Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 5: Ein Held, der keiner mehr ist. ----------------------------------------- Titel: Verfluchte Liebe (5/circa 35) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de update-info: http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/ Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: Wieder mal ein wenig Verspätung. Ich weiß, sorry! Wird wohl immer mal etwas eher, mal etwas später werden ^^°. Auf jeden Fall wird es nächstes WE wieder eins geben. Beta: fiZi und Shirokko - wie immer big thanks an Euch. Big thanks für die kommis geht an: Astrido, -Annika-, teufelchen_netty und Jeanca, ;) Sorry, dass das letzte chap hier wieder mal so spät war. Manchmal ist mexx furchtbar. ~ Kapitel 5 ~ Ein Held, der keiner mehr ist Draco lehnte sich zurück und versuchte, sich auf sein Frühstück zu konzentrieren, doch es gelang ihm nicht, nicht wirklich. Die ersten Wochen des Schuljahres waren vorüber und er war gefrustet, wie nie zuvor in seinem Leben. Wochen ohne Fight, ohne verbale Auseinandersetzungen, Wochen mit einem Harry Potter, der nicht mehr Harry Potter war, einem Harry Potter der nicht einmal mehr Quidditch gegen ihn spielen würde. Das war ganz einfach unerträglich. Wieder flackerte sein Blick zu seinem Erzrivalen hinüber. Seine Groupies hatte er über, Crabbe und Goyle mieden ihn weiterhin, Timothy Nott und Morag McDougal waren Ja-Sager und der Rest der Schule starrte ihn an, wie ein Götzenbild. Bravo! Das war er also, der Ruhm, den Potter jahrelang für sich allein gehabt hatte. Die Erkenntnis war ernüchternd. Es war nervig. Und dabei war es nur sein Vater, der jetzt den Helden mimen durfte. Draco schüttelte sich unbewusst. "Alles okay, Draco?", Blaise neben ihm machte Glubschaugen. Seit Schuljahresbeginn versuchte sie erfolglos, ihn zu verführen und ging Draco damit mörderisch auf die Nerven, auch wenn sie im Vergleich zu Pansy wenigstens hübsch war. "Alles bestens, Blaise! Alles bestens!", geladen begann er nun doch noch sein Croissant zu essen, doch weder seine bevorzugte französische Kirschkonfitüre, noch das himmlisch zarte Gebäckstück konnten seinen Laune heben und schon nach wenigen Augenblicken hing sein Blick wieder unauffällig an dem schwarzhaarigen Gryffindor, den irgendjemand ausgetauscht haben musste, auch wenn ihm das äußerlich nicht anzusehen war. Flashback //... Wie oft wollte ich das jetzt noch wiederholen? So lange, bis es eine feststehende Tatsache war. Argh! Seit wir wieder in Hogwarts waren tat er das jetzt. Immer wieder spürte ich, wie er mich beobachtete, beim Frühstück, beim Mittagessen, beim Abendbrot, im Unterricht. Und jedes Mal schlug es mir auf den Magen. Ich bekam keinen Bissen hinunter, hatte bestimmt schon zehn Pfund abgenommen und Ron wurde auch langsam misstrauisch. Heute hat er mich doch tatsächlich gefragt, ob ich verknallt wäre. Prima! Und schon wieder starrte er hinter vorgehaltener Hand zu mir herüber. Wollte er mich wirklich in den Wahnsinn treiben, für seinen Herrn und Meister Voldemort erledigen? Was sonst sollte ich davon denken? Davon und von den Bemerkungen, die er immer wieder machte? Seine Sprüche machten mich fertig. Schon allein der Gedanke ausgerechnet er könnte wissen, dass...Furchtbar! Oder ging ihm vielleicht doch einfach nur dasselbe durch den Kopf wie mir, wenn ich ihn mir genauer ansah? , versuchte ich mich zur Ordnung zu rufen. Er würde wohl alles Mögliche tun, aber ich glaube, das gehörte nicht dazu. Leider. Und trotzdem quälte mich die Frage, ob er vielleicht doch...?...