Es war einer der ersten richtigen Frühlingstage in Tokio. Der Wind wehte schwach durch die mit Blättern behangenen Äste der Bäume und rüttelte sacht an ihnen. Die Sonne warf wärmende Strahlen hinab auf die Erde und alles erstrahlte in einem neuen, frischen Gewand. Die Blumen im Park begannen zu blühen und Michiru und Hotaru wanderten durch die erwachende Natur. Hotaru rannte fröhlich und ausgelassen voraus. Sie steckte voll mit Energie, die sich im langen Winter angestaut hatte. Michiru hingegen fühlte sich matt und müde, als hätte sie Wochenlang keinen Schlaf mehr gefunden. Sie war blass und mager, fast kränklich sah sie aus. Hotaru begann ausgelassen am Springbrunnen zu spielen, indem sie ein paar Enten mit Wasser bespritzte. So fand Michiru etwas Zeit sich auf einer Parkbank aus zu ruhen. Früher hatte sie immer mit Haruka auf dieser Bank gesessen und zusammen hatten sie sich das Wasser des Springbrunnens angesehen und es war schön einfach nur zu wissen, dass der andere da war. Michiru dachte an das was sie für Haruka empfand, was sie immer empfinden würde. Sie dachte an dieses Gefühl zwischen Ihnen, wie es einst war in glücklichen Stunden. Sie spürte tiefe Angst in sich, Angst dieses Gefühl sei mit Haruka für immer verschwunden. Sie erinnerte sich daran, wie sie scheinbar dahin geschwebt war, leicht wie einer Feder im Wind und sie fürchtete es nie wieder zu finden dies Gefühl. Michiru dachte daran wie es des Nachts war, wenn der Wind durch ihr Fenster wehte, sie sacht streifte und es wahr, als wäre Haruka wieder da. Doch wenn sie aufwachte und Haruka greifen und halten wollte, dann war es nur der Wind in ihren Fingern und sie fuhr hoch und fühlte brennende Tränen in ihren Augen, als hätte der Wind ihre Augenlieder im Schlafe geküsst. Sie spürte den Schmerz in sich, den Verlust und sie wusste, wenn Haruka wieder da wäre, dann könnte sie wie einst schweben, leicht wie eine Feder im Wind. IX Haruka saß einsam am Ufer des Meeres und blickte gedankenverloren auf das Wasser. Der Sand kribbelte unter ihren nackten Füssen und der laue Wind wehte ihr durch die blonden, kurzen Haare. Hinter ihr türmten sich unmittelbar die riesigen Berge auf und es war ein schönes Gefühl sie hinter sich zu wissen. Haruka wusste nicht warum sie dort war, so einsam inmitten der Berge, doch es war schön des Nachts zu schlafen und nichts weiter zu hören, als den Wind und das Rauschen des Meeres. Morgens strahlten die Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster der alten, verlassenen Hütte und man hörte wieder nichts außer das leise Rauschen des Meeres und das Pfeifen des Windes, unterbrochen von dem gelegentlichen Gezwitscher einiger Vögel. Der Abend dämmerte bereits und die Flut tobte. Haruka liebte es einfach ganz alleine am Ufer des Meeres zu sitzen und den Wellen zu zusehen. Dann erschien alles so einfach und wenn sie auch noch so bedrückt war, sie konnte einfach frei atmen, wenn der salzige Geruch des Meeres ihr in die Nase kroch und die frische Meeresbriese an ihren Sachen rüttelte. Sie schaute gedankenverloren dem weißen Tanz der Wellen zu, während die Gefühle in ihr auf und ab gingen, wie die Wellen, die sanft gegen das Ufer schwabten. Innerlich spürte sie so etwas wie Heimweh und sie sehnte sich nach Michiru. Manchmal hatte sie das Gefühl aus den dunklen Tiefen des Meeres Michirus Bild zu sehen, wie es empor stieg und mit jeder Welle ritt. Und wenn sie dann die mächtigen Wellen sah, dann wusste sie innerlich etwas würde geschehen und sie könnte nichts dagegen tun. Es würde einfach über sie hereinbrechen, wie eine Flutwelle und sie wusste es wäre besser zurück zu kehren. Das Wasser umspielte sacht ihre nackten Füße und sie ließ sanft den Sand durch ihre Hände gleiten. Und ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als sie