Touch von NordseeStrand ================================================================================ Kapitel 13 ---------- Huhu!! Es ist vollbracht! Das letzte Kapitel... jetzt fehlt nur noch der Epilog... welcher etwa noch mal so lang ist wie dieses Kap. Ich entschuldige mich für die lange Wartezeit, aber wie schon gesagt, hatte ich erst keinen Compi und dann war Asti-chans Compi in der Reperatur und außerdem hat sie voll Streß in der Uni. Das kommt davon, wenn man sich 'ne Studentin als Beta-leserin aussucht - sie haben fast nie Zeit, aber die Korrektur ist um so besser *smile* Ich wünsche euch allen schöne Ferien. Ich hab sie nicht so, da ich 4 mal die woche 1½ Stunden Spanisch hab und sich die Zeiten täglich ändern, sodass ich nicht wirklich im Vorraus was planen kann, aber damit kann ich leben... Ich hoffe, dass ihr für das nächste Kap. nicht ganz so lange warten müsst. Disclaimer: Immer noch nichts mir... *seufz* Widmung: allen, die ganz sehnsüchtig auf dieses Kap. gewartet haben und ganz besonders Astreia, weil sie es trotz ihrem ganzen Unistreß geschafft hat, dieses Kap. so toll zu betan *luvya* heagdl, Prinzess Kapitel 13 „Ami! Komm sofort hier her!“ „Wo ist hier und warum?“, flüsterte Ami, sofort beunruhigt bei dem Klang von Reis besorgter Stimme durch den Kommunikator. Sie war früh am Morgen in die Bücherei gegangen um einige Bücher zurückzugeben und sich neue zu holen, damit sie den Rest des Tages frei für die Wünsche ihrer Freunde hatte. Aber niemand hatte sich bei ihr gemeldet, also hatte sie sich in einem Buch verloren und bevor sie es wusste, waren Stunden vergangen und so Mittag gekommen und wieder gegangen. „Ich bin in der Spielhalle. Etwas Schreckliches ist passiert.“ „Gab es einen Angriff?“, erwiderte Ami eilig und versuchte so gut wie möglich ruhig zu bleiben. „Nein. Usagi ist weg!“ „Weg?“ „Ja, gegangen.“, fuhr Rei sie zurück an, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der komischerweise Panik ähnelte. „Wohin gegangen?“ „Das weiß ich nicht. Komm einfach!“ Ami seufzte und ließ den Deckel des Kommunikators zuschnappen. Es war nicht so, dass sie nicht besorgt war. Tatsächlich hatte sie einen erleichterten Seufzer ausgestoßen, als Rei gesagt hatte, dass es keinen Angriff hab. Aber die Vorstellung, dass Usagi gegangen war, versetzte sie seltsamerweise nicht in Panik. In letzter Zeit war Usagi so anders gewesen, so erwachsen. Wenn etwas passiert war, konnte sie auf sich selbst aufpassen. Und noch wichtiger, sie bekam nicht dieses Gefühl von Gefahr oder Dringlichkeit; nicht dass das wirklich was bedeutete, aber Instinkte gab es nicht umsonst. Es war naiv die Möglichkeit zu leugnen, dass Menschen ein paar ihrer ehemaligen Instinkte behalten hatten. Es war sehr gut möglich, dass Rei überreagierte, dass Usagi sich Zeit für sich allein nahm. Sie hatte schließlich wirklich viel im Kopf und sie schien nicht die Art Mädchen zu sein, die nach Hause zu ihrer Mutter rannte um ihr in den Rock zu weinen, sobald etwas schief ging… nicht mehr, jedenfalls. Außerdem war Rei immer etwas melodramatisch, besonders wenn es um Usagi ging. Ami packte ihre Sachen zusammen und nahm sich tatsächlich noch die Zeit, zu gucken, welche Bücher sie alle zusammengesucht hatte, bevor sie die Bücherei verließ. Sie dachte sich mit einem bisschen innerem Humor, dass es eigentlich keinen Grund zur Eile gab. Wenn Usagi wirklich vermisst war, musste sie wenigstens vierundzwanzig Stunden weg sein, bevor die Polizei etwas machen konnte. Und wenn nicht die Polizei, dann würde es sie mindestens genau so lange dauern, um die leiseste Ahnung zu bekommen, wo Usagi hin gegangen sein könnte. --------------- „Ich kann nicht glauben, dass sie so etwas macht!“, fuhr Rei auf. „Und wo zum Teufel ist Ami? Man sollte glauben, dass sie, nachdem ich ihr erzählt habe, dass unsere beste Freundin und Prinzessin wie vom Erdboden verschluckt ist, ein bisschen schneller hier hinkommen würde.“ Rei ging tatsächlich den Gang vor den Tischen auf und ab, aber nicht für lange, denn Makoto hatte ihren Brunch beendet und war in der Spielhalle angekommen, fasste sie am Arm und setzte sie grob auf einen gepolsterten Stuhl. „Sag ‚Prinzessin‘ doch noch ein bisschen lauter, hmm?“, fuhr Makoto sie an. „Nun, es gibt die Möglichkeiten, dass die Leute denken, dass sie verrückt ist oder in Usagi verliebt.“, warf Minako ein. „Ich bin für verrückt.“ Minako lehnte sich im Stuhl zurück, als die Priesterin, die ihr gegenüber saß, sie tatsächlich anknurrte. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, hätte sie wahrscheinlich laut gelacht. Aber Usagi war wirklich weg. Ami kam in dem Moment rein und Minako war ihr im Geheimen dankbar. Ami war immer so drauf, dass die Leute um sie herum ruhiger wurden. Ami sah sich die angespannte Gruppe von drei Personen an, als sie eintrat. Sie konnte nicht ganz die Bedeutungen ihrer Gesichtsausdrücke entschlüsseln. Von der anderen Seite des Raumes sah Motoki mit einem neugierigen Gesichtsausdruck zu der Gruppe hinüber. „Hier bin ich.“, gab Ami bekannt und ließ sich neben Minako an den Tisch gleiten. Makoto schob Usagis Brief über den Tisch und sie erlaubten ihr zu lesen, was sie schon früher gelesen hatten. Amis Augen weiteten sich bei den Worten, die in Usagis schönster Handschrift geschrieben zu sein schienen. Sie war wirklich gegangen. Ami konnte es fast nicht glauben, und die durchgehend nervende Frage ‚warum‘ erklang in ihrem Kopf. Nach dem Wenigen, was sie über Endymion wusste, war er kontrollierend, gefährlich und manipulierend. Usagi war vielleicht nicht ein Mitglied der MENSA*, aber sie wusste es definitiv besser, als wieder eine alles andere als gesunde Beziehung mit einem Mann einzugehen, dessen derzeitiger Status weit weg vom Definierbaren lag, besonders was die Moral anbetraf, und dessen Charakter sehr in Frage zustellen war. Die Erinnerung, als er Usagi an sich gedrückt und sie gegen ihren Willen berührt hatte, kam ihr in den Sinn und die Frage ‚warum‘ kam zurück. Wie konnte sie ihm vertrauen? Machte Liebe wirklich blind? Ami war in ihrem ganzen Leben noch nie wütender auf und besorgter um ihre Freundin gewesen. „Wie konnte sie so etwas Dummes machen?!“, fuhr Ami laut auf und überraschte so ihre Freunde. „Endlich!“, stimmte Rei genauso vehement zu. „Jemand denkt hier logisch.“ „Endymion ist absolut nicht vertrauenswürdig, wahrscheinlich gefährlich…“ Amis Tirade lief aus, aber Rei machte da weiter, wo sie aufgehört hatte. „Und nicht zu vergessen, dass sie ihre Pflichten total vernachlässigt. Wie genau erwartet sie, dass wir ohne sie kämpfen?“ Eine spitze kleine Erinnerung kam aus dem hinteren Teil ihres Kopfes hervor und erinnerte Ami an die Worte, die sie Usagi erst vor ein paar Wochen gesagt hatte. Als Usagi sie gefragt hatte, was passieren würde, wenn einem von ihnen etwas passieren würde, hatte sie geantwortet: ‚Dann wird der Rest weiter kämpfen…‘ Schon komisch, wie leicht sich so etwas sagen ließ, wenn es nicht tatsächlich passiert war. Sie schob den Gedanken beiseite. Minako unterbrach ihre Tirade: „Vielleicht sollten wir nur ein bisschen Vertrauen in sie haben, dass sie weiß, was sie macht.“ „Ihre Anzahl von guten Entscheidungen ist nicht sonderlich groß.“, keifte Rei zurück. „Leute, sie ist unsere Prinzessin, glaubt ihr nicht, dass wir ihr vertrauen sollten?“, verteidigte Makoto. „Wie können wir einer Entscheidung vertrauen, die ihre Sicherheit aus den Händen der Leute nimmt, deren Schicksal es ist, sie zu beschützen, und sie in die Hände eines Mannes legt, von dem wir nichts wissen, keinen Grund haben, ihm zu trauen, und wir haben keine Ahnung, was er plant, mit ihr zu tun oder wohin er sie gebracht hat.“, gab Ami in einem beherrschtem Ton bekannt. „Wir sind machtlos, wenn die Entscheidung, die sie getroffen hat, falsch war. Sie hat ein Ultimatum gemacht. Sie ist außer Sicht, außer Reichweite und so gut wie wehrlos. Wir werden noch nicht mal wissen, wenn etwas schief geht.“ Alle schwiegen, als ihnen die wahren Ausmaße von Usagis Wahl klar wurden. Hatte sie das Gleiche bemerkt, als sie sie gemacht hatte. Hatte sie die Konsequenzen ihrer Tat abgewogen? „Ich glaube, dass wir ihr ausnahmsweise mal vertrauen müssen.“, sagte Makoto leise. *************** „Willkommen zurück.“, flüsterte eine Stimme in ihr Ohr, als sich der Raum vor ihr festigte. Sie lehnte sich zurück, wissend, dass er sie fangen würde. Sie war müde. In den letzten zwei Tagen hatte sie so viel Energie verwendet, dass alles, was sie machen wollte, schlafen war. „Du bist müde.“, gab er wissend bekannt. Sie seufzte leise als Antwort. „Ich gehöre ganz dir.“, flüsterte sie. „Wie du es solltest.“ Er hob sie einfach in seine Arme und brachte sie zurück zum Bett. Er legte sich für einen Moment neben sie. „Ich muss mich um etwas kümmern, aber ich komme später wieder. Schlaf jetzt und ich weck dich später auf und dann reden wir.“ „Okay.“, gab sie nach. Nur Augenblicke später war sie eingeschlafen und er verließ leise das Zimmer. --------------- Usagi wachte von dem Gefühl auf, beobachtet zu werden. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie sofort in Endymions Augen, die auf sie hinunter sahen. „Hi.“, flüsterte sie locker. Er gluckste ein bisschen, bevor er sich von ihr weg und aus dem Bett rollte. Sie setzte sich auf und sah sich um. Die Vorhänge waren offen, seit er sie am Morgen offen gezogen hatte und die Sonne fing an zu sinken. Sie riet, dass sie etwa fünf oder sechs Stunden geschlafen hatte. „Ich hab dir was mitgebracht.“, gab er bekannt. „Ist es essbar?“ „Nur wenn du gerne Kleider isst.“ „Das kann ich versuchen. Zu diesem Zeitpunkt könnte ich alles essen.“ „Dann nehme ich an, dass es eine gute Sache ist, dass ich auch etwas zu Essen mitgebracht habe.“ Er zeigte zur Seite des Bettes, wo auf einem kleinen Tisch ein großes Tablett mit Brot, Obst und Käsen stand. Sie eilte sofort dorthin. „Du bist die einzige Frau, die ich je gekannt habe, die erst ans Essen und dann an Kleidung denkt.“ „Ich hab meine Prioritäten festgelegt.“, erwiderte sie. „Da stimm ich zu. Ich glaube allerdings, dass du das gerne sehen würdest.“ Neugierig geworden schnappte sie sich einen Dolde Weintrauben und ging hinüber zu ihm ans andere Ende des Zimmers. In seinen Händen hielt er ein schweres Abendkleid. Sie erkannte den Stil sofort als einen aus dem alten Königreich der Erde. Es war wunderschön. Sie berührte den reich bestickten Stoff, fühlte die dunklen Blumen und Weinreben auf dem seidenen roten Material. Die Kanten waren mit dunkelrotem Satin besetzt und der Gürtel, der einem strukturierten Obi glich und ihre Taille unter ihren Brüsten einwickeln würde, war aus vielen Reihen geflochtener dunkelroter Seidenbändern gemacht. Über dem Stuhl lag ein weißes, besticktes Baumwollunterkleid, dass sie unter dem schweren, bestickten Abendkleid, das ganz anders als alles, was sie je besessen oder getragen hatte, geschnitten war, tragen würde. Es hatte weite Ärmel wie die eines Kimonos und einen tiefen Ausschnitt, der es dem Unterkleid erlauben würde, oben hervor zu blinzeln und einen guten Teil ihres Ausschnittes zeigen würde. „Wo hast du das her?“, fragte sie. Sicherlich konnte ein Kleid aus dieser lang vergessenen Zeit nicht so lange überleben. „Es ist eine Nachahmung von dem Hochzeitskleid meiner Mutter. Ich hab Reste des Stoffes in einer Truhe gefunden. Ich hab es nachmachen lassen. Es ist nicht exakt das Selbe, aber sehr nahe dran.“ „Es ist wunderschön.“, flüsterte sie ehrfürchtig. Er sagte nichts, aber sie konnte sehen, dass er enorm befriedigt war. Sie hatte erst ein einziges Mal ein ähnliches Kleid gesehen. Damals, als sie sich für einen Moment weg vom Mond gestohlen hatte, um bei Endymion zu sein, hatte sie ihn Mitten in Vorbereitungen gefunden, um bei der Hochzeit eines Verwandten dabei zu sein. Sie hatte sich versteckt und hatte zugesehen, wie die Braut und der Bräutigam die Bindungszeremonie beendet hatten und sie war ergriffen gewesen. Es war eine feierliche Zeremonie gewesen, wie es Erdhochzeiten normalerweise waren, aber das Kleid der Braut war aus einem feierlichen, strahlenden Blaugrün gewesen, das zur Schärpe des Bräutigams passte. Es war nicht im Entferntesten wie die Hochzeitszeremonien gewesen, bei denen sie woanders hatte beiwohnen dürfen. Da das Königreich des Mondes Trends im ganzen Rest des Sonnensystems gesetzt hatte, war Weiß die beliebte Farbe gleichermaßen für Braut, Bräutigam und Gäste gewesen. Es war auf seine eigene Weise schön, aber es hatte nicht den Geist und die Resonanz einer Hochzeit der Erde. Die Feierlichkeit der Zeremonie hatte natürlich einem lebendigen Fest gefüllt mit Musik, Gelächter und Lebendigkeit Platz gemacht und sie hatte sich gewünscht, ein Teil davon sein zu können. Jetzt hatte sie die Chance, das zu erfahren und sie schob den stechenden Gedanken beiseite, dass ihre Freunde eigentlich hier sein sollten. „Ich hatte gehofft, dass du es mögen würdest. Ich war mir nicht sicher, ob du eine traditionelle Mondhochzeit haben wolltest und ich bin nicht sonderlich mit den Bräuchen vertraut. Ich habe gehofft… nun, ich dachte, vielleicht… nun, ich sollte wahrscheinlich fragen…“ Usagi war verblüfft. ‚Hier rüber‘ war er sich unsicher? Es war reizend, total entwaffnend, und fast unglaublich. Es war so unpassend bei dem eigentlichen Image, dass er vermittelte. Sie konnte nicht anders als lächeln. „Wäre eine traditionelle Erdzeremonie für dich okay?“, bekam er endlich heraus. Usagi grinste breit. „Natürlich. Ich erinnere mich, wie deine Cousine geheiratet hat. Es war wunderbar. Das ist genau das, was ich will.