// Flashback Ende Harry legte sein Besteck aus der Hand, griff nach seiner Tasche und stand auf. "Wir sehen uns im Unterricht!", murmelte er, ohne Ron dabei anzusehen und sein Freund sah ihm besorgt nach. Patricia hatte ihn und Hermione dazu angehalten, darauf Acht zu geben, dass Harry ordentlich aß, doch es war unmöglich. Kaum, dass sie bei den Mahlzeiten saßen, dauerte es keine fünf Minuten, bis er aufstand und ging. Ohne Erklärung, ohne ersichtlichen Grund, ohne dass einer von ihnen erkennen konnte, warum er nichts hinunterbrachte. Sie stellten nur fest, dass es so war, und wieder einmal tauschten Hermione und er einen besorgten Blick, bevor sie wieder einmal wegschaute, ohne noch eine andere Emotion zu zeigen. Seit sie begriffen hatten, dass es Harry nicht so gut ging, wie es schien, hatten sie sich wortlos auf einen Waffenstillstand geeinigt. Es war nicht wirklich das, was Ron wollte, doch es ging hier um Harry, nicht um seine Wünsche, die er schon lange aufgegeben hatte. Ihre gemeinsame Basis war Harry. Mehr gab es da nicht mehr und Hermione hatte sich besonders von ihm zurückgezogen. Harry ließ seine Tasche neben dem Tisch zu Boden fallen und rutschte in die Bank seines Platzes, den Blick ins Leere gerichtet. Dracos Blick ließ ihn nicht los. Das konnte er spüren. Er folgte ihm auf den Gängen, wenn sie einander begegneten, er ruhte auf ihm, wenn sie in der Großen Halle saßen und er konnte ihn im Unterricht spüren, wenn sie sich mit den Slytherins das Klassenzimmer teilen mussten. Draco weigerte sich zu akzeptieren, dass er sich nicht mehr auf ihre Auseinandersetzungen einließ. Er wusste, dass er von dem Blonden nichts anderes erwarten durfte. Sein Verhalten war für Lucius' Sohn nicht rational. Er war es nicht gewohnt. Sechs Jahre hatten sie damit verbracht, sich das Leben zur Hölle zu machen, und keiner von ihnen hatte jemals ein Problem damit gehabt. Und nun brach er aus, verweigerte Draco Malfoy, der es gewohnt war alles zu bekommen was er wollte, die Aufmerksamkeit die er verlangte, verweigerte ihm seinen Kurzweil, seine Befriedigung darin, sich an ihm auslassen zu können, sich mit ihm zu schlagen, oder ihm wenigstens verbal Ohrfeigen verpassen zu können. Harry konnte nachvollziehen, dass Draco nicht verstand, warum es plötzlich vorbei war. Ihm war vollkommen klar, dass er nicht begriff, wie sich jemand innerhalb von acht Wochen so verändern konnte. Doch er war nicht mehr in der Lage, Draco Paroli zu bieten, und er würde nie wieder dazu in der Lage sein - und das musste auch Draco Malfoy begreifen. Harry wünschte sich, dass das bald der Fall war, denn er konnte dessen ständige Aufmerksamkeit nicht mehr ertragen. "Hallo, Harry!" Harry schrak aus seinen Gedanken. "Hi, Remus! Heute Abend wie üblich?" Remus Lupin setzte sich lässig auf den Tisch neben Harrys. Er war zu früh für seinen Unterricht, doch seine feinen Instinkte hatten ihm gesagt, dass er Harry hier finden würde, nachdem dieser die Große Halle verlassen hatte. Der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte sich verändert. Sein tapferer Einsatz im Kampf gegen die Todesser, die Voldemort damals begleitet hatten, hatte ihm eine Ehrung eingebracht, die mit einem kleinen Vermögen verbunden gewesen war, das es ihm erlaubte, recht gut zu leben, doch das war nicht das Wesentlichste. Remus' Einsatz und Erfolg und die Tatsache, dass er nun zu seinem Dasein als Werwolf stand, hatten begonnen, den Blick der Zauberergemeinschaft