Touch von NordseeStrand ================================================================================ Kapitel 6 --------- Bonjour mes amis! (ist das richtig?? Mein Franzoesisch ist verdammt schlecht, da ich nie unterricht hatte...) Stellt euch vor, zwei Wochen sind schon wieder rum... und dass heisst, es gibt ein neues Kapitel!! Ich hab mein Zwei-Wochen-System mal durchgerechnet und wenn ich nicht falsch liege, dann werde ich das letzte Kapitel wahrscheinlich hochstellen, wenn ich wieder in Deutschland bin! Noch 14 Wochen, wenn ich mich richtig erinnere. oder 15?? Weiss nicht genau. Aber es ist unglaublich. Zeit fliegt. Gestern war noch weihnachten und ich hatte noch etwa 25 Wochen vor mir... Naja, freu mich schon wieder auf deutsches essen und darauf, kein Auto brauchen zu muessen um irgendwo hinzukommen! Disclaimer: Naoko Takeuchi macht Millionen mit Sailor Moon (und wenn nicht Euro, dann doch Yen) und alle Rechte zum Storyablauf gehoeren MarshAngel Widmungen: Asti-chan fuers Betan DarcAngel, ganz einfach weil sie ne tolle freundin ist und Seri-chan, damit sie ihre Fingernaegel nicht ganz abkaut und nicht immer nur an ihr Pruefungsergebnis denken muss Wow... lang... Na dann, viel Spass beim Lesen! heagdl, Prinzess --- Kapitel 6 Usagi erwachte am nächsten Morgen voller Energie, da sie ihr Ziel erreicht hatte: Sie hatte sechs Stunden durchgehend geschlafen Ausnahmsweise war sie mal nicht sauer auf sich oder sonst jemand, weil sie an einem Sonntag schon vor Mittag auf war. Sie starrte an die Decke und für ein paar selige Minuten war ihr Kopf so leer wie die weiße Tapete. Für diese kurze Zeit verschwendete sie keinen Gedanken an ihre Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft; nichts davon existierte. Es war ein himmlischer Moment. Aber es war nur ein Moment und der wurde durch die Realität zerstört. Sie musste unbedingt pinkeln, was sie beschloss für einen paar Minuten zu unterdrücken, während sie versuchte jedes bisschen Komfort aus ihrem warmen und bequemen Bett zu holen. Sie wurde nahezu dazu gezwungen, ihren Kopf zur Seite zu wenden, als ein süßer Duft in ihre Nase stieg und da, auf dem Nachtschränkchen, lag eine dunkelrote Rose. Sie schloss ihre Augen und wünschte sie weg. Als sie die Augen wieder aufschlug, war sie immer noch da. Gab es denn nie einen Augenblick, in dem sie seiner Berührung, seinem Duft, seiner Erinnerung oder seiner Präsenz entfliehen konnte? Gleichzeitig zog der unglaublich gute Geruch des Frühstücks die Treppe hoch und unter ihrer Tür hindurch, und es war dieser attraktive Duft, der sie aus dem Bett ins Badezimmer und schließlich die Treppe runter führte, wo wiederum ihr Platz nicht gedeckt war, weil niemand sie erwartet hatte. Usagi zog die Stirn kraus, als sie auf den leeren Fleck sah, an dem sie sich hatte niederlassen wollen. "Ich hab dich nicht so früh hier unten erwartet, Liebes.", sagte ihre Mutter entschuldigend. "Nimm dir einfach einen Teller und komm dazu." Usagi frühstückte zum ersten Mal seit sehr langer Zeit mit ihrer Familie. Es war komisch so mit ihnen zusammen zu sein. Während des letzten Jahres war sie froh gewesen, wenn sie mit ihnen zusammen Abendessen konnte. Ihr kleiner Bruder Shingo redete von Freunden, von denen sie noch nie was gehört hatte, und ihre Eltern nickten und antworteten. Anscheinend