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Augenblicke

von

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Eine wie Keine

"Hallo da bin ich wieder." Kokomiko schiebt sich in den Raum. "Das ist sie also. Meine Nummer 25. Wenn ihr aber was besonderes erwartet muss ich euch enttäuschen. Es hätte auch eine der anderen drei meiner angefangen Fics sein können. Aber diese war am weitesten fortgeschritten. Und damit kommen wir zum unangenehmen Teil. Ich lade erstmal nur ein Kapitel hoch. Die Rohfassung sozusagen, weil die Fic noch nicht fertig geschrieben ist. Kann also sein das sich am Text noch was ändert. Nun so bekommt ihr wenigstens mal mit, wie sich eine Fic auf meinem PC entwickelt. Ich denke jedoch, ihr braucht später nicht an nach den Änderungen suchen. Es werden nur einzelne Sätze sein. Vielleicht umgeschrieben oder verschoben. Der Inhalt wird der gleiche sein. Außerdem hoffe ich, das ich mich nun endlich hinsetzte und weiter schreibe. Ich war nämlich in letzter Zeit etwas schreibfaul." Kokomiko grinste verlegen. "Manchmal braucht man etwas Druck.", sagte sie entschuldigend. "Also ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim lesen." Sie hob theatralisch ihre Arme. "Und beginnen wir erneut mit den Spekultionen um den Fortgang der Fic."

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"Los komm schon." Der 6-jährige Shin-ichi zog die kleine Ran mit sich. "Wir gehen spielen."

"Macht euch nicht dreckig.", rief Eri den beiden hinterher. Doch die waren schon verschwunden.

"Wo willst du denn hin?", piepste Ran.

"Wir fahren an den Stadtrand. Dort im Wäldchen kann man so schön spielen und auf Entdeckungsreise gehen."

"So weit draußen? Wir werden Ärger bekommen."

"Ach sei nicht so ein Angsthase." Shin-ichi löste zwei Tickets für die Bahn und zog Ran einfach mit sich.

"Weißt du ich habe ein neues Buch von Sir Arthur Conan Doyle gelesen." Shin-ichi erklomm einen Sitzplatz. "Ich finde die Fälle von Sherlock Holmes einfach gigantisch."

"Wirklich?" Ran setze sich neben ihn. "Ich finde das gar nicht schön. Mir reicht das, was du mir vom ersten Buch erzählt hast. Wie kann man so was nur spannend finden."

"Es gibt noch ganz viele Bücher von Sherlock Holmes und ich werde sie alle lesen." Shin-ichi verschränkte zufrieden seine Arme hinter dem Kopf.

An der Endstation stiegen sie aus. Sie stromerten durch das Wäldchen. Ihr Weg führte am Kanal entlang und begann dann langsam anzusteigen. Mühsam begannen sie den Weg zu erklimmen.

"Ich kann nicht mehr Shin-ichi.", jammerte Ran.

"Komm weiter.", lächelnd reichte er ihr seine Hand.

Vertrauensvoll legte Ran ihre Hand in seine und lies sich mitziehen.
 

Über ihnen zog sich der Himmel zu. Ran sah beklommen empor.

"Shin-ichi es kommt ein Gewitter auf. Lass uns umkehren."

Die ersten Tropfen fielen. Ran fing an zu weinen.

"Komm." Shin-ichi nahm Ran fester bei der Hand und zog sie zu einem Baum. Die Regentropfen wurden immer dicker und platschten laut auf die Blätter.

"Shin-ichi!" Ran zuckte zusammen. Der erste Blitz hatte sich angekündigt. Der krachende Donner würde bald folgen.

Shin-ichi schob Ran in den hohlen Stamm des Baumes. Er drückte sie zu Boden und legte seinen Arm um sie. Wieder erhellte ein Blitz die Gegend. Einige Zeit später grollte der Donner. "Ich habe Angst.", schluchzte Ran.

"Lass uns Tropfen zählen.", schlug Shin-ichi vor.

"Tropfen zählen?", fragte Ran und schaute Shin-ichi ungläubig an.

"Ja ein klasse Spiel. Lass es uns spielen. Bitte."

"Und wie geht das?"

"Du suchst dir eine Stelle und zählst einfach die Tropfen die daran herabfallen. Wer zuerst hundert erreicht hat, hat gewonnen."

Ran nickte und sah sich um. "Ich nehme die Stelle." Sie deutete mit dem Zeigefinger auf eine Stelle an der es vielversprechend tropfte.

"Gut und ich nehme die. Also. Auf die Plätze, fertig, los."

Eifrig begann Ran zu zählen. Nur noch wenige Tropfen, dann hatte sie die hundert erreicht.

"Hundert.", rief Shin-ichi fröhlich.

"Was?" Ran sah ihn enttäuscht an.

"Spielen wir noch einmal?"

Ran nickte. Und wieder begannen sie zu zählen. Und auch dieses mal gewann Shin-ichi. "Du bist gemein.", jammerte Ran.

"Was kann ich dafür. Los spielen wir noch einmal."

"Deine Stelle ist viel besser.", entgegnete Ran.

"Dann tauschen wir."

Shin-ichi nickte und Ran war zufrieden. Doch wieder gewann Shin-ichi. Ran schmollte. "Ach komm." Shin-ichi versuchte Ran zu trösten.
 

Das Gewitter hatte sich beruhigt. Doch noch immer rieselte der Regen vom Himmel. "Los komm her." Shin-ichi spreizte die Beine und schob sie um Ran herum. Ran zog ihre Beine an und lehnte sich gegen ihren kleinen Freund. Shin-ichi legte die Arme um sie. "Nicht traurig sein. Irgendwann wirst du mich bestimmt schlagen." Er zauberte ein paar Zettel aus seiner Hosentasche hervor. "Schau mal, habe ich von Papa bekommen."

"Was ist das?", erkundigte sich Ran neugierig.

"Das Script von Papas neuen Roman. Er hat es mir zum lesen gegeben." Leise begann er vorzulesen.

Ran schloss die Augen und hörte zu. Das leise Klopfen der Regentropfen und die ruhige Stimme von Shin-ichi ließen sie einschlummern.

Shin-ichi grinste. Er hob die Hand und stützte damit ihren Kopf, der wegzurollen drohte. Sachte legte er seinen Kopf gegen ihren und lauschte ihren Atemzügen.
 

"Ran?" Shin-ichi weckte das Mädchen in seinem Arm. "Es hat aufgehört zu regnen. Lass und nach Hause gehen."

Beide Kinder krabbelten aus dem Baum. Shin-ichi lief voran und Ran folgte ihm. Am steilen Weg glitt Ran auf dem nassen Boden aus. Unaufhaltsam rutschte sie den Abhang in Richtung Kanal runter. "SHIN-ICHI!", schrie sie angsterfüllt.

Erschrocken drehte sich Shin-ichi um. Ran war weg. "RAN!", rief er nach ihr. Er rannte den Weg ein Stück zurück und erblickte auf dem Boden Rutschspuren, die auf den Abhang zuliefen. Er beugte sich über den Rand. "RAN!", rief er erneut. Dann erblickte er sie. Krampfhaft klammerte sie sich an dem Zweig eines Busches fest. "Halte durch ich helfe dir.", rief er ihr zu. Deutlich konnte er hören, das sie weinte. Aber was sollte er tun? Von hier aus konnte er ihr nicht helfen. Dazu war er zu weit oben und sie zu weit unten. Shin-ichi sah sich um. Ein Stück weiter konnte er unbeschadet an eine Stelle unterhalb von Ran klettern. Sachte begann er den Abhang hinunter zu klettern. Als er am Ziel angekommen war blickte er nach oben. So optimal wie es von oben ausgesehen hatte, war es nun doch nicht. Ein wenig ärgerlich war es schon. Hatte er doch gehofft, von hier aus Ran besser erreichen zu können. Blieb nur noch eine Möglichkeit. "Ran lass los.", rief er ihr zu.

"NEIN!", wehrte sich Ran.

"Lass los. Ich fange dich auf."

"NEIN! ICH HABE ANGST."

"Musst du nicht haben. Ich fange dich auf. Also lass los."

"NEIN! WENN ICH LOSLLASSE RUTSCHE ICH INS WASSER UND ICH KANN NICHT SCHWIMMEN." Ran weinte bitterlich.

"Vertrau mir Ran. Lass los. Ich halte dich. Oder glaubst du wirklich ich lasse dich in den Kanal rutschen?"

Ran sah vorsichtig zu Shin-ichi. Er stand unter ihr und hielt ihr seine Hand hin. Seine Augen blickten ihr ermutigend entgegen.

"Ich halte dich.", sagte er wieder.

Ran nahm ihren Mut zusammen und ließ los. Sofort kam sie in Bewegung und segelte immer tiefer. Dann spürte sie wie Shin-ichi fest nach ihrem Handgelenk griff. Mit einem Ruck hing sie wieder. Sie sah auf, hinauf in seine lächelnden Augen. Schon wurde sie nach oben gezogen. Erleichtert ließ sie sich neben Shin-ichi nieder. Sie zitterte am ganzen Körper.

"Siehst du." Shin-ichi legte beruhigend seinen Arm um Ran. "Ich habe doch gesagt ich fange dich auf."

Ran nickte. Sie war froh Shin-ichi als Freund zu haben. Der würde sie nie im Stich lassen.

Shin-ichi erhob sich und zog Ran auf ihre Beine. Dann schob er sie den Abhang hinauf, blieb aber zu ihrer Sicherheit hinter ihr.

Oben angelangt betrachtete Ran sich. "Mama wird wieder schimpfen." Erneut rannen Tränen aus ihren Augen.

"Wird sie nicht.", meinte Shin-ichi trocken. "Wir gehen zu mir. Mama wird sich schon was einfallen lassen."
 

Shin-ichi klingelte am Tor. Yukiko öffnete. "Wie seht ihr denn aus?"

"Wir sind gefallen. Und Ran traut sich jetzt nicht nach Hause. Weil sie so schmutzig ist.", erläuterte Shin-ichi seiner Mutter und schaute sie bettelnd an. Er wusste, wenn er sie so ansah, wusste sie immer eine Lösung.

"Na dann kommt erst mal rein. Das regeln wir schon." Yukiko schob die beiden Kleinen vor sich her. "Ihr zieht euch aus und geht ins Bad. Und in der Zwischenzeit wasche ich deine Sachen Ran." Shin-ichi zog sich den schmutzigen Pullover über den Kopf.

"Ich soll mit Shin-ichi baden?", fragte Ran ungläubig.

"Warum nicht. Du kannst auch gerne so nach Hause gehen." Yukiko musste schmunzeln.
 

Heftig schüttelte Ran den Kopf. Schnell hatte sie sich ihrer Sachen entledigt und folgte Shin-ichi. Bald saßen beide im warmen Wasser. Eine halbe Stunde später holte Yukiko die beiden heraus. Sie wickelte die Kinder fest in je ein Handtuch ein. Shin-ichi saß auf dem Boden, während sie Ran auf den Wachbeckenrand gehoben hatte.

"Wie wäre es mit einem Duft? Wir als Frauen sollten doch immer gut riechen oder?"

"Nimm Pfirsich.", gab Shin-ichi laut von sich. "Ich mag den Duft so gern. Immer wenn ich ihn rieche, fühle ich auch die samtige Frucht in meiner Hand. Und Ran würde er sicher stehen."

"Gut der Herr wünscht Pfirsich." Yukiko griff nach einem Flakon. Sie betupfte Rans Handgelenke mit einigen Tropfen der kostbaren Flüssigkeit.

Ran schnüffelte. "Das riecht gut.", stellte sie fest.

"Sag ich doch." Shin-ichi grinste sie an.

"So und nun ins Wohnzimmer." Yukiko hob Ran zu Boden. Die Kleinen liefen los. Im Wohnzimmer angekommen, stürzten sie sich auf die Couch.

"Na Sohnemann." Yusaku trat ins Zimmer. "Hast du das Script gelesen?"

Shin-ichi nickte. "Es ist nur ein wenig nass geworden, weil es doch so geregnet hat."

"Nicht schlimm. Es war sowieso nur eine Kopie. Und sag wie hat es dir gefallen?"

"Gut. Aber sag mal, wer ist jetzt der Mörder? Und wie hat er es gemacht?"

"Kommst du nicht selber drauf?"

Shin-ichi schüttelte den Kopf.

"Dann wirst du noch warten müssen."

"Was?"

"Solange bis ich das Buch zu Ende geschrieben habe."

"Och verrat es uns doch schon. Ran will es auch wissen."

"Ran?" Yusaku sah auf das kleine Mädchen neben Shin-ichi.

"Ja ich habe es ihr vorgelesen."

"Ich habe aber nicht viel mitbekommen.", entschuldigte sich Ran.

"Stimmt ja, du bist eingeschlafen. Ich frage mich nur wie man bei so einem spannenden Krimi einschlafen kann."

"Du bist ja auch die ganze Zeit gerannt. Ich war halt müde.", fauchte Ran.

"Und du hast geheult vor Angst wie ein Schlosshund.", giftete Shin-ichi zurück.

"Hab ich nicht." Ran war wütend.

"Und erst wie du gefallen bist.", heuchelte Shin-ichi. Er verzog sein Gesicht als wolle er Ran imitieren.

"Das hat auch wehgetan." Ran betrachtete die Schrammen an ihrem Knie.

"Ach komm schon, man sieht nicht mal was.", winkte Shin-ichi ab.

Verzweifelt kniff Ran die Lippen zusammen. Sie spürte noch immer die Schmerzen, wenn sie nur daran dachte. Aber jetzt heulen, nein nicht noch einmal und vor allen Dingen nicht wieder vor Shin-ichi.

"Schluss ihr beiden." Yukiko trat auch ins Zimmer. In der Hand hielt sie Rans Sachen. "Hier Ran alles wieder sauber. Zieh dich an und dann bringe ich dich nach Hause."
 

Ran erhob sich. Shin-ichi ebenfalls. "Ich gehe mir auch was anziehen und komme dann mit." Damit verschwand er aus dem Zimmer. Kurze Zeit später stand er fertig angekleidet wieder neben Ran, die ebenfalls fertig war.

Anschließend verließen sie das Haus und machten sich auf den Weg Ran Heim zu begleiten.

Eri schaute skeptisch ihre Tochter an. Sie sah ja richtig sauber aus. Zu sauber, dafür das sie mit Shin-ichi unterwegs gewesen war. Yukiko zwinkerte ihr zu. Eri nickte nur. "Bis zum nächsten Mal.", sagte sie.

"Tschüss Ran bis Morgen.", rief Shin-ichi Ran fröhlich winkend zu.

"Bis morgen.", antwortete sie.

Dann machten sich Mutter und Sohn auf den Rückweg. "Weißt du was Mama. Ich mag Ran ganz doll. Sie ist zwar manchmal ganz schön zickig und heult ständig, aber sie ist auch so süß. Hoffentlich bleibt sie immer meine Freundin. "

"Pass einfach nur auf sie auf Shin-ichi. Der Rest kommt dann von ganz allein." Shin-ichi lächelte seine Mutter an und nickte. "Das werde ich."
 

Das Schulfest

"Oje." Kokomiko trat in das Zimmer. "Ist ne Menge Zeit vergangen und es hat sich eine Menge Staub hier angesammelt." Sie fuhr mit den Finger über das Sitebord und hinterließ einen Streifen in der Schmutzschicht. Seufzend nahm sie einen Staublappen zur Hand und fing an den Staub wegzuwischen. Dann schüttelte sie den Kopf. "Was mache ich da eigentlich? Wir sind hier in einem virtuellen Zimmer." Sie schnipste mit den Fingern und das Zimmer blitzte nur so vor Sauberkeit. "Nur noch die Kissen.", stellte sie fest. Schnelle hatte sie diese verteilt. Und schon stürzten die ersten hinein.

"Wurde ja auch Zeit.", murmelten die ersten.

"Sorry.", verschämt blickte Kokomiko zur Seite. "Übrigens haben wir eine neue Zuhörerin. Darf ich vorstellen, das ist Leni. Aber kommen wir nun zu dem wozu ihr hier seid. Bin gespannt wie euch die Fic gefällt."
 

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Ran zupfte an ihrem Kleid herum. Sie war aufgeregt. Heute war ein großes Schulfest mit abendlicher Tanzeinlage. Und dazu hatte sie sich extra schick gemacht. Das Kleid, welches sie sich ausgesucht hatte, war knallrot. Nunja, der Ausschnitt etwas gewagt und nur leichte Stoffzipfel bedeckten ihre Schultern und Oberarme. Aber ihr gefiel das Kleid so wie es war. Der Rock war zahlreich gefaltet und somit weit schwingend. Bei jeder ihrer Bewegungen, jeden ihrer Schritte, schwang er elegant mit. Und je weicher ihre Bewegungen waren, desto fließender fiel der Stoff und bauschte sich leicht auf. Viele Jungenaugen zog sie auf sich und etliche Komplimente wurden ihr von selbigen gemacht. Sie genoss es. Ran strahlte mit jedem neuen Wort auf. Hell erklang ihr Lachen und lockte damit nur noch mehr vom anderen Geschlecht an. Nach einer halben Stunde war sie regelrecht umlagert. Dieser Abend schien verheißungsvoll zu werden. Und dann war da noch die Vorfreude auf die Kurzferien, die ab nächste Woche beginnen sollten. Sie wusste zwar noch nicht richtig was sie alles machen wollte, aber Shin-ichi würde bestimmt etwas einfallen. Doch heute war erst mal Tanzen angesagt.
 