auf die Randgruppen ihrer Gesellschaft zu verändern. Es gab seit Neuestem eine Bewegung, die die Unterstützung und Integration besonders von Mischwesen in die magische Gesellschaft zu ihrem Ziel gemacht hatte und das gab Remus ein Selbstvertrauen, zu dem er früher nicht fähig gewesen war. Das und die Tatsache, dass fast zwei Drittel der Eltern von Hogwartsschülern bereit gewesen waren, seine Widerberufung als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu akzeptieren. Mit dem Wolfsbanntrank war das zum Glück kein allzu großes Problem und immerhin gab es da Severus, der inzwischen gern seine Vertretung übernahm, wenn er selbst nicht unterrichten konnte. Harry hatte es noch nicht so recht verarbeitet, dass Remus sich ausgerechnet mit Snape auf einmal so gut verstand und fragte sich insgeheim, ob da nicht vielleicht etwas anderes dahinter steckte. "Ich hoffe, du bist pünktlich!" In Remus Blick lag ein wohlwollender Schimmer, als er James' Sohn betrachtete. Es fiel ihm verdammt schwer, doch er schlug sich tapfer und mit dem nötigen Rückhalt würde er das Jahr schaffen. Sie würden dieses Handicap verdammt noch mal ausgleichen. Schon jetzt schlug er sich ganz gut und wenn er endlich seinen Stolz überwinden könnte, und nicht immer auf die Fixierung verzichtete, würde es wohl noch besser werden. Auch Remus Lupin verstand nicht wirklich, warum Albus Harry nicht mehr Zeit gelassen hatte, doch im Gegensatz zu Sirius bezweifelte er nicht eine Sekunde, dass der Schulleiter seine Gründe hatte. Sirius, als Harrys Pate, sah das natürlich anders. Er wollte nur, dass Harry endlich Frieden fand und glaubte, dass das in Pembroke der Fall war, doch Remus vermutete, dass Harry sich in Pembroke House versteckte, und das durften sie einfach nicht zulassen. "Wie geht es dir?" "Es geht so! ...Eigentlich nicht wirklich! ...Beschissen..." Harry senkte den Kopf und fühlte das Blut in seine Wangen steigen. Remus gegenüber konnte er zu seinem eigenen Schrecken ehrlich sein. Was das anging hatte dieser denselben Effekt auf ihn wie Sirius. Vermutlich, weil er ahnte, dass sie ihn beide mit Leichtigkeit durchschauten. Remus sah mit nun betrübtem Blick auf Harrys nachtschwarzen Haarschopf. Wenn er doch nur endlich selber sehen würde, dass er seine Sache gut machte. "Es ist eine Umstellung. Das ist völlig klar! Aber das wird auch noch! Glaub mir, Harry!" Harry sah nicht auf, als er mit leiser Stimme seinem Zweifel an dieser Aussage Ausdruck verlieh. "Glaubst du das wirklich? Ich glaube es nicht! Mir ist sogar dieser verdammte Abschluss hier egal!" "Harry! Du musst dir mehr Zeit geben!" "Wozu, Remus? Das einzig Gute ist, dass ich es ein Jahr eher hinter mir habe! Das ist alles!" Remus wollte etwas darauf sagen, doch er kam nicht dazu, denn er konnte die Stimmen von Harrys Freunden hören, die sich dem Klassenzimmer näherten. Er stand auf und fing Harrys düsteren Blick ein. "Wir reden heute Abend weiter...!", meinte er leise, als die Tür des Klassenzimmers aufging "Morgen, Professor Lupin!" Ron erschien mit Seamus, Dean und Neville in der Tür. "Guten Morgen!" entgegnete Remus, bevor er sich mit nun düsterer Miene auf den Weg zu seinem Schreibtisch machte. Soeben war ihm eingefallen, was in dieser Stunde anstand und plötzlich war er nicht mehr so sicher, ob es wirklich gut war, dass Harry im Unterricht war. Sie hatten mit den Duellen begonnen und inzwischen waren nur noch zwei Gruppen übrig, die bisher kein Übungsduell durchgeführt hatten: Weasley, Ronald / Potter, Harry und