wussten sie, was los war, während sie sich etwas verwirrt und außen vor gelassen fühlte. Aber es war ihr zu peinlich zu fragen. Sie konnte die Distanz zwischen ihr und ihren Eltern fühlen, als ob sie im Zimmer stände. Dies war genauso das Ergebnis des letzten Jahres als auch der letzten Tage. Sie versuchte die Dinge von der Perspektive ihrer Eltern aus zu sehen und sie konnte nicht anders als sich fragen, ob sie ihre Distanz zu ihnen einfach nur als Teenagerverhalten abschrieben oder ob sie spürten, dass mehr dahintersteckte. Heute war die Distanz stärker als an den vorigen Tagen. Sie fühlte sich schuldig, dass sie anders war, dass sie nie da war, aber am Meisten, weil sie nach der vergangenen Woche sich kaum noch zu ihnen zugehörig fühlte. Es war so als ob ihr altes Selbst mit der Rückkehr ihrer Erinnerungen von einer ganz anderen Person ersetzt worden war. Sie war zur Zeit weder Serenity noch Usagi. Sie steckte irgendwo dazwischen. "Also, wie war die Übernachtung mit deinen Freunden?", fragte ihre Mutter sie und versuchte so ihre unnatürlich stille Tochter in das Tischgespräch mit einzubinden. Usagi schwieg für einen Moment, ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. "Es war cool.", antwortete sie breit lächelnd. Sie versuchte so natürlich, wie möglich dabei auszusehen. "Was habt ihr Mädels denn so alles gemacht?", wollte ihr Vater wissen. Seit wann war ihr Vater daran interessiert, was weibliche Teenager zusammen taten? Sie ging im Geist eilige die Liste mit möglichen Antworten durch und wollte etwas von dem zusammen mischen, dass man normalerweise bei Übernachtungen tat und was sie gestern wirklich gemacht hatten. Was hatten sie getan? Sie hatten über das Königreich des Dunkeln diskutiert, hatten geübt zu kämpfen, und über ihr Sexleben und ihren ehemaligen Liebhaber geredet. Nichts davon schaffte es auf die Liste von akzeptablen Antworten zu einer relativ einfachen Frage. Was machten Mädchen normalerweise bei einer Übernachtung? "Nicht wirklich viel, nur Mädchenkram. Wir haben rumgehangen und geredet, würde ich sagen." Sie war stolz auf ihre Antwort. Es war durch und durch plausibel, und außerdem so ziemlich die Wahrheit von dem, was sie gemacht hatten, bevor sie ins Bett gegangen waren. "Ich bin froh, dass du Spaß hattest, Liebling, du schienst in letzter Zeit ein bisschen gestresst zu sein.", erwiderte ihre Mutter. Usagi sah von ihrem Essen auf und sah ihre Eltern kurz an. Sie hatte fast den Grund für die Spannung zwischen ihnen vergessen. Wieder einmal war Endymion der Grund. Es war ja nicht so, dass ihr Benehmen vor dem Vorfall mit dem Brief nicht bedenklich gewesen wäre, aber sie hatte nie ihre Eltern angefahren oder ihnen irgendeinen Beweis (außer ihrer Distanz) gegeben, dass in ihrem Leben etwas Ungewöhnliches geschah. Sie bezweifelte nicht, dass der Brief in Verbindung mit der Empfehlung ihres Lehrers, dass sie einen Psychologen sehen sollte, sie dazu gebracht hatten, über ihre Veränderung während der letzten zwei Jahre nachzudenken. Sie konnte die schlecht versteckte Sorge in ihren Augen sehen, und es gab nichts, was sie machen konnte, um ihre Ängste zu beruhigen. Die Tatsache, dass sie so früh auf war und mit ihrer Familie frühstückte, hieß weder, dass das Band, das zwischen ihnen zerbrochen war, erneuert werden