Zeit des verlorenen Glücks von abgemeldet (epilog on) ================================================================================ Kapitel 14: Stau, Niederlange und andere Probleme ------------------------------------------------- Etwas aufgeregt stand Shinji im Flur, band sich die Straßenschuhe zu und zog sich seine Winterjacke an. Etwas irritiert schaute er die Treppe hinauf die sein Vater kurz zuvor hinaufgestürmt war. Er hatte ihn nur kurz gemustert und war danach lächelnd im linken oberen Flur verschwunden. ‚Ob er weiß wer ich bin?’ grübelte Shinji, wurde aber in seinen Gedanken unterbrochen als sein Vater die Treppe wieder herunter kam. „Hier, ich hab etwas für dich!“ lächelte der Erwachsene zufrieden. Kurz hatte es Shinji weiß blau in seiner Hand gesehen, bis das Käppi mit der ‚Tokio Spirits’ Aufschrift auf seinem Kopf saß und der gestreifte Schal um seinem Hals hing. Überrascht schaute Shinji an sich herunter und dann glücklich in die Augen seines Vaters. Mit allem anderen hatte er gerechnet aber damit überhaupt nicht. „Die Sachen trage ich normalerweise immer, aber da es dein erstes Fußballfinale ist, sollst du sie haben! Du kannst ja schließlich nicht ohne Fankleidung gehen oder?“ grinste er und klopfte ihm auf die Schulter bevor er die Haustür öffnete. „Herr Kudo…“ flüsterte Shinji wagte aber zuerst nicht ihn dabei anzusehen. „Ja, Shinji?“ lächelte sein Vater liebevoll. ‚Danke!’ wollte der Jüngere sagen, er hätte ihn lieber noch umarmt, doch auch dazu verließ ihn der Mut, weil er diese Nähe zu seinem Vater nicht gewöhnt war. Stattdessen schaute er ihn nur an, mit einem Blick in dem seine Dankbarkeit, seine kindliche Sehnsucht nach einem Vater geschrieben stand. Shinichi las in seinen Augen und nickte kurz einfühlsam mit dem Kopf bevor er ihm ein Lächeln des Verständnisses schenkte. „Schon gut!“ flüsterte er noch, bevor er seinen Weg nach draußen fortsetzte. Shinji schlang den Schal um seinen Hals, vergrub sein Gesicht vor Kälte bis zur Nase in der weiß-blauen Wolle und verließ ebenfalls das Haus. Gefolgt vom knirschenden Geräusch des Schnees stapfte er seinem Vater nach zur Auffahrt, um in den schwarzen Sportwagen einzusteigen. Als er die kalte Luft einatmete, schlich sich plötzlich ein fremder Geruch dazwischen. Er war zwar leicht streng, roch aber dennoch angenehm weich nach einem Männerparfum. Ob es das vom Herrn Kudo war? Shinji schloss für einen Moment die Augen und zog es in sich hinein um sicherzugehen, dann lächelte er milde. ‚So riecht also mein Vater’ dachte er traurig, bevor er ein künstliches Lächeln aufsetzte und in den Wagen einstieg und sein Käppi mit dem Schirm nach hinten drehte. Nebenbei bemerkte er, dass er die Mütze nicht verstellt hatte und sie trotzdem passte. ‚Was für eine Ironie’ dachte Shinji ‚Ich bin ihm so ähnlich und doch kann ich ihn manchmal nicht verstehen…Ob das wohl immer so sein wird? ...Ob er mich versteht?’ Für einen Moment beobachtete Shinji seinen Vater wie er konzentriert auf die Straße achtete und hin und wieder den Gang wechselte. Dann sah Shinji aus dem Fenster und beobachtete die Lichter die in der Dämmerung an ihnen vorbeizischten. Zwischen den Hochhäusern entdeckte er den Mond, der am mattblauen Himmel aufgestiegen war. Ohne dass er es bemerkte hatte, hatte auch Shinichi für einen Moment zu ihm herübergesehen. Dann lächelte der Detektiv und sah wieder auf die Straße. ‚Was Ran wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste das ich mit ihrem Sohn zu einem Fußballspiel gehe...?’ dachte er mit gemischten Gefühlen. Innerlich war er traurig darüber, dass Ran, auch wenn ihre Beziehung eher einem One-night-stand glich, nach ihm so schnell einen anderen gehabt hatte… Dann lächelte er matt. ‚Na ja „schnell“? Liegt ja doch ein ganzes Jahr dazwischen…Was habe ich eigentlich erwartet…Ich Idiot!’ dachte er und kniff am Ende kurz die Augen zu, widmete sich dann wieder der Straße ohne auch nur noch einen Gedanken an einen möglichen Rechenfehler zu verschwenden. Irgendwann kamen sie zu allem Überfluss in einen Stau und Shinichi stöhnte genervt auf. Auch Shinjis Laune verbesserte sich nicht gerade dadurch, was der Erwachsene bemerkte. „Warum so schlecht gelaunt?“ lächelte er „wir fahren zum Finale, wenn du nicht mitgrölst macht es keinen Spaß!“ „Ich werde schon mitgrölen, keine Sorge!“ antwortete Shinji und versuchte Freude in seine Stimme zu legen, was ihm nicht sonderlich gelang. „Na ja, das kam ja jetzt überzeugend!“ hakte Shinichi ironisch nach und Shinji lächelte. „Es ist nur so, dass mir etwas langweilig ist und verdammt kalt ist es Draußen auch, hoffentlich frieren wir im Stadion nicht!“ log Shinji und erntete damit einen misstrauischen Blick seines Vaters. Doch der Stau wollte und wollte nicht abebben und auch Shinichi begann sich zu langweilen. Interessiert schaute er auf die gegenüberliegende Straßenseite und als er die Nummernschilder, der vorbeifahrenden Autos erblickte, begann er mit einem Lächeln aus den Zahlen Wörter zu erstellen. Auch mit Ran hatte er es damals gespielt als sie nach einem Kinobesuch im Bus nach Hause gefahren waren. „Mmh… 2 3-1 9 was war das noch gleich?“ nuschelte er vor sich hin. Shinji musterte seinen Vater irritiert und machte ein komisches Gesicht als der Erwachsene mit ungewöhnlichen Wörtern auf die eigene Frage antwortete. (ni san – ichi ku = bu sa i ku, nii-san iku) „…‚Tollpatschig’“…Nein eher ‚Gehen wir großer Bruder!’…“ „Ehm, was machen sie da Herr Kudo?“ „Oh? Achso ich mache Wortspiele mit den Nummernschildern, der vorbeifahrenden Autos.“ „Ist ja spannend…“ maulte der Jüngere und wandte sich ab. „War mir schon klar das du so reagierst, aber ich spreche eher von Kopfrätsel für Detektive die ich früher selbst in deinem Alter z.B. mit meiner Sandkastenfreundin gespielt habe.“ Nun wurde Shinji hellhörig. „Wie spielt man das denn?“ fragte er nun mit größerem Interesse. Shinichi stutzte kurz über die plötzliche Begeisterung seines Beifahrers und erklärte ihm das spiel. „Siehst du z.B. das Auto dort? ...Es hat die Nummer: ku san – yattsu kyu (9 3 - 89). Davon nimmst du dann die einzelnen Silben oder Zeichen, ku sa ya kyu, und daraus wird dann z.B. kusa yakyu , = Baseballfeld.“ „Gut dann probier ich es auch mal…“ entgegnete Shinji und sah sich kurz nach draußen um. „Mmh… Shi go – ichi zero (4 5-1 0)…” „Oder du ließt es Shi go – to dann ergibt sich daraus…“ „Arbeit!“ beendete der Jüngere den Satz. Diesmal entdeckte Shinji einen LKW einer Modefirma, blickte seinem Vater grinsend ins Gesicht und war gespannt was er diesmal aus der Nummer machen würde. „Und was machen sie aus Shi ni – ku yattsu?“ Shinichi überlegte nicht lange. „…Yofukuya (=Modegeschäft)“ antwortete er schnell und Shinji überlegte noch einmal laut. „Wie kommen sie denn…? ...achso!“ ‚Es gibt ja für viele Zahlen andere aussprachen! So hat 4 z.B. die Aussprache Shi und Yon und 2 hat ja neben ni auch futatsu.’ Immer wieder nannte Shinji seinem Vater verschiedene Autokennzeichen und versuchte stets schneller eine Bedeutung zu finden, was ihm einfach nicht gelingen wollte. „Wohl doch nicht so ein altes, blödes, langweiliges Rätselraten vom Spießer, was?“ grinste Shinichi siegessicher und erntete einen Schmollmund von Seiten des Beifahrers. „Ich gebe auf… Schließlich haben sie auch mehr Übung!“ seufzte der Angesprochene. „Was so schnell?“ Shinichi war leicht verwundert, ging aber lieber nicht weiter darauf ein. Nach einiger Zeit stellte der Jüngere eine Frage in den Raum, die er hätte besser für sich behalten sollen. „Glauben sie denn wirklich, dass die Spirits gewinnen?