Zabini, Blaise / Parkinson, Pansy. Harrys Hand zitterte. Sie zitterte so sehr, dass er den Zauberstab aus der Hand legen musste. Als Remus vor ein paar Minuten Blaise und Pansy nach vorn gerufen hatte, um sie in einem Übungsduell in den Grundregeln der Duelletikette zu unterweisen, war ihm bewusst geworden, dass nur noch Ron und er fehlten. Er würde heute mit Ron ein Übungsduell ausfechten müssen, ohne Fixierung, vor den Slytherins, vor Draco. Die Klassenaufteilung war im letzten Jahr geändert worden. Professor Sprout hatte darum gebeten, Kräuterkunde zukünftig für Hufflepuff/Slytherin und Ravenclaw/Gryffindor geben zu können, denn die Streitigkeiten zwischen den Slytherins und Gryffindors ausgerechnet in ihrem Unterricht waren im fünften Jahr eskaliert. Da Severus Snape im letzten Jahr endlich auch den Unterricht in VgddK geben durfte, hatte er natürlich darauf bestanden, Slytherin und Gryffindor gemeinsam zu unterrichten. So war es zu diesem Tausch gekommen. Flashback //... "Na Potter, zitterst du schon vor Angst?" Angst? Das hätte er gern, oder? Wann würde er endlich begreifen, dass ich weder vor ihm noch vor seinem Gönner Angst hatte? Snape konnte nichts weiter, als mir Punkte abziehen und das beeindruckte mich schon lange nicht mehr, auch wenn wir es wohl dieses Jahr schwer haben würden in VgddK. Arme Hermione! Ihr würde es bestimmt schwer fallen, zu akzeptieren, dass sie in dem Fach keine Punkte mehr sammeln konnte. Wie konnte Dumbledore das nur erlauben? "Träum weiter, Malfoy!", konzentrierte ich mich wieder auf das Wesentliche. "Das tu ich! Keine Sorge!" Meinte er mit einem undefinierbaren Lächeln auf den Lippen. Einem Lächeln, keinem fiesen Grinsen!!! Langsam konnte er mich damit nicht mehr überraschen, auch wenn ich noch immer nicht begriff, was er bezweckte. Inzwischen kamen solche Bemerkungen jeden Tag von ihm, nicht so dreist, wie die eine bei unserer Prügelei, doch alle ähnlich gelagert. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er macht mich an! Und schon allein dieser Gedanke schaffte es regelmäßig, mich vollkommen aus dem Konzept zu bringen....// Flashback Ende "Harry, alles in Ordnung?" Remus' Stimme riss den schwarzhaarigen Gryffindor aus seinen Gedanken und er beantwortete dessen Frage mit einem hastigen Nicken, bevor er Rons besorgtem Blick begegnete. Sein Freund war blass. "Soll ich dich ausknocken?", flüsterte er, ohne die Lippen zu bewegen. Inzwischen hatte er diesen Dreh genauso gut heraus, wie Hermione. Harry wusste, was er meinte. Ein mittelschwerer Schlag gegen seinen Arm würde ausreichen, um ihn in die Bewusstlosigkeit zu schicken. Jede direkt mechanische Attacke auf das Fluchmal, sorgte dafür, dass er ohnmächtig wurde. Dumbledore hatte ihm erklärt, dass das eine normale Reaktion war. Die Reizung sorgte dafür, dass die Wunde in einer Überreaktion einen Stoff in seine Blutbahn schickte, der ihn sofort ausschaltete. Es brauchte dann ein Gegenmittel, das beide, Ron und Hermione, immer bei sich hatten, doch außer Gefecht wäre er trotzdem für eine Weile. Die Aussicht, den Rest des Tages zu verschlafen, war verführerisch, doch Remus lenkte Harry leider von diesem Gedanken ab. "Also, wie ist das? Seid ihr soweit?" Sein Blick hing an Harry und sagte: ,Wag es ja nicht zu kneifen!' Harry schluckte und wurde sich bewusst, dass ihn alle anstarrten. Er stand auf. Remus konnte denken was er wollte. Er ging nicht davon aus, ein Duell, selbst eins mit Ron, bei Bewusstsein zu überstehen. Und dann waren die ersten