würde, noch dass sie ab jetzt pünktlich zu Hause sein würde und pünktlich aufstehen würde oder besser in der Schule werden würde. Wenn es etwas war, war es der Anfang von neuen Enttäuschungen. Das Frühstück in ihrem Mund schmeckte plötzlich fade. Es gab wahrscheinlich nichts, das sie machen konnte, um die Dinge zu ändern oder zu ändern, wie sie werden würden. Das hier fühlte sich nicht nach ihrer Familie an und sie war beinahe sicher, dass das in den nächsten Jahren immer weniger eine Familie für sie werden würde. Sie würden nicht ihre Triumphe sondern nur ihre Misserfolge miterleben. Sie würden nie wissen, dass es Zeiten gab, in denen sie intelligent, reif und anmutig war und sogar respektiert wurde. Sie hatte angefangen ihr Frühstück auf ihrem Teller hin und her zu schieben, ohne auch nur einen Bissen zum Mund zu führen. "Stimmt etwas nicht, Usa?", fragte ihr Vater. "Nein.", erwiderte sie rasch. "Warum?" "Du scheinst tief in deinen Gedanken versunken zu sein. Bist du sicher, dass alles okay ist?" "Ja, mir geht's gut." Es war still um den Tisch und Usagi wurde bewusst, dass alle Aufmerksamkeit sich auf sie richtete. Sie konnte nicht anders als unter den wachsamen Augen ihrer Familie nervös zu werden. Sie versuchten angestrengt, ihr nicht zu zeigen, dass sie sie anstarrten, um herauszufinden, was in ihrem Kopf wohl vorging. "Usa, ist etwas los, von dem wir wissen sollten?", fragte ihre Mutter direkt. Usagi war ein bisschen überrascht, dass sie sich dazu entschieden hatten, das Thema jetzt und überhaupt anzusprechen. "Ich glaube nicht.", antwortete sie schnell. "Du scheinst in letzter Zeit so weit weg zu sein. Ich hab das Gefühl, dass du kaum hier bist." "Ich war nur beschäftigt, das ist alles." "Womit?", fragte ihr Vater. Usagi rutschte nervös auf dem Stuhl herum. "Mit der Schule und meinen Freunden." "Usagi, du bist nicht sehr gut in der Schule, also kann ich nicht glauben, dass du dich darauf konzentrierst. Der letzte Zwischenfall lässt mich darüber nachdenken, was los ist. Deine Mutter und ich haben darüber nachgedacht, dich von der Schule zu nehmen und auf eine kleinere Privatschule zu schicken." Usagi war entsetzt. Es gab nicht viel, was sie dazu sagen konnte. "Du hast offensichtlich Probleme. Vielleicht ist es die Atmosphäre oder die Lehrer, aber ich weigere mich zu glauben, dass du dumm bist. Ich glaube, es ist Zeit, dass wir etwas gegen diese Situation unternehmen." "Welche Schule?" "Wir sind uns noch nicht sicher. Wir haben uns sowohl ein paar örtliche Privatschulen angesehen, als auch einige Internate." "Internate?" Usagi schluckte. Sie konnte auf kein Internat gehen. Das war keine Option. Warum schien ihr Leben mit jeder Wendung nur komplizierter zu werden? "Ja. Ich glaube, dass eine Veränderung der Atmosphäre dir gut tun wird. Ich glaube, dass diese Freunde von dir viel zu viel deiner Zeit beanspruchen.", gab ihr Vater bekannt. "Und um euch die Kontrolle von ihnen zurück zu holen, wollt ihr mich wegschicken?" "Wir wollen nur das Beste für dich, Usa. Du leistest gerade nicht was du könntest, und ich glaube, dass deine Freunde zu einem großen Teil daran Schuld sind. Ich habe keine Zweifel, dass sie wunderbare Mädchen sind, aber es scheint mir so, als ob du deine Aufmerksamkeit eher auf sie als auf die Schule richten würdest." Usagi hatte es