wieder an Michiru dachte. Sie wollte so gerne zurück, zurück in die Arme der türkishaarigen, doch Haruka wusste nicht ob sie in diesen Armen willkommen war. Was wäre wenn Jim immer noch da wäre und Michiru ihn immer noch lieben würde, fragte sich Haruka und ihr Wunsch zurück zu kehren schwand. Sie hasste es daran zu denken, dass sie Michiru vielleicht ganz egal war. Sie hasste es an diese dunklen ozeanblauen Augen zu denken, die sie vielleicht gar nicht wieder sehen wollten. Manchmal dachte Haruka es gäbe auch andere Gründe zurück zu kehren, doch sie musste feststellen, dass ihr der Rennsport scheinbar nicht so wichtig war, wie sie immer gedacht hatte. Und der Wind streifte seltsam stark über ihre Haut und es durchfuhr sie ein seltsames Gefühl. X Michiru, Setsuna und Hotaru saßen inzwischen in einem kleinen Restaurant in Tokio und aßen Abendbrot, während die glühende Sonne draußen bereits versank. Der rosige, klare Himmel wurde immer dunkler und der Mond zeigte langsam sein trauriges, todblasses Gesicht. Hotaru verschlang ihre Spagetti äußerst geschickt, während sich Setsuna und Michiru mit einem Salat begnügten. Das Restaurant war ziemlich voll und das Gerede der vielen Menschen erfüllte die Luft. Das Licht der Kerzen auf den Tischen spendete flackerndes Licht und Wärme. Michiru stocherte gedankenverloren in ihrem Salat herum, als sie das Gefühl hatte das Meer rauschen zu hören, obwohl dies weit weg war. Sie konnte spüren, wie die Wellen tobten und gegen die Klippen schlugen, wie die Flut sich gefährlich erhob und es schien ihr, als könnte sie den salzigen Geruch des Meeres in ihrer Nase spüren. "Michiru ist alles in Ordnung?" fragte Setsuna, als sie Michirus weißes, blasses Gesicht sah. "Ich weiß nicht. Ich spüre wie das Meer tobt" antwortete Michiru etwas verwirrt, denn es war nicht wie die anderen Male, wenn ein Feind auftauchte. Es war seltsam anders, so als würde etwas fehlen. "Meinst du es gibt neue Feinde? Ich kann nämlich nichts spüren." Sagte Setsuna etwas verwirrt und sah in Michirus glasige Augen. "Ich weiß nicht. Es ist nicht wie sonst. Es ist als wenn eine unglaublich Gefahr auf uns zukommt, aber ich kann keinen richtigen Feind spüren, nur das Meer, wie es tobt" erklärte Michiru. "Wir sollten besser gehen und sehen ob die anderen etwas wissen" sagte Setsuna beunruhigt und wollte ihre Tasche nehmen, als ein riesiger Knall durch das Restaurant fegte, gefolgt von tiefer Dunkelheit. XI Haruka spürte wie der Wind heftig zu wehen begann, fast gefährlich fegte er über das, aufbrausende Meer, welches drohend gegen die Klippen in der Ferne schlug. Haruka hatte ein seltsames Gefühl. Sie wusste etwas würde passieren, da war sie sich ganz sicher, sie hoffte nur es war nicht schon passiert und sie wusste nicht warum, aber sie musste etwas tun und sprang in ihr Auto. Der Motor heulte laut auf und das Echo hallte in den Bergen wieder. Quietschend drehten die Reifen beim Anfahren durch, während der Wagen sich immer schneller durch die schmalen Strassen in den Bergen bewegte. Der Wind pfiff an ihr vorbei und sie beschleunigte immer weiter. In der Ferne konnte sie die hohen Berge sehen, die im Schein des Mondes wie schwarze Riesen dort standen. Das Meer tobte und sie konnte immer noch das Laute rauschen der Wellen hören, wie sie schäumend auf und ab schlugen. Der Abend war klar und die Sterne glitzerten am Himmel. Haruka spürte eine seltsame Enge in sich, als würde alles zusammengedrückt werden, Sie konnte nicht atmen und ihr Herz pochte immer schneller gegen ihren Brustkorb, so das es schon weh tat. Sie konnte plötzlich keinen klaren Gedanken fassen und raste über die Strassen, aus Angst einfach zu spät zu kommen, wozu auch immer. Sie überholte alles was sich ihr in den Weg stellte und erntete das wütende Gehupe einiger Autofahrer, doch