Pfiffe zu hören. Die Slytherins, allen voran Draco, mokierten sich schon von Anfang an über diese Einteilung. "Das ist doch lächerlich! Das ist kein Duell, das ist ein Witz! Weiß doch jeder, dass Weasley Potter die Füße leckt!", ließ sich Nott vernehmen. "Lassen Sie das meine Sorge sein, Mister Nott!" Ron inzwischen tat, als habe er nicht gehört, was Nott gesagt hatte. Ihn beherrschte einzig und allein die Sorge um Harry. Dessen Rechte zitterte inzwischen unkontrolliert. Das konnte er sehen, obwohl er die Hände wie immer in den Falten seines Umhangs verborgen hatte. , ging es ihm durch den Kopf und er wünschte sich, dass es schon vorbei war. Sie traten in die vorgesehenen Positionen auf der Plattform und Ron nahm Haltung an, Harry, über den Zauberstab hinweg fest im Blick. Harry tat nichts dergleichen. Er hob nur den Zauberstab, das Zittern endlich unter Kontrolle und schon jetzt mit einem Adrenalinüberschuss im Blut. Darauf hatte er sich mit Remus geeinigt. Er focht alle Duelle in dieser Haltung, auch die, die er mit Remus zum Training seiner Schilde führte. Wieder gab es Pfiffe! "Potters Haltung ist faul!" Das war Blaise Zabini, die gerade Bestnoten von Lupin kassiert hatte, doch noch bevor Professor Lupin etwas darauf etwas erwidern konnte, erstarrte die Luft im Klassenzimmer. Harrys Zauberstab hatte das Ziel gewechselt. Er war jetzt nicht mehr auf Ron, sondern auf Blaise Zabini gerichtet. "Willst du es versuchen, Zabini? ...Ich muss hier keinem was beweisen! Vergiss das ja nicht!" Er hatte es so satt. Was bildeten sich die Slys eigentlich ein? Er hatte bewiesen, dass er duellieren konnte, ohne Haltung einzunehmen. Kalt fixierten seine Augen die hübsche Brünette, für die er seid dem letzten Schuljahr besonders heftigen Abscheu empfand und Blaise musste schlucken, während ihr die Farbe aus den Wangen wich. Harry hatte leise gesprochen, doch verstanden hatte ihn jeder. Es herrschte erschrockene Stille und er konnte sehen, dass Ron sich ein Grinsen verkniff. Auch Remus ließ ihn nicht aus den Augen und zu Harrys absoluter Überraschung lag auch auf dessen Lippen ein schwaches Lächeln. Er wusste ganz genau, dass Harry nichts tun würde, doch es war das erste Mal, dass er seinen Unwillen zeigte und Remus hielt das für ein gutes Zeichen. Für Harry war es ein Ausdruck absoluter Verzweiflung. Einen Augenblick später zeigte dessen Zauberstab wieder auf Ron. Er wechselte die Position und nahm langsam Haltung ein. Rons Augen kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Verdammte Slytherins! So machten sie ihn alle, ohne die Zauberstäbe zu benutzen. Sie hatten besprochen, wie sie sich im Falle des Übungsduells verhalten würden. Haltung einnehmen gehörte nicht dazu, doch Blaise hatte Harrys Stolz herausgefordert und so tat er es entgegen besseren Wissens. Das hieß er musste erst Recht vorsichtig sein, auch wenn er wusste, dass Harrys Schilde inzwischen fast perfekt waren. Hemmungen hatte er trotzdem. Sie würden sich wohl zum Narren machen, doch da mussten sie durch. Harry hatte ihm geraten, ihn gleich mit dem ersten Fluch auszuknocken, doch Ron wusste, dass er das nicht fertig bringen würde, ganz gleich, wie egal Harry diese Blamage war. Er war in einem tiefen Dilemma. Harrys Beweglichkeit war schwer eingeschränkt und nachdem er nun auch noch in Angriffshaltung gegangen war, war das natürlich um einiges schlimmer. Falls er keinen Schild heraufbeschwor würde ihn jeder Fluch umhauen und das war es, was Ron befürchtete. Harrys Blick fixierte sich