schwer, das hier zu glauben. Es schien alles aus dem Nichts aufzutauchen. "Ich glaub das hier nicht.", murmelte sie. "Wir möchten, dass du dir ein paar Broschüren ansiehst, mal guckst, welche Schulen dir gefallen." Ihre Mutter sagte es aufmunternd mit einem Lächeln, so als ob sie bei dem Gedanken an ein paar Broschüren, die ausgerechnet für Schulen warben, erfreut sein sollte. "Nein." "Usagi, darüber wird nicht diskutiert.", sagte ihr Vater streng. Er war zwar ein bisschen überrascht bei ihrem entschlossenen Widerspruch, nahm aber sofort die andere Einstellung an. "Nicht diskutiert?", fuhr Usagi auf. "Das ist mein Leben und darüber wird nicht diskutiert?!" Sie versuchte mit Schwierigkeit, die Kontrolle über ihre Stimme und ihr Temperament zu behalten. "Ich will mir nicht irgendwelche Broschüren ansehen. Ich will nicht auf ein Internat gehen und ich weigere mich, meine Freunde aufzugeben. Gott weiß, sie sind vielleicht das Einzige sind, was mich in diesem beschissenem Leben bei Verstand hält." Die Augen ihrer Eltern weiteten sich und der Mund ihres Bruders klappte auf. Sie stand wütend vom Tisch auf und wandte ihrer Familie den Rücken zu. "Usagi", schrie ihr Vater. Sie drehte sich nicht um. Sie trat aus der Haustür und schlug sie hinter sich zu. *************** Usagi saß still auf dem hölzernen Fußboden von Reis Schlafzimmer, und ohne überhaupt hinzusehen oder etwas zu verstehen, blätterte sie durch eine alte Zeitschrift. Manchmal sah sie auf, um zu sehen, wie das Licht draußen war. Schließlich kräuselte sie die Stirn, als das Licht weniger wurde. Es war eine von den Wochen gewesen, in denen nichts im Leben richtig zu laufen schien und Usagi war glücklich, sie endlich enden zu sehen. Die ganze Woche über hatte Mr. Mitchell ihr das Leben schwer gemacht. Sie hatte weder seit Sonntag mit ihren Eltern gesprochen, noch hatte sie sich irgendeine Broschüre angesehen. Sie hatte das Gefühl, dass, wenn sie keine Entscheidung traf, wahrscheinlich eine für sie getroffen werden würde. Sie hatte keine Lösungen für ihre Probleme. Das einzig Gute, was in ihr dieser Woche passiert war, war das schnelle Ende ihrer Periode. Nur noch ein weiterer Tag Schule und dann konnte sie sich für ein ganzes Wochenende entspannen. Hoffentlich. Obwohl, so wie ihr Leben gerade verlief, sollte sie wahrscheinlich die Worte ,entspannen', ,Spaß' und ,einfach' aus ihrem Vokabular streichen. "Gibt es eine Chance, dass du irgendwann in den nächsten sechs Monaten lächelst?", fragte Mina, als sie Usagis niedergeschlagenen Gesichtsausdruck und ihre feurigen Augen sah. Es war lange her, dass Usagi wirklich gelächelt hatte. Im Moment hätte der Ausdruck auf ihrem Gesicht einen Clown depressiv werden lassen. Sie vermutete, dass die immer-gut-drauf-und-mit-dem-Kopf-in-den-Wolken-Usagi unwiderruflich Vergangenheit war. Während der letzten Woche hatten sie sich, schon wieder, an eine neue Seite von Usagis Persönlichkeit anpassen müssen, hervorgebracht durch zeitweilige Rückfälle zu ihrem alten Selbst. Sie war viel ernster und weniger leichtfertig als noch eine Woche zuvor, was viel aussagte, wenn man bedachte, dass sie ihr fröhliches Selbst schon eine ganze Weile nicht mehr gewesen war. "Du solltest nicht darauf warten.", murmelte Usagi als Antwort. "Endymion? Was hat er jetzt getan?", fragte Makoto