Ein Kaiser möchte Hochzeit machen und der Begleiter der Braut
Hallöchen,
Das hier ist und war meine erste Geschichte zu dem Thema Inu Yasha.
Ich habe sie an machen Stellen mehr oder weniger überarbeitet, damit sie sich
etwas flüssiger liest.
Nach und nach stelle ich jedes Kapitel neu ein.
Viel Spaß beim erneuten Lesen, oder beim ersten Besuch....
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Die Braut des Dämonenkaisers
Auch die Dämonen haben einen Kaiser und der hat sich eine Braut ausgesucht.
Um sie heil zum Palast zu bringen, wird ein Begleiter gesucht.
Die Wahl fällt auf den Herrn der westlichen Länder, Lord Sesshomaru.
Ohne Begeisterung macht der sich auf den Weg und trifft dabei auf
größere Probleme, als er sich je vorgestellt hätte.
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Ein Kaiser möchte Hochzeit machen und der Begleiter der Braut
Die Sonne ging golden über den fernen Bergen auf. Auf dem sanft ansteigenden
Hügel in der Nähe des breiten Flusses erhob sich ein prächtiger Palast.
Die sanft geschwungenden Dächer waren reich verziert. Auf der hohen Mauer, die
den Palast vollständig umgab, patrouillierten die Wachen. Kriegerisch aussehende
Gestalten mit schweren Rüstungen.
Im Inneren in den langen Gänge huschten Diener geschäftig hin und her um den
zahlreichen Frauen seiner Erhabenheit, des Dämonenkaisers, und dem Herrscher
selbst alle Wünsche zu erfüllen.
Selbst, wenn diese noch unausgesprochen waren.
Obwohl es noch früh war, wurden im kaiserlichen Audienzsaal schon
schwerwiegende Überlegungen angestellt.
Der Kaiser stand vor einem Problem, was er mit seinem engsten Berater besprach.
"Ich habe mich entschieden. Meine Braut wird die Tochter des Herrschers der
Wolfsdämonen der östlichen Länder."
"Eine gute Wahl, Eure Erhabenheit. Man sagt, sie sei eine außergewöhnliche
Schönheit", ergeben verbeugte sich der Berater.
Zufrieden über seine Entscheidung lehnte sich der Dämonenkaiser in seinem
Thron zurück.
Die Aussicht auf eine Frau, um deren Schönheit ihn die anderen beneiden würden,
ließ seine Stimmung steigen.
Nicht, dass er nicht schon ein paar Frauen besessen hätte, doch eine neue,
zusätzliche Ehefrau stellte immer wieder eine schöne Abwechslung dar.
Der Reiz des Neuen war einfach unwiderstehlich. Allerdings gab es noch eine
nicht zu unterschätzende Schwierigkeit.
"Jetzt besteht nur noch das Problem, wie bekommen wir sie heil und unversehrt
hierher?", brachte der Berater es auf den Punkt.
Schon fiel die Stimmung seiner Erhabenheit wieder um ein paar Grad. Nur zu
genau erinnerte er sich, was bei seiner letzten Brautschau passiert war.
Die Karawane war überfallen worden. Seiner zukünftigen Frau war zwar nichts
passiert, aber dieses dauernde Geheul, war ihm doch ganz schön auf die Nerven
gefallen.
Diesmal wäre es vielleicht besser, eine nicht so auffällige Art des Transports
zu wählen.
"Wir sollten einen einzigen Begleiter für sie auswählen, das ist unauffälliger ", überlegte
der Kaiser nachdenklich.
"Aber Eure Erhabenheit. Nur ein einziger Mann? Wer ist so mächtig, und so
vertrauensvoll, dass ihr ihm eine solche wertvolle Fracht anvertrauen wollt?", wandte
der Berater bedenklich ein.
Nachdenkliches Schweigen entstand.
"Wie wäre es mit Sanjon–sama. Er ist ein zuverlässiger Krieger, Eure
Erhabenheit."
"Ja, er ist ein guter Kämpfer, aber ein unverbesserlicher Schürzenjäger.
Das wäre so, als wenn man den Fuchs in den Hühnerstall sperren würde", entschieden
schüttelte der Kaiser den Kopf.
"Jetzt habe ich es, Eure Erhabenheit. Lord Sesshomaru, den Herrscher der
westlichen Länder. Er ist einer mächtigsten Dämonen, von Eurer Erhabenheit
natürlich abgesehen. Er hat bisher noch nie Anstalten gemacht, an einer
Frau Interesse zu zeigen."
Überrascht sah der Kaiser auf. An diesen Untertan hatte er nicht gedacht. Der
Fürst der westlichen Länder hielt sich nur sehr selten im Palast auf.
Doch der Vorschlag hatte etwas für sich.
"Du hast Recht. Er ist so kalt wie das Eis auf dem heiligen Berg (Fuji).
Keiner Frau ist es bisher gelungen, auch nur einen zweiten Blick von ihm zu
erlangen.
Meines Wissens ist er noch nie besiegt worden. Seinen Arm verlor er zwar bei
einem Zweikampf mit seinem Bruder, aber trotzdem ist er ein sehr mächtiger Gegner
im Kampf.
Du hast Recht, er ist die richtige Wahl. Es ist entschieden. Informiere ihn,
dass ich ihn sprechen will."
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"Sesshomaru–sama. Ein Bote ist gekommen. Er hat wichtige Nachrichten für Euch."
Der Blick der goldenen Augen bohrte sich, ärgerlich über die Unterbrechung, in
den Blick des kleinen krötenähnlichen Dämons.
Dem wurde auch sofort anders zumute.
Diesen Blick kannte er nur zu gut. Hastig wich er einige Schritte zurück
"Herr... ?"
"Schick ihn herein Jaken. Wenn es nicht wichtig war, verlierst du deinen Kopf!"
"Si... sicher, mein Herr... ! Komm herein!"
Mit einigen Schlägen seines Kopfstabes trieb Jaken einen jungen Dämon herein,
dessen Gesicht einen unglücklichen Eindruck machte. Er war sichtbar nicht
begeistert von seinem Auftrag.
Hastig verbeugte er sich. "Die besten Grüße, Lord Sesshomaru."
"Was willst du?", die Stimme hatte einen eisigen Klang und war weit von einem
herzlichen Willkommen entfernt.
Der Bote fühlte einen großen Kloß im Hals.
Was hatte er wohl verbrochen, das ausgerechnet er diesen Auftrag bekommen hatte?
Die Boten, die unverletzt von IHM zurückgekommen waren, konnte man an einer
Hand abzählen.
"Ich komme im Auftrag ihrer Erhabenheit, des Dämonenkaisers. Ihre Erhabenheit
will ..."
Die Augenbrauen über den goldenen Augen zogen sich bedrohlich zusammen und dem
Boten drehte sich der Magen um.
"Ich meine, Ihre Erhabenheit möchte... nein... hat den Wunsch geäußert, wenn es
Eure Lordschaft recht ist, wäre Ihre Erhabenheit erfreut, Euch zu einer Besprechung
im Palast erwarten zu dürfen."
Puh, es war heraus und der Kopf saß noch auf den Schultern. Er konnte nur hoffen,
das seine Fomulierung nicht falsch gewesen war.
"Der Kaiser äußert den Wunsch, mich zu sehen?"
Eifrig nickte der Bote. "Er bittet um Euer Erscheinen, Lord Sesshomaru."
Die schlanke Gestalt des Youkai erhob sich. Der Bote wich unwillkürlich ein paar
Schritte zurück. Hatte er doch etwas Falsches gesagt?
"Informiere den Kaiser, dass ich in zwei Tagen am Hof erscheinen werde."
Den Kaiser informieren? Dann konnte er ja zurück und zwar lebend. Und zusätzlich
hatte er seine Mission erfolgreich abeschlossen. Das war wesentlich mehr, als er
zu Anfang erhofft hatte.
Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich der junge Dämon.
"Ich werde Eure Botschaft ausrichten, Eure Lordschaft."
Eilig ging er rückwärts und verließ so rasch, wie der Anstand es erlaubte das
fürstliche Arbeitszimmer.
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Zwei Tage später, im kaiserlichen Palast
"Ah, da seid Ihr ja, Lord Sesshomaru. Ich habe Euch schon sehnsüchtig erwartet."
Sesshomaru neigte leicht den Kopf.
Alles in ihm widerstrebte sich diesem fetten Kerl zu unterwerfen.
Aber er war durch den Treueid gebunden. Einen Eid, der die Familie der
Hundeyoukai schon seit Generationen an den Kaiser band.
"Ich habe beschlossen zu heiraten."
~Schon wieder? Hat sich die letzte Braut so schnell verbraucht?~, Sesshomaru verzog
innerlich das Gesicht.
"Meine Wahl ist auf die Tochter des Herrschers der Wolfsdämonen, des östlichen
Clans gefallen.
Euch, Lord Sesshomaru, wird die ehrenvolle Aufgabe zufallen, meine Braut zum
Palast hierher zu begleiten."
Sesshomaru's Stirn runzelte sich. Er sollte auf ein Weib aufpassen?
Er hatte wirklich etwas Wichtigeres zu tun.
Naraku, diese widerliche Zusammensetzung von Dämonen, war immer noch da draußen.
Der Kaiser achtete nicht auf seine Mimik. Er war ganz versunken in die
Gedanken, die seine Braut betrafen.
Es half wohl alles nichts. Er musste wohl den Babysitter spielen.
Das einzig positive war, dass der Auftrag nicht so lange dauern würde.
In Gedanken rechnete Sesshomar schnell nach. Zwei Tage hin und zwei Tage zurück.
Das war gerade noch zu ertragen.
"Erinnert Ihr Euch an meine letzte Heirat? Da wurde die Karawane überfallen.
Das möchte ich diesmal auf jeden Fall vermeiden.
Ihr werdet allein sein, Sesshomaru-sama. Und Ihr werdet... ohne Einsetzung
von Magie reisen. Das heißt, wie normale Menschen. Das wird zwar etwas länger
dauern, ist aber umso unauffälliger."
Sesshomaru glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Was hatte der Kaiser da
gerade gesagt? Reisen wie normale Menschen?
Das würde ja Wochen dauern. Die Hoffung auf eine schnelle Reise schwand
dahin, wie Eis in der Sonne.
Unwillkürlich begann es um Sesshomaru's rechte Hand leicht zu glühen.
Die Versuchung seine Dokkaso (Giftblumenklaue) einzusetzen, wurde fast übermächtig.
Mit äußerster Disziplin unterdrückte er den Wunsch. Eigentlich schade.
So neigte er nur leicht den Kopf. "Wie Eure Erhabenheit es wünscht."
Der Kaiser klatschte erfreut in die Hände.
"Dann ist alles besprochen, Lord Sesshomaru. Ich freue mich darauf, Euch bald
wieder zu sehen, dann aber in Begleitung meiner zukünftigen
Braut. Es ist wohl selbstverständlich, dass Ihr sie ohne irgendeinen
körperlichen Schaden abliefert." Eindringlich ruhten die dunklen Augen des Kaisers
auf dem Hundeyoukai.
"Selbstverständlich !" Auch wenn ihm dieser Auftrag so gar nicht passte, würde
er genau das tun. Und zwar so schnell, wie irgend möglich. Er hatte keine
Lust sich mit einer verwöhnten Hime herumzuschlagen.
"Dann gute Reise, Lord Sesshomaru." Mit diesen gnädigen Worten wurde
der Youkai entlassen.
Sesshomaru verbeugte sich, ging einige Schritte rückwärts und drehte sich
dann um. Er verließ den Audienzraum.
In ihn tobte die Wut.
Was stellte sich dieser blasierte Kaiser denn vor?
War er ein einfacher Lakai, den man durch die Gegend jagen konnte, um ein
irgendein Weib zu eskortieren?
Offensichtlich ja.
Heiß wie Lava durchfuhr ihn dieser demütigende Gedanke.
Ein Diener kreuzte seinen Weg und rannte ihn fast um. Als er sah, wen
er da gerade fast über den Haufen gerannt hätte, warf er sich auf
den Boden. "Verzeiht ..."
Zu spät!
Die Dokkaso leuchtete kurz auf und die Peitsche riss den Unglücklichen
in Stücke.
Auch noch ungeschicktes Dienergesindel. Das war wirklich zuviel!
Ohne sich um die Überreste zu kümmern, verließ er den Palast und machte sich auf
den Heimweg.
"Er ist nicht von der Aufgabe begeistert, Eure Erhabenheit!" Vorsichtig
hatte sich der Berater aus seinem Versteck gewagt.
"Nein, in der Tat. Aber er ist ein Mann von Ehre. Er wird meine Braut hierher
bringen und zwar unbeschadet. Daran gibt es keinerlei Zweifel für mich."
Zufrieden lehnte sich der Dämonenkaiser in seinem Thron zurück. Bald würde
er seine neue, wunderschöne Braut in seinem Palast begrüßen können.
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Ende Kapitel 01
So, die Weichen für eine Reise der besonderen Art sind gestellt.
Beim nächsten Mal werdet ihr die Braut des Kaisers kennen lernen.
Außerdem sind nicht alle im Palast davon begeistert, dass sich der
Kaiser eine neue Braut nehmen will. Diese Reise wird schwierig werden.
Das nächste Mal heißt es „Die Braut und eine Reise beginnt“
Liebe Grüße
chaska
Die Braut und eine Reise beginnt
So, erst mal vielen Dank an alle, die mir einen Kommi hinterlassen haben.
Ich hätte echt nicht gedacht, das ich so schnell eine Reaktion bekomme.
Vielen, vielen Dank (fest in die Arm nehm und knuddel)
Das zweite Kapitel geht nun online. Viel Spaß dabei.
Hier noch eine kleine Legende.
» « = gesprochene Worte
~ ~ = Gedanken
( ) = Kommentar Autor
Namensbedeutung:
Aimi : ai = Liebe, Zuneigung; mi = Schönheit, schön
Ayaka : aya = Farbe,Färbung; ka = Blume / kurz:farbenfrohe Blume
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Die Braut und eine Reise beginnt
»Nein, Rin du kannst nicht mitkommen! «
Traurig sah das kleine Mädchen Sesshomaru an. Sie wusste nur zu genau,
das ein einmal gesagtes "Nein", sich nie in ein "Ja" verwandeln würde,
egal, wie sehr sie darum bitten würde.
Der kleine Krötendämon Jaken konnte sich ein triumphierendes Grinsen nicht
verkneifen. Die kleine Göre würde also im Schloss bleiben.
Er verstand bis heute nicht, warum der ehrenwerte Sesshomaru, so ein
kleines, unwürdiges, vor allem lästiges, Menschenmädchen in seiner Nähe
duldete.
Er und sein Herr würden, wieder zusammen reisen. So wie früher.Wunderbar.
» Jaken! «
» Ja, mein Herr «, eilig lief er heran. Er musste ja noch so viel für
die Reise vorbereiten.
» Du bleibst ebenfalls hier und wirst auf Rin aufpassen. «
Die freudige Mine verschwand und machte einem fassungslosen Gesicht Platz.
Er sollte hier bleiben?
Aber wer würde dann Sesshomaru dienen?
» Sesshomaru-sama, verzeiht, aber ich dachtet Ihr würdet ... «
» Das Denken überlass mir Jaken. Du wirst tun, was ich dir befohlen habe. «
» Sicher mein Herr sicher «, hastig warf sich der kleine grüne Dämon zu
Boden.
Nachdenklich sah Sesshomaru aus dem Fenster seines Arbeitszimmers.
Er hatte keinen Blick für die Schönheit des Gartens, der sich unter dem
Fenster erstreckte. Seine Gedanken waren bei der Reise, die er morgen
antreten würde. Antreten musste.
Er wollte jedoch dafür sorgen, dass sie so schnell wie möglich vorbei war.
Sein Blick fiel auf Jaken, der immer noch auf dem Boden kniete.
» Du kannst gehen, Jaken. Rin, du kannst dich ebenfalls entfernen. «
Hörbar stieß Jaken die Luft aus. Er hatte gedacht, seinen Herrn so
verärgert zu haben, dass er ihn bestrafen würde. Das war offensichtlich
nicht der Fall. Er hievte sich auf die kurzen Beine und trieb Rin aus
dem Arbeitszimmer.
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Zwei Tage später
Es war nicht mehr sehr weit. Er konnte das Schloss schon sehen.
Er schwebte dem Boden entgegen und landete weich im Gras. Bedauernd sah
er kurz in den Himmel. Es war wohl das letzte Mal für einige Zeit gewesen,
das er so komfortabel und vor allem so schnell gereist war.
Das war wohl nicht zu ändern. Das einzige was er tun konnte, war diesen
Auftrag so schnell wie möglich zu Ende zu bringen.
Er rechnete nicht mit Schwierigkeiten.
Im Unterholz raschelte es.
Gleichzeitig drang Wolfsgeruch in seine Nase. Die Äste brachen und
im nächsten Moment stürzte eine kleine Gestalt auf ihn. Sie prallte gegen
ihn und wurde durch die Wucht des Zusammenpralls zu Boden geschleudert.
Sesshomaru trat einen Schritt zur Seite und hob die Hand. Um seine Finger
glühte es auf. Er war bereit, den unverschämten Angreifer zu bestrafen.
Die Person hob den Kopf.
Große grüne Augen sahen ihn aus einem Kindergesicht an. Deutlich war der
Schrecken in dem Gesicht abzulesen. Schwarzes, langes Haar stand
verstrubbelt vom Kopf ab.
Die Person erinnerte ihn so stark an Rin, dass er die Hand sinken ließ.
» Verzeihung, edler Herr. Es war nicht meine Absicht Euch zu ...zu ...äh,
umzurennen «, ängstlich sah sie zu ihm auf.
Es war eine junge Wolfsdämonin. Fast noch ein Kind.
» Wer bist du? «, fragte er.
» Ich bin die Tochter des Herrschers der Wolfsdämonen.Mein Name ist Aimi,
werter Herr. Darf ich fragen, wer Ihr seid? «
Er starrte dieses Kind an.
Das war die Tochter des Herrschers? Das sollte die Braut des Kaisers sein?
Dieses Kind?
Jetzt hatte er den endgültigen Beweis, dass der Dämonenherrscher wirklich
nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Es ging ihn nichts an.
Seine Aufgabe bestand daran die Braut des Kaisers zum Palast zu bringen.
Und wenn es ein Kind war, dann war es eben so.
» Ich bin Sesshomaru. Bring mich zu deinem Vater. «
Aimi erstrahlt. » Oh, Sesshomaru-sama. Ihr werdet schon erwartet. Kommt!«
Sie stand auf und rannte los.
Er folgte ihr gemächlich. Sie folgten dem breiten Weg. Er führte direkt
auf das Schloss zu.
Die schweren Tore tauchten vor ihnen auf. Hohe Mauern umschlossen die
Gebäude. Aimi lief direkt auf das Tor zu. Wächter standen rechts und
links neben den riesigen Torflügeln.
Prüfend sah Sesshomaru an den Mauern hoch. Das Schloss war gut bewacht.
Es war nicht so groß, wie Schloss Inu no Taishou, aber immerhin
beachtenswert.
Sie erreichten das Tor.
Die Wächter verbeugten sich tief.
» Lord Sesshomaru. Herrscher der westlichen Länder, seit willkommen. «
Mit einem kurzen Nicken nahm er den Gruß zur Kenntnis.
Aimi hüpfte ungeduldig von einem Bein auf das andere.
» Kommt Lord Sesshomaru. Ich bringe Euch zu meinem Vater. «
Einer der Wächter warf ihr einen schnellen Blick zu, aber anscheinend
ignorierte Sesshomaru die Ungehörigkeit ihres Verhaltens.
Aimi, wandte sich um und winkte Sesshomaru zu ihr zu folgen.
Wortlos ging er hinter ihr her. Sie lief auf das größte Gebäude zu.
Hastig streifte sie die Schuhe ab und öffnete die Tür.
Mit einer Verbeugung winkte sie ihn hinein.
Er betrat das Haus und folgte ihr durch die Gänge. Vor einer breiten
Schiebetür blieb sie stehen und klopfte an das Holz.
Eine tiefe Stimme befahl von innen das Eintreten. Aimi schob die Tür auf.
Tief verbeugte sie sich. » Vater ! Lord Sesshomaru ist angekommen. «
Sie trat zur Seite, um ihm Platz zum Eintreten zu machen.
Er trat über die Schwelle. Gegenüber erhob sich eine massige Gestalt vom
Boden.
Der Herrscher der Wolfsdämonen war eine beeindruckende Erscheinung.
Breite Schultern steckten in einem grauen Yukata. Geschmeidige Bewegungen
verrieten große Kraft. Über die linke Wange zog sich eine Narbe.
Das schwarze Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Dunkle Augen mustern den Gast. » Lord Sesshomaru. Willkommen in meinem
Schloss.« Er verbeugte sich leicht.
Sesshomaru erwiderte den Gruß. » Danke Lord Lao-Chin.«
» Der Kaiser kündigte Euer Kommen an. Ihr werdet meine Tochter zum
Palast eskortieren? «
Sesshomaru nickte kurz. Sein Blick flog zu dem kleinen Mädchen hinüber.
» Meint Ihr nicht, Eure Tochter ist etwas zu jung für den Kaiser? «
Verwirrt sah Lao-Chin ihn an. Dann begann er zu lachen. Er verstand nun,
was Sesshomaru damit andeutete.
» Oh, Ihr dachtet Aimi? Nein. Ich habe noch eine zweite Tochter.
Genauso, wie ich noch zwei Söhne mein eigen nennen kann.... Aimi, hol
bitte deine Schwester her.»
Die Kleine verließ eilig das Zimmer.
Es dauerte nicht lange, da wurde die Tür aufgeschoben und eine junge
Frau betrat den Raum.
» Ihr habt mich rufen lassen, Vater? «
Sogar Sesshomaru musste zugeben, das diese junge Frau eine Schönheit war.
Selbst für eine Dämonin.
Die hoch und schlank gewachsene Gestalt war in einen weiß-grünen Kimono
gekleidet, dessen Farben hervorragend zu ihren leuchtend grün-gelben
Augen passten.
Ein schmales feines Gesicht, das von langen Haaren umrahmt wurde.
Diese Haare waren auch das besondere an ihr. In Kaskaden fielen sie ihr
lang über den Rücken. Sie waren im Ansatz schwarz wie die Nacht und
wurden zu den Spitzen in immer heller, bis sie schließlich in reinem
Weiß endeten.
» Ayaka, ich möchte dir Lord Sesshomaru, Herrscher den westlichen Länder,
vorstellen. Er wird dich zu dem Kaiser eskortieren. «
Höflich verneigte sie sich. »Ich bin erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen.«
Sesshomaru musterte sie kühl. » Wir brechen morgen früh auf.
Wir werden mit leichtem Gepäck reisen. Bereitet Euch also dementsprechend
vor. «
Täuschte er sich, oder blitzten ihre Augen kurz auf?
» Wie Ihr wünscht. Vater, kann ich mich zurückziehen. Ich habe noch eine
Menge vorzubereiten. «
Lao-Chin nickte nur und nach einer weiteren Verbeugung verließ Ayaka den
Raum.
Nachdenklich sah Lao-Chin seiner Tochter nach.
» Sesshomaru-sama, ich möchte Euch warnen. Lasst Euch nicht täuschen.
Ich bete jeden Tag zu den Göttern, das Aimi nicht so wird wie ihre
Schwester.
Ayaka ist ein Wildfang, nur schwer zu bändigen. Sie versucht immer ihren
Kopf durchzusetzen. Sie war mit dieser Heirat nicht einverstanden und hat
auch keine großen Anstrengungen unternommen, das zu verbergen.
Ich wünschte, ich könnte dem Kaiser widersprechen, doch liegt das nicht in
meiner Macht. «
Er wandte sich direkt an Sesshomaru und sah ihn an.» Passt gut auf sie auf.«
Sesshomaru nickte nur.
Was sollte es schon Probleme geben diese Frau zum Kaiser zu bringen.
Es war ja nur eine Frau.
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Es kochte in Ayaka, als sie zu ihren Gemächern zurückkehrte.
Noch nie hatte sie jemanden kennen gelernt, der arrogant war, wie dieser
Hundeyoukai. Auf den ersten Blick war er ja ganz ansehnlich, das legte
sich aber, sobald man den Blick seiner Augen bemerkte.
So kalt und abschätzend.
Und dieser Kerl sollte ihre Eskorte zum Kaiser darstellen?
Die Aussicht darauf die nächsten Wochen in Gesellschaft eines Eisblocks
zu verbringen, war nicht sehr unterhaltsam.
Wie diese gesamte Reise.
Oh, wie sehr hatte sie es sich gewünscht, dass das Los der Braut an
ihr vorüberging. Sie, die Braut des Kaisers.
Alles wäre besser gewesen, als dieses Los. Da half es auch nicht, das ihr
jeder sagte, was für eine unheimliche Ehre diese Heirat war.
Sie hatte den Kaiser noch nie gesehen, aber die Beschreibungen, waren
nicht gerade ermutigend.
Sie wusste nur, was diese Heirat für sie bedeutete.
Sie würde mit jemand vermählt werden, den sie nicht kannte und den sie
nicht liebte. Sie würde zu seinem Spielzeug werde und musste sich seinen
Launen unterwerfen.
Ein ärgerliches Knurren entstand in ihrer Kehle und ihre Augen blitzen
vor Zorn.
Sie würde ihn nicht heiraten. Niemals würde sie sich einem Mann unterwerfen.
Die Reise würde dauern.
Genug Gelegenheit, sich abzusetzen.
Sie wusste, dass sie damit auch das Land verlassen musste, aber ihre Freiheit
war ihr es wert.
Für einen Moment überfiel sie Traurigkeit, als sie daran dachte, was sie
ihrer Familie damit antun würde, aber deren Schmerz würde sicher bald
vergehen.
Sie betrat ihre Räume. Dort wurde sie schon erwartet. Aimi, ihre jüngere
Schwester, sprang auf und lief ihr entgegen.
» Hast du den Fürsten gesehen? Er sieht gut aus. «
» Pah. Gutes Aussehen und eiskalter Charakter. Mit dem wird die Reise
kein Spaziergang. Er ist so arrogant, das ich am liebsten ... «,widersprach
Ayaka.
Aimi schlug sich die Hand vor den Mund und kicherte. » Ich glaube, das
wäre dir nicht so gut bekommen. Ich habe Gerüchte von den Dienern gehört. «
» Was für Gerüchte?«
» Na, er hat schon mal einen seiner Diener umgebracht, weil der ihn nicht
richtig begrüßt hat. Und einen anderen, weil dieser etwas verschüttet
hatte. Und den nächsten ....«
» Aimi, wenn er so ist, dann hätte er inzwischen sein ganzes Schloss
entvölkert. Ich denke mir zwar auch, dass an diesen Gerüchten etwas Wahres
dran ist, aber alles so zu glauben wäre töricht. «
» Heute Abend hat Vater ein Festmahl geplant. Als Abschiedsessen für dich
und als Willkommen für Lord Sesshomaru.«
Ein Abschiedesessen. Es war ihr letzter Abend auf dem Schloss, in den sie
ihre gesamt Kindheit verbracht hatte.
Ayaka straffte die Schultern. Also gut. Sie würde sich für Morgen vorbereiten.
» Aimi hilf mir, dann sind wir schneller fertig. «
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Sie betrat den Saal zusammen mit ihrer Schwester. Es waren Matten mit
Kissen auf den Boden gelegt worden. An der Spitze der Tafel waren zwei
Sessel gestellt. Für den Schlossherrn und seinen Ehrengast.
Diener trugen das Essen auf.
Die Schwestern verbeugten sich vor ihrem Vater und dem Ehrengast und
nahmen dann auf den Matten Platz.
Ihre beiden Brüder waren nicht im nicht Palast. Die Gesellschaft bestand
also nur aus den vier Personen. Ayaka wusste, das bei solchen Essen immer
über Politik gesprochen wurde.
Ein Thema, bei dem die Frauen zu schweigen hatten.
Das würde ein sehr langer Abend werden Sie bemühte sich wirklich eine gute
Tochter zu sein. Aber ihr Temperament hatte sie schon häufiger in
Schwierigkeiten gebracht. Alles in ihr schrie dagegen auf, nur wie eine
Marionette behandelt zu werden. Wie das Eigentum eines Mannes. Wie es in
diesen Zeiten Sitte war.
» Ob er den Kaiser kennt? «, flüsterte ihr Aimi gerade leise zu.
Verwirrt sah Ayaka hoch. Sie war noch ganz in ihrer eigenen
Gedankenwelt versunken. » Wen meinst du? «
» Na, Lord Sesshomaru natürlich.«
» Aimi, er hat den Auftrag bekommen, mich da hinzubringen. Natürlich
kennt er den Kaiser. «
» Diese Verbindung, wird Euern Clan Einfluss am Hof bringen. «, stellte
Sesshomaru gerade sachlich fest.
Lao-Chin nickte. » Ja, ich hoffe, das damit gewisse Grenzgefechte mit
unseren Nachbar der Vergangenheit angehören, wenn sie erfahren, das der
Dämonenkaiser mein Schwiegersohn ist. «
» Ich werden den Kaiser nicht heiraten! «, Ayaka hatte es gesagt, bevor
sie sich dessen eigentlich richtig bewusst wurde.
Die Stille, die sich in der Halle beimachte, war Furcht einflössend.
» AYAKA! «, die Stimme ihres Vaters, schmetterte voller Zorn durch den Saal.
Gleichmütig sah Sesshomaru zu ihr hinüber.
Na sieh einer mal an.
Diese Dämonin war nicht nur ein hübsches Inventar. Sie vertrat ihre Meinung.
Aber es interessierte hier niemanden.
Sie war nur eine Frau. Sie hatte die Pflicht zu gehorchen und nichts
anderes.
Ayaka beugte nicht den Kopf. Ihre Augen blitzten. Sie wusste nur zu genau,
dass sie einen Fehler gemacht hatte. Aber sie würde hier kein Theater
vorspielen, nur um gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Sollte doch
dieser Kerl wissen, wie sie darüber dachte.
Ihr Vater erhob sich. Seine Mine zeigte nur zu deutlich, dass sie ihn
verärgert hatte. Es tat ihr sehr leid.
» Ich möchte, dass du in deine Gemächer zurückkehrst. Es steht dir nicht
zu, den Willen des Kaisers in Frage zu stellen. Du wirst morgen mit
Lord Sesshomaru abreisen. «
Wortlos stand Ayaka auf. Nach einer tiefen Verbeugung verließ sie den Saal.
Sesshomaru sah ihr nach. Diese Frau war nicht einfach.
So langsam dämmerte es ihm, das die Warnung des Fürsten durchaus ernst
zu nehmen war.
Wie unerfreulich. Jedenfalls für sie.
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Die Gestalt war kaum zu erkennen, da sie in einem dunklen Umhang gehüllt
war.
Wie ein Schatten huschte sie durch Gänge des Kaiserpalastes.
Die Kapuze war so tief heruntergezogen, dass man keine Gesichtszüge
erkennen konnte.
Sichernd sah sie sich um, als sie durch eine Nebentür in den Palasthof
schlüpfte. Sie huschte über den Hof und erreichte die Vorratsschuppen.
Nachdem sie sich nochmals prüfend umgesehen hatte, öffnete sie die Tür
und huschte in das Innere.
Schwaches Licht fiel durch die hohen Fensteröffnungen. Nur schemenhaft
konnte man die Umrisse von Kisten und verschieden Fässern ausmachen.
Hier wurde der nächtliche Besucher schon erwartet. Aus dem Schatten der
Fässer schälte sich eine massige Gestalt.
» Ihr kommt spät. Fast wäre ich wieder gegangen. Das Risiko entdeckt zu
werden ist hoch. Und ich will meinen Kopf nicht für Nichts riskieren. «
» Reg dich nicht auf. Es mehr als unwahrscheinlich, das jemand mitten in
der Nacht diesen Schuppen aufsucht.«
» Also, was verlangt Ihr von mir? «
» Der Kaiser hat sich entschieden. Er will die Tochter des Herrschers der
Wolfsdämonen heiraten. «
» HiHiHi. Man sagt sie sei sehr schön. Dann hat der Kaiser mal wieder ein
neues Spielzeug. Beruhigt Euch. So ein zartes Geschöpf wird nicht lange
hier im Palast bestehen. Wenn sie verbraucht ist, dann sucht er sich wieder
eine Neue. «
» Das Risiko werde ich nicht eingehen. Sie soll den Palast nie erreichen
und du wirst mit deinen Schattenkriegern dafür sorgen. Hier ist eine
Anzahlung, den Rest erhältst du, wenn ich einen Beweis für ihren Tod
bekomme. «
Ein gut gefüllter Beutel wechselte den Besitzer.
» Das ist so gut wie erledigt. Ihr könnt die Karawane der Braut schon
mal auf die Verlustliste setzen. «
» Diesmal gibt es keine Karawane. Es ist nur ein einziger Mann, der sie
hierher bringen soll. «
» Na, das ist ja noch einfacher. «
» Es handelt sich dabei um den Herrscher der westlichen Länder, Sesshomaru.«
Klirrend fiel der Geldbeutel zu Boden.
» Seid Ihr wahnsinnig. Mit diesem Kerl sich anzulegen, bedeutet seinen
eigenen Tod zu arrangieren. «
Das klatschende Geräusch einer Ohrfeige erfüllte den Schuppen.
» Wage es nicht in diesem Ton mit mir zu sprechen. Es ist nur ein
einzelner Mann und ihr seid viele. Wenn dir die Belohnung zu wenig ist.
Hier ..... das ist als Risikozulage. «
Ein weiterer Geldbeutel landete auf dem Boden.
Noch nicht wirklich überzeugt, wurden die beiden Beutel hochgehoben und
nachdenklich in der Hand gewogen.
» Die Beseitigung dieser Frau ist Euch ja wirklich einiges wert. «
» Ich erwarte aber auch reibungslose Arbeit. Haben wir uns verstanden. «
» Wie Ihr befehlt. «
Die Verschwörer verließen den Vorratsschuppen.
Der eine kehrte lautlos in den Palast zurück und der andere gelangte
ungesehen nach außerhalb des Palastes.
Für die zukünftige Braut des Kaisers sah die Zukunft wahrlich nicht gut aus.
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Die Sonne war gerade aufgegangen.
Ayaka hatte sich in einen dunkeln unauffälligen Yukata gekleidet und
einen schwarzen Rock darüber gebunden.
(bitte Sango's Kleidung vorstellen, nur mit anderen Farben)
Sie bot fast den Aufzug einer normalen Bauersfrau.
Über ihre Schultern hatte sie ein Paket geschnürt. Da drin befand sich
eine Kleidung zum Wechseln und von dem Heiler des Schlosses hatte sie
einen kleinen Vorrat an Heilkräutern bekommen, von dem sie hoffte, ihn
nicht brauchen zu müssen. Ebenso hatte sie eine Decke eingepackt. Sie
würden zwar sicher selten rasten, aber dann wollte sie sie wenigstens
dabei haben.
Ihre Mitgift würde inzwischen auf anderen Wegen zum Palast gebracht werden.
Da die Karawane wesentlich schneller reisen würde als sie, war sie
bestimmt schon da, wenn Sesshomaru und sie an den Palast ankommen würden.
Aimi hatte sie stillschweigend beobachtet. Nun stand sie auf und warf sich
ihrer Schwester in die Arme. Ungehindert rannen ihr die Tränen über die
Wangen. » Ach, Ayaka. Ich vermisse dich jetzt schon. Ich hoffe, ich kann
dich mal besuchen.«
Fest drückte Ayaka ihre kleine Schwester an sich. » Ich denke, dass Vater
es dir sicher nach einiger Zeit erlauben wird. «
Leise klopfte es und die beiden fuhren hoch. Lao-Chin trat ins Zimmer.
» Aimi, lass uns für einen Augenblick allein. « Die Kleine huschte sofort
aus dem Zimmer.
» Meine Tochter. Ich möchte nicht, dass wir auseinander gehen, ohne, dass
du weißt, dass ich dich liebe. Du weißt, ich habe nicht die Macht die
Endscheidung des Kaisers zu ändern. «
Ayaka kamen fast die Tränen. Sie warf sich ihrem Vater in die Arme.
» Vater. Ich würde dir nie Vorwürfe machen. «
Lao-Chin umarmte sie fest, dann löste er sich von ihr und klatschte kurz
in Hände. Ein Diener erschien und überreichte ihm zwei längliche Päckchen.
Ein großes und ein kleines. Danach verschwand der Diener wieder.
» Ayaka, meine Tochter. Du weißt, dass du in meinem Herzen einen besonderen
Platz eingenommen hast, da du mich immer so an deine verstorbene Mutter
erinnerst. Ich möchte dir etwas schenken, das einst ihr gehört hat.
Ich glaube, es wäre in ihrem Sinne. Hier sind Ihr Schwert und ihr Dolch.
Mögen sie dich beschützen. «
Ayaka wich einen Schritt zurück.
» Das kann ich nicht annehmen, Vater. «
Er nahm die beiden wertvollen Waffen und drückte sie ihr in ihre Hände.
» Doch das wirst du. Wer weiß, was dir auf dieser Reise alles begegnen
kann. Du hast die besten Schwertmeister als Ausbilder gehabt. «
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. » Vielleicht, kannst du auch dem
Herrscher der westlichen Länder noch einige Überraschungen bereiten. «
Ayaka lachte.
» Das würde diesem überheblichen Kerl ganz recht geschehen. «
» Ayaka, ich warne dich. Er ist kein Mann den man sich zum Feind machen
sollte. «
» Ich werde aufpassen, Vater. Du kennst mich doch «
~Genau deswegen mache ich mir Sorgen, meine Tochter. ~
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Sie betrat den Hof. Dort wurde sie schon erwartet. Mit ausdrucklosem
Gesicht empfing Sesshomaru sie.
Wortlos wandte er sich um und ging zum Schlosstor hinaus.
Ayaka warf noch einen kurzen Blick zurück. Sie hatte sich schon von ihrem
Vater und ihrer Schwester im Schloss verabschiedet.
Sie wollte keine große Szene, besonders nicht vor dem Fürsten der
westlichen Länder.
Ohne ein Wort folgte sie ihm.
Während sie sich immer mehr von dem Schloss entfernten, überfiel Ayaka
schon das Heimweh. Sie hatte ihr gesamtes Leben hier verbracht.
Jetzt würde sie eine Reise in das Unbekannte antreten.
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Ende Kapitel 2
So, die Reise hat begonnen.
Sesshomaru wird schneller als ihm lieb ist feststellen, das die Warnung des
Fürsten nicht zu unrecht ausgesprochen wurde.
Und Ayaka wird feststellen müssen, das der Fürst der westlichen
Länder kein angenehmer Reisebegleiter ist, vor allem, dass man ihn nicht
unterschätzen sollte.
Die Gegenspieler betreten im nächsten Kapitel ebenfalls die "Bühne".
Wirklich " eine Reise mit Schwierigkeiten", die da beginnt.
Bitte Kommis, wie Euch das zweite Kapitel gefallen hat.
Wer mir einen schickt, der bekommt eine ENS, wenn es weitergeht.
Eine Reise mit Schwierigkeiten
Als erstes möchte ich eine Warnung aussprechen.
Ich habe so meine Schwierigkeiten Kampfszenen zu beschreiben.
In der Vorstellung geht alles so schnell ab, aber wenn man das aufschreiben
muss, dann fällt es mir sehr schwerrrrrr.
Na, urteilt besser selbst (bitte nicht so streng, auf die Knie fall)
Genug der Worte los geht es. Viel Spaß.
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Eine Reise mit Schwierigkeiten
Sie waren jetzt schon seit drei Tagen ununterbrochen unterwegs. Youkai's
brauchten nicht so viel Schlaf, wie Menschen.
Sesshomaru hatte die Absicht diese leidige Sache so schnell wie möglich hinter
sich zu bringen. Also wollte er sowenig Rast machen, wie möglich.
Ein paar Mal hatte Ayaka versucht ein Gespräch mit ihm anzufangen,allerdings
wurde sie so völlig ignoriert, dass sie keinen weiteren Versuch
machte.