Haruka hörte sie nicht, in ihren Ohren war nur das Pfeifen des Windes zu hören. Minuten vergingen und in der Ferne sah sie die hellen Lichter Tokios, die das Licht des Mondes und der Sterne in den Schatten stellten. Ihre Augen waren nur auf die Stadt gerichtet und das Auto raste über die Strasse, so dass selbst die Bäume am Straßenrand, im Fahrtwind bedrohlich wankten. Als sie in Tokio einfuhr spürte sie wie der Wind stärker wurde und aus irgendeinem Grund hörte sie immer noch dumpf das Rauschen des Meeres und sie folgte diesem Geräusch. XII Michiru konnte nichts vor sich sehen, nur tiefe, schwarze Dunkelheit umgab sie. Sie roch den Geruch von verkohltem Holz und hörte die Schreie der Menschen um sie herum. Dumpf nahm sie immer noch das Rauschen des Meeres war, und spürte unmittelbar die bedrohliche Gewalt der Wellen, wie sie sich aufbäumten und wütend nieder schlugen. "Hotaru, Setsuna wo seit ihr?" fragte sie irritiert und taste um sich. "Michiru wir sind hier" antwortete Setsuna und Michiru spürte Setsunas Hand, die sie hinunter auf den Boden zog. "Was war das Setsuna und warum sehen wir nichts?" fragte Michiru in die Dunkelheit hinein. "Ich weiß es nicht. Ich kann nicht glauben dass wir neue Feinde haben. Ich habe nichts gespürt und auch jetzt nehme ich nur eine dumpfe Gefahr wahr." Erklärte Setsuna und zog die wimmernde Hotaru an sich heran. "Sollen wir uns verwandeln?" fragte Michiru und hatte ihren Verwandlungsstab bereits zur Hand genommen. "Nein nicht so lange wir nicht wissen, was hier los ist" sagte Setsuna beschwichtigend. Es herrschte eine Weile Ruhe und die Schreie der Menschen begannen sich zu beruhigen. Michiru, Setsuna und Hotaru bewegten sich nicht, sie trauten sich kaum zu atmen. In der Ferne waren seltsame dumpfe Geräusche zu hören und plötzlich begannen laute Schreie die Luft zu erfüllen. Michiru spürte wie das Meer stärker zu tosen begann und sie fühlte eine unglaubliche, dunkle Energie in ihrer Nähe. "Setsuna wir müssen uns verwandeln. Ich bin mir sicher es ist ein neuer Feind" sagte Michiru nachdrücklich. "Es ist eine seltsame dunkle Energie, aber sie ist irgendwie menschlich. Ich weiß nicht ob es das richtige ist sich zu verwandeln" sagte Setsuna und hielt Michirus Hand fest, in der sie ihren Verwandlungsstab hatte. Ein lauter, schriller Schrei durchfuhr die Luft und Michiru fuhr ein Schauer über den Rücken. "Was immer es ist, es hat gerade jemanden getötet" sagte Michiru und riss sich von Setsuna los um sich zu verwandeln. Ein warmes Gefühl durchfuhr sie, als sie sich verwandelte und die Dunkelheit für einen Moment verschwand. Dann hüllte tiefe Schwärze sie wieder ein und ein erneuter Schrei durchbrach die Luft . "Setsuna ich brauche Licht" sagte Sailor Neptun nachdrücklich und versuchte etwas zu erkennen, doch sie sah nichts außer Dunkelheit. "Ich weiß" antwortete Setsuna und ein heller Schein erleuchtete den Raum, ausgehend von Sailor Pluto. Beide erschraken als sie sahen was sich vor ihnen für ein Schauspiel bot. Ein seltsames, riesige dunkles Wesen, mit blassen, gelben Augen und riesigen eisernen Krallen hielt einen kleinen Jungen fest und stach mit seinen Krallen auf ihn ein, so dass die Knochen in dem Jungen knirschten und zerbarsten . Überall war Blut und irgendwann bewegte sich der Junge nicht mehr, seine Schreie verstummten und ein seltsamer schwarzer Schatten stieg aus ihm hervor und wurde von dem seltsamen Wesen aufgesaugt. Dann ließ er den Jungen fallen und ein dumpfer Aufprall war zu hören, als dieser auf den Boden aufschlug. Michiru schluckte schwer, als sie noch weitere Menschen auf dem Boden sah, die ebenfalls scheinbar tot waren und um sie herum war nichts außer Blut, dass begann sich zu vermischen, und den Boden in kleinen Rinnsalen hinab lief, sich in dunklen, roten Pfützen