Die Braut des Kaisers von chaska (Eine Reise mit Schwierigkeiten) ================================================================================ Kapitel 12: Gefühle in Aufruhr ------------------------------ Hallo Ihr Lieben, es geht weiter. Tut mir leid, dass dieses Kapitel etwas länger gedauert hat, aber bei mir ist privat momentan die Hölle los. Nein, nein, nichts schlimmes, eher etwas positives, doch bringt es alles etwas durcheinander. Aber genug davon... hier das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Schmöckern. ***************************************************************************** Gefühle in Aufruhr Die Sonne ging über den Bergen auf und die Strahlen erreichten auch das Gästezimmer im Ostflügel des Inu no Taishou Palastes. Sesshomaru erwachte. Er war tatsächlich in den letzten Morgenstunden noch eingeschlafen. Er sah neben sich. Die Sonne warf helle Reflexe in Ayaka’s Haare. Sie schlief ruhig und friedlich. Zwar war sie noch blass und es lagen tiefe Schatten unter ihren Augen, doch sie würde wieder gesund werden. Mit der Hand schob er ihr vorsichtig die Haare von der Stirn. Sie hatte kein Fieber mehr. Gut so. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf. Es wurde Zeit für ihn hier zu verschwinden. Er hatte sich schon viel zu lange in ihrer Gesellschaft aufgehalten. Leise Geräusche an der Tür ließen ihn aufhorchen. Die Tür schob sich vorsichtig auf und Rin's Kopf erschien. » Oh, Sesshomaru-sama. Guten Morgen. Wart Ihr die ganze Nacht hier? Wie geht es ihr? « » Guten Morgen, Rin. Es geht ihr soweit gut. Sie wird sicher bald aufwachen. « Das kleine Mädchen kam näher und blieb neben ihm am Bett stehen. » Darf ich hier bleiben und warten? « » Wenn du sie nicht störst, dann darfst du hier bleiben «, stimmte er nach einer kurzen Überlegung zu. Rin legte sich vorsichtig neben Ayaka und kuschelte sich in die Decke. »Sesshomaru-sama, warum ist sie denn nackt? «, kam ihre unschuldige Frage. Sesshomaru merkte, wie er leicht rot wurde. Das war ihm noch nie passiert. » Ich musste ihre Kleider entfernen, als ich ihre Wunden versorgt habe. « » Ach so. Dann ist ja alles gut. «, befriedigt legte sich Rin zurück. Mit einem letzten Blick auf die beiden, verließ er erleichtert das Zimmer. Dieses Kind konnte aber auch Fragen stellen. *************************************************************************** Ayaka spürte die Wärme auf ihrem Gesicht. Das Aufwachen war mit Schmerzen verbunden. Gleichzeitig kamen auch die Erinnerungen zurück. Ihr Rücken schmerzte teuflisch. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Langsam klärte sich ihr Blick. Sie befand sich in einem elegant eingerichteten Raum. Wo war sie? Deutlich nahm sie Menschengeruch wahr. Sie kannte diesen Geruch. Er gehörte dem kleinen Mädchen. Rin, so hieß sie doch? Aber das war noch nicht alles. Der alles beherrschende Geruch hier, war der von Sesshomaru. Seine Gegenwart war geradezu überwältigend. Das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Sie musste sich in seinem Schloss befinden. Sie versuchte sich zu bewegen. Ein heftiger Schmerz zuckte durch ihren Körper und sie stöhnte leise auf. » Du darfst dich nicht bewegen. « Die helle Kinderstimme erklang direkt neben ihr. Ein Gesicht erschien über ihr. » Du bist wieder wach. Ich bin froh. Sesshomaru-sama hat mir versprochen, dich wieder gesund zu machen. Er hat die ganze Nacht über dich gewacht «, plapperte Rin aufgeregt drauflos. Ayaka musste sich räuspern. » Hallo Rin. Wo sind wir hier? « » Auf Sesshomaru-sama’s Schloss, Inu no Taishou «, kam unverzüglich die Antwort. Vorsichtig, um heftige Bewegungen zu vermeiden, richtete sich Ayaka halb auf. Dabei bemerkte sie, dass sie unter der Decke vollständig nackt war. Röte stieg in ihre Wangen.» Wer hat mich ausgezogen? « Rin lächelte unschuldig.» Sesshomaru-sama. Er musste doch deine Wunden versorgen. « Die Röte vertiefte sich auf Ayaka's Wangen. » Hast du vorhin gesagt, dass er die ganze Nacht über bei mir war? «, fragte sie zögerlich. Eigentlich wollte sie die Antwort gar nicht so genau wissen. Rin nickte eifrig.» Ja.