Sie nutzte die Zeit ihn zu beobachten. Jede seiner Bewegungen registrierte
sie. Es würde bei ihrer Flucht von Vorteil sein, ihren Verfolger, denn das
würde er mit Sicherheit sein, zu kennen.
Sie musste ihn nur erst mal in Sicherheit wiegen, dass sie ganz die folgsame
Frau war, die jeden Befehl unverzüglich Folge leistete.
So schwer ihr das auch fiel.
Sesshomaru war ganz zufrieden, wie die Reise bisher ablief.
Diese Ayaka hatte keinerlei Schwierigkeiten gemacht. Sie folgte ihm
respektvoll in einigen Schritten Abstand und folgte jeder seiner
Anordnungen ohne zu zögern und ohne zu diskutieren.
Die Warnung des Fürsten war also doch überflüssig gewesen.
Wenn es so weiterging, würde er in wenigen Tagen wieder in seinem Schloss
Inu no Taishou sein.
Der Wind trug ihm eine Warnung zu.
In nicht allzu großer Entfernung vor ihnen, befanden sich Dämonen.
Wolfsdämonen, um genau zu sein.
Er blieb stehen und wartete bis Ayaka zu ihm aufgeschlossen hatte.
» Sie gehören nicht zu unsrem Clan «, auch ohne das Sesshomaru etwas sagen
musste, verstand sie was er wissen wollte.
» Könnte es Ärger bedeuten? «, er fragte nicht, weil er sich davor scheute,
sondern, weil es die Weiterreise aufhalten würde.
Ayaka zuckte mit den Schultern. » Es gibt häufig Grenzstreitigkeiten.
Manche Clan's versuchen in unser Territorium vorzudringen. Auf jeden Fall
befinden sie sich in unserem Gebiet. Ein eindeutiger Verstoß.«
Noch war sie nicht die Frau des Kaisers. Noch war sie die Tochter des
hiesigen Clanführers. Sie würde es nicht dulden, dass andere Wölfe ihr
Territorium besetzten.
Ohne ein weiteres Wort ging sie an Sesshomaru vorbei und folgte dem Geruch.
» Ayaka! «, er rief ihren Namen. Sie blieb stehen und sah über die Schulter
zurück. Er war ihr gefolgt und stand nun vor ihr.
» Wir werden einen Umweg machen und die Gruppe umgehen «, befahl er.
»Nein!«
Verblüfft sah Sesshomaru sie an
Nein? Hatte sie wirklich gerade "Nein" gesagt?
Er wandte sich wieder zu ihr um. Seine Mine war ausdruckslos, als er sie
fragte. » Wie meintest du? «
Ein mulmiges Gefühl überkam Ayaka. Aber tapfer hielt sie seinem Blick stand
und straffte die Schultern.» Ich sagte: Nein. Ich werde ...«
Ohne ein Wort packe er sie am Arm, schmiss sie sich über die Schulter und
ging los.
Im ersten Moment, war Ayaka zu überrascht um zu reagieren, dann begann sie
zu schimpfen. Sie benutzte alle Flüche, die sie je von der Dienerschaft
aufgeschnappt hatte.
Diese Frau hatte Ausdrücke am Leib, die Sesshomaru noch nie gehört hatte.
Wahrlich, der Kaiser war nicht zu beneiden.
» Sei endlich still! Das ist einer Youkai nicht würdig. «, sagte er ohne
eine Emotion in der Stimme.
Ayaka verstummte unwillkürlich. Es waren fast dieselben Worte, die auch
immer ihre Ausbilder zu ihr gesagt hatten, als wieder mal ihrem Temperament
nachgeben hatte. Mit emotionsgeladenen Ausdrücken kam sie hier nicht weiter.
» Lasst mich herunter! «, bat sie mit leiser Stimme.
Sesshomaru lauschte ihrer Stimme nach. Fast klang sie wie ein schüchternes
Mädchen. Sie schien einsichtig zu sein.
Er blieb stehen und ließ sie von seiner Schulter gleiten.
Ayaka stand vor ihm, mit einer Hand strich sie sich eine Haarsträhne aus
der Stirn. Ihre Augen blitzen.
» Sesshomaru-sama. Ihr werdet doch sicher einsehen, dass ich hier eingreifen
muss. Diese Kerle müssen in ihre Schranken gewiesen werden. «
» Es ist meine Aufgabe, dich so schnell wie möglich zum Palast zu bringen.
Ich werde mich nicht in solche Streitigkeiten verwickeln lassen...«
Sie hatten zu lange gezögert.
So wie die beiden Reisenden, das Rudel Wölfe gewittert hatten, waren auch sie
bemerkt worden.
Es knackte im Unterholz und im nächsten Moment waren sie von ihnen umzingelt.
Es waren sechs Wolfsdämonen, die zusätzlich von einigen wahren Wölfen
begleitet wurden.
Ein junger Mann trat aus dem Ring und näherte sich Sesshomaru und Ayaka.
» Sieh einer mal an, was wir hier gefunden haben. Eine Wölfin und ein
kleines Hündchen.«
Sesshomaru's rechte Augenbraun fuhr leicht in die Höhe.
Hier war wohl einer leicht größenwahnsinnig.
Ayaka trat vor.
» Verschwindet, ihr habt in diesem Gebiet nicht zu suchen. «, sprach sie den
Youkai an.
» Aber, wer wird denn gleich so aggressiv sein. So etwas ziemt sich einer
Dame nicht. «
Ein tiefes Knurren entstand in Ayaka's Kehle, ihre Hände spreizten sich zu
Krallen.
» Du weiß nicht, mit wem du dich hier anlegst «, fauchte sie.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und zog sie leicht nach hinten.
Unwillig wandte sie den Kopf. Der Griff um ihre Schulter wurde fester und
ermahnte sie, sich zu fügen.
Es war ihr Kampf, er hatte kein Recht sich einzumischen.
» Zieh dich mit deinem Rudel zurück, dann habt ihr die Chance den Abend noch
lebend zu genießen «, Sesshomaru's Stimme klang eisig.
» Das Hündchen bellt, wie niedlich ...«
Im nächsten Moment verstummt der Wolfsyoukai, als sich die Klaue des
"Hündchens" mit messerscharfen Nägeln um seinen Hals legte.
Keuchend holte er Atem. Seine Hände fuhren haltlos durch die Luft.
Seine Kumpane waren überrumpelt worden. Dann fasste sich einer Mut und
stürmte auf Sesshomaru zu.
Dem weißhaarigen Kerl fehlte doch der linke Arm, also sollte er da doch
angreifbar sein.
Leider hatte er nicht Ayaka gerechnet.
Mit einem gewaltigen Satz war sie an Sesshomaru's ungeschützter linker Seite
und nahm den Angreifer in Empfang.
» Das könnte dir so passen! «, mit hässlichen Geräusch fuhren ihre Krallen
über den Brustpanzer des Angreifers. Der wurde durch die Wucht des Schlags
zurückgetrieben und prallte mehrere Meter entfernt unsanft auf den Boden auf.
» Also Wolf, du hast die Wahl. Was wählst du? Den Tod, oder das Leben? « ,
der Blick von Sesshomaru's goldenen Augen bohrte sich in das Gesicht des
Youkai.
Leicht verringerte er den Druck um die Kehle, um dem Wolf die Chance zu geben
auch antworten zu können.
» Das Leben ... ich ... wähle das Leben! «
Sesshomaru's Klaue öffnete sich und ließ den Wolf einfach zu Boden fallen.
Keuchend, sich die Kehle reibend saß er auf dem Boden.
Sesshomaru gönnte ihm keinen weiteren Blick » Komm, Ayaka ! Die Wölfe werden
heute noch dieses Gebiet verlassen. Wir gehen. «
Ayaka konnte es kaum glauben. Damit sollte es schon getan sein?
Zögernd kam sie der Aufforderung nach.
Noch einmal sah sie sich um.
Seine Freunde hatten den am Boden Liegenden aufgeholfen. Dann zogen sie sich
zurück. Eindeutig in Richtung Grenze.
Ayaka musterte den Youkai, der vor ihr ging.
Noch nie, hatte sie so viel Selbstvertrauen in die eigene Stärke gesehen.
Als er den Wolf angegriffen hatte, war ein Ausbruch seines Youki's zu spüren
gewesen. Er hatte es unterdrückt, aber sie hatte es eindeutig gespürt.
Auch dem Wolf war es nicht entgangen, deshalb hatte er wohlweislich den
Rückzieher gemacht.
Sie war noch nie einer so mächtigen Ausstrahlung begegnet.
Sesshomaru dachte über die Begegnung nach. Er hatte nicht damit gerechnet,
dass sie in den Kampf mit eingreifen würde. Wie selbstverständlich hatte
sie seine verwundbare Seite geschützt. Er warf ihr einen schnellen Blick zu.
Scheinbar, hatte er sie doch unterschätzt.
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Der nächste Tag verging ohne weitere Zwischenfälle. Es war am Nachmittag
des Zweiten, als Sesshomaru, sowie Ayaka gleichzeitig stehen blieben.
Er hob lauschend den Kopf. Auch Ayaka hatte es gehört.
» Jemand kommt «. sagte sie leise
Sesshomaru nickte.» Mindestens fünf.«, stellte er fest. »Du bleibst hinter
mir. «
» Ich kann Euch helfen «, protestierte Ayaka.
» Das fehlte mir noch. Ich will nicht Gefahr laufen noch zusätzlich deinen
unkontrollierten Schwerthieben ausweichen zu müssen. «
Ärgerlich schnaubte Ayaka. Dieser Kerl war so von sich eingenommen.
Die Zeit für eine weitere Diskussion blieb nicht, denn urplötzlich brachen
sie aus dem Gebüsch hervor und griffen sofort an.
Ayaka, sowie Sesshomaru, zogen gleichzeitig ihre Schwerter und stellten
sich den Eindringlingen.
Es waren, wie er gesagt hatte, fünf. Es waren Dämonen, das konnte sie genau
spüren. Allerdings war sie einer niederen Kaste, als sie angehörig. Sie
hatten längst nicht die nötigen Kräfte um gegen Sesshomaru und sie bestehen
zu können.
Doch anscheinend waren sie sich dieser Tatsache nicht bewusst.
Drei stürzten sich auf Sesshomaru und versuchten ihn von ihr abzudrängen.
Die beiden anderen warfen sich auf sie.
Ayaka parierte die Schläge.
Stahl klirrte auf Stahl, als die Schwerter zusammenprallten. Geschickt
wich sie einer Stoßattacke des einen aus. Er rannte an ihr vorbei ins
Leere. Der andere versuchte die Chance zu nutzen und griff seitlich an.
Mit zwei Schlägen drängte sie ihn zurück, dabei ließ sie den zweiten Gegner
nicht aus den Augen, der sich gefangen hatte und wieder auf sie zukam.
Drei Gegner standen vor Sesshomaru.
Abschätzend ließ er den Blick über sie gleiten. Es grenzte schon an
Beleidigung, dass sie die Klingen auf ihn richteten.
Der erste stürmte vor. Mit Leichtigkeit fing Sesshomaru die Klinge ab.
Ein Schlag reichte aus und ließ den Gegner mehrere Meter zurückfliegen.
Zwei andere versuchten es gemeinsam.
Geschickt wich er dem Ersten aus und beförderte den anderen dann auf den Boden.
Aus den Augenwinkeln beobachtete er Ayaka. Entgegen seiner Anweisung hielt sie
sich nicht zurück. In diesem Fall nicht schlecht, denn zwei der Kerle hatten
sich direkt auf sie gestürzt.
Es wurde Zeit das zu beenden.
Einer der Angreifer hatte sich mit dem Abstand verschätzt und fühlte
plötzlich den kalten Stahl von Tokijin, wie er durch seine Rippen fuhr.
Das war auch das letzte, was er spürte, bevor er tot zu Boden sank.
Plötzlich wichen Ayaka's Gegner zurück.
~ Was soll das? ~ fragte sie sich verblüfft.
Im nächsten Moment erfuhr sie es.
Die zwei Kerle, die sich von hinten anschlichen, bemerkte Ayaka erst, als es
zu spät war. Sie wurde von hinten an beiden Armen gepackt. Sie verlor plötzlich
den Boden unter den Füssen und wurde wegschleift.
Krampfhaft hielt sie ihr Schwert fest. Sie durfte es auf gar keinen Fall
verlieren. Sesshomaru konnte ihr im Moment nicht helfen.
Sie war auf sich allein gestellt.
Zwischen den Bäumen hielten die Entführer für einen kurzen Moment an.
» Hier entlang.«
Ayaka drehte ihr rechtes Handgelenk nach hinten, soweit wie es ging. Sie spürte
weichen Widerstand und hörte den Schmerzschrei.
Ihr rechter Arm wurde losgelassen.
» Du Idiot. Halt sie fest! «
» Sie hat mich erwischt. Verdammt, sie hat mich erwischt. «
Ayaka drehte sich nach links und schwang das Schwert herum.
Der zweite Mann ließ ihren linken Arm los und es gelang ihm gerade noch zur
Seite zu springen, ansonsten hätte ihm Ayaka's Schwert den Kopf abgeschlagen.
Sie drehte sich vollendest zu ihren Gegner um und richtet ihr Schwert auf sie.
Die zwei waren verblüfft, das ihr hilflos gedachtes Opfer sich auf einmal zur
Wehr setzte. Die Verblüffung hielt sich aber nicht lange.
Beide begannen auf Ayaka zuzugehen.
Sie ging in Verteidigungsstellung.
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Sesshomaru sah aus den Augenwinkeln, wie Ayaka weggeschleift wurde. In diesem
Moment konnte er ihr nicht helfen. Die zwei, die Ayaka abgelenkt hatten, damit
sich die anderen anschleichen konnten, gesellten sich zu seiner Truppe dazu.
Die restlichen Kerle griffen jetzt geschlossen an, er musste zuerst sie
außer Gefecht setzen.
Sie wollten wohl mit aller Gewalt in das Jenseits kommen. Nun gut, diesen
Wunsch konnte er ihnen erfüllen.
Mit einem großen Sprung nach hinten verschaffte er sich etwas Luft.
Die Angreifer waren nicht gerade von der intelligenten Sorte. Anstatt sich zu
verteilen und ihn getrennt anzugreifen, standen sie in einer Reihe vor ihm.
Das machte die ganze Sache einfacher.
Er hob Tokijin und schlug zu.
Die blauen Energiewirbel rasten auf die fünf Unglücklichen zu.
Er sah noch ihre entsetzen Gesichter, als die Wirbel sie trafen. Zwei gelang
es noch sich in letzter Sekunde mit einem Hechtsprung zur Seite in Sicherheit
zu bringen. Die anderen zwei wurden buchstäblich aufgelöst.
Bevor die zwei sich erholen konnten, war er bei ihnen.
Der eine bekam noch nicht einmal die Zeit sich vom Boden zu erheben, bevor ihm
der kalte Stahl von Tokijin's Klinge zwischen die Rippen fuhr.
Diese Zeit hatte der letzte dazu genutzt sich von hinten an Sesshomaru
anzuschleichen. Mit voller Wucht ließ er das Schwert auf den Hundeyoukai
niederrasen. Er hatte nur nicht mit der enormen Schnelligkeit von seinem,
schon sicher gewähnten, Opfer gerechnet.
Eben war er noch da und im nächsten Moment durchschnitt die Klinge nur
leere Luft.
» Deine Dummheit kennt keine Grenzen «, mit diesen Worten tauchte
Sesshomaru neben dem Dämon auf. Mit der Schnelligkeit einer zustoßenden
Schlange schlug Sesshomaru zu.
Der letzte Dämon fiel unter Tokijin's Schlag.
Der Körper hatte noch nicht den Boden berührt, als Sesshomaru sich schon
umgewandte hatte und die Richtung einschlug, wohin Ayaka wegschleift worden
war.
Ihr Geruch leitete ihn. Sie konnte nicht weit entfernt sein.
Die Bäume wichen zurück und er erreichte die Lichtung, wo Ayaka und ihre
beiden Gegner sich befanden.
Schon wollte er eingreifen, als er inne hielt. Genauer betrachtet er den
Kampf.
Sie schlug sich gar nicht schlecht. Das hatte er ihr gar nicht zugetraut.
Mit einem Achselzucken steckte er Tokijin weg und lehnte sich abwartend
gegen einen Baum.
Mal sehen, wie viel sie wirklich konnte.
Ayaka begann der Kampf richtig Spaß zu machen.
Die beiden waren keine wirklichen Gegner für sie. Mit ihren Fähigkeiten war
es nicht sehr weit her.
Außerdem genoss sie es wieder mal mit dem Schwert zu kämpfen. Es war schon
lange her, das sie die letzten Übungskämpfe mit ihrem Meister absolviert
hatte.
In ihren Inneren hatte sie das Gefühl, dass eine Trommel schlagen würde, zu
deren Takt sie die Schläge parierte, oder selber angriff.
Plötzlich machte der eine einen Ausfall und griff von der Seite an.
Instinktiv riss Ayaka ihr Schwert herum und stieß zu.
Sie spürte auf einmal harten Widerstand an der Klinge, der plötzlich verschwand
und nachgiebig wurde.
Der Dämon sah sie völlig erstaunt an, dann sackte er langsam in sich zusammen.
Fassungslos starrte Ayaka auf die blutverschmierte Klinge.
Sie hatte sie ihrem Gegner durch die Brust gestoßen.
Er starb noch, bevor er auf dem Boden auftraf.
Wie erstarrt sah Ayaka auf den regungslosen Körper.
~Ich habe ihn getötet ~, der Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz.
Sesshomaru stieß sich vom Baum ab und legte die Hand auf den Schwertgriff.
Er hatte genau gesehen, wie Ayaka den Dämon getötet hatte.
Hatte gesehen, wie ihr Gesicht erst Erstaunen, dann einen namenlosen Schrecken
gezeigt hatte.
~ Sie hat wohl zum ersten Mal getötet. Der Schreck macht sie unvorsichtig. ~
Für einen Moment vernachlässigte sie ihre Deckung. Der andere griff an.
Aus den Augenwinkeln nahm Ayaka eine Bewegung wahr.
Ihre antrainierten Instinkte ließen sie reagieren.
Sie duckte sich und riss im selben Moment das Schwert hoch. Im letzten Moment
fing sie die Klinge ab.
Mit zwei heftigen Schlägen trieb sie den Dämon zurück. Ein dritter prellte
ihm das Schwert aus der Hand.
Mit glühenden Augen stand sie vor ihm.
Sie konnte es jetzt beenden. Doch sie ließ die Klinge sinken. » Geh! Geh ich
schenke dir dein Leben. «
Für einen Moment zögerte der Dämon, konnte nicht glauben, dass sie ihn
verschonte, dann drehte er sich um und rannte auf den Wald zu.
Der Energiewirbel holte ihn ein, kurz bevor er die rettenden Bäume erreichte
und riss ihn in Stücke.
Erschrocken zuckte Ayaka zusammen.
Ihr Blick fiel auf Sesshomaru, der mit gezückten Tokijin sich ihr langsam
näherte und dann wenige Schritte von ihr entfernt stehen blieb.
Er hatte ihn getötet.
»Warum habt Ihr das getan? Er hatte aufgegeben «, fragte Ayaka fassungslos.
» Er wollte dich offensichtlich töten. Du solltest einen Kampf immer
endgültig beenden. Wenn er geflohen wäre, dann hättest du beim nächsten Mal
wieder gegen ihn kämpfen müssen. So ist es jetzt einer weniger. «
Langsam steckte er das Schwert weg.
Wortlos drehte sich Ayaka ab und säuberte ihre Klinge. Dann wandte sie sich
wieder ihrem Begleiter zu.
» Es war meine Entscheidung. Ihr hattet kein Recht Euch einzumischen. «, sagte
sie verbittert.
Mit einem großen Schritt stand er plötzlich vor ihr. Trotzig blieb sie stehen
und sah zu ihm hoch, ohne eine Miene zu verziehen.
Seine goldenen Augen sahen sie kalt an.
Ein Schauder lief über ihren Rücken.
» Ich bin derjenige, der die Entscheidungen fällt. Ich trage die
Verantwortung dafür, dass du unbeschadet am Hof des Kaisers angelangst. «
» Ich lasse mir nicht den Mund verbieten. Ich werde ...«, widersprach sie ihm.
Sie fühlte, wie seine Hand ihre Kehle umschloss und leicht zudrückte.
» Du wirst meinen Befehlen gehorchen. Wir werden jetzt weitergehen. Bis
zum Einbruch der Nacht, will ich noch eine größere Strecke geschafft haben.«
Urplötzlich ließ er sie los, drehte sich um und ging los.
Ayaka rieb sich die Kehle.
Dieser Kerl war völlig gefühlskalt. Ihn interessiert nur, dass er sie so
schnell wie möglich loswurde.
Es half wohl nichts. Mit einem letzten Blick auf den Toten folgte sie ihm.
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Schweigend gingen sie nebeneinander her.
Ayaka war nicht nach Reden zu mute. Sie beschäftigte sich zu sehr mit dem
Kampf.
Sie hatte getötet.
Zum ersten Mal in ihrem Leben, hatte sie jemandem das Leben genommen.
Sie fühlte eine ungeheure Schuld.
Dabei half es nichts, wenn sie sich sagte, dass sie in Notwehr gehandelt hatte.
Sesshomaru warf ihr ab und zu einen Blick zu, den sie aber offensichtlich
nicht bemerkte.
Sie war ungewöhnlich still. Sie machte keinerlei Anstalten, ihn irgendwie
anzusprechen.
Er hatte nicht gedacht, dass sie auch in der Schwertkunde ausgebildet worden
war. Sie stellte sich dabei noch nicht einmal ungeschickt an.
Sie waren bis zum Einbruch der Dämmerung unterwegs.
Dann suchte er einen geschützten Platz und machte ein kleines Feuer.
Ayaka setzte sich schweigend an das Feuer und starrte in die Flammen.
» Du solltest etwas essen. Morgen wird wieder anstrengend werden «, schlug
er vor.
Sie schüttelte den Kopf.
» Ich habe keinen Hunger. Ich bin einfach nur müde. Ich werde schlafen gehen.«
Sie begann ihr Lager herzurichten und wickelte sich dann ihre Decke.
Sie wandte ihm den Rücken zu und versuchte einzuschlafen.
Doch die Ereignisse des Tages ließen ihr keine Ruhe.
Wie sollte sie damit leben können?
Sie war nicht so kaltblütig, wie Sesshomaru, dem es sichtbar nichts ausmachte,
auch einen Fliehenden zu töten. Zwar war sie auch ein Dämon, aber irgendwie
kam ihr das Töten Unrecht vor.
Unwillkürlich kamen ihr die Tränen hoch.
Sesshomaru witterte Tränen.
Weinte sie etwa? Hatte sie es so getroffen, das sie diesen miesen Kerl
getötet hatte?
Sie hatte sich doch nur verteidigt.
» Er wollte dich töten. Du hast nichts Falsches gemacht, als du dein Leben
verteidigt hast «, sagte er leise in ihre Richtung.
Ayaka hielt den Atem an. Versuchte er etwa sie zu trösten?
Er streckte die Hand aus und wollte sie ihr tröstend auf die Schulter legen.
Millimeter über ihr wurde ihm bewusst, was er da im Begriff war zu tun und
er zog hastig die Hand weg.
» Schlaf jetzt! «, knurrte er und lehnte sich zurück um die Nacht Wache zu
halten.
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Der nächste Tag
Der Geruch von Rauch lag in der Luft.
Eine Hütte, bzw. was davon noch übrig geblieben war. Ein verkohlter Haufen,
von Holzbalken.
» Sie scheinen überfallen worden zu sein. « Langsam näherte sich Ayaka den
qualmenden Überresten.
» Offensichtlich. Wir gehen weiter. Das waren nur Menschen. «, für Sesshomaru
war damit die Sache erledigt.
Unbeeindruckt von seinen Worten ging Ayaka näher. Sie hatte etwas gehört.
Nur schwach, aber eindeutig. Ein leises Wimmern.
Vor der Hütte lagen die Körper der Bewohner. Verkrümmt und mit Pfeilen im
Rücken. Es waren ein Mann und eine Frau.
Halb unter Frau verborgen, lag ein kleines Bündel.
Ayaka bückte sich und schob den Körper der Frau zur Seite. Dann hob sie
vorsichtig das Bündel hoch und schlug den Stoff zur Seite. Das Gesicht
eines Babys tauchte aus den Stofflagen auf. Die großen Babyaugen sahen
verblüfft nach oben.
Nachdenklich sah Ayaka auf den Körper der Frau.
Sie hatte ihr Kind mit ihrem Körper vor den Pfeilen geschützt. Sie hatte
ihr Leben für es gegeben.
Sesshomaru tauchte plötzlich neben ihr auf.» Ein Menschenkind. Lass es hier. «
» Es wird sterben, wenn wir es hier zurücklassen. «
» Was geht uns das an. Komm! «
»Wir werden es bis zum nächsten Dorf mitnehmen. «
Sie widersprach ihm wieder. Er trat auf sie zu.
Ayaka wich einen Schritt zurück und drückte das Kind schützend an sich.
Ein warnendes Knurren kam aus ihrer Kehle und ließ Sesshomaru verblüfft
stoppen.
Ihre Augen glühten förmlich. Sie würde nicht nachgeben. Diesmal nicht.
Wortlos ging sie an ihm vorbei.
Es blieb ihm nicht anderes ihr zu folgen.
Für einen kurzen Moment, hatte er eine Ahnung davon bekommen, was für eine
mächtige Gegnerin sie sein würde, wenn sie etwas zu beschützen hatte.
Also gut, wenn sie dieses klägliche Wesen unbedingt in das nächste Dorf
bringen wollte, musste er das wohl diesmal durchgehen lassen.
Witternd hob er den Kopf. Es würde kein großer Umweg sein. Der Gestank der
Menschen kam von hinter dem nächsten Hügel her. Dort musste das nächste Dorf
sein. Er hatte wieder die Spitze übernommen.
Ayaka hatte, trotz dem er sich so ablehnend verhielt, das Vertrauen, dass er
sie in das nächste Dorf bringen würde. Also folgte sie ihm.
Das Kleine war zu niedlich. Nur zu gut, das es zu klein war, um sich an diesen
Überfall später erinnern zu können.
Sie streichelte ihm beruhigend über den Kopf und lachte auf, als die kleinen
Hände nach ihren Fingern griffen.
Sesshomaru beobachtete sie unbemerkt.
Ihr Gesicht erstrahlte förmlich, als sie lachte.
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er nachgeben hatte. Seit dem
Überfall gestern, war sie doch sehr in sich gekehrt gewesen. Vielleicht würde
ihr das hier helfen darüber wegzukommen.
So wie es aussah, würde sie sicher eine gute Mutter sein, wenn sie dem
Kaiser Kinder schenkte. Der Gedanke daran, dass dieser fette Dämon seine
Hände auf ihren Körper legen würde, stieß ihn ab. Aber es war ihr Schicksal.
Felder tauchten vor ihnen auf. Am Rand des ersten Feldes, das sie erreichten,
saß ein Mann und machte gerade Pause. Als er aufblickte sah er auf einmal einen
großen weißhaarigen Dämon vor sich, der ihn mit kaltem Blick musterte. Voller
Schrecken schrie er auf und rannte fort.
Blitzschnell hatte Sesshomaru ihn eingeholt und am Kragen gepackt.
Der Mann fühlte, wie er hochgehoben wurde und wie er den Boden unter den
Füßen verlor.
» Sesshomaru-sama, bitte lasst ihn los. «
Der Bauer konnte es kaum glauben, als die Klaue von seinem Hals verschwand und
er wieder den Boden unter seinen Füßen spürte.
Neben dem Dämon, der ihn angegriffen hatte, tauchte eine Frau auf.
Ihre Schönheit schlug ihn in den Bann. Sie war offensichtlich ebenfalls ein
Dämon, aber im Gegensatz zu dem Kerl neben ihm, schien sie ihm nichts
tun zu wollen.
Langsam kam sie näher und er sah, dass sie ein Kind auf dem Arm trug.
» Wie ist Euer Name? «, fragte sie.
» Man nennt mich Daisuke. «
Ayaka verbeugte sich leicht.» Mein Name ist Ayaka und das ist Sesshomaru.
Wir sind nicht weit von hier entfernt auf eine Hütte gestoßen.«
Schreck durchfuhr den Bauern. » Das ist die Hütte meines Bruders Li. «
Traurigkeit machte sich auf dem Gesicht der Frau breit. » Wir fanden die
Hütte zerstört vor und Euren Bruder und seine Frau tot. «
Tränen traten dem Bauern in die Augen.
Ayaka trat noch näher an ihn heran und zeigte ihm das Baby.
» Das Kind hat überlebt. Ihr seid sein Onkel. Nehmt es bitte auf. «
Automatisch streckte der Mann die Arme aus und Ayaka legte ihn das Bündel
vorsichtig hinein.
Daisuke konnte es kaum glauben.
Da hatte ein Dämon Mitleid mit einem Menschen. Er sah sie an. Diese Youkai
war etwas Besonderes.
Sein Blick glitt zu dem Mann. Er hatte kein Wort gesagt und sein Blick war
so kalt, das einem ein Schauder über den Rücken laufen konnte.
Irgendwie hatte er das Gefühl, der Kerl würde nur darauf warten, ihm den
Garaus zu machen.
» Ich danke Euch. Wir werden uns gut um das Kind kümmern. «
Direkt an Sesshomaru gerichtet, fügte er noch hinzu. »Eure Frau ist sehr gütig.
Ihr seit ein sehr glücklicher ... äh ... Mann.«
Sesshomaru zog eine Augenbraun hoch. Dieser Mann dachte doch tatsächlich,
dass Ayaka seine Gefährtin war.
» Komm jetzt! «, sagte er zu Ayaka.
Mit einem letzten Lebewohl verabschiedete sie sich und folgte ihm.
Sie hatten die Felder längst hinter sich gelassen, als Ayaka zu Sesshomaru
aufschloss und neben ihm ging.
Sie legte ihm leicht ihre Hand auf dem Arm.
» Danke. Ich weiß, dass Ihr mit meinem Handeln nicht einverstanden wart.
Aber Ihr habt mich gewähren lassen. Ich danke Euch dafür. «
Erstaunt sah er auf ihre schmale Hand. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in
ihm aus. Sie dankte ihm.
Die Worte des Mannes kamen ihm in den Sinn. >Eure Frau ist sehr gütig. Ihr
seid ein sehr glücklicher Mann. <
Was wäre wenn ...?
Er entzog ihr seinen Arm. Diese Gedanken sollte er nicht haben.
» Wir müssen die verlorene Zeit aufholen «, erwiderte er kurz.
Ayaka sah ihm nach, wie er seine Schritte beschleunigte und an ihr
vorbeiging.
Für einen kurzen Augeblick, fast schon so kurz, das man glauben konnte ihn
sich eingebildet zu haben, hatte sie Gefühle in seinen goldenen Augen
aufblitzen sehen.
Gefühle, wie Sehnsucht nach etwas Bestimmten, nach etwas, das doch niemals
ihm gehören würde.
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» Ihr habt versagt! Wie konnte das passieren? Du hast mir versichert, dass
ihr es schaffen würdet. «
Mit voller Wucht zerschellte die Vase an der Wand. Haarscharf war sie an
dem Kopf des Dämons vorbei geflogen. Hastig wechselte er den Platz, denn es
wurde schon nach dem nächsten Wurfgeschoss gegriffen.
» Es ist nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir
konnten nicht ahnen, dass sie ebenfalls eine Schwertkämpferin ist. Die beiden
waren einfach besser als wir.
Verdammt, ich habe fast alle meine Kameraden verloren. Keine Belohnung der
Welt ist das wert. «
Drohend richtete sich die verhüllte Gestalt auf.» Heißt das etwa, du
verweigerst mir den Gehorsam? «
Ängstlich schrumpfte der Dämon einige Zentimeter zusammen.
» Hört doch, es hat so keinen Zweck. Die beiden sind zu gut. Ja ...wenn sie
vielleicht getrennt wären, dann ...«
Nachdenkliches Schweigen herrschte für einen Moment.
» Du hat mich da auf eine Idee gebracht. Die beiden zu trennen. Das ist
wirklich kein schlechter Gedanke. Zusammen sind sie vielleicht harte Gegner,
aber einzeln... Besonders dieses Weib, sie ist sicher nicht so stark, dass sie
sich allein behaupten könnte. Also gut, ich glaube mir ist da schon eine Idee
gekommen. Das Felsenlabyrinth. Eine perfekte Falle. Wir müssen sie nur dorthin
locken. «
Der verhüllte Kopf beugte sich noch ein Stück weiter vor.
» Das wir eure Aufgabe sein. Hört zu, ihr werdet ...
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Ende Kapitel 3
Die ersten Reisetage sind vorbei. Die ersten Schwierigkeiten gemeistert.
Doch die Gegner denken sich was Neues aus.
Was mag "das Felsenlabyrinth" wohl sein?
Sesshomaru und Ayaka sollen getrennt werden, da heißt es nur noch "getrennt
gehen, vereint zuschlagen".
Bitte schreibt mir doch, wie Euch das gefallen hat.
Das Felsenlabyrinth
Vielen Dank an alle, die mir einen Kommi hinterlassen haben.
Sakuna, leider mußt Du dich noch eine Weile gedulden, bis sich der
geheimnisvolle Gegenspieler zu erkennen gibt.
Das Kapitel wird ein wenig kürzer. Ich hatte in dieser Woche etwas viel um
die Ohren.
Trotzdem viel Spaß.
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Das Felsenlabyrinth
Als Sesshomaru das helle Licht sah, war es schon zu spät um zu reagieren.
Es umschloss ihn und verhinderte jede weitere Bewegung.
Verschwommen konnte Sesshomaru Ayaka's Gestalt erkennen. Sie befand sich in
derselben Situation, wie er.
Im nächsten Moment fühlte er gewaltige Kräfte wirken, die ihn zu zerreißen
drohten.
Dann schluckte die Dunkelheit ihn.
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Von einem auf den anderen Augenblick war Sesshomaru wieder bei Bewusstsein und
auf den Beinen.
~ Eine magische Falle~, durchzuckte es ihn. Es war ihm ein Rätsel, dass er
sie nicht früher bemerkt hatte.
Da hatte ein Dämon wohl eine Art Bannkreis erschaffen, der diese Falle solange
verbarg, bis es zu spät war.
Mit allen Sinnen sicherte er seine Umgebung.
Er war allein.
Schroffe Felswände umgaben ihn. Über sich, auf der Hälfte der Höhe der Wände,
bemerkte er eine Barriere.
Er zog Tokijin. Um seine Füße bildete sich eine weiße Wolke. Langsam schwebte
er in die Höhe, bis er sich unmittelbar unter dem Bannkreis befand.
Er schlug zu. Die Wirbel von Tokijin's Klinge rasten auf die Barriere zu.
Funken spürten auf, dass war aber auch alles. Die Barriere hielt.
Auf diesem Weg kam er hier nicht heraus.
Nicht gut, aber auch nicht zu ändern. Er musste nur nach einem anderen Ausweg
suchen.
Das war das eine Problem, das andere war sein Schützling.
Sie war verschwunden.
Sie befand sich auch nicht in seiner Nähe, ansonsten hätte er sie wittern oder
auch spüren können. Beides war nicht der Fall.
Sie musste aber hier irgendwo sein. Deutlich hatte er gesehen, dass sie ebenso
wie er von der Magie erfasst worden war.
Also machte er sich auf den Weg um sie zu suchen.
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Ayaka war allein.
Das nahmen ihre Sinne sofort wahr, als sie wieder erwachte. Nirgends konnte
sie die Aura ihres Begleiters wahrnehmen.
Sie ließ ihren Blick schweifen.
Felsen umgaben sie. In der Hälfte der schroffen Felswände nahm sie eine
starke Barriere wahr. Auf diesem Weg kam sie also nicht heraus.
Der Felsspalt, in dem sie sich befand, führte nach rechts sowie nach links
weiter. Sehr weit konnte sie den Weg nicht erkennen, da der Weg sich in vielen
Windungen durch den Berg zog.
Sie musste hier heraus. Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten
Schritt.
Sie wählte die rechte Seite und ging los.
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Seit etlichen Stunden war Ayaka schon unterwegs.
Endlose Gänge zogen sich durch die Felsen. Endeten manchmal in Sackgassen,
oder verzweigten sich in zahlreiche Richtungen.
Sie spürte die Veränderung vor sich.
In einiger Entfernung wurde sie erwartet. Es waren drei unterschiedliche
Youki, die sie wahrnahm.
Sie fühlte eine innere Befriedigung. Diese Wanderung durch die endlosen
Felsgänge strapazierte ihre Geduld.
Außerdem hatte sie Fragen.
Längst war es ihr klar geworden, dass es jemand auf sie abgesehen hatte.
Sie war sich allerdings nicht bewusst, sich so einen Feind geschaffen zu haben.
Das machte die ganze Sache auch so schwierig.
Wie sollte man gegen jemanden kämpfen, den man nicht kannte und der immer
andere vorschickte?
Hinter nächster Wegbiegung warteten sie. Sie ließ den Blick über sie
gleiten. Es waren welche von derselben Sorte, wie sie schon einmal angegriffen
hatten.
Schade. Sie hatte mit einer größeren Herausforderung gerechnet.
Sie zog das Schwert aus der Scheide.
» Also die Herren. Lasst uns das Spiel beginnen. «
Der erste stürzte sich auf sie. Mit einem Hieb schlug sie sein Schwert aus
der Bahn und war an ihm vorbei. Mit einem Sprung stand sie vor dem Zweiten,
der nicht damit gerechnet hatte, so schnell vor seiner Gegnerin zu stehen.
» Hallo! «, sagte sie leise und rammte ihr Schwert vor. Der Dämon war zu
langsam. Die silberne Klinge fuhr in seinen Körper. Stöhnend brach er
zusammen.
Ayaka zog die Klinge heraus und sprang über seinen leblosen Körper.
Der Dritte hatte daraus Lehre gezogen. Er parierte ihre Schläge. In ihrem
Rücken vernahm sie Geräusche. Geschickt verlagerte sie den Kampf, so dass
sie die Felswand im Rücken spürte. Somit war sie von Angriffen von hinten
sicher.
Die Angreifer hatten sich sicher in der Überzahl gewähnt. Der schnelle
Verlust von einen von ihnen, stachelte nur ihre Wut an. Heftig drangen sie
auf Ayaka ein.
Sie parierte die Schläge.
Mit einem Sprung kam sie an einen der beiden heran, und verließ die Deckung
der Felswand. Seine Verteidigung wies für einen kurzen Moment eine Lücke
auf. Sie stieß zu.
Im letzten Augenblick gelang es dem Dämon ihrem Stoß auszuweichen. Hinter
ihr kam der zweite heran. Er schlug zu.
Ayaka sank in die Knie und die Klinge zischte knapp über ihren Kopf hinweg.
Im selben Moment stand sie schon wieder und hieb zu.
Die Klinge fand ihr Ziel. Dabei erwischte sie noch den Felsen. Ein schrilles
Kreischen klang auf, als die Klinge eine tiefe Furche in den harten Stein
schnitt.
Nur noch ein Gegner.
Sie wirbelte herum und drang auf ihn ein. Die Schläge prasselten nur so auf
ihn nieder. Doch er hielt sich nicht schlecht. Es gelang ihm sie hinzuhalten.
Es war nur ein leises Schleifen, das sie warnte. Blitzschnell sprang sie
nach links und wandte sich noch im Sprung um.
Der eine war anscheinend nicht tot, sondern nur verletzt gewesen. Er war
wieder aufgestanden und versuchte ihr von hinten das Schwert in den Rücken
zu rammen. Mit einem kurzen Hieb beendete sie seinen Versuch.
Der letzte der drei, griff sie nun von hinten an. Sie spürte die Bewegung
und drehte sich um. Die Krallen des Dämons fuhren über ihren rechten Arm
und rissen ihre Haut und Fleisch bis auf die Knochen auf. Das Schwert
entglitt ihren Fingern.
Schmerz schoss in ihr hoch auf und raubte ihre letzte Beherrschung.
Ihr Youki brach aus.