sammelte. Michiru hatte das Gefühl ihr würde schlecht werden, noch nie hatte sie so etwas grausiges gesehen. "Pluto was ist das?" fragte sie geschockt und wich ein wenig zurück. "Der Dämon des Todes. Er lebt von dem Tod anderer Menschen. Ich habe von ihm gehört, aber er wurde vor vielen Jahren besiegt und seine Seele wurde in einen Spiegel verbannt, da man sie nicht besiegen konnte. Es war lange vor meiner Zeit, genaues weiß ich deshalb nicht" erklärte Setsuna trocken und ihre Augen starrten geschockt, auf das viele Blut, welches über den Boden rann. Sie sah auf die leblosen Körper der Menschen, die sie mit ihren starren Augen scheinbar um Hilfe flehend ansahen, Hilfe die zu spät kam. Der Dämon jedoch wurde von dem hellen Licht geblendet und griff sie an. Neptun konnte ihm gerade noch ausweichen und schleuderte ihm eine Attacke entgegen, die an dem Dämon jedoch einfach abprallte, als wäre es nur Luft. "Pluto flieg" hörte sie dumpf, doch auch die Attacke schien keine Wirkung zu haben. Der Dämon kam ihnen bedrohlich nah und attackierte sie mit seinen Krallen. Seine gelben Augen funkelten sie kalt und wütend an. Neptun schleuderte ihm verzweifelt noch eine Attacke entgegen, mit aller Kraft und der Dämon wich ein paar Schritte zurück. Dann folgte ein weiterer Knall und eine dunkle Welle aus unglaublicher schwarzer Energie schleuderte Neptun zurück. Etwas benommen richtete sie sich wieder auf und hörte Hotarus Schluchzen hinter sich, welche seit dem Kampf gegen das Chaos nicht wieder als Sailorsaturn erwacht war. Neptun drehte sich zu Hotaru um und befahl ihr still zu sein und sich zu verstecken. Das Mädchen gehorchte und verkroch sich hinter einem umgestürzten Tisch. Der Dämon hatte derweil ein neues Opfer gefunden. Eine ältere, blonde Frau, die sich ängstlich hinter den Trümmern eines Tisches versteckt hatte, wurde von dem Dämon hervor gezerrt. Sie schrie und versuchte sich zu befreien, doch der Dämon ließ sie nicht los. Sie schrie immer lauter und ihre Schreie erfüllten die Luft. Sailor Neptun hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, doch sie musste dieser Frau helfen. Pluto griff an und schaffte es den Dämon eine Weile aus dem Konzept zu bringen, doch dieser versenkte fast demonstrativ seine Krallen in der Frau, die einen Todesschrei von sich gab. Das Blut tropfte von den Krallen des Dämons und seine kalten gelben Augen funkelten Pluto herausfordern an. Die Frau stöhnte leicht, während das Blut leise auf den Boden tropfte. Neptun sah ihre Chance gekommen und griff den Dämon ebenfalls an, doch sie wurde abermals von einer Welle dunkler Energie zurück geschleudert und blieb benommen liegen. Pluto versuchte die Frau aus den Fängen des Dämons zu befreien, doch sie hatte keine Chance und wurde ebenfalls zurück geschleudert, so dass das Licht erstarb und Dunkelheit die Luft wieder erfüllte. Neptun hörte das Geräusch der Krallen, wie sie sich in den Körper der Frau bohrten und dann einen dumpfen Knall und sie wusste die Frau war tot. Schlurfend bewegte sich der Dämon und die Leute versuchten zu fliehen. Sie hörte wie sie leise raus rannten und wie manche gegen die Tische und Stühle prallten. Neptun spürte wie der Dämon ganz nah an ihr vorbei ging und sie hörte das Geräusch eines Tisches der beiseite geschoben wurde. "Hotaru lauf" schrie sie in die Dunkelheit und sie tastete sich vor. Plötzlich erhellte erneut ein Licht alles und Pluto stand hinter dem Dämon und attackierte ihn, doch sie wurde abermals zurückgeschleudert. Das Licht verschwand wieder und Neptun schaffte es gerade noch zu Hotaru, da spürte sie schon den heißen Atem des Dämons ganz nah an sich und sie sah die gelben Augen schwach funkeln in der tiefen Dunkelheit, ebenso blitzten die Krallen seltsam auf, trotz der Schwärze, trotz der Dunkelheit. Neptun beugte