Shin-ichi reichte ihr ein Glas. Lächelnd nahm Ran es ihm ab und bedanke sich.

"Du solltest dich zurückhalten.", meinte er leise zu Ran.

"Wieso?" Rans Augen strahlten.

"Du wirst beneidet."

Ran schaute Shin-ichi fragend an.

"Du nimmst sämtliche Jungen in Beschlag und für die anderen Mädchen bleibt keiner mehr übrig." Er zog die Augenbrauen nach oben, deute mit dem Kopf in Richtung eines Mädchenpulkes. Dann grinste er nur und ließ Ran stehen.
 

Ran zucke nur mit den Schultern und unterhielt sich weiter gelassen mit anderen Jungs. Sie amüsierte sich prächtig. Und sie ließ es sogar zu, das sie von einem Jungen aufgefangen wurde, als sie im Gedränge ins stolpern geriet. Das sie dabei länger als notwenig gehalten wurde, fiel er gar nicht auf.

"Du bist mächtig beliebt heute." Sonoko stupste Ran an und zog sie ein wenig zur Seite.

"Ach was." Ran lachte erneut auf. Sie fühlte sich rundum wohl.

"Hast du Shin-ichi gesehen? Er wacht mit Argusaugen über dich.", fuhr Sonoko fort.

"Was?" Ran drehte sich suchend um. Sie konnte nicht glauben, was Sonoko da eben erzählt hatte. Shin-ichi? Sie entdeckte ihn, hinten in einer Ecke. Er stand da und sah zu ihr herüber. Kurz kreuzten sich ihre Blicke, doch dann schaute er rasch zur Seite.

"Was hältst du davon Shin-ichi eifersüchtig zu machen? Du willst doch wissen was er für dich empfindet. Bei mir und Makoto hat es doch auch funktioniert.", schlug Sonoko ihrer Freundin vor.

"Mag sein." Ran wendete sich wieder Sonoko zu. "Aber Shin-ichi ist nicht Makoto. Er wird nicht reagieren."

"Ach was Jungen sind doch alle gleich."

"Meinst du?" Ran überlegte. War etwas dran an dem was Sonoko sagte? Nein Shin-ichi war nicht so. Shin-ichi ließ sich zu nichts drängen.
 

"Ran?"

Ran drehte sich um und sah in die Augen von Naohito Fukuda.

"Ich möchte dich gerne was fragen.", sagte er leise.

"Dann frag.", meinte Ran sichtlich amüsiert, als sie sein verlegenes Gesicht bemerkte.

"Ich lass euch mal allein." Sonoko zwinkerte Ran zu und verdrückte sich.

"Bist du mit Shin-ichi zusammen? Ich meine, seid ihr fest zusammen?", fragte Naohito leise, nachdem Sonoko außer Hörweite war.

"Du meinst ob Shin-ichi und ich ein Paar sind? Nein eigentlich sind wir nur gute Freunde."

"Gut, das hat Shin-ichi auch gesagt." Naohito schien erleichtert. "Würdest du dann mit mir gehen?", fragte er schüchtern.

Ran starte Naohito sprachlos an.

"Ich meine, du warst immer so abweisend. Und wenn du mit jemanden ausgegangen bist, dann nur mit Shin-ichi. Wir anderen dachten immer, ihr beide gehört zusammen. Du bist nämlich ein begehrtes Mädchen. Aber wenn du und Shin-ichi sagt, ihr seit nur Freunde, dann könntest du doch meine feste Freundin sein. Ich mag dich nämlich. Und das nicht erst seit gestern. Ich habe mich nur nie getraut zu fragen. Erst wegen Shin-ichi und dann wollte ich nicht..." Naohito lächelte verlegen und kratzte sich am Kopf.

"Was wolltest du nicht?", hackte Ran nach.

"Nimm es mir nicht übel, aber ich wollte nicht von dir niedergestreckt werden. Du bist immerhin Karatemeisterin und ziemlich schnell am zuschlagen. Da bekommt man halt Angst."

"Wirklich?" Ran traute ihren Ohren nicht. "Bin ich das?" Ihr war es gar nicht so aufgefallen.

"Aber heute nicht. Heute bist du anders. Deshalb dachte ich, ich frage dich mal."

"Das kommt überraschend.", antwortete Ran. "Kann ich mir das durch den Kopf gehen lassen?"

"Klar." Naohito lächelte zuversichtlich.
 

"Was hattet ihr denn zu besprechen?", fragte Sonoko neugierig. "Du siehst so nachdenklich aus."

"Fukuda hat mich gefragt ob ich mit ihm gehen will."

"Wirklich?" Sonoko war wie aus dem Häuschen. "Das ist deine Chance. Zeig Shin-ichi das du auch jemand anders haben kannst als nur ihn."

"Sonoko ich weiß nicht." Doch Ran kam nicht weiter.

"Los auf die Tanzfläche.", rief ihr jemand ins Ohr und schob sie an. Auch Sonoko wurde mitgerissen und so folgten sie den anderen. Ausgelassen gaben sie sich der Musik hin. Im Trubel erhaschte Ran einige Blicke von Shin-ichi. Er sah mürrisch aus und schien sie genau zu beobachten.

Plötzlich legten sich zwei Arme um ihre Hüften. Gespannt drehte sich um und erblickte Naohito der sie freundlich anlächelte. Sie lachte zurück und ließ sich von ihm zum Takt der Musik hin und her wiegen. Als sie wieder zu Shin-ichi blickte, war der verschwunden.

Sachte schob sie sich von der Tanzfläche.

"Was ist nun los?" Sonoko wühlte sich ebenfalls aus der Menge.

"Hast du Shin-ichi gesehen?", fragte Ran.

"Der ist raus gegangen. Und er sah nicht gerade glücklich aus. Los hinterher und hol ihn dir. Es ist zwar tragisch für Fukuda, aber jetzt hast du Shin-ichi da, wo du ihn immer haben wolltest."

"Das glaub ich nicht." Ran war irritiert. Sollte Shin-ichi wirklich so reagieren? Das war sie von ihm nicht gewöhnt. Also folgte sie Shin-ichi.
 

Vor der Tür erblickte sie ihn, wie er am Treppengeländer lehnte und in die Ferne sah.

"Was ist?" fragte Ran und trat hinter Shin-ichi.

"Was soll sein?"

"Bis du sauer?"

"Warum?"

"Weil ich mich amüsiere?" Ran zog skeptisch die Augenbraune nach oben.

"Ich bin nicht sauer. Warum sollte ich sauer sein, wenn du dich endlich wie ein Mädchen benimmst und nicht wie eine wilde Karatefurie?"

"Karatefurie?" Jetzt war Ran sauer. Schon wieder sagte man ihr an diesen Abend, das sie nie jemand an sich heranließ und eher zuschlug als zuzuhören. Das konnte doch echt nicht wahr sein. Sie konnte sehr gut zuhören, sie ließ sich nur nicht gerne dabei begrabschen.

"Na jedenfalls musste sich ja jeder vor dir in Acht nehmen, wenn er dir mal versehentlich zu nahe trat.", fuhr Shin-ichi ungerührt fort.

Ran holte Luft. Wenn man es aber so recht bedachte, wurde sie heute Abend recht häufig berührt. Und wenn sie heute, im Gegensatz zu sonst, keine Berührungsängste gezeigt hat, war es kein Wunder, das sie so belagert wurde.

"Es ist mal was anderes zu sehen, wie du auch damenhaft sein kannst." Shin-ichi ließ Ran stehen und betrat wieder den Raum.

Und Ran war wütend.

Wer mit wem und warum

Na da sind doch noch eine Menge wiedergekommen. *alle der Reihe nach einmal durchknuddel*

Und meine Leira ist auch wieder da. *freu*

Nunja *tief durchatme* wollen wir also weiter machen. Ich weiß für einige sind die Kapitel einfach zu kurz *zu Saphirath rüberschiel*. Aber in dieser Hinsicht bin ich unerbittlich.

Was den Zusammenhang zwischen dem ersten und dem zweiten Kapitel angeht, wird sich das Rätsel heute lösen. Ihr werdet verstehen was ich meine, wenn ihr am Ende dieses Kapitels angekommen seid.

Außerdem hab ich noch vergessen die Prozente der Fortsetztung einzutragen. Hab ich wirklich glatt vergessen und ich werde es bei Gelegenheit nachholen. Also nicht wundern. Bald werdet ihr wissen wie lang ungefähr diese Fic wird. Aber eines sei Gewiss, es sind mehr als drei. *grins*

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Ran war wütend. Shin-ichi bezeichnete sie als Karatefurie. Dabei wollte sie doch nur wissen, ob er mehr für sie empfand als nur freundschaftliche Gefühle. So wie er reagierte war das wohl nicht der Fall. Trauer erfasste sie.

"Ran?"

Erschrocken hob sie den Kopf. War Shin-ichi zurückgekommen? Aber hinter ihr stand Naohito.

"Was?"

"Hast du Probleme? Ich habe dich hier mit Shin-ichi gesehen. Habt ihr doch was miteinander?"

Ran presste die Lippen zusammen. Nur gute Freunde. Sie und Shin-ichi sind nur Freunde. Anders konnte sie sich Shin-ichi's Verhalten nicht erklären. "Nein wir haben nichts miteinander.", meinte sie freundlich.

"Hast du dir schon überlegt ob du und ich..."

Ran atmete durch. Warum sollte sie sich nicht wirklich verlieben? Außer Shin-ichi gab es auch noch andere, die ihr Herz erobern konnten. "Ja klar. Ich möchte mit dir fest zusammen gehen. Irgendwann muss man ja anfangen sein Herz zu verschenken." Ran lächelte ihm zu. Eigentlich hatte sie ja ihr Herz bereits verschenkt, aber derjenige schien es nicht haben zu wollen. Und deshalb hatte sie ja nicht viel zu verlieren. Wenn Shin-ichi nicht wollte, dann sollte wenigstens sie sich anders orientieren. Ewig konnte sie nicht warten, wie sich der Herr Schriftstellersohn und Möchtegerndetektiv entscheiden würde.

Naohito war erleichtert. Er nahm Ran in den Arm und zog sie mit sich in den Raum.

Sofort waren alle Blicke auf das Paar gerichtet. Auf Naohito Fukuda, der stolz seine Ran präsentierte.

Shin-ichi glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er Ran in den Armen von Naohito sah. Sollte sie wirklich das getan haben, an was er jetzt dachte? War sie wirklich so unentschlossen und so schnell umzustimmen? Dabei hatte sie doch so lange auf ihn gewartet. Und nun das.
 

Die Ferien verliefen ruhig. Shin-ichi hatte täglich aufs Neue registriert, das Ran sich mit Naohito verabredete. Und er, er war nicht ein einziges Mal mit ihr aus. Er, der es gewohnt war, das sie ständig was zusammen unternahmen. Shin-ichi kräuselte seine Stirn. Hatte er einen Fehler gemacht, fragte er sich. Doch dann entschied er sich abzuwarten. Nur noch ein Tag und die Schule würde wieder beginnen. Sie hatten zwar nur noch ein halbes Jahr bis zum Abschluss, aber bis dahin ist noch viel Wasser ins Meer geflossen. Wer wusste heute schon, wie sich Ran in einem halben Jahr gegenüber Naohito benahm.
 

Montagmorgen, die Schule begann. Shin-ichi sah auf die Uhr und erschrak. Schon so spät? Ran hatte gar nicht geklingelt. Er senkte sein Haupt. Ran würde vorerst gar nicht mehr klingeln. Also schlüpfte er in seine Schuhe und hastete zur Schule. Auf dem Hof sah er Ran die sich mit Sonoko unterhielt. Und dicht bei ihr stand Naohito. Demonstrativ zeigte er allen, das er und Ran zusammen waren. Shin-ichi wollte sich zu einer Gruppe von Jungen gesellen, doch kaum hatte er das Gelände betreten, wurde er von einem Schwarm Mädchen umlagert. Wenn man es genau betrachtete, seine Gedanken schweiften zum Schulfest zurück, war das auch schon an diesem Abend vor den Ferien so gewesen. Seit dem Augenblick, als allen bewusst wurde, das Ran nun vergeben war. So witterten viele ihre Gelegenheit sich Shin-ichi zu angeln. Also hatten alle zwangsläufig angenommen, das Ran und er ein Paar waren. Jetzt wo sich das Gegenteil zeigte, entstanden neu Gruppen und einige schienen eine neue Hackordnung auszufechten. Bei Jungen wie bei Mädchen.
 

"Shin-ichi, was hältst du davon, wenn wir heute ins Kino gehen. Jetzt wo Ran gebunden ist, wird sie dir nicht mehr so oft auf der Pelle hocken.", säuselte Shizue und versuchte mit ihrem Lächeln Shin-ichi für sich zu gewinnen.

"Warum du?" Yumiko schob Shizue zur Seite. "Shin-ichi, ich bin viel besser geeignet."

"Ach wirklich? Du willst dich doch nur damit schmücken mit ihm auszugehen.", zeterte Masahiko. "Shin-ichi glaube ihr kein Wort. Gehe lieber mit mir ins Kino."

Zwischen den Mädchen entbrannte ein Streit.

Ran sah zu dem Tumult hinüber. Das war mal wieder typisch Shin-ichi. Umringt von Mädchen.

Die Schulglocke schrillte. Alle begaben sich in ihre Klassenzimmer. Shin-ichi warf Ran einen flüchtigen Blick zu. Ihr Verhältnis hatte sich scheinbar so verschlechtert, das sie sich nicht einmal mehr begrüßten. Es sah fast so aus als hätten sie einen fürchterlichen Streit gehabt und nun nicht in der Lage waren sich wieder zu vertragen. Doch das stimmte nicht. Ran war lediglich eine Beziehung zu einem anderen Jungen eingegangen. Mehr nicht. Und wenn er ihr nun sagte das es ihm eigentlich überhaupt nicht in den Kram passte, würde sie ihm doch nur damit aufziehen und ihn für eifersüchtig halten. Also schwieg er lieber.
 

Der Rektor betrat das Zimmer. "Also für das letzte Jahr haben wir uns etwas besonderes einfallen lassen. Für ein paar Wochen werdet ihr auf einem anderen Weg auf das Leben vorbereitet. Nicht nur Theorie, sondern Praxis hautnah. Wir haben verschiedene Projekte. Eines, und mit diesem fangen wir an, wird der Aufbau eines Kinderdorfes sein. Mit anderen Schulen werdet ihr Häuser bauen in denen später Waisen leben, spielen und lernen werden. Für unsere Schule insgesamt 4 Häuser. Demnach werden 8 Schüler entsenden. 4 Mädchen und 4 Jungen. Ich verlese nun die Namen derer, die an diesem Projekt teilnehmen werden." Der Rektor hob einen Zettel und fing an vorzulesen. "Zuerst die Jungen. Nishida Hidefumi, Kudo Shin-ichi, Tanaki Ryoe, Fukuda Naohito. Nun die Mädchen. Zusuki Sonoko, Kawatsura Shizue, Hiroito Yumiko, Mouri Ran. Also ihr werdet morgen zu Beginn der ersten Stunde mit dem Bus abgeholt. Bis dahin werdet ihr euch einig sein, welcher Junge mit welchem Mädchen zusammenarbeitet. Wir werden nicht den Kampf der Geschlechter ausführen, sondern wollen sehen, wie ihr als gemischtes Team harmoniert. Die anderen Projekte werden morgen vorgestellt. Und nun zurück zum Unterricht." Der Rektor verließ das Zimmer und der Lehrer übernahm. Er hatte Mühe Ruhe in die Klasse zu bringen und den Tumult, der durch diese Sonderaktion zustande gekommen war, aufzulösen.
 

Der nächste Morgen brach an. Shin-ichi gähnte. Seine Gedanken schweiften zum gestrigen Tag ab. Naohito hatte sich die Gunst von Ran zusichern lassen, das sie beide ihr Haus in dem Projekt durchführen werden. Sonoko hatte sich mit Ryoe zusammengetan. Der Rest war noch unklar. Shizue war ihm den ganzen Tag nicht von der Seite gewichen und bearbeitete ihn unaufhörlich. Im Schlepptau lief Yumiko die ebenfalls mit ihm zusammenarbeiten wollte. Und Hidefumi ahnte schon, das er wohl den Rest abbekommen würde, das Mädchen das er, Shin-ichi Kudo, nicht auswählte.

Shin-ichi erstarrte als die Türglocke anschlug. Konnte es sein das Ran ihn doch wieder abholte? Schnell hastete er zur Tür. Doch davor standen Shizue und Yumiko.

"Was wollt ihr denn hier?", fragte Shin-ichi leicht enttäuscht.

"Dich abholen. Außerdem hast du dich noch nicht entschieden mit wem du nun zusammen bist." Shizue drängte sich an ihm vorbei ins Haus. "Schickes Haus.", sagte sie schmeichelnd.

"Danke, aber würdest du draußen warten?", sagte Shin-ichi höflich aber bestimmt.

Mit Schmollmund trat Shizue vor die Tür, die sofort krachend zuviel.

"Du biederst dich ja regelrecht an.", meine Yumiko abfällig.