Ihre Haare wurden hoch gewirbelt, als ein heftiger Wind durch den
Felsengang wehte. Ihre Augen verloren die grün-gelbe Färbung und waren nun
blutrot. An ihren Wangen erschien rechts und links je ein heller silberfarbener
Streifen.
Aus ihrer Kehle kam ein drohendes Knurren, das den angreifenden Dämon je
abstoppen ließ.
~ Bei allen Göttern, was ist das für ein Wesen? ~, dachte er sich und im
gleichen Moment wusste er, das er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte
gezögert, das wurde ihm nun zum Verhängnis.
Ihre Bewegungen waren schnell. Als er die Klaue mit den scharfen Nägeln,
die um das doppelte ihrer Größe angewachsen waren, auf sich zurasen sah,
war es schon zu spät. Tief bohrten sich die Nägel, wie zahlreiche Messer
in seine Brust.
Er konnte sich nicht mehr halten und sank zu Boden.
Eine zweite Klaue raste heran und mit einer riesigen Kraft wurde er in die
Höhe geschleudert.
Er was schon nicht mehr am Leben, als er auf dem Boden aufkam.
Schwer atmend stand Ayaka leicht vorgebeugt da.
Es war passiert.
Seit ihrer Kindheit hatte man ihr beigebracht, sich zu beherrschen.
Ihr Temperament war für eine Youkai recht beträchtlich.
Weibliche Youkai's waren nicht ganz so gefühlskalt, wie ihre männlichen
Vertreter, aber sie zeigten normalerweise, eben sowenig ihre Gefühle
öffentlich.
Es galt als Schwäche.
Ayaka drängte ihre Verwandlung zurück.
Ihr Herzschlag beruhigte sich.
Die Verlockung diesem mächtigen Gefühl nachzugeben war sehr groß.
Diese Gegner hatte sie erledigt, es waren aber sicher nicht die letzen, die
sie hier getroffen hatte.
Mit Schrecken bemerkte sie erst jetzt, das sie schon wieder getötet hatte.
Nie hatte sie damit gerechnet, dass diese Reise so verlaufen würde.
Sie musste ihr Leben verteidigen und das würde sie weiterhin so gut wie
möglich tun. Wenn es bedeutete, dass sie ihre Gegner töten musste, dann
würde sie das auch tun. Selbst, wenn sie sonst gegen das Töten war.
Mit einem leichten Bedauern, sah sie auf die Körper. Sie hätte sich
zumindest bei dem letzen zurückhalten müssen. Jetzt blieben ihre Fragen
unbeantwortet.
Sie hob ihr Schwert mit der linken Hand auf und steckte die Klinge mühsam
wieder zurück in die Schwertscheide, dann setzte sie ihre Wanderung fort.
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Sesshomaru roch Blut. Das Blut von Dämonen.
Als er um die nächste Felsnase bog, sah er vor sich mehrere Körper liegen.
Es handelte sich um dieselbe Art von Dämonen, die sie schon von einigen
Tagen angegriffen hatten.
Mit dem Fuß stieß er einer der Leichen an.
Er war durch Schwerthiebe gestorben, ebenso, wie der andere. Bei dem
dritten war es allerdings anders.
Er wies eindeutig Verletzungen auf, die von langen Klauen herrührten.
An der Felswand bemerkte er die Spuren von Schwertklingen.
Nachdenklich fuhr Sesshomaru mit den Fingern über die tiefen Narben im
Gestein.
Deutlich spürte er die Spuren von starken Youki.
Er kannte es, aber nicht in dieser gewaltigen Form. Es waren die Spuren
von Ayaka.
Hatte sie etwa in der ganzen Zeit ihre wirkliche Stärke verborgen?
Wenn es so war, dann war sie in ihren Kräften ihm fast ebenbürtig.
Seine Begleitung war ihm ein Rätsel.
Ein Blutfleck auf dem felsigen Boden, erregte seine Aufmerksamkeit. Es
roch nach Ayaka. Also war sie aus diesem Kampf nicht ohne Verwundung
herausgekommen.
Allerdings sollten bei ihrem Youki die Wunden schnell verheilen.
Sobald er sie fand, würde er ihr ein paar Fragen stellen.
Und das er sie lebend fand, stand für ihn außer Frage.
Es gab es kein wenn, oder falls.
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Ende Kapitel 4
Der unbekannte Gegner hat es geschafft die zwei Reisenden zu trennen.
Sie sitzen in einem Labyrinth fest.
Allerdings ist Ayaka doch nicht so hilflos, wie es sich die Gegner wünschen.
Wer mir einen Kommi hinterlässt, der bekommt eine ENS wenn es weitergeht.
Der Heiler
Erst Mal an alle einen herzlichen Dank für die tollen Kommis.
Ihr habt mich, im Hinblick auf meine Befürchtung, dass ich keine
Kampfszenen beschreiben kann, mehr als beruhigt. DANKE ! (tiefe Verbeugung)
Dieses Mal geht es etwas geruhsamer zu.
Genug der Worte, viel Spaß beim Lesen.
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Der Heiler
Ayaka blieb stehen.
Vor ihr breitete sich ein kleiner Talkessel aus. Er war mit grünem Gras
bewachsen.
Ein kleines Reisfeld, sowie einen großen Kräuter und Gemüsegarten entdeckte
sie. An die rechte Felswand schmiegte sich eine kleine wacklige Hütte. Direkt
daneben entsprang eine Quelle dem Fels, sammelte sich zu einem kleinen Bach,
der das Tal durchfloss und am gegenüberliegenden Ende in einer Felsspalte
verschwand.
Gerade als sie die Hütte erreichte, wurde der Vorhang, der als Tür diente
zur Seite geschoben.
Ein alter Mann trat hervor, mit einer Harke in der Hand. Sein Gesicht war
von unzähligen Runzeln durchzogen. Schneeweißes Haar wuchs dicht auf seinem
Kopf.
Seine kleinen schwarzen Augen sahen überrascht hoch, als sie Ayaka bemerkten.
Sein Blick huschte über ihre Gestalt. Er registrierte die ungewöhnliche
Färbung ihres Haars, sowie die spitze Form ihrer Ohren.
Eindeutig nicht menschlich.
»Du bist ein Dämon, nicht!? «, er stellte es mehr fest, als das er fragte.
Ayaka nickte.
Er war ein Mensch. Die Frage war nur, wie kam er hierher?
Sie verbeugte sich leicht um zu zeigen, das sie keine bösen Absichten hatte.
» Sei gegrüßt. Ich habe nicht vor dir etwas zu tun. Ich bitte nur
um die Güte, hier etwas rasten zu dürfen. «
Vor Überraschung riss der alte Mann die Augen weit auf. Das war ihm noch nie
vorgekommen, dass ein Dämon so freundlich war. Normalerweise wurden Menschen
kommentarlos angegriffen.
» Mein Name ist Katsou. Komm rein mein Kind. Ich sehe, dass du verwundet
bist. «
Ayaka lächelte. > Mein Kind<; sie war sicher um Jahrhunderte älter, als
dieser Mann.
Sie folgte ihm in die kleine Hütte.
Der kleine Raum bot Platz für eine Kochstelle. An der Wand befand sich das
Lager des alten Mannes. Daneben mehrere Truhen in der wohl seine
Habseligkeiten aufbewahrte.
Von den Deckenbalken hingen getrocknete Bündel von Kräutern herab. Er war
ein Kräuterkundiger, wenn nicht sogar ein Heiler.
Katsou bot ihr Platz auf einer Matte an. Ayaka ließ sich darauf nieder.
Er kramte in einer der Truhen und kam dann mit Verbandzeug und einem Topf
zurück. Ohne zu zögern, ließ er sich vor ihr nieder.
» Zeig deinen Arm her, Dämon «, forderte er sie auf.
» Mein Name ist Ayaka. Doch es ist nicht nötig, die Wunde zu verbinden. Sie
wird schnell verheilen.«
» Hihi, lass dich überraschen, Ayaka-sama «, lachte Katsou leise.
Sie überprüfte ihn mit allen ihren Sinnen. Katsou strahlte keine Falschheit
aus. Er plante also nichts Böses gegen sie. Sie ließ es zu, dass er ihren
Arm hochnahm und den Stoff zur Seite schob.
Katsou zog scharf die Luft ein, als er die Wunde erblickte. Die Haut und
das Fleisch waren bis aus die Knochen aufgerissen worden.
Sein Blick flog hoch. Ayaka sah regungslos zu und verzog keine Miene.
Er ließ den Arm los und begann die Abdeckung des kleinen Topfs zu entfernen.
» Ich werde dir eine Heilsalbe geben, die dir bestimmt helfen wird. Es wird
sicher brennen, aber wenn ich das so sehe, kannst du mit Schmerz recht gut
umgehen«
Ayaka rümpfte die Nase. Das Zeug stank für ihre empfindliche Nase geradezu
bestialisch. Katsou nahm einen Holzspachtel zur Hand und tauchte ihn in den
Topf. Eine beachtliche Portion der Salbe schmierte er ihr dann damit auf die
Wunde.
Im ersten Moment spürte sie nur die Kühle der Salbe, dann setzte ein Brennen
ein, das aber immer noch erträglich war. Was sie aber mehr faszinierte, waren
die Geschehnisse an ihrem Arm.
Die Wunde begann sich wie durch Zauberhand zu schließen.
Neues Fleisch bildete sich über dem Knochen und Haut umschloss dann die
Wunde.
Verblüfft bewegte Ayaka den Arm und konnte keinerlei Spuren oder
Beeinträchtigungen mehr finden. Probehalber bewegte sie den Arm nochmals.
Es war, als ob sie nie verwundet gewesen war.
» Katsou-sama, dass ist ja unglaublich. Noch nie sah ich so etwas. «
Der alte Mann lächelte nachsichtig. » Ich bin ein Heiler. Diese Kräuter
hier sind einmalig und nur hier zu finden. Vor sehr langer Zeit bin ich in
diesen Bannkreis geraten. Seitdem hänge ich hier fest. Meine Versuche zu
fliehen, waren immer vergeblich. Ich überlebte nur, weil ich diesen
Talkessel hier fand. «
Interessiert beobachtete Ayaka, wie er den Topf sorgfältig wieder verschloss.
Ihre Gedanken rasten.
» Katsou-sama, kann dieses Heilmittel auch jemanden helfen, dem eine Gliedmaße
fehlt? Kann es auch so eine Verletzung heilen? «
» Nein! «, schüttelte Katsou den Kopf. » Das kann dieses Heilmittel nicht. «
Ayaka merkte auf.
Er hatte das Wort "dieses" so merkwürdig betont.
» Aber du hast eines, das so etwas bewirken kann? «, fragte sie nach.
Katsou stand auf und verstaute seine Utensilien, wieder in der Truhe. Für
einen Moment zögerte er.
Dämonen waren eigentlich nie Menschenfreunde gewesen. Es war etwas anderes,
jemandem zu helfen, aber sein mächtigstes Heilmittel einem solchen Geschöpf
anzuvertrauen, war eine ganz andere Sache.
Aber es war doch sowieso egal, er besaß es ja nicht mehr.
» Ja, ich besaß einmal so ein Mittel, aber es ist gestohlen worden. In diesem
Gebirge leben Dämonen. Sie lassen mich eigentlich immer in Ruhe. « Er
lachte trocken auf. » Haben sich schon mehrfach blutige Nasen geholt.
Einmal jedoch, haben sie mich hier nicht angetroffen. Sie stahlen es.
Wahrscheinlich wissen sie bis heute nicht, was sie da haben. Unbekannte
Medizinen anzuwenden, ist immer ein Risiko. Sie wollten mir wahrscheinlich
nur zeigen, wie unbedeutend ich doch bin. «
Ayaka konnte es kaum glauben. Sie musste dieses Mittel unbedingt bekommen.
Ihrem Begleiter fehlte der linke Arm. Es war die Chance, diese schwere
Verletzung zu heilen.
Im nächsten Moment schalt sie sich einen Dummkopf. Wieso sollte sie ihrem
Wächter auch noch helfen, seinen Job noch besser machen zu können, als
bisher schon?
Sie sah Sesshomaru's Gesicht mit den goldenen Augen vor sich. Sein Ausdruck,
als sie bedankt hatte, dass sie das Menschenbaby seinem Onkel übergeben
konnte.
Er war erstaunt gewesen. Für einen kurzen Augenblick hatte sie sogar geglaubt,
so etwas wie..... Sehnsucht in seinen Augen aufleuchten gesehen zu haben.
Ayaka schüttelte innerlich den Kopf.
Niemals ! Dieser Hundeyoukai hatte keine Gefühle. Kannte weder Güte,
Mitleid oder gar ... Liebe.
Dennoch fasste sie einen Entschluss. Sie würde dieses Heilmittel finden.
Wenigsten wollte sie es versuchen.
» Katsou-sama, wo müsste ich diese Dämonen suchen? «
Katsou's Augenbraun schossen erstaunt in die Höhe.
» Du willst sie suchen, um ihnen das Heilmittel wieder abzunehmen? «
» Ja!«
» Offensichtlich willst du es nicht für dich, denn dir fehlt nichts. Du
musst sehr viel für denjenigen empfinden, für den du es willst. Ist er
dein Gefährte? «
Ayaka lachte hell auf. Sesshomaru ihr Gefährte? Nichts konnte sie sich
weniger vorstellen.
» Nein. Er ist nicht mein Gefährte. Er bringt mich nur zu einem bestimmten
Ziel. Ein Art Leibwächter. Er würde es auch nicht gut finden, dass ich es
holen will. Er würde sich niemals etwas schenken lassen. Dazu ist er viel
zu stolz. «
» Warum willst du es dann überhaupt? «
» Katsou-sama, wenn es die Möglichkeit jemanden zu helfen, wenn es die
winzige Chance gibt, ein Unrecht wieder gut zu machen, dann sollte man diese
Chance nutzen. Also, sage mir bitte, wo finde ich diese Dämonen? «
» Ich sehe, ich kann dich nicht davon abhalten. Es führen einige Wege hier
aus dem Talkessel. Du nimmst den südlichen. Dem Felsengang folgst du, bis
du die zweite Abbiegung von rechts erreichst. Diese nimmst du.
Nach einiger Zeit wirst du in der linken Felswand, in etwa zweimal Mannshöhe,
eine Höhle erkennen.
In dieser befindet sich der Eingang zu dem Höhlensystem, das die Berge
durchzieht. Ich war nie weiter, als bis zu dieser Höhle. Dort im Inneren der
Berge leben sie. Vielleicht findest du ja auch dort den Ausgang aus diesem
Labyrinth. Wende das Heilmittel äußerlich an, wo sich die Verletzung befindet. «
» Danke, Katsou-sama. «
» Eines noch, bevor du gehst. Beschreibe mir doch bitte deinen Begleiter,
damit ich ihn erkenne, wenn er hier auftaucht. Ich werde ihm dann sagen, wo
er dich finden kann. «
Ayaka beschrieb ihm Sesshomaru.
Dann erhob sie sich und verbeugte sich. » Ich danke dir Katsou-sama, für
deine Gastfreundschaft. Willst du mich nicht begleiten? Vielleicht finden
wir den Ausgang, dann wärst Du ebenfalls frei. «
Verblüfft sah Katsou sie an. Dann schüttelte er den Kopf. » Vielen Dank.
Doch ich lebe schon so lange hier, dass ich mir nicht vorstellen könnte,
wieder unter Menschen zu sein. Ich bleibe hier. «
Der alte Mann erhob sich ebenfalls. » Ayaka-sama, dein Besuch war wie ein
Sonnenstrahl in der Finsternis. Ich wünsche, dass du deinen Begleiter wieder
findest und dass ihr einen Ausgang aus diesem Labyrinth findet. «
Ayaka verließ die Hütte und mit einem letzten Winken ging sie.
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Ende Kapitel 5
Das Felsenlabyrinth verbirgt noch manche Überraschung. Ob Sesshomaru seinen
Schützling bald findet?
Es geht beim nächsten Mal "in den Höhlen" unterirdisch weiter, auf der
Suche nach dem Ausgang.
Wer so nett ist und einen Kommi hinterläßt, dem schicke ich eine ENS, wenn
das nächste Kapitel online ist.
bis bald chaska
In den Höhlen
In den Höhlen
Mit einem Schrei raste der Dämon mit gezogenen Schwert auf ihn zu.
~ Schon wieder ein Selbstmörder. In der letzten Zeit häufen die sich ~,stellte
Sesshomaru trocken fest.
Mit einer beiläufigen Bewegung drehte er sich zur Seite und entging dem
Schwertstoß. Der Dämon wurde durch seinen Schwung an ihm vorbei getrieben.
In der Drehung glühte es um Sesshomaru's rechte Hand auf.
Die Peitsche schnellte hervor und erwischte den Angreifer im Rücken.
Schreiend ließ dieser das Schwert fallen und fand sich nach dem nächsten
Wimpernschlag mit dem Rücken an die Felswand geworfen. Bevor er zusammensacken
konnte, fasste ihn eine Hand am Kragen und riss ihn wieder hoch.
» Rede! «, klang es ihm kalt entgegen.
Der Dämon musste schlucken. Kein Auftrag war es wert zu sterben. Nur zu genau
wusste er, was sein Gegenüber wissen wollte.
» Wir haben die Aufgabe, die Frau zu töten. Wir sollen unter allen Umständen
verhindern, dass sie am kaiserlichen Palast ankommt «, stammelte er.
» Wer ist der Auftraggeber? «, der Griff verstärkte sich.
Erschrocken keuchte der Gefangne auf. » Ich weiß es nicht. Nur unser Anführer
kennt ihn. Er hat als einziger ihn je gesehen. «
Der Griff löste sich und er konnte wieder frei stehen.
Nachdenklich sah Sesshomaru vor sich hin. Sein Verdacht hatte sich also
bestätigt. Diese ganzen merkwürdigen Zufälle waren keine. Jemand hatte es auf
seinen Schützling abgesehen.
Er musste sie sobald wie möglich finden. Wer wusste schon, was hier noch so
in diesem Labyrinth lauerte.
In der Zwischenzeit hatte der Dämon die Überlegungen seines Gegenübers genutzt.
Die Aufmerksamkeit galt offensichtlich in diesen Momenten nicht ihm.
Er wollte nur weg von hier.
Leise schlich er vorwärts.
Sesshomaru bemerkte den Versuch. Spöttisch zog er eine Augenbraun in die Höhe.
» Warte, ich habe dich nicht vergessen. «
Der Dämon zuckte zusammen und drehte sich um.
Das Leuchten der Dokkaso war das Letzte, was er sah.
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Ein grüner Talkessel mit einer Hütte befand sich vor ihm.
Sesshomaru hatte keine Augen für dieses hübsche Stück Erde.
Seine Sinne nahmen sie wahr. Ayaka war hier gewesen. Und das vor gar nicht
allzu langer Zeit.
Endlich hatte er eine heiße Spur gefunden. Jetzt würde es nicht mehr lange
dauern und er würde sie eingeholt haben.
Bei der kleinen Hütte erkannte er plötzlich eine Bewegung.
Ein alter Mann trat gerade vor die Hütte. Kleine listige Augen in einem
verrunzelten Gesicht musterten ihn.
Es war ein Mensch, wie Sesshomaru mit Verachtung feststellte. Bevor er sich
herablassen konnte, dieses schwächliche Wesen anzusprechen, sprach es ihn an.
»Ah. Weiße, lange Haare, ein Gesicht mit zwei Youkaimarkierungen und einem
blauen Halbmond auf der Stirn. Du bist Sesshomaru. «
Blitzschnell war Sesshomaru bei dem Mensch. Seine Hand schoss vor und umgriff
die faltige Kehle.
» Oh und genauso unbeherrscht, wie sie gesagt hat «, kicherte der Alte, ohne
großartig von dem Angriff beeindruckt zu sein.» Lass mich los, großer
Hundeyoukai. Tot nutze ich dir nichts. «
» Wo ist sie? «, fragte Sesshomaru kühl.
» Du fragst mich gar nicht, woher ich dich kenne? «
» Das ist wohl offensichtlich. Ich wiederhole mich ungern. Wo ist sie? «
» Sie ist in das Innere der Berge gegangen. Dort befinden sich die
Feuerdämonen. Sie will ihnen einen Besuch abstatten. An deiner Stelle würde
ich hinter ihr hergehen. Diese Dämonen sind nicht zu verachten. «
» Wo ist der Ausgang aus diesem Labyrinth? «
» Vielleicht findest du ihn in den Inneren der Berge. Dort bin ich nie
hingegangen. «
Sesshomaru entließ den Mensch aus seinem Griff. Angewidert schüttelte er die
Hand, als ob er sich damit von der Berührung des menschlichen Körpers
befreien konnte.
Ohne ein weiteres Wort, drehte er sich um und ging.
Katsou rieb sich die Kehle. Bei allen Göttern. Dieser Kerl war wirklich
eiskalt und völlig von sich überzeugt.
Was für ein Gegensatz war diese Ayaka gewesen. Bei ihr konnte man fast
vergessen, dass sie ein Youkai war.
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> Geh den Felsgang entlang. Nimm die zweite Abzweigung auf der rechten Seite.
Bald wirst du auf der linken Felswand auf der Hälfte der Höhe einen
Höhleneingang erkennen...<
Die Anweisungen waren zutreffend gewesen. Ayaka hob den Kopf und starrte in
die dunkle Öffnung, die sich oberhalb von ihr in der Felswand befand.
Sie federte leicht in den Knien ein und sprang dann in die Höhe.
Sicher landete sie im Höhleneingang. Ein solcher Sprung war keine
Schwierigkeit.
Ayaka lauschte in die Dunkelheit. Hören konnte sie nichts, aber ihre anderen
Sinne verrieten ihr, dass es Lebewesen in dem Berg gab.
Sie ging vorwärts in die Dunkelheit.
Der Gang war nicht völlig finster. Es sickerte ein diffuses Licht aus den
Felswänden. Für ihre Augen reichte es aus, um ein scharfes Bild zu ergeben.
Stunde um Stunde ging sie vorwärts. Der Gang senkte sich allmählich in die
Tiefe.
Die Wärme nahm zu und sie konnte den Geruch von heißem, flüssigem Gestein
wahrnehmen.
Mit einem Mal blieb Ayaka stehen.
Ihre Hand legte sich um den Schwertgriff. Sie war nicht mehr allein.
Vor ihr, klar für sie im diffusen Licht zu erkennen, standen zwei Wesen. Sie
spürte zusätzlich ihre Aura.
Sie waren eindeutig Dämonen. Ihre Körper waren dicht mit schwarzen Haaren
bedeckt. Ihre großen Augen leuchteten im hellen Orange, wie geschmolzenes
Gestein.
Waren das die Wesen, die der alte Einsiedler gemeint hatte?
Leise Laute drangen an Ayaka's Ohren. Sie sprachen miteinander und sie
sprachen über sie.
» Ein Wesen aus der Oberwelt.«
» Was ist sie? «
» Sie sieht merkwürdig aus. «
» Sie hat keinen Pelz. Wie will sie sich vor dem brennenden Stein schützen?«...
Ayaka hob grüßend Hand. » Mein Name ist Ayaka. «
Das Gewisper verstummte sofort.
Große Augen musterten sie. » Du kommst von der Oberwelt. Was willst du hier
unten? «
» Ich suche den Ausgang aus diesem Labyrinth. Könnt ihr mir helfen? «, fragte
Ayaka.
Aufgeregtes Wispern. » Folge uns, wir bringen dich zu unserem Anführer. Er
kann dir vielleicht helfen. «
Ayaka überlegte kurz. Sich weiter in das Berginnere zu wagen war riskant.
Doch was blieb ihr denn übrig. Sie suchte den Ausgang und das Heilmittel, was
diese Dämonen Katsou gestohlen hatten. Wenn es einer hatte, dann doch sicher
der Anführer dieser Bergdämonen.
Sie war eine Wolf-Youkai. Im Notfall konnte sie ganz schön gefährlich
werden. Das hatte sie leider mehrmals in der letzten Zeit beweisen müssen.
Also folgte sie den Zwei, als sie sich abwandten und tiefer in den Berg gingen.
Der Gang weitete sich allmählich.
Die Hitze stieg weiter an. Qualm trieb träge durch die Luft, die dadurch zum
Schneiden dick war. Sie betraten eine Höhle.
Die Decke verlor sich in der Dunkelheit. Felsen hingen teilweise, wie
drohende Schwerter über ihren Köpfen.
Links war eine tiefe Spalte, über der der rötliche Schimmer glühender Lava
schwebte. Ayaka warf einen Blick in die Tiefe. Ein Lavastrom, floss träge
dahin. Ab und zu zerplatzen Blasen, und glühendes Gestein wurde in die Höhe
geschleudert.
Rechts waren Felsen aus der Wand gebrochen und türmten sich dort als
ungeordneter Haufen auf.
Auf diesem entdeckte sie noch mehr von diesen Dämonen. Insgesamt waren es
jetzt vielleicht acht Stück.
Forschend ließ sie ihre Blicke über sie gleiten.
Fast hätte sie es übersehen, doch dann stockte ihr der Atem.
An dem einen hatte sie eine Kette, die ihm um den Hals hing, bemerkt. An
dieser Kette befand sich ein Anhänger in Form einer kleinen Tonflasche. Wenn
sie es richtig erkennen konnte, dann befand sich auf der Wandung das Symbol
einer Pflanze.
Sollte sie tatsächlich so schnell das Gesuchte gefunden haben?
Wenn es so war, dann umso besser. Jetzt musste sie nur das Ding bekommen.
Ihre beiden Begleiter führten sie vor den Steinhaufen.
Ayaka verbeugte sich leicht und musterte den Kerl, der die Kette trug.
» Mein Name ist Ayaka«, stellte sie sich vor.
» Du bist ein Wesen von der Oberwelt. Was suchst du hier unten? «, wurde sie
gefragt.
» DA IST SIE! «, der Schrei hallte unheimlich in der Höhle.
Ayaka wirbelte herum. Das konnte doch nicht wahr sein.
Aus dem Gang durch den sie gerade gekommen war, drangen drei von diesen
Kriegern ein, die sie schon draußen in dem Felsenlabyrinth getroffen hatte.
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Ende Kapitel 6
Ayaka hat die Feuerdämonen gefunden und gleichzeitig tauchen wieder die
Schattenkrieger zum ungünstigsten Zeitpunkt auf.
Sie darf jetzt keinen Fehler machen, sonst verliert sie nicht nur das
Heilmittel, was sie gesucht hat, sondern auch noch ihr Leben.
Wo bleibt eigentlich unser zweiter Reisender? Gerade jetzt könnte Ayaka
einen "Retter in der Not" gut gebrauchen.
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Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, den schicke ich eine
ENS, wenn ich sehe, das das nächste Kapitel online ist.
Retter in der Not
Hallo, da bin ich wieder. Vielen Dank an alle, die mir so treu Kommis schreiben
(ganz fest in den Arm nehm und knuddel)
Ein neues Kapitel geht online.
Viel Spaß dabei.
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Retter in der Not
Ayaka hatte keine Zeit mehr das Schwert zu ziehen. Zu schnell waren sie heran.
Mit einer schnellen Drehung seitwärts entging sie knapp dem Hieb des Ersten.
Ein Faustschlag von ihr und der Zweite ging zu Boden.
Ein greller Schrei ließ sie sich umdrehen. Der Erste hatte sie verfehlt, dafür
hatte er umso besser den Feuerdämon getroffen, der hinter ihr gestanden hatte.
Voller Schreck sah Ayaka ihn zusammenbrechen. Nicht nur das, es war auch
derjenige gewesen, der die Medizin des Heilers um den Hals getragen hatte.
Der Hieb des Schattenkriegers mit seinem Schwert hatte den Dämon nicht nur
tödlich getroffen, sondern zusätzlich die Schnur zerrissen, die das Fläschchen
um den Hals befestigt hatte.
Hier durfte sie nicht zögern.
Sie wollte vorhechten, doch in diesem Moment wurden ihre Arme schmerzhaft nach
hinten gerissen. Der dritte Kerl war von hinten herangekommen und hatte sie
gepackt.
Hilflos hing sie in seinem Griff fest. Vergeblich versuchte sie sich zu drehen
und zu wenden, doch der Griff hielt.
Die Feuerdämonen waren erschocken zusammengefahren. Der Verlust ihres Anführers
machte sie kopflos. Mit schrillen Schreien flüchteten sie. Sie kamen gar nicht
auf die Idee, Ayaka zu helfen.
Der erste Schattenkrieger hatte sich gefangen und kam nun auf Ayaka zu.
» Halt sie nur gut fest «, wies er seinen Gefährten an.
Ayaka gab ihre Gegenwehr auf.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie den Gegner. Eiskalt wartete sie ab und schätzte sorgfältig die Entfernung ab.
Jetzt...
Sie riss die Beine hoch und ließ ihre Füße blitzschnell vorschnellen.
Der Kerl stand zu dicht vor ihr. Voll erwischte sie ihn.
Die Wucht reichte aus um ihn zurücktaumeln zu lassen. Direkt in Richtung der
Lavaspalte.
Der Fels am Rand gab nach und er verlor die Balance.
Mit einem Schrei verschwand er über dem Rand und stürzte in die glühende
Tiefe.
Kaum stand Ayaka wieder, trat sie nach hinten aus. Ihr Fuß erwischte das
Schienbein des Kerls, der sie immer noch festhielt.
Die Wucht des Treffers hätte bei einem Menschen ausgereicht, um ihm das Bein
zu zerschmettern, doch der Dämon schrie nur auf.
Dafür lockerte er unwillkürlich durch den Schmerz den Griff, der Ayaka festhielt.
Mit einer Drehung des Körpers gelang es Ayaka sich zu befreien. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht hüpfte der Dämon auf einem Bein, hielt sich das
andere und stieß heftige Flüche aus.
Der Krieger, dem Ayaka den Schlag verpasst hatte, stand wieder auf den Beinen.
Blitzschnell zog er nun sein Schwert und schlug zu. Ayaka ließ sich einfach
in die Knie sacken. Der Schwertschlag ging über ihren Kopf hinweg. Dann kam der
Krieger angestürmt.
Ein helles Klirren lenkte Ayaka für einen Sekundenbruchteil ab. Der Kerl war
mit seinem Fuß an die Flasche gestoßen.
Voller Entsetzen sah Ayaka die Flasche jetzt unaufhaltsam auf den Abgrund
zurollen.
Ohne auf ihre Angreifer zu achten, warf sie sich mit einem riesigen Satz vorwärts.
Die Flasche rollte gerade über den Rand der Spalte.
In letzter Sekunde umfassten ihre Finger der rechten Hand den tönernen Behälter, bevor er in die Lava fallen konnte.
Leider trieb ihr Schwung sie unbarmherzig weiter vorwärts. Sie rollte über die
Kante.
Im letzen Moment konnte sie sich mit der Linken in dem Gestein festkrallen.
Ein leiser Schrei entfuhr ihr, als der Ruck ihr fast den Arm aus dem Gelenk
kugelte.
Verdammt, jetzt steckte sie ernsthaft in der Klemme. Sie hatte zu unüberlegt
gehandelt und sich damit in große Schwierigkeiten gebracht. Sie war nun hilflos
den Angriffen der restlichen Dämonen ausgeliefert.
Ayaka warf einen Blick nach oben. Über ihr tauchte die verzerrte Fratze des
Schattenkriegers auf. Scharfe Krallen zielten auf ihre Hand, die sich
verzweifelt im Gestein festklammerte.
Im nächsten Moment sah sie, wie sein Körper die Balance verlor und neben ihr
in die Tiefe stürzte.
Sie hörte die panikartigen Schreie, des anderen. Für einen kurzen Moment,
meinte sie ein unheimliches blaues Licht aufflackern zu sehen. Doch Genaues
konnte sie nicht erkennen. Die Dämpfe, die aus der Lava unter ihr aufstiegen,
trübten ihren Blick und raubten ihr fast den Atem.
Was im Namen der Götter, ging da oben vor?
Der Lärm verstummte und machte einer quälenden Stille Platz. Ihr Arm zitterte
unter der Anstrengung. Sie steckte das Fläschchen mit der Rechten unter ihre
Kleidung, und griff dann mit dieser Hand ebenfalls zum Rand, um sich
hochzuziehen.
In diesem Moment wurde ihre Linke fest umpackt. Mit Schwung wurde sie in die
Höhe gerissen und zur Seite geschleudert.
Hart kam sie auf dem Felsen auf. Mit einer Rolle vorwärts nutzte sie den
Schwung aus und sprang blitzschnell auf die Beine
Ayaka wirbelte herum und zog das Schwert. Sie hatte es erst halb aus der
Scheide, als sie schon die scharfen Krallen an der Kehle spürte.
» Was fällt dir ein, dich in solche Gefahr zu begeben? Du hättest in die Lava
stürzen können. Selbst für unsere Art ist so ein Sturz tödlich. Ich hätte dir
noch nicht einmal mit Tenseiga helfen können, da dich die Lava sofort verbrannt
hätte «, die anklagenden Worte kamen von einer ihr nur zu bekannten Person.
Sie blickte in die goldenen Augen Sesshomaru's. Er hatte sie gefunden. Nicht
nur das, er hatte sie auch vor dem Absturz in die Lava bewahrt.
» Lasst mich los! « knurrte sie warnend.
Ihre Augen begannen sich zu verfärben. Langsam wurde sie seiner Art müde. Sie
hasste es, wie ein Gegenstand behandelt zu werden.
» Beherrsche dich, Ayaka. Es zeugt von Schwäche seinen Zorn gehen zu lassen. «,
tadelte er sie leise.
Er hatte Recht.
Aber allein der Gedanke daran, dass sie für ihn ihr Leben riskiert hatte, und
er sie dann so herablassend behandelte, brachte ihr Blut zum Kochen. Selbst,
wenn er nichts davon wusste.
Sie nahm sich mit aller Macht zusammen.» Ihr könnt mich loslassen! «
Er nahm die Hand von ihr. » Du weißt dich gut zu verbergen. «, bemerkte er
beiläufig. » Du hast deine volle Kraft noch nie wirklich gezeigt. «
Ayaka atmete tief durch.
» Mein Meister, brachte mir bei, nur soviel von mir preiszugeben, wie nötig «, gab sie widerwillig zu.
Diesen Meister würde Sesshomaru gern mal kennen lernen. Er hatte keine
schlechte Arbeit geleistet. Auch wenn sie immer noch recht Temperamentvoll war.
Ayaka warf einen Blick um sich. Die Schattenkrieger waren verschwunden. Tokijin hatte gründlich aufgeräumt. Sie sah zu Sesshomaru rüber, der sich schon zum Gehen wandte.
» Danke, Sesshomaru-sama. Ihr habt mir das Leben gerettet«, sagte sie leise.
Seine sensiblen Ohren hörten ihren leisen Dank. Mit einem Nicken deutete er
an, dass er sie gehört hatte.
» Komm jetzt. Ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen«,
Sesshomaru drehte sich um und ging den nächsten Gang hinein.
Ayaka seufzte auf. Also kehrten sie wieder zum Alltag zurück.
Er führte, sie folgte.
So wie es schien, wusste er, wohin er gehen musste. Ihr war alles recht, sie
wollte nur hier heraus.
Sesshomaru war froh darüber, dass sie sich so leicht fügte. Er hatte wirklich
keine Lust hier noch länger zu verweilen.
Sie gingen durch scheinbar endlose Gänge, die sich in Schlangenlinien durch
den Berg wanden. Sie begegneten keinerlei weiteren Dämonen, auch war von
ihnen nichts weiter zu spüren.
» Hoffentlich kommen wir bald hier heraus «, sagte Ayaka leise. Ihre Stimme
klang niedergedrückt. Sie begann diese Höhlen langsam zu hassen. Dieses
Eingesperrt sein zerrte an ihr.
» Diese Gänge werden irgendwo ein Ende habe. Sobald wir draußen sind, werden
wir versuchen, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Der Kaiser wird dich
sicher ungeduldig erwarten«, erwiderte Sesshomaru.
» Ich werde den Kaiser nicht heiraten «, widersprach Ayaka schnell.
» In dieser Sache hast du kein Mitspracherecht. Der Kaiser und dein Vater haben
so entschieden und du wirst tun, was man dir befohlen hat. Es ist deine Pflicht, sonst bringst du Schande über deine Familie «, wies er sie zurecht.
» Ihr könnt das leicht sagen. Ihr seid ein Mann. Ihr müsst euch keinem
unterordnen. Auch ich habe einen eigenen Willen und eigene Gefühle.
Als Erstgeborene meines Vaters, weiß ich durchaus, wo meine Pflichten liegen.
Aber bis zu völligen Selbstaufgabe, werde ich sie nicht befolgen «, fauchte
Ayaka zurück.
Sie war die Erstgeborene?
Lao-Chin musste seine Tochter für etwas Besonderes gehalten haben, wenn er
sie in der Kunst der Schwertführung hatte unterweisen lassen. Normalerweise
waren die Töchter, eher eine Art Handelsware um Bündnisse zu schließen.
Der Herr der Wolfsdämonen hatte seiner Tochter ungewöhnlich viele Freiheiten
gelassen.
Es war nur die Frage, ob er ihr damit wirklich einen Gefallen getan hatte.
Mit ihrer Einstellung würde sie es am kaiserlichen Hof nicht leicht haben.
Er schien das Gespräch für beendet zu halten, denn er gab Ayaka keine weitere
Antwort.
Während des Gehens tastete ihre Hand unauffällig nach dem Fläschchen. Es war
immer noch unversehrt.
Sie wusste nicht, wie sie es ihm geben sollte und ob er es überhaupt annehmen
würde. Wahrscheinlich nicht. Ein Geschenk einer Frau.
Irgendwie musste es ihr gelingen ihn zu überrumpeln. Sie lächelte bei dem
Gedanken, wie überrascht er sein würde.
Die Gänge zogen sich endlos durch den Berg.
Wie schon zuvor herrschte hier das gedämpfte Licht, das aus unbekannter
Quelle direkt aus den Felsen zu sickern schien. Ein Mensch hätte hier unten
nichts erkennen können, aber für die zwei Youkai's war es mehr als ausreichend.
Wie auf einen Befehl, blieben sie gemeinsam stehen.
» Es riecht nach frischer Luft «, stellte Ayaka erleichtert fest. Sesshomaru
bestätigte mit einem kurzen Nicken.
Sie waren anscheinend auf dem richtigen Weg.
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Ende Kapitel 7
Der Ausweg scheint gefunden. Aber wird alles wirklich reibungslos gehen?
Die Zwei scheinen ja Schwierigkeiten förmlich wie ein Magnet anzuziehen.
Beim Verlassen des Labyrinths machen sie einen verhängnisvollen Fehler und
dabei wird einer "Verwundet".
Verwundet
Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder. Hat diesmal ein wenig länger gedauert.
Habe immer wieder was umgeschrieben, bis es mir so einigermaßen gefiel.
Aber was zählt ist, was Ihr davon haltet.
Aber genug der Worte, viel Spaß beim Lesen.
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Verwundet
Schales Tageslicht sickerte durch den Gang.
Mit jedem zurückgelegten Schritt wurde es heller und verdrängte die Finsternis.
Allmählich wurde der Gang weiter und höher.
Vor ihnen war deutlich der Ausgang zu erkennen. Aber nicht nur das. Auch
hier war eine Barriere zu erfühlen und zu sehen, die den Ausgang abschloss.
» Eine Barriere. Hier kommen wir nicht durch«, leicht ärgerlich musterte
Sesshomaru die Luft, die leicht flimmerte und die Umrisse dahinter unscharf
werden ließ.
Ayaka trat an seine Seite. » Habt Ihr es schon einmal probiert? «
Er warf ihr einen kühlen Blick zu » Das war das erste, was ich tat, als ich
im Labyrinth aufgewacht bin. Wir müssen zurück. «
Er wandte sich um und ging los. Nach einigen Schritten bemerkte er, das Ayaka
ihm nicht folgte. Er drehte sich wieder um und erstarrte.
Ayaka war nah an die Barriere herangetreten. Sie hatte das Schwert gezogen
und prüfte mit der Klinge die Barriere. Mit einiger Mühe ließ sich die Barriere
mit der Klinge durchdringen.