« Damit bestätigte sie Ayaka’s Befürchtungen. Bei allen Göttern, sie konnte ihm nie wieder in die Augen sehen. *************************************************************************** Helles Kinderlachen schallte bis in sein Arbeitszimmer. Ärgerlich hob Sesshomaru den Kopf. Er hatte Rin schon so oft gesagt, dass sie leise spielen sollte. Diesmal würde er dafür sorgen, dass sie sich es merkte. Entschlossen stand er auf und ging zum Fenster, um für Ruhe zu sorgen. Doch als er hinaussah, erstarrte er und sein Vorhaben war vergessen. Im Garten sah er Rin, Jaken und ... sie. Ayaka hatte sich in den letzten zwei Tagen soweit wieder erholt, dass sie wieder aufstehen konnte. Er hatte ihre Nähe gemieden. Eine Dienerin hatte ihre Pflege auf seine Anweisung hin übernommen. Offensichtlich hatte sie sich mit Rin angefreundet. Eben warf sie das Mädchen hoch in die Luft und fing es wieder auf. Jauchzend jubelte Rin auf. Fasziniert beobachtete er die drei, die offensichtlich viel Spaß zusammen hatten. Soeben lief Jaken los und Rin versuchte ihn zu fangen. Ayaka hatte sich ins Gras gesetzt und sah den beiden zu. Sie fühlte sich wieder gut. Noch ein wenig schwach auf den Beinen, aber das würde sich schnell wieder geben. Spätestens morgen war sie wieder die alte. Den Herrn des Schlosses hatte sie seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Genau seit dem Morgen, als sie nackt in diesem Bett aufgewacht war und ihr Rin gesagt hatte, das Sesshomaru die ganze Nacht bei ihr Wache gehalten hätte. Dieser arrogante, kaltherzige Dämon, hatte bei ihr Krankenschwester gespielt. Noch immer konnte sie es nicht glauben. Irgendwie war sie sogar froh, dass er in den letzten Tagen keinen Wert auf ihre Gesellschaft gelegt hatte. Er hatte sie entkleidet, hatte sie nackt gesehen. Ein Privileg, das eigentlich nur ihrem zukünftigen Ehemann zustand. Plötzlich hob sie witternd den Kopf. Ein vertrauter Geruch hatte ihre Nase gestreift. Es war, als ob ihre Gedanken ihn gerufen hatten. Ihr Blick flog zum Schloss hoch. Im ersten Stock, am Fenster, sah sie seine vertraute Gestalt. Sesshomaru sah, dass sie ihn bemerkt hatte und den Kopf zu ihm hoch wandte. Sie wandte nicht den Blick ab. Ein Lächeln flog über ihr Gesicht und sie hob die Hand und machte ihm Handzeichen herunterzukommen. Wortlos drehte Sesshomaru sich ab und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Solange er gezwungen war, wegen ihr eine Pause einzulegen, konnte er genauso gut seine Herrschaftsangelegenheiten, die durch diesen Auftrag liegen geblieben waren, erledigen. Doch er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren, immer wieder sah er diese Szene im Garten vor sich. Sie hatte glücklich ausgesehen. Ihr Gesicht hatte gestrahlt, so als ob sie sich hier zu Hause fühlte. Ihr Zuhause...... Ärgerlich schüttelte er den Kopf, was waren das nur für dumme Gedanken. Des Kaisers Braut.... lachhaft. Er konnte sich so nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Vielleicht half ihm wirklich ein Spaziergang in den Garten seine Gedanken ins Reine zu bringen. Sesshomaru betrat den Garten und sah sich um. Ayaka hatte sich in den Schatten des großen Kirschbaumes zurückgezogen. Mit dem Rücken vorsichtig an den Stamm gelehnt, sah sie Rin beim Spielen zu. Er ging zu ihr herüber und ließ sich schweigend neben ihr nieder. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und richtete dann ihr Augenmerk wieder auf Rin. » Es ist schön, dass Ihr Euch Zeit genommen habt uns Gesellschaft zu leisten. Dieser Garten ist wunderschön «, sagte sie zu ihm. » Meine Mutter hat ihn angelegt. Er wird nach ihren Anweisungen weitergepflegt. « » Eure Mutter hatte einen sehr guten Geschmack «, lobte Ayaka. Er warf ihr einen Blick zu. Doch ihre Worte hatten ehrlich geklungen. Schweigend saßen sie nebeneinander. ~Was habe ich mir dabei gedacht? ~, durchzuckte es ihn. ~ Ich sollte mich um meine Angelegenheiten kümmern und hier nicht meine Zeit vergeuden. ~ » Ich werde wieder hineingehen «, schon wollte Sesshomaru sich erheben, als ihre Hand vorschnellte und sie ihn am Handgelenk festhielt. Verblüfft sah er erst auf ihre schmalen Finger, dann in ihr Gesicht. Ayaka’s Augen blickten ihn bittend an. » Sesshomaru-sama, bitte bleibt...ich...« Er ließ sich zurücksinken und wartete ab. Was wollte sie wohl von ihm? Ayaka zog ihre Hand wieder weg. » Ich wollte Euch noch danken, dass Ihr Euch so um mich gekümmert habt. Ich weiß, das ich Euch das mein Leben verdanke. « » Ich habe nur meine Pflicht getan. Der Braut des Kaisers darf nichts geschehen. So lautet meine Aufgabe «, ausdruckslos sah er sie an. Sie lächelte.» Also als eine Art Pflichterfüllung tatet Ihr das? « Wortlos nickte Sesshomaru, stand auf und wandte sich zum Gehen. Nach den ersten Schritten hielt ihre Stimme ihn auf. » Als ich im Fieber lag, hatte ich einen Traum. Jemand lag neben mir und hielt mich fest im Arm. Ich wollte den Schmerzen nachgeben, wollte... gehen. Plötzlich sagte eine Stimme, dass sie es nicht zulassen würde, dass ich ihn verlasse und jemand hielt mich fest. Das war sicher nur ein Traum... oder? « » Du sagst es: Es war nur ein Traum! «, bestätigte Sesshomaru kühl und ging. Hatte er wirklich gesagt, dass sie ihn nicht verlassen dürfte? Sesshomaru konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass er es so formuliert hatte. Das war lächerlich, das ergab keinen Sinn. Die Götter mochten ihn davor bewahren, dass er je so närrisch sein und sich in eine Frau verlieben würde. *************************************************************************** » Sesshomaru-sama! Ein Bote aus dem Kaiserlichen Palast! «, tief verbeugte sich Jaken. Sesshomaru sah von seinen Unterlagen hoch. » Schick ihn herein, Jaken « Der Kaiser musste durch Magie erfahren haben, dass sie sich momentan auf Schloss Inu no Taishou aufhielten. Sesshomaru kannte den Boten, der sich diensteifrig vor ihm verbeugte. Es war derselbe, der ihm den Auftrag des Kaisers überbracht hatte. Mit einem Nicken erteilte er die Erlaubnis zu sprechen. » Sesshomaru-sama. Ich bringe Botschaft vom Kaiser. Er lässt fragen, wann mit Eurer und Ayaka-sama’s Ankunft am Palast zu rechnen ist. « Sesshomaru zog die Augenbrauen kurz zusammen. Der Kaiser wurde anscheinend ungeduldig. Er überlegte. Ayaka war offensichtlich wieder gesund. Einer Weiterreise, stand nichts mehr im Weg. Jede weitere Verzögerung würde ein, wenn auch unberechtigtes, Misstrauen bei dem Kaiser wecken. » Wir werden morgen aufbrechen. Wir sind in spätestens zwei Tagen am Palast. Richte das dem Kaiser aus. « » Sehr wohl eure Lordschaft «, mit einer Verbeugung zog sich der Bote zurück. Bewegungslos starrte Sesshomaru auf die Tür, die sich hinter dem Boten geschlossen hatte. Dann stand er auf und ging zum Fenster. Er sah nach draußen. Dort unten im Garten waren immer noch Rin und Jaken am Spielen. Ayaka saß immer noch unter dem Kirschbaum. In zwei Tagen würde sie beim Kaiser sein. In zwei Tagen wäre er seinen Auftrag endlich los. Er fühlte einen leisen Stich des Bedauerns. Unwillig schüttelte er den Kopf und kehrte zum Schreibtisch zurück. Doch die Bilder ließen ihn nicht los. *************************************************************************** Sie hatten sich zum Abendessen versammelt, das schweigend verlaufen war. Sesshomaru warf Ayaka einen Blick zu. Er musste ihr von dem Boten erzählen. » Rin, geh mit