Shizue zuckte nur mit den Schultern. Dann trat Shin-ichi vor die Tür. Er schulterte seine Tasche und schloss die Tür ab. Die Mädchen sortierten sich jeweils zu einer Seite von Shin-ichi und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Schule.

"Shin-ichi, was ist nun." Shizue sah Shin-ichi herausfordert an.

"Lass sie reden." Yumiko schob Shizue zur Seite. "Ich bin viel besser geeignet."

"Woher willst du das wissen?", giftete Shizue zurück.

"Shin-ichi, sie ist eine Prinzessin, die nur verwöhnt werden will.", wendete sich Yumiko an Shin-ichi. "Möchte wissen, wer sie für dieses Projekt eingeteilt hat."

"Yumiko, was soll das? Ich dachte du bist meine beste Freundin?", Shizue war entrüstet.

"Ach wirklich?", fragte Yumiko. "Wenn ich deine beste Freundin wäre, würdest du mich nicht so behandeln. Wir hatten verabredet, das wir Shin-ichi gemeinsam abholen. Aber du bist schon allein vorgegangen. Ich hatte Glück, das ich dich noch eingeholt hatte. Also wenn du jemanden beschuldigen willst, dann fass dich erst an die eigene Nase."

Shizue entgegnete nichts mehr. "Shin-ichi.", sagte sie. "Lass uns zusammen gehen, du wirst es nicht bereuen."

Die drei Teenager waren bereits zu den Anderen der Gruppe gestoßen. Sonoko hatte den Rest der Unterhaltung kopfschüttelnd mitbekommen. Und auch Ran senkte ihren Blick. Es war schon merkwürdig zuzusehen, wie Shin-ichi sich mit einem anderen Mädchen verabredete. Bisher waren sie immer zusammen gewesen, hatten gespielt, sich gezankt und wieder vertragen. Seit frühster Kindheit. Ja seit frühster Kindheit. Ran versank in ihre Gedanken.
 

"Los komm schon." Der 6-jährige Shin-ichi zog die kleine Ran mit sich. "Wir gehen spielen."

"Macht euch nicht dreckig.", rief Eri den beiden hinterher. Doch die waren schon verschwunden.

"Wo willst du denn hin.", piepste Ran.

"Wir fahren an den Stadtrand. Dort im Wäldchen kann man so schön spielen und auf Entdeckungsreise gehen."

"So weit draußen? Wir werden Ärger bekommen."

"Ach sei nicht so ein Angsthase." Shin-ichi löste zwei Tickets für die Bahn und zog Ran einfach mit sich.


 

Doch jetzt war alles anders.

Doch jetzt war alles anders

Ach kommt schon, so kurz sind die Kapitel nun auch wieder nicht. Ich schreib mir hier die Finger wund und ihr schimpft nur. *schnief*

Was unsere beiden Hauptcharas angeht, wird der Krach noch eine Weile anhalten. Und was die beiden da noch durchzustehen haben, werdet ihr baldigst auch erleben.

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Ran überlegte. Sie beide schienen sich immer weiter voneinander zu entfernen. Weiter als zu dem Zeitpunkt, als er für einige Zeit einem Fall hinterherhetzte und er sie zurückgelassen hatte. Selbst zu diesem Zeitpunkt war er ihr näher als in diesem Augenblick. War es falsch gewesen sich von Sonoko zu dieser Aktion überreden zulassen? Was wenn Shin-ichi doch etwas für sie empfand? Was wenn sie ihn mit ihrem Verhalten gekränkt hatte? Was wenn es kein zurück mehr gab? Der Bus fuhr vor und riss Ran aus ihre Gedanken. Nein, eigentlich sollte er, wenn er was für sie fühlte, etwas dazu sagen. Denn raten konnte sie nicht. Sie musste also zwangsläufig davon ausgehen, das sie und Shin-ichi nur Freunde waren.

"Shizue los komm.", sagte Shin-ichi trocken und ging auf den Bus zu.

Diese sah verblüfft drein. Doch dann hob sie triumphierend ihren Kopf. Sie hatte es allen gezeigt. Sie war nun die Freundin von Shin-ichi Kudo.

Alle bestiegen den Bus. Jeder suchte sich einen Platz. Shizue ließ sich sofort neben Shin-ichi nieder und Naohito zog Ran zu sich an die Seite. Sonoko saß neben Ryoe.

"Das heißt nun, das wir beide zusammenarbeiten." Hidefumi half Yumiko in den Bus.

"Sieht wohl so aus.", sagte diese deprimiert.
 

Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Endlich waren sie am Ziel angekommen. Die Schüler kletterten aus dem Bus und holten ihr Gepäck. Nach und nach betraten sie das Hauptgebäude, das einzige Gebäude, welches bereits errichtet war. Dort trafen sie auch auf die Schüler der anderen Schulen.

Sie versammelten sich in dem großen Schlafraum. Unter heftigen Diskussionen hatte sich dann jeder eine Matte ausgesucht und sein Gepäck verstaut.

Anschließend wurden sie über das Gelände geführt und das Projekt ausführlich vorgestellt. Den Rest des Tages durften dann alle nach belieben selbst verbringen. Ran bummelte in Begleitung von Sonoko, Naohito und Ryoe über das weiträumige, mal weniger, mal stärker abfallende Gelände. Die Siedlung war am Waldrand gelegen, an den sich eine großzügige Wiese anschloss, auf der hin und wieder einige Bäume standen. Die Wiese endete dann am Ufer eines Sees, dessen Wasser kristallklar war.

Am Abend fand man sich wieder zum Essen zusammen. Das Mahl war reichlich und mundete allen ausgezeichnet.
 

"Shin-ichi hatte kein Wort mit mir gesprochen.", sagte Shizue zu Yumiko, die sich wieder vertragen hatten, als sich die Mädchen im einzigen Bad zusammengefunden hatten.

"Was wieso das denn? Ich finde Shin-ichi redet einfach zuviel.", entgegnete Ran verwundert, die neben Shizue stand. "Ständig hat er mir die Ohren über Sherlock Holmes und Dr. Watson abgekaut. Für ihn gab es nichts anderes als die Bücher von Arthur Conan Doyle. Nicht zu vergessen seine eigenen Fälle, die er gelöst hat. Bis ins kleinste Detail hat er die wieder und immer wieder beschrieben. Jedenfalls war es bei mir immer so." Sie erinnerte sich noch genau daran, als dieser Holmes und sein Hang zu Detektiven bei Shin-ichi zur Manie wurde.
 

"Weißt du ich habe ein neues Buch von Sir Arthur Conan Doyle gelesen." Shin-ichi erklomm einen Sitzplatz. "Ich finde die Fälle von Sherlock Holmes einfach gigantisch."

"Wirklich?" Ran setze sich neben ihn. "Ich finde das das gar nicht schön. Mir reicht das, was du mir vom ersten Buch erzählt hast. Wie kann man so was nur spannend finden."

"Ran es kommt nicht auf das Verbrechen an sondern darauf, wie die Indizien zusammensetzt werden. Es gibt noch ganz viele Bücher über Sherlock Holmes und ich werde sie alle lesen." Shin-ichi verschränkte zufrieden seine Arme hinter seinen Kopf.


 

"Ich würde mich freuen, wenn er wenigstens über Sherlock Holmes mit mir reden würde." Shizue schien deprimiert. "Aber das kommt noch.", setzte sie schnippisch dazu. "Da bin ich mir sicher."

"Ihr Selbstbewusstsein möchte ich haben.", murmelte Sonoko.

"Ich verstehe nicht, ...", sagte Ran leise zu Sonoko. "..., warum Shin-ichi nicht über diesen Detektiv faselt, wo er es doch sonst immer tut. Bei mir hat er ständig geredet wie ein Wasserfall. Seine ewige Angeberei mit Sherlock Holmes."

"Vielleicht wollte er dich nur beeindrucken."

Ran schaute ihre Freundin erneut fragend an.

"Schon mal daran gedacht, das er nur deine volle Aufmerksamkeit will?", fragte Sonoko Ran. "Jedenfalls spricht er mit dir über sein Lieblingsthema. Könnte es sein das er sich gerne mit dir unterhält und er nicht so richtig weiß vorüber? Das er dir ständig was zusagen hat und er andere Mädchen lieber anschweigt, weil es ihn nicht interessiert das sie ihm zuhören?"

"Quatsch." Ran winkte ab. "Wozu geht er dann mit Shizue?"

"Man Ran, nun überleg doch mal. Shin-ichi ist in der Zwickmühle. Du hast jetzt einen festen Freund und er steht allein da. Also hat er als Ersatz für dich die erste Beste genommen die ihm über den Weg gelaufen ist. Außerdem ist Shizue nur seine Baupartnerin und nicht seine Freundin. Auch wenn sie es annimmt. Er wird mir ihr nur dieses Haus bauen und wenn wir wieder in Tokyo sind, ist sie abgeschrieben. Glaub es mir."

"Meinst du?" Ran trocknete sich zu Ende ab.

"Meine ich. Hier wird sich noch einiges abspielen. Hast du es nicht mitbekommen? Hast du überhaupt nicht zugehört? Gestern und heute. Dieses Gezanke der beiden Mädchen um Shin-ichi. Das muss ihm mächtig auf die Nerven gegangen sein. Und damit Ruhe ist, hat er einfach die genommen, die ihn als erstes angesprochen hat. Und das was Shizue. Es hätte ebenso auch Yumiko sein können. Alles reiner Zufall. Ich denke mal, das er Shizue in dem Glauben lässt das er mit ihr geht, um sich die anderen Mädchen vom Hals zu halten. Du stehst ihm ja nicht mehr zur Verfügung. Er hat sich einfach eine Neue für diese Aufgabe gesucht. Denn wenn er wirklich mit Shizue gehen sollte, dann wäre sie seine allererste Freundin die ich kenne. Ein anderes Mädchen außer dir wurde nämlich noch nie an seiner Seite gesehen. Aber ihr beide streitet es ja ab das ihr euch liebt."
 

Ran grübelte nach, während sie sich mit dem Handtuch trocken rubbelte. Gemeinsam mit Sonoko verließ sie dann das Bad und betrat den Gemeinschaftsschlafraum. Sie machte es sich auf ihrer Matte gemütlich.

Nach und nach fanden sich alle Mädchen ein und nun verließen die Jungen den Raum in Richtung Bad.

Nicht lange und die ersten kamen zurück. Ran warf noch einen Blick auf Shin-ichi der sich auf seinem Schlafplatz niederließ. Shizue hatte ihre Matte dicht an die von Shin-ichi geschoben. Fast sah es so aus, als würden sie sich einen Schlafplatz teilen. Und Shin-ichi schien nichts dagegen zuhaben. Shin-ichi und Shizue? Die beiden ein Paar? Bisher hatte ihn Shizue wirklich nicht interessiert. Oder hatte sie es nur nicht mitbekommen? Sonoko verwirrte sie immer mehr. Nicht nur das sie den Vorschlag gemacht hatte Shin-ichi Gefühle ihr gegenüber zuprüfen, nun erzählte sie freimütig, das Shin-ichi die Prüfung quasi bestanden hatte und er eigentlich nur Augen für sie hatte und andere nur als Mittel zum Zweck missbrauchte. War das wirklich so? Konnte sie sich da so sicher sein, dass das was Sonoko sagte, auch der Wahrheit entsprach?

"Gute Nacht mein Schatz." Naohito war zu Ran getreten.

Sie sah zu ihm empor und schob Shin-ichi in Gedanken zur Seite. Naohito sah ja so schlecht auch nicht aus. Er hatte einen sportlichen Körper. Außerdem war er auch nicht der Schlechteste der Klasse. Er kam aus gutem Haus. Alles in allem eine gute Partie eigentlich. Und er sprach über seine Gefühle zu ihr. Doch irgendwie wusste sie nun auf einmal nicht mehr was sie machen sollte. Shin-ichi oder Naohito?

"Gute Nacht.", antwortete Ran nur und sah zu, wie sich Naohito neben ihr niederließ. Sie wickelte sich in die Decke ein. In Erwartung auf morgen, denn morgen würde es losgehen.

"Gute Nacht allen." Die Betreuer löschten das Licht. Leises Getuschel war noch zu hören. "Ruhe jetzt.", murrte der Betreuer und schon verstummten alle.
 

Der nächste Morgen begann sonnig. Alle stärkten sich und nach dem Frühstück versammelten sich alle vor dem Hauptgebäude. Kurze Zeit später wurden ihnen ihre Plätze zugewiesen. Unter Anleitung von professioneller Hilfe sollten sie unterschiedliche Häuser errichten. Vorwiegend aus Holz und nach dem alten Handwerk errichtet. Wasser und Strom zu den Hütten wurden zeitgleich verlegt. Wenn dann alles fertig war, würden Waisenkinder dieses Dorf beziehen.

Sonoko und Ryoe bekamen ein Stück am Wasser zugewiesen. Yumiko und Hidefumi sollten ein Haus ebenerdig in der Nähe des Haupthauses errichten. Ran und Naohito erhielten ein Hangstück etwas weiter am Rand gelegen und Shizue und Shin-ichi wurden für ein Spielhaus in die Bäume verwiesen, die direkt am Waldrand standen.

Alle standen an ihren 'Bauplätzen' und betrachteten diese. Shin-ichi und Shizue hatten ihre Nasen gegen den Himmel gehoben, während Ran einen skeptischen Blick auf den Hang warf. Sonoko fürchtete schon ständig nasse Füße zu haben. Die beiden die wohl am zufriedensten waren, waren Yumiko und Hidefumi.
 

"Na was ist?" Naohito trat hinter Ran.

"Ich finde das ziemlich schwer."

Naohito nahm Ran bei der Hand. "Wir schaffen das. Und soll ich dir was sagen, wir beiden werden die schönste Hütte bauen. Und später wissen wir, wie wir unser Traumhaus selber errichten können."

Ran kräuselte die Stirn. Naohito sprach von später. Man könnte fast meinen, für ihn stehe es jetzt schon fest, das sie seine Frau werden würde. Er war zwar keine schlechte Partie, aber wollte sie das wirklich? Wollte sie nicht eigentlich lieber zu Shin-ichi gehören?

Viel Zeit zum nachdenken blieb ihr nicht. Ihre Aufmerksamkeit wurde nun Vollendens auf das Projekt gelenkt.

Aufgabenverteilung wieder Willen

Keine Sorge. Ich nehme eure Bemerkung über die Länge nicht so ernst. Die Kapitel sind bereits fertig und man kann daran sowieso nichts änderen. Außerdem kenne ich das Thema zur genüge. Irgendwann beruhigen sich die Gemüter. Solange wie eine stete Fortsetzung stattfindet, ist es okay. Und das sagt ihr auch selber.

Gehen wir also in die nächste Runde.

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Zuerst galt es den Grundriss abzustecken und das Fundament zu legen. Außerdem mussten Gräben für die Zu- und Ableitungen gegraben werden. Ran und Naohito mussten zudem noch ein wenig Hang abtragen. Alles in allem, gab es eine Menge Arbeit für die ersten Tage. Und die Routine begann.

Zum täglichen Ritual sollte ab sofort die abendliche Bauabnahme gehören. Schließlich sollten die Häuser ja stehen bleiben und am Ende nicht einstürzen. Zudem kam immer wieder Hilfe von einem ausgebildeten Handwerker.

Die Tage vergingen wie im Fluge und Abend für Abend fielen die Freunde müde ins Bett. Auch heute war Ran wieder froh den Tag hinter sich gebracht zu haben. Neid erfasste sie noch beim Einschlafen. Neid auf Shin-ichi und Shizue, die Einzigen die keine schweißtreibende Buddelarbeit hatten. Sie konnten gleich mit dem Planen loslegen. Doch wenn sie am nächsten Morgen erwachte, war alles wieder verflogen.

Und während die einen noch mit Graben beschäftigt waren, waren andere bereits damit beschäftigt das Bauholz für die Häuser heran zu transportiert. Von einem Hauptlagerplatz wurde das benötigte Material zum eigentlichen Bauplatz gebracht.
 

Ran wuchtete gerade einen Balken zur Seite. Hastig zog sie die Hand zurück, denn in dem groben Holz hatte sie sich einen Splitter eingefangen. So fiel der Balken krachend zu Boden. Erschöpft ließ sich Ran neben ihn plumpsen. Naohito kam auf sie zugelaufen. "Ran mein Schatz hast du dir wehgetan?", fragte er besorgt. "Du solltest keine Balken schleppen. Das ist nichts für Mädchen. Lass mich das machen."

"Und was soll ich derweilen machen?", fragte Ran missmutig und pulte sich den Splitter aus ihrem Finger. "Es gibt ja nun mal im Moment keine andere Arbeit." Zum rumsitzen hatte sie keine Lust.

"Warum trägst du keine Handschuhe?" Shin-ichi stand hinter Ran und sah zu ihr hinunter. Auch er war damit beschäftig sich Holz zu organisieren. "Hier.", sagte er nur und warf ihr ein Paar zu. Dann schnappte er sich einen kleinen Stoß Bretter und verließ das Areal.

Ran sah ihm hinterher. Shin-ichi hatte seit dem Abend des Klassenfestes das erste Mal wieder etwas zu ihr gesagt. Ein vertrautes Gefühl erfasste sie. Shin-ichi, er schien nichts dagegen zu haben das sie Holz schleppte, Shin-ichi hatte sie noch nie geschont. Eher hatte er ihr immer Mut gemacht und sie aufgefordert weiter durchzuhalten. Ran sah gedankenverloren auf die Handschuhe die Shin-ichi ihr gegeben hatte.
 