Nun streckte sie gerade in diesem Moment, als sich Sesshomaru umdrehte, die
Hand aus und berührte sie leicht. Sie fühlte ein leichtes Kribbeln und einen
Widerstand. Sie drückte stärker und konnte ihre Hand weiter Vorwärtsbewegen.
» Sie scheint doch nicht so stark zu sein, um uns aufzuhalten. «
» Nicht! «, warnend hob Sesshomaru die Hand.
Zu spät !
Mit einem großen Schritt vorwärts trat Ayaka in die Barriere ein.
Funken flogen um ihren Körper und das Kribbeln wurde zum Schmerz. Leise
stöhnte sie auf, doch lies sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Mit aller
Kraft ging sie Meter für Meter vorwärts.
Mit einem letzen großen Schritt durchbrach sie die Sperre. Frische Luft
schlug ihr entgegen. Helles Sonnenlicht blendete sie für einen kurzen Moment.
Erleichtert atmete sie auf. Sie hatten es geschafft. Aufgeregt drehte sie
sich um und winkte ihrem Begleiter.» Kommt, es geht doch! «
Mit einem Kopfschütteln folgte er ihr.
Funken umstoben ihn. Doch auch er konnte die Barriere ohne weitere größere
Schwierigkeiten überwinden.
~Das ging alles viel zu einfach. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht ~,
ging es ihm durch den Kopf.
Im gleichen Moment nahm Sesshomaru den Ausbruch der Energie wahr. Sein Blick
ging rückwärts in den Höhlengang.
Der Energieball raste aus dem Inneren des Berges von hinten auf sie zu. Das
Durchdringen der Barriere hatte diese letzte Falle ausgelöst.
Ayaka hatte die Gefahr noch nicht bemerkt.
Sesshomaru handelte ohne zu Zögern. Blitzschnell warf er sich vor sie und
schützte sie mit seinem Körper. Als die Energie ihn traf, durchfuhr ihn ein
stechender Schmerz. Unwillkürlich stöhnte er auf. Er konnte sich nicht mehr
auf den Beinen halten und sackte langsam zusammen.
Ayaka schrie erschrocken auf.
Verschwommen nahm er sie wahr, wie sie sich über ihn beugte.
» Geh ... Bring dich in Sicherheit... Jetzt! Lass mich ...zurück «, befahl er
ihr stockend.
Ayaka schüttelte heftig den Kopf. » Ich werde Euch nicht hier zurücklassen.
Ich gebe Euch mein Wort, das ich Euch nicht hier zurücklassen werde ...
Sesshomaru ...!? «
Ihre Stimme verschwand im Nebel und er verlor das Bewusstsein.
Sie mussten hier weg. Wenn jetzt welchen von diesen Dämonen auftauchten, dann
waren sie in Schwierigkeiten. Sie konnte sich dann nicht so einen Kampf
konzentrieren, wenn sie immer noch Sesshomaru dabei beschützen musste.
Hilflos starrte Ayaka auf Sesshomaru hinunter. Sie war nicht kräftig genug um
ihn hier wegzubringen. Fieberhaft überlegte sie.
Das war es!
In dieser menschlichen Form fehlte ihr die Kraft, aber in ihrer wahren
Dämonenform waren dem keine Grenzen gesetzt. Selbst wenn das ungewünschte
Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, war ihr das jetzt egal.
Sie konzentrierte sich kurz und verwandelte sich.
Die Luft um sie begann zu flimmern und plötzlich stand an der Stelle, wo eben
noch die Gestalt einer zierlichen Dämonin gestanden hatte, eine riesige
silberfarbene Wölfin. Das dichte Nackenfell war mit schwarzen Stichelhaaren
durchzogen.
Vorsichtig nahm sie Sesshomaru zwischen die gewaltigen Kiefer. Sie mussten
weg von hier.
Mit ständig wachsender Geschwindigkeit entfernte sie sich vom Labyrinth. Sie
lief mehrere Stunden, bis sie sicher war, genügend Abstand gewonnen zu haben.
Dann suchte sie einen sicheren Unterschlupf.
Sie fand ihn in einer kleinen Höhle. Dort angekommen, verwandelte sie sich
zurück und zog mühevoll ihren, immer noch ohnmächtigen, Begleiter in den
Schutz der Steinwände.
Hier waren sie die nächsten Tage in Sicherheit.
Vorsichtig untersuchte sie ihn, aber sie konnte keine äußerlichen Verletzungen
feststellen. Er musste innere Verletzungen davongetragen haben.
Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie das Heilmittel einsetzten
sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Erst Mal wollte sie abwarten.
Wenn es gar nicht so schlimm war, vergeudete sie es für etwas, das von selbst
heilen würde. Dämonen waren recht widerstandsfähig. Selbst schwere
Verletzungen heilten oft sehr schnell.
Behutsam entfernte Ayaka sein Fell, das ihm von der rechten Schulter hing und
bettete seinen Körper darauf. Mit ihrer Decke deckte sie ihn zu.
Sie lehnte sich aufseufzend an die Steinwand.
Erst jetzt, nachdem sie beide in relativer Sicherheit waren, merkte sie wie
müde sie selbst war. Sie waren mehrere Tage in dem Felsenlabyrinth gewesen.
Ayaka warf Sesshomaru einen nachdenklichen Blick zu.
Dann hob sie behutsam seinen Kopf an und bettete ihn auf ihren Schoß. Ihre
linke Hand legte sie ihm auf die Brust.
Dann schloss sie die Augen und glitt in den Schlaf.
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Das Erwachen war mit Schmerzen verbunden. Nur langsam nahm Sesshomaru seine
Umgebung wieder wahr.
Seinen Körper spürte er kaum. Er konnte sich nicht bewegen. Es war wie damals,
als ihn die Attacke von Tessaiga getroffen hatte.
Er fühlte, dass er auf einer weichen Unterlage lag. Außerdem roch er Ayaka.
Mühsam öffnete er die Augen. Eine graue Steindecke befand sich über ihn. Er
nahm an, dass er sich einer Höhle befand.
Sesshomaru drehte den Kopf zur Seite und erblickte direkt über sich Ayaka,
die schlafend an der Höhlenwand lehnte. Jetzt wusste er auch, auf was er lag.
Sie hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gebettet. Eine Hand von ihr lag auf
seiner Brust.
Er fühlte die Wärme, die von ihrer Hand ausging.
Sie musste ihn hierher gebracht haben. Sie hatte ihm wieder nicht gehorcht.
Er hatte ihr wohl eindeutig befohlen sich selbst in Sicherheit zu bringen und
ihn zurückzulassen.
Diese Frau war ... unmöglich.
Er wollte die Finger bewegen, doch reagierte sein Körper nicht auf seine
Befehle.
» Ihr seit wieder wach. Bin ich froh. «
Ihre Stimme ließ ihn seinen Blick nach oben richten. Ein Lächeln erschien auf
ihrem Gesicht.
Woher hatte sie das gewusst?
Als ob sie seine Gedanken gelesen hatte, sprach sie weiter. » Eure Atmung hat
sich verändert, seit Ihr wach seid. «
Sie hob ihre linke Hand, die kurz zuvor noch auf seiner Brust gelegen hatte
Sie hatte diese Veränderung selbst noch im tiefen Schlaf gespürt.
» Wie geht es Euch? «, fragte Ayaka besorgt.
» Ich kann mich momentan nicht bewegen. Aber in ein bis zwei Tagen werden
diese Verletzungen verheilt sein «, antwortete er.
Ayaka atmete erleichtert aus, sie hatte noch nicht mal bemerkt, dass sie die
Luft angehalten hatte. Also waren seine Verwundung nicht so schwer, wie sie
erst geglaubt hatte.
Nachdenklich musterte sie sein Gesicht. Er hatte den Kopf gedreht und starrte
schweigend auf den Ausgang der Höhle.
Sie ahnte, warum er so abweisend war. Es ging ihm gewaltig gegen den Strich,
dass er hier hilflos lag.
» Sesshomaru-sama!? «, begann sie zögernd.
Seine Augen wandten sich ihr wieder zu. In Ayaka tobte ein Sturm der Gefühle.
Er war bereit gewesen, sie mit seinem Leben zu schützen. » Ich danke Euch.
Ihr habt mich beschützt «, sagte sie leise und senkte den Blick.
» Es war meine Pflicht. Nichts weiter«, gab er zurück und verfiel dann wieder
in sein Schweigen.
~ Trotzdem Danke ~, dachte sie vor sich hin und legte wieder ihre Hand auf
seine Brust.
Ayaka lehnte sich an die Wand zurück und schloss die Augen. Nach wenigen
Minuten war sie wieder eingeschlafen.
Sesshomaru blieb jedoch wach. Nur zu deutlich nahm er ihren Geruch und die
Wärme von ihrer Hand wahr.
~ Warum ist sie noch hier? Eine bessere Gelegenheit zur Flucht wird sie nie
mehr bekommen~, er konnte sich darauf keinen Reim machen.
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Seit zwei Tagen befanden sie sich jetzt schon hier.
Allmählich war das Gefühl in seinen Körper zurückgekehrt. Die inneren
Verletzungen verheilten nun schnell.
Ayaka hatte ihn die letzten Tage versorgt. Dabei hatte sie den Kontakt auf
das notwendigste beschränkt.
Es war Abend geworden und sie hatte die Höhle verlassen, um draußen Wache zu
halten. So, wie sie es schon die letzen Nächte gemacht hatte.
Probehalber zog Sesshomaru die Beine an. Es ging.
Langsam stand er auf. Einmal verlor er das Gleichgewicht und sackte wieder
zusammen. Ein rascher Blick hoch, zeigte ihm, dass Ayaka noch immer draußen
saß.
Also probierte er es noch mal.
Ayaka hörte die Geräusche aus der Höhle, als Sesshomaru versuchte aufzustehen.
Ihrer Meinung war es noch zu früh, aber diesen Mann aufzuhalten, wenn er sich
mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war nicht möglich.
Absichtlich hielt sie sich zurück. Sesshomaru war sehr stolz, er würde es
erniedrigen finden, sich von ihr helfen zu lassen.
Endlich stand er.
Noch ein bisschen schwankend, aber mir jeder Minute wurde es besser.
Sie hatte ihm nicht geholfen. Er war ihr dankbar dafür, dass sie nicht wie
eine aufgescheuchte Glucke um ihn herumlief. Er fand es schon demütigend
genug, dass er die letzten Tage von ihr abhängig gewesen war. Sie hatte es
aber auf ihre eigene Art vermieden, ihn diese Abhängigkeit zu sehr spüren zu
lassen.
Langsam ging er in Richtung Ausgang vor.
Ayaka spürte, wie er hinter ihr stand. Langsam drehte sie den Kopf und sah zu
ihm hoch.
» Offensichtlich geht es Euch wieder besser «, stellte sie trocken fest.
» Warum hast du mich nicht einfach zurückgelassen? «, dieser Gedanke hatte
ihn schon die letzten Tage beschäftigt.
» Vielleicht habt Ihr es nicht mehr gehört, weil Ihr bewusstlos geworden seid,
aber ich gab Euch mein Wort, das ich nicht ohne Euch gehen würde. Ich pflege
mein Wort zu halten. «
So einfach war das also? Sie hatte Ehrgefühl und stand zu ihrem Wort, ohne
wenn und aber.
» Du hast mich in Sicherheit gebracht. Damit hattest du dein Wort erfüllt.
Warum bist du dann nicht gegangen? Du hättest längst weg sein können und damit
den Kaiser nicht mehr ehelichen müssen «, beharrte Sesshomaru auf seiner
Frage.
Ayaka senkte den Kopf.
Er hatte Recht. Sie hätte fliehen können, aber irgendwie hatte sie es nicht
übers Herz gebracht, ihn hilflos liegen zu lassen.
Er war nicht gerade ein angenehmer Begleiter, doch hatte er auch seine guten
Seiten. Sie waren nur schwerer zu erkennen.
Auf eine bestimmt Art und Weise mochte sie ihn sogar. Zwar konnte sie es
selbst nicht verstehen, doch dieser kaltherzige Dämon sprach in ihr eine
unbekannte Seite an. Irgendwie ahnte sie, dass sich hinter seiner Maske mehr
versteckte. Doch es war eine Unmöglichkeit ihm das zu sagen.
Sesshomaru sah auf ihren gesenkten Kopf. Er griff in ihre Haare und bog ihren
Kopf sanft nach hinten, bis er in ihr Gesicht sehen konnte. Aufmerksam
musterte er ihre Gesichtszüge.
» Warum antwortest du mir nicht? «, fragte er.
» Ich habe da einen Fehler gemacht. Seit versichert, das kommt nicht noch mal
vor. Das nächste Mal werde ich fliehen. Jetzt lasst mich los! «, knurrte
Ayaka zurück.
Er zog seine Hand zurück. Er wusste, dass sie ihn angelogen hatte, aber ihre
wahren Gründe ihm nicht sagen wollte.
» Wir werden morgen wieder weiterziehen. Wir haben schon genug Zeit hier
vertrödelt «, teilte er ihr mit.
Sesshomaru ging zur Höhle zurück. Noch immer fühlte er sich etwas unsicher
auf den Beinen.
Wenn sie morgen weiterziehen wollten, wie er es angekündigt hatte, dann
brauchte er noch etwas Ruhe. Vorsichtig ließ er sich nieder, lehnte sich an
die kühle Steinwand und schloss die Augen.
Ayaka war ebenfalls aufgestanden und war ihm gefolgt.
Nachdenklich musterte sie ihn. Jetzt war wohl die letzte Gelegenheit, das
Heilmittel auszuprobieren, das sie im Labyrinth erbeutet hatte.
Sie öffnete ihren Beutel und suchte zwischen den Stofflagen nach dem
Fläschchen. Behutsam nahm sie es hoch und näherte sich Sesshomaru.
» Was willst du? «, fragte er und öffnete die Augen. Er hatte bemerkt, wie
sie näher kam und sah nun die Flasche, die sie in den Händen trug.
» Was ist das? «, fragte er misstrauisch. Was hatte diese Frau jetzt schon
wieder vor?
» Ich habe das im Labyrinth gefunden. Ich möchte es Euch schenken. «
Misstrauisch beäugte er sie.
» Ist es das Ding, wegen dem du dich in Gefahr begeben hast, in die Lava zu
stürzen? «, fragte er.
Ayaka nickte stumm.
» Ich will es nicht. Was immer es auch ist «, lehnte er entschieden ab.
Sie ließ sich neben ihm auf die Knie nieder. » Ich bitte Euch. «
» Nein. Jetzt lass mich in Ruhe«, er hielt die Sache nun für beendet und
schloss wieder die Augen.
Das war zuviel für sie. Dafür hatte sie ihr Leben eingesetzt.
Ayaka wurde ärgerlich. Leise kam ein dunkles Knurren aus ihrer Kehle.
Kurzerhand setzte sie sich auf mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß und
begann damit, den Ärmel von seinem linken Arm hochzukrempeln.
Das Knurren von ihr lies ihn die Augen aufreißen. Und im nächsten Moment
spürte er, wie sie sich auf seinen Schoß setzte. Ihre Kühnheit verblüffte ihn
für einen Moment, dann griff er nach ihr und versuchte sie davon abzuhalten.
» Was fällt dir ein? «, knurrte er wütend.
Ayaka setzte sich gegen seinen Griff zur Wehr.
Er war ihr kräftemäßig weit überlegen, es würde nur noch Sekunden dauern,
dann würde er sie überwältigt haben. Also änderte sie schlagartig ihre Taktik.
Sie hörte auf sich zu wehren.
Mit großen Augen sah ihn flehend an. » Bitte ...«, flüsterte sie leise.
Erstaunt über ihre plötzliche Nachgiebigkeit hielt er inne.
Diesen Moment nutzte sie gnadenlos aus.
Mit einer einzigen Bewegung befreite sie ihre Hände, schob den Stoff hoch und
entblößte seinen Armstumpf. Mit den Fingerspitzen fuhr sie zart über die
vernarbte Wunde.
Sesshomaru sog scharf die Luft ein, als er ihre sanfte Berührung spürte.
Entschlossen öffnete Ayaka die Flasche und strich die Flüssigkeit über sein
Armende, bevor er es verhindern konnte.
Im ersten Moment verspürte er nur die Kühle der Flüssigkeit, doch plötzlich
breitete sich Hitze aus, die fast seine gesamte Seite erfasst.
In dem Armstumpf begann es zu pochen und zu ziehen. Es war unangenehm, aber
durchaus auszuhalten.
Er packte sie fest an den Händen.» Was hast du mir da gegeben? «
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah was passierte.
» Seht doch nur Sesshomaru-sama! «, flüsterte sie aufgeregt.
Sein Blick flog zu seinem Arm und er konnte kaum glauben, was er da sah.
Der Armstumpf wurde länger, ein Ellenbogen bildete sich aus, der Unterarm
folgte und schließlich formte sich eine Hand mit schlanken Fingern, die in
scharfen Krallen endeten. Am Handgelenk tauchten die typischen Streifen auf,
die auch seine rechte Hand zierten.
Fassungslos starrte Sesshomaru auf seinen neuen linken Arm. Er ließ Ayaka's
Hände los.
Unwillkürlich versuchte er die Finger zu bewegen. Es funktionierte.
So, als wäre der Arm nie abgetrennt gewesen.
Er sah in ihr Gesicht. In diesem Moment wurde ihm gleichzeitig bewusst, das
sie auf seinem Schoß saß. Er spürte deutlich ihren Körper, der sich an ihn
lehnte. Sie war so nah.
Ayaka strahlte und klatschte in die Hände. Sie freute sich wie ein kleines
Kind über den Erfolg
» Es hat funktioniert. «
In diesem Moment bemerkte sie seinen durchdringenden Blick, der über sie glitt
und wurde sich bewusst, in welcher Haltung sie da auf ihm saß.
Röte schoss ihr in die Wangen und mit einem kicksenden Laut sprang sie von ihm
herunter und wich einige Schritte zurück.
» Was war das? «, fragte er und konzentrierte sich auf seinen neuen Arm.
Probehalber bewegte er ihn nochmals.
» Es war ein Heilmittel. Der alte Mann in dem Labyrinth hat es hergestellt
und mir davon erzählt, als er meinen Arm geheilt hat «, erzählte sie.
Sesshomaru sagte kein Wort und sah sie nur an. Sie wurde nervös, als sie
seinen schweigenden, forschenden Blick bemerkte.
Ihre grün-gelben Augen richteten sich unsicher auf ihn.
» Ich habe mir gedacht, das ... das es Euch .. das es Euch vielleicht helfen
könnte « , sagte sie zögernd.
» Dafür hast du dich in Gefahr begeben ... um mir dieses Heilmittel zu
besorgen? «, Sesshomaru konnte es immer noch nicht glauben.
» Ja! «, antwortete sie schlicht.
» Es wird an meinem Auftrag dich zum Kaiser zu bringen, nichts ändern«,
stellte Sesshomaru fest.
Ayaka sah ihn an. » Deshalb habe ich es auch nicht getan «, antwortete sie
ihm kühl.
Glaubte er wirklich, dass sie ihn damit zu bestechen versuchte?
Sie hatte ihm nur helfen wollen.
Im Nachhinein fragte sie sich allerdings nun, warum sie das hatte tun wollen.
Er brachte sie immer wieder zur Weißglut.
Sie stand auf und verließ die Höhle, ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen.
Nachdenklich sah Sesshomaru ihr nach, wie sie sich draußen wieder auf ihren
Wachposten setzte.
Diese Frau war ein Rätsel für ihn. Er wurde nicht schlau aus ihr.
Mehrmals hatte sie ihm gesagt, dass sie den Kaiser nie heiraten würde.
Gleichzeitig half sie ihm aber. Ihm, der sie zu besagten Kaiser bringen sollte.
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Ende Kapitel 8
Welcher Mann kann schon von sich sagen, dass er die Frauen versteht?
Ich glaube, Sesshomaru befindet sich da in guter Gesellschaft.
Die nicht eingeplante Verschnaufpause geht zu Ende.
Sesshomaru und Ayaka machen sich wieder auf den Weg.
An Ayaka's Fluchtplänen hat sich allerdings nichts geändert und so nimmt sie
nun die erstbeste Gelegenheit wahr, sich abzusetzen.
Auf ihrer Flucht trifft sie auf Inu Yasha und seine Freunde.
Ihr Begleiter lässt sich aber nicht so schnell abschütteln.
So gibt es ein "Treffen unter Brüdern".
Wer so nett ist und mir einen Kommi hiterläßt, dem schicke ich eine ENS, wenn
es weitergeht.
Treffen unter Brüdern
So viele Kommis !!!! HUCHU. (alle ganz fest in den Arm nehm und knuddel)
Ich danke Euch ganz herzlich und hoffe, dass ihr meine Story weiterlest.
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Treffen unter Brüdern
Der Morgen kam mit Nebel. Schwer hingen die dicken Schwaden zwischen den
Bäumen.
Als Sesshomaru und Ayaka die Höhle verließen, legten sich die feuchten
Schleier sofort auf sie. In Sekundenschnelle hingen tausende von winzigen
Wasserperlen in ihren Haaren und ihrer Kleidung.
Im Laufe des Tages würden sich die Schleier sicher verziehen. Doch im Moment
begrüßte Ayaka den Nebel. Die schlechte Sicht und die Feuchtigkeit in der Luft
machten das Verfolgen einer Spur ziemlich schwierig.
Also ideales Wetter für eine Flucht. Zumindest für einen Fluchtversuch.
Denn es würde sicher nicht einfach werden Sesshomaru abzuschütteln.
Rasch verfielen sie wieder in den Alltag der Reise. Sesshomaru ging voran und
Ayaka folgte respektvoll in mehreren Schritten Abstand. So ging es stundenlang.
Ayaka merkte, wie der Nebel begann langsam lichter zu werden.
Jetzt oder nie. Ansonsten, würde die Chance ungenutzt verstreichen.
Sie ließ sich immer weiter zurückfallen. Die Schwaden verdeckten schließlich
die Gestalt des Hundeyoukai.
Sie sah ihn nicht mehr. Mit einem gewaltigen Sprung warf sie sich zur Seite.
Kaum, das sie den Weg verlassen, hastete sie mit aller Macht vorwärts.
Sorgsam achtete sie darauf nicht zuviel von ihrem Youki einzusetzen. Das wäre
ansonsten wohl die beste Spur gewesen, die sie legen konnte.
Sie lief so schnell, wie sie konnte. Es war ihre keinerlei Anstrengung
anzumerken. Jeder Mensch wäre schon völlig fertig zu Boden gesunken, doch
Ayaka's Atem ging noch nicht einmal schneller.
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Das Aufflackern von Youki riss Sesshomaru herum. Sie war nicht mehr hinter ihm.
Seine goldenen Augen versuchten den dichten Nebel zu durchdringen. Er konnte
es nicht glauben. Sie hatte es wirklich getan.
Wann würde dieses Weib es endlich lernen?
Man konnte ihm nicht entkommen.
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Stunde um Stunde lief Ayaka vorwärts. Der Nebel hatte sich inzwischen
vollständig verzogen. Heller Sonnenschein überzog das Land.
Noch immer merkte sie nicht, ob sie verfolgt wurde.
Sollte ihr es wirklich gelungen sein, ihren Begleiter abzuhängen? So richtig
daran glauben konnte sie nicht.
Der Wind trug ihr eine Warnung zu. Vor ihr befanden sich zwei andere Wesen.
Der eine war ein Mensch. Ganz eindeutig, aber der andere......
An ihm war etwas Dämonisches zu erkennen. Etwas, was ihr irgendwie sogar
bekannt vorkam.
Sie stoppte den schnellen Lauf und verfiel in eine normale Geschwindigkeit.
Hinter der nächsten Wegbiegung sah sie die zwei.
Es handelte sich dabei um einen jungen Mann mit der Robe eines Priesters. Der
andere war vollständig in rot gekleidet. Sein silberfarbenes Haar leuchtete
in der Sonne auf.
Kaum war Ayaka erschienen, standen die Zwei auf und wandten sich ihr zu. Die
Hand des Rotgekleideten wanderte zu dem Griff des Schwertes, was an seiner
linken Seite hing.
Sie erreichte sie und wurde von dem Weißhaarigen angehalten.
Goldene Augen musterten sie misstrauisch. Der Blick versetzte Ayaka einen
tiefen Schock. Diese Augen ähnelten zu sehr einem anderen Paar, von dem sie
gehofft hatte, es nicht mehr sehen zu müssen.
» Wer bist du? «, wurde sie angeknurrt.
Na, das musste sie sich nun nicht gefallen lassen. Sie war eben erst so einem
herrschsüchtigen, männlichen Wesen entkommen und hier traf sie schon auf ein
zweites Exemplar. Wo verdammt, kamen die denn plötzlich alle her?
» Was geht dich das an? «, fauchte sie zurück.» Lass mich einfach nur durch! «
» Raus mit der Sprache. Gehörst du zu Koga? «, knurrte der Weißhaarige.
» Beruhige dich! «, schaltete sich der Mensch ein und trat näher heran
Der junge Mönch musterte sie interessiert. » Du bist eine Wolfsdämonin, nicht
wahr? «
Ayaka nickte.
» Ich wusste es. Deswegen ist mir so übel. Sie hat einen ähnlichen Geruch wie
Koga «, zischte der junge Mann in der roten Robe.
Irgendetwas an ihm kam Ayaka bekannt vor, sie konnte es nur nicht richtig
einordnen. Auf jeden Fall war er ein Hanyou. Sie konnte deutlich den Menschen
in ihm riechen.
Der junge Mann sprach sie wieder an.» Mein Name ist Miroku. Ich bin ein Mönch
und diene Buddha. Und dieser etwas angriffslustige Kerl ist Inu Yasha. «
» Mein Name ist Ayaka. Ich bin auf dem Weg ... In das nächste Dorf.«
Sie konnte wohl schlecht sagen, dass sie dem Dai-Youkai des Westens,
Sesshomaru, entflohen war.
» Das nächste Dorf ist da hinter den Hügeln. Unsere beiden Reisegefährtinnen
Kagome und Sango sind dorthin um Vorräte zu holen «, mit einem kurzen Wink
zeigte Miroku hinter sich.
Miroku trat näher an sie heran, griff nach ihrer Hand und hielt sie fest.
Sein Blick glitt forschend über ihren Körper.
Ayaka war verblüfft, was hatte er vor?
» Ich habe noch nie mit einer Dämonin ... Aber könnest du dir vorstellen, mir
ein Kind zu gebären? «
» Miroku ... Das kann doch nicht wahr sein«, fauchte Inu Yasha empört.
Plötzlich griff er nach seinem Schwert.
Auch Ayaka hatte es gewittert.
Sanft, aber entschieden, entzog sie dem Mönch ihre Hand. » Du solltest so
etwas nicht sagen, wenn ... «
» Sie wird bestimmt nicht das Kind einer so schwächlichen Kreatur, wie dir
gebären. Lass sie sofort los, oder du verlierst dein Leben! «, die kalte
Stimme zerschnitt die Luft.
» ... wenn ER in der Nähe ist «, vollendete Ayaka ihren Satz ruhig.
» Sesshomaru! «, schrie Inu Yasha auf und zog sein Schwert, das sich
verwandelte. Ayaka spürte sofort die Macht, die hinter diesem Schwert steckte.
Als sie sich umdrehte, stand nur wenige Meter entfernt ihr Begleiter. Sie
hatte ihn also nicht abschütteln können. Tief seufzte sie innerlich auf.
Sesshomaru hatte Tokijin gezogen und die Klinge zeigte auf Inu Yasha. Miroku
versuchte Ayaka hinter sich in die Deckung seines Körpers zu ziehen.
Sesshomaru sah es und antwortet mit einem deutlichen Knurren. Was fiel diesem
Menschen nur ein, die Braut des Kaisers zu berühren?
Die Situation war aufs äußerste angespannt.
Er hatte sie also doch gefunden. Dass er wütend war, sah Ayaka ihm an, obwohl
sein Gesicht, wie immer ausdruckslos war.
Seine gesamte Haltung zeigte es. Dafür kannte sie ihn mittlerweile gut genug.
Sie wusste, wenn einer der beiden jungen Männer eine falsche Bewegung machte,
würde Sesshomaru ohne Zögern angreifen.
Sie musste etwas tun, bevor die Situation eskalierte. Entschlossen trat sie
hinter dem Mönch hervor und ging auf Inu Yasha und Sesshomaru zu.
Ohne ein äußerliches Anzeichen von Angst, blieb sie genau zwischen den beiden
Kontrahenten stehen. Wenn jetzt einer von beiden sein Schwert schwang, dann
würde sie unweigerlich getroffen.
Sie wusste genau, wie riskant ihr Manöver war, doch vertraute sie darauf, das
keiner der beiden sie verletzen wollte. Ihr Groll richtete, sich
offensichtlich gegeneinander.
» Geh aus dem Weg! «, befahl Sesshomaru mit kalter Stimme.
» Es tut mir leid. Aber das kann ich nicht tun. Erst wenn ihr beide eure
Schwerter wegsteckt. Es ist nichts geschehen, weswegen man kämpfen müsste.
Also steckt die Schwerter weg. Sofort! «, ihre Stimme klang ungewohnt
herrisch.
Die beiden rührten sich keinen Millimeter. Miroku bezweifelte ernsthaft, das
einer von den beiden hören würde. Inu Yasha war ein Sturkopf und Sesshomaru
war noch nie vor etwas zurückgewichen.
Sesshomaru erkannte, dass es keine Möglichkeit gab seinen jämmerlichen
Halbbruder zu erwischen, ohne das Ayaka verletzt wurde. Dasselbe galt auch für
Inu Yasha. Ayaka hatte sie beide perfekt matt gesetzt. So schwer es ihm auch
fiel, diesmal musste er nachgeben.
Plötzlich nickte Sesshomaru kurz, dann steckte er langsam sein Schwert weg
und blieb regungslos stehen. Obwohl er Tokijin nicht mehr gezogen hatte, blieb
er wachsam.
Inu Yasha konnte es nicht fassen. Sein Halbbruder steckte freiwillig zurück?
Er zögerte noch, konnte das eine Falle sein?
» Inu Yasha, du jetzt auch «, Ayaka ließ nicht nach. Ihr Blick fixierte den
Hanyou.
Ihre Stimme ließ Inu Yasha zusammenfahren.
Also gut, er würde sicher schnell genug sein, wenn Sesshomaru irgendetwas
Komisches planen sollte. Er ließ Tessaiga sich zurückverwandeln und steckte
das Schwert in die Scheide.
Erstaunt musterte Miroku die junge Dämonin. Er hätte nie gedacht, das
Sesshomaru in irgendeiner Weise auf sie hören würde. Trotzdem hatte der
mächtige Youkai den Anfang gemacht.
» Inu Yasha, Miroku. Wir sind wieder da! «
Zwei junge Mädchen tauchten auf einer großen, fliegenden Dämonenkatze mit
zwei Schwänzen hinter der Wegbiegung auf.
Mit einem Fauchen landete das riesige Tier. Die zwei Mädchen sprangen von dem
Rücken der Katze. Die eine der Beiden hatte einen riesigen Knochenbumerang in
der Hand, den sie jetzt angriffsbereit anhob. Die andere war in seltsame
Kleider gehüllt, sie spannte einen Bogen. Der Pfeil zielte in Sesshomaru's
Richtung.
Ein kleiner Fuchsdämon drängt sich ängstlich an die Beine des einen Mädchens.
~ Eine wahrhaft merkwürdige Gruppe~, fuhr es Ayaka durch den Kopf.
Ihr Blick blieb auf der riesigen Katze hängen. Diese Fellzeichnung. Sie kam
ihr bekannt vor.
» Kirara? «, leise rief sie den Namen.
Inzwischen versuchte der Mönch die zwei jungen Mädchen zu beruhigen.
» Es ist alles gut. Die Situation ist im Griff. Er wird nicht angreifen. «
Noch etwas unsicher ließen die beiden jungen Mädchen ihre Waffen sinken.
» Was geht hier vor? «, fragte die eine.
» Wir trafen auf diese Wolfsdämonin, Sango. Sie und Sesshomaru sind
anscheinend gemeinsam unterwegs «, antwortet Miroku.
Inzwischen hatte sich Ayaka langsam der Katze genähert.
» Kirara !? Du bist es doch, oder? «
Die Katze miaute leise und mit einer Feuerlohe verwandelte sie sich in ein
kleines, niedliches Kätzchen zurück. Mit großen Sprüngen kam sie auf Ayaka
zu.
Mit einem freudigen Laut bückte Ayaka sich und nahm die kleine Katze auf. Sie
streichelte ihr den Kopf und das laute Schnurren bewies, wie sehr Kirara
davon angetan war.
Die Unterhaltung verstummte und lauter fragende Gesichter richteten sich auf
das Paar.
Das Mädchen mit der seltsamen Uniform trat zögernd näher an sie heran. Immer
einen wachsamen Blick in Richtung von Sesshomaru. » Mein Name ist Kagome. Du
kennst Kirara? «
Ayaka hob den Kopf und sah in braune glänzende Augen. Ein Lächeln huschte
über ihr Gesicht. » Mein Name ist Ayaka. Und...ja. Ich kenne Kirara.
Allerdings ist das schon einige Zeit her. « Sie kraulte die kleine Katze im
Nacken, was diese mit einem lauten Schnurren belohnte.
» Einige Jahrhunderte um genauer zu sein.«
Überrascht sog Sango die Luft ein und kam ebenfalls heran. Fast bittend
streckte sie die Arme aus. Kirara wandte sich um und sprang hinein.
» Du kennst sie? «, fragte sie die Youkai nochmals.
Ayaka nickte. »Gehört sie jetzt zu dir? « Sango nickte zustimmend.
» Als ich sie kennen gelernt habe, da gehörte sie noch einer Miko mit dem
Namen Midoriko.«
» Midoriko! « andächtig flüsterte Sango den Namen. » Die Schöpferin, des
Juwels der vier Seelen. Des Shikon no Tama. «
Leider wurden sie in diesem Moment etwas rüde unterbrochen.
Sesshomaru hatte beschlossen, der Unterhaltung, die für ihn nun wirklich
keinerlei Nährwert hatte, ein Ende zu setzen.
Sie vertrödelten hier nur unnütz noch mehr Zeit. Zeit, die Ayaka durch ihren
unsinnigen Fluchtversuch vergeudet hatte.
Seine Wut über ihren Fluchtversuch, war noch immer nicht verraucht. Grob
packte er Ayaka's Arm und zog sie zur Seite.
» Wir gehen! «, kurz und bündig erklang sein Befehl.
Mit dem Folgenden hatte er nun aber nicht gerechnet.
Die drei Menschen vor ihm, sowie sein jämmerlicher Halbbruder gingen in
Angriffstellung. Die Dämonenkatze vergrößerte sich in einer Feuerlohe und
fauchte angriffslustig in seine Richtung.
» Lass sie sofort los! «, knurrte Inu Yasha. » Gegen uns alle zusammen, hast
selbst du Schwierigkeiten. «
Verblüfft sah Ayaka die Gruppe an.
Waren sie sich gar nicht der Gefahr bewusst, in der sie sich in diesem Moment
befanden?
Sie fühlte den unmerklichen Ruck, der durch den Körper ihres Begleiters ging,
der einen Angriff ankündigte.
Sie drehte sich in seinem Griff und legte ihm die Hand auf den Arm.
» Ich werde mit euch kommen Sesshomaru-sama. Ohne weiteren Widerspruch.«
Ihre Augen suchten die seinen. » Morgen. Diesen Abend möchte ich gerne mit
ihnen verbringen. «
Sesshomaru' Blick fiel auf sie. » Nein ! Wir haben schon viel zu viel Zeit
vergeudet. «
Ruhig erwiderte sie seinen Blick. Es kostete sie Überwindung, doch sie neigte
demütig den Kopf » Bitte, Sesshomaru-sama. «
Verblüfft sah er auf ihren gesenkten Kopf. Sie bat ihn?
Zum ersten Mal verhielt sie sich einer Frau angemessen. Mit einer demütigen
Geste bat sie ihn, den Ranghöheren. Auf der ganzen Reise, hatte sie ihn noch
nie um etwas gebeten.
Seine Wut verrauchte langsam. Für einen Moment war er verunsichert. Es war keine großartige Bitte, aber alles in ihm sträubte sich die Nacht in dieser
Gesellschaft verbringen zu müssen.
Schließlich gab er doch nach. » Also gut. Wir werden mit ihnen rasten.
Morgen früh setzen wir dann die Reise fort. «
Ihm war der dankbare Blick, den sie ihm zuwarf fast peinlich.
» Wunderbar! «, Kagome klatschte begeistert in die Hände. » Du musst uns
alles erzählen! «
So wanderten sie los auf der Suche nach einem Rastplatz.
Kagome und Sango wichen nicht von Ayaka's Seite und unterhielten sich
angeregt mit ihr. Miroku hielt sich ebenfalls verdächtig nahe bei Ayaka auf.
Wurde allerdings durch die mörderischen Blicke von Sesshomaru davon
abgehalten, die Beschaffenheit von Ayaka's Hinterteil zu näher zu überprüfen.
Hier siegte eindeutig sein Selbsterhaltungstrieb über seine Neugier.
Inu Yasha hielt sich etwas abseits und ließ Sesshomaru nicht eine Sekunde aus
den Augen. Es war schon seltsam, seinen Halbbruder so friedfertig zu sehen.
Genau betrachtete er ihn. Eine Bewegung auf der linken Seite seine Halbbruders
erregte seine Aufmerksamkeit. Mit zusammengekniffenen Augen sah Inu Yasha
genauer hin.
Das ... das konnte doch nicht sein. Wie war das möglich? Sesshomaru hatte
einen linken Arm.
Sesshomaru hatte sich zurückfallen lassen. Er beobachtete jede Bewegung der
Gruppe. Fast bereute er es schon, Ayaka's Bitte nachgekommen zu sein.
» Woher kennst du Kirara? «, fragte Sango plötzlich und strich der kleinen
Katze, die sie auf dem Arm trug über den Kopf.
» Ich war noch sehr jung, als eine Miko in die Gegend um unser Schloss kam.
Sie war sehr mächtig. Allerdings wurde sie bei einem Kampf, den ich beobachtete, verletzt. Ihr Name war Midoriko. Ich weiß nicht, wie ich es
geschafft habe,doch ich überredete meinen Vater ihr zu helfen. In ihrer
Begleitung befand sich eine Dämonenkatze... Kirara. Midoriko blieb einige Tage bei uns, bis sie wieder laufen konnte. Ich hörte dann später, dass sie in
einem anderen Kampf unterlag und starb. Wir hatten viele interessante
Gespräche, während sie sich bei uns aufhielt «, berichtete Ayaka.
Ihr Blick fiel auf Kagome.» Du hast fast dieselbe Ausstrahlung wie sie. «
Kagome nickte zustimmend. » Ich bin die Wiedergeburt einer Miko. «
Langsam senkte sich die Abenddämmerung über das Land
Schließlich fanden sie einen geeigneten Platz und schlugen das Lager auf.
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Ende Kapitel 9
Ich mußte eine Verbindung zwischen Ayaka und Inu Yasha's Gruppe finden.
Kirara war da für mich die beste Lösung.
Es eine etwas merkwürdige Gruppe, die sich da zu einer Rast zusammenfindet.
Inu Yasha hat es wohl noch nicht erlebt, das sich sein Halbbruder so
friedfertig verhält. Doch es ist die Frage ob der Rest der Nacht auch so
ruhig verläuft, oder ob ein "nächtlicher Überfall" die Ruhe stört.
Wie immer gilt, wer so nett ist mir einen Kommi zu schreiben, der
bekommt eine ENS, wenn es weitergeht.
also bis bald
Eure chaska
Nächtlicher Überfall
So Ihr Lieben,
hier bin ich wieder. Ein neues Kapitel geht online.
Doch statt vieler Worte, lest lieber selbst.
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Nächtlicher Überfall
Die kleine Gruppe saß um das Lagerfeuer zusammen.
Sesshomaru hatte sich einige Meter entfernt unter einen Baum zurückgezogen.
Wenn er schon die Nacht hier mit seinem Bruder und dieser komischen Truppe
verbringen musste, dann sollte doch noch genügend Abstand zwischen ihnen sein.
Sollte Ayaka doch tun, was ihr gefiel.