“ Er sah enorm erleichtert aus. „Wir können uns morgen binden.“, gab er einfach bekannt. „Morgen!“, kreischte sie beinahe vor Überraschung. Es passierte alles so schnell. „Ist es zu früh?“, fragte er. „Ich dachte nur, ich hätte mehr Zeit, mich vorzubereiten, Leute zu treffen und Dinge zu sehen. Ich kann nicht morgen Königin werden. Ich muss Sachen über die Leute, die hier sind, wissen über meine Pflichten. Was ist, wenn das Kleid nicht passt, oder ich darin nicht gehen kann? Wenn ich stolpere und auf die Nase falle, werden mich alle hassen…“ „Entspann dich, Rena.“, beruhigte er sie. „Ich bitte dich nicht, ab morgen Königin zu sein. Morgen ist für uns. Die Krönung kann warten, bis du bereit bist.“ „Aber es ist ein wichtiger Tag. Ich will, dass alles perfekt ist.“ „Und das wird es sein. Alle Dinge werden vorbereitet, während wir hier sprechen.“ Sie seufzte unhörbar. Die Dinge bewegten sich so schnell, veränderten sich auf Dutzende von Arten. War es erst gestern gewesen, dass sie sich für ein Date mit Hisahiko zurecht gemacht hatte? Es schienen Tage, vielleicht sogar Wochen, seit gestern vergangen zu sein. Wie hatte sich ihr Leben so verändern können? Sie erinnerte sich daran, dass sie vor ein paar Monaten auf dem Boden von Reis Zimmer gelegen und wie ein kleines Kind mit ihren Freunden gelacht hatte. Alles war so einfach gewesen, so gut, verglichen mit dem, wie die Dinge jetzt waren. Nun würde sie heiraten. Es war verrückt. Da keine andere Reaktion kam, lachte sie. „Was findest du so witzig?“, fragte Endymion. „Das ist alles so verrückt. Ich werde heiraten!“ Sie lachte etwas mehr. Aber es war kein Lachen voller Humor. Es war ein bisschen nervös, einen Ton höher, als für sie normal war und mit einer guten Prise Angst gewürzt. Er sah sie mit einem etwas fragenden Gesichtsausdruck an, sagte aber nichts. „Also, probier es an.“, kommandierte er nach einer Weile. Sie wandte ihm für einen Moment den Rücken zu, bevor sie sich umdrehte mit einem herrischen Ausdruck auf dem Gesicht. „Raus!“, verlangte sie, so als ob sie zu dem untersten Diener sprach, den sie sich vorstellen konnte. „Wie bitte?“ Er stützte sich auf die Ellbogen und sah sie an. „Ich werde dieses Kleid anprobieren.“ „Ich halte dich nicht auf.“ Er lehnte sich zurück in eine entspannte Pose und wartete. Natürlich war jede Gelegenheit, sie nackt zu sehen, eine gute. Sie rollte mit den Augen. „Es gibt eine Tradition, eine moderne. Der Bräutigam sollte die Braut vor der Hochzeit oder in ihrem Hochzeitskleid nicht sehen.“ „Es ist für beides zu spät.“, erwiderte er. „Ich sehe dich gerade an und ich habe das Kleid schon gesehen.“ „Aber du hast mich nicht in ihm gesehen, also raus mit dir.“ Er stand gewandt vom Boden auf und küsste sie auf die Stirn. „Ich komme zurück. Glaub nicht, dass du mich für lange aus diesem Zimmer halten kannst. Deine Tradition ist… verrückt.“ „Du bist verrückt.“, murmelte sie. „Ich hab weniger als einen Tag um mich auf den wichtigsten Tag meines Lebens vorzubreiten.“ „Nimm es als deine erste Stunde darin, wie man eine Königin ist.“, munterte er sie auf, als er durch die Tür ging. „Du solltest für alles vorbereitet sein.“ Glücklicherweise bemerkte er nicht den plötzlichen Ausbruch von Unreife als sie seinem Rücken die Zunge rausstreckte. Usagi probierte das Kleid mit ein paar kleinen Problemen an. Das war etwas, womit sie morgen Hilfe brauchen würde. Sie schaffte es nach einem kleinen Kampf hinein und war überrascht, dass es so gut passte. Anscheinend hatte Endymion, als er das Kleid nachmachen ließ, sie im Kopf gehabt. Der Gedanke ließ sie lächeln. Wenn sie nur seinen Namen mit dem Titel Ehemann verbunden dachte, musste sie grinsen. Sie sah hinunter auf ihre Brust und war erstaunt von der Menge Dekolleté, die der tiefe Ausschnitt zeigte; der hohe, geflochtene Taillengürtel hatte sie merklich nach oben gedrückt. Sie hatte nicht gewusst, dass sie soviel zum Sehen hatte. Sie wollte ihn beinah ins Zimmer zurückrufen, nur um den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, aber sie vermutete, dass sie geduldig sein und bis morgen warten konnte. Sie wollte sich im Kreis drehen, aber der enge Rock mit seinem tiefen Saum sagte ihr, dass sie wahrscheinlich stolpern würde, wenn sie es versuchte. Sie hob die Arme um zu sehen, wie gut es sich bewegen ließ und die langen, schweren, weiten Ärmel, die ihre Arme bedeckten, rutschten hinunter. Sie liebte es. Es war wunderschön. --------------- Usagi erwachte von dem hellen Licht, dass durch die weit offenen Vorhänge fiel und ihr Verlobter war nirgendwo