als sie den Raum betrat, ihre Arme waren mit Süßem beladen, auf was sich zu ihrer Enttäuschung Usagi nicht sofort stürzte. "Nicht Endymion, meine Eltern. Ich kann immer noch nicht die Idee den Gedanken verarbeiten, dass sie mich auf ein Internat schicken wollen. Beim zweiten Gedanken - wisst ihr was, es ist alles seine Schuld!", sagte sie ärgerlich. "Manchmal glaube ich, dass ich den Mann wirklich hasse. Er hat mein Leben zu einem lebendigen Albtraum gemacht. Ich hasse es abzuwarten und mich zu fragen, wann und wo er wieder auftauchen wird." Sie gestikulierte wild. "Ich hasse dieses Spiel, was auch immer der Sinn darin ist, und am meisten hasse ich die Tatsache, dass ich tatsächlich darauf warte, ihn zu sehen." Sie nahm höflich einen ihr von Makoto angebotenen Keks an. "Wann hast du ihn zuletzt gesehen?", fragte Rei. "Samstagnacht, nun, eigentlich Sonntagmorgen." Rei zog als Antwort eine Augenbraue hoch. "Es ist nicht, was du denkst!", fuhr sie auf. "Es ist nichts passiert; obwohl er mich von meinen Krämpfen befreit hat. Das ist so ziemlich das Netteste, was er in eintausend Jahren für mich getan hat." "Der Mann will flach gelegt werden. Er hat anscheinend endlich herausgefunden, dass der Versuch, dich umzubringen, nicht der beste Weg in dein Herz ist.", kommentierte Rei. "Du bist so clever, wie du unausstehlich bist.", antwortete Usagi ohne Boshaftigkeit. "Na ja, ich muss nach Hause." "So früh?", fragte Rei. "Warum fragst du? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du mich vermissen wirst, Rei." "Ja, aber du weißt es ja besser." "Ich muss anfangen, früher nach Hause zu gehen. Ich habe vor, meine Eltern davon zu überzeugen, dass mein Leben sich nicht allein um euch dreht, und dass ich sehr wohl einige akademische Leistungen vollbringen kann." "Na toll.", murmelte Rei. "Sie werden dich definitiv auf ein Internat schicken." "Danke für deine Unterstützung, Pyro.", grummelte Usagi. "Dafür sind Freunde doch da.", erwiderte Rei strahlend. Usagi ging und grübelte über die gleichen Dinge, wie schon die ganze Woche über. War Endymions Rache allein an Sex geknüpft? Es sah auf alle Fälle so aus; die Idee ließ sie sich wie eine Hure fühlen. Er wollte außerhalb ihrer sexuellen Aktivitäten nichts mit ihr zu tun haben. Er hatte sie nicht einmal besucht, seit sie ihre Periode bekommen hatte. Aber dann wiederum vermutete sie, dass er ihr wirklich nichts zu sagen hatte. Was wäre der Sinn? Sie würden sich nur wieder streiten. Sie vermutete, dass er dann wieder auftauchen würde, wann er sich ausgerechnet hatte, dass ihre Periode zu Ende sei. Männer waren solche Schweine! Natürlich war Endymion nur der eine Teil ihrer Probleme. Probleme regneten nie auf sie, sie schütteten sie gleich immer zu. Probleme zogen Probleme an, wie Müll die Fliegen und ihr Leben begann einem Abfallhaufen zu ähneln. Sie fing an zu glauben, dass darum zu trauern, dass man keinen Mann hatte, viel besser war als die Probleme, die man hatte, wenn man einen Mann hatte, und als die Schulangelegenheiten, eingeführt von ihren Eltern, hinzu gemischt wurden, bestand ihr Leben nur noch aus miserablen Tagen. Sie konnte aber nicht anders, als sich die meiste Schuld an der Situation zu geben. Es war ihr vielleicht nicht möglich gewesen, Endymion wegzustoßen, aber sie hätte versuchen können, ihr