» Wie kommt es, dass du mit ihm, mit Sesshomaru, reist? «, fragte Kagome
gerade.
Ein Schatten glitt über Ayaka's Gesicht. » Ich soll den Dämonenkaiser
heiraten und er bringt mich dorthin. «
» Davon habe ich schon gehört. Auch die Dämonen haben einen Kaiser. Und der
will dich zur Frau? «, frage Miroku.
Traurig nickte Ayaka. » Ja. Leider. Ich habe ihn noch nie gesehen und von
Liebe will ich schon gar nicht sprechen. Diese Heirat wurde arrangiert. Mich
hat man dazu nicht gefragt. «
Mitfühlend legte Kagome ihr die Hand auf den Arm. Die junge Youkai tat ihr
leid.
» Ich hätte nie gedacht, dass Sesshomaru Babysitter spielt «, sagte Inu Yasha.
Ayaka betrachtete ihn genau.
In diesem Moment wurde ihr schlagartig klar, woher er ihr so bekannt vorkam.
» Ihr seid Brüder nicht wahr? Halbbrüder um genau zu sein. Du bist ein
Hanyou. «
» Hast du was dagegen? «, knurrte Inu Yasha ärgerlich.
» Nein. Ich habe keinerlei Vorurteile gegenüber Hanyou's. Sie können
durchaus mächtige Verbündetet oder auch gefährliche Gegner sein «, beruhigte
ihn Ayaka.
Erstaunt sah Sango sie an. » Für eine vollwertige Dämonin hast du merkwürdige
Ansichten. Ich meine das jetzt nicht negativ. Wenn ich mir da so andere
ansehe...«
Ein rascher Blick auf Sesshomaru folgte.
» Ja, er ist manchmal nicht gerade sehr ... umgänglich «, gab Ayaka zu.
» Ha! Manchmal? Du untertreibst. Er hat eigentlich immer schlechte Laune «,
erwiderte Inu Yasha.
Ayaka lächelte. » So schlimm ist er nicht. Er hat auch seine guten Seiten. «
Sango und Kagome warfen sich einen raschen Blick zu. Sesshomaru und gute
Seiten ? Das passte nun wirklich nicht zusammen. Dieser kaltherzige,
erbarmungslose Youkai sollte gute Seiten haben?
Wenn es so war, dann konnte er sie aber wirklich geradezu perfekt verstecken.
»Wir sollten jetzt schlafen gehen. Morgen ist auch noch ein Tag «, warf
Miroku ein.
» Ich werde Wache halten. Man weiß ja nie «, Inu Yasha warf einen raschen
Blick zu seinem Bruder.
Die Kameraden begannen ihre Schafplätze ein zu richten und Ayaka stand etwas
ratlos daneben. Sollte sie mit ihren neuen Freunden am Feuer bleiben oder
sollte sie zu ihrem Begleiter hinüber gehen?
Irgendwie tat Sesshomaru ihr leid. Er saß abseits und hatte sich an ihren
Gesprächen nicht beteiligt.
Er hatte zwar diese Einsamkeit selber gewählt, aber es lag in ihrer Macht,
das zu ändern.
Sie packte ihr Bündel und ging zu ihm hinüber. Neben ihm breitete sie wortlos
ihre Decke aus und wickelte sich hinein.
»Sieh mal! «, flüsterte Kagome zu Sango. » Sie ist zu ihm gegangen. «
Ob Sesshomaru es nun wollte, oder nicht. Er hatte die gesamte Unterhaltung
seit dem Nachmittag mit angehört. Er hatte mit bekommen, wie sie mit den
anderen gelacht und gescherzt hatte, und wie traurig sie geklungen hatte,
als sie von der geplanten Hochzeit mit dem Kaiser sprach. Keine ihrer
Bewegungen war ihm entgangen.
Kannte sie denn keine Scham, dass sie sich mit solchen niederen Kreaturen
abgab?
Was interessierte es ihn. Morgen früh würden sie sich wieder von seinem
Halbbruder und seiner Gruppe trennen.
Trotz allem war er überrascht, als er bemerkte, dass sie zu ihm kam und ihr
Lager an seiner Seite aufschlug.
Er sah auf sie herab. Sie war zu ihm gekommen. Sie lag direkt neben ihm. Die
Decke um ihren Körper gewickelt.
Die Nacht würde kühl werden. Am Feuer war es warm genug, aber hier unter den
Bäumen konnte man die Kühle der Nacht deutlich spüren. Kurz zögerte er, dann
nahm der das Fell von seiner rechten Schulter und deckte sie damit zu.
Ayaka war kurz vor dem Einschlafen gewesen, als sie spürte, wie ihr etwas
über den Körper gelegt wurde. Sie öffnete die Augen halb und bemerkte, was da
auf ihrem Körper lag. Das Fell strömte noch seinen Geruch aus und sie spürte
noch seine Körperwärme, die darin gefangen war. Tief atmete sie ein. Ein
leichtes Kribbeln erfasste ihren gesamten Körper. Der Blick ihrer Augen
richtete sich auf ihn. » Danke! «, murmelte sie fast unhörbar.
» Schlaf jetzt «, knurrte er und lehnte sich zurück.
Inu Yasha hatte seinen Bruder keine Sekunde aus den Augen gelassen.
Sesshomaru verhielt sich gänzlich anders, als er es von ihm gewohnt war. Nicht
ihm gegenüber, sondern dieser Frau gegenüber. Es war, als ob ...ja, er war um
sie besorgt. So hatte er ihn noch nie gesehen.
Diese Dämonin, Ayaka, sie war ganz anders, als die Dämonen, die Inu Yasha
sonst kennen gelernt hatte. Sie betrachtete ihn nicht nur als wertloses
Halbblut. Sie behandelte ihn als gleichwertig.
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Es war kurz nach Mitternacht. Der zunehmende Mond stand tief über den Hügeln.
Der Wind hatte aufgefrischt.
Mit einem Satz waren die beiden Brüder auf den Beinen.
» Du hast es ebenfalls gewittert? «, fragte Inu Yasha. Sesshomaru nickte nur
wortlos.
Es war ja auch wirklich nicht zu übersehen. Der Geruch wurde vom Wind heran
getrieben. Sie waren umzingelt.
Wie diese Dämonen es geschafft hatten, unbemerkt so nah an das Lager
heranzukommen, war ihm ein Rätsel. Sie mussten von jemand getarnt worden sein.
Jemanden, der einen starken Bannkreis erschaffen konnte.
Neben Sesshomaru erwachte Ayaka und richtet sich langsam auf. Ihre Augen
glitzerten hellwach.
» Wir werden angegriffen! «, es war keine Frage, sondern eine Feststellung
von ihr.
» Wahrscheinlich. Bleib in meiner Nähe«, sagte Sesshomaru mit scharfer Stimme.
Ayaka griff nach ihrem Schwert, stand auf und stellte sich an seine Seite.
Inu Yasha hatte inzwischen seine Gefährten geweckt. Alle waren kampfbereit.
Da kamen sie schon. Mit ohrenbetäubenden Krachen brachen sie durch die Bäume.
Kagome feuerte einen Pfeil ab. Der Dämon, den sie traf, löste sich
buchstäblich in Luft auf.
Mit einem Fauchen war Kirara, zusammen mit Sango, in die Luft gestartet. Der
Hiraikotsu räumte schrecklich unter den Angreifern auf.
Shippou wollte nicht hinten anstehen und schickte einen Kreisel gegen einen
ochsenköpfigen Dämon, der seitlich an Kagome heran wollte.
Der Kreisel wurde riesig und tanzte dem Kerl förmlich auf dem Kopf herum.
Schreiend wankte der hin und her.
Shippou war befriedigt, was er jedoch immer wieder vergaß, war, dass seine
Magie auf Täuschung beruhte. Nach wenigen Sekunden schrumpfte der riesige
Kreisel wieder auf Normalgröße zurück.
Der ochsenköpfige Dämon starrte für einen Augenblick ungläubig auf das kleine
Teil. Vor dem hatte er sich einschüchtern lassen?
Dafür sollte dieser vorlaute Bengel bezahlen.
Mit einem Brüllen stürzte er sich auf den kleinen Fuchsdämon, der nun
schreckensstarr dastand. Bevor er ihn erreichte, flogen Bannzettel durch die
Luft und hefteten sich zielsicher an die Stirn des Angreifers.
Wie durch eine gewaltige Faust gestoppt blieb er stehen.
Miroku schlug mit dem Mönchsstab zu und vernichtete den Dämon.
» Pass auf Shippou! «, rief er noch, dann nahm er den nächste aufs Korn.
» KAZE NO KIZU! «
Die Wirbel von Tessaiga rissen ein Loch in die Wand der Angreifer.
Ayaka zuckte zusammen, als sie die Ausstrahlung des Schwertes spürte. Eine
solche Macht und sie wurde mit einer solchen Leichtigkeit von dem Hanyou
gehandhabt. Sie hatte Recht gehabt. Als Gegner war er brandgefährlich.
Ihr Blick flog zu Sesshomaru, der nicht von ihrer Seite gewichen war. Diese
Macht war fast mit Tokijin vergleichbar. Wobei von Tokijin zusätzlich eine
bösartige Aura ausging.
Doch sie musste sich auf den Kampf konzentrieren.
Ein Schlangendämon ringelte sich auf sie zu. Sie sprang hoch und schlug zu.
Der Kopf der Schlange rollte über den Boden.
Sesshomaru hatte Tokijin gezogen und schwang die Klinge. Ein Energiewirbel
löste sich und wirbelte genau, wie das Kaze no Kizu von Tessaiga, auf die
Feinde zu.
Inu Yasha warf einen kurzen Blick zu seinem Halbbruder hinüber. Er und Ayaka
standen Rücken an Rücken und verteidigten sich in einer Art und Weise, die
verriet, dass es nicht das erste Mal war, das sie zusammen kämpften.
Inu Yasha suchte und fand Kagome. Sie und Shippou standen dicht beieinander
und verteidigten sich so gut wie möglich. Er musste zu ihnen. Kagome's Pfeile
waren bald zu Ende.
Für einen kurzen Moment war Inu Yasha abgelenkt. Er bemerkte nicht, wie sich
hinter ihm die Erde bewegte.
Ayaka spürte ein Zittern unter den Füßen. Ihr Blick huschte zu Inu Yasha
hinüber. Mit einem riesigen Sprung war sie bei ihm. Gerade noch rechtzeitig.
Die Erde brach auf und ein wurmartiges Wesen kam hervor. Mit einem
Schwertschlag trennte sie den Kopf mit den scharfen Zähnen vom Körper ab.
Für Sekunden wand sich der Körper noch, dann blieb er regungslos liegen.
Inu Yasha war herumgewirbelt und sah, was ihn da fast aus dem Hinterhalt
angegriffen hatte. Ayaka hatte ihn vor einer schlimmen Verwundung bewahrt.
» Danke! «, keuchte er.
» Keine Ursache! «, antwortete Ayaka knapp.
»Ayaka !« Sie fühlte sich plötzlich gepackt und in die Höhe gerissen. Inu
Yasha hielt sie sicher im, Arm und landete mehrere Meter entfernt. Unmittelbar
neben der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte, befand sich jetzt ein
tiefes Loch aus dem Tentakeln in die Höhe schossen.
Im nächsten Moment raste die blaue Welle von Tokijin auf sie zu und zerriss
sie.
Sesshomaru war mit einem Sprung an ihrer Seite.
» Lass sie los!«, herrschte er Inu Yasha an.
Der Hanyou löste den Griff. » Dann pass besser auf sie auf«, rief er noch
bevor er an Kagome's Seite eilte.
Sesshomaru fühlte kalte Wut in sich. Dieser Hanyou warf ihm vor, dass er
Ayaka nicht richtig beschützte. Wie konnte er sich dazu erdreisten?
Er würde sie um den Einsatz seines Lebens beschützen.
Ayaka wandte sich um und vernichtete einen der Dämonen, die sich von der
Seite angeschlichen hatten.
» Bleib jetzt bei mir«, herrschte er sie an. Ayaka konnte nur wortlos nicken.
Es war besser ihn nicht weiter zu provozieren.
Allmählich ließ der Kampf nach. Die angreifenden Dämonen hatten empfindliche
Verluste hinnehmen müssen. Auf einmal sammelten sie sich, wie auf einen
geheimen Befehl, und verschwanden über den Bäumen.
Inu Yasha ließ Tessaiga sinken. Miroku reckte sich und sah ihnen hinterher.
» So wie es aussieht, haben die genug. «
Sango landete mit Kirara. » Alles in Ordnung bei euch?«
» Alles in Ordnung! «, antwortet Kagome und atmete erleichtert auf. Sie hatte
nur noch zwei Pfeile im Köcher.
» Was wollten die bloß? «, Shippou kam heran und sprang Kagome auf die
Schulter.
» Es tut mir leid! «, Ayaka trat näher. » Das ist wahrscheinlich unsere
Schuld. Seit Anbeginn dieser Reise sind wir Ziel von solchen Überfällen. «
» Wer steckt dahinter? «, fragte Inu Yasha und steckte Tessaiga in die Scheide.
» Wenn wir das wüssten, dann gäbe es diese Überfälle nicht mehr«, sprach
Sesshomaru.» Und die Welt hätte einen Bewohner weniger. «
Ayaka wandte sich an ihn. » Ich glaube, wir sollten gehen, Sesshomaru-sama.
Ich möchte nicht, dass ihnen etwas passiert. «
» Ich glaube nicht, dass sie noch mal wiederkommen. Bis morgen früh haben wir
sicher Ruhe. Eure Reise wird sicher noch einige Zeit dauern. Gönnt euch noch
ein paar Stunden Ruhe. Wenn wir zu mehreren sind, dann ist es einfacher sie
abzuwehren, sollten sie es wirklich noch einmal probieren«, schlug Miroku vor.
Er erntete ein einstimmiges Nicken von allen.
» Sesshomaru-sama? «, fragte Ayaka. Sie wollte ihm die weitere Endscheidung
überlassen. Sesshomaru sah nachdenklich über die gemischte Truppe, die da vor
ihm stand und ihn gespannt ansah.
Irgendwie fühlte er sich unwohl unter den Blicken. Er wusste selbst nicht
welcher Teufel ihn da ritt, als er schließlich zustimmte. » Morgen brechen
wir auf. «
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Die Sonne war am Aufgehen. Sie waren zeitig aufgestanden und hatten das Lager
abgebrochen.
Die Zeit des Abschieds nahte. Sesshomaru und Ayaka würden weiter in Richtung
Westen gehen, während Inu Yasha und seine Freunde sich in Richtung Süden
wenden wollten.
Kagome und Sango umarmten Ayaka herzlich.
» Viel Glück «, flüsterte Kagome ihr zu.
Ayaka nickte. » Danke euch, Kagome-chan, Sango-chan. «
Kirara presste sich miauend an Ayaka's Beine und wurde von ihr nochmals
gestreichelt.
» Leb wohl Kirara. Vielleicht sehen wir uns mal wieder. «
Inu Yasha hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er hasste sentimentale
Abschiede, wie die Pest. » Leb wohl «, knurrte er nur.
Ayaka nickte ihm freundlich zu. Sie beugte sich zu dem kleine Fuchsdämon
hinunter und wuselte ihm liebevoll durch das kupferrote Haar. » Pass gut auf
die anderen auf, Shippou! «
» Das werde ich tun«, stolz hob der Kleine den Kopf.
Mit einem Lächeln wandte sich Ayaka an Miroku. » Hoshi-sama. «
» Ayaka-sama. Ich werde dich nicht vergessen. Ich finde es nur schade, das du
mir kein Kind ... AU !«
Zielsicher traf der Hiraikotsu seine Stirn und schnitt ihm das Wort ab. Im
nächsten Moment hatte Sango ihn an dem rechten Ohr gepackt und begann ihn den
Weg entlang zu ziehen.
» Ich glaube es nicht. Dich kann man wirklich keine Sekunde lang allein
lassen ... «
Die Gruppe verschwand hinter der nächsten Wegbiegung und die Stimmen
verklangen.
Für einen Moment starrte Ayaka auf den jetzt leeren Weg. So kurz wie die
Begegnung auch war, sie hatte das Gefühl Freunde gefunden zu haben.
Dieses Gefühl tat ihr gut. Wer wusste schon, was die Zukunft für sie bringen
würde.
» Komm jetzt! «
Hinter sich hörte sie die Stimme von Sesshomaru. Sie wandte sich um und sah,
wie er sich auf den Weg machte.
Sie warf nochmals einen kurzen Blick zurück, dann folgte sie ihm in Richtung
Westen.
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Ende Kapitel 10
Das Treffen der Brüder verlief im Gegensatz zu den anderen relativ friedlich.
Ob die weitere Reise auch so verläuft?
Ich glaube es nicht.
Allerdings kommen sie in Richtung Westen und was liegt da?
Natürlich Sesshomaru's Reich.
Also herzlich willkommen "in den westlichen Ländern und Schloss Inu no Taishou"!
Wie immer gilt, wer so nett ist, und mir einen Kommi schreibt, dem schicke ich
eine ENS, wenn das nächste Kapitel online ist.
Eure
chaska
Die westlichen Länder und Schloss Inu no Taishou
Hallo Ihr Lieben,
da bin ich wieder. Ich hoffe, Ihr habt die Ostertage gut
verbracht und viele Ostereier gefunden (ob nun draußen oder bei mexx).
In den folgenden Kapiteln verändert sich das Verhältnis zwischen
unseren beiden Reisenden ziemlich drastisch.
Der geheimnisvolle Schurke hält sich noch immer zurück. Es würde ja schon an
Selbstmord grenzen sich freiwillig auf das Schloss des Herrn der
westlichen Länder zu begeben.
Doch bevor ich zuviel noch hier verrate, lest besser selbst.....
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Die westlichen Länder und Schloss Inu no Taishou
Sie befanden sich seit dem heutigen Morgen in seinen Ländereien. Tief sog
Sesshomaru den vertrauten Geruch ein. Es war nicht mehr weit bis zu seinem
Schloss.
Fast war er versucht einen Abstecher nach Hause zu machen. Aber das würde die
Reise nur unnötig verlängern. Er wollte diesen Auftrag endlich zu Ende bringen.
» Ich gehe Wasser holen «, Ayaka griff nach dem Bambusbehälter und hob ihn
hoch.
» Du hast doch nicht die Absicht wieder zu fliehen? «, fragte er.
Ayaka seufzte auf. » Nein, diesmal nicht. Ich gebe Euch mein Wort. Ich will
nur Wasser holen. «
» Beeil dich. Ich will bald wieder aufbrechen «, sagte er und ließ sich
abwartend auf einen umgestürzten Baumstamm nieder.
Ayaka ging los.
Nicht weit von hier entfernt, hatte sie den unverwechselbaren Geruch von Wasser
wahrgenommen. Es musst hier einen kleinen Bachlauf geben.
Eine leise Stimme ließ sie aufhorchen. Da sang jemand ein Lied.
Das war ein Kind. Die Stimme gehörte zu einem kleinen Mädchen. Wie kam das
denn hierher?
Ayaka trat unter den Bäumen hervor.
Vor ihr erstreckte sich eine Wiese, auf der zahlreiche Blumen blühten.
Inmitten dieser Wiese saß ein kleines Mädchen von 6 oder 7 Jahren.
Sie war in einen orange-karierten Yukata gekleidet. Sie pflückte Blumen und
band sie zu einem Kranz zusammen. Dabei sang sie ein Lied vor sich hin.
Lautlos kam Ayaka näher. Gleichzeitig überprüfte sie die Umgebung.
Es waren keine anderen Menschen hier. Das war nicht normal. Menschen ließen
normalerweise ihre Kinder nicht soweit weglaufen.
Erschrocken sah die Kleine auf, als Ayaka plötzlich unverhofft neben ihr
auftauchte.
» Wer bist du? «, fragte sie schreckensstarr und sah die Youkai mit großen
brauen Augen an.
Ayaka bückte sich und lächelte die Kleine freundlich an.» Mein Name ist Ayaka
und wer bist du? «
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Kindes. » Mein Name ist Rin. «
Sie zeigte auf Ayaka's Haare. »Du hast aber schöne Haare. Die Farben sind toll. «
Ayaka schüttelte ihre Mähne. » Freut mich, dass sie dir gefallen. Woher
kommst du? Wo sind deine Eltern? «
» Meine Eltern und mein Bruder sind schon lange tot. Heute lebe ich bei
Sesshomaru-sama. Er ist der mächtigste Youkai auf der ganzen Welt. Kennst du
ihn vielleicht? «, treue braune Augen sahen aus dem Kindergesicht zu ihr hoch.
Ayaka war ein wenig zurückgewichen. Dieses Kind kannte Sesshomaru?
Das konnte nur eine Verwechslung sein. Es war allgemein bekannt, dass ihr
Begleiter die Menschen verachtete und nur ungern einen von ihnen in seiner
Nähe duldete. Es war unmöglich, das dieses kleine Menschenkind bei ihm lebte.
Plötzlich hob Ayaka den Kopf und richtete sich auf. Sie hatte etwas gewittert.
Dumpfes Dröhnen erklang von links. Bäume brachen in der einiger Entfernung.
Etwas Großes, etwas Gewaltiges bahnte sich einen Weg durch den Wald. Und
dieses Etwas würde genau hierher kommen.
Ayaka Blick flog zu Rin. Sie waren beide in Gefahr.
Die Kleine stand neben ihr und tastete angstvoll nach ihrer Hand.
» Ayaka-sama, was ist das? Es hört sich fürchterlich an. «
» Rin, du tust jetzt genau, was ich dir sage. Da kommt etwas Böses näher, aber
hab keine Angst. Ich werde dich beschützen «, versuchte Ayaka die Kleine zu
beruhigen und strich ihr sanft über den Kopf.
Sie hatten keine Zeit mehr zu ihrem Begleiter zurückzukehren. Ayaka konnte
nur hoffen, dass Sesshomaru sich auf die Suche nach ihr machen würde, wenn
sie zu lange brauchte.
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Das Brüllen ließ den Wald erzittern.
Unwillkürlich beschleunigte Sesshomaru seine Schritte, diesmal schien sie
wirklich in Schwierigkeiten zu stecken.
Die Bäume traten zurück und er erreichte die Lichtung, auf der sich das Drama
abspielte.
Von links war ein großer Drache durch die Bäume gebrochen und hatte eine Spur
der Verwüstung durch den Wald gezogen. Rechts stand ihm Ayaka in ihrer wahren
Dämonenform entgegen. Eine riesige silberfarbene Wölfin.
Dieser Frau war wirklich nicht zu helfen, da legte sie sich mit einem Drachen
an, der sogar für ihn ein ernstzunehmender Gegner war.
» Sesshomaru-sama!«
Die helle Kinderstimme riss ihn herum. Unmittelbar hinter der Wölfin, unter
einem Baum zusammengekauert, befand sich Rin.
Die Wölfin stand genau vor dem Baum und verhinderte, dass der Drache an das
Kind kam.
Wie kam Rin hierher? Wo war Jaken? Hatte dieser Kerl mal wieder nicht
aufgepasst?
In diesem Moment gelang es dem Drachen Ayaka's Abwehr zu durchbrechen.
Eine seiner Krallen fuhr über ihren Rücken und riss eine tiefe Wunde.
Kein Ton des Schmerzes war zu hören, nur das wütende Knurren, dem Ayaka sofort
einen Angriff folgen ließ. Geschmeidig stieß sie sich ab und gelangte an die
ungeschützte Flanke des Drachen, wo ihre Pranke eine tiefe Wunde riss.
Im nächsten Moment zog sie sich wieder zurück und stellte sich schützend vor
Rin.
Es wurde Zeit für ihn einzugreifen. Lange konnte Ayaka diesen Kampf mit ihrer
Verletzung nicht mehr weiterführen.
Blitzschnell verwandelte er sich und griff an.
Für den Drachen kam dieser zweite Gegner völlig überraschend.
Dieser riesige weiße Dämonenhund machte sein Vorhaben einen schnellen Sieg zu
erringen zunichte.
Sesshomaru's rechte Pranke riss die Drachenbrust auf.
Mit einem schnellen Rückwärtssprung versuchte der Drache Abstand zwischen sich
und seinen neuen Gegner zu bringen.
Doch Sesshomaru folgte ihm unerbittlich. Der Blutverlust durch die zwei großen
Wunden, zwang den Drachen sich zu stellen, da er für eine schnelle Flucht
nicht mehr die Kraft hatte.
Fauchend schlug er nach dem weißen Dämonenhund, doch fast spielerisch wich der
den Schlägen aus.
Mit einem mächtigen Satz sprang Sesshomaru, eine Lücke in Deckung ausnutzten,
dem Drachen in das Genick. Die scharfen Reißzähne suchten und fanden die
tödliche Stelle.
Mit Wucht versenkten sich die Zähne im Drachenfleisch.
Für einen Moment war die Szene wie eingefroren, dann brach der Drache langsam
zusammen.
Mit einem Knurren schüttelte der weiße Dämonenhund nochmals sein Opfer um
sicherzugehen, dass es sich auch wirklich nie mehr erheben würde.
Sesshomaru ließ den Drachen los und verwandelte sich zurück.
Es war ungewöhnlich, dass sich ein Drache so nah an sein Schloss verirrte.
Jeder wusste, dass er solche Eindringlinge in seinem Bereich nicht duldete.
Ayaka hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls zurückverwandelt.
Gebannt hatte sie zusammen mit Rin dem Kampf zugesehen.
Die fast spielerische Leichtigkeit, mit der Sesshomaru seinen Gegner
vernichtete, machte ihr mal wieder nur zu deutlich, dass er ein Mann war, den
man sich besser nicht zum Feind machte.
» Sesshomaru-sama. Ich bin froh, dass ihr wieder zurück seid «, freudig
rannte Rin auf ihn zu.
Verwundert sah Ayaka zu. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass dieses kleine
Mädchen, das sie da gefunden hatte, ihren Begleiter wirklich kannte.
Nein, nicht nur kannte. Da schien mehr zu sein. Hatte das Kind wirklich die
Wahrheit gesagt, und sie lebte bei ihm?
Aber sie war ein Mensch und Sesshomaru hasste die Menschen.
Plötzlich fühlte Ayaka sich seltsam.
Die Geräusche um sie herum wurden leiser. Ihre Sicht wurde undeutlich.
Warum hatte sie eigentlich das Gefühl, das ihr gesamter Rücken irgendwie taub
war?
Sie griff nach dem Baumstamm, um nicht umzusinken.
Verwundert schüttelte sie den Kopf, um dieses komische Gefühl loszuwerden.
Als sie kurz mit einer Hand nach hinten griff und sie schließlich betrachtete,
stellte sie verwundert fest, das sie rot war, rot wie von Blut.
Sesshomaru hatte gesehen, wie sie sich am Baum festhielt um nicht hinzufallen.
Scheinbar wurde ihr erst jetzt bewusst, dass sie verwundet war.
Es war schon ein Wunder, dass sie sich mit dieser Verwundung noch so lange auf
den Beinen hielt.
Langsam ging er zu ihr herüber.
Ayaka sah ihn vor sich auftauchen.
» Ich bin gleich wieder in Ordnung. Ich werde Euch nicht aufhalten ...«, sagte
sie mühsam.
Plötzlich wurde ihr vollständig schwarz vor Augen und sie brach endgültig
zusammen. Bevor sie den Boden fiel, fing er sie ab und hob sie auf.
» Ist sie tot? «, fragte Rin mit heller Stimme.
» Nein. Sie ist nur ohnmächtig. Doch wir müssen schnell zum Schloss und ihre
Wunden verarzten. Rin was tust du hier draußen? Ich hatte dir den Befehl
gegeben, das Schloss nicht zu verlassen. «
Schuldbewusst, sah das kleine Mädchen auf den Boden. » Ich habe Euch so
vermisst und Jaken-sama war wieder ärgerlich auf mich. Da bin ich einfach
losgegangen um Euch zu suchen. «
Freudig hob sie ihren Kopf und lächelte ihn an.» Ich habe Euch dann ja auch
gefunden. «
» Als erstes bist du von diesem Drachen gefunden worden, Rin «, tadelte er sie.
Betrübt sah Rin zu Boden.
» Es tut mir Leid Sesshomaru-sama. Ayaka-sama hat mich gerettet. Sie wird
doch wieder gesund? «
» Sicher doch «, dabei war er sich noch gar nicht so sicher.
Sie verlor eine Menge Blut. Die Krallen hatten eine tiefe Wunde gerissen.
Das Schloss tauchte vor ihnen auf.
Die Tore waren weit geöffnet und eine Menge Diener wuselten aufgeregt umher.
Inmitten dieses Chaos, befand sich ein kleiner Krötendämon, der vergeblich
versuchte sich Gehör zu schaffen.
Als die ersten Diener erkannten, wer da durch die Tore trat, fiel eine schon
unheimliche Ruhe über den Hof.
» Jaken !«
Der kleine Dämon drehte sich um und fiel fast rückwärts um, als er da sah wer
da vor ihm stand.
» Mein Herr! Ihr seid wieder da! «, stammelte er.
» Offensichtlich. Jeder kehrt sofort an seine Arbeit zurück. Du da, richte
das Gästezimmer im Ostflügel ein und bringe Verbandzeug und heißes Wasser
dorthin. Wenn ich in zehn Sekunden noch irgendjemanden hier sehe, der unnütz
herumsteht, könnte ich zum Schluss kommen, dass ich denjenigen nicht mehr
benötige. «
Hektische Aktivität entstand und innerhalb der zehn Sekunden war der Hof wie
leergefegt.
Selbst Jaken hatte den taktischen Rückzug angetreten.
Sesshomaru betrat das Gästezimmer. Mit Genugtuung sah er, dass seinen
Anordnungen Folge geleistet worden war.
Das Verbandzeug und die Heilkräuter lagen bereit. In einer großen Schüssel
dampfte das heiße Wasser. Ein Diener stand bereit, um jede weitere Anordnung
zu befolgen.
Ayaka lag immer noch reglos in seinen Armen. Natürlich konnte er auch seinem
Diener befehlen die Wunden zu versorgen, doch irgendwie widerstrebte es ihm,
dass dieser niedere Dämon Hand an sie legen würde.
» Verschwinde! «, befahl er seinem Diener, der dieser Anordnung nach einer
Verbeugung eilig folgte.
Sesshomaru legte Ayaka auf das Bett. Kurz zögerte er. Aber es half nichts, er
musste die Kleidung entfernen.
Mit seinen Krallen riss er entschlossen ihr Kleid vom Hals bis zum Saum auf.
Anschließend schälte er sie aus dem blutigen Fetzen. Achtlos warf er die
Reste auf den Boden.
Er drehte sie auf den Bauch und betrachtete die Wunde.
Die Kralle hatte eine Spur von ihrer rechten Schulter bis tief ihren Rücken
herunter gezogen. Mit Wasser säuberte er die Wunde sorgfältig. Dann legte er
Heilkräuter auf und verband sie.
Wenn sie überlebte, dann würde die Wunde innerhalb weniger Tage vollständig
verheilen.
Er drehte sie wieder herum und wollte die Decke über sie ziehen, als er für
einen kurzen Moment innehielt. Er ließ seinen Blick über ihren entblößten
Körper gleiten.
Sie war wirklich schön.
Ihre Haut schimmerte wie aus Alabaster, ihre Taille schmal und ihre Hüften
sanft geschwungen.
Sie würde vermutlich sehr zornig werden, wenn sie wüsste, dass er sie so
gesehen hatte. Nur gut, das sie ohne Bewusstsein war, es hätte sonst sicher
eine heftige Diskussion gegeben.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sie zudeckte.
Sie war eine Kämpferin, sie würde überleben.
Leise klopfte es.
» Herein!«
Rin's Kopf erschien in der Tür. » Herr, wie geht es ihr? «
» Ihre Wunden sind versorgt. Alles Weitere liegt in ihrer Hand «, antwortete
er.
Zögernd kam Rin näher. » Kann ich bei ihr bleiben? Sie wird sich sicher
fürchten, wenn sie aufwacht. «
Sesshomaru schüttelte den Kopf.» Nein sie braucht jetzt Ruhe. Morgen früh
kannst du wieder nach ihr sehen. Geh jetzt in dein Bett. «
» Ja, Sesshomaru-sama«, die Kleine verschwand.
Ein Diener erschien, nahm die blutigen Kleider mit und brachte neues Wasser.
» Niemand betritt diesen Raum ohne, dass ich davon erfahre «, gab Sesshomaru
die letzen Befehle.
Dann machte er sich ebenfalls zu seinen Gemächern auf. Auf dem Weg dorthin
lief ihm Jaken über den Weg. » Herr, wer ist sie? «, fragte der kleine Dämon
neugierig.
» Sie ist die Braut des Kaisers. Es wäre besser für dich, wenn du sie mit dem
nötigen Respekt behandelst. «
Eifrig verbeugte sich Jaken. » Das werde ich Sesshomaru-sama. Seid versichert,
das werde ich. «
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Von einer auf die andere Sekunde war Sesshomaru hellwach.
Irgendetwas hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Er lauschte in die Dunkelheit.
Nichts kam ihm verdächtig vor. Es war alles normal.
Doch etwas hatte ihn geweckt. Für einen Moment blieb er noch liegen, dann
stand er entschlossen auf und kleidete sich an.
Er verließ sein Zimmer. Wie ein Schatten, glitt er lautlos durch die Gänge.
Alles war normal.
Was hatte ihn bloß geweckt?
Das Gefühl der inneren Unruhe wollte einfach nicht weichen. Ob mit Ayaka
etwas nicht stimmte?
Er erreichte die Tür des Gästezimmers im Ostflügel. Er zog die Tür auf und
betrat lautlos den Raum.
Unruhiges, rasches Atmen war zu vernehmen und noch bevor er eine Kerze
entzündet hatte, wusste er was ihn erwartete.
Der schwache Kerzenschein fiel auf das Bett, wo sich Ayaka unruhig bewegte.
Sie hatte Fieber bekommen.
Leise fluchte er.
Durch ihre heftigen Bewegungen lief sie Gefahr, dass ihre Wunden sich wieder
öffneten.
Selbst ein Dämon konnte nur eine gewisse Menge an Blut verlieren, bevor es
auch für ihn tödlich war.
» Lieg still. Du schadest dir nur selbst. «, knurrte er unwillig.
Ihre Augen öffneten sich halb. Ihr Blick war trüb und er wusste, dass sie ihn
nicht erkannte.
» Hilf ... mir ... bitte ...«
Helfen ja, nur wie?
Wenn sie starb, hatte er einen Erklärungsnotstand beim Kaiser, dem er sein
Wort gegeben hatte, ihm seine Braut unversehrt zu bringen. Er konnte sie zwar
mit Tenseiga wieder beleben, dennoch hatte er dann seinen Schwur nicht
eingehalten.
Er musste verhindern, dass sie sich bewegte.
Er streckte sich neben ihr aus, legte den Arm um sie und zog sie an sich.
Immer wieder kamen die Fieberschübe und ließen sie erbeben. Ihre Haut glühte
unter seinen Fingern.
Für einen kurzen Moment befiel ihn Sorge. Was war, wenn sie wirklich starb?
» Ich werde nicht zulassen, dass du mich verlässt. Du wirst leben! «, flüsterte
er leise und drückte sie enger an sich.
Es war weit nach Mitternacht, als das Fieber langsam nachließ und Ayaka in
tiefen Schlaf verfiel. Er spürte ihre regelmäßigen Atemzüge.
Das Schlimmste war überstanden. Sie würde überleben.
Jetzt konnte er eigentlich wieder zurück auf sein Zimmer, doch konnte er sich
nicht so richtig entschließen zu gehen.
Verdammt, was war nur mit ihm los?
Seit er diesen verfluchen Auftrag übernommen hatte, hatte er nichts als
Probleme.
Und an das größte Problem lag hier in seinen Armen und hatte sich
vertrauensvoll an ihn gekuschelt.
Auf dieser Reise war er mehr als einmal ernsthaft in die Versuchung geraten
ihr den Hals zu brechen.
Dennoch ...
Sie stand loyal zu ihrem Wort, das sie einmal vergeben hatte. Sie hatte ihm
zu einem neuen linken Arm verholfen. Im Kampf stand sie an seiner Seite und
wehrte die Gegner fast so geschickt ab, wie er selbst.
Sie war eine gute Schwertkämpferin, eine ... gute Gefährtin.
Der Kaiser wusste gar nicht, was er sich da in seinem Palast holte, er würde
es auch niemals zu schätzen wissen.
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Ende Kapitel 11
Na hoppla, was läuft denn da ab? Wird der Herr der westlichen Länder etwa auf
seine "alten Tage" noch freundlich?
Beim nächsten Mal geraten die "Gefühle in Aufruhr"
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn
ich sehe, dass das nächste Kapitel online ist.
Bis bald
Eure chaska
Gefühle in Aufruhr
Hallo Ihr Lieben,
es geht weiter. Tut mir leid, dass dieses Kapitel etwas länger gedauert hat,
aber bei mir ist privat momentan die Hölle los.
Nein, nein, nichts schlimmes, eher etwas positives, doch bringt es alles etwas
durcheinander.
Aber genug davon... hier das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Schmöckern.
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Gefühle in Aufruhr
Die Sonne ging über den Bergen auf und die Strahlen erreichten auch das
Gästezimmer im Ostflügel des Inu no Taishou Palastes.
Sesshomaru erwachte.
Er war tatsächlich in den letzten Morgenstunden noch eingeschlafen.
Er sah neben sich. Die Sonne warf helle Reflexe in Ayaka’s Haare.
Sie schlief ruhig und friedlich.
Zwar war sie noch blass und es lagen tiefe Schatten unter ihren Augen, doch
sie würde wieder gesund werden. Mit der Hand schob er ihr vorsichtig die Haare
von der Stirn. Sie hatte kein Fieber mehr. Gut so.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf. Es wurde Zeit für ihn hier
zu verschwinden. Er hatte sich schon viel zu lange in ihrer Gesellschaft
aufgehalten.
Leise Geräusche an der Tür ließen ihn aufhorchen. Die Tür schob sich
vorsichtig auf und Rin's Kopf erschien.
» Oh, Sesshomaru-sama. Guten Morgen. Wart Ihr die ganze Nacht hier? Wie geht
es ihr? «
» Guten Morgen, Rin. Es geht ihr soweit gut. Sie wird sicher bald aufwachen. «
Das kleine Mädchen kam näher und blieb neben ihm am Bett stehen. » Darf ich
hier bleiben und warten? «
» Wenn du sie nicht störst, dann darfst du hier bleiben «, stimmte er nach
einer kurzen Überlegung zu.
Rin legte sich vorsichtig neben Ayaka und kuschelte sich in die Decke.
»Sesshomaru-sama, warum ist sie denn nackt? «, kam ihre unschuldige Frage.
Sesshomaru merkte, wie er leicht rot wurde. Das war ihm noch nie passiert.
» Ich musste ihre Kleider entfernen, als ich ihre Wunden versorgt habe. «
» Ach so. Dann ist ja alles gut. «, befriedigt legte sich Rin zurück.
Mit einem letzten Blick auf die beiden, verließ er erleichtert das Zimmer.
Dieses Kind konnte aber auch Fragen stellen.
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Ayaka spürte die Wärme auf ihrem Gesicht. Das Aufwachen war mit Schmerzen
verbunden. Gleichzeitig kamen auch die Erinnerungen zurück. Ihr Rücken
schmerzte teuflisch.
Vorsichtig öffnete sie die Augen. Langsam klärte sich ihr Blick.
Sie befand sich in einem elegant eingerichteten Raum.
Wo war sie?
Deutlich nahm sie Menschengeruch wahr.
Sie kannte diesen Geruch. Er gehörte dem kleinen Mädchen. Rin, so hieß sie
doch?
Aber das war noch nicht alles.
Der alles beherrschende Geruch hier, war der von Sesshomaru. Seine Gegenwart
war geradezu überwältigend.
Das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Sie musste sich in seinem Schloss
befinden.
Sie versuchte sich zu bewegen. Ein heftiger Schmerz zuckte durch ihren Körper
und sie stöhnte leise auf.
» Du darfst dich nicht bewegen. «
Die helle Kinderstimme erklang direkt neben ihr. Ein Gesicht erschien über
ihr.