inzwischen auf Ron. Das Fluchmal sandte Blitze durch seine Adern und er hatte Mühe den Nebel in seinem Kopf zu verdrängen. "Harry?" Harrys Blick flackerte zu Remus. Er wusste, was er wollte, doch er würde die verdammte Fixierung nicht erscheinen lassen. "Bereit?" Beide nickten und Hermione biss sich beinahe die Lippe durch, während sie Harry nicht aus den Augen ließ. Warum konnte er seinen verdammten Stolz nicht einfach über Bord werfen? Warum tat er sich das an? Er hatte doch bewiesen, wer er war? Sollten doch alle wissen, dass er für den Rest seines Lebens den Preis zahlen musste. Sie schloss die Augen, als Ron den ersten Fluch sprach. "Hören Sie doch verdammt noch mal auf mit dem Theater!" Draco sprang auf die Füße. Seine Wut war nicht mehr zu bremsen. Das war unerträglich. Das war nicht mehr zum Mitansehen. Das war eine Farce. Weasley und Potter in einem Duell war dasselbe wie Vanillepudding mit Schokoladensoße. Es floss ineinander, ohne einen Effekt zu haben. Als Potter auf Blaise zielte, hatte er einen Moment geglaubt, der verdammte Bastard hätte doch noch ein wenig Biss, doch nachdem er nun schon den dritten Fluch mit einem Schild abgewehrt hatte, ohne zurückzuschlagen, platzte ihm der Kragen. Mit großen Schritten stürmte Draco die Treppe hinunter. Das war Schmierentheater, was die beiden da aufführten. "Mister Malfoy, gehen Sie augenblicklich auf Ihren Platz zurück!", befahl Remus, doch einen Moment später herrschte Chaos in der Klasse, denn Slytherins und Gryffindors schrieen durcheinander. Die Slytherins schmähten Harry und Ron und die Gryffindors brüllten zurück. Remus war einen Moment zu lange abgelenkt und erst Hermiones Aufschrei machte ihn auf das aufmerksam, was geschah. "MALFOY, NEIN!", schrie sie, doch das Chaos war zu groß, um etwas zu unternehmen, denn nun waren die Schüler aufgesprungen und Seamus hatte Nott am Umhang gepackt. Harry wandte den Kopf und Dracos Blick traf seinen. Er hatte den Pulsus-Fluch schon auf den Lippen, als er seinen Zauberstab hochriss. "Pulsus duplex!", zischte Draco - und begriff, dass sein Gegenüber nichts tat. Harry bewegte sich nicht einmal. Er starrte ihn einfach nur an. Dracos Welt ging in Scherben, als plötzlich alles in Zeitlupe abzulaufen schien. Das war nicht mehr Harry Potter. Der Pulsus-Fluch traf Harry in die linke Schulter. Er wurde herumgerissen und gegen die Wand geschleudert. Sein weißes Gesicht nahm einen alabasterfarbenen, durchscheinenden Ton an und Draco war sicher, dass er schon bewusstlos war, bevor er überhaupt erst gegen die Wand flog. Ein ,Expelliarmus'-Schrei drang zu ihm durch und er spürte, wie ihm der Zauberstab aus der Hand gerissen wurde. Er hörte Granger Potters Namen schreien, auf eine Art, wie er sie noch nie hatte schreien hören. Er sah einen ebenfalls totenblassen Weasley auf Potter zustürzen, noch bevor der auf dem Boden aufschlug, doch all das lief nur wie nebenbei. In seinem Kopf kreiste nur die Frage, was mit Potter passiert war. Was war aus dem Kämpfer geworden, der laut Aussage seines Vaters einen Todesfluch gegen den dunklen Lord gesprochen hatte, der genauso tödlich gewesen war, wie jener von Lucius Malfoy? "Fünfzig Punkte Abzug, für Sie, Mister Malfoy, und Sie melden sich heute Mittag in meinem Büro!", drang es durch die plötzlich entstandene Stille hart und ärgerlich von Professor Lupin an sein Ohr, während auch dieser auf Potter zuhastete. Einen Augenblick später verschwand das durchscheinend blasse Gesicht Harry Potters aus Dracos Sichtfeld und