zu sehen. Er hatte letzte Nacht bei ihr geschlafen, aber der Platz neben ihr war jetzt kalt. Sie setzte sich auf und zog die Stirn kraus. Der verwirrte Gesichtsausdruck verschwand langsam und wurde von einem aus kompletter Überraschung ersetzt. Wie hatte sie die einzelne rote Rose nicht bemerken können, die neben ihrem Kopf auf dem Kissen gelegen hatte? Aber das war das letzte Geschenk, das ihre Augen erblickten, als sie durch den Raum sah. Es schien so, als ob jede Fläche mit Rosen bedeckt war. Es gab eine enorme Vielzahl von Farben und Arten. Irgendwo in dem Dschungel aus Rosen stand eine Frau, geduldig wartend, wie etwa darauf, dass sie etwas tat. Sie zog schnell die Laken hoch und versteckte ihre Nacktheit, ihre gesamte Hautoberfläche wurde rot. „Es gibt keinen Grund, beschämt zu sein, eure Hoheit.“, sagte eine sanfte, mütterliche Stimme eilig. „Ich bin hier um euch bei den Vorbereitungen für die Zeremonie zu helfen.“ Usagi grinste breit. Ja, heute sollte der glücklichste Tag ihres Lebens werden. „Es muss so viel getan werden.“, fuhr die Frau fort. „Zuerst müssen wir zu den Bädern gehen und dann ist da das Angebot an den ‚Großen Geist‘ und wir müssen das Angebot von den Eltern überspringen, da…“ Usagi legte leicht die Stirn in Falten. Es war eine Schande, dass sie für diesen Tag nicht hier sein würden. Die Frau ging hinüber zum Bett, fasste sie bei der Hand, zog sie aus dem Bett und legte ihr eine Robe um die Schultern. Usagi zwang alle traurigen Gedanken beiseite, entschlossen alles zu vergessen, was den Tag verderben könnte. Das Erste auf der Tagesroute war ein Bad. Sie war ein bisschen entnervt, dass sie von drei Frauen bedient wurde, die heißes Wasser und süße Öle in eine große Wanne gossen, die in dem Marmorboden in dem Zimmer rechts neben Endymions eingelassen war. Die Oberfläche des Wassers war mit roten und weißen Rosenblütenblättern bedeckt und sie ließ sich in das warme Bad gleiten, aalte sich in den reichen Düften. Drei Stunden später, nachdem sie etwas schrumpelig, aber gut getrocknet von einer Magd, die ihre Haut durch das Rubbeln mit Tüchern hell rot hatte werden lassen, und ihr Haar gekämmt worden war, ihre Nägel geschnitten und lackiert und ihr Körper ganz massiert worden war, wurde sie in weiße Roben gehüllt und zum Tempel gebracht, welcher, auch wenn er etwas zur Ruine geworden war, viel von seiner Schönheit behalten hatte. Um zum Tempel zu gelangen, welcher separat von dem Hauptgebäude des Palastes lag, musste sie eine ganze Strecke durch ruinierte Korridore und an alles andere als sicheren Dienstbotengängen vorbei gehen. Es machte sie traurig, wie viel von der Schönheit des Gebäudes von Krieg, Vernachlässigung und Zeit ruiniert worden war. Eine der Frauen, die sie eskortierten, erklärte ihr, dass Reparaturen vorgenommen wurden, die Arbeiter ihre Aufmerksamkeit gerade aber auf die Vorbereitungen zur Hochzeit gelenkt hätten. Niemand gab ihr einen Hinweis, wie die Zeremonie überhaupt ablaufen würde. Im Tempel kniete sie vor einem großen Wasserbassin, welches im gedämpften Licht des großen Raumes dunkelgrün schimmerte. In der Mitte des Bassins brannte ein helles Feuer, dessen Flammen im Wasser durch ein strahlendes Rot reflektiert wurde. Ihr gegenüber auf der anderen Seite des Bassins kniete Endymion, in ähnliche weiße Roben gekleidet. Trotz der Feierlichkeit des Anlasses schickte er ihr ein kleines Lächeln, das sie erwiderte. Sie konnte nicht anders als seine stillen Gesichtszüge anzustarren, die im harschen Licht der flackernden Kerzen, die sie in seinen Augen tanzen sehen konnte, gefangen waren. Sie sah augenblicklich weg, als Endymion seine Augen schloss und ein Mann in roter Robe, wahrscheinlich der letzte und einzige Priester der alten Welt, aus den dunklen Vertiefungen im hinteren Teil des Tempels kam und begann mit einem ziemlich dramatischen Vortrag der alten Gebete, in einer so alten Sprache, dass sie sich fragte, ob Endymion sie überhaupt verstand. Sie sah kurz zu ihm hinüber, aber er hatte seine Augen im Gebet geschlossen und beschämt davon, dass sie ihre Augen nicht abhalten konnte, zu ihm zu wandern, schloss sie schnell ihre eigenen. Da keiner ihrer Elternteile anwesend waren um die letzte Zeremonie vor der eigentlichen Hochzeit zu beenden, hatte sie Zeit für sich selbst, als die Gebete beendet waren und sie wurde enttäuschenderweise von Endymion getrennt, der an weiteren Dingen des Tages teilnehmen musste. Ihr wurde geraten, etwas zu schlafen, da die Zeremonie und die Feierlichkeiten bis spät in die Nacht