Temperament vor ihren Eltern im Zaum zu halten. Das war eine ihrer derzeitigen Herausforderungen. Sie unterdrückte die feurigere Seite ihrer Serenity- Persönlichkeit um in die Rolle zu passen, die ihr Schicksal war. Es war allerdings schwerer als beim letzten Mal und komischerweise wollte sie es gar nicht wirklich. Sie ging in ihr Haus und spürte sofort, wie sich das Gewicht der Spannung, die zwischen ihr und ihrer Familie herrschte, auf ihre Schultern legte, als sie durch die Tür trat. Heute war, genau wie die restliche Woche, kein guter Tag gewesen. Donnerstag war einmal ihr Lieblingstag in der Woche gewesen, aber wenn die Tage so weitergingen, würde er zusammen mit dem Wochenende ebenfalls im Sumpf der Verzweiflung landen. --------------- Sie kam pünktlich in der Schule an, genau in dem Moment, als die Glocke schellte. Anscheinend war das nicht früh genug für Mr. Mitchell, weil er sie vor der gesamten Klasse tadelte und sie zum Nachsitzen verdonnerte. Sie fing wirklich langsam an, den Mann zu hassen und sie spürte, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. Glücklicherweise beaufsichtigte er nicht das Nachsitzen. Sie verschwendete zwei Stunden ihres Tages dort und als sie sich endlich aus der Schule in die Spielhalle geschleppt hatte, fand sie heraus, dass ihre Freunde schon zum Tempel aufgebrochen waren. Sie war dorthin gegangen, hatte aber nicht so viel Zeit um ihr Zuhause zu vermeiden mit ihnen verbringen können, wie sie es gewollt hätte. --------------- Sie hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer dringen, als sie durch die Haustür eintrat. Sie war nicht so früh wie sie erhofft hatte, weil ihr Vater schon zu Hause war. Sie ging ins Wohnzimmer und war so überrascht, dass sie sich an der Rückenlehne eines Stuhles festhalten musste, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Alle Augen wandten sich ihr zu, als sie flüsterte: "Endymion." "Hallo Usagi." Endymion saß bequem auf der Couch, als ob er ein willkommener Gast wäre. Sie war auf ihrem Platz festgefroren, starrte ihn einfach nur an. "Usagi, kennst du diesen Mann?", fragte ihr Vater und warf ihr eine verwirrten und gleichzeitig irgendwie fragenden Blick zu. "Was machst du hier?", wollte Usagi von ihm wissen und ignorierte so die Frage ihres Vaters. "Woher kennst du diesen Mann?", wollte ihr Vater wissen. Usagi wurde blass. Es gab keinen guten Weg, das zu erklären. Sollte sie ihn als ihren Psychiater, ihren Lover oder als den Mann vorstellen, den sie vor über einem Jahrtausend betrogen hatte? Was hatte er ihren Eltern erzählt? "Was ist hier los?", fragte Usagi. "Genug!", entfuhr es ihrer Mutter ungeduldig. "Würde endlich mal jemand eine Frage beantworten, anstatt eine neue zu stellen?" "Dieser Mann", brachte ihr Vater hervor. "kommt in mein Haus und behauptet, dass er meine Tochter kennt und sagt, dass es in unserem besten Interesse wäre, ihm meine jugendliche Tochter zu überlassen, für was auch immer eine kranke Absicht er in seinem Kopf hat! Ich will wissen, wo zur Hölle er herkommt. Ich sollte die Polizei anrufen!" Er machte allerdings keine Bewegung zum Telefon, sondern wartete immer noch auf eine Erklärung. Usagi sah ihren Vater ungläubig an, dann sah sie zwischen ihm und dem ruhigen und entspannten Endymion hin und her. "Was zur Hölle machst du