sich instinktiv schützende über Hotaru, und erwartete die scharfen Krallen, die ihren Körper durchdringen würde. Sie hatte keine Zeit mehr um aus zu weichen, sie würde von den scharfen Krallen durchbohrt werden. Sie hörte den röchelnden Atmen des Dämons für einen kurzen Moment und aus irgendwelchen Gründen spürte sie einen kalten Wind auf ihrer Haut, der ihr durch die Haar fuhr. Und dann plötzlich wurde sie bei Seite gestoßen und landete unsanft, aber so gut wie unverletzt ein paar Zentimeter weiter auf dem harten, kalten Boden. Sie hörte die Geräusche eines Kampfes hinter sich und wünschte sich, sie könnte etwas sehen. Nach einer Weile vernahm sie einen dumpfen Knall und Jemand landete unmittelbar neben ihr. Sie spürte einen warmen Körper an ihrer Seite und etwas warmes floss auf ihre Haut. Sie hörte den schweren Atem neben sich und roch diesen ihr bekannten Geruch. "Uranus..." flüsterte sie leise, ohne Hotaru, die immer noch leise wimmerte los zu lassen. Sie erhielt keine Antwort, sondern hörte nur den schweren Atem neben sich. Langsam und vorsichtig tastete sie nach dem Körper, der neben ihr lag und sie spürte diese warme Flüssigkeit und es machte ihr Angst. "Uranus wach auf" flehte sie und strich sanft über den Körper. Ihr Atem zitterte und in der Ferne hörte sie Polizeisirenen. Ein schlurfendes Geräusch durchdrang die Luft, der Dämon bewegte sich. Das Geräusch wurde immer leiser und langsam erstarb es, als hätte sich der Dämon wegbewegt. Langsam kehrte das dumpfe Licht des Mondes zurück und schien in das Restaurant. Neptun schaute sich um und konnte den Dämon nirgends entdecken. Etwas weiter weg, sah sie Pluto die sich langsam aufrichtete und zurückverwandelte. Neptun verwandelte sich ebenfalls zurück und im Schein des Mondes konnte sie die Person neben sich endlich besser sehen. Und ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht. "Haruka hörst du mich?" fragt sie immer noch flüsternd und strich ihrer Freundin ein paar mit Blut getränkte Strähnen aus dem Gesicht. Doch Haruka antwortete nicht und Michiru hörte nichts weiter, als den Wind der um sie herum pfiff. XIII Die ersten frühmorgendlichen Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg hinab zur Erde. Der Tau auf den Blumen und Blättern glitzerte im Sonnenlicht. Ein leichter Nebel hatte sich über Tokio gelegt und schlich durch die noch schlafenden Strassen. Michiru blickte nervös auf die Uhr des Krankenhauses und wanderte ruhelos hin und her. Es war bereits nach sechs Uhr und in der Ferne konnte sie die Sonne aufgehen sehen, wie sie den Himmel rötlich färbte. Zitternd strich sie sich ein paar Strähnen ihres türkisblauen Haares aus dem Gesicht. Es machte sie verrückt nicht zu wissen, wie es Haruka ging. Sie hatte sich so hilflos gefühlt, als sie die maskuline Blonde blutüberströmt vor sich liegen gesehen hatte. Sie hasste es nichts tun zu können und nun blieb ihr nicht anderes übrig, als zu warten und zu warten. Ihr Herz pochte aufgeregt gegen ihren Brustkorb und ihre zitternden Hände spielten mit ihrem Haustürschlüssel. Der Schlüssel war kalt in ihrer Hand und kühlte ihre heißen, schwitzenden Finger angenehm. Das leise Ticken der Uhr begann sie verrückt zu machen, denn mit jeder Minute schien die Hoffnung zu schwinden, dass alles nicht so schlimm war. Verzweifelt merkte sie wie das Meer in der Ferne leise rauschte. Es schien ruhig zu sein, für den Augenblick. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sah erschrocken auf und wieder tauchte Jims verführerisches Lächeln vor ihrem Gesicht auf. "Jim was machst du hier?" fragte Michiru erschrocken und Jim setzte sich neben sie. Der Geruch von seinem Aftershave kroch wieder in ihre Nase und es brannte dieses mal in ihren Augen. "Ich wollte nur mal sehen wie es dir so geht. Aber dir scheint ja zum Glück nichts passiert zu sein." Sagte er und die Freundlichkeit in seiner Stimme, machte Michiru wütend. "Ja mir geht es gut, aber ich weiß immer noch nicht was mit Haruka ist" sagte Michiru bedrückt und sah betreten zu Boden. "Ach sie ist wieder zurück!? Das wusste ich gar nicht. Aber meinst du nicht es wäre besser nach Hause zu gehen?" sagte er und wieder lag dieses Lächeln auf seinem Gesicht, doch Michiru fühlte nichts mehr wenn sie dieses Lächeln sah, als hätte sie keinen Platz für weitere Gefühle. Es machte sie sauer, wenn sie hörte dass Jim es scheinbar egal war, wie es Haruka ging, es machte sie sauer, dass er scheinbar dachte Haruka sei ihr vollkommen egal. Und sie merkte, dass Haruka genau das gefühlt haben musste, als sie Jim das erste mal sah, dieses Gefühl, dass sie Michiru einfach vollkommen egal war. "Jim ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst und du brauchst dich so schnell nicht melden, weil ich dich nicht liebe, sondern jemand anderen" sagte Michiru und drückte Jim von sich weg. Der starrte sie seltsam an, als wenn er nicht glauben könnte was sie sagte. Er sah verwirrt aus und das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, während seine braunen Augen zornig zu Michiru sahen. "Was du willst das ich geh, weil du jemand anderen liebst?" sagte er aufgebracht und ein wütender Ton unterlegte seine Stimme. "Ich glaube kaum dass du jemand Besseren findest als mich Michiru. Ich werde bald meine eigene Firma haben. Ich könnte jede Frau haben, aber ich habe dich ausgewählt, dass weißt du auch." Fügte er hinzu und ein seltsames Lachen war zu hören. "Es tut mir leid. Geh jetzt lieber" zischte Michiru wütend und sie erkannte wer Jim war, erkannte das ,was sich die ganze Zeit hinter dem verführerischen Lächeln versteckt hatte. "Ok dann geh ich. Aber ich habe dich wirklich geliebt Michiru und du tust mir so etwas an. Irgendwann wird es dir leid tun, dass du mich so abservierst." sagte er zornig und stand auf. Er funkelte Michiru wütend an und es schien als hätte er eine Trophäe verloren. Jim ging und Michiru fühlte sich befreit, als sie sah wie er langsam am Ende des langen, weißen Korridors verschwand. Erschöpft ließ sie sich weiter in den Stuhl sinken und schloss ihre Augen um dem grellen Licht zu entgehen, als eine Stimme sie hoch schrecken ließ. "Miss Kaioh" fragte eine weibliche, bestimmte Stimme. Nervös und erschrocken blickte Michiru auf und sah in das Gesicht einer älteren Ärztin mit einer riesigen Brille, welche fast das ganze Gesicht verdeckte. Die leicht ergrauten Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und auf ihrem Gesicht lag einer strenger und zu gleich freundlicher Ausdruck. "Ja bitte" antwortete Michiru freundlich und ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen. "Sie können jetzt zu ihrer Freundin" sagte die Ärztin knapp und so etwas wie Müdigkeit stand in ihrem Gesicht. "Wie geht es ihr denn" fragte Michiru besorgt und folgte der Ärztin den Korridor entlang. "Momentan ist sie noch nicht bei Bewusstsein. Sie hat eine ganze Menge Schnitt- und Fleischwunden, mehr oder weniger Tiefe und einen Milzriss, so das wir die Milz entfernen mussten und dadurch hat sie auch eine Menge Blut verloren, so dass wir ihr sicherheitshalber ein paar Blutkonserven gegeben haben. Hinzu kommt eine schwere Gehirnerschütterung, drei Gebrochene Rippen und das rechte Knie ist gequetscht, obwohl wir noch nicht wissen, ob nicht vielleicht auch der Meniskus beschädigt wurde." Erklärte die Ärztin und führte Michiru zu Harukas Zimmer. "Aber sie wird doch wieder gesund?" erkundigte sich Michiru und stand vor Harukas Zimmer auf der Intensivstation. "Ich kann für nichts garantieren, aber ich denke ihre Freundin ist ziemlich zäh. Wir werden sie vor allem in den nächsten Tagen noch auf der Intensivstation