hineinreichen würden. Sie vernachlässigte den Rat allerdings und ging auf den Balkon des Zimmers, dass sie und Endymion sich teilten. Sie hatte gehofft, etwas von all den Vorbereitungen zu sehen, aber nichts schien sich verändert zu haben, seit sie das letzte Mal nachgesehen hatte. Es schien so, dass, was immer auch passierte, auf der ganz anderen Seite des Palastes geschah, die sie noch sehen musste. Sie ging wieder rein und dachte über ein Nickerchen nach. Sie könnte sich allerdings nicht vorstellen, dass sie einschlafen würde, bei all der Aufregung. Sie legte sich aufs Bett und sah die hohe Decke an. Ihre Augen fuhren die Rücken der Bogen über ihr nach und bevor sie es wusste, hatten sich ihre Augen geschlossen und sie schlief. Das Nächste, was sie sich bewusst wurde, war eine warme Hand, die sie rüttelte. Sie öffnete die Augen und erblickte die gleiche Frau, die sie früher am Morgen geweckt hatte. Es war Zeit zum Anziehen. Sie stieg zum zweiten Mal aus dem Bett, diesmal mit mehr Befürchtungen als vorher. Am Morgen war sie überwältigt gewesen von der Romantik und abgelenkt von den kleinen Details der Vorbereitungen, hatte den Luxus einer Braut genossen. Irgendwie hatte es ihr Nickerchen geschafft, die Dinge in ein neues Licht zu rücken, und die wachsende Nervosität in ihr wurde schnell zu Angst, sodass sie so sehr ihre Hände knetete, dass sie rot von dem Missbrauch wurden. Sie schaffte es sich in den ersten Momenten ihrer Vorbereitungen zu beruhigen, aber sie bekam sich erst kurz vorm Hyperventilieren in den Griff. Sie atmete tief ein als K’tel, die Frau, die sie geweckt hatte, anfing die Riemen am Rücken ihres Kleides zusammen zu ziehen. Sie versuchte sich angestrengt zu beruhigen, als sie bemerkte, dass am Ende des Tages ihr Leben für immer verändert war und es kein Zurück geben würde. Der enge Gürtel, der sie zu stützen geschienen hatte, ihre Brüste gehoben hatte, fühlte sich plötzlich wie Ketten an. Ihre Augen wurden mit Kajal umrandet, der ihre Augen noch blauer erscheinen ließ. Ihre Lippen wurden in einem tiefen Rot angemalt und ihre Haut schimmerte dank einer Lotion, als ob sie fehlerlos wäre. Sie sah erstaunlich aus, so gar nicht sie selbst. Sie ließ den Atem los, als sie bemerkte, dass sie ihn anhielt, aber es half nichts. Sie schubste K’tel beiseite und eilte zum Balkon bei dem wilden Versuch, etwas Luft zu bekommen. „Ich kann das nicht machen.“, flüsterte sie. „Ich kann nicht heiraten. Ich bin sechzehn, ich weiß nichts über irgendwas, ich habe kaum gelebt!“ „Eure Hoheit!“, kreischte K’tel besorgt, als sie ihre Herrin auf dem Balkon sah, der alles andere als sicher war, und genau so alarmiert wegen ihrer Erklärung. Usagi wirbelte herum, ein hysterischer Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich kann nicht heiraten!“, kreischte sie. „Ich liebe ihn, aber ich bin noch nicht so weit. Ich weiß nicht, ob ich jemals bereit sein werde, aber ich bin es sicherlich nicht heute!“ „Bitte kommt rein, Eure Hoheit.“, bat K’tel. „Nenn mich nicht so.“, fuhr Usagi sie an, ironischerweise königlich klingend. „Ich bin keine Königin. Ich kann keine Königin sein. Ich bin nur ein dummes Mädchen.“ K’tel erkannte, dass man mit ihr nicht diskutieren konnte. Eine Menge Zeit war schon vergangen. Sie hatte sie etwas zögerlich zum Anziehen geweckt. Es war schließlich das Vorrecht der Braut, gerade an diesem Tag zu spät zu kommen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass sie den Prinz früh genug hierher bekam, damit er sie überzeugen könnte, bevor die Zeremonie begann. Sie eilte aus dem Zimmer und die Gänge hinunter. Als Endymion ins Zimmer kam, fand er seine Braut mitten auf dem Bett sitzen und leer die Wand anstarrend. Er hatte wenig Zeit gehabt seine Reaktionen zu sortieren, als er erfahren hatte, dass seine Braut sich weigerte, den Eid mit ihm abzulegen. Er war sicher gewesen, dass er ihre Sorgen gestern ausgemerzt hatte. Offensichtlich hatte er sich geirrt. Er stand auf der anderen Seite des Raumes und sah sie an, ohne dass sie seine Anwesenheit bemerkte. Die Wut, die er fühlte, nicht auf sie sondern viel mehr auf die Situation, schmolz bei dem Anblick. Sie hatte Angst, verständlicher Weise. Er war selber mehr als nur ein bisschen nervös. Aber im Gegensatz zu ihr, hatte er schon lange von diesem Moment geträumt. Er hatte Zeit gehabt, jeden Schritt zu planen, jedes Detail in seinen Träumen zu prüfen. Er hatte im Geheimen schon gewusst, dass er sie liebte, bevor sie überhaupt von seiner Gegenwart gewusst hatte. Es hatte eine Weile gedauert, bis er es sich selber eingestanden hatte und sich zugegeben hatte, dass er die Ewigkeit mir ihr verbringen wollte; es war noch schwerer gewesen, es ihr gegenüber zuzugeben, aber die Zeit war immer auf seiner Seite gewesen. Ihr hatte er nureinen Tag gegeben. Er ging durch den Raum und setzte sich hinter sie. Sie hatte seine Gegenwart nicht bemerkt, als er auf sie zugekommen war, aber jetzt, da er ihr die Hände auf die Schultern legte, sie aufmunternd liebkoste, schien sie gegen ihn zu fallen. Er hielt sie nah an sich, pflanzte einen Kuss auf die Kurve ihres Nackens und schlang seine Arme fest um ihre schmale Taille. „Es tut mir Leid.