“ Ein kalter Blick des Erwachsenen ließ Shinji leicht erschaudern und er versuchte vergeblich die Situation zu retten. „Immerhin wurde Higa gesperrt und der ‚japanische Tiger’ wird es gegen den ‚Neffen des Fußballgottes’ schon schwer haben!“ darauf grummelte Shinichi kurz vor sich hin. „Wenn du der Meinung bist das die Spirits verlieren, was hältst du dann von einer kleinen Wette?“ ‚Pessimist!’ hängte Shinichi noch im Geiste dahinter „Und wenn ich gewinnen sollte?“ grinste nun der Jüngere und Shinichi überlegte kurz. „Dann suchst du dir irgendwas aus und das geht dann auf meine Kosten!“ „Oh das ist gut!“ lächelte Shinji hinterhältig… „Ich bin Einverstanden! Und wenn sie gewinnen?“ „Mmh…wenn ich gewinne…“ Nun war Shinichi an der Reihe hinterhältig zu lächeln und fixierte den Jüngeren mit einem stechend fiesen Blick… „Wenn ich gewinne, musst du übermorgen Babysitten!“ „Wie BABYSITTEN?“ „Ach stimmt, hab ich dir ja noch nicht erzählt... Übermorgen ist bei mir zuhause ‚Kriminalistensitzung der besonderen Art’ und mein bester Kumpel, Hattori, muss seine beiden Söhne, Kei und Kazuo mitbringen, da seine Frau so zu sagen keine Zeit hat auf die Beiden aufzupassen!“ „… ich weiß nicht…“ antwortete Shinji kleinlaut… „Mmh…Na ja ok!“ gab er letztlich nach. „Na gut, dass wir uns einig sind!“ sagte der Detektiv fröhlich und sie besiegelten ihre Wette mit Handschlag. Nach einer weiteren halben Stunde Stau hatte auch Shinichi, für seinen Geschmack, zu viel gewartet, zumal weil das Spiel in 20 Minuten angepfiffen wurde, und so fuhr er das Seitenfenster herunter, setzte den Blaulichtkegel auf das Autodach und düste mit Polizeisirene los. Was seinen Fahrstil betraf, stellte er seine Mutter in den Schatten und hätte wenn es nötig gewesen wäre sein Auto auch im absoluten Halteverbot abgestellt, doch Shinji entdeckte noch einen Parkplatz und so hatte der Abschleppdienst an diesem Tag etwas weniger zu tun. Sowie das Spiel begonnen hatte, stimmte Shinichi gefolgt von Shinji, von den anderen Spiritsfans umringt, in die Schlachtrufe mitein. Zu Shinjis Überraschung grölte der Detektiv neben ihm lautstark mit, konnte jede Parole auswendig, beschimpfte den Schietsrichter, als dieser einfach ein Faul überging, und das alles ohne von den anderen schreienden Fans als gefeierter Meisterdetektiv erkannt zu werden…. Lächelnd beobachtete er immer wieder kurz seinen Vater während des Spiels und war plötzlich überglücklich als er von ihm zum ersten Mal umarmt wurde, nur weil die Spirits in Führung gegangen waren… Doch das Blatt sollte sich wenden. Nachdem die Beiden in der Halbzeit jeweils zwei wärmende Becher heißen Sake hinuntergespült hatten, holte Big Osaka in der zweiten Hälfte auf und schoss schließlich das 2:1 in der vorletzten Minute. Das war das Aus für die Spirits… Betrübt schaute der Detektiv in Shinjis Augen, da dieser letztendlich Recht behalten und die Wette gewonnen hatte. Doch auch er schien nicht gerade glücklich zu sein, er war schließlich doch ein ganzer Spiritsfan und kam auch in diesem Punkt nach seinem Vater. *** sooooo Wie hat es euch gefallen????????????Bitte schreibt mir, wenn nicht!!! Auch dieses Mal hat es mal wieder sehr lange gedauert und das tut mir auch sehr sehr leid, doch auch ich bin kein Genie was die japanische sprache angeht und musste ganz schön suchen bis ich eigene Beispiele für die Rätsel gefunden hatte...ENTSCHULDIGUNG!!! Die Begründung für den Aufwand mit dem rätsel liegt noch in der Zukunft!!^^ und wird hoffendlich bald in der charakterbeschreibung sichtbar werden... Wer von diesem Nummernschilderrätsel bisher noch nichts wusste, dem empfehle ich die DC Folge 400!^^ eure L-o-h-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)