behalten, da wir innere Blutungen ausschließen wollen und der Kreislauf ist durch den hohen Blutverlust sehr schwach und muss kontrolliert werden. Aber sonst steht einer Genesung wohl nichts im Wege" antwortete die Ärztin und Michiru bekam von einer Schwester einen Schutzanzug, damit sie keine Bakterien oder Viren in das Zimmer brachte. Die Tür knarrte leise, fast wie ihre Haustür und Michiru roch den Geruch der sterilen Putzmittel und hörte das leise Piepen eines Monitors, was ihr Unbehagen bereitete. Haruka lag fast schlafend in dem Krankenbett, so friedlich wie Michiru fand, wenn es da nicht die vielen Schnitte gegeben hätte und die Schläuche in der Nase, welche sie beim Atmen unterstützten. Michiru setzte sich vorsichtig ans Bett heran und nahm Harukas Hand in die Ihrige. Sie spürte eine lange Schramme, wo der Dämon sie mit seinen Krallen nur gestreift hatte. Es verging eine Weile und Michiru saß einfach nur so da und beobachtete Haruka, wie sich der Brustkorb beim Atmen langsam hob und senkte und es war beruhigend das mit an zu sehen. Eine Weile beobachtete sie, wie langsam die Flüssigkeit aus dem Tropf und einer Blutkonserve in Harukas Körper floss. Michiru spürte die Müdigkeit ins sich und ihre Augen fielen immer wieder zu, bis sie eine leichte Bewegung von Harukas Hand spürte. Langsam bewegten sich die Lieder der Blonden und es schien ihr schwer zu fallen die Augen zu öffnen. Das Licht der morgendlichen Sonne schien hinein und blendete sie, so dass sie die Augen kaum dass sie sieg geöffnet hatte, schon wieder schloss. "Haruka bitte bleib hier" hörte sie Michiru flehen, als sie die Augen wieder schloss. Mühsam und schon etwas mehr an das Licht gewöhnt öffnete sie erneut die Augen und fühlte sich irgendwie orientierungslos, als hätte die das Gefühl für Zeit und Raum verloren. "Wo bin ich?" murmelte sie fast verschlafen und versuchte sich etwas auf zu richten, was ihr jedoch misslang. "Im Krankenhaus. Du hast mit einem Dämon gekämpft. Weißt du das nicht mehr?" erklärte Michiru und strich Haruka sanft über die Stirn. "Geht's euch gut?" fragte Haruka erschrocken, als wenn sie sich nicht mehr sicher wäre, ob sie es geschafft hatte Michiru und Hotaru aus der Reichweite des Dämons zu bringen. "Ja es ist alles OK. Mir und Hotaru geht es gut. Setsuna passt auf sie auf." erklärte Michiru beruhigend. "Gut" ließ Haruka erleichtert von sich hören und schloss für einen Augenblick die Augen. "Geht es einigermaßen?" fragte Michiru besorgt und strich langsam an Haruka hinab und bei jeder Schnittwunde und Schramme zuckte Haruka kaum merklich zusammen. "Ich fühl mich so müde und matt" sagte Haruka heiser. "Das ist normal. Du hast viel Blut verloren. Ruh dich aus. Ich kann auch hier warten, wenn du dass denn möchtest" sagte Michiru vorsichtig. "Ist Jim wieder in Amerika?" fragte Haruka und etwas wütendes und doch Verletztes lag in ihrer Stimme. "Nein. Er ist hier geblieben und versucht seine eigene Softwarefirma zu gründen" erklärte Michiru trocken. "Es tut mir leid" fügte sie flüsternd, aber reumütig hinzu. "Was tut dir leid" fragte Haruka und es schwang immer noch Zorn mit in ihrer Stimme, auch wenn sie sich sonst so schwach anhörte. "Ich habe nicht gewusst wie sehr ich dich ignoriert habe als Jim da war. Ich mein es stimmt ich war mit ihm zusammen und ich mochte ihn wirklich gerne, aber das ist vorbei. Und als er auf einmal wieder auftauchte da dachte ich nur daran wie schön es für eine Weile zwischen uns gewesen war und ich genoss es einfach für eine unbestimmte zeit, wieder so zu tun, als wäre alles wie früher. Doch das war es nicht und ich weiß dass er nie der war, den ich mir vorgestellt habe. Es tut mir wirklich leid Haruka das musst du mir glauben" erklärte Michiru und erst jetzt schien ihr bewusst zu werden, was sie getan