“, flüsterte sie. „Ich glaube nicht, dass ich bereit bin. Bist du böse auf mich?“ Sie hörte sich so jung und kindisch an. Es erinnerte ihn daran, dass sie in diesem Leben gerade mal sechzehn Jahre alt war. Natürlich hatte sie Angst. Sie verpflichtete von diesem Punkt an, ihr ganzen Leben ihm und den Leuten, die mit ihm kamen. „Bin ich es oder ist es etwas anderes?“ Sie schniefte ein bisschen. „Ich liebe dich.“ „Aber du liebst es nicht hier?“ „Nein, ja, ich meine… ich mag es hier, aber ich weiß nicht, ob ich hierfür bereit bin. Ich dachte, ich wollte eine Braut sein, eine Ehefrau, und das tue ich immer noch, aber ich denke nicht, dass ich bereit bin. Ich habe immer davon geträumt, eine Ehefrau zu sein, dass ich all die Dinge machen kann, die meine Mutter für meinen Vater tut und ich hab es nie geschafft, eines dieser Dinge richtig zu machen, aber ich hatte gehofft, dass ich mit der Zeit besser darin werden würde, dass ich verantwortungsbewusster wäre, und schlauer, und dass ich all diese Dinge machen kann. Ich dachte, als du mich gefragt hast, ob ich dich heiraten will, dass die Dinge, die mir beigebracht wurden, als ich eine Prinzessin war, es anders machen würden, aber das tun sie nicht. Mir ist nicht beigebracht worden, eine Ehefrau zu sein, mir ist beigebracht worden, Königin zu sein, und wenn ich ehrlich bin, ist meine Ausbildung nicht fertig. Niemand hat sich je erträumen lassen, dass es so schnell zu einem Ende kommen würde.“ Er küsste sie wieder leicht, diesmal auf ihr Ohr. „Ich möchte, dass du mir glaubst, was ich dir jetzt erzähle. Akzeptier' jedes Wort, das ich sage, ohne ein Argument.“ Sein Ton ließ vermuten, dass dies eher ein Befehl als ein Vorschlag war, egal wie ruhig und sanft die Worte gesagt wurden. „Ich erwarte nichts von dir. Das ist es, ich erwarte nichts von dir, außer deiner kompletten Liebe und unvergänglichen Hingabe.“ Usagi zog die Stirn kraus. „Unvergängliche Hingabe?“ „Lass dir die Ausdrucksweise egal sein. Die Bedeutung ist wichtig. Ich will nicht von dir, dass du mir Abendessen kochst oder meine Kleider bügelst, oder was auch immer ihr modernen Ehefrauen macht. Ich erwarte nicht, dass du mein Königreich regierst und es über Nacht zu Eden machst oder es in einen anderen Ort paradiesischen Glücks verwandelst. Alles was ich will, ist, dass du glücklich mit mir bist und dass wir für immer zusammen bleiben. Das ist der einzige Zweck dieses Tages und nichts anderes. Kannst du das?“ Sie schwieg für einen Moment. „Das mache ich schon.“ Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ich glaube, dass ich dir vielleicht nicht genug Zeit gegeben habe und das tut mir Leid. Ich vermute, dass ich ein bisschen aufgeregter und nervöser bin, als ich dachte. Ich hoffe allerdings noch, dass du mich trotzdem heiratest.“ Das Letzte war mit ein bisschen Unverbindlichkeit und einer Prise Hoffnung gesagt worden. „Es wäre ein Schlag für mein Ego, wenn ich dich verführen müsste, um dich zu überzeugen, dass alles gut wird, aber ich bin ziemlich willig, das zu tun, was ich tun muss.“, gab er in einem selbstaufopferndem Ton bekannt, der ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte. Sie drehte sich um, um ihn anzusehen, ein ernsterer Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich würde nicht wollen, dass du zu so unpassenden Mitteln greifst. Ich sollte dir nicht erlauben, dass du dir auf solche Weise nachgibst. Ich werde dich heiraten, und wenn nur, um dich vor dir selber zu schützen.“ „Es ist gut, eine Frau zu heiraten, die um das Wohlergehen meiner ewigen Seele so besorgt ist.“, sagte er trocken. „Einer von uns muss es ja sein.“, erwiderte sie mit einem Lächeln. Wie kam es, dass alles so viel einfacher schien, jetzt, wo er da war? Irgendwie hatte seine Gegenwart die kleine Stimme verdrängt, die gesagt hatte, dass ein Anfang auf diese Weise, mit weder ihren Freunden noch ihrer Familie hier, um sie zu ermutigen und ihr ihren Segen zu geben, ein unheilverheißender Anfang für ein Leben zusammen war. Er stand von dem Bett auf und bot ihr seine Hand an. „Nun, dann lass uns heiraten.