» Du bist wieder wach. Ich bin froh. Sesshomaru-sama hat mir versprochen, dich
wieder gesund zu machen. Er hat die ganze Nacht über dich gewacht «, plapperte
Rin aufgeregt drauflos.
Ayaka musste sich räuspern. » Hallo Rin. Wo sind wir hier? «
» Auf Sesshomaru-sama’s Schloss, Inu no Taishou «, kam unverzüglich die
Antwort.
Vorsichtig, um heftige Bewegungen zu vermeiden, richtete sich Ayaka halb auf.
Dabei bemerkte sie, dass sie unter der Decke vollständig nackt war.
Röte stieg in ihre Wangen.» Wer hat mich ausgezogen? «
Rin lächelte unschuldig.» Sesshomaru-sama. Er musste doch deine Wunden
versorgen. «
Die Röte vertiefte sich auf Ayaka's Wangen.
» Hast du vorhin gesagt, dass er die ganze Nacht über bei mir war? «, fragte
sie zögerlich. Eigentlich wollte sie die Antwort gar nicht so genau wissen.
Rin nickte eifrig.» Ja.«
Damit bestätigte sie Ayaka’s Befürchtungen.
Bei allen Göttern, sie konnte ihm nie wieder in die Augen sehen.
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Helles Kinderlachen schallte bis in sein Arbeitszimmer.
Ärgerlich hob Sesshomaru den Kopf. Er hatte Rin schon so oft gesagt, dass sie
leise spielen sollte. Diesmal würde er dafür sorgen, dass sie sich es merkte.
Entschlossen stand er auf und ging zum Fenster, um für Ruhe zu sorgen. Doch
als er hinaussah, erstarrte er und sein Vorhaben war vergessen.
Im Garten sah er Rin, Jaken und ... sie.
Ayaka hatte sich in den letzten zwei Tagen soweit wieder erholt, dass sie
wieder aufstehen konnte.
Er hatte ihre Nähe gemieden. Eine Dienerin hatte ihre Pflege auf seine
Anweisung hin übernommen.
Offensichtlich hatte sie sich mit Rin angefreundet.
Eben warf sie das Mädchen hoch in die Luft und fing es wieder auf. Jauchzend
jubelte Rin auf.
Fasziniert beobachtete er die drei, die offensichtlich viel Spaß zusammen
hatten. Soeben lief Jaken los und Rin versuchte ihn zu fangen.
Ayaka hatte sich ins Gras gesetzt und sah den beiden zu.
Sie fühlte sich wieder gut.
Noch ein wenig schwach auf den Beinen, aber das würde sich schnell wieder
geben. Spätestens morgen war sie wieder die alte.
Den Herrn des Schlosses hatte sie seit zwei Tagen nicht mehr gesehen.
Genau seit dem Morgen, als sie nackt in diesem Bett aufgewacht war und ihr Rin
gesagt hatte, das Sesshomaru die ganze Nacht bei ihr Wache gehalten hätte.
Dieser arrogante, kaltherzige Dämon, hatte bei ihr Krankenschwester gespielt.
Noch immer konnte sie es nicht glauben.
Irgendwie war sie sogar froh, dass er in den letzten Tagen keinen Wert auf ihre
Gesellschaft gelegt hatte.
Er hatte sie entkleidet, hatte sie nackt gesehen.
Ein Privileg, das eigentlich nur ihrem zukünftigen Ehemann zustand.
Plötzlich hob sie witternd den Kopf. Ein vertrauter Geruch hatte ihre Nase
gestreift.
Es war, als ob ihre Gedanken ihn gerufen hatten.
Ihr Blick flog zum Schloss hoch. Im ersten Stock, am Fenster, sah sie seine
vertraute Gestalt.
Sesshomaru sah, dass sie ihn bemerkt hatte und den Kopf zu ihm hoch wandte.
Sie wandte nicht den Blick ab.
Ein Lächeln flog über ihr Gesicht und sie hob die Hand und machte ihm
Handzeichen herunterzukommen.
Wortlos drehte Sesshomaru sich ab und setzte sich wieder an seinen
Schreibtisch.
Solange er gezwungen war, wegen ihr eine Pause einzulegen, konnte er
genauso gut seine Herrschaftsangelegenheiten, die durch diesen Auftrag
liegen geblieben waren, erledigen.
Doch er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren, immer wieder sah
er diese Szene im Garten vor sich.
Sie hatte glücklich ausgesehen. Ihr Gesicht hatte gestrahlt, so als ob sie
sich hier zu Hause fühlte.
Ihr Zuhause......
Ärgerlich schüttelte er den Kopf, was waren das nur für dumme Gedanken.
Des Kaisers Braut.... lachhaft.
Er konnte sich so nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Vielleicht half ihm
wirklich ein Spaziergang in den Garten seine Gedanken ins Reine zu bringen.
Sesshomaru betrat den Garten und sah sich um. Ayaka hatte sich in den
Schatten des großen Kirschbaumes zurückgezogen. Mit dem Rücken vorsichtig an
den Stamm gelehnt, sah sie Rin beim Spielen zu.
Er ging zu ihr herüber und ließ sich schweigend neben ihr nieder. Sie warf
ihm einen kurzen Blick zu und richtete dann ihr Augenmerk wieder auf Rin.
» Es ist schön, dass Ihr Euch Zeit genommen habt uns Gesellschaft zu leisten.
Dieser Garten ist wunderschön «, sagte sie zu ihm.
» Meine Mutter hat ihn angelegt. Er wird nach ihren Anweisungen
weitergepflegt. «
» Eure Mutter hatte einen sehr guten Geschmack «, lobte Ayaka. Er warf ihr
einen Blick zu. Doch ihre Worte hatten ehrlich geklungen.
Schweigend saßen sie nebeneinander.
~Was habe ich mir dabei gedacht? ~, durchzuckte es ihn. ~ Ich sollte mich um
meine Angelegenheiten kümmern und hier nicht meine Zeit vergeuden. ~
» Ich werde wieder hineingehen «, schon wollte Sesshomaru sich erheben, als
ihre Hand vorschnellte und sie ihn am Handgelenk festhielt. Verblüfft sah er
erst auf ihre schmalen Finger, dann in ihr Gesicht.
Ayaka’s Augen blickten ihn bittend an. » Sesshomaru-sama, bitte
bleibt...ich...«
Er ließ sich zurücksinken und wartete ab. Was wollte sie wohl von ihm?
Ayaka zog ihre Hand wieder weg.
» Ich wollte Euch noch danken, dass Ihr Euch so um mich gekümmert habt. Ich
weiß, das ich Euch das mein Leben verdanke. «
» Ich habe nur meine Pflicht getan. Der Braut des Kaisers darf nichts
geschehen. So lautet meine Aufgabe «, ausdruckslos sah er sie an.
Sie lächelte.» Also als eine Art Pflichterfüllung tatet Ihr das? «
Wortlos nickte Sesshomaru, stand auf und wandte sich zum Gehen.
Nach den ersten Schritten hielt ihre Stimme ihn auf.
» Als ich im Fieber lag, hatte ich einen Traum. Jemand lag neben mir und
hielt mich fest im Arm. Ich wollte den Schmerzen nachgeben, wollte... gehen.
Plötzlich sagte eine Stimme, dass sie es nicht zulassen würde, dass ich ihn
verlasse und jemand hielt mich fest. Das war sicher nur ein Traum... oder? «
» Du sagst es: Es war nur ein Traum! «, bestätigte Sesshomaru kühl und ging.
Hatte er wirklich gesagt, dass sie ihn nicht verlassen dürfte?
Sesshomaru konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass er es so
formuliert hatte.
Das war lächerlich, das ergab keinen Sinn.
Die Götter mochten ihn davor bewahren, dass er je so närrisch sein und sich
in eine Frau verlieben würde.
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» Sesshomaru-sama! Ein Bote aus dem Kaiserlichen Palast! «, tief verbeugte
sich Jaken. Sesshomaru sah von seinen Unterlagen hoch. » Schick ihn herein,
Jaken «
Der Kaiser musste durch Magie erfahren haben, dass sie sich momentan auf
Schloss Inu no Taishou aufhielten.
Sesshomaru kannte den Boten, der sich diensteifrig vor ihm verbeugte. Es war
derselbe, der ihm den Auftrag des Kaisers überbracht hatte. Mit einem Nicken
erteilte er die Erlaubnis zu sprechen.
» Sesshomaru-sama. Ich bringe Botschaft vom Kaiser. Er lässt fragen, wann mit
Eurer und Ayaka-sama’s Ankunft am Palast zu rechnen ist. «
Sesshomaru zog die Augenbrauen kurz zusammen. Der Kaiser wurde anscheinend
ungeduldig.
Er überlegte. Ayaka war offensichtlich wieder gesund. Einer Weiterreise,
stand nichts mehr im Weg. Jede weitere Verzögerung würde ein, wenn auch
unberechtigtes, Misstrauen bei dem Kaiser wecken.
» Wir werden morgen aufbrechen. Wir sind in spätestens zwei Tagen am Palast.
Richte das dem Kaiser aus. «
» Sehr wohl eure Lordschaft «, mit einer Verbeugung zog sich der Bote zurück.
Bewegungslos starrte Sesshomaru auf die Tür, die sich hinter dem Boten
geschlossen hatte.
Dann stand er auf und ging zum Fenster. Er sah nach draußen.
Dort unten im Garten waren immer noch Rin und Jaken am Spielen.
Ayaka saß immer noch unter dem Kirschbaum.
In zwei Tagen würde sie beim Kaiser sein. In zwei Tagen wäre er seinen
Auftrag endlich los.
Er fühlte einen leisen Stich des Bedauerns. Unwillig schüttelte er den Kopf
und kehrte zum Schreibtisch zurück.
Doch die Bilder ließen ihn nicht los.
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Sie hatten sich zum Abendessen versammelt, das schweigend verlaufen war.
Sesshomaru warf Ayaka einen Blick zu. Er musste ihr von dem Boten erzählen.
» Rin, geh mit Jaken nach draußen. Wir haben noch etwas zu besprechen «,
forderte er die beiden auf.
Lächelnd sah Ayaka hinter dem kleinen Mädchen her, das zusammen mit dem
Krötendämon den Saal verließ. Die Tür schloss sich hinter den beiden.
» Vorhin kam ein Bote des Kaisers. Er fragt, wann wir am Palast ankommen.
Wir werden morgen wieder aufbrechen. Du bist wieder vollständig gesund «,
teilte Sesshomaru Ayaka mit.
Ihr Lächeln verschwand und ihr Gesicht verschloss sich.
» So, der Herr pfeift und der Hund kommt prompt gelaufen! «, sagte sie
spöttisch.
Seine Bewegungen waren so schnell, dass ihre Augen ihnen nicht folgen konnten.
Ayaka fühlte sich an die Wand gewuchtet. Schmerz schoss durch ihren noch
nicht vollständig verheilten Rücken und sie stöhnte unwillkürlich auf.
Sein Körper presste sie an die Wand, ohne das sie eine Chance hatte sich
zu bewegen. Seine Hände hatten die ihren umfasst und hielten sie in einem
eisernen Griff. Goldene Augen bohrten sich in Grün-gelbe.
~ Ich habe ihn ernsthaft wütend gemacht ~, dachte sie erschrocken.
Ausdruckslos sah Sesshomaru sie an, aber gerade diese Ruhe jagte ihr mehr
Angst ein, als ein Ausbruch.
» Was hast du da gesagt? «, fragte er gefährlich leise.
» Ich glaube nicht, dass ich es wiederholen muss. Ihr habt es genau
verstanden «, gab Ayaka trotzig zurück.
~ Sie versucht ihre Angst vor mir zu unterdrücken ~, stellte er fest.
Doch sie konnte ihn nicht täuschen. Er hörte ihren beschleunigten Herzschlag,
wie einen Trommelwirbel.
Trotzdem bot sie ihm kühl die Stirn. Er hatte schon Dämonen anderen Kalibers
vor sich im Staube gesehen, wenn er nur den Blick auf sie gerichtet hatte.
Ihr Geruch stieg ihm verführerisch in die Nase. Er war nichts Neues für ihn,
aber so nah war er ihr auf der ganzen Reise nicht gewesen.
Selbst dann nicht, als sie nackt, ohne Kleidung vor ihm gelegen und er ihre
Wunden verarztet hatte. Da war sie nur jemand gewesen, der Hilfe gebraucht
hatte.
Aber jetzt ...
Er fühlte jeden Atemzug von ihr an seinem Körper.
Ayaka spürte, wie sich etwas veränderte. Was es genau war, konnte sie noch
nicht mal genau sagen. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust.
War es der Ausdruck seiner Augen, der ihr nicht mehr ganz so kalt erschien,
wie vor ein paar Sekunden?
» Lasst mich los! «, forderte sie leise.
» Warum? «
» Ihr habt kein Recht mich so zu berühren. Ich gehöre dem Kaiser «, verzweifelt
versuchte sie seinem Griff zu entkommen.
Urplötzlich ließ er ihre Handgelenke los, grub seine rechte Hand in ihr Haar
und bog ihren Kopf zurück.
» Ich berühre dich, wie und wann ich will. Du bist hier in meinem Schloss, in
meinem Herrschaftsbereich. Selbst der Kaiser kann hier nicht über alles
bestimmen «, widersprach er ihr mir rauer Stimme.
Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Was hatte er nur vor?
Sesshomaru fühlte ihren Körper an seinem erbeben. Fasziniert sah er sie an.
In ihr vereinigten sich auf eine besondere Art Mut und Schönheit.
Seine andere Hand umfasste sanft ihre Kehle und strich leicht wie eine Feder
ihre Halsseite entlang.
Bevor er sich seines Tuns richtig bewusst wurde, presste er seine Lippen auf
ihre. Hart und fordernd küsst er sie.
Reizte sie mit der Zunge ihm nachzugeben.
Noch nie hatte jemand Ayaka auf diese Weise geküsst. Die unschuldigen Küsse
in ihrer Kindheit zählen nicht.
Auf das hier war sie nicht vorbereitet, ebenso wenig, auf die Gefühle, die
auf sie einströmten.
Ihr Blut erhitzte sich und ohne das sie es eigentlich wollte, gaben ihre
Lippen nach
Sie erwiderte den Kuss mit Hingabe. Sie spürte seine Zunge und schmeckte ihn.
Leise stöhnte sie auf.
Plötzlich löste sich Sesshomaru von ihr.
Er starrte ihr direkt in die Augen. Ihr Blick war weich und eine leichte Röte
lag auf ihren Wangen.
Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und stürmte aus dem Raum.
Vollkommen verwirrt blieb Ayaka zurück. Auf ihren Lippen lag noch sein
Geschmack. Bebend hob sie die Hand und berührte ihren Mund.
So etwas war ihr noch nie passiert. So etwas hatte sie noch nie empfunden.
Ihr Knie gaben nach und sie rutschte an der Wand auf den Boden.
Sesshomaru stürmte durch die Gänge in sein Arbeitszimmer. Sein einzigste
Bestreben war: Nur weg von ihr.
Schwer atmend blieb er von dem Fenster stehen und stemmte die Hände auf den
hölzernen Fensterrahmen. Er hatte keinen Blick für den blühenden Garten unter
ihm.
Wütend schlug er mit der Faust zu und betrachtete schließlich den schmalen
Blutfaden, der von seiner Hand rann. Tief hatte sich ein Holzsplitter in sein
Fleisch gebohrt. Gleichgültig zog er den Splitter heraus.
Was hatte er sich dabei nur gedacht?
Für einen kurzen Moment hatte er seinen Gefühlen nachgegeben. Diese waren auf
einmal so mächtig geworden, dass er die Kontrolle verloren hatte.
So etwas war ihm noch nie passiert. So etwas durfte nie wieder passieren.
Er musste Ayaka so schnell wie möglich beim Kaiser abliefern. Jeder Tag, den
sie noch länger hier in seiner Gesellschaft verbrachte, war zuviel.
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Ruhelos wanderte Ayaka in ihrem Zimmer auf und ab. Sie konnte nicht schlafen.
Die Geschehnisse nach dem Essen ließen ihr keine Ruhe. Sein Geruch war
allgegenwärtig. Ihr Herz schlug schneller nur bei dem Gedanken daran, was
er vorhin getan hatte. Verwirrt strich sie sich durch das Haar.
Was war das nur, das sie fühlte?
Sie wollte so etwas nicht. Sie wollte frei sein. Niemand sollte so eine Macht
über sie haben.
Entschlossen verließ sie ihr Zimmer. Ziellos wanderte sie umher. Sorgfältig
vermied sie es jedoch in die Nähe von den Gemächern des Schlossherrn zu
gelangen. Sie bewegte sich nur im Gästetrakt. Ab und zu öffnete sie die Türen
der Zimmer und sah sich um, um sich abzulenken.
Das letzte Zimmer, das sie betrat, war das Badezimmer. Ein großes Bassin, war
in den Boden eingelassen, am gegenüberliegenden Rand standen riesige Pflanzen
in Töpfen. Es gab eine große Schiebetür, die in das Freie führte. Lautlos
schob sie sie auf.
Vor ihr erstreckte sich der Garten. Sehnsüchtig betrachtete sie die Blumen,
die sich in einer leichten Brise wiegten. Tief atmete sie ein.
Aus den Augenwinkeln erregte ein heller Fleck ihre Aufmerksamkeit. Neben dem
Wasserbassin, lag ein Yukata von blausilberner Farbe. Vorsichtig nahm sie das
Kleidungsstück hoch und ließ ihre Finger über den feinen Stoff gleiten.
Ihre Nase verriet ihr nur zu genau, wer der Besitzer dieses Yukata’s war. Sie
schloss die Augen und nahm den Geruch tief in sich auf. Inzwischen war er ihr
so vertraut geworden.
Ihr Blick wanderte wieder zu dem Garten. Es war kühl. Eine zusätzliche
Bekleidung konnte sicher nicht schaden. Dann streifte sie sich den Yukata
entschlossen über und knotete ihn zu.
Sie verließ den Baderaum und schloss die Schiebetür wieder hinter sich. Unter
ihren Füßen spürte sie das weiche Gras. Ayaka suchte die Stelle, wo sie am
Nachmittag Rin beim Spielen zugesehen hatte.
Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich unter dem Kirschbaum nieder. Ihr Blick
glitt über den Garten. Silberhelles Mondlicht tauchte alles in ein
unwirkliches Licht.
Es war schön hier. Ob es im kaiserlichen Palast so etwas Ähnliches gab?
Müde schloss sie die Augen.
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Sesshomaru konnte keinen Schlaf finden.
Es trieb ihn hinaus aus dem Palast in die mondhelle Nacht. In zwei Tagen war
Vollmond.
Seit dem Ereignis von heute Abend, hatte er sie nicht mehr gesehen.
Was war nur mit ihm los, das er so die Kontrolle über sich verloren hatte?
Noch immer meinte er ihren Duft zu riechen. Doch das konnte nicht sein.
Prüfend hob er den Kopf.
Doch es war so, ihr Geruch lag eindeutig in der Luft.
Ayaka musste das Schloss verlassen haben. Sie versuchte also wieder zu fliehen.
Wütend entrang sich seiner Kehle ein Knurren und er machte sich auf die Suche.
Entgegen seiner Vermutung führte aber die Spur nicht vom Palast weg, sondern
in den Garten.
Er fand Ayaka schließlich unter dem Kirschbaum unter dem sie einen Tag zuvor
zusammen gesessen hatten.
Sie lehnte am Stamm und war eingeschlafen. Ihr langes Haar hatte sie zu einem
dicken Zopf geflochten. Durch ihre Haarfarbe ergab sich ein bizarres Muster.
Sie trug einen blau-silbernen Yukata, der ihr offensichtlich viel zu groß war
und er erkannte, dass es sich um einen von seinen handelte.
Wusste der Teufel, woher sie den her hatte. Doch, dass sie ihn trug, berührte
ihn seltsam.
Er kniete neben ihr nieder und betrachtete sie im Schlaf.
Morgen würden sie weiterziehen, und in spätesten Übermorgen am Palast des
Kaisers ankommen.
Dann war seine Aufgabe erfüllt.
Nachdenklich betrachtete er ihr fein geschnittenes Gesicht. Wie friedlich
sie aussah, wenn sie schlief. Fast wie ein Engel. Eine Strähne hatte sich aus
ihrem Zopf gelöst. Mit seinen Fingern strich er sie ihr sanft aus dem Gesicht.
Sesshomaru ließ die letzten Tage Revue passieren.
Sie hatte soviel für ihn getan. Er mochte es sogar, wenn sie sich ihm
widersetzte. Wenn ihre Augen dann wütend funkelten, wie zwei Sterne.
Sie hatte ihm aus dem Labyrinth geholt. Hatte ihm zu einem neuen Arm
verholfen und schließlich hatte sie sogar Rin vor dem Drachen gerettet und
dabei fast ihr eigenes Leben verloren.
Und was tat er für sie?
Er brachte sie zu einem fetten Dämon, der sie zu seiner Frau machen würde.
Der sie in einem Palast einsperren würde, in dem Intrigen an der Tagesordnung
waren.
Vorsichtig schob Sesshomaru die Hände unter ihren Körper und hob sie hoch.
Im Schlaf murmelte sie leise etwas, was er nicht verstand, dafür merkte er
umso deutlicher, wie sie sich an seinen Körper kuschelte und vertrauensvoll
ihren Kopf an seine Schulter legte.
Sesshomaru spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Wie Hitze in
seinem Körper aufstieg. Sein Atem beschleunigte sich unbewusst.
Er hätte sie einfach wecken sollen. Was half es jetzt. Jetzt musste er
beenden, was er angefangen hatte.
Er brachte sie zurück in den Palast. Er betrat das Gästezimmer, in dem sie
seit ihrer Ankunft wohnte. Vorsichtig legte er sie auf das Bett und deckte
sie zu. Er ließ den Blick nicht von ihr.
~Geh! Geh endlich! ~, schrie eine innere Stimme ihm zu.
Doch er konnte sich nicht von ihrem Anblick lösen.
Das war die letzte Nacht, die sie hier in seinem Herrschaftsbereich war.
Die letzte Nacht in der er ...
» Sesshomaru ...? «, leise murmelte sie seinen Namen und drehte sich auf die
Seite. Erschrocken zuckte er zusammen.
War sie etwa wach? Nein, ihr Atem, war der einer Schlafenden. Entschlossen
riss er sich los und ging zu seinen Gemächern zurück.
Er sah nicht den verschlafenen Blick aus grün-gelben Augen, der ihm folgte
als den Raum verließ.
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Ende Kapitel 12
So das war es mal wieder für heute.
Sesshomaru weiß nicht, was er da empfindet? (ist doch wohl offensichtlich).
Und wie steht es um Ayaka?
Die weiß auch nicht, was sie mit ihren Gefühlen anfangen soll.
Für sie läuft die Zeit ab. Wenn sie der Heirat mit dem Kaiser noch entgehen
will, dann muss sie etwas unternehmen. Und zwar schnell.
Deshalb startet sie noch einen letzten, verzweifelten „Fluchtversuch“.
Aber ob der gelingt?
Wie immer gilt: Wer so nett ist mir einen Kommi zu hinterlassen, dem sage
Bescheid, wenn ich das neue Kapitel online sehe.
Diesmal wird das Neue nicht ganz so lange dauern.
liebe Grüße
chaska
Fluchtversuch
Hallo Ihr Lieben,
ein neues Kapitel. Ich glaube, ich war ein wenig schneller als das letzte Mal.
Ich möchte mich ganz herzlich für die ganzen Kommis bedanken. Sie geben einen
immer wieder Mut weiterzumachen.
Tja. Die Zeit für Ayaka läuft ab. Nur noch zwei Tage, bis sie beim Kaiser sind.
Sie wagt einen Fluchtversuch, aber....
Oh Mann, bevor ich alles verrate... lest lieber selbst.....
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Fluchtversuch
Ayaka war früh auf den Beinen. Sie hatte sich für die Reise angezogen. Nun
saß sie auf ihrem Bett und ordnete die Sachen aus ihrem Reisebündel.
Nachdenklich packte sie die Kräuter aus, die ihr der Heiler von ihrem
heimatlichen Schloss mit auf den Weg gegeben hatte.
Sie suchte etwas ganz bestimmtes.
Sie überprüfte die verschiedenen Kräuter. Als sie schließlich den kleinen
braunen Tiegel in den Händen hielt, erzitterte sie. Sie wusste nur zu genau,
was er enthielt. Es war ein starkes Schlafmittel.
Ayaka starrte mit brennenden Augen auf den kleinen Tontiegel.
Dieses Schlafmittel entwickelte einen ganz eigenen Zauber. Wenn man den
ersten Schluck genommen hatte, bekam man immer mehr Durst, ohne das es einem
selbst auffiel. Die Sinne wurden so betäubt, dass man es erst bemerkte, wenn
es zu spät war und man durch die Wirkung in den Schlaf geschickt wurde.
Selbst bei einem solch mächtigen Youkai, wie Sesshomaru würde es wirken.
Konnte sie das wirklich tun?
Die letzten Tage, waren für sie die schönsten der ganzen Reise. Eine Reise,
die sich nun bald dem Ende näherte.
Versonnen strich sie sich über ihre Lippen, die gestern Abend noch von ihm
geküsst worden waren. Noch immer meinte sie seinen Geschmack auf ihnen zu
spüren
Sie erinnerte sich an gestern Nacht. Sie war im Garten eingeschlafen. Als
sie wieder erwachte war, hatte sie sich in ihrem Gemach befunden und deutlich
hatte sie die Anwesenheit von ihm gespürt.
Er hatte sie hierher gebracht. Als er schließlich ging, fühlte sie fast einen
Stich des Bedauerns.
Sie fühlte sich zerrissen, von ihrem Freiheitsdrang, den Kaiser nicht
ehelichen zu wollen und ihren Gefühlen zu dem Lord der westlichen Länder.
Erschrocken zuckte sie zusammen.
Gefühle für diesen Dämon? Konnte das wirklich sein, das sie mehr für ihn
empfand?
Heute würden sie wieder aufbrechen. Es war ihre letzte Chance dieser Heirat
zu entgehen.
Entschlossen legte sie den kleinen Topf beiseite und verpackte den Rest
wieder.
Es war ihre letzte Chance, ihre letzte Möglichkeit zu fliehen. Nie würde
Sesshomaru sein Wort brechen und sie freiwillig gehen lassen. Der Gedanke
den Rest ihres langen Lebens an den Kaiser gefesselt zu sein, einem Mann, den
sie nicht liebte, jagte ihr eine so ungeheure Angst ein, das sie entschlossen
nach dem Wasserbehälter griff.
Mit einem Griff zog sie sich den Wasserbehälter heran. Noch immer zögerte sie.
Konnte sie ihm das wirklich antun?
Doch wenn sie fliehen wollte, dann musste sie es tun. Ansonsten würde sie
nie in der Lage sein ihm zu entkommen. Behutsam öffnete sie den kleinen Topf
und streute etwas von dem Schlafpulver in das Wasser.
Mit Schwenken löste sie das Pulver auf. Es war geruchs- und geschmacksneutral.
Sesshomaru würde es erst merken, wenn es zu spät war. Sorgsam verschloss sie
den Behälter.
In diesem Moment wurde ihre Tür heftig aufgeschoben und eine kleine Gestalt
stürmte herein und warf sich ihr kurzerhand in die Arme. Vor Schreck ließ sie
fast den Wasserbehälter fallen.
Sie erkannte Rin. » Guten Morgen Rin-chan !«
» Ayaka-sama. Ist es wahr, dass ihr heute geht? «, schluchzend klammerte sich
das kleine Mädchen an sie.
Behutsam löste Ayaka den Griff und schob die Kleine eine Armlänge von sich.
Mit den Fingern wischte sie ihr die Tränen von den Wangen.
» Ja, leider Rin-chan. Ich würde viel lieber bleiben. «
Ayaka war sich nur bewusst, das sie damit genau das ausgesprochen hatte, was
sie wollte.
Sie wollte in diesem Schloss bleiben, bei Rin, Jaken und ... bei ihm.
Ihm, der gerade in der Tür auftauchte und mit ungerührtem, kalten Blick auf
sie beide heruntersah.
» Rin. Verabschiede dich. Wir wollen aufbrechen «, befahl Sesshomaru.
» Ja, Sesshomaru-sama. Leb wohl Ayaka-sama. Vielleicht besuchst du mich ja
mal wieder «, mit diesen Worten umarmte Rin sie nochmals und rannte dann aus
dem Zimmer.
» Wir gehen! «, kam der eindeutige Befehl von Sesshomaru.
Ayaka erhob sich, schulterte ihr Reisebündel, » Ich bin bereit! «
Sie folgte ihm.
Den Wasserbehälter fest in der rechten Hand.
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Lautlos glitt die verhüllte Gestalt durch den Wald.
Sie wusste genau, wohin sie sich wenden musste. Sie erreichte nach kurzer Zeit
die gesuchte Felsformation. Hier irgendwo musste sich der Eingang befinden.
ER hatte es ihr gesagt und er log nie.
Da, das musste sie sein.
Die Spalte war so schmal, das sie nur mit Mühe hindurchpasste, aber es war
der gesuchte Zugang.
Nach wenigen Metern verbreitet sich die Spalte und sie konnte wieder normal
weitergehen. Es musste hier sein. Sie war sich ganz sicher.
Auf der linken Seite erblickte sie auf einmal einen kleinen Altar. Für einen
Moment blieb sie wie angewurzelt stehen. Dann ging sie zögernd zu dem Altar.
Ihr Vorhaben war ungeheuerlich.
So etwas war seit Jahrhunderten nicht mehr probiert worden, weil es einfach
zu gefährlich war. Gefährlich auch für den, der diese Beschwörung durchführte.
Aber für sie war es die letzte Möglichkeit.
Sesshomaru und Ayaka. Die beiden lebten immer noch.
Sie waren, wie durch ein Wunder, jeder Falle entkommen, die sie ihnen gestellt
hatte. Es blieb nur noch diese Möglichkeit.
Die Gestalt kniete vor dem Altar nieder und fing an zu beten. Es war eine
alte Sprache voller dunkler Magie.
Am Ende der Beschwörung zog sie einen Dolch und ritzte ihr Handgelenk. Aus
der schmalen Wunde tropfte Blut auf den Altar und besiegelte die Beschwörung.
Es war vollbracht.
Lauschend hob sie den Kopf. Ein dumpfes Grollen war zu vernehmen und der
Boden wankte leicht unter ihren Füßen.
Eine Stimme erscholl plötzlich. So rau und unheimlich, das es einem einen
Schauder über den Rücken lief. » Was befiehlst du? «
Bei allen Göttern es funktionierte.
» Ich befehle den Tod einer Frau. Man nennt sie Ayaka. Die Tochter des
Herrschers der Wolfsdämonen.«
» Es sei, wie du befiehlst! «
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Der Boden bebte kurz.
Dann herrschte wieder Stille. Die Tiere zogen sich zurück. Instinktiv ahnten
sie, dass sich hier gleich etwas ereignen würde.
Mit dumpfem Kreischen brach die Erde auf und heißer Dampf stieg in den Himmel.
Schwarze Klauen gruben sich rechts und links der Spalte in den Boden und
langsam erhob sich ein grauenvolles Geschöpf aus den Tiefen der Erde.
Ein Geschöpf, das nur einen Gedanken kannte ... Töten.
Beschworen durch Magie, durch nichts zu töten, was dieser Welt entstammte.
Träge sah es sich um.
Dann wusste es wohin es gehen musste, um sein Ziel zu finden.
Um die Person zu finden, die es finden und töten sollte. Denn so lautete sein
Auftrag.
Töte Ayaka, die Tochter des Herrschers der Wolfsdämonen.
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Der Reisetag verging wie gewohnt.
Sesshomaru ging voran, Ayaka folgte. Ungewohnt heiß brannte die Sonne herab.
Es passte ideal in ihren Plan. Noch immer zögerte sie. Aber schließlich
überwand sie sich und bot ihrem Begleiter das Wasser aus ihrem Behälter an.
Für eine Sekunde starrte er den Wasserbehälter an, den sie ihm mit gesenktem
Kopf hinhielt.
Doch dann griff er zu und trank.
Damit begann das Unheil.
Damit löste er den unabwendbaren Drang aus immer mehr von dem Wasser zu sich
zu nehmen. Er konnte gar nicht anders.
Ayaka’s Herz pochte schmerzhaft, als sich langsam die Folgen von dem Mittel
zeigten. Sesshomaru’s Tempo wurde langsamer.
» Lasst uns hier das Lager aufschlagen. Wir haben heute eine große Strecke
geschafft «, schlug Ayaka vor.
Was war nur mit ihm los? Sonst macht ihm das doch nichts aus?
Müde ließ Sesshomaru sich unter einem Baum zu Boden gleiten. Er lehnte sich
mit den Rücken an den Stamm. Verwirrt strich er sich über die Stirn.
» Hier nehmt noch einen Schluck Wasser. Dann geht es Euch sicher besser «,
Ayaka drückte ihm den Behälter an die Lippen.
In diesem Moment wurde ihm plötzlich alles schlagartig klar.
» Du ...«, keuchte er und schlug den Behälter mit letzter Kraft zur Seite. Er
sah den Blick ihrer grün-gelben Augen und meinte Traurigkeit in ihnen zu
lesen.
Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, hörte er noch ihre Worte » Ihr lasst
mir keine Wahl. Verzeiht mir ...«
Dann umfing ihn die Dunkelheit.
Ayaka richtete sich auf. Tränen standen in ihren Augen, als sie auf den
schlafenden Sesshomaru heruntersah. Mit den Fingern strich sie ihm zart über
die Wange.
» Verzeiht mir ... Bitte«, wiederholte sie leise
Mit einem letzen Blick wandte sie sich um und machte sich auf den Weg.
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Der nächste Tag.
Im selben Moment, wie er die Augen aufschlug, wusste Sesshomaru, das sie
nicht mehr da war. Er hatte ein seltsam bleiernes Gefühl in den Knochen.
Heiße Wut flammt in ihm hoch.
Das war das letzte Mal. Diesmal war sie zu weit gegangen, diesmal musste sie
die Folgen tragen und die würden nicht angenehm für sie werden. Nie hätte er
gedacht, dass sie so weit gehen würde. Sie hatte ihn verraten.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Der Vormittag war vorüber. Wie es
aussah, hatte sie durch ihr Manöver einen beträchtlichen Vorsprung erreicht.
Es würde ihr nichts nutzen.
Er war ein Dai-Youkai und derjenige auf dessen Fährte er sich setzte, war
eigentlich schon so gut wie erledigt.
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Ayaka hatte ihre volle Geschwindigkeit eingesetzt. Ihr volles Youki.
Nur so konnte sie einen ausreichenden Abstand zwischen sich und Sesshomaru
bringen. Jetzt war es auch egal, dass sie dadurch leichter zu finden war.
Es zählte nur noch, dass sie, bevor er sie finden konnte, die Küste erreichte
und irgendwie über das Meer verschwinden konnte.
Dort würde er ihre Spur verlieren und sie wäre frei.
Leise Zweifel schlichen sich in ihre Gedanken. Was war das für eine Freiheit?
In einem fremden Land ohne Verwandte oder Freunde. Allein.
Ihr schlechtes Gewissen plagte sie zusätzlich. Wie hatte sie nur so etwas tun
können? Wie hatte sie ihn nur so verraten können, nachdem, was alles
geschehen war?
» Ich glaube, du gehst in die verkehrte Richtung. Das Schloss des Kaisers
liegt nördlich von hier. «
Die Stimme ließ sie so plötzlich stoppen, als wäre sie gegen eine Wand
gerannt. Ayaka konnte nicht glauben, was, oder besser wen, sie da sah.
Sesshomaru trat aus dem Schatten der Bäume hervor und verstellte ihr den Weg.
» Wie kommt Ihr hierher? «, fragte sie fassungslos. Niemand war so schnell.
Ihr Herz schlug heftig.
» Du solltest eigentlich wissen, dass du mir nicht entkommen kannst. Das war
das letzte Mal. Diesmal wirst du die Folgen tragen. Komm her! «, wütend trat
er auf sie zu.
Ayaka wich einen Schritt zurück und zog ihr Schwert.
»Ich glaubte Euch gesagt zu haben, dass ich den Kaiser nicht ehelichen werde.«
Sie zog das Schwert gegen ihn? War sie lebensmüde? Sie war gut zugegeben,
aber in einem Kampf gegen ihn würde sie unterliegen.
» Leg das Schwert beiseite. Du kommst gegen mich nicht an! «
Bedächtig schüttelte sie den Kopf. » Diesmal nicht, Sesshomaru-sama. Das ist
meine letzte Chance. Wenn ich mit Euch gehen soll, werdet Ihr mich dazu
zwingen müssen. «
Es tat ihr unendlich leid, dass er sie zu diesem Kampf zwang.
Warum hatte er sie nicht einfach gehen lassen?
Konnte er ihren Wunsch nach Freiheit denn nicht verstehen?
Er, der sich von niemand Befehle erteilen ließ.
Sesshomaru sah an ihrer Haltung, dass sie diesmal nicht nachgeben würde. Sie
war stolz und freiheitsliebend.
Er konnte es irgendwie verstehen, doch war sie eine Frau. Es war das Schicksal
der Frauen, sich den Männern zu unterwerfen und ihnen zu gehorchen.
Sie wollte ohne Kampf nicht aufgeben, also bitte.
Er zog Tokijin und richtete die Klinge auf sie. » Greif an. Er werde
versuchen dich nicht zu stark zu verletzten. «
Ayaka lachte kurz auf.» Wie nobel von Euch, aber diese Vorsicht wird nicht
nötig sein. «
Sie wartete ab, wartete auf seinen Angriff.
Ihr Meister hatte ihr beigebracht, dass ihr Geschlecht nicht ein Nachteil
sein musste. Die meisten Gegner unterschätzten eine Frau. Was ihr an Kraft
vielleicht fehlte, machte sie an Schnelligkeit und Geschicklichkeit wett.
Sesshomaru würde eine unangenehme Überraschung erleben.
So wie es aussah, wollte sie nicht den ersten Schritt tun, also würde er
angreifen. Er würde diesem Kampf ein schnelles Ende bereiten.
Ohne Vorwarnung schlug Sesshomaru zu. Zu seiner Überraschung parierte sie den
Schlag mit Leichtigkeit und ließ sofort einen Gegenschlag folgen.
Offensichtlich würde es doch nicht so schnell gehen, wie er es sich gedachte
hatte.
Angriffe und Paraden folgten im schnellen Wechsel.
Es überraschte ihn, dass sie ein Können zeigte, das er bei den Kämpfen vorher
noch nicht bei ihr gesehen hatte.
Anscheinend zeigte sie immer nur soviel von ihren Fähigkeiten, dass es
ausreichte um den jeweiligen Gegner zu besiegen.
Ein, zwei Mal brachte sie ihn sogar richtig in Bedrängnis.
Einmal kam sie so nah an ihn heran, dass sie mit der Schwertspitze seine
Wange streifte und dort eine Blutspur hinterließ.
Das Tempo der Schläge steigerte sich. Funken stoben von den Schwertklingen
auf.
Sesshomaru und Ayaka bewegten sich mit der Grazie von Tänzern, verwoben in
einem tödlichen Kampf.
Ayaka duckte sich unter dem Schlag weg und stieß die Klinge vor.
Stahl klirrte auf Stahl, als ihr Schwert abgefangen, und zur Seite
geschlagen wurde.
Es wurde Zeit, dass sie es beendete, der Kampf forderte ihre gesamte Kraft.
Ihr Atem ging schwer. Ihre Arme zitterten unter den harten Schwertschlägen
von Tokijin.
Wie sie schon vermutet hatte, war Sesshomaru ein Meister des Schwertes.
Sie verlagerte etwas ihr Gewicht und ließ das Schwert geringfügig sinken, so
als ob sie ihre Deckung vernachlässigte.
Was sollte das? Ihr Schwert ließ eine Lücke in ihrer Deckung zu.
~Eine Falle! ~, schoss es Sesshomaru durch den Kopf.
Doch er wollte sehen, was sie sich da ausgedacht hatte und schlug zu.