An der Endstation stiegen sie aus. Sie durchstromerten das Wäldchen. Ihr Weg führte am Kanal entlang. Dann stieg der Weg an. Mühsam begannen sie den Weg zu erklimmen.

"Ich kann nicht mehr Shin-ichi." jammerte Ran.

"Komm weiter.", lächelnd reichte er ihr seine Hand.

Vertrauensvoll legte Ran ihre Hand in seine und lies sich mitziehen.


 

Sie lächelte. Mit dem richtigen Werkzeug war alles möglich. Shin-ichi kannte sie. Und er wusste, das sie nicht ruhen würde. Was sie brauchte war nur ein Schubs und ein klein wenig Hilfe. Und das hatte er ihr gegeben. Wie selbstverständlich. Also erhob sie sich, streifte die Handschuhe über und machte sich wieder, zur Verblüffung von Naohito, am Balken zu schaffen.

"Los auf geht's wir wollen doch fertig werden.", sagte sie zum ihm und widmete sich wieder ihrer Aufgabe.
 

In der Mittagspause setzten sich die Freunde zusammen und aßen das mitgebrachte Essen. Sachte nahm Naohito Ran zur Seite.

"Also ich möchte wirklich nicht, das du dich mit den schwerem Holz abmühst.", redete er eindringlich auf Ran ein.

"Ach lass mal, ich habe bereits die Technik raus wie es am einfachsten und ohne starke Belastung geht. Ich schaffe das schon."

"Nein ich will das nicht. Du kümmerst dich darum das…, das…" Naohito suchte nach etwas, "…das genügend Nägel da sind."

"Wir arbeiten ohne Nägel. Schon vergessen?"

"Werkzeug?"

Ran rollte genervt ihre Augen. Naohito sollte sie nicht behandeln, als würde sie keiner Belastung standhalten. Immerhin trainierte sie Karate und dadurch war sie so kraftlos nun auch nicht. "Ist erledigt. Warum machst du so ein Theater?"

"Ich will einfach nicht, das du hier schwer arbeitest."

"Es ist unsere Projektaufgabe, wir sollen hier was lernen."

"Ich zeige dir alles. Denn ich glaube nicht, das ihr Mädchen euch hier derartig abrackern müsst. Hier kommt es auf die Verteilung im Team an. Und Schwerstarbeit ist nun mal Jungensache."

"Du sagst also ich soll mich still in eine Ecke setzen und Däumchen drehen?"

"Wenn du es so ausdrücken willst, ja."

"Ich denke nicht daran. Ich bin kein Porzellanpüppchen das man schonen muss. Shin-ichi würde mich auch arbeiten lassen."

Naohito zuckte bei dem Namen zusammen. Selbst Ran erschrak. Es war das erste Mal das sie Naohito mit Shin-ichi direkt verglich. Und sie wusste, das war nicht gut.

"Und ich finde es auch nicht okay, das Shin-ichi dich zu dieser Arbeit animiert hat. Das habe ich ihm im übrigen schon gesagt."

"Du hast was getan?" Ran glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.

"Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht in unsere Arbeit und in unsere Beziehung einmischen."

Ran starrte ihn wütend an. Gut Naohito mit Shin-ichi zu vergleichen war kein feiner Schachzug von ihr gewesen, aber das Naohito über ihr Leben bestimmte, das wollte sie nicht so hinnehmen. "Soll ich dir mal was sagen. Ich allein bestimme was ich mir zumuten kann und was nicht. Ist das klar?", sagte sie schroff und erhob sich. Nein, Naohito war vielleicht doch nicht so eine gute Wahl gewesen.
 

Die Arbeit ging weiter. Ran gehorchte schlecht gelaunt und ließ Naohito seinen Willen und ihn allein arbeiten. Stattdessen sah sie sich auf den 'Baustellen' der anderen um.

Sonoko und Ryoe waren bereits weiter und hatten ihre Balken schon geholt. Gemeinsam! Die ersten Pfosten waren im Seegrund verankert und sie waren dabei die Querbalken anzubringen.

Sonoko sprang zu ihr herunter. "Na was ist, braucht ihr Hilfe?", fragte sie Ran. "Wir beide liegen gut in der Zeit."

Ryoe gesellte sich zu den beiden.

"Nein eigentlich nicht. Naohito will nicht mehr das ich mithelfe. Zu schwer sagt er."

"Warum tragt ihr nicht beide zusammen?", fragte Ryoe.

"Was weiß ich?", antwortete Ran schulterzuckend.

"Jetzt sag nicht ihr habt euch gestritten.", murrte Sonoko. "Das würde unseren Plan mit Shin-ichi komplett über den Haufen werfen."

"Es ist ein doofer Plan.", antwortete Ran. In ihr begann es zu brodeln, wenn sie an die Worte von Naohito dachte. "Der einzige der eifersüchtig ist, ist Naohito."

"Wollt ihr etwa Shin-ichi eifersüchtig machen?", fragte Ryoe.

"Pst." Sonoko erschrak.

"Das ist wirklich ein blöder Plan. Shin-ichi liebt Ran, das sieht doch jeder Blinde mit einem Krückstock. Oder was glaubt ihr, warum sich keiner an Ran rangetraut hat?"

"Man hat mir gesagt, das ich eine Karatefurie bin.", entgegnete Ran.

"Naja." Ryoe druckste herum. "Das auch. Shin-ichi ist der einzige der mit dir wirklich klar kommt. Aber eigentlich will sich keiner mit Shin-ichi anlegen, alle respektieren ihn. Wir würden immer den kürzeren ziehen, geistig und körperlich."

"Ist das wahr?" Sonoko griff sich Ryoe. "Und warum sagt Shin-ichi dann nichts?"

"Was fragst du mich? Vielleicht ist er schüchtern?"

"Also neuer Plan Ran. Wir werden Shin-ichi zum reden bringen und ihm sein Geständnis abluchsen."

"Ich denke auch das ist ein blöder Plan.", meinte Ryoe gelassen.

"So denkst du." fuhr Sonoko Ryoe an.

"Wisst ihr was, macht was ihr wollt. Ich halte einfach meine Klappe." Mit diesen Worten verschwand er.

"Ich glaube nicht das ich was Neues ausprobieren möchte.", sagte Ran leise. "Ich will einfach nur, das es so ist wie früher."

"Also wenn dir mein Plan auch nicht gefällt, was willst du dann machen?"

Ran zuckte mit den Schultern und schlenderte weiter.
 

Das Haus von Yumiko und Hidefumi hat schon Gestalt angenommen. Sie hatten ja auch die einfachste Variante abgefasst. Keine massige Erde ausheben wie bei ihrer 'Baustelle' oder Stelzen bauen wie für das Haus von Sonoko und Ryoe. Ganz zu schweigen vom Haus von Shizue und Shin-ichi. Sie hatten zwar keine Buddelarbeiten, aber es war sicher auch nicht einfach. Immerhin mussten sie in luftiger Höhe bauen.

"Na wie sieht es aus?", fragte Ran und trat ein.

"Gut und bei euch?", fragte Yumiko zurück.

"Wir werden bald den Boden verlegen, denke ich. Doch zur Zeit ist für mich nichts zu tun."

"Oh du bist zu beneiden."

"Dann macht mal weiter. Ich gehe mir noch das Baumhaus ansehen."

Ran verabschiedete sich und lenkte ihre Schritte in Richtung Waldrand. Vorbei an weiteren Häusern der anderen Schüler anderer Schulen. Doch dort angekommen, war von dem Baumhaus noch nichts zu sehen.

"Shin-ichi." hörte sie Shizue sagen. "Ich schaffe das nicht hochzuheben. Kannst du mir helfen?", säuselte sie. Sie war damit beschäftigt die Balken und Bretter zu imprägnieren.

"Später ich stehe gerade hier oben und versuche eine Treppe zu bauen. Aber du könntest mir mal die Kneifzange reichen."

"Wie sieht die aus."

Ran hörte Shin-ichi laut ausatmen. "Wie sieht die aus. Wie eine Keifzange halt."

"Die hier?" Shizue hob ein Werkzeug hoch.

"Das ist ein Schraubenschlüssel. Ich will eine Zange."

"Ich sehe keine Zange.", jammerte Shizue.

"Weißt du nicht mal was eine Zange ist? Ach man Shizue, irgendwie bist du keine Hilfe.", sagte Shin-ichi resigniert.

"Was kann ich dafür."

Ran trat heran, griff in den Werkzeugkasten und reichte Shin-ichi das gewünschte Werkzeug wortlos hoch. Verblüfft nahm Shin-ichi es entgegen.

"Danke.", murmelte er.

Ran drehte sich hastig um und verschwand. Aber den giftigen Blick von Shizue hatte sie noch aufgefangen.

Zwangspause

So da bin ich wieder. Und ich lebe noch. Denn gestern Abend hab ich mit Freunden an einem kleinen Lagerfeuer gesessen. Irgendwann in tiefster Dunkelheit umschwirrten uns dann plötzlich Hornissen. Nicht gleich ein ganzer Schwarm, sondern immer wieder mal eine. Die meisten haben sich todesmutig ins Feuer gestürzt. Aber wenn die nur so dran vorbeigeflogen sind und ihnen unter ihren Flügeln heiß wurde, gerieten sie doch in Panik. Wir haben schon überlegt, abzubrechen um uns in Sicherheit zu bringen, da schwirrte die Nächste total hysterisch rum und die hat mich dann auch erwischt, obwohl ich da ganz ruhig gesessen hab. Aber irgendwie fand sie, das ich ihr im Weg war und hat gepieckst. Sicherheithalber wurde der Notarzt gerufen. Aber der hat dann Entwarnung gegeben. Jedenfalls leide ich noch heute an den Auswirkungen. Der Finger tut noch höllisch weh. Nun genug von mir. Komme ich zu euch.

Wie ich sehe hat auch Kilma wieder den Weg zu uns gefunden. Und wie es auch nicht anders von ihr zu erwarten war, trifft sie den Nagel auf den Kopf. Gratuliere. Hoffentlich wird die Fic dann für dich nicht langweilig, weil du mal wieder eine gute Spürnase beweist. Danke auch an Leira. Es ist immer schwer einen eigenen Chara einzufügen, aber wenn es mir nach Natsumi wieder gelungen ist die Charas glaubwürdig erscheinen zu lassen, beruhigt es mich doch ungemein. Schön das ihr sie annehmt.

Dann darf ich euch noch Faenya vorstellen. Wir haben vorher schon ein paar ENS getauscht. Und sie sagte mir, das sie bereits fast alle meine Fic im nachhinein gelesen hat. Und nun nimmt sie aktuell an dieser Fic teil. *ein Kissen rüberreich* Mach es dir gemütlich. Sie ist nach Lioness das zweite neue Gesicht. Und sie hat auch ohne neue ENS wieder zu uns gefunden hat. Es freut mich riesig neue Gesichter zu sehen.

In diesem Zusammenhang begrüße ich auch wieder L-o-h. Schön dich wiederzusehen. Und ich kann dir versichern, niemand hat etwas gegen dich. Auch bei mir dauert das Freischalten 5 Tage. Aber bei über 700 Fics, die die Freischalter lesen müssen, ist es halt auch nicht anders zu erwarten. Wir sollten uns diebezüglich wirklich in Geduld üben. Denn beneiden tue ich die Freischalter um diesen Job nicht.

Kommen wir aber nun zum wesentlichen Teil. Setzen wir die Fic weiter fort.

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Shin-ichi sah ihr hinterher. Was wollte sie hier? Hatte ihr Naohito etwa untersagt weiter Holz zu schleppen? Immerhin hatte er ihm klar und unmissverständlich gesagt, sich nicht wieder in ihr Hausprojekt einzumischen. Er hat es hingenommen, missmutig, aber Ran zuliebe würde er sich raushalten. Und nun tauchte sie hier auf. Wenn Naohito ihr tatsächlich die Arbeit abgenommen hatte, dann würde sie sich bald langweilen.

"Shin-ichi was ist?" Shizue sah zu ihm hoch. Ihr passte es nicht das er Ran hinterher sah. Sie war noch immer bei ihm präsent, obwohl sie doch jetzt mit Naohito ging.

"Nichts." Shin-ichi wendete sich seiner Arbeit zu. Er setzte die Zange an und zog den Nagel aus dem Holz.
 

Am Abend war Ran die Fitteste von allen. Gemeinsam mit Sonoko suchte Ran das Bad auf. Sie hatten es noch nicht ganz betreten, als sie die Stimme von Shizue hörten.

"Ich habe mir meine Fingernägel ruiniert.", hörten die beiden Shizue sagen. "Warum wurde ich nur dafür ausgesucht. Die Anderen aus der Klasse haben schönere Projekte bekommen."

Ran äffte mimisch Shizue nach und Sonoko konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Und auch Ran schmunzelte.

"Wenigsten bin ich mit Shin-ichi zusammen."

Das Lachen in Rans Gesicht erstarb. Zielsicher und so tuend als hätte sie nichts gehört, betrat sie die Dusche. "Hallo Shizue.", sagte sie freundlich.

Shizue blickte Ran wütend an. "Ich bin fertig, ich gehe."

Yumiko folgte ihr.

"Himmel nein. Ist die eine Mimose. Ach ich habe mir die Nägel abgebrochen.", meinte Ran abfällig.

"Ruiniert, sie sagte ruiniert." Sonoko seifte sich ein.

"Von mir aus auch das."

"Was ist los mit dir?"

"Ach Naohito lässt mich noch immer nicht helfen.", grummelte Ran. "Und das alles nur weil ich mir einen Splitter eingefangen habe. Er will nicht das ich noch mehr verletzt werde. Und er ist sauer, weil Shin-ichi mir geholfen hat."

"Shin-ichi?"

"Ja heute Morgen. Er hat mir Handschuhe gegeben damit ich weiter machen kann. Und da Naohito das nicht will, ist er auf Shin-ichi sauer. Er hat sogar Shin-ichi untersagt mir weiter zu helfen. Ich habe doch gesagt Naohito ist eifersüchtig."

"Soso. Shin-ichi hat dir geholfen." Sonoko grinste.

"Was willst du damit sagen?", fauchte Ran.

"Nichts." Sonoko grinste noch immer und verließ die Dusche.

Nach dem Essen widmete man sich seiner Freizeit. Man spielte Spiele oder unterhielt sich nur einfach. Gegen neun legten sich alle zur Ruhe.

Shizue rückte noch dichter zu Shin-ichi und sah Ran herausfordernd an. Doch Ran lächelte nur. Sie kannte Shin-ichi.

"Darf ich auch noch ein wenig Platz zum schlafen haben?", fragte er und schob das Mädchen ein Stück von sich.

Shizue verzog ihre Miene und legte sich hin.

Schon bald herrschte Ruhe und der Schlaf übermannte die fleißigen Bauhelfer.
 

Der nächste Morgen war grau. Leise trommelte der Regen gegen die Fensterscheibe.

"So wie es aussieht, haben wir heute eine Zwangspause.", sagte einer der Betreuer beim Frühstück. "Nutzen wir die Zeit für etwas theoretischen Unterricht. Ab 10.00 Uhr treffen wir uns."

Also gingen vorerst alle nach dem Frühstück unterschiedlichen Aktivitäten nach. Ran trat ans Fenster und sah hinaus in den Regen. Shin-ichi, der sich in einer Ecke am Boden niedergelassen hatte sah instinktiv zu Ran. Regen bedeutete immer das Ran unruhig wurde. Erst recht, wenn es in einem heftigen Gewitter ausartete. Er war jedoch beruhigt, als er Ran gelassen dort am Fenster stehen sah.

Ran sah zu wie die Tropfen vom Himmel fielen. Sie war froh das es heute regnete. So musste sie sich wenigstens nicht von Naohito anhören, das sie nicht arbeiten durfte. Irgendwie machte ihr das alles keinen Spaß mehr. Wenn es nach ihr ginge würde sie am liebsten mit Shin-ichi weiterbauen. Er wusste wie er mit ihr umzugehen hatte. Auch wenn sich vieles erst durch ihr jahrelanges Zusammensein ergeben hatte, so war er schon sehr früh immer für sie da gewesen. Egal in welcher Situation.
 

Über ihnen zog sich der Himmel zu. Ran sah beklommen empor.

"Shin-ichi es kommt ein Gewitter auf. Lass uns umkehren."

Die ersten Tropfen fielen. Ran fing an zu weinen.

"Komm." Shin-ichi nahm Ran fester bei der Hand und zog sie zu einem Baum. Die Regentropfen wurden immer dicker und platschten laut auf die Blätter.

"Shin-ichi!" Ran zuckte zusammen. Der erste Blitz hatte sich angekündigt. Der krachende Donner würde bald folgen.

Shin-ichi schob Ran in den holen Stamm des Baumes. Er drückte sie zu Boden und legte seinen Arm um sie. Ran fing an zu weinen. Wieder erhellte ein Blitz die Gegend. Einige Zeit später grollte der Donner. "Ich habe Angst." schluchzte Ran.

"Lass und Tropfen zählen." schlug Shin-ichi vor.

"Tropfen zählen?" fragte Ran und schaute Shin-ichi ungläubig an.