Jaken nach draußen. Wir haben noch etwas zu besprechen «, forderte er die beiden auf. Lächelnd sah Ayaka hinter dem kleinen Mädchen her, das zusammen mit dem Krötendämon den Saal verließ. Die Tür schloss sich hinter den beiden. » Vorhin kam ein Bote des Kaisers. Er fragt, wann wir am Palast ankommen. Wir werden morgen wieder aufbrechen. Du bist wieder vollständig gesund «, teilte Sesshomaru Ayaka mit. Ihr Lächeln verschwand und ihr Gesicht verschloss sich. » So, der Herr pfeift und der Hund kommt prompt gelaufen! «, sagte sie spöttisch. Seine Bewegungen waren so schnell, dass ihre Augen ihnen nicht folgen konnten. Ayaka fühlte sich an die Wand gewuchtet. Schmerz schoss durch ihren noch nicht vollständig verheilten Rücken und sie stöhnte unwillkürlich auf. Sein Körper presste sie an die Wand, ohne das sie eine Chance hatte sich zu bewegen. Seine Hände hatten die ihren umfasst und hielten sie in einem eisernen Griff. Goldene Augen bohrten sich in Grün-gelbe. ~ Ich habe ihn ernsthaft wütend gemacht ~, dachte sie erschrocken. Ausdruckslos sah Sesshomaru sie an, aber gerade diese Ruhe jagte ihr mehr Angst ein, als ein Ausbruch. » Was hast du da gesagt? «, fragte er gefährlich leise. » Ich glaube nicht, dass ich es wiederholen muss. Ihr habt es genau verstanden «, gab Ayaka trotzig zurück. ~ Sie versucht ihre Angst vor mir zu unterdrücken ~, stellte er fest. Doch sie konnte ihn nicht täuschen. Er hörte ihren beschleunigten Herzschlag, wie einen Trommelwirbel. Trotzdem bot sie ihm kühl die Stirn. Er hatte schon Dämonen anderen Kalibers vor sich im Staube gesehen, wenn er nur den Blick auf sie gerichtet hatte. Ihr Geruch stieg ihm verführerisch in die Nase. Er war nichts Neues für ihn, aber so nah war er ihr auf der ganzen Reise nicht gewesen. Selbst dann nicht, als sie nackt, ohne Kleidung vor ihm gelegen und er ihre Wunden verarztet hatte. Da war sie nur jemand gewesen, der Hilfe gebraucht hatte. Aber jetzt ... Er fühlte jeden Atemzug von ihr an seinem Körper. Ayaka spürte, wie sich etwas veränderte. Was es genau war, konnte sie noch nicht mal genau sagen. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. War es der Ausdruck seiner Augen, der ihr nicht mehr ganz so kalt erschien, wie vor ein paar Sekunden? » Lasst mich los! «, forderte sie leise. » Warum? « » Ihr habt kein Recht mich so zu berühren. Ich gehöre dem Kaiser «, verzweifelt versuchte sie seinem Griff zu entkommen. Urplötzlich ließ er ihre Handgelenke los, grub seine rechte Hand in ihr Haar und bog ihren Kopf zurück. » Ich berühre dich, wie und wann ich will. Du bist hier in meinem Schloss, in meinem Herrschaftsbereich. Selbst der Kaiser kann hier nicht über alles bestimmen «, widersprach er ihr mir rauer Stimme. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Was hatte er nur vor? Sesshomaru fühlte ihren Körper an seinem erbeben. Fasziniert sah er sie an. In ihr vereinigten sich auf eine besondere Art Mut und Schönheit. Seine andere Hand umfasste sanft ihre Kehle und strich leicht wie eine Feder ihre Halsseite entlang. Bevor er sich seines Tuns richtig bewusst wurde, presste er seine Lippen auf ihre. Hart und fordernd küsst er sie. Reizte sie mit der Zunge ihm nachzugeben. Noch nie hatte jemand Ayaka auf diese Weise geküsst. Die unschuldigen Küsse in ihrer Kindheit zählen nicht. Auf das hier war sie nicht vorbereitet, ebenso wenig, auf die Gefühle, die auf sie einströmten. Ihr Blut erhitzte sich und ohne das sie es eigentlich wollte, gaben ihre Lippen nach Sie erwiderte den Kuss mit Hingabe. Sie spürte seine Zunge und schmeckte ihn. Leise stöhnte sie auf. Plötzlich löste sich Sesshomaru von ihr. Er starrte ihr direkt in die Augen. Ihr Blick war weich und eine leichte Röte lag auf ihren Wangen. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und stürmte aus dem Raum. Vollkommen verwirrt blieb Ayaka zurück. Auf ihren Lippen lag noch sein Geschmack. Bebend hob sie die Hand und berührte ihren Mund. So etwas war ihr noch nie passiert. So etwas hatte sie noch nie empfunden. Ihr Knie gaben nach und sie rutschte an der Wand auf den Boden. Sesshomaru stürmte durch die Gänge in sein Arbeitszimmer. Sein einzigste Bestreben war: Nur weg von ihr. Schwer atmend blieb er von dem Fenster stehen und stemmte die Hände auf den hölzernen Fensterrahmen. Er hatte keinen Blick für den blühenden Garten unter ihm. Wütend schlug er mit der Faust zu und betrachtete schließlich den schmalen Blutfaden, der von seiner Hand rann. Tief hatte sich ein Holzsplitter in sein Fleisch gebohrt. Gleichgültig zog er den Splitter heraus. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Für einen kurzen Moment hatte er seinen Gefühlen nachgegeben. Diese waren auf einmal so mächtig geworden, dass er die Kontrolle verloren hatte. So etwas war ihm noch nie passiert. So etwas durfte nie wieder passieren. Er musste Ayaka so schnell wie möglich beim Kaiser abliefern. Jeder Tag, den sie noch länger hier in seiner Gesellschaft verbrachte, war zuviel. *************************************************************************** Ruhelos wanderte Ayaka in ihrem Zimmer auf und ab. Sie konnte nicht schlafen. Die Geschehnisse nach dem Essen ließen ihr keine Ruhe. Sein Geruch war allgegenwärtig. Ihr Herz schlug schneller nur bei dem Gedanken daran, was er vorhin getan hatte. Verwirrt strich sie sich durch das Haar. Was war das nur, das sie fühlte? Sie wollte so etwas nicht. Sie wollte frei sein. Niemand sollte so eine Macht über sie haben. Entschlossen verließ sie ihr Zimmer. Ziellos wanderte sie umher. Sorgfältig vermied sie es jedoch in die Nähe von den Gemächern des Schlossherrn zu gelangen. Sie bewegte sich nur im Gästetrakt. Ab und zu öffnete sie die Türen der Zimmer und sah sich um, um sich abzulenken. Das letzte Zimmer, das sie betrat, war das Badezimmer. Ein großes Bassin, war in den Boden eingelassen, am gegenüberliegenden Rand standen riesige Pflanzen in Töpfen. Es gab eine große Schiebetür, die in das Freie führte. Lautlos schob sie sie auf. Vor ihr erstreckte sich der Garten. Sehnsüchtig betrachtete sie die Blumen, die sich in einer leichten Brise wiegten. Tief atmete sie ein. Aus den Augenwinkeln erregte ein heller Fleck ihre Aufmerksamkeit. Neben dem Wasserbassin, lag ein Yukata von blausilberner Farbe. Vorsichtig nahm sie das Kleidungsstück hoch und ließ ihre Finger über den feinen Stoff gleiten. Ihre Nase verriet ihr nur zu genau, wer der Besitzer dieses Yukata’s war. Sie schloss die Augen und nahm den Geruch tief in sich auf. Inzwischen war er ihr so vertraut geworden. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Garten. Es war kühl. Eine zusätzliche Bekleidung konnte sicher nicht schaden. Dann streifte sie sich den Yukata entschlossen über und knotete ihn zu. Sie verließ den Baderaum und schloss die Schiebetür wieder hinter sich. Unter ihren Füßen spürte sie das weiche Gras. Ayaka suchte die Stelle, wo sie am Nachmittag Rin beim Spielen zugesehen hatte. Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich unter dem Kirschbaum nieder. Ihr Blick glitt über den Garten. Silberhelles Mondlicht tauchte alles in ein unwirkliches Licht. Es war schön hier. Ob es im kaiserlichen Palast so etwas Ähnliches gab? Müde schloss sie die Augen. *************************************************************************** Sesshomaru konnte keinen Schlaf finden. Es trieb ihn hinaus aus dem Palast in die mondhelle Nacht. In zwei Tagen war Vollmond. Seit dem Ereignis von heute Abend, hatte er sie nicht mehr gesehen. Was war nur mit ihm los, das er so die Kontrolle über sich verloren hatte? Noch immer meinte er ihren Duft zu riechen. Doch das konnte nicht sein. Prüfend