Blitzschnell sprang sie zur Seite, drehte sich im Sprung und gelangte
seitlich hinter ihn. Ihr Schwert raste im Halbkreis auf seinen Kopf zu.
Sesshomaru hatte schon so etwas geahnt. In letzter Sekunde duckte er sich und
der Schlag ging nur Millimeter über seinen Kopf hinweg.
Er war ihr ausgewichen.
Schwer atmend zog Ayaka sich ein paar Meter zurück. Ein Zittern lief über
ihren Körper. Ihre Kämpferinstinkte hatten gerade eben die Oberhand über sie
gewonnen, ohne dass sie es eigentlich wollte. Mit ihrer letzten Kraft hatte
sie ihre tödlichste Attacke ausgeführt.
Die Erkenntnis, dass sie ihn eben damit fast getötet hätte, erschreckte sie
über alle Maßen. Das wollte sie nicht.
Sie senkte ihr Schwert, das die Spitze den Boden berührte.
» Bitte ... Lasst mich gehen «, flehte sie mit zitternder Stimme.
Sesshomaru sah, wie sie ihr Schwert senkte und hörte, wie sie ihn bat sie
gehen zu lassen. In seinem Inneren konnte er ihren Wunsch verstehen. Nicht
nur das, er wünschte sich, es selbst ihr die Freiheit zu geben, und sie über
ihr Schicksal frei entscheiden zu lassen. Doch so etwas war nicht möglich.
Ihr Schicksal war die Heirat mit dem Kaiser. Ihre Wünsche waren hier nicht
gefragt.
Er würde diesen Kampf jetzt beenden. Wortlos schlug er zu. Gezielt drosselte
er dabei die Kraft von Tokijin.
Die Druckwelle von Tokijin raste auf sie zu.
Ayaka schrie vor Schreck auf, als sie die Energiewelle sah, die geradewegs
auf sie zukam.
Im gleichen Moment wusste sie auch, das sie nicht mehr ausweichen konnte.
In letzter Sekunde riss sie ihr Schwert hoch und nahm dem Schlag noch ein
wenig Kraft. Doch nicht genug.
Das Schwert wurde ihr aus der Hand geprellt und sie selbst wurde mehrere
Meter zurückgeworfen, bevor sie hart auf dem Boden aufprallte.
Sie hatte ihr Schwert verloren, es war vorbei.
Sesshomaru steckte Tokijin weg und ging langsam auf sie zu.
Ayaka stand schwankend auf. Ihr ganzer Körper schmerzte sie. Ihr kaum
verheilter Rücken pochte. Verzweiflung überflutete sie.
Es blieb ihr jetzt nur noch ein letzter, endgültiger Ausweg.
Er sah, wie sie hinter sich griff. Als ihre Hand wieder zum Vorschein kam,
funkelte die Klinge eines Dolches auf.
Der Geruch von Tränen lag in der Luft und er konnte die Tropfen sehen, die
ihr die Wangen herunter liefen.
Die Klinge war nicht auf ihn gerichtet, sondern die scharfe Spitze zeigte auf
ihr Herz.
Eisiger Schreck durchfuhr ihn.
~ Das kannst du nicht tun. Das darfst du nicht ~, durchzuckte es ihn.
Als sie die Hand hob, startete er.
Die Spitze des Dolches ritzte schon ihre Kleidung, als er es im letzten Moment
schaffte ihr Handgelenk zu ergreifen. Erbarmungslos bog er ihren Arm zurück.
Der Schmerz öffnete ihr die Hand und mit einem Stöhnen ließ sie das Messer
fallen.
Sesshomaru hob die Klinge auf und steckte sie weg, dann packte er sie an den
Armen und schüttelte sie heftig. » Wage es ja nicht, dir in meiner Gegenwart
das Leben nehmen zu wollen. Hast du verstanden? «
Schweigend sah Ayaka ihn an. Es war, als ob alles Leben aus ihr gewichen war.
Ihre grün-gelben Augen blickten leer. Wortlos nickte sie nur.
» Das was nun folgt, hast du dir selbst zuzuschreiben. « Er holte Fesseln
hervor und legte sie ihr um die Handgelenke. Immer noch war er wütend. Wütend
auf sie, das sie einen Selbstmord überhaupt nur in Erwägung gezogen hatte.
Er machte eine rasche Handbewegung über den Fesseln und sie leuchteten kurz auf.
» Versuche es erst gar nicht sie abzubekommen. Sie sind nun mit einem
unzerstörbaren Bann versehen. « Er hob ihr Schwert auf und steckte es zu
seinen anderen. Dann bedeutete er ihr mit einem Wink ihm zu folgen.
Ayaka war verzweifelt. Selbst diesen letzten Ausweg hatte er ihr genommen.
Nun blieb ihr nichts mehr anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen.
Sie war am Ende ihrer Kraft angelangt. Vielleicht würde sie es im Kaiserlichen
Palast schaffen, wenn er nicht mehr da war.
Wenn er nicht mehr da war ...
Irgendwie fühlte sie einen seltsamen inneren Schmerz, als sie daran dachte.
Er hatte sie von Anfang an grob behandelt.
Dennoch ...
Sie hatte auch andere Seiten an ihm gesehen.
Als er sie im Palast Inu no Taishou geküsst hatte, da hatte sie das Gefühl
gehabt, das sie ihm wichtig war.
So konnte man niemanden küssen, ohne dass man für denjenigen etwas empfand.
Doch jetzt hatte er ihr sogar Fesseln angelegt.
Wollte er sie etwa gefesselt in den Kaiserlichen Palast schleppen?
Diese Demütigung würde sie nie verkraften.
Sie ging schweigend neben ihm her. Sie hatte seitdem kein Wort mehr gesagt.
Hatte er ihren Willen nun endgültig zerbrochen?
Schon bereute er es, dass er ihr die Fesseln in einem Wutanfall angelegt
hatte.
Nie würde er den Schreck vergessen, der ihn befallen hatte, als er den Dolch
gesehen hatte, dessen Spitze auf ihr Herz zielte. Wie konnte sie einen
Selbstmord überhaupt nur in Erwägung ziehen?
Wusste sie nicht, dass er sie mit Tenseiga wieder in das Leben zurückgeholt
hätte? War sie so verzweifelt gewesen, das sie nur diesen Ausweg gesehen
hatte?
Morgen würden sie am Palast ankommen und er würde seinen Auftrag erfüllt
haben. Dann war er sie endlich los.
Sesshomaru warf ihr einen schnellen Blick zu.
Wollte er sie wirklich loswerden?
Irgendwie hatte er sich schon so daran gewöhnt, sie immer um sich zu haben.
Ihr Geruch würde ihm fehlen....... sie würde ihm fehlen.
Ihre Kleidung war von dem Sturz verdreckt und ihre Haare völlig durcheinander.
» Bevor wir morgen den Palast erreichen, wirst du dich sicher säubern wollen.
Wir werden heute Abend eine heiße Quelle erreichen. Dort werden wir lagern «,
versuchte er ein Gespräch in Gang zu bringen.
Noch immer kam von ihr keine Reaktion.
Sie hatte sich völlig von ihm zurückgezogen.
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Ende Kapitel 13
So, unsere Reise nähert sich bald ihrem Ende.
Nur noch eine Nacht trennt die beiden von dem kaiserlichen Palast.
Es ist eine unvergessliche Nacht „unter dem Silbermond“
Wie immer gilt, wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich
Bescheid, sobald ich sehe, dass das neue Kapitel online ist.
liebe Grüße
chaska
Unter dem Silbermond
Hallöchen,
da bin ich wieder.
Diesmal wird es romantisch.
Aber bevor ich hier am Anfang zuviel verrate.... lieber selber lesen.
Viel Spaß !
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Unter dem Silbermond
Sie erreichten die heiße Quelle kurz nach Einbruch der Dämmerung.
Die beginnende Nacht begann das Land langsam in Dunkelheit zu hüllen. Ein
silberner Vollmond erschien über den Bergen und Sterne funkelten an einem
wolkenlosen Himmel.
Die heiße Quelle lag geschützt in einer kleinen Lichtung, umgeben von dichtem
Wald. Mehrere große Felsen lagen direkt am Ufer und auch im Wasser.
Sesshomaru löste die Fessel. Gedankenverloren rieb sich Ayaka die Handgelenke.
» Haben sie dich verletzt? «, fragte er und griff nach ihren Händen. Genau
betrachtet er ihre Gelenke.
Verblüfft sah sie ihn an. Was sollte das? Als ob ihn das in irgendeiner Weise
interessieren würde.
Aber scheinbar tat es das doch.
Er hob den Blick und sah direkt in ihre grün-gelben Augen. Sie sah ihn stumm
voller Verwunderung an.
Fast hastig ließ er sie los, wandte sich um und setzte sich unter einen Baum.
» Geh baden! «, knurrte er und schloss die Augen.
» Erwartet Ihr, dass ich mich ausziehe, wenn Ihr hier sitzt? «, fauchte Ayaka
empört.
» Erwartest du, dass ich das Risiko eingehe, dass du wieder fliehst? Außerdem
habe ich schon alles von dir gesehen «, entgegnete er ruhig.
Röte schoss in Ayaka's Wangen. Er hatte Recht. Er HATTE alles von ihr gesehen.
Nachdenklich musterte sie ihn, wie er dasaß mit geschlossenen Augen. Sie
hatte undeutlich das Gefühl, das in seinem Innern ein Kampf stattfand.
~ Ich mag ihn! ~, dachte sie.
Erschrocken über den Gedanken drehte sie sich um. Aber es war wahr. Im Laufe
der Reise hatte sie angefangen, etwas für ihn zu empfinden.
Zögernd begann Ayaka sich auszuziehen. Immer wieder glitt ihr Blick
misstrauisch zu dem Youkai, der bewegungslos, mit geschlossenen Augen, unter
dem Baum saß.
Ihre Sachen ließ sie einfach am Ufer zurück, als sie langsam in die Quelle
stieg.
Das warme Wasser war eine Wohltat, für ihre schmerzenden Muskeln. Zufrieden
seufzte sie auf, als sie sich ins Wasser gleiten ließ.
Noch immer hielt Sesshomaru die Augen geschlossen, doch sein feines Gehör
sagte ihm, was seine Augen nicht sahen.
Sie zog sich aus, das Rascheln der Kleider war deutlich. Ebenso das leise
Plätschern, als sie sich schließlich in das Wasser gleiten ließ. Ihr leiser
Seufzer ließ ihm einen Schauder über den Rücken laufen.
Er wusste, wie sie aussah und die Bilder der Erinnerung fügten sich in die
Bilder ein, die er jetzt vor seinem inneren Auge sah.
Sein Gefühl befahl ihm die Augen zu öffnen und nachzusehen, ob seine
Vorstellung mit der Wirklichkeit übereinstimmte.
Aber sein Verstand bescheinigte ihm, dass das Wahnsinn sein würde.
Sie gehörte dem Kaiser.
Ayaka wusch sich gründlich den Staub und Schmutz ab. Mehrmals tauchte sie
unter, um sich auch die Haare zusäubern.
Ab und zu sah sie zu Sesshomaru hinüber, aber der saß nur unbeweglich, wie
eine steinerne Statue, da.
Das Wasser ging ihr an dieser Stelle, als sie sich hinstellte, bis an die
Oberschenkel. Fest wrang sie sich die Haare aus, dann sah sie hoch zum Himmel.
Silbern schien der Vollmond. Die Sterne funkelten, wie Diamanten auf
tiefblauem Samt.
» Eine wundervolle Nacht «, sagte sie leise.
Die Geräusche, die bei ihrem Baden entstanden, machten Sesshomaru fast
wahnsinnig. Ihr Duft schien ihn anzulocken.
Sein Atem ging schwer, das Blut rauschte in den Adern und sein Körper schien
in Flammen zu stehen.
Krampfhaft ballte er seine Hände zu Fäusten und grub die Krallen tief in die
Handballen, damit ihn der Schmerz ablenkte.
Hell und klar hörte er nun ihre Stimme vom Wasser her zum ihm herüber klingen
und öffnete die Augen.
Im selben Moment wusste er, dass dies ein fataler Fehler gewesen war.
Er sah sie in der Quelle stehen. Das Mondlicht schien ihren Körper zum
Leuchten zu bringen. Sein Atem stockte. Eine Göttin.
Die Wirklichkeit schlug die Vorstellung.
Langsam stand Sesshomaru auf.
Ayaka hatte die Bewegung gehört und drehte sich um.
Seine goldenen Augen sahen sie direkt an. Diesmal lag kein kalter oder
gleichgültiger Ausdruck darin.
Diesmal sah sie...... Begehren.
Ein Schauder lief über ihren Rücken, doch fühlte sie keinerlei Angst oder
Scham.
Langsam wurde ihr bewusst, dass sie mehr für ihn empfand.
~ Bei allen Göttern, ich ... liebe ihn ~, gestand sie sich ein.
Sie begegnete seinem Blick ruhig und ohne Angst. Es war, als ob sie wieder zu
sich gefunden hatte. Sie zog ihn magisch an.
Langsam ging er auf sie zu. Sie wich nicht zurück, sondern lächelte ihn nur
leicht an.
Schritt für Schritt näherte er sich ihr.
Das seine Kleidung nass wurde, war ihm nicht bewusst.
Reglos stand sie in der Quelle, das Wasser perlte von ihrem Körper ab. Zog
silberne Spuren über ihre Haut.
Schließlich stand er vor ihr und hob die Hand zu ihrem Gesicht. Mit den
Fingerspitzen fuhr er ihr zärtlich über die Wange.
Wie weich und warm sich ihre Haut anfühlte.
Seine Finger wanderten langsam in ihren Nacken und fassten zu. Langsam zog er
sie zu sich heran. Seine linke Hand umfasste ihre Hüfte und wanderte über
ihren Rücken und schloss sie noch enger in die Umarmung.
Sie stand so nah an ihm, dass noch nicht mal das Blatt eines Baumes zwischen
sie gepasst hätte.
Hätte sie nur eine Bewegung der Abwehr gemacht, hätte er sie sofort
losgelassen.
Fast wünschte er es sich, das sie ihn zurückwies.
» Wehr dich! «, seine Stimme klang heiser und rau.
Aus ihren grün-gelben Augen sah sie ihn ruhig an. » Warum sollte ich das tun? «
» Weil ich dann vielleicht noch die Kraft finden würde, um dich gehen zu
lassen, bevor ... «
» Bevor?«
» ... Bevor das hier passiert! «
Er zog ihren Kopf heran und presste seine Lippen fest auf die ihren. Gab ihr
keine Chance mehr zu Flucht. Forderte mehr von ihr.
Willig kam sie ihm entgegen. In ihrem Herzen hatte sie sich ihm schon
unterworfen.
Er hob sie kurzerhand hoch und brachte sie ans Ufer zurück. Dort legte er sie
auf den weichen Boden. Seine Kleider hatte er in Sekundenschnelle abgelegt,
dann legte er sich zu ihr.
Er konnte kaum glauben, dass sie ihn nicht abwies. Im Gegenteil, sie schmiegte
sich an ihn, kam ihm entgegen.
» Du bist wunderschön! « flüsterte er leise, während er seine Hände zärtlich
über ihren Körper gleiten ließ.
Ayaka sah ihn ohne Angst an.
Wenn es schon ihr Schicksal war mit dem Kaiser vermählt zu werden, dann wollte
sie wenigstens eine Nacht mit dem Mann verbringen, den sie wirklich liebte.
» Gebieter ...«, flüsterte sie leise und zeigte ihm auch durch Worte, dass sie
sich ihm unterwarf. Zärtlich schlang sie die Arme um seinen Nacken und zog
seinen Kopf heran.
Die so lange antrainierte Selbstbeherrschung von Jahrhunderten fiel innerhalb
von Sekunden von Sesshomaru ab, als er diese Worte hörte und er fühlte, wie
sie sich ihr schlanker Körper an ihn presste.
Seine Hände umfassten ihre Handgelenke und drückten sie rechts und links
neben ihren Körper auf den Boden.
Ein Knurren entstand tief in seiner Kehle.
» Du gehörst mir! «, und er bewies danach in Taten, wie ernst es ihm damit war.
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Silbern schien das Mondlicht auf die zwei Körper, die eng aneinander
geschmiegt an der heißen Quelle lagen.
Er hatte sich genommen, was dem Kaiser gehörte. So machtvoll er selbst war,
das glich schon einem Hochverrat.
Nie hatte er es für möglich gehalten, so die Kontrolle zu verlieren.
Das Gefühl sich mit ihrem Körper zu vereinigen, war mit nichts zu vergleichen,
dass er vorher erlebt hatte. Er hatte sie in Besitz genommen.
Sie gehörte ihm.
Niemals würde er zulassen, dass ein anderer Mann das mit ihr tat.
Mit Schaudern erinnerte er sich an die Frauen des Kaisers, die er im Palast
gesehen hatte. Nur noch ein Schatten ihrer einstigen Schönheit. Verloren in
den Spielen des Kaisers und den Intrigen am Hof.
Er konnte sich das wilde, ungezähmte Geschöpf, das hier in seinen Armen lag
nicht einen Augenblick dort vorstellen. Sie würde jämmerlich dort zugrunde
gehen.
» Was geht Euch durch den Kopf, mein Gebieter? «, leise klang ihre Stimme an
sein Ohr. Sesshomaru sah sie an. Sie hatte ihre Hände auf seine Brust gelegt
und das Kinn dort aufgestützt. Irgendwie scheute er sich den Zauber dieses
Augenblickes mit trüben Gedanken über die ungewisse Zukunft zu verderben.
» Nichts über das du dir Gedanken machen müsstest «, sagte er.
» Ihr lügt schlecht. «
Er packte in ihr volles Haar und zog leicht daran.
» Du wagst es mich der Lüge zu bezichtigen. Hast du noch immer nichts
dazugelernt? «
Hell lachte Ayaka auf. » Ich glaube, in machen Sachen bin ich wohl
unbelehrbar. Doch andere ... Sachen lerne ich sehr schnell. «
Sie ließ ihre Finger auf Wanderung gehen und begann unsichtbare Muster auf
seine Brust zu zeichnen. Ihren Fingern folgte sie mit den Lippen und tupfte
zarte Küsse auf seine Haut.
Ohne sich zu regen ließ er sie gewähren.
Er musste sich zusammenreißen, dass ihm nicht verräterische Laute entwichen.
Langsam wanderte sie nach oben. Küsste seine Wangen und näherte sich seinem
Mund. Mit der Zungenspitze strich sie sanft über seine Lippen, bevor sie sie
mit einem innigen Kuss versiegelte. Als er immer noch nicht reagierte, löste
sie sich von ihm und biss ihn zart in den Hals.
Scharf zog er die Luft ein, packte ihre Hände, drehte sie auf den Rücken und
drückte sie mit seinem Körper auf den Boden.
» In der Tat, manche Dinge lernst du mir sogar etwas zu schnell «, seine
Stimme klang rau.
Spielerisch knurrte sie ihn an. » Lasst mich los. «
Langsam schüttelte er den Kopf. » Niemals!«
Dann begann er ihr zu zeigen, dass sie noch einiges in gewissen anderen
Sachen lernen konnte.
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Der Morgen kam viel zu schnell. Glutrot erhob sich die Sonne langsam über den
Hügelkuppen.
Sesshomaru war schon längst aufgestanden und angekleidet. Reglos starrte er in
den Sonnenaufgang.
Heute würden sie am Palast ankommen. Alles in ihm sträubte sich bei dem
Gedanken Ayaka dort abzuliefern.
Doch er musste den Auftrag erfüllen.
Allerdings hatte er nicht die Absicht es zuzulassen, dass der Kaiser sie zur
Frau nahm. Sie gehörte ihm. Kein anderer hatte das Recht sie anzurühren.
Ayaka trat hinter ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Wortlos drehte er sich um und nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn.
Tief atmete sie seinen Geruch ein. Dann hob sie den Kopf und sah in an.
» Ihr wisst, dass es nicht sein darf, Gebieter. Ihr müsst mich zum Palast
bringen. Dort werden sich unsere Wege trennen. Der Kaiser darf nie erfahren,
was diese Nacht passiert ist. Er würde Euch vernichten. «
» Glaubst du, dass ich Angst vor ihm habe? «
» Nein. Ihr habt vor niemandem Angst. Aber ich habe Angst. Angst um Euch. Mir
wird es sicher gelingen den Kaiser zu täuschen. Macht Euch keine Sorgen. «
Er drückte noch ein wenig enger an sich. Wie konnte sie nur glauben, dass er
sie jemals aufgeben würde?
» Was ist, wenn diese Nacht Folgen gehabt hat? «, sein Herz schlug unbewusst
schneller bei der Frage.
Folgen?
Für einen Moment war Ayaka verwirrt, dann wurde ihr klar, von was er redete.
Sie fühlte Hitze in sich aufsteigen.
Ein Kind ! Es konnte in der Tat sein, dass sie nach dieser Nacht ein Kind von
ihm in sich trug.
» Ich ... ich weiß es nicht «, gab sie zögernd zu.
» Ein alter Freund meines Vaters ist Berater beim Kaiser. Ich werde versuchen,
dass er uns hilft «, sagte er.
Sesshomaru packte sie an den Schultern und hielt sie ein Stück von sich weg.
» Bitte tu nichts Unüberlegtes. Vertrau mir, dass ich eine Lösung für uns
finden werde. «
Ayaka nickte. Sie vertraute ihm vollständig.
» Ich werde warten. Aber was tue ich, wenn der Kaiser schon eine
Hochzeitsnacht, vor der Hochzeit will? «, wagte sie zu fragen.
Sesshomaru spürte heiße Wut nur aufgrund ihrer Worte in sich aufsteigen.
» Dann reiß ihn in Stücke. Mit den besten Grüßen von mir«
Ein Lächeln huschte über Ayaka’s Gesicht. » Ich verspreche es Euch. Niemand,
außer Euch wird mich auch nur berühren. «
Sie lösten sich voneinander. Sie mussten gehen.
Der Kaiser erwartete sie.
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Ende Kapitel 14
Endlich habe die beiden zueinander gefunden.
(Hat ja nun auch lang genug gedauert)
Doch einer glücklichen Zukunft steht immer noch die Heirat mit dem Kaiser
im Weg. Und der hat nicht die Absicht seine Braut aufzugeben.
„Im kaiserlichen Palast“ wird sich die Zukunft von Sesshomaru und Ayaka
entscheiden.
Und wieder mal heißt es:
Wer so nett ist und mir einen Kommi schreibt, der bekommt eine ENS,
wenn ich sehe, dass das neue Kapitel online ist.
Liebe Grüße
chaska
Im kaiserlichen Palast
Da bin ich wieder.
Vielen, vielen Dank für die ganzen Kommis (Tiefe verbeugung). Das ist ein
Ansporn weiter zu machen.
Und damit sind wir schon beim nächsten Kapitel.
Akemi = fröhlich und schön
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Im kaiserlichen Palast
Der Trupp war schon von weitem wahrzunehmen.
Sesshomaru und Ayaka blieben wie auf ein geheimes Kommando stehen. Ihre Hände
legten sich auf die Griffe ihrer Schwerter, bereit jeden möglichen Angreifer
zu empfangen.
Doch es waren keine Feinde, die dort vorne um die Wegbiegung kamen.
Mit einem leisen Schauder erkannte Sesshomaru die kaiserlichen Wachen. Also
hatte es dem Kaiser doch zu lange gedauert und er schickte ihnen ein
Empfangskomitee entgegen. Den Göttern sei Dank, dass sie erst jetzt auftauchten.
Ein paar Stunden früher und ... er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was
dann geschehen wäre.
Unmittelbar vor ihnen stoppten die sechs Wachen und der Hauptmann trat vor.
Ehrerbietig verbeugte er sich. » Lord Sesshomaru. Der erhabene Kaiser sendet
uns, um Euch und der zukünftigen Kaiserin das letzte Geleit zum Palast zu
geben. «
Mit einem kurzen Nicken erwiderte Sesshomaru den Gruß. Seine Hand ließ
Tokijin's Griff los.
» Ich danke dem Kaiser, für seine Sorge, doch mein Auftrag endet erst, wenn
ich Ayaka-sama persönlich in den Schutz des Kaisers überbracht habe. «
» Selbstverständlich, Lord Sesshomaru. Wir sind nur eine zusätzliche
Begleitung. Der Kaiser lässt ausrichten, dass hiermit das Verbot der
heimlichen Reise aufgehoben ist. Somit können wir in weniger als einer Stunde
im Palast sein. «
» Dann sollten wir aufbrechen! «
Es war, als ob sechs helle Blitze über die Ebene rasten. Es dauerte keine
Stunde, da tauchte der kaiserliche Palast vor ihnen auf. Unmittelbar vor den
gut bewachten Toren, fielen sie zurück in die normale Geschwindigkeit.
Staunend sah Ayaka an den Mauern hoch. Der Vergleich von einem Gefängnis kam
ihr in den Sinn. Hier würde sie eingesperrt den Rest ihres Lebens verbringen,
wenn die Heirat mit dem Kaiser zustande kam.
~ Niemals! ~, schwor sie sich insgeheim.
Die Gruppe betrat den Innenhof. Dort wurden sie schon vom Hofmeister des
Kaisers empfangen. » Willkommen ! Ich begleite Euch, Ayaka-sama, in Eure
Gemächer. Ihr werdet Euch sicher Frischmachen wollen, bevor Ihr dem Kaiser
gegenüber tretet. «
Zustimmend nickte Ayaka. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, folgte sie dem
Hofmeister.
Ein weiterer Diener trat herbei und richtete das Wort an Sesshomaru. » Der
Kaiser erwartet Euch im Audienzsaal, folgt mir bitte. «
Sesshomaru hatte reglos zugesehen, wie Ayaka in dem Gebäude verschwand. Nun
folgte er ohne ein Wort dem Diener.
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» Ist sie wirklich so schön, wie man sagt? «, aufgeregt rutschte der Kaiser
auf seinem Thron hin und her.
» Ich konnte nur einen kurzen Blick auf sie werfen, Eure Erhabenheit, doch
ich glaube, sie ist es wirklich «, Mejin, der Berater des Königs musste
innerlich lächeln.
Es war jedes Mals dasselbe. Der Kaiser freute sich wie ein Kind über ein
neues Spielzeug, wenn er seine nächste Braut empfing.
Und im Grunde war sie das ja auch. Ein neues Spielzeug, das irgendwann, den
Reiz des Neuen verlieren würde. Dann würde mit Sicherheit ein neues gesucht
werden.
Die Tür wurde aufgeschoben und der Herr der westlichen Länder trat herein.
Sesshomaru verbeugte sich.
» Oh, Lord Sesshomaru. Seit willkommen. Ich habe schmerzlich auf Euch
gewartet. Aber jetzt seid Ihr ja da. Kommt näher «, eifrig winkte der Kaiser
ihn heran. » Ich hoffe, die Reise war nicht allzu beschwerlich. Dadurch, dass
Ihr wie normale Sterbliche reisen musstet, hat sie sich wohl etwas in die Länge gezogen. »
Sesshomaru spürte sehr wohl die versteckte Anspielung. » In der Tat sind wir
auf einige Schwierigkeiten gestoßen, Eure Erhabenheit. Allerdings waren sie
von ... unbedeutender Natur. «
Noch nie in seinem Leben hatte er so untertrieben. Dabei verspürte er noch
nicht mal den Hauch eines schlechten Gewissens.
Der Kaiser musterte ihn. Doch in der unbeweglichen Miene des Hundeyoukai
konnte er nichts lesen.
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Ayaka war dem Diener bis zu den Frauengemächern gefolgt. Hier führte er sie
zu einem Zimmer, das augenscheinlich für sie bestimmt war.
Mit einer Verbeugung trat er beiseite und ließ sie eintreten.
Der Raum war elegant eingerichtet. In einer Ecke waren standen verschiedene
Truhen und sie erkannte an den Seiten das Emblem des Wolfclans.
Es war ihre Mitgift, die wie sie vorausgesagt hatte, eher als sie am Palast
angekommen war.
Leise seufzte sie auf. Die Reise war vorbei.
Diese vier Wände würden ihr Zuhause für den Rest ihres Lebens sein, wenn es
ihnen nicht gelingen sollte den Kaiser vom Gegenteil zu überzeugen.
Hier konnte sie sich leider nur auf Sesshomaru verlassen.
Die letzte Nacht kam ihr nochmals zu Bewusstsein. Er liebte sie. Er würde
diese Hochzeit niemals zulassen.
Von diesem Gedanken getröstet, klappte sie eine der Truhen auf und holte das
Kleid hervor, das für ihren ersten Auftritt vor dem Kaiser gedacht war.
Der Kimono war aus schwerem Stoff und von tiefschwarzer Färbung. Goldene
Drachen waren darauf gestickt, die sich um ihren gesamten Körper zu winden
schienen.
Sie entledigte sich ihrer Reisekleidung und begann die Unterkleidung
anzulegen.
Die Kleidung einer Fürstin umfasst an die 12 Lagen, da wäre Hilfe nicht
schlecht.
Ein leises Klopfen ließ Ayaka den Kopf heben. » Herein!«
Eine Dienerin huschte mit gesenktem Kopf in das Zimmer. » Herrin. Man hat
mich beauftragt Euch zu Diensten zu sein. «
Ayaka nickte. » Gut komm her. Wie ist dein Name? «
» Akemi, Herrin !«
Ayaka lächelte ihr freundlich zu. » Ein sehr schöner Name, Akemi. Bitte sei
so nett und hilf mir. Mit diesen Sachen hier, habe ich immer so meine
Schwierigkeiten.«
Für einen kurzen Moment starrte die Dienerin erstaunt auf die junge Dämonin,
dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. » Ja! «
Sie trat näher und half Ayaka mit Eifer sich fertig anzukleiden. So wie es
aussah, war die neue Braut des Kaisers sehr nett. Vielleicht hatte sie ja das
Glück und konnte ihr weiterhin dienen.
Mit Hilfe Akemi’s war Ayaka bald vollständig angekleidet. Die Dienerin hatte
sich auch als wahrer Engel erwiesen, als sie ihr bei dem Haar geholfen hatte.
Sie hatte ihr eine wunderschöne Frisur gesteckt, die ihre ungewöhnliche
Haarfärbung noch mehr zum Vorteil brachte.
Nur als sie ihr Gesicht entsprechend der Sitte mit weißer Farbe schminken
wollte, streikte Ayaka. Sie wollte immer noch sie selbst bleiben. Und das
wollte sie von Anfang an klarmachen. Sie erlaubte nur ein Schminken ihrer
Lippen.
Als Ayaka sich schließlich in dem Spiegel sah, konnte sie kaum glauben, dass
es sich bei der Person, die ihr da entgegensah, wirklich um sie selbst
handelte. So konnte sie unter die Augen des Kaisers treten. Doch der Kaiser
war ihr eigentlich gleichgültig.
Sie wusste, das Sesshomaru, dort sein würde. Nur für ihn wollte sie schön
sein.
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Sesshomaru war froh, als ein Diener erschien und die Ankunft von Ayaka
ankündigte. Der Kaiser hatte sich mehr als ausführlich über die Reise
erkundigt. Sesshomaru hatte ihm alles erzählen müssen.
Verständlicherweise hatte der Fürst des Westens einige Details ausgelassen.
Die Ankunft Ayaka’s machte dieser lästigen Frage- und Antwortstunde endlich
ein Ende.
Als sie den Saal betrat, hielt Sesshomaru unwillkürlich die Luft an.
Sie war schön, ja, aber in dieser Kleidung wirkte sie wie eine Kaiserin.
Sesshomaru machte unbewusst einen Schritt auf sie zu, bevor er sich klar
darüber wurde, was er da im Begriff war zu tun.
Ein rascher Blick auf den Kaiser zeigte, dass seine Unvorsichtigkeit nicht
bemerkt worden war.
Der starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Erscheinung, die sich ihm da
mit zierlichen kleinen Schritten näherte.
Als Ayaka Sesshomaru passierte, warf sie ihm einen schnellen Blick zu. Was
hätte sie dafür sie dafür geben, wenn er es gewesen wäre, dem sie sich so
nähern musste.
Dann stand sie vor dem Kaiser. Tief verbeugte sich Ayaka vor dem Thron, dann
sank sie anmutig in auf die Knie und senkte den Kopf.
Mejin musterte mit zusammengekniffenen Augen den Sohn seines alten Freundes.
Ihm war durchaus nicht der Schritt entgangen, den Sesshomaru auf die junge
Dämonin zugemacht hatte. Im letzten Moment hatte der Lord des Westens
abgestoppt.
Aufmerksam besah Mejin die neue Braut. Ihre Augen waren starr auf den Thron
gerichtet gewesen, bis sie Sesshomaru passierte, da flog ihr Blick zu ihm herüber. So kurz dieser Moment auch gewesen war, da war etwas in den Augen der beiden gewesen.
Sorgenvoll beobachtete Mejin diesen Vorgang. Nur ihm war er aufgefallen, doch
er gab ihm zu denken. Sollten die zwei sich auf dieser Reise etwa näher
gekommen sein? Vielleicht sogar näher, als das Protokoll es je erlauben würde?
Der Kaiser hatte sich von seinem Thron erhoben und war einige Schritte
vorgegangen. Sein Blick flog über den Körper der jungen Frau, die da vor ihm
kniete.
Sie war wirklich wunderschön.
Begehren erfasste ihn und er konnte kaum glauben, dass er sich noch bis zur
Hochzeit gedulden sollte.
Er streckte die Hand aus und fasste unter ihr Kinn. » Du kannst mich ansehen. «
Ayaka hob den Kopf.
Der Kaiser sah in grün-gelbe Augen, die ihn mit einer Intensität ansahen, die
er nicht erwartet hatte.
» Ayaka-sama, meine Braut. Ich begrüße dich in unserem Palast «, sagte er
feierlich.
Sein Blick flog zu Sesshomaru hinüber. » Ich hörte von dem Lord des Westens,
dass eure Reise mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. «
Gespannt wartete er auf ihre Antwort.
Ayaka musste innerlich grinsen. Nun gut, das Spiel beherrschte sie auch.
Mit unbewegter Miene antwortete sie. » Ich danke Euch für die freundliche
Begrüßung, Eure Erhabenheit. Es gab in der Tat einige Schwierigkeiten, doch
waren sie unbedeutend. «
Zufrieden holte der Kaiser Luft. Es war wohl doch alles in Ordnung.
Verdächtigungen waren nicht angebracht.
» Die Hochzeit wird, wie geplant, in zwei Tagen stattfinden. Du kannst dich
in deine Gemächer zurückziehen. Deine Dienerin wird dir alle wichtigen Räume
im kaiserlichen Palast zeigen, zudem ist sie angewiesen, dir jeden Wunsch zu
erfüllen. Morgen Abend werden wir Deine Ankunft mit einem Fest feiern. «
Ayaka verbeugte sich. » Ich danke Eure Erhabenheit für Eure Güte. «
Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sie sich und verließ den Audienzsaal.
Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wandte sich der Kaiser
nochmals an Sesshomaru. » Ich hoffe sehr, Ihr werdet noch meiner Vermählung
bewohnen, bevor ihr auf Euere Besitzungen zurückkehrt, Lord Sesshomaru! «
Sesshomaru neigte leicht den Kopf. Es kostete ihn alle Beherrschung, um nicht
zu zeigen, wie es bei diesen Worten des Kaisers in ihm aussah.
» Ich danke Euere Erhabenheit für die Einladung. Selbstverständlich werde ich
den Feierlichkeiten beiwohnen. «
» Dann könnt ihr Euch zurückziehen. Sicher wollt ihr Euch von Eurer Reise
erholen. Mejin-sama, Ihr könnt Euch ebenfalls entfernen. Für heute benötige
ich Euch nicht mehr. «
Nachdem sie sich verbeugt hatten, verließen Sesshomaru und Mejin gemeinsam
den Saal. Draußen blieben sie stehen.
» Ich freue mich, dich wieder zu sehen, Sesshomaru. Ich habe lange den Sohn
meines verstorbenen Freundes, Inu Taishou, nicht mehr gesehen. «
» Sei gegrüßt Mejin-sama. Auch ich freue mich sehr. Mejin-sama, ich habe ein
Problem bei dem ich hoffe, dass Ihr mir helfen könnt. «
Mejin zuckte zusammen. Diese Worte bestätigten nur seine schlimmsten
Befürchtungen. » Hier haben die Wände Ohren, mein Junge. Komm mit mir, dann
kannst du mir dein Problem schildern. «
Wenn es sich allerdings wirklich um das befürchtete handelte, dann wusste
Mejin noch nicht, wie er dem Herrn der westlichen Ländern helfen sollte.
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Die Sonne war untergegangen und es war ruhig im Palast geworden.
Ein dunkler Schatten schlich durch die Gänge. Vorsichtig lugte er um die Ecke.
Zwei Wachen standen vor dem Schlafgemach des Kaisers.
Doch das machte die ganze Sache nur noch einfacher.
Ein Zittern ging durch den Körper. Unter dem Umhang schien sich der Körper zu
verändern.
Kurz darauf ging die verhüllte Person auf die beiden Wachen zu.
» Wer ist da? Gib dich zu erkennen! « Die beiden Wachen hielten sie auf.
» Ich komme auf Wunsch des Kaisers «, leise kam die Stimme unter der Kapuze
hervor.
» Wer bist du? «
Die Kapuze wurde kurz angehoben und dann wieder abgesenkt.
Über die Gesichter der Wachen glitt ein wissendes Lächeln. Das hätten sie
sich ja denken können.
Sie hatten die neue Braut des Kaisers gesehen, als sie in den Audienzsaal
gekommen war. Man konnte es dem Kaiser ja nicht verübeln, das er bis zu der
Hochzeitsnacht nicht warten wollte.
Ohne ein weiteres Wort ließen sie sie vorbei.
Die Frauengestalt zog die Tür zu den kaiserlichen Schlafgemächern auf und
huschte hinein. Nachdem sie lautlos die Tür wieder hinter sich geschlossen
hatte, verharrte sie bewegungslos und lauschte den Geräuschen im Raum.
Durch die Lammelen der Fensteröffnungen drang gedämpftes Licht herein. Es
reichte aus, um die Umgebung wahrzunehmen.
Die tiefen Atemzüge des Kaisers waren zu hören. Er war augenscheinlich allein.
Ohne ein Geräusch näherte sich die Gestalt dem Schlafenden. Nach wenigen
Schritten zog die Person einen Dolch. Die scharfe Klinge funkelte im dämmrigen
Licht.
Alles war reibungslos verlaufen. Jetzt kam der letzte Teil des Plans.
Dazu musste der Kaiser aufwachen.
Sie beugte sich über ihn und stupste ihn sanft an.
Erst war nur ein leises, unwilliges Schnaufen zu vernehmen, dann öffnete der
Kaiser plötzlich unvermittelt die Augen.
Er erstarrte, als er über sich ein Gesicht sah und den Dolch in der erhobenen
Faust.
» STIRB! «
Mit Wucht wurde der Dolch abwärts gestoßen. Mit einer Rolle seitwärts brachte
sich der Kaiser in Sicherheit.
Dabei bemerkte er nicht, dass der Dolch ihn in Wirklichkeit niemals getroffen
hätte.
» WACHEN! «, brüllte er aus Leibeskräften.
Blitzschnell drehte sich der Angreifer, sprang zur Seite und blieb unmittelbar
neben der Tür stehen. Die Tür wurde aufgerissen und mit gezogenen Schwertern
stürzten die Wachen hinein.
» EURE ERHABENHEIT?«
Das war die Chance, wie ein Schatten glitt die Person hinter dem Rücken der
Wachen blitzschnell vorbei und verwand spurlos im Korridor.
» Man wollte mich ermorden! «, noch immer geschockt von dieser Tatsache,
stand der Kaiser schwer atmend da.
» Wer Euere Erhabenheit hat das versucht? «, fragte die Wache drängend.
Ein entschlossener Zug erschien auf dem Gesicht des Kaisers und mit eiskalter
Stimme befahl er. » Weckt den Palast und lasst alle sich im Thornsaal
versammeln. Und bringt meine Braut unter strengster Bewachung ebenfalls
dorthin, denn sie war es, die mich ermorden wollte! «
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Ende Kapitel 15
Hat Ayaka wirklich versucht den Kaiser zu ermorden?