"Ja ein Klasse Spiel. Lass es uns spielen. Bitte."

"Und wie geht das?"

"Du suchst dir eine Stelle und zählst einfach die Tropfen die daran herabfallen. Wer zuerst hundert erreicht hat, hat gewonnen."

Ran nickte und sah sich um. "Ich nehme die Stelle." Sie deutete mit dem Zeigefinger auf eine Stelle an der es vielversprechend tropfte.

"Gut und ich nehme die. Also. Auf die Plätze, fertig, los."

Eifrig begann Ran zu zählen. Nur noch wenige Tropfen, dann hatte sie die hundert erreicht."

"Hundert." rief Shin-ichi fröhlich.

"Was?" Ran sah ihn enttäuscht an.

"Spielen wir noch einmal?"

Ran nickte. Und wieder begannen sie zu zählen. Und auch dieses mal gewann Shin-ichi. "Du bist gemein." jammerte Ran.

"Was kann ich dafür. Los spielen wir noch einmal."

"Deine Stelle ist viel besser.", entgegnete Ran.

"Dann tauschen wir."

Ran war zufrieden. Doch wieder gewann Shin-ichi. Ran schmollte.

"Ach komm.", versuchte Shin-ichi Ran zu trösten.


 

"Was ist los." Sonoko trat zu Ran.

Ran schüttelte den Kopf. Nichts ich habe nur an vergangene Zeiten gedacht." Sie drehte sich zu Shin-ichi um. Sie sah ihn in einer Ecke sitzen und in einem Buch vertieft lesen. "Weißt du das Shin-ichi, als wir klein waren mit mir immer Tropfen zählen gespielt hat?", sagte sie leise.

"Tropfen zählen?"

Ran lächelte. "Du suchst dir eine Stelle und zählst die herabfallenden Tropfen. Wer als erstes Hundert erreicht hat, hat gewonnen."

"Und das ist lustig?"

Ran zuckte mit den Schultern. Irgendwie klang dieses Spiel kindisch. Aber sie waren damals ja auch noch Kinder gewesen. "Jedenfalls hat Shin-ichi immer gewonnen."

"Spielen wir beide?" Sonoko sah Ran herausfordernd an.

"Wenn du willst."

Beide suchten sich eine Stelle und auf Kommando begannen sie zu zählen. Rans Gedanken waren jedoch woanders. Verstohlen schielte sie zu Sonoko hinüber. Dabei stellte sie fest, wie Sonoko eifrig zählte und das man ihr die Anzahl anhand der Lippenbewegung ablesen konnte. Was wäre, fragte sich Ran, was wäre wenn sie mogeln würde? Also wartete sie bis noch ein bisschen und als Sonoko kurz vor der hundert angelangt war, sagte Ran ihr Endresultat. Verblüfft wurde Ran von Sonoko angeschaut.
 

"Los noch mal." Diese Niederlage wollte Sonoko nicht auf sich sitzen lassen.

Also begann das Spiel noch mal. Doch Ran hatte eigentlich keine rechte Lust mehr. Also wartete sie einfach und beobachtete Sonoko verstohlen. Und wieder gewann sie.

"Los noch mal.", forderte Sonoko sie auf.

"Sonoko nicht, ich…"

"Du willst mir also keine Revanche geben?"

"Also gut."

Allmählich erregten sie die Aufmerksamkeit der anderen. Einige versuchten es Sonoko gleich zu tun und Ran zu schlagen. Doch Ran gewann immer.

"Dann fordern wir eben den einzigen Gegner auf, den Ran noch nicht schlagen konnte.", rief Sonoko triumphierend.

"Nein Sonoko nicht.", versuchte Ran ihre Freundin aufzuhalten.

"Hey Shin-ichi, Ran sagte du hast mit ihr Tropfen zählen gespielt. Im Moment ist sie die ungeschlagene Königin. Also trittst du gegen sie an?"

Shin-ichi legte seinen Kopf zur Seite und äugte an Sonoko vorbei zum Fenster. "Aber so doll regnen tut es doch gar nicht für dieses Spiel. Dazu braucht es ein Gewitter."

"Du willst ja nur kneifen."

"Will ich nicht. Es lohnt sich einfach nicht."

Sonoko kniff die Augen zusammen und sah ihn grimmig an.

"Also gut." Shin-ichi legte sein Buch zur Seite und erhob sich. Er trat neben Ran ans Fenster. "Können wir?"

Ran nickte.

Durchschaut

Danke für die Besserungswünsche. Ein unschuldiges Opfer zu sein, ist nicht gerade das was man sich wünschen sollte. Jedenfalls war meine Hand noch 3 Tage später geschwollen. Aber das ist nun endlich weg. Der Finger ist lediglich nur noch berührungsempfindlich. Aber wie ihr seht kann ich auf alle Fälle noch schreiben. *grins*

So auf eine neues. So langsam dürfte sich wohl jeder an die Erinnerungsfetzen gewöhnt haben und auch schon durchgeblickt haben, das sie stimmig zur entsprechend aktuellen Situation sind. Also noch mal reingeschaut ins erste Kapitel und ihr könnt euch ausmalen, was auf die beiden wohl jetzt zukommt. Es ist mal ein neues Konzept, was ich ausprobiert habe. Die gesamte Fic auf das erste Kapitel aufzubauen. Also fröhliches mitraten.

Was das Spiel von Ran und Shin-ichi angeht, so wird in diesem Kapitel der Sinn dieses Spieles gelüftet. Mal ehrlich es ist doch wirklich albern, so etwas als Oberschüler zu spielen. Aber wer will kann ja Faenya's Vorschlag annehmen und eine Fanart drauß machen. *schmunzel*

Was dich angeht Faenya, so sind wir in einem virtuellen Zimmer. Stell dir den Kaffee vor und schon hast du ihn. Ansonsten haben wir hier nur Kakao getrunken. Ich selber bin kein Kaffeetrinker. Aber wenn du es wünscht, können wir das aber auch anders handhaben.
 

Kokomiko trat zur Seite. Sie betrachtete ihr Zimmer. Was haben wir denn alles? Eine Couch, eine Ecke voller Sitzkissen, ein Fenster zum lüften, einen Kamin um im Winter zu heizen, das Sideboard mit den gesammelten Fics und die Pinwand an der die 4 Sterne hängen. Tja, sie kratzte sich am Kinn. Warum nicht eine kleine Küchenzeile? Sie straffte sich und schloss die Augen. Langsam formte sich an der Wand vor der sie Stand ein paar Küchenmöbel.

"So!", sagte sie "2 Unterschränke mit einem Wasserkocher drauf, ein Herd, 2 Hängeschränke und ein Einbaukühlschrank. Das sollte fürs erste reichen." Sie öffnete die Schränke und betrachtete das Geschirr. Dann trat sie zurück zu den anderen und setzte sich zu ihnen. "Hat noch jemand einen Wunsch? Ansonsten fahren wir in der Fic fort."

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"Und los.", gab Sonoko das Kommando.

Beide starrten aus dem Fenster. Nach einiger Zeit linste Ran zu Shin-ichi rüber. Dabei trafen sich ihre Blicke.

Shin-ichi schmunzelte. "Nun sag es schon.", sagte er zu Ran.

Doch Ran schüttelte den Kopf.

"Dann war es das." Shin-ichi begab sich zu seinem Buch zurück.

"Hey was soll das?", rief Sonoko ihm hinterher.

"Sie hat den Trick und den Sinn durchschaut. Damit hat sie gewonnen.", antwortete Shin-ichi nur knapp.

"Was? Das verstehe ich nicht.", murmelte Sonoko.

"Sonoko." Ran zupfte an ihrem Ärmel. "Ich habe doch Angst vor Gewitter. Shin-ichi hat dieses Spiel erfunden damit ich mich nicht mehr so fürchte. Du zählst keine Tropfen du wartest einfach nur bis der andere dabei ist seine Hundert zu vollenden und dann stoppst du einfach das Spiel."

"Ehrlich?"

"Deshalb hat er vorhin auch gesagt das es nicht genug regnet." Ran deutete mit dem Kopf kurz in Richtung Shin-ichi. "Der Sinn ist, mich vom Gewitter abzulenken, mehr nicht."

Sonoko starrte Ran verblüfft an. "So was macht Shin-ichi für dich? Ist ja irgendwie süß von ihm oder?" Sie drehte sich zu ihm um, doch Shin-ichi hatte sich bereits wieder in sein Buch vertieft.

"Ja und ich habe es nicht mal gemerkt. Erst heute habe ich es durchschaut."

"Und wie erkennst du das der andere bald fertig ist?"

"An den Lippen." Dieses schöne Gefühl von damals stieg in ihr auf. Warum hatte sie sich nur immer dagegen gewehrt? Shin-ichi war doch für sie da? Warum wollte sie mehr? Warum war sie nicht zufrieden mit dem was sie hatte? Rans Augen suchten nach Shizue. Doch diese war nicht im Raum. Ebenso wenig wie Naohito. Also trat sie auf Shin-ichi zu und ging vor ihn auf die Knie.
 

"Was liest du?", fragte sie leise.

Shin-ichi hob sein Buch und zeigte es ihr.

"Sherlock Holmes. Blöde Frage." Ran musste schmunzeln.

Shin-ichi schmunzelte ebenso. Es war ein angenehmes Gefühl mit ihr so ruhig zu reden. Es war so vertraut.

"Liest du mir was vor?"

Shin-ichi hob fragend die Augenbrauen. "Sherlock Holmes?"

Ran hob die Schulter. "Was soll's. Was anderes ist ja nicht greifbar."

Shin-ichi überlegte. Gab es nicht schon einmal so eine Situation? Dieses Spiel und dann das Vorlesen? Vor langer, langer Zeit?
 

Das Gewitter hatte sich beruhigt. Doch noch immer rieselte der Regen vom Himmel. "Los komm her." Shin-ichi spreizte die Beine und schob sie um Ran herum. Ran zog ihre Beine an und lehnte sich gegen ihren kleinen Freund. Shin-ichi legte die Arme um sie. "Nicht traurig sein. Irgendwann wirst du mich bestimmt schlagen." Er zauberte ein paar Zettel aus seiner Hosentasche hervor. "Schau mal hab ich von Papa bekommen."

"Was ist das?", erkundigte sich Ran neugierig.

"Das Script von Papas neuen Kriminalroman. Er hat es mir zum lesen gegeben." Leise begann er vorzulesen.


 

Shin-ichi öffnete seine Arme und als hätte Ran nur darauf gewartet, schob sie sich hinein. Entspannte lehnte sie sich an Shin-ichi. Die Erinnerung aus ihrer Kindheit brachte ihr Shin-ichi wieder näher. Sie hörte seine Stimme und fühlte sein gleichmäßiges Atmen. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Das war es was sie wollte. Dieses Gefühl konnte ihr bisher nur Shin-ichi vermitteln. Und sie döste ein.

Shin-ichi hob die Hand. Rans Kopf war zur Seite gerollt und er konnte ihn gerade noch so auffangen. Vorsichtig schob er ihren Kopf zurück an seine Schulter.
 

Ran schloss die Augen und hörte zu. Das leise klopfen der Regentropfen und die ruhige Stimme von Shin-ichi ließen sie einschlummern. Shin-ichi grinste. Er hob die Hand und stützte damit ihren Kopf, der wegzurollen drohte. Sachte legte er seinen Kopf gegen ihren und lauschte ihren Atemzügen.


 

Er kniff seine Lippen zusammen. Ran machte es ihm nicht leicht sie zu ignorieren. Sachte drehte er seinen Kopf und lehnte seine Lippen gegen ihre Stirn. Fast war es ihm, als würde er sie küssen. So saß er da. Sie im Arm halten, das Buch lässig in der Hand liegend, welche er auf seinem Knie abstützte. Er dachte an das Tropfenzählen. Es war wirklich lange her als er es das erste Mal mit ihr gespielt hatte. Und heute war der Tag gekommen an den sie ihn darin besiegt hatte. So wie er es vorhergesehen hatte. Seltsam wie die Erinnerungen wieder hervortraten. Und sie? Konnte sie sich daran erinnern? Konnte sie sich ebenso an diesen Tag erinnern? So wie er? An diesen einen gewittrigen Tag? An diesem Tag damals, hatte er sie auch so im Arm gehalten. Und er hatte ihr vorgelesen. Dabei war sie eingeschlafen, so wie jetzt auch. Doch heute war es ein ganz anderes Gefühl, sie in seinem Arm zu halten. Schön. Könnte er sie doch nur ein wenig länger halten. Aber sie war nicht mehr seine engste Freundin. Er und Ran waren das, was sie immer behaupteten zu sein, nur gute Freunde. Sie hatte sich einem anderen zugewendet. Hatte ihre Liebe, von der er glaubte sie gehöre ihm, einem anderen geschenkt. Wenn Ran doch nur diesen Naohito in den Wind schießen würde. Naohito kannte Ran nicht so wie er selbst. Mit diesem Naohito würde Ran niemals zurecht kommen. Stattdessen drohte er ihm. Drohte, das er sich von ihr fern halten sollte. Von seiner Freundin aus Kindertagen. Dieser Naohito wusste nicht, das es leichter gesagt als getan war.
 

"Ran?" Shin-ichi weckte das Mädchen in seinem Arm. "Es hat aufgehört zu regnen. Lass und nach Hause gehen."


 

Shin-ichi seufzte leise. Er sollte Ran wecken. Denn wenn Naohito sie so sah, würde ihm das nicht gefallen. Und er wollte keinen Ärger. Weder für sich noch für sie.

"Shin-ichi!? Ran?!" Naohito stand neben den beiden. Er hatte eben den Raum betreten und die beiden so sitzen sehen. "Was soll das?"

Shin-ichi seufzte ein weiteres mal. War ja irgendwie klar gewesen.

Auch Shizue betrat jetzt den Raum. Ein schriller Schrei entrann ihrer Kehle.

Ran zuckte hoch. Verschlafen blickte sie um sich. Als sie sich der Situation bewusst wurde erhob sie sich.

"Was sollte den das?", fragte Naohito sie.

"Ich darf mich doch wohl mit einem Freund unterhalten?", antwortete sie ihm.

"Das sah aber nicht nach Unterhaltung aus.", stellte Naohito fest.

"Das will ich meinen.", pflichtete ihm Shizue bei.

"Er hat mir was vorgelesen. Was dagegen? Shin-ichi macht das nicht zum ersten Mal. Und nur weil ich mit dir zusammen bin, werde ich mich nicht komplett von ihm fernhalten. Wir waren und sind immer noch Freunde. Hab ich Recht Shin-ichi?"

Shin-ichi nickte zustimmend. "Macht der Gewohnheit.", meinte er so gelassen wie möglich. Also erinnerte sie sich auch an diese Tage aus ihrer Kindheit. Und er entdeckte in ihr, das sie begann nun wieder so zu werden wie er sie kannte, kämpferisch. Das sollte ihm Hoffnung geben, Hoffnung sie doch nicht ganz verloren zu haben.
 

Die Uhr schlug zehn. En stattlicher Mann betrat den Raum. Er stellte sich als Zimmermann vor. Und wenn viele glaubten, sie wären mit dieser Projektarbeit um das stillsitzen und büffeln rumgekommen, so wurden sie von diesem Mann eines Besseren belehrt. So verbrachten sie den Tag damit, die unterschiedlichsten Holzverbindungen mittels Aussparungen und Nuten zu erlernen. Und das es wichtig war, da die meisten Häuser ohne Nägel und Schrauben gebaut werden sollten. Nur wenige Ausnahmen erlaubten es, eine Fixierung mit genannten Hilfsmitteln. Sie lernten so viel, das es nicht verwunderlich gewesen wäre, wenn selbst einige Schüler noch in ihren Träumen weiterlernten.
 

Der nächste Tag brach an. Der Himmel war zwar noch immer bedeckt, aber es regnete nicht mehr.

Heute, so beschloss Ran, heute würde sie sich nicht wieder von der Arbeit abhalten lassen. So folgte sie Naohito. Gelassen zog sie sich die Handschuhe über. "Also was machen wir?", fragte Ran.

"Du ..." Naohito überlegte.

"Ich werde nicht nur zusehen.", sagte Ran scharf. "Was ist also zu tun."

"Wir müssen das Fundament verlegen."

Ran zog die Plane von den Balken die neben dem Bauplatz lagen und betrachtete sie. "Sollten die Balken nicht erst imprägniert werden? Sonst vermodern sie noch."

"Was soll das Ran? Willst du hier den Schlaumeier spielen?"

"Das wäre aber eine einfache Arbeit genau geschaffen für Mädchen.", antwortete Ran sarkastisch.

"Wir legen jetzt die Balken. Gestrichen wird später. Wir sind in Zeitverzug. Und wenn es dir nicht passt, kannst du gerne zusehen. Das wäre mir sowieso lieber.", entgegnete Naohito bestimmt.

"Ist ja schon gut." Ran schwieg. Sie wollte nicht mit Naohito diskutieren. Naohito schien der Typ von Mann zu sein, der glaubte Frauen sollten sich dem Mann unterordnen. Im Gegenzug hatte die Frau dann ihr Leben ausgesorgt. Sie wurde umsorgt und verwöhnt. Allerdings war es nicht gerade ihre Vorstellung von einer Beziehung. So nahm Ran einfach den Weg des geringsten Wiederstandes und schwieg wütend.