der irre Gedanke, dass er in der Bewusstlosigkeit fast glücklich aussah, tyrannisierte auf einmal seinen Verstand. "Was sollte das?" Lucius tobte und das nicht erst seit ein paar Minuten, sondern schon seit er durch Severus Snape davon benachrichtig worden war, was sich heute im VgddK-Unterricht zugetragen hatte. Draco hatte unter den Lehrern eine Welle der Empörung gegen sich losgetreten und sogar Severus, der seinem Sohn immer zugetan gewesen war, hatte sehr ungehalten auf seine Aktion bei Lupin reagiert. Draco würde zwei ganze Wochen Madam Pomfrey auf der Krankenstation zu Hand gehen müssen - sobald Harry nicht mehr da war. Im Moment stand er steif mitten in dem gemütlichen Studierzimmer, das Severus ihm zur Verfügung gestellt hatte und antwortete nicht. Draco hatte die Frage schon ein paar Mal beantwortet, doch es sah ganz so aus, als wolle sein Vater die Antwort eigentlich gar nicht hören und darum dachte er nicht daran, es noch Mal zu sagen. Er hatte Harry zu einer Reaktion provozieren wollen - und keine bekommen. Eins hatte er dabei begriffen. Das Desinteresse, was er in Harrys leerem Blick gesehen hatte war echt und es war schlimmer als alles andere. Für heute hatte er es jedenfalls gründlich satt und sein Vater ging ihm nur noch auf die Nerven. Er hatte inzwischen ganz anderes im Kopf, allem voran die Frage, warum Harry Potter dastand und ihn anstarrte, anstatt den verdammten Zauberstab zu heben und wenigstens einen Schildfluch zu sprechen. Das wäre eigentlich das Mindeste gewesen, doch auch das hatte er nicht getan. Seit dem Zwischenfall lag er ohne Bewusstsein auf der Krankenstation und Draco war sicher, dass da mehr dahinter steckte als der Pulsus-Fluch. Er hatte Granger nie zuvor weinen sehen, doch als sie sich heute Morgen im Unterricht über Potter gebeugt hatte, hatte sie geweint und die Verzweiflung hatte klar und deutlich in ihren Zügen gestanden. Das war das eine. Das andere empfand er persönlich, als weitaus erschreckender, denn er war sicher, dass auch Weasley Tränen in den Augen gehabt hatte. Der Rotschopf, der für seine Wutausbrüche berüchtigt war, brach beim Anblick seines bewusstlosen Freundes beinahe auseinander, und das grenzte für Draco an einen Schock. Seitdem kreiste etwas durch sein System, das er noch nicht genau definieren konnte. "HÖRST DU MIR EIGENTLICH VERDAMMT NOCH MAL ZU?" Lucius riss ihn brutal in die Gegenwart zurück. "JA, ICH HÖR DIR VERDAMMT NOCH MAL ZU!", brüllte er nun ebenso laut, wie sein Vater, "ICH - HÖRE - DIR - ZU! ...Aber weißt du was... ich verstehe kein einziges Wort von dem, was du sagst! Du bist derjenige, der von mir verlangt hat, mich Potter gegenüber genauso zu benehmen, wie immer! Du bist derjenige, der gesagt hat, dass deine Meinung nicht meine Meinung sein muss! Potter ist und bleibt Potter! So hast du dich ausgedrückt, und wenn ich ihn nicht leiden kann, ist das kein Problem. Das wäre ja auch gut und schön, wenn da nicht ein Fakt wäre, den du mir verschwiegen hast! DAS IST NICHT MEHR POTTER! DAS IST NUR NOCH EIN SCHATTEN VON IHM! Und was gibt dir das Recht deine Meinung plötzlich zu ändern? Ich habe ihn immer provoziert und du hattest nie ein Problem damit! Warum ist das jetzt auf einmal anders? ...Was soll dieser ganze Scheiß?! Ich will doch verdammt noch mal nur einen Grund... ich will wissen, was das soll!" Lucius sah seinen Sohn an, als sehe er ihn zum ersten Mal. Das war nicht mehr der Draco, den er kannte. Er war immer gehorsam gewesen, denn er hatte genau gewusst, was