Hatte sie so wenig Vertrauen in Sesshomaru? Oder steckt da jemand anderes
dahinter?
Das nächste Mal wird „Anklage“ gegen Ayaka erhoben.
Und wieder gilt: Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt,
der bekommt eine ENS, wenn es weitergeht.
Bis bald
chaska
Anklage
Hallöchen,
Es hat ziemlich lange gedauert, bis es jetzt weitergeht. Gomen-nasai!
Doch wer meinen Weblog gelesen hat, wird mir das sicher verzeihen.
Jetzt ist wird alles anders.
Wenn der Prophet nicht zum Berg kann, kommt der Berg zum Propheten.
Das heißt: Mein Rechner steht jetzt eine Etage tiefer.
Keine Treppenstufen trennen uns mehr. Die Langeweile wird sich jetzt wohl in
Grenzen halten, denn jetzt bin ich wieder mit der Tastatur bewaffnet.
Alles wird gut! (muß man sich nur ständig sagen, dann fängt man auch an es
zu glauben)
Doch nun zu dem Fortgang der Geschichte.
Es gab ja einen wahren Proteststurm. Keiner von Euch traute Ayaka diese Tat
zu.
In diesem Kapitel gibt es einen mittleren Skandal im Kaiserpalast.
Jemand bekennt Farbe und macht die Situation dadurch nicht gerade besser.
Doch irgendwann muss ja alles an Licht kommen.
UPS ...ich greife ja schon vor ... Hier ... bitte selber lesen...
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Anklage
~Was war nur los? Eine Versammlung im Thornsaal mitten in der Nacht?~,
Sesshomaru konnte sich keinen Reim darauf machen.
Der Kaiser erschien, ging zu seinem Sitz und rief laut "Bringt sie herein!"
Eine Tür seitlich öffnete sich und zwei Wachen führten Ayaka herein.
Sie schienen sie geradewegs aus dem Bett geholt zu haben, denn sie war nur mit
einem dünnen weißen Yukata bekleidet.
Unauffällig schob Sesshomaru sich durch die versammelten Höflinge näher an
sie heran.
Ayaka’s Augen musterten die Menge vor ihr.
Sie hatte keine Ahnung, was ihr hier vorgeworfen werden sollte. Plötzlich
fiel ihr Blick auf Sesshomaru und sie beruhigte sich ein wenig.
Er war da. Er war der einzige, dem sie hier vertraute.
"Sprich! Was hast du zu deiner Tat zu sagen?", schrie der Kaiser
aufgebracht.
"Ich weiß nicht, was man mir hier zur Last legt, Eure Erhabenheit. Deshalb
kann ich Euch nicht antworten", entgegnete Ayaka fest.
Eine der Wachen packte sie am Arm und schüttelte sie."Werde nicht frech!
Sondern antworte!"
Er holte kurz aus und schlug Ayaka ins Gesicht.
Die Wucht des Schlags riss ihren Kopf herum und sie spürte den warmen
Geschmack von Blut auf ihrer Zunge.
Im nächsten Moment blitzte es vor ihren Augen auf und der Wächter, der sie
geschlagen hatte, fiel in zwei Hälften zu Boden.
Atemlose Stille hatte sich ausgebreitet. Jeder wusste was dieser Lichtblitz
zu bedeuten hatte.
Jeder wusste, von wem er gekommen war.
Angstvoll wichen sie vor Sesshomaru zurück, als er langsam durch die Reihen
hindurch zu Ayaka ging.
Der Wächter schlug sie und im selben Moment roch er ihr Blut. Dieser Kerl
hatte sie verletzt!
Eiskalte Wut durchfuhr ihn. Dieser Kerl hatte es gewagt Hand an sie zu legen.
Um seine rechte Hand glühte es auf und die Peitsche zerriss den Wächter in
zwei Teile.
Der zweite Wächter zog es vor gleich zu verschwinden, nachdem Sesshomaru ihm
einen kurzen Blick zugeworfen hatte.
Vor Ayaka blieb Sesshomaru stehen. Aus ihrem Mundwinkel floss ein schmaler
Faden Blut. Vorsichtig fuhr er mit dem Daumen über ihre aufgeplatzte Lippe
und wischte das Blut ab.
"Niemand legt ungestraft Hand an dich", sagte er leise zu ihr.
Mit ihren großen Augen sah sie vertrauensvoll zu ihm hoch.
Entschlossen drehte Sesshomaru sich um und stellte sich der fassungslosen
Menge und dem Kaiser.
Seine Hand legt sich auf den Griff von Tokijin. Eine eindeutige Warnung für
jeden, sich ihnen nicht weiter zu näheren.
Das Verhalten des Herrn der westlichen Länder gab den anwesenden Dämonen
Rätsel auf. Noch nie, war ein derartiges Verhalten vor dem Kaiser vorgekommen.
Fast sah es so aus, als ob Sesshomaru Anspruch auf Ayaka erheben würde.
"Lord Sesshomaru, was fällt Euch ein?", rief der Kaiser verwundert.
"Was wird ihr zur Last gelegt?", peitschte Sesshomaru’s Stimme durch den
Saal.
"Sie wollte mich, den Kaiser, ermorden. Ich habe sie eindeutig erkannt."
"Wir sollten sie fragen", Sesshomaru wandte sich an Ayaka."Hast du getan,
was er dir vorwirft?"
"Nein!", antwortete Ayaka laut und leise nur für ihn bestimmt, flüsterte
sie."Ich vertraute auf Euch, dass Ihr eine andere Lösung für uns finden
würdet."
Sesshomaru wandte sich wieder der wartenden Menge und dem Kaiser zu.
"Sie hat es nicht getan. Ich glaube ihren Worten. Auf unserer Reise hat sie
mir niemals die Unwahrheit gesagt."
"Lord Sesshomaru, Ihr verteidigt eine Mörderin", rief der Kaiser ungehalten
aus.
"Nein! Ich verteidige meine Frau!"
In der Stille, die sich jetzt ausbreitete, wäre das Geräusch einer fallenden
Stecknadel, wie ein Donnerhallen gewesen.
Keiner konnte glauben, was da gesagt worden war.
Dem Kaiser fehlten für Sekunden die Worte. Nur langsam kam ihm die Bedeutung
der Worte zu Bewusstsein.
"Was erlaubt ihr Euch, Lord Sesshomaru. Sie ist meine Braut. Niemals Eure
Frau."
Sesshomaru lächelte kalt.
"Selbst wenn es nicht verbrieft und besiegelt ist. Sie ist meine Frau, denn
die Ehe wurde vollzogen. Es kann sogar sein, dass sie in diesem Moment mein
Kind in sich trägt."
Ayaka fühlte Hitze in sich aufsteigen und ihre Wangen färbten sich rot. Sie
hatte nie damit gerechnet, das er so etwas sagen würde und das auch noch vor
so vielen Zeugen.
Angst schoss in ihr hoch. Die Angst um ihn. Der Kaiser würde eine solche
Demütigung nicht ungestraft hinnehmen.
Heftig schnappte der Kaiser nach Luft. So ganz konnte er den Worten, die er
gehört hatte noch immer nicht glauben.
Lord Sesshomaru beanspruchte seine Braut für sich. Eine Ungeheuerlichkeit.
Das musste geklärt werden und zwar unter vier Augen. Nicht nur das. Auch das
Attentat erschien in Anbetracht dieser Tatsachen in einem neuen Licht.
"Verlasst den Saal! Alle, außer Lord Sesshomaru und mein Berater. SOFORT!",
laut erteilte der Kaiser diesen Befehl.
Die Dämonen beeilten sich den Befehl Folge zu leisten. Unter Murmeln, leerte
sich der Saal, bis schließlich nur die gewünschten Personen anwesend waren.
Auch Ayaka war bis zum Schluss geblieben.
"Ayaka-sama wird von den Wachen in ihre Gemächer gebracht. Dort verbleibt
sie, bis diese Sache geklärt ist", befahl der Kaiser.
Sesshomaru wandte sich an Ayaka."Geh mit den Wachen. Vertrau mir, Ayaka."
Alles in ihm schrie, sie zu berühren und zu umarmen, sie dadurch spüren zu
lassen, wie sehr er sie liebte. Doch es wäre töricht gewesen.
Jede weitere Geste, die zeigte, wie tief sie schon verbunden waren, wäre eine
Provokation des Kaisers gewesen.
Nur zu bewusst war er sich, dass ihre Zukunft auf Messers Schneide stand.
Zögernd nickte Ayaka."Ich werde tun, was Ihr verlangt...Sesshomaru-sama."
Mit einer Verbeugung vor den Anwesenden zog sie sich zurück.
Die Wachen eskortierten sie zu ihren Gemächern. Einer trat mit ihr in die
Räumlichkeiten mit hinein.
"Ayaka-sama. Ich muss Euch bitten mir Euer Schwert auszuhändigen."
"Ich bin wohl eine Gefangene?"
"Nein. Es ist zu Eurem eigenen Schutz."
Sie holte das Schwert aus der Truhe und mit einem abfälligen Schnauben
überreichte sie es der Wache.
Mit einer Verbeugung nahm er es entgegen und verließ den Raum wieder.
Ayaka war allein. Allein mit ihrer Angst.
Dort in dem Saal wurde über ihr und Sesshomaru Leben bestimmt.
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"Erklärt Euch, Lord Sesshomaru! Was sollte das, dass Ayaka Eure Frau ist?",
forderte der Kaiser zu wissen.
Ruhig antwortete Sesshomaru."Es ist, wie ich sagte. Ayaka ist meine Frau.
Die Vereinigung wurde vollzogen."
"Ihr habt dadurch Hochverrat begangen. Ich vertraute Euch das Leben und die
Unversehrtheit meiner zukünftigen Frau an. Ihr hat Euch genommen, was Euch
nicht zusteht", wutschnaubend ging der Kaiser auf und ab.
"Eure Erhabenheit. Es ist eine Unmöglichkeit, für Euch auf dieser Verbindung
zu bestehen. Ihr dürft nur eine Unberührte zur Frau nehmen. Außerdem steht
die Anschuldigung des versuchten Mordes noch im Raum", schaltete sich Meijin
ein.
Der alte Hundeyoukai sah kurz zu dem Sohn seines alten Freundes hinüber.
Sesshomaru hatte sich wirklich in eine schwierige Situation gebracht. Dieser
Vorfall machte alles nur noch schlimmer. Meijin wusste nicht, wie er ihm
helfen konnte.
"Ihr habt Recht, Mejin-sama. Auf diese Tat kann es nur eine Antwort
geben ... den Tod. Lord Sesshomaru ...Ihr habt zusätzlich Hochverrat begangen.
Es betrübt mich zutiefst, einen Sohn des edlen Inu Taishou eines solchen
Verbrechens anklagen zu müssen", sprach der Kaiser.
Sesshomaru spürte, wie alles ihm entglitt. Wie sollte er Ayaka und sich nur
aus dieser Situation befreien?
Mit aller Macht riss er sich zusammen."Eure Erhabenheit. Ich bedauere zutiefst,
dass es soweit gekommen ist. Es lag nicht in unsere Absicht, Euch zu
beleidigen. Aber es ist nun mal geschehen.
Zu dem Mordversuch ... noch immer kann und werde ich niemals glauben, das
Ayaka-sama Euch nach dem Leben trachtete. Sie hat mich nicht angelogen, als
sie sagte, dass sie es nicht getan hat."
"Lord Sesshomaru ... würdet Ihr auf diese Aussage Euer Leben verwetten?", die
dunklen Augen des Kaisers bohrten sich eindringlich in das Gesicht des
Inuyoukais.
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Ende Kapitel 16
Alles ist aufgeflogen. Die Situation scheint hoffnungslos verfahren zu sein.
Was könnte denn jetzt noch schief gehen?
Etwas lauert ja noch im Verborgenen. Ein Höllendämon ist erweckt worden, um
Ayaka zu töten. Der "Verräter" kommt endlich aus seinem Versteck.
Wer so lieb ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem schreibe ich eine ENS,
wenn das neue Kapitel online geht
Bis bald
chaska
Ein Verräter und ein Kampf um Leben und Tod
Hallöchen,
oh je, da hatte ich mit dem Ende des letzten Kapitel was angerichtet.
Warum so kurz? Wie und wann geht es weiter?
Mit diesem Kapitel läute ich den Endspurt dieser Geschichte ein. Ich hoffe,
das Ende findet Eure Zustimmung. Hier löst sich auch das Geheimnis um
die geheimnisvolle Person. Wer sie in Wirklichkeit ist und warum sie das
alles getan hat.
Ich habe auch nochmal den Titel umgeändert.
Aber nun genug der Vorrede Es geht los ...
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Ein Verräter und ein Kampf um Leben und Tod
Ayaka sprang auf. Alle ihre Sinne waren gespannt. Sie roch Blut. Im selben
Moment wurde die Tür von ihrem Gemach aufgeschoben und eine verhüllte Gestalt
trat herein. Wenige Schritte vor ihr blieb sie regungslos stehen.
"Du bist wirklich schön. Kein Wunder, dass der Kaiser sich für dich
entschieden hat."
Die Stimme ließ Ayaka zusammenfahren. Die Kapuze des Umhangs war tief in das
Gesicht des Ankömmlings gezogen. Sie konnte keine Gesichtszüge ausmachen.
"Wer bist du?", fragte Ayaka misstrauisch.
Vorsichtig bewegte sie sich auf den Schreibtisch zu, in dessen Schublade sie
noch einen Dolch versteckt hatte.
"Suchst du das hier?", aus dem Umhang schob sich eine schmale Hand und
zwischen den Fingern schimmerte die Klinge eines Dolches. Ayaka stoppte. Sie
erkannte den Griff. Es war ihr Dolch, den sie versteckt hatte. In ihrer
Abwesenheit, musste diese Person hier eingedrungen sein und ihn entwendet
haben.
Ihr Gegner, wer immer es auch war, hatte sich wahrhaftig gut vorbereitet.
Ayaka beruhigte ihren Herzschlag. Es war offensichtlich, dass sie hier
endlich ihren Gegenspieler vor sich hatte. Derjenige, der auf der ganzen
Reise für diese Zwischenfälle gesorgt hatte.
"Zeig mir dein Gesicht!", forderte sie leise.
Schmale Hände hoben sich und schoben die Kapuze zurück.
Ein Frauengesicht erschien. Lange grüne Haare umrahmten ein ansprechendes
Gesicht. Wunderschöne grüne Augen lagen mit kaltem Blick auf Ayaka. "Mein
Name ist Kee-Lin. Ich wollte die nächste Braut des Kaisers werden. Leider
bist du mir dazwischen gekommen."
"Nimm dir den Kaiser. Meinen Segen hast du. Ich habe keinerlei Interesse an
diesem Kerl", gab Ayaka kalt zurück.
"Das habe ich auch schon gehört. Du hast dich mit Sesshomaru eingelassen. Ich
hätte nie gedacht, dass dieser Eisblock jemals auftauen würde. Doch leider
ist es schon zu spät."
Ayaka runzelte die Stirn. "Was meinst du mit: Zu spät! Zu spät für was?"
Kee-Lin trat einen Schritt näher. "Ich habe von den Wachen erfahren, dass ein
Gorran auf dem Weg hierher ist."
Ayaka zuckte zusammen.
"Ich sehe, du weißt, was das bedeutet", fuhr Kee-Lin fort. "Ein Gorran, ein
Höllendämon. Er wird hier alles verwüsten. Denn er will dich...Ayaka-sama. Er
wird den Palast in Schutt und Asche legen. Viele Unschuldige werden sterben.
Vielleicht sogar Sesshomaru. Es gibt nur eine Chance. Du musst von hier
verschwinden."
Der Gedanke, dass ihre Anwesenheit Sesshomaru und viele andere Unschuldige in
Gefahr brachte, ließ Ayaka nicht zögern. In ihrer Sorge schob sie alle
Bedenken und Überlegungen, warum diese Person ihr nun helfen wollte, wo sie
doch die ganze Zeit versuchte hatte sie zu töten, achtlos und leichtsinnig
zur Seite. "Ich werde mitgehen!"
"Dann folge mir, ich werde versuchen dir zur Flucht zu verhelfen. Vor dem
Kaiser und dem Gorran", drängte Kee-Lin.
Als Ayaka Kee-Lin aus den Gemächern folgte, zuckte sie zurück. Die Wachen
lagen tot vor ihr.
"Warum hast du sie getötet?", fuhr sie Kee-Lin an.
"Sie wollten mich, trotz der Gefahr für den Palast, nicht durchlassen. Lass
sie. Sie sind ersetzbar", antwortet Kee-Lin kaltblütig.
Gemeinsam liefen sie durch die Gänge. Kee-Lin schaffte es sie unbemerkt aus
dem Palast zu schleusen.
In schnellem Lauf entfernten sie sich immer mehr von dem Palast.
Inmitten des dichten Waldes stoppte Kee-Lin plötzlich.
Ayaka blieb neben ihr stehen. "Was soll das? Wir sollten weiter!"
"Wartet einen Moment, Ayaka-sama!"
"Warten auf was? Wir müssen weiter!", im nächsten Moment erstarrte Ayaka.
Unter ihren Füssen spürte sie die Erde beben.
Ihr Blick suchte Kee-Lin. Das Lächeln, das sich auf deren Gesicht ausbreitete,
sagte Ayaka alles. Sie spürte, dass sie leichtsinniger Weise der Falschen
getraut hatte.
Nein, Kee-Lin wollte ihr und dem Palast nicht helfen. Im Gegenteil.
Kee-Lin hatte sie direkt zum Höllendämon geführt.
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Das Brüllen erschütterte die Schlossmauer bis in die Fundamente. Der Boden
bebte unter den Füßen.
"Bei allen Göttern! Was war das?", schrie der Kaiser erschrocken auf.
Ohne ein Wort zu verlieren, drehte Sesshomaru sich um und stürmte aus dem
Raum. Er nahm kaum wahr, dass der Kaiser, seine sechs Leibwachen, die vor dem
Saal gewartet hatten, sowie der alte Berater, ihm folgten.
Er hetzte durch die Gänge in Richtung der Frauengemächer.
Der Blutgeruch war so durchdringend, dass Sesshomaru ihn schon aus großer
Entfernung wahrnehmen konnte.
Angst schlich sich in sein Herz.
Als er um die Ecke bog, sah er vor sich, was er schon geahnt hatte.
Die beiden Wachen vor Ayaka's Gemächern lagen tot auf dem Boden.
Ihre Körper waren mit tiefen Wunden bedeckt. Er stieg über sie hinweg und
betrat die Gemächer. Ayaka war nicht da.
Der Raum war nicht verwüstet, keinerlei Anzeichen auf einen Kampf. Sie musste
freiwillig mitgegangen sein.
Auf einmal stutzte Sesshomaru. Prüfend sog er tief die Luft ein. Diesen
Geruch kannte er!
Ein tiefes zornerfülltes Knurren entstand in seiner Kehle.
Jetzt wurde alles klar für ihn, jetzt ergab alles einen Sinn. Die ganzen
Angriffe auf Ayaka, die Versuche sie zu töten, alles wurde für ihn klar.
Sesshomaru drehte sich um und stürmte aus dem Raum.
Draußen untersuchte der Kaiser persönlich die Leichen seiner Wächter. Eben
erhob er sich und hatte ein Schwert in der Hand.
"Es gehört meiner Braut. Es wurde ihr zur Sicherheit abgenommen. Aber die
Wachen sind nicht mit dieser Waffe getötet worden", noch etwas verwirrt
starrte der Kaiser auf das Schwert, das er in seiner Hand hielt.
"Sie war es auch nicht, Eure Erhabenheit. Genauso wenig, wie sie den Anschlag
auf Euch verübte", sagte Sesshomaru und nahm Ayaka’s Schwert aus der Hand des
Kaisers.
"Wir müssen sie finden. Sie befindet sich in höchster Gefahr", fügte er hinzu.
"Dann lasst uns keine Zeit verlieren, Lord Sesshomaru. Ich brenne darauf, auf
meine Fragen endlich Antworten zu finden", stimmte der Kaiser zu.
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Unmittelbar brach vor ihr der Boden auf.
Im letzten Moment warf sich Ayaka zurück und verhinderte so, dass sie in die
Spalte fiel. Hart fiel sie auf den Rücken und erstarrte, als sie sah, was da
aus der Tiefe stieg.
Es war ein Ungeheuer. Der riesige Körper war mit vollständig schwarzer Haut
überzogen. Aus einen flachen, grausamen Gesicht glotzten zwei tiefrote Augen
auf sie herab. Zwischen schmalen Lippen blitzen riesige, fleckige Reißzähne.
Lange Arme, die in Pranken mit armlangen, messerscharfen Krallen endeten,
schliffen fast auf der Erde.
~Der Gorran!~, durchzuckte es Ayaka.
Der rechte Arm des Höllendämons fuhr nach unten. In letzter Sekunde überwand
Ayaka ihre Erstarrung und brachte sich mit einer Seitwärtsrolle gerade noch
in Sicherheit, bevor die Krallenbewehrte Pranke auf der Stelle aufkam, an
der sie eben noch gelegen hatte.
Sie sprang auf die Füße.
"Ayaka-sama, haltet einfach still, dann ist es schnell für Euch vorbei und
Ihr habt gleichzeitig den Palast und Sesshomaru von dem Höllendämon gerettet.
Ihr wärt eine Heldin", spöttisch erklang die Stimme hinter ihr auf.
Ayaka wirbelte herum. In sicherer Entfernung stand Kee-Lin.
"DU MISTSTÜCK!", schrie Ayaka wütend und rannte auf sie. Fest entschlossen,
diese Verräterin zur Rechenschaft zu ziehen.
Innerlich schalt sie sich eine Närrin, dass sie Kee-Lin gegenüber so
leichtgläubig gewesen war. Noch nie hatte sie so wenig nachgedacht.
Das zischende Geräusch warnte Ayaka und abrupt brach sie im Laufen nach links
aus.
Die langen Krallen des Gorran bohrten sich direkt neben ihr ins Erdreich.
Dumpfes Grollen über den missglückten Versuch erklang.
Ein rascher Blick zeigte Ayaka, dass sich Kee-Lin vom Kampfplatz zurückzog
und sie konnte sie nicht verfolgen.
Ayaka musste sich stellen.
Sie musste den Kampf aufnehmen, den Kampf um ihr Leben.
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Im schnellen Lauf folgte der Trupp aus dem Palast den Kampfgeräuschen.
Durch die Lücken der Baumkronen konnten sie ab und zu den Umriss einer
riesigen schwarzen Gestalt ausmachen. Je näher sie kamen, umso mehr roch es
nach Schwefel und Verbranntem.
Eine große Hitze schlug ihnen entgegen und im nächsten Moment fauchte
eine gewaltige Feuerlohe heran. Im letzen Moment wichen Sesshomaru und seine
Begleiter der heißen Welle aus.
Bäume gingen in Flammen auf, andere, im Zentrum der Flammen, zerfielen gleich
zu Staub. Lösten sich praktisch in Asche auf.
Es waren nur noch wenige Meter, dann erreichten sie die gesuchte Stelle.
Sie war auch nicht zu übersehen. Eine Lichtung hatte sich im dichten Wald
gebildet. Verbrannte Erde bedeckte sie. Die verkohlten Stümpfe ehemals
mächtiger Bäume, standen wie krumme Grabsteine herum.
Inmitten dieser verbrannten Wüste standen zwei Giganten und bekämpften sich.
Ein riesiger schwarzer Dämon mit langen Krallen hieb gerade gegen eine
silberfarbene Wölfin, die gerade im letzten Moment einem Schlag ausweichen
konnte.
Sie nutzte die Gunst der Stunde und schlug mit der rechten Pranke zu.
Die Wolfkrallen rissen eine tiefe Wunde in den Arm des Dämons. Doch nach
wenigen Sekunden begann sich die tiefe Verletzung wieder zu schließen.
"Bei allen Götter, was ist das?", fassungslos sah der Kaiser auf die riesige
schwarze Gestalt.
Sesshomaru konnte es selbst kaum glauben. Er kannte diese Wesen nur aus
Erzählungen und Legenden. "Ein Gorran. Ein Höllendämon!"
"Wie besiegt man ein solches Wesen?", schrie der Kaiser gegen Kampflärm an.
"Gar nicht. Es ist durch eine Beschwörung erschienen. Es wird nur verschwinden,
wenn es seinen Auftrag erfüllt hat, oder...wenn der, der es gerufen hat
stirbt", erwiderte Sesshomaru.
"AYAKA!" schrie Sesshomaru, um der Wölfin zu zeigen, dass sie nicht mehr
allein war.
Die silberfarbene Wölfin wandte den Kopf. Im nächsten Moment leuchtete es
kurz um ihren Körper auf und sie verwandelte sich in menschliche Gestalt
zurück.
So entging sie gleichzeitig dem mörderischen Schlag, der nach ihrem Kopf
gezielt hatte.
Das Ziel war plötzlich viel kleiner, als der Höllendämon gedacht hatte.
Enttäuscht brüllte er auf. Ayaka rannte auf die Gruppe zu.
Mit Schrecken sah Sesshomaru, dass Ayaka keine Waffe trug. Sein Blick fiel
auf seine Hand. Noch immer hielt er ihr Schwert in der Hand, das er dem Kaiser
abgenommen hatte. Weit holte er mit dem Arm aus und schleuderte es in ihre
Richtung.
Ayaka sah den silbernen Blitz in ihre Richtung fliegen. Mit einem dumpfen
Geräusch grub sich das Schwert mit der Spitze nicht weit vor ihr in den Boden.
Nur noch wenige Schritte und sie hatte es erreicht.
"PASST AUF!", die Warnung des Kaisers erreichte sie. Aus vollem Lauf ließ sie
sich zu Boden fallen. Kaum spürte sie die Erde unter sich, rollte sie sich
mehrfach zur Seite. Knapp über ihr zischte die schwarze Pranke des Gorran
hinweg.
Sie sprang wieder auf die Beine, rannte vorwärts und ergriff das Schwert im
Vorbeilaufen.
Keuchend kam sie bei der Gruppe um den Kaiser an.
"Was ist passiert?", fragte Sesshomaru schnell.
"Ein Rufer! Sie kommt aus dem Palast. Sie ist Schuld an allen Schwierigkeiten,
die auf der Reise passiert sind. Sie hat auch den Kaiser versucht zu töten.
Keine Ahnung, wie sie es geschafft hat, es aussehen zu lassen, dass ich es
war. Vielleicht kann sie ihre Gestalt verändern", stieß Ayaka hektisch und
atemlos hervor.
Ihre Augen suchten verzweifelt Sesshomaru’s Blick. "Flieht! Es gibt keine
andere Möglichkeit, als den Tod des Opfers, um diesen Dämon aufzuhalten. Ich
will nicht, dass irgendjemanden etwas passiert."
"Keiner nimmt mir meine Braut!", rief der Kaiser empört über diese
Schilderung der Tatsachen. "Wachen greift an!"
Einer der Wachen befolgte prompt den Befehl.
"Nicht!", schrie Ayaka angstvoll auf, sie ahnte, dass der Arme keine Chance
gegen so einen Dämon hatte.
Doch es war zu spät. Der Schlag des Höllendämons fegte die Wache einfach
beiseite. Leblos prallte sie mehrere Meter entfernt auf den Boden.
"Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Haltet aus. Ich werde den Rufer
suchen", rief Sesshomaru und lief los.
Ayaka war bereit sich zu opfern, damit der Fluch erlosch, doch das würde er
nicht zulassen.
Er hatte die Hoffnung, dass Ayaka solange den Kampf überlebte, bis er den
Rufer gestellt und vernichtet hatte.
Es gab keine andere Möglichkeit diesen Höllendämon zu vernichten.
Witternd hob Sesshomaru den Kopf. Seine Nasenflügel bebten, als er versuchte
zwischen dem aufwallenden Staub und Qualm die Witterung aufzunehmen.
Da...da war er wieder.
Der Geruch, den Sesshomaru schon im Palast wahrgenommen hatte.
Er folgte der Spur, die sich immer weiter vom Kampfplatz entfernte.
Sie wurde intensiver und er wusste, dass er ihn gleich eingeholt haben würde.
Die Kampfgeräusche aus dem Hintergrund trieben ihn vorwärts.
Wie lange konnte Ayaka noch aushalten?
In diesem Moment sah er die Gestalt zwischen den Bäumen vor sich auftauchen.
Sie hörte sein Kommen und drehte sich ihm zu. Sesshomaru stoppte und ging nun
langsam näher.
"Ah! Sesshomaru-sama. Was wollt Ihr hier noch?", wurde er begrüßt.
Sesshomaru musterte die Gestalt der jungen Frau.
Grünes, langes Haar, eine zierliche Figur. Eigentlich ganz hübsch anzusehen,
wenn nicht dieser...Gestank gewesen wäre.
"Du bist ein Abkömmling von Naraku!", stellte er mit ruhiger Stimme fest.
"Oh. Ich wusste es. Eine Hundenase kann man nicht täuschen. Ich habe gut
daran getan, mich von Euch fernzuhalten, während Ihr im Palast gewesen seid",
Kee-Lin zuckte mit den Schultern. "Ihr kommt zu spät. Der Höllendämon ist
beschworen worden, um Ayaka zu töten. Niemand kann ihn davon abbringen,
selbst Ihr nicht."
Sesshomaru lächelte kalt. "Ich muss dich enttäuschen. Es gibt durchaus eine
Methode den Gorran aufzuhalten. Ich kenne die Legenden. Man muss denjenigen
töten, der ihn heraufbeschworen hat. Also dich. Naraku’s Plan durch dich den
Dämonenkaiser kontrollieren zu können und somit der eigentliche Herrscher des
gesamten Landes zu werden, wird nicht in Erfüllung gehen."
Kee-Lin Gesicht verlor die Farbe. Doch dann ging ein Ruck durch ihren Körper.
"Nun gut, dann wollen wir doch mal sehen, wie gut Ihr gegen jemanden kämpfen
könnt, für den Ihr offensichtlich mehr empfindet."
Um ihren Körper begann die Luft zu flimmern.
Als Sesshomaru sie wieder klar sehen konnte, stockte ihm für einen kurzen
Moment der Atem.
Vor ihm stand Ayaka. Eine perfekte Kopie, bis in die kleinste Einzelheit.
So hatte sie den Verdacht auf Ayaka lenken können. Sie hatte diese Fähigkeit
die Gestalt zu verändern, wohl von ihrem Schöpfer mitbekommen.
Egal...dass hier war nicht Ayaka. So ein erbärmlicher Trick konnte ihn nicht
davon abhalten dieses Weib zu töten.
Eine silberfarbene Schwertklinge richtete sich auf Sesshomaru.
Kee-Lin sprang auf ihn zu und schlug zu.
Mit einem Sprung wich er aus und zog noch in der Bewegung Tokijin. Den
nächsten Schlag fing er mit Leichtigkeit ab.
Sofort setzte er nach und drängte sie zurück. Immer wieder prallten die
Schwerter zusammen. Funken stoben.
Kee-Lin duckte sich unter einem Schlag weg und stieß das Schwert vor. In der
Ferne hörte Sesshomaru das triumphierende Grollen des Höllendämons und für
eine Sekunde war er abgelenkt. Die Klinge fuhr durch den Pelz in seine rechte
Schulter.
Blut sickerte aus der Wunde, als Kee-Lin das Schwert wieder zurückzog.
"Sieh mal einer an. Der mächtige Sesshomaru ist nicht unverwundbar", Triumph
spiegelte sich in ihrer Stimme.
Wortlos holte er zum Schlag aus. Der blaue Energiewirbel löste sich von
Tokijin’s Klinge und fuhr zielsicher auf Kee-Lin zu.
Erschrocken schrie sie auf. Sie hatte für eine Sekunde zu lange gezögert. Der
Wirbel erreichte sie und schlug in ihren Körper ein. Sie wurde mehrere Meter
weit zurückgeschleudert.
Kaum das sie auf dem Boden aufschlug, war Sesshomaru schon an ihrer Seite.
Tiefe Wunden bedeckten ihren Körper. Mit letzter Kraft hob sie das Schwert.
Ohne große Anstrengung schlug er die Klinge zur Seite.
Die Spitze der Schwertklinge von Tokijin berührte ihre Brust.
"Du hast verspielt!", leidenschaftslos klang Sesshomaru’s Stimme auf.
Kee-Lin lief ein Schauder über den Körper. Sie hörte ihr Todesurteil in dieser
kalten Stimme. Mit letzter Kraft rief sie mit Ayaka’s Stimme. "Gnade Gebieter!"
"Du wirst nie so sein, wie sie!", Sesshomaru stieß zu.
Ohne große Anstrengung drang Tokijin in Kee-Lins Körper ein und beendete ihr
Leben. Mit einem dumpfen Knurren zog er die Klinge wieder heraus. Die Umrisse
von Kee-Lin’s Körper begannen zu verschwimmen und Sekunden später lag sie
wieder in ihrer ursprünglichen Form da.
Sesshomaru sah den Weg zurück, den hergekommen war.
Mit dem Tod des Rufers war der Kampflärm verstummt.
Die Frage war nur, ob er es rechtzeitig geschafft hatte, oder ob der Plan
Naraku's doch noch am Ende aufgegangen war und Ayaka tot war.
Er steckte das Schwert weg und eilte zurück.
Vor ihm wurden die Bäumen lichter, verkohlte Stümpfe schimmerten durch die
Lücken. Er zögerte kurz.
Fast hatte er Angst davor, was er auf der verbrannten Waldlichtung sehen
würde.
Dann fasste er sich ein Herz und ging vorwärts. Er trat unter den Bäumen
hervor, und blieb stehen.
Seine Augen suchten und...fanden Ayaka.
Der Kaiser höchstpersönlich half ihr gerade auf die Beine. Um sie herum
standen die noch lebenden Mitglieder der Leibwache.
Ayaka’s Kleidung hatte zahlreiche Risse und aus einer langen Wunde an ihrem
linken Arm tropfte Blut auf den Boden.
Aber sie war am Leben und das war alles, was zählte.
Er fühlte Stolz auf sie. Sie hatte nicht aufgegeben. Sie hatte weitergekämpft
und ihm vertraut.
"Ayaka....!", leise sprach Sesshomaru ihren Namen aus.
Ayaka fühlte, wie eine Hand ihr hilfreich unter den Arm fasste und sie von
Boden hochzog.
Sie hob den Blick und sah direkt in das Gesicht des Kaisers.
"Ihr seid die mutigste Frau, die ich je kennen gelernt habe. Noch nie sah ich
so einen Kampf. Eure Unschuld ist erwiesen. Ihr seid von dem Vorwurf des
Mordversuches freigesprochen. Ihr würdet eine ganz besondere Zierde für diesen
Palast sein", lobte er sie.
Ayaka fühlte sich noch ziemlich schwach, doch die Worte ließen sie zusammenfahren.
Hatte er es noch nicht aufgegeben?
Doch mehr als das, bereitete ihr jedoch der Gedanke an Sesshomaru Sorgen.
Angst um ihn umklammerte ihr Herz, wie eine stählerne Klammer.
Hoffentlich war ihn nichts passiert.
"Ayaka...!", der Wind schien ihren Namen zu flüstern, und sie hob suchend den
Kopf.
Ihr Blick fiel auf die einsame Gestalt, die reglos unter den Bäumen stand.
"Sesshomaru...", lautlos formten ihre Lippen den Namen.
Energisch befreite sie sich aus dem Griff des Kaisers und lief auf ihn zu.
Sesshomaru sah, wie sie ihren Kopf hob und zu ihm rüber sah.
Ihre Augen leuchteten auf, dann befreite sie sich auf dem Griff des Kaisers
und kam auf ihn zu gerannt.
Unwillkürlich breitete er die Arme aus und fing sie auf, als sie gegen ihn
warf.
Ayaka drückte sich an ihn und atmete tief seinen Geruch ein. Er lebte. Sie
roch sein Blut. Erschrocken fuhr sie zusammen. "Ihr seid verletzt?"
Er fasste mit einer Hand unter ihr Kinn und hob es sanft hoch. "Es ist
unbedeutend!"
Zart berührten seine Lippen die ihren.
Mit Erstaunen sah der Kaiser auf das engumschlungene Paar.
Erst jetzt wurde ihm der volle Umfang der Gefühle bewusst, die seine Braut
und der Herrscher der westlichen Länder miteinander teilten.
Der kaltherzigste Dämon, den er kannte, hielt diese wunderbare Frau zärtlich
in den Armen. Nie hätte er so etwas für möglich gehalten.
Er ging auf sie zu.
"Lord Sesshomaru?", sprach er den Herrn der westlichen Länder an.
Nur ungern unterbrach Sesshomaru den Kuss. Doch hier gab es noch Dinge, die
geklärt werden mussten.
Der Kaiser erhob vielleicht immer noch Anspruch auf Ayaka.
Bevor Sesshomaru jedoch sprechen konnte, ergriff der Kaiser das Wort.
Er hatte einen Entschluss gefasst.
"Lord Sesshomaru. Mir ist klar geworden, dass Ayaka-sama tiefe Gefühle für
Euch hegt und ich sehe, dass beruht auf Gegenseitigkeit.
Sie würde, wenn ich auf der Hochzeit bestehen würde, nur unglücklich hier
werden. Irgendwann würde sie beginnen mich zu hassen.
Und was soll ich mit einer Frau anfangen, die mir, wenn sie die Möglichkeit
bekommt, irgendwann ein Schwert zwischen die Rippen rammt.
Außerdem kann ich mir keinen besseren Herrscher der westlichen Länder
vorstellen. Es würde das gesamte Gefüge des Landes aus dem Gleichgewicht
bringen, wenn sich in dieser Beziehung etwas ändern würde. Zusätzliche Unruhe
kann ich in diesen kriegerischen Zeiten wahrhaftig nicht gebrauchen.
Und in Anbetracht der Tatsache, dass ihr Beide euch unter Einsatz des Lebens
bemüht habt, den kaiserlichen Palast und meine eigene Person vor diesem
Höllendämon zu retten..."
Gespannt lauschten Sesshomaru und Ayaka den Worten.
Konnte es wirklich sein, dass...?
"Ich löse das Verlobungsversprechen und gebe Euch frei, Ayaka-sama. Und Ihr
Lord Sesshomaru... Ihr bleibt das, was Ihr seid, der Herrscher, der westlichen
Ländereien. Auf eine Erneuerung des Treueides muss ich allerdings bestehen.
Seid versichert, ein neuerliches Brechen werde ich nicht tolerieren."
Ayaka konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte.
Der Kaiser verzichtete, und Sesshomaru wurde freigesprochen.
Sie spürte, wie sie noch ein wenig fester umarmt wurde und sah hoch. Der
warme Blick aus Sesshomaru’s goldenen Augen berührte sie tief. Er lag voller
Versprechen für die Zukunft.
Sesshomaru hatte die Worte gehört, die der Kaiser gesprochen hatte.
Ayaka war frei.
Nein, dass stimmte so nicht. Sie war nicht frei.
Sie gehörte ihm. Niemals würde er sie wieder gehen lassen.
"Ich liebe dich", flüsterte er leise und als sie ihm die Arme um den Hals
legte und seinen Kopf tiefer zog, hörte er ihre leise Antwort.
"Mein Herz gehört Euch, Gebieter. Für immer."
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ENDE
Hier endet die "Reise mit Schwierigkeiten". Am Ziel angekommen hat sie doch
noch ein glückliches Ende gefunden.
Der Kaiser ist doch kein so Schlechter. Zumindest ist er fähig seine Meinung
zu ändern.
Ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken, die Sesshomaru und Ayaka auf
dieser Reise begleitet haben. Die mir mit ihren Kommentaren den Mut gegeben
haben, weiterzumachen. Vielen, vielen Dank !!!!!
Bitte schreibt mir doch auch, wie Euch das letzte Kapitel gefallen hat.
Eine Fortsetzung schwirrt mir schon im Kopf herum.
Und wieder gilt: wer mir hier einen Kommi hinterlässt, den werde ich
informieren, sobald das erste Kapitel der neuen Geschichte online geht.
Also werde ich jetzt mal die Tastatur quälen gehen.
Bis bald Eure
chaska