Vertrauen

Halbzeit. Da ich morgen einen vollen Terminplan habe, kommt heute schon das neue Kapitel.

Ich muss dir Recht geben Black_Taipan. Sonoko hätte eine dumme Bemerkung machen können, aber erstens hat Ran geshlafen und zweitens sind dann ja Naohito und Shizue eingetreten. Außerdem wollte Sonoko den beiden die Gemeinsamkeit lassen. (gute Ausrede nicht war?) Aber ich gebe es zu, ich habs nicht bedacht. Immerhin hätte Sonoko, selbst wenn sie nicht stören wollte, hinterher ihren doofen Kommentar ablassen können. Aber es ist passiert, Sonoko ist rausgeflogen.

Nun zu dir Sonja. Nein, dieses Spiel ist eine reine Erfindung von mir. Aber wenn es dir Spaß macht, dann darfst du es dennoch spielen.

Als letztes, bevor wir weitermachen, muss ich Sherry-chan zustimmen. Die Szene in der Ran in Shin-ichis Armen liegt und schläft, würd ich auch gerne bildlich sehen. Also dieses Mal eine Aufforderung von mir an alle Fanart-Künstler. Zeichnet sie. Mal sehen, ob die Bilder genauso sind wie ich mir es vor meinem geistigen Auge vorstelle.

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"So ein Mist.", murmelte Naohito und richtete sich wieder auf.

"Was?", fragte Ran.

"Wir machen erst was anderes.", sagte Naohito bestimmend.

"Wieso das jetzt?"

"Die Bodenbalken haben den Regen aufgesogen und sind sau schwer."

"Sie waren doch abgedeckt."

"Sie lagen auf der Erde. Von dort haben sie den Regen aufgenommen. Wir hätten Querhölzer unterlegen sollen um den Bodenkontakt zu vermeiden."

"Können wir andere holen?" Wenn die Balken nass waren, hatte sich das Thema mit dem Imprägnieren sowieso erledigt.

Wütend richtete Naohito seine Augen auf Ran. Dann drehte er sich weg. "Wir stellen heute das Gerüst auf. Das wird zwar erst gemacht, wenn der Boden liegt und die Wände gestellt werden, aber da wir da nicht weiter kommen..." Naohito griff sich ein Gestell. Ran rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf und holte sich ein zweites.

Die Arbeit ging zügig voran. Schnell war die erste Ebene vollendet. Ran's Blick wanderte in die Tiefe. Noch eine Ebene mehr würde es werden. Ihr Haus wurde zweietagig gebaut. Und das nur, weil sie ein Hangstück hatten. Ran zog ihre Lunge voll mit Luft. Also weiter, dachte sie.

Die oberste Ebene war erreicht. Die letzten Bohlen wurden aufgelegt. Ran machte sich auf den Weg nach unten um wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Als sie die Leiter betreten wollte, löste sich das Gestell und klaffte auseinander. Die Bohlen sprang aus ihrer Verankerung und Ran segelte mit einem lauten Schrei durch das Geländer. Sie konnte sich noch gerade festhalten. Zum Glück blieb der Rest des Gerüstes halbwegs stehen. Die einzelnen Teile hatten sich ineinander verkeilt.
 

Naohito lief Ran auf dem Gerüst entgegen. Doch leider war zu ihr kein durchkommen.

In der Zwischenzeit kamen etliche andere Schüler und einige Betreuer angelaufen.

"Wir holen eine Leiter.", schrie ein Betreuer und hastete los.

Ran hing am obersten Geländer und Tränen traten ihr aus den Augen. Ihr tat das Handgelenk weh und sie wollte nichts mehr, als sicher auf dem Boden stehen. Bei jedem Versuch hochzuklettern, begann das Gerüst drohend zu wanken und würde womöglich noch weiter auseinanderbrechen. Sie überlegte, ob sie nicht einfach loslassen könnte, hatte aber keine Ahnung wie es unter ihr aussah und wie sie landen würde.

Der Betreuer kam mit der Leiter. Er lehnte sie gegen das wackelige Gerüst und brachte es noch mehr zum einstürzen. Ran hielt den Atem an. Nur mit Mühe konnte sie sich an dem instabilen Geländer festhalten. Und sie fragte sich wann es wohl endgültig zusammenbrechen würde. Das war sicher nur eine Frage der Zeit.

"So geht das nicht. Bringt einen Pritschenwagen her."

Ran grummelte in sich hinein. Wie lange ließ man sie hier noch hängen? Nicht das sie an Höhenangst litt. Sie war nur in solchen Situationen unsicher, wenn sie nicht selber ihre Geschicke leiten konnte. Immerhin würde sie auch von dem höchsten Haus springen, wenn sie sich sicher war, unten heil anzukommen.

Endlich hörte sie das Auto brummen. Zu allem Unglück konnte es aber nicht dicht genug zur Baustelle vordringen. Seine Reifen versanken im aufgeweichten Boden.

"Verdammt." Naohito sah verzweifelt zu Ran hoch. Dann erblickte er Shin-ichi der auf dem sicheren Teil der ersten Etage des Gerüstes stand. Schräg über ihm hing Ran.

"Lass los Ran.", rief Shin-ichi Ran zu.

"Bist du verrückt?", brüllte Naohito. "Wenn sie loslässt fällt sie runter."

"Ich werde sie schon auffangen.", blaffte Shin-ichi zurück.

"Erzähl keinen Unsinn. Sie ist zu weit von dir entfernt. Du kommst nicht an sie ran."

"Lass das meine Sorge sein." Shin-ichi war wütend. Was bildete sich Naohito ein. Glaubte er wirklich, er würde Ran fallen lassen? "Ran. Weißt du es nicht mehr? Erinnere dich. Damals am Abhang, am Kanal. Lass los. Nur Mut, ich halte dich."

Ran schloss ihre Augen.
 

Beide Kinder krabbelten aus dem Baum. Shin-ichi lief voran und Ran folgte ihm. Am steilen Weg glitt Ran auf dem nassen Boden aus. Unaufhaltsam rutschte sie den steilen Abhang in Richtung Kanal runter. "SHIN-ICHI!" schrie sie angsterfüllt.

Erschrocken drehte sich Shin-ichi um. Ran war weg. "RAN!" rief er nach ihr. Er rannte den Weg ein Stück zurück und erblickte auf dem Boden Rutschspuren, die dem Abhang zuliefen. Er beugte sich über den Rand. "RAN!" rief er erneut. Dann erblickte er sie. Krampfhaft klammerte sie sich an einem Zweig eines Busches fest. "Halte durch ich helfe dir.", rief er ihr zu. Deutlich konnte er hören das sie weinte. Aber was sollte er tun? Von hier aus konnte er ihr nicht helfen. Dazu war er zu weit oben und sie zu weit unten. Shin-ichi sah sich um. Ein Stück weiter konnte er unbeschadet an eine Stelle unterhalb von Ran klettern. Sachte begann er den Abhang hinunter zu klettern. Als er am Ziel angekommen war blickte er nach oben. Ein wenig ärgerlich war es schon. Hatte er doch gehofft, von hier aus Ran besser erreichen zu können. Blieb nur noch eine Möglichkeit. "Ran lass los." rief er ihr zu.

"NEIN!" wehrte sich Ran.

"Lass los. Ich fange dich auf."

"NEIN! ICH HABE ANGST."

"Musst du nicht haben. Ich fange dich auf. Also lass los."

"NEIN! WENN ICH LOSLLASSE RUTSCHE ICH INS WASSER UND ICH KANN NICHT SCHWIMMEN." Ran weinte bitterlich.

"Vertrau mir Ran. Lass los. Ich halte dich. Oder glaubst du wirklich ich lasse dich in den Kanal rutschen?"

Ran sah vorsichtig zu Shin-ichi. Er stand unter ihr und hielt ihr seine Hand hin. Seine Augen blickten ihr ermutigend entgegen.

"Ich halte dich." sagte er wieder.

Ran nahm ihren Mut zusammen und ließ los. Sofort kam sie in Bewegung und segelte immer tiefer. Dann spürte sie wie Shin-ichi fest nach ihrem Handgelenk griff. Mit einem Ruck hing sie wieder. Sie sah auf, hinauf in seine lächelnden Augen. Schon wurde sie nach oben gezogen. Erleichtert ließ sie sich neben Shin-ichi nieder. Sie zitterte am ganzen Körper.

"Siehst du." Shin-ichi legte beruhigend seinen Arm um Ran. "Ich habe doch gesagt ich fange dich auf."


 

Ran öffnete ihre Augen und blickte zu Shin-ichi. Er stand da und schaute sie aufmunternd an. So wie damals. Und damals hatte er sie auch aufgefangen. Sie wusste, auch heute würde er nicht daneben greifen. Also löste Ran ihre Finger. Sie spürte den Wind, der in ihren Ohren pfiff. Die Sekunde kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Dann spürte sie den festen Griff von Shin-ichi.

"Siehst du.", sagte er und zog sie auf das Gerüst. "Ich habe doch gesagt ich fange dich auf."
 

Ran nickte. Sie war froh Shin-ichi als Freund zu haben. Der würde sie nie im Stich lassen.

Shin-ichi erhob sich und zog Ran auf ihre Beine. Dann schob er sie den Abhang hinauf, blieb aber zu ihrer Sicherheit hinter ihr.

Oben angelangt betrachtete Ran sich. "Mama wird wieder schimpfen." Erneut rannen Tränen aus ihren Augen.

"Wird sie nicht." meinte Shin-ichi trocken. "Wir gehen zu mir. Mama wird sich schon was einfallen lassen."


 

"Ja.", mehr brachte sie nicht heraus. Sie stieg das letzte Stück vom Gerüst. Shin-ichi ging dicht hinter ihr. Unten angekommen ging Ran in die Knie. Sie fühlte sich schlecht, regelrecht schlecht. Ihre Knie waren weich und sie zitterte am ganzen Körper.

Naohito kam auf Ran zugeschossen und zog sie in die Arme.

"Für heute ist für dich Feierabend." Ein Sanitäter ging neben Ran in die Knie und fing an sie zu untersuchen. Mit einem Kopfnicken wies er Naohito an Ran wegzubringen.

Der erhob sich sofort und zog Ran auf die Beine. Gemeinsam gingen zu zum Haupthaus.

Der Pulk löste sich auf. Shin-ichi warf noch einen letzten Blick auf das halb zusammengestürzte Gerüst. Es wirkte grotesk so ohne Haus in der Mitte.
 

Naohito wurde zum Bauleiter zitiert. Es sollte geklärt werden, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Unguten Gefühles, Ran allein zulassen, machte er sich auf den Weg. Er sah noch wie Sonoko das Haupthaus betrat. Ein wenig erleichterte es ihn. Wenigstens war ihre Freundin bei ihr.
 

Ran saß am Fenster und schaute hinaus. Sie sah dem geschäftigen Treiben der anderen zu. Der Schreck saß ihr noch immer in den Knochen.

"Hey Ran wie geht es dir?", fragte Sonoko und trat auf ihre Freundin zu.

"Es geht wieder."

"Sag mal, was meinte Shin-ichi mit dem an was du dich erinnern solltest. Was ist an diesem Abhang passiert?"

"Ist nicht wichtig.", meinte Ran leise. Sie wollte nicht mehr an diesen Tag denken. An diesen einen Tag aus ihrer Vergangenheit. Der Tag der ihr so klar machte, das Shin-ichi und sie eigentlich zusammengehörten.

"Ach nun komm schon.", bettelte Sonoko weiter.

"Lass Ran in Ruhe." Naohito war zurückgekommen. Nun betrachtete er Ran. Sie musste Shin-ichi sehr vertrauen. Sonst hätte sie sich dieses waghalsige Unternehmen nicht zugetraut. Er sah noch den Schwung den Shin-ichi nahm, als Ran losließ, um in ihre Nähe zu kommen. Shin-ichi hatte sie aufgefangen ohne seinen festen Standpunkt zu verlassen, auch wenn er sich etwas davon entfernte. Und er hatte Ran sicher abgesetzt. Naohito fragte sich, ob Ran auch bei ihm so selbstverständlich losgelassen hätte.

Geklärte Verhältnisse

*grins* IHr könnt alle so schön betteln. Und deshalb machen wir auch gleich mit einem neuen Kapitel weiter. Doch nicht ohne noch ein paar Worte von mir zu verlieren.

Kilma willst du mich ärgern oder warum schreibst du deine sämtlichen Kommis immer unter dem ersten Kapitel? Ich meine ich habe mich schon dran gewöhnt, aber es wirkt doch irgendwie ..., naja so halt eben. *am Kopf kratz*

Und dann weiß ich nicht was ihr alle gengen Naohito habt. Er ist ein lieber Kerl der sich rührend um seine Freundin kümmert. Außerdem sind die beiden noch nicht lange zusammen. Da kennt man sich noch nicht so genau.

Was die Fanart angeht, möchte ich sie selbstverstädnlich sehen und wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich sie auch unter dieser meiner Fic unter den Charas mit online stellen. Damit auch jeder sie in geballter Form sieht. Selbstverständlich mit dem Namen des Künstler. Nunja bin gespannt ob und wer alles mitmacht. Immerhin könnt ihr besser zeichnen als ich. Denn eigentlich hatte ich mir vorgenommen für jede Fic ein Bild zu zeichnen. Aber beim wollen ist es geblieben. Erstens kann ich es nicht so gut und zweitens hab ich dafür keine Zeit mehr. Denn das Schreiben nimmt schon unheimlich viel Zeit in Anspruch.

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So kam der Abend. Alle anderen fanden sich allmählich ein. Ran hatte sich erholt und beobachtete, wie die anderen sich erschöpft in Richtung Bad begaben um sich zu säubern. Sie wusste der Tag heute hatte sie weit zurückgeworfen. Ihr Haus war mehr als nur im Rückstand. Erst der Regen von gestern, heute dieser Unfall.

Von den anderen unbemerkt verließ sie den Raum. Sie wollte allein sein. Einfach nur allein sein. Mit sich selbst und ihren Gedanken.
 

Leise trat sie vor die Tür. Der Wind hatte aufgefrischt. Er fuhr durch ihr Haar und trieb es in ihr Gesicht. Mit einer lässigen Kopfbewegung warf sie es wieder nach hinten. Dann zuckte sie zusammen. Sie hob die Hand und rieb ihr Auge.

"Was ist?"

Ran schaute blinzelt hinter sich. Die Stimme kam ihr unheimlich bekannt vor. Da war es jemanden doch nicht entgangen, das sie das Haus verlassen hatte. "Mir ist was ins Auge geflogen.", murmelte sie Shin-ichi zu und rieb weiter.

"Lass mal sehen." Shin-ichi griff nach ihrem Kopf und drehte ihn so, das er bessere Sicht hatte. Dann angelte er ein Taschentuch hervor, hielt Rans Auge offen und wischte ihr vorsichtig mit einer sauberen Ecke den Schmutz aus dem Auge.

"Sag mal küsst ihr euch?" Sonoko stand hinter Shin-ichi.

Er drehte sich um und erblickte neben Sonoko, Shizue und Naohito.

"Ihr seid überführt.", blaffte Shizue. "Es war klar, wenn Ran verschwunden ist, das du dann in ihrer Nähe bist. Ihr schleicht euch immer zusammen heimlich weg."

"Das ist nicht wahr." Shin-ichi war sauer.

"Du willst also abstreiten das ihr euch trefft um euch zu küssen?" Groll erfüllte Naohito.

"Mir ist was ins Auge geflogen und Shin-ichi war so nett mir zu helfen." Ran blickte ihn mit gerötetem Auge entgegen und schob sich dann an Shin-ichi vorbei. "Ich will wissen was ihr immer seht!" Dann betrat sie wieder das Haus.

"Es sah wirklich so aus, als würdet ihr euch küssen.", meinte Sonoko trocken und folgte ihr.

"Ich wollte nur mal allein sein. Das war alles."

"Shin-ichi lässt dich nicht allein. Ich denke er macht sich Sorgen um dich. Du hast heute Mittag ganz schön blass ausgesehen. Da wollte er sicher nur nach dir sehen und dir helfen.", murmelte Sonoko vor sich hin.
 

Shin-ichi klingelte am Tor. Yukiko öffnete. "Wie seht ihr denn aus?"

"Wir sind gefallen. Und Ran traut sich jetzt nicht nach Hause. Weil sie so schmutzig ist.", erläuterte Shin-ichi seiner Mutter und schaute sie bettelnd an. Er wusste, wenn er sie so ansah, wusste sie immer eine Lösung.

"Na dann kommt erst mal rein. Das regeln wir schon." Yukiko schob die beiden Kleinen vor sich her.


 

Ran nickte nur unauffällig. Shin-ichi versuchte immer ihr zu helfen, ihr ihre Angst zu nehmen oder sie aus einer Zwickmühle zu befreien. Irgendwie konnte sie sich darauf verlassen, das er da war, wenn sie Hilfe brauchte. Und sei sie noch so unbedeutend.
 

Im Hauptraum wurden sie unwirsch empfangen. Die Jungen murrten, weil sie heute länger warten mussten. Zwei weibliche Nachzügler nahmen das Bad länger in Beschlag. Doch schon bald waren die beiden da und die Jungen konnten die Räumlichkeit nun auch endlich nutzen.

"Hey Kudo." Naohito stieß Shin-ichi an. "Kannst du mir nicht ein paar Tips bezüglich Ran geben?"