hob er den Kopf. Doch es war so, ihr Geruch lag eindeutig in der Luft. Ayaka musste das Schloss verlassen haben. Sie versuchte also wieder zu fliehen. Wütend entrang sich seiner Kehle ein Knurren und er machte sich auf die Suche. Entgegen seiner Vermutung führte aber die Spur nicht vom Palast weg, sondern in den Garten. Er fand Ayaka schließlich unter dem Kirschbaum unter dem sie einen Tag zuvor zusammen gesessen hatten. Sie lehnte am Stamm und war eingeschlafen. Ihr langes Haar hatte sie zu einem dicken Zopf geflochten. Durch ihre Haarfarbe ergab sich ein bizarres Muster. Sie trug einen blau-silbernen Yukata, der ihr offensichtlich viel zu groß war und er erkannte, dass es sich um einen von seinen handelte. Wusste der Teufel, woher sie den her hatte. Doch, dass sie ihn trug, berührte ihn seltsam. Er kniete neben ihr nieder und betrachtete sie im Schlaf. Morgen würden sie weiterziehen, und in spätesten Übermorgen am Palast des Kaisers ankommen. Dann war seine Aufgabe erfüllt. Nachdenklich betrachtete er ihr fein geschnittenes Gesicht. Wie friedlich sie aussah, wenn sie schlief. Fast wie ein Engel. Eine Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst. Mit seinen Fingern strich er sie ihr sanft aus dem Gesicht. Sesshomaru ließ die letzten Tage Revue passieren. Sie hatte soviel für ihn getan. Er mochte es sogar, wenn sie sich ihm widersetzte. Wenn ihre Augen dann wütend funkelten, wie zwei Sterne. Sie hatte ihm aus dem Labyrinth geholt. Hatte ihm zu einem neuen Arm verholfen und schließlich hatte sie sogar Rin vor dem Drachen gerettet und dabei fast ihr eigenes Leben verloren. Und was tat er für sie? Er brachte sie zu einem fetten Dämon, der sie zu seiner Frau machen würde. Der sie in einem Palast einsperren würde, in dem Intrigen an der Tagesordnung waren. Vorsichtig schob Sesshomaru die Hände unter ihren Körper und hob sie hoch. Im Schlaf murmelte sie leise etwas, was er nicht verstand, dafür merkte er umso deutlicher, wie sie sich an seinen Körper kuschelte und vertrauensvoll ihren Kopf an seine Schulter legte. Sesshomaru spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Wie Hitze in seinem Körper aufstieg. Sein Atem beschleunigte sich unbewusst. Er hätte sie einfach wecken sollen. Was half es jetzt. Jetzt musste er beenden, was er angefangen hatte. Er brachte sie zurück in den Palast. Er betrat das Gästezimmer, in dem sie seit ihrer Ankunft wohnte. Vorsichtig legte er sie auf das Bett und deckte sie zu. Er ließ den Blick nicht von ihr. ~Geh! Geh endlich! ~, schrie eine innere Stimme ihm zu. Doch er konnte sich nicht von ihrem Anblick lösen. Das war die letzte Nacht, die sie hier in seinem Herrschaftsbereich war. Die letzte Nacht in der er ... » Sesshomaru ...? «, leise murmelte sie seinen Namen und drehte sich auf die Seite. Erschrocken zuckte er zusammen. War sie etwa wach? Nein, ihr Atem, war der einer Schlafenden. Entschlossen riss er sich los und ging zu seinen Gemächern zurück. Er sah nicht den verschlafenen Blick aus grün-gelben Augen, der ihm folgte als den Raum verließ. *************************************************************************** Ende Kapitel 12 So das war es mal wieder für heute. Sesshomaru weiß nicht, was er da empfindet? (ist doch wohl offensichtlich). Und wie steht es um Ayaka? Die weiß auch nicht, was sie mit ihren Gefühlen anfangen soll. Für sie läuft die Zeit ab. Wenn sie der Heirat mit dem Kaiser noch entgehen will, dann muss sie etwas unternehmen. Und zwar schnell. Deshalb startet sie noch einen letzten, verzweifelten „Fluchtversuch“. Aber ob der gelingt? Wie immer gilt: Wer so nett ist mir einen Kommi zu hinterlassen, dem sage Bescheid, wenn ich das neue Kapitel online sehe. Diesmal wird das Neue nicht ganz so lange dauern. liebe Grüße chaska Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)