hier?", knurrte sie Letzteren schließlich an, als sie sich endlich von dem Schock seiner Anwesenheit erholt hatte. "Wie dein Vater schon sagte, bin ich hier um meine Rechte einzufordern." "Deine Rechte? Welche Rechte?" "Meine Rechte, dich zu haben. Das Recht, das ich schon von deiner Mutter vor so vielen Jahren hätte einfordern sollen." "Bist du verrückt? Du hast keine Rechte. Du hattest nie welche und ich verspreche dir, dass du nie welche haben wirst!" "Ich werde nicht abwarten, bis die Wiedergeburt deines Verlobten hier auftaucht. Diesmal sorge ich dafür, dass du mein bist, vom Anfang bis zum Ende." "Verlobter? Usagi, ich will, dass du mir erklärst, was zur Hölle hier vorgeht! Wer ist dieser Mann?" "Ich bin der Liebhaber ihrer Tochter, Mr. Tsukino; der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Derselbe, den sie vor ein paar tausend Jahren betrogen hat, ein paar Jahrhunderte hin oder her. Stimmt das nicht, Serenity? Natürlich hört sie jetzt auf den Namen Usagi, aber man kann es nicht leugnen. Dies ist die Prinzessin des Mondes und dessen Kriegerin: Sailor Moon." Usagi wurde blass, als ihre Eltern sich geschockt und ungläubig ihr zuwandten. Der Blick in ihren Augen war schmerzerfüllt. Sie kannten sie nicht; sie vertrauten ihr nicht. "Usagi?", wisperte ihre Mutter und ihre Stimme zitterte. "Ist das wahr?" Usagis tränende Augen sagten alles. "Warum hast du nichts gesagt?", fragte ihr Vater. "Wie konntest du uns so etwas Wichtiges verschweigen? Und was ist mit dem Rest? Hast du mit diesem Mann geschlafen?" "Es tut mir Leid. Ich konnte es nicht sagen. Ich wollte euer Leben nicht in Gefahr bringen." "Stimmt das wirklich, Serenity? Oder hast du versucht, die Situation zu kontrollieren, wie du es immer tust?", fragte Endymion. "Du hast das Gleiche Königin Serenity vorgespielt." "Halt dich daraus, Endymion!", warnte Usagi. "Warum nennt er dich so?", fragte Usagis Mutter. "Es war der Name meiner Mutter, der Königin des Mondes; derselbe Name , den sie mir vor einigen Jahrtausenden gegeben hat. Als unser Königreich zerstört worden ist, bin ich zusammen mit meinem Rat, den Sailor Senshi, wiedergeboren worden." Sie starrten sie geschockt an. Sie konnte sehen, dass sie mit sich rangen, ob sie die Geschichte akzeptieren sollten, oder ob überhaupt eine der schockierenden Neuigkeiten, die ihnen vor die Nasen gesetzt worden waren, stimmte. Es schien im Moment so, vielleicht nur um ihr und der Situation nachzugeben, dass sie die Worte als Tatsachen akzeptierten, aber viele Fragen für die Zukunft versprachen. "Und er?", fragte Mr. Tsukino, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Endymion zu. Endymion sagte nichts, sah Usagi nur erwartungsvoll an. "Endymion war der Prinz der Erde ... und mein Liebhaber.", antwortete Usagi ruhig, aber steif. "War?", fragte Endymion ködernd. Usagis Wut und Frustration erreichten ihren Siedepunkt, aber sie atmete tief ein und versuchte, die Kontrolle zu wahren. Ihre Eltern sahen sie erwartungsvoll an. Sie wandte sich an Endymion. "Ich habe vielleicht einmal mit dir geschlafen, Endymion, aber ich bezweifle ernsthaft, dass das je wieder passieren wird.", sagte sie mit einem tiefen Ton in der Stimme, vermischt mit wilder Überzeugung und ihrer Wut. Ihm schienen ihre Worte nichts auszumachen. Er war so arrogant, dass er sich