"Was meinst du?"

"Naja du kommst dichter an sie heran als ich. Von der Nähe und von dem Vertrauen das sie zu dir hat, davon träume ich nur."

"Ich verstehe immer noch nicht was du von mir willst." Shin-ichi betrat eine Duschkabine. Naohito die neben ihm.

"Na du hast doch Ran bestimmt schon mal geküsst oder? Wie hast du es angestellt, das sie es zulässt?"

"Ich habe Ran noch nie geküsst."

"Du hast sie noch nie geküsst?"

"Nein warum sollte ich es tun?"

"Ach komm, ihr sagt zwar das ihr nur gute Freunde seit, aber mal ehrlich ihr wart doch zusammen."

"Nein waren wir nicht."

"Ist das dein Ernst?", fragte Naohito ungläubig.

"Ist es." Shin-ichi war fertig. Naohito hatte einen Punkt angesprochen, den er sich selbst sehnlichst gewünscht hatte, aber zudem er nie den Mut gefunden hatte. Und nun fragte Naohito ihn nach Tips, die er selber immer gebraucht hätte. Wie sollte er solche geben, wenn er es selbst nie geschafft hatte Ran näher zu kommen? Naohito war schließlich weiter als er es jemals war. Nur schien der es nicht zu sehen. Naohito, er geht mit ihr und er selbst hat das Nachsehen.

Auch Naohito schwieg. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte doch immer geglaubt, das Ran und Shin-ichi mehr als nur Freunde waren.
 

Der nächste Tag brach an. Ran folgte Naohito. Dort angekommen, stellte sie fest, das Naohito den Rest des gestrigen Tages verbracht hatte neue Balken zu organisieren und die eingestürzte Hälfte des Gerüstes zu demontieren. Was auch sein musste, wie er ihr erklärte, weil sie sonst die Balken nicht ohne Probleme in die Mitte transportieren konnten. Also war ihre gestrige Arbeit von vornherein ein Flop gewesen.

Mürrisch erlaubte Naohito Ran, das sie mit anpacken durfte. Wobei Ran immer noch überzeugt war, erst die Balken zu streichen. "Shizue streicht auch erst alle Balken.", versuchte sie Naohito zu überzeugen. Doch der stellte sich taub. Ran fühlte sich so langsam überflüssig. Irgendwann stahl sie sich davon. Fest daran glaubend, Naohito würde sie sowieso nicht vermissen. Ihr Weg führte sie zu einem gewissen Baumhaus. Verstohlen beobachtete sie die beiden. Shin-ichi diskutierte eifrig mit Shizue. Allerdings sah er ziemlich ärgerlich aus, denn er deutet wild gestikulierend in die Höhe. Um was es ging, konnte sie nicht erkennen. Doch was sie erkannte, war das die beiden auch irgendwie nicht groß weiter gekommen waren. Schließlich machte sie sich auf den Weg zurück. Sie wollte nicht, das Shin-ichi sie entdeckte und Naohito sie am Ende doch noch suchte.

"Wo warst du?", fragte Naohito als er Ran zu Gesicht bekam.

"Auf dem Klo.", log sie ohne dabei rot zu werden.

Am Nachmittag stellte sie fest, das ihr Haus nun doch ein Stück vorangekommen war. Morgen würden dann die Bodenbretter verarbeitet werden.
 

Der Abend verlief vorerst ohne Vorkommnisse. Solange bis Shizue wieder einmal lautstark auf sich aufmerksam machte.

"Aber Shin-ichi…", jammerte sie. "…was kann ich dafür. Ich muss mich erst daran gewöhnen."

"Daran gewöhnen? An was? Ans zupacken? Wir könnten schon viel weiter sein, wenn du mal ein Zahn zulegen würdest."

"Ich mache so schnell ich kann." Sie warf sich Shin-ichi an den Hals.

Der befreite sich aus der Umklammerung. "Du machst zu lange Pausen. Manchmal habe ich den Eindruck, du willst nicht. Denn ich möchte dir nicht unterstellen, das du es nicht kannst." Er ließ sich auf seine Matte nieder.

Shizue warf sich gleich neben ihn.

Shin-ichi schob sie ein Stück von sich weg. "Shizue, tu mir einen Gefallen, lass mir Luft zum atmen."

In Ran kochte es. Diese Shizue war dermaßen aufdringlich und klammerte sich an Shin-ichi das es ihr schlecht wurde, selbst wenn sie nur daran dachte. Und dieses Theater was sie hier aufführte war so was von peinlich, das man sie sich eigentlich in Grund und Boden schämen müsste. Alles in allem reichte es Ran langsam.

"SHIZUE!", rief sie durch den Saal und sprang auf. Sie griff sich ihre Sachen und stapfte zornig zu ihr hinüber. "Wir werden tauschen." Ran war sich sicher das Shizue nicht gegen sie antreten würde. "Du kannst mit Naohito zusammen weiter bauen. Bei ihm brauchst du nichts tun. Kannst deine Fingernägel pflegen und zusehen. Das wird nämlich von mir verlangt. Und ich werde dafür deinen Job machen."

Shizue lächelte überlegen. "Vergiss es."

Ran ließ ihre Sachen fallen, ging in Angriffstellung und Shizue zuckte zusammen. "Verschwinde.", fauchte Ran wütend. "Ich schlafe ab sofort hier. Und wenn du nicht freiwillig gehst…" Rans Blicke funkelten.

Shizue erhob sich und ging zu dem Platz, an der Ran bisher noch gelegen hatte. "Damit wirst du nicht durchkommen.", murmelte sie im weggehen.

Naohito sah erst Ran, dann Shizue verblüfft an. Das was eben passiert war, konnte er nicht glauben. Noch völlig von der neuen Situation überrascht, reagierte er überhaupt nicht.

Ran jedoch legte sich auf ihren neuen Platz.

"Wie kommt es denn?" Shin-ichi hob skeptisch eine Augenbraue.

"Halt die Klappe und gib Ruhe." Ran rollte sich auf die Seite und drehte Shin-ichi den Rücken zu. Die Courage die sie eben aufgebracht hatte, erstaunte sie selbst. Doch nun war es geschehen und sie musste weiter machen. Jetzt gab es kein zurück mehr.
 

Und Sonoko schmunzelte leise vor sich hin.

Gut geplant ist halb gebaut

Danke für die viiiiiiieeeeeelen Kommis. Und ein hertliches Hallo an unsere Neuen. Zum ersten Mal hat sich ein Stimme erhoben, die schön seit einiger Zeit im Hintergrund weilt. Schön dich zu sehen Draconcat. Und auch Inukaichan ist uns willkommen.

Ein dickes Dankeschön für die Fanarts. Es freut mich riesig, das ihr das gemacht habt.

Wie ich sehe hat es Kilma geschafft, ihre Kommis an der richtige Stelle zu hinterlassen. *grins*

Doch weiter zur Fic. Sonoko darf noch ein paar Mal dazwischenfunken. Ansonsten hab ich festgestellt, das dieses Kap mal keinen Rückblick besitzt.

Für Sunni hab ich noch eine frohe Botschaft. Auf meinem PC lungert eine angefangene Shini-Kaito-Fic rum. Astrido hat mich vor zwei Jahren dazu aufgefordert, mal dieses Pairing zu nehmen. Ich muss sagen es ist nicht einfach, da auch ich ein eingefleischter Ran-ichi Fan bin. *zu Kilma rüberwink* Mal sehen ob ich sie zu Ende führe.

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Noch vor dem Frühstück hatte Ran eine Unterredung mit dem Bauleiter. Sie musste da durch. Sie hatte gestern Abend die Klappe zu weit aufgerissen und sich heute die Blöße vor den Anderen geben und einen Rückzieher machen, das konnte nicht. Mit der Versicherung das die anderen es gutheißen würden, bekam sie das Okay mit Shizue zu tauschen.

Am Frühstückstisch wurde dieser Tausch auch gleich bekannt gegeben. Shizue wagte nicht zu wiedersprechen, denn Rans Blicke verhießen nichts Gutes.

So fand sich Ran dann am Baumhaus wieder. Ihr Blick wanderte nach oben. Ein mulmiges Gefühl erfasste sie. Es war wohl doch nicht so eine gute Idee gewesen. Hatte sie nicht erst einen Absturz aus der Höhe glimpflich überstanden?
 

"So weit sind wir nicht." Shin-ichi trat hinter Ran. Und ihr kam es vor, als hätte er ihre Gedanken erraten. "Wir werden vorerst auf dem Boden bleiben. Shizue sollte alles streichen, hat sich aber Unmengen an Zeit gelassen. Und für die Treppe muss ich mir auch noch was anderes einfallen lassen." Er betrachte das klägliche Gebilde. "Doch fangen wir erst mal hier an." Shin-ichi reichte Ran einen Pinsel und nahm sich einen anderen.

"Naohito meinte man streicht erst wenn es verbaut ist."

"Und wie willst du dann die Stoßkanten streichen? Und wenn du dich gerne unter das Haus hängen willst wie ein Affe, darfst du auch hinterher streichen."

"Nein ich glaube vorher gefällt es mir besser. Es ist vor allen Dingen bequemer." Schwungvoll fuhr sie mit dem Pinsel über das Holz. Tauchte ihn neu ein, um die Prozedur zu wiederholen. "Du meinst also, vorher ist besser?"

"Auf alle Fälle finde ich es sinnvoller."

"Naohito streicht hinterher. Was ist, wenn es bei ihm bemängelt wird?"

"Er wird es irgendwie noch machen müssen."

Ran grinste.

"Was ist?", fragte Shin-ichi, mit einem anderen Brett beschäftigt, als er Ran so plötzlich grinsen sah.

"Nichts Wichtiges. Ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie Naohito die verlegten Balken von unten streichen will. Und die Bodenbretter gleich mit. Die sind nämlich auch nicht vorbehandelt."

"Naja vielleicht buddelt er sich wie ein Maulwurf durch die Erde."

"Eben." Ran lachte bei dieser Vorstellung laut auf.

"Was ist, willst du nachher schauen gehen?"

"Unbedingt." Ran fühlte sich wohl. Das erste Mal, seid sie diesem Projekt zugeteilt worden war.
 

Nach dem Mittagessen diskutierten sie dann über eine andere Lösung der Treppe. Ran meinte, da sie so steil war, müsste man sie wendeln. Allerdings dem Holz einen Schwung zu verpassen, war auch nicht sonderlich einfach. Doch Shin-ichi fand die Lösung dazu. Kurze Bretter an der Vorderkante auf hochkant gestellte Rundhölzern vernagelt, diese dann an der Hinterkante Stufe auf Stufe gesetzt, sollte den Konturen des Baumes folgen. Um die Seiten zu stabilisieren, sollten dann die Stufenbretter leicht abgeschrägt und dann mit der oberen und untern Stufe verbunden werden. So würde alles eine sichere Konstruktion abgeben. Gesagt, getan. Eifrig stürzten sie sich in die Arbeit. Ran hatte sich eines Metermaßes bemächtig und zeichnete die Bretter an. Shin-ichi schnitt sie zu. Treppenstufe um Treppenstufe wuchs die Treppe. Und als die Kontrolle kam, lobte man sie der gefundenen Lösung.

Ran jedoch nahm ihre Beine in die Hände und begab sich zu dem Hanghaus. Sie wollte sehen, was dort heute alles geschaffen wurde. Am Rande bekam sie nur noch mit, das die verlegten Bodenbretter morgen wegen fehlender Imprägnierung wieder demontiert werden mussten. Und als sich ihre Blicke mit denen von Naohito kreuzten, schien sie ihm zu sagen, 'Warum hast du nicht auf mich gehört'. Ran musste sich eingestehen, das sie einen Hauch an Schadenfreude verspürte.
 

"Du hast es gewusst.", meinte Naohito als er näher trat.

Ran zuckte nur mit den Schultern. Was sollte sie auch sagen. "Was soll es.", meinte sie nur. "Ich habe es doch auch nur bei Shin-ichi gesehen. Selber hätte ich es auch nicht gewusst."

"Aha, Shin-ichi.", sagte Naohito.

Ran hörte den Unterton in seiner Stimme. "Wo ist eigentlich Shizue?", fragte sie ausweichend.

"Die ist schon weg. Wir haben uns nicht viel unterhalten."

"Na jedenfalls kommt sie dir somit nicht in die Quere.", meinte Ran tröstend. Dann machten sich beide auf den Weg zum Hauptgebäude.

"Ja, stochere nur weiter.", brummte Naohito. "Aber ich habe es mir ja selber zuzuschreiben. Ich wollte nicht, das Mädchen mitarbeiten. Hausbau ist Männersache. Und Shizue macht wirklich nicht viel. Ich habe das bekommen, was ich wollte. Ein Mädchen das sich nicht einmischt."

"Dann sind wir ja beide zufriedengestellt. Ich durfte heute mal endlich was machen." Ran wirkte zufrieden.

"Schön das du wieder lächelst." Naohito jedoch sah traurig aus. "Gehen wir jetzt nicht mehr zusammen?"

"Meinst du, das dieser Bau unsere Beziehung stören könnte?" Ran öffnete die Tür.

"Du bist oft mit Shin-ichi zusammen."

"Eifersüchtig?"

Naohito kniff die Lippen zusammen.

"Keine Sorge." Ran brachte es nicht übers Herz ihm einen Korb zu geben. Eigentlich war er ja ein netter Junge. Und doch wollte sie nur bei Shin-ichi sein.
 

In den nächsten Tagen stürzten sich alle in die Arbeit. Für Ran und Shin-ichi begann nun ein logistisches Problem. Wie bringt man die langen schweren Grundbalken in den Baumwipfel, wenn die Treppe dazu zu eng ist? Raufziehen. Mit einem Seil. Doch auch das war leichter gesagt als getan. Zwar gab es Äste die als Umlenkpunkt dienen konnten, aber wie sollte man die Balken oben drehen, wenn man selbst keinen festen Standpunkt dort oben besaß.

"Wir müssen es hinbekommen, das wir die Balken gleich an Ort und Stellen umlegen, wo sie am Ende auch hingehören.", sagte Shin-ichi neben Ran und beide starrten in die Höhe.

"Wie wäre es damit?" Ran überlegte kurz. "Erst ein Stück die Treppe hoch, dann können wir den Balken über das Geländer dort hinüber fallen lassen. Wenn er sicher liegt, heben wir das vorherige untere Ende an und hieven es dort auf den Ast." Ran deutete mit der Hand auf die entgegengesetzte Seite des Baumes. Dorthin wo man den Balken am wenigsten hinhaben wollte. "Da liegt er erst einmal sicher. Dann geht es im Zickzack wieder hinüber zurück auf die andere Seite. Wir machen zwar einige Umwege, aber am Ende müsste er genau dann dort landen, wo der Balken liegen soll. Es hat auch den Vorteil, das wir uns zwischendurch ausruhen können."

Shin-ichi folgte Rans Vorschlag im Gedanken. "Es wird zwar eng werden und wir dürfen um keinen Millimeter abweichen, aber wir versuchen es."

Beide zogen sich ihre Handschuhe über. Stück für Stück wuchteten sie das gute Stück nach Rans Anweisung in die Höhe. Sie mussten doch noch aus Platzmangel mittendrin umdisponieren, doch dann hatten sie den Balken endlich oben. Ran saß auf der obersten Treppenstufe und wischte sich über die Stirn. Der erste Balken war geschafft. Aber das Ganze mussten sie noch einige Male machen. Und erst wenn das Grundgerüst stand, konnten sie sicherer arbeiten. Sie sah zu, wie Shin-ichi den Balken provisorisch befestigte. Die genaue Ausrichtung konnten sie erst später machen, wenn die anderen Bodenbalken oben waren. Immerhin mussten sie sich den Ästen anpassen.
 

Nach einigen kräftigen Atemzügen stieg Ran, gefolgt von Shin-ichi, zu Boden. Sie bemächtigten sich der nächsten Last und wiederholten die eben durchgeführte Prozedur ein zweites Mal.

Zu guter letzt holte Ran das nötige Werkzeug hinauf und mit einigen Balanceakten fixierte Shin-ichi die Balken auf ihren endgültigen Platz. Ran, die wieder auf der obersten Treppenstufe saß, warf einen Blick in die Tiefe. Als sicher konnte man das was bisher da war, auch nicht betrachten. Shin-ichi merkte den skeptischen Blick. Er trippelte zu Ran zurück und band ihr ein Seil um die Hüfte. Das andere Ende schlang er um einen der vielen dicken Äste.

"Du musst mir helfen.", sagte er und zog sie mit sich auf die Balken.

Mit dem Seil um ihre Hüfte, fühlte sie sich gleich viel sicherer. Zufrieden stellte Ran fest, das auch er ein Seil umgeschlungen hatte. So kam unbemerkt der Abend.

Sie hatten schon einige Teile der Wandstützen gestellt, dessen Balken sie nach bewehrtem Muster hochgeschafft hatten, als die abendliche Bauabnahme erschien. Verblüfft schauten sich Ran und Shin-ichi an. Sie hatten gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Aber das zufriedene Gesicht des Prüfers, stimmte sie fröhlich. Also verließen sie ihre Baustelle und begaben sich zu den anderen ins Haupthaus. Nach der Dusche und dem Abendessen fiel Ran todmüde auf ihre Matte und schlief sofort ein. Sie bekam nicht einmal mehr mit, wie Naohito ihr einen geruhsamen Schlaf wünschte.
 