hatte, wie sie sich verhalten hatte. Haruka jedoch schwieg und sagte nichts. Sie hatte die Augen geschlossen und Michiru dachte schon sie würde schlafen, doch dann schlug sie die Augen wieder auf. "Warum hast du mir nie von ihm erzählt. Du warst mit ihm zusammen, da kannten wir uns schon." Sagte Haruka und sie schien immer noch verletzt, als könnte sie nicht glauben, dass ein Wesen wie Michiru so etwas tun könnte. Michiru war immer so sanft und zuvorkommend, so umsichtig und es war für Haruka schmerzhaft zu merken, dass Michiru nicht so perfekt war, wie sie immer dachte. Wenn sie die Türkishaarige jetzt anblickte, dann war es, als wenn immer etwas wehmütiges in ihrem Blick lag. Der Gedanke daran, dass Michiru jemals einen anderen geliebt haben könnte, war grausam. "Als ich mit ihm zusammen war da dachte ich wir wären für einander bestimmt. Ich dachte ich würde ihn lieben. Und dann kamst du und du warst so anders. Da war was zwischen uns, was ich so noch nicht erlebt hatte. Ich war verwirrt und ich kann es nicht erklären, aber ich war so unsicher. Auf der einen Seite gab es Jim, der so bodenständig war. Es wollte immer eine eigene Softwarefirma haben, ein schönes Haus im Grünen, ein oder zwei Kinder und er war so normal und teilweise so perfekt, zumindest in meiner Vorstellung. Und dann gab es dich auf der anderen Seite. Du warst so stur, du hast dich gegen jede Regel aufgelehnt und du warst eben so anders. Ich hab mich gleich zu dir hingezogen gefühlt, aber ich wusste nicht ob du mich auch liebtest. Im Grunde weiß ich es immer noch nicht, weil du nie mit redest, dass macht mich manchmal einfach so unsicher. Verstehst du das?" erklärte Michiru und es war gut das endlich los zu werden, endlich darüber geredet zu haben, als hätte sie nun das Ruder aus der Hand gegeben und es lag an Haruka es weiter zu führen. Doch die maskuline Blonde hüllte sich wieder in Schweigen und schloss erneut die Augen. Sie wusste sie musste etwas sagen, doch in ihrem Kopf prallten die Gedanken auf einander. Sie konnte nicht sagen was sie fühlte, sie hatte es nie getan. Alles um sie herum versank in einem seltsamen Chaos. Sie hatte Angst zu reden, Angst zu schweigen, sie wusste einfach nicht was sie tun sollte. All der Mut den sie sonst in sich hatte war verflogen und es blieb nichts außer Unsicherheit und Angst. "Haruka...?" flüsterte Michiru leise um zu sehen, ob die Blonde dieses Mal vielleicht eingeschlafen war. Es machte sie nervös, dass Haruka nicht antwortete. "Ich bin wach" sagte Haruka leise und öffnete die Augen. "Ich dachte immer du wüsstest, dass ich dich liebe. Ich hab es dir nur nie gesagt, weil ich bis jetzt so etwas nie gefühlt habe, weil ich nicht genau wusste ob es Liebe ist. Zwischen uns schien alles immer so harmonisch und ich konnte mich einfach fallen lassen. Und als Jim kam da war es als wenn alles zwischen uns mit einem Schlag dahin wäre, einfach so. Eine Sekunde und alles war vorbei. Ich dachte wenn sich jemand so einfach dazwischen drängen konnte, dann war es wohl nicht das, für was ich es gehalten habe. Ich fragte mich wer wohl die Schlange im Paradies war: Jim oder Ich." Sagte Haruka trocken und schloss die Augen wieder, als wenn sie nicht sehen wollte, wie Michiru darauf reagierte. Doch die Türkishaarige küsste sie einfach sanft auf ihre Lippen und sagte nicht ein Wort dazu. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie berührte einfach sacht Harukas Lippen und ihre ganze Seele, all ihre Gefühle lagen in diesem Kuss, denn da wo man am meisten fühlte, da waren Worte einfach unwichtig. Haruka ließ es einfach geschehen und erwiderte den Kuss, wie schon so oft, doch dieses Mal, war sie sich sicher, dass sie nie zulassen würde, dass jemand anderes diese Lippen je berührte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)