“, gab er bekannt. „Aber… mein Haar…“, begann sie und hob die Locken an, die lose ihren Rücken hinunter hingen und zu denen sie noch nicht gekommen waren. „… ist wunderschön.“, beendete er für sie. Usagi sah skeptisch zu ihm auf. Er fuhr anerkennend mit seinen Händen leicht durch die lange, offene Mähne aus seidigem, blonden Haar. „Ich mag es.“ Er hielt ihr seine Hand hin, sie legte ihre Schmalere in seine und sie gingen zusammen zur Tür hinaus. Usagi schnappte nach Luft, als sie den Garten auf der Seite des Palastes, die sie noch nicht gesehen hatte, betraten. Sie trat hinaus auf eine Rasenfläche und wurde sofort von den Düften einer Vielzahl Blumen umfangen. Der starke Duft von Rosen, Flieder und Hyazinthen hing in der ruhigen Luft. Der Weg dahin, wo nur ein paar Leute um einen sprudelnden Wasserfall standen, war mit Blütenblattern bestreut. Und der Garten war eine Mischung aus einem wilden Durcheinander von Blumen und gut gepflegten Blumenbeeten und beschnittenen Bäumen. Es schien beinah irreal. Alles war zu üppig und perfekt, um real zu sein. Vor der Quelle war eine zelt-ähnliche Gartenlaube, hinter der in der Ferne der Ozean zu sehen war und die Sonne hing, wie ein feuriger Ball, tief am Himmel. Es war der Anfang des Sonnenuntergangs und violette und rosa Töne hatten schon angefangen, den Himmel zu durchziehen. Es war atemberaubend. Sie war von der kleinen Menge Gäste überrascht, die auf sie warteten. Sie hatte ein viel größeres Zusammenkommen erwartet. Dies war allerdings viel weniger einschüchternd und als sie zu ihm hoch sah, lächelte er zu ihr hinunter und sie wusste, dass er die Angst, die ihr eine größere Gruppe gebracht hätte, erwartet hatte und zu ihrem Wohlbefinden, nur eine kleine, besondere Gruppe ausgewählt hatte. Die Gruppe schien hauptsächlich aus Leuten zu bestehen, die sie noch kennen lernen musste, aber es waren auch einige Diener da, die ihr früher am Tag zur Hand gegangen waren. Endymion führte sie den Weg zum Wasserfall hinunter. Das Geräusch des Wassers beruhigte alle weiteren Ängste, die sie hätte haben können. Vor einem Bassin aus Wasser am Fuß des Wasserfalls waren zwei Kissen, die sich gegenüber lagen. Endymion führte sie zu einem und sie kniete sich hin, während er zu dem anderen ging, sich hinkniete und sie ansah. Derselbe Priester, der die Gebete gesprochen hatte, stellte sich vor sie und übergab Endymion eine Schale mit Wasser. Endymion nahm einen Schluck und gab ihr die Schale. Sie folgte seinem Beispiel und probierte die unbekannte Flüssigkeit, die ganz offensichtlich noch etwas anderes als Wasser war. Der Priester nahm die Schale von ihr entgegen und entzündete die Flüssigkeit darin zu ihrer Überraschung, die sofort loderte. Sie erinnerte sich sofort, dass das die gewaltigen Unterschiede zwischen dem Paar symbolisierte, wie Feuer und Wasser, und wie sie trotzdem sich harmonisch verbanden. Der Priester fing wieder in derselben alten Sprache zu reden und sie beugte gehorsam ihr Haupt, wie Endymion es getan hatte. Um den Segen zu beenden wurde ein bisschen von einer dicken, roten Flüssigkeit auf ihre Köpfe gegossen und ein Dolch wurde benutz, um in ihre Handflächen einen kleinen Schnitt zu machen, und sie pressten sie zusammen um ihr Zusammenkommen zu beenden. Durch die ganze Zeremonie hatte sich Usagi benommen und ein bisschen überwältigt von der feierlichen Spiritualität der Zeremonien gefühlt. Sie bemerkte kaum seine Vollendung, als sie zusammen aufstanden und er sie nah an sich zog und ihren Mund mit seinem für einen Kuss bedeckte, der etwas zu lang und zu leidenschaftlich zu sein schien, um vor all diesen Leuten geeignet zu sein. Sie bemerkte kaum die Jubelrufe, die um sie herum erklangen. Als der Kuss endete, stand sie vor ihm und starrte in seine dunkelblauen Augen, die mit vor Bedarf und einem Besitzanspruch glänzten, die sie erkannte. Sie biss sich fest auf die Unterlippe, als sie sofort von der Erkenntnis getroffen wurde, dass sie verheiratet waren, dass das ihr Ehemann war und dass sie noch nie in ihrem Leben glücklicher oder angsterfüllter zugleich gewesen war. ENDE *MENSA ist ein internationaler Verein für intellektuell hochbegabte Menschen. Das Ziel dieses Vereins ist die Kommunikation zwischen hochintelligenten Menschen. (© Wikipedia) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)