passieren würde, wenn er nicht tat, was man ihm sagte. Nie zuvor hatte Draco ihn angebrüllt. Es war wahrhaftig nicht das, was er sich erhofft hatte, doch ein wenig stolz machte es ihn trotzdem, auch wenn er ihm das nicht zeigen würde. So etwas, wie heute durfte nie wieder passieren, vor allem um Harrys Willen. Lucius atmete tief durch. Es war schwierig ohne die Wahrheit, doch Draco musste begreifen, dass Harry nicht mehr der war, der er mal gewesen war. "Es tut mir leid, Draco!", schon nach diesen wenigen Worten hatte Draco erneut das Gefühl, mit dem Menschen vor ihm konnte etwas nicht stimmen und diesmal war es sein eigener Vater. Wieso bekam er immer mehr das Gefühl, alle hätten sich verändert außer ihm? "Ich weiß, was ich zu Schuljahresbeginn gesagt habe!", sprach Lucius weiter, "Ich hatte... ich habe die Situation wohl ein wenig unterschätzt... eigentlich hatte ich gehofft, dass... egal! Wenn Harry sich entschieden hat, euren Konfrontationen auszuweichen, dann musst du das akzeptieren!" Gott, wie hatte er nur glauben können, dass es auch nur einen einzigen Funken Hoffnung gab? Für Draco war Harry ein Spielzeug, eine Art Sparringspartner, jemand, mit dem er seine Kräfte hatte messen können, und im Moment sah sich sein verwöhnter Bengel dessen beraubt. "Akzeptieren?!? ...Vater, was soll das? Was ist zwischen dir und Potter passiert? Hat dir irgendjemand eine Gehirnwäsche verpasst? Bei Salazar, ich hab ja schon nicht begriffen, wie es zugegangen sein muss, dass du Voldemort angegriffen hast, aber langsam beginne ich an deinem Verstand zu zweifeln! Eure ganze verdammte Politik kotzt mich an... du bist ein Held, schön, du hast Voldemort getötet, prima... warum hast du mich dann jahrelang in der Überzeugung aufgezogen, dass ich irgendwann mit dir gemeinsam an seiner Seite stehen werde? Du hast Potter mal gehasst! Und genau das hast du mir beigebracht - nämlich ihn zu hassen! Und plötzlich ist alles anders, plötzlich soll ich ihn genau wie der Rest der Welt mit Samthandschuhen anfassen... NUR WEIL DU ES SO WILLST! ...ICH WILL ABER NICHT!" "DU WIRST ES ABER VERDAMMT NOCH MAL TUN!" Lucius Hände schlugen auf den Tisch und Draco schrak zusammen, doch er wich keinen Schritt zurück. Die Rätselhaftigkeit dieser Geschichte machte es ihm unmöglich. "DANN GIB MIR EINEN GUTEN GRUND! DAS IST JA WOHL DAS MINDESTE! Du stellst dich einfach hin und verlangst das von mir! Ich will wenigstens wissen, warum!" "DAS GEHT DICH ABER VERDAMMT NOCH MAL NICHTS AN! DU HAST ES ZU AKZEPTIEREN! AKZEPTIERE GEFÄLLIGST MEINE ENTSCHEIDUNG! UND ICH WILL, DASS DU HARRY IN RUHE LÄSST! Das ist ein Befehl, Draco! Und das ist mein letztes Wort!" Lucius wandte sich ab und verließ den Raum, doch Draco weigerte sich, es als gegeben hinzunehmen. "BEFEHLE! IMMER NUR BEFEHLE! Das ist alles, was du für mich hast! Warum sagst du mir verdammt noch mal nicht einfach die Wahrheit!", schrie er seinem Vater nach. Lucius ignorierte es. Ohne die Wahrheit würde Draco nicht begreifen, dass nichts mehr so war wie früher, und die Wahrheit würde er nicht erfahren. Es war einfacher, es auf die althergebrachte Weise zu handhaben. Er würde Draco befehlen, was er zu tun hatte, auch wenn es nicht so aussah, als würde das in Zukunft so einfach sein wie früher. Es sah ganz so aus, als stelle der grundlegende Verlust seines Lieblingsspielzeugs ein ernsthaftes Problem für seinen Sohn dar. Lucius fragte sich eigentlich nur noch, ob Harry sich dessen bewusst war. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)