sicher war, dass sie ihn wieder in ihr Bett lassen würde. "Das ist also deine Rache.", gab sie fast schon beruhigt bekannt. "Ich denke, dass ich es jetzt verstehe. Du wirst nicht aufhören, bis du jede Facette meines Lebens zerstört hast. Bist du jetzt glücklich? Warum habe ich je daran gedacht, mit einem Bastard wie dir eine Beziehung einzugehen?", spuckte sie sauer aus. "Wie konnte ich, auch nur für den Bruchteil einer Sekunde denken, dass...?" "Du mich liebst?", beendete er für sie, als es offensichtlich wurde, dass sie nicht weiter sprechen würde. "Du kannst die Worte immer noch nicht aussprechen, oder? Du magst es nicht, am kürzeren Ende zu ziehen, richtig, Serenity?", brachte er hervor. "Wie fühlt es sich an, benutzt zu werden, Serenity? Wie fühlt es sich an berührt und befriedigt zu werden, und dass Liebe mit einem gemacht wird, nur um zu wissen, dass am Ende nichts dabei heraus kommt? Vielleicht sollte ich einfach abhauen, wie du es damals getan hast." Für einen Moment war er still und sie konnte sich leicht vorstellen, dass er das tat. Ein Dutzend unbeantworteter Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Würde sie glücklich sein, wenn er für immer aus ihrem Leben verschwinden würde? "Sag mir, dass wir das, was wir hatten, das, was wir haben, nichts ist außer Sex.", verlangte er. "Sag mir, dass du mich nicht liebst und ich lass dich in Ruhe. Dann kannst du wieder dein langweiliges Leben führen und vergessen, dass ich je existiert habe. Sag einfach nur diese Worte." "Liebe?", brachte sie widerwillig hervor. "Du weißt nicht mal, was das Wort bedeutet. Wir hatten nie etwas, dass diesem Wort auch nur vage nahe kommen würde. Ich fasse es kaum, dass du es wagst, in meiner Gegenwart dieses Wort auszusprechen! Ist dies deine Vorstellung von Liebe?" Sie bewegte ihren Arm einmal im Kreis, als ob sie die Situation einfangen wollte. "Dieses Debakel? Du weißt kein Bisschen über Liebe, Endymion. Alles hier ist ein Versuch mein Leben zu kontrollieren, so wie es schon immer war. Ich habe mich schon vor all den Jahren geweigert, dass du mich kontrollierst und ich bin mir so sicher wie nie, dass ich es auch jetzt nicht zulasse. Ich habe mir nie erlaubt, mich in dich zu verlieben. Ich kann vielleicht die Begierde meines Körpers nicht kontrollieren, aber mein Herz gehört mir. Wenn du Liebe willst, wie kommt es dann, dass du, nachdem du meine Jungfräulichkeit genommen hast, mir für die ganze Woche meiner Periode mir noch nicht mal nahe kommen wolltest? Zwischen uns gibt es nichts außer Sex. Nichts! Mich machen diese Spiele, die wir spielen, krank und müde. Was sind sie? Wir benutzen uns, spielen uns ein paar Gefühle vor. Du versuchst, mich dazu zu bringen, zuzugeben, dass ich dich liebe, damit du die ultimative Kontrolle über mein Leben haben kannst. Ich will das nicht. Ich will dich nicht. Ich liebe dich nicht. Lass mich allein und bleib' ja von mir und meiner Familie fern!" In dem Raum war es für ein paar Sekunden totenstill. Dann stand Endymion abrupt auf und ging zu ihr hinüber. "In der Liebe geht es nicht darum Kontrolle zu haben, sondern darum, sie aufzugeben.", flüsterte er. Dann ging er an ihr vorbei. "Und du weißt genauso viel von dem Thema, wie du denkst, dass ich weiß. Mach's gut, Serenity." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)