Der nächste Morgen brach vielversprechend an. Am Frühstückstisch wurde verkündet, das allen fleißigen Helfer zur Belohnung am Abend ein Besuch in eine Karaokebar bevorstand. Allgemein brach Jubel aus. Und so eilten alle zu ihren Häusern. Ran hatte nicht einmal mehr mit Sonoko gesprochen. Dabei wollte sie ihr doch von ihrer guten Zusammenarbeit mit Shin-ichi berichten.

Schnell fand sie sich mit Shin-ichi in den Baumwipfeln wieder. Während Shin-ichi die letzten Stützbalken befestigte, holte Ran die Bretter zum verkleiden des Bodens und der ersten Seitenwände. Doch unten stutzte sie. Vor ihr lag noch ein Balken. Sie betrachtete ihn. Sollte der nicht schon längst oben sein? Der allerletzte Stützbalken? Shin-ichi würde ihn oben brauchen! Ran grübelte. Sie wusste, die Balken waren schwer. Und nur mit Shin-ichi gemeinsam hatten sie diese bisher nach oben buchsiert? Doch hatte sie es nicht auch geschafft sie vom Lagerplatz zum Bauplatz zu bringen? Also griff sie zu und hievte ihn senkrecht. Drohend begann er zu schwanken. Ran biss die Zähne zusammen. Doch der Balken neigte sich immer weiter. Lange würde sie ihn nicht halten können. Dann fuhr eine Hand dicht an ihrem Gesicht vorbei und stützte zusätzlich den Balken.

"Das kannst du lassen Ran.", sagte Shin-ichi der hinter ihr stand. "Mir musst du nicht beweisen, das du arbeiten kannst. Das weiß ich auch so. Also werde nicht leichsinnig. Die Balken hochzutransportierten ist ein hartes Stück Arbeit. Selbst ich traue es mir nicht zu, es im Alleingang zu bewerkstelligen. Nur zusammen können wir das schaffen. Deshalb habe ich eigentlich auf dich gewartet. Doch du bist unvernünftig. Warum? Ich bin nicht Naohito."

Ran schwieg betreten. Nein, Shin-ichi war nicht Naohito. Ihr Ergeiz war durch ihn zu sehr unterdrückt worden, das sie beim Rückgang zu Shin-ichi kaum richtig umschalten konnte. Es war wirklich dumm von ihr gewesen.

So puckelten sie gemeinsam den Balken nach oben. Shin-ichi machte sich an die Arbeit den nun wirklich letzten Balken zu befestigen und Ran hüpfte hinunter, um das endlich zu erledigen, was sie schon vorher tun wollte. Schließlich flogen die Bretter nicht von selbst nach oben.

Die Nachzügler

So das 10. Kapitel ist gerade oline gegangen. Aufgrund der vielen Fics die zur Zeit geladen werden, dauert das Freischalten ein Weile. Und deshalb kann ich nicht in gewohnter Weise mit euch plaudern, sondern gebe gleich dieses Kapitel in Arbeit. Aber den beiden, die schon da sind, kann ich antworten.

Faenya kann ich nur fröhliches schaufeln wünschen. Aus diesem Grund existiert nämlich diese Fic. Denn bei uns wurde das oberste Zimmer im Haus umgebaut und da "durfte" ich auch fleißig helfen. Diese Schufterei hab ich dann hier verarbeitet.

Und bei Kilma stelle ich fest, das sie noch immer furchtbar in Naohito "verliebt" ist. *grins*

Dennoch allen viel Spaß beim lesen.

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Schon bald hatten sie einen ordentlichen Schwung oben. Locker verlegten sie die Bretter auf den Boden. Die tief hängenden Zweige griffen immer wieder in Rans Haar und hinderten sie am ungestörten Arbeiten. Schon gestern hatte sie sich darüber geärgert. Nun war sie wieder dabei den Zweig und ihre Haarsträhne zu entknoten.

"Warte." Shin-ichi wühlte in seiner Hosentasche. Als er die Hand daraus hervorzog, folgte ein langes Band. "Hier.", verkündete er und reichte es Ran. "Es ist wohl besser, wenn du deine Haare zusammenbindest. Zumindestens solange, bis wir Herr über das Geäst geworden sind."

Dankbar nahm Ran das Band entgegen. Wieso dachte Shin-ichi immer an alles? Sie bündelte ihre Haare zusammen und schnürte das Band darum. Dann half sie Shin-ichi weiter die Bodenbretter auszulegen. Eifrig waren beide bei der Arbeit. Und als Shin-ichi die ersten Bretter festmachte, hüpfte Ran wieder von Baum hinunter um neue zu holen.

Zwischendurch kamen die beiden allerdings nicht umhin, einige der Bretter zu kürzen. Shin-ichi zeichnete die gebrauchte Länge an und griff sich die Säge. Doch so einfach wie er es sich vorgestellt hatte war es nicht. Das andere Brettende schwankte bei jedem Zug mit und verschluckte so den Schwung des Sägens. Angespannt überlegte Shin-ichi wie er das Brett fixieren konnte. Ran jedoch schlüpfte kurzentschlossen aus ihren Schuhen und trat mit ihrem gesamten Gewicht auf das Brett. Shin-ichi nickte. Das sollte reichen.

"Das kitzelt.", lachte Ran als Shin-ichi eifrig sägte.

"Wirklich?" Shin-ichi musste schmunzeln. "Da musst du jetzt durch."

"Ist ja nicht schlimm." Ran grinste noch immer.
 

Am Nachmittag hatten sie dann den Boden komplett. Die Methode ihrer Zusammenarbeit hatte sich bewährt. Jeder hatte einen Part übernommen, ohne das vorher die Arbeit groß aufgeteilt wurde. Sie beide wussten was das Ziel des Tages war und arbeiteten mit allen Kräften daran.

"Das wäre geschafft.", sagte Shin-ichi und griff nach seiner Wasserflasche.

Auch Ran öffnete ihre und tat einen tiefen Zug. "Ja.", sagte sie nachdem sie die Flasche abgesetzt hatte. "Und was meinst du? Wieviel schaffen wir heute noch?"

"Wenn wir uns ran halten, können wir noch die Seitenwände stellen." Shin-ichi hob die Flasche. "Leer.", stellte er enttäuscht fest.

Ran betrachtete ihr Wasserflasche die noch halb gefüllt war. Dann reichte sie sie entschlossen an Shin-ichi weiter.

Verblüfft schaute er Ran an. "Aber das ist deine Flasche."

Ran zuckte mit den Schultern. "Willst du etwa bis zum Haupthaus laufen um neue zu holen? Ich dachte wir wollten weiter kommen. Immerhin hängen wir noch im Plan zurück." Noch immer hielt sie Shin-ichi ihre Wasserflasche entgegen.

Verlegen nahm Shin-ichi sie ihr ab. Unsicher führte er sie an seine Lippen. Er hatte Durst. Und wenn Ran so freundlich war und ihm was von ihrem Wasser abgab, warum sollte er dann ablehnen. Auch wenn er doch ein wenig aufgeregt war, mit ihr aus einer Flasche zu trinken.

Ran drehte sich zur Seite weg, kaum hatte ihr Shin-ichi die Flasche aus der Hand genommen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das sie ihm so selbstverständlich ihr Wasser anbot. Aber sie hatte sein Zögern bemerkt. Dennoch, sie würde bald auch wieder aus der Flasche trinken, die seine Lippen berührt hatte.
 

Nach der kurzen Pause vertieften sie sich in die nächste Herausforderung. Die Bretter für die Wand mussten exakt angepasst werden. Die dicken Äste wurden ausgespart und sollten ein Highlight im Haus bilden. Shin-ichi vermaß die ersten Längen und Ran notierte fleißig mit. Als sie fertig war betrachtete sie den Bleistift in ihrer Hand. Wohin mit dem guten Stück? Auf den Boden legen ging nicht. Das hatte Shin-ichi schon so gemacht. Und bei dem Hin- und Hergelaufe, wurde er dann weggekickt und segelt dann dem Boden zu, so das sie extra hatte hinunter steigen müssen, um ihn wiederzuholen. Und hinter dem Ohr klemmen war auch nicht so gut, denn da rutschte er bei Shin-ichi und bei ihr immer wieder hervor. Dann kam ihr eine Idee. Sie hob die Hand und schob den Stift hinter ihr Haarband. Da klemmte der Stift sicher und sie wusste immer, wo er war.
 

"Hey ihr zwei wollt ihr kein Feierabend machen?" Sonoko erschien im Schlepptau der Prüfer. "Schon vergessen? Wir wollen doch in die Karaokebar. Und bei euch ist noch nicht einmal aufgeräumt."

Ran sah auf ihre Uhr. Sie und Shin-ichi hatten schon wieder die Zeit verschwitzt.

"Man ihr seid aber weit gekommen.", stellte Sonoko bewundert fest.

Ran betrachtete die Wand an der nur noch ein Stück fehlte. "Schade, ich würde sie so gerne schließend.", stellte sie bedauernd fest.

"Bitte dürfen wir die Wand vollenden?", fragte Shin-ichi den Prüfer.

"Ihr habt euer Tagespensum vollständig.", entgegnete der Prüfer.

"Und was ist mit der Karaokebar?" Wollte Sonoko wissen, die Shin-ichi Frage mitbekommen hatte.

"Bitte.", bettelte nun Ran. "Nur noch die eine Wand."

"Ihr werdet nicht pünktlich zum Abmarsch sein.", begehrte Sonoko auf.

"Wir machen das fertig und kommen dann nach." Ran sah selbstbewusst zum Prüfer hinüber.

"Also gut, wenn ihr es unbedingt so wollt. Aber nicht zu lange. Vor dem Dunkelwerden hört ihr auf."

Ran und Shin-ichi strahlten und nickten zustimmend.

"Ich informiere die Leitung über eure Entscheidung." Der Prüfer schickte sich an zu gehen. Und Sonoko folgte ihm. "Gut dann gehe ich auch, damit ihr schnell fertig werdet."

Kaum waren die beiden weg, legten Ran und Shin-ichi auch wieder los.

"Ich dachte nicht dass das so lange dauert. Mit dem Boden sind wir doch auch schnell fertig geworden." Ran reichte Shin-ichi ein Brett.

"Das liegt daran das wir dort nicht viel anpassen mussten." Er pflückte aus Rans Haaren den Stift, zeichnete geschickt die Schnittkante an und gab Ran den Stift zurück. Dann griff er zur Säge und begann das Brett zuzuschneiden, während Ran wieder als Ballast fungierte.

Doch bald waren sie fertig.
 

Verschwitzt traten Ran und Shin-ichi in das Haupthaus. Die anderen waren bereits gegangen und man hatte ihnen daher eine Wegbeschreibung dagelassen. Nun wollten sie sich nur noch schnell frisch machen und der Gruppe folgen. Ran verschwand im Bad und stellte sich unter die Dusche. Entspannt ließ die das Wasser auf ihren Körper rieseln. Sie schloss die Augen und genoss die Ruhe. Es war so angenehm wie das warme Wasser über ihre Haut rann. Noch einmal atmete sie tief durch und dann griff sie zur Seife. Als sie das Wasser abstellte, hörte sie noch immer Wasser rauschen. Verblüfft griff sie zu ihrem Handtuch um sah in die nächste Duschkabine.

"Shin-ichi!", entfuhr es ihr voller Empörung. "Wie kannst du nur. Ich bin noch nicht fertig gewesen."

Shin-ichi drehte sich leicht Ran entgegen, die Blöße seiner wichtigsten Teile mit der Hand bedeckend. "Du hast aber auch keinen Anstand.", fauchte er zurück. "Ich habe meine Augen geschlossen, als ich an deiner Duschkabine vorbeigelaufen bin. Du jedoch stehst vor meiner und glotzt ganz ungeniert zu wie ich mich dusche." Er betrachtete Ran aus dem Augenwinkel heraus, wie sie krampfhaft ihr Handtuch vor ihren Körper hielt.

"Wieso bist du überhaupt schon rein gekommen?", giftete Ran.

"Weil ich nicht ewig warten will bis die Dame fertig ist." Shin-ichi zog wütend seine Augenbrauen zusammen. So langsam wurde die Sache peinlich. Warum ging sie nicht einfach und ignorierte ihn. So wie sie es doch sonst auch immer tat.

"Du bist unmöglich Shin-ichi Kudo." Ran tapste vorsichtig rückwärts um Shin-ichi nicht ihr nacktes Hinterteil zu präsentieren.

Als Ran verschwunden war, lehnte sich Shin-ichi erschöpft gegen die Wand seiner Kabine. Das Wasser rieselte noch immer auf ihn herab. Leise seufzte er. Seine Ran hatte einen aufreizenden Körper. Sie versuchte zwar ihre Forderfront mit dem Handtuch abzudecken, aber über den Spiegel hinter ihr, hatte er einen fantastischen Ausblick auf ihren knackigen Po. Welcher Junge in seinem Alter würde nicht dort hinsehen. Ihrer beider Alter, das war auch der Grund, weswegen Ran solchen Aufstand veranstaltet hatte. Verständlich. Dabei hatten sie beide in ihrer Kindheit doch auch zusammen gebadet und er kannte ihren Körper bereits unbekleidet.
 

"Ihr zieht euch aus und geht ins Bad. Und in der Zwischenzeit wasche ich deine Sachen Ran." Shin-ichi zog sich den schmutzigen Pullover über den Kopf.

"Ich soll mit Shin-ichi baden?" fragte Ran ungläubig.

"Warum nicht. Du kannst auch gerne so nach Hause gehen." Yukiko musste schmunzeln.

Heftig schüttelte Ran den Kopf. Schnell hatte sie sich ihrer Sachen entledigt und folgte Shin-ichi. Bald saßen beide im warmen Wasser. Eine halbe Stunde später holte Yukiko die beiden heraus. Sie wickelte die Kinder fest in je ein Handtuch ein. Shin-ichi saß auf dem Boden, während sie Ran auf den Wachbeckenrand gehoben hatte.


 

Nein, Shin-ichi schüttelte den Kopf, das war damals. Heute würden sie das so einfach nicht mehr machen. Er hätte doch warten sollen bis Ran das Bad verlassen hatte. Aber passiert ist passiert, und Shin-ichi überlegte sich, das er sich besser beeilen sollte. Sonst würde er doch noch länger brauchen als Ran.

Stille Post

So auf gehts.

Du wirst dich gedulden müssen Sunni. Auch wenn ich schon über 2 Jahren daran arbeite, ist es noch nicht fertig. Ich kann das irgendwie nicht richtig, weil ich doch eher die Beziehung zwischen Ran und Shin-ichi bevorzuge. Und ich musste ersteinmal war über Kaito in Erfahrung bringen. Wo ging das leichter als in den Mangas. Da ber der gute Gosho diesem Mange offen gelassen hat, sind die Infos doch etwas karg. Ich muss mit da noch was gutes ausdenken. Und das mach mal, wenn du gerade bei einer anderen Fic bist.

Übrigens Danke Faenya, das du mir mehr solcher Arbeiten wünscht. Ich denke bei der hatte ich genug zu tun. *grins* Aber ich muss nicht schwer arbeiten. Meine Fics beruhen fast alle auf einer Begebenheit aus dem realen Leben.

Und dann muss ich gestehen ich habe den Überblick über meine eigene Fic verloren. Jetzt muss ich doch glatt selber lesen, an welchen Punkt ich angekommen bin. Immerhin lese ich zur Zeit die Kommis vom vorletzten Kap, da das letzte erst freigeschaltet und noch nicht kommentiert ist. Stimmt nicht vier sind schon dagewesen. Trotzdem etwas verwirrend für mich.

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Eine halbe Stunde später, liefen die beiden schweigend nebeneinander her. Die Nacht begann hereinzubrechen und der Abendwind wehte einen zarten Hauch von Pfirsich zu Shin-ichi hinüber.
 

"Wie wäre es mit einem Duft? Wir als Frauen sollten doch immer gut riechen oder?"

"Nimm Pfirsich." gab Shin-ichi laut von sich. "Ich mag den Duft so gern. Immer wenn ich ihn rieche, fühle ich auch die samtige Frucht in meiner Hand. Und Ran würde er sicher stehen."

"Gut der Herr wünscht Pfirsich." Yukiko griff nach einem Flakon. Sie betupfte Rans Handgelenke mit einigen Tropfen der kostbaren Flüssigkeit.

Ran schnüffelte. "Das riecht gut." stellte sie fest.

"Sag ich doch." Shin-ichi grinste sie an.


 

Ein wenig ärgerte sich Shin-ichi. Dieser Duft, sie trug ihn in der Vergangenheit immer nur dann, wenn sie mit ihm verabredet war. Es war wohl aus der Erinnerung heraus. Der Erinnerung ihrer Kindheitstage. Es war somit sein Duft. Und so trug sie dieses Parfüm auch damals auf dem Ball. Der Ball, an dem sie sich mit Sicherheit für ihn schick gemacht hatte und sie aber dann die, für ihn völlig unverständliche Entscheidung getroffen hatte, mit Naohito zu gehen. Und heute trug sie es wieder. Warum? Warum nahm sie kein anderes? Wollte sie ihn ärgern oder hatte sie nur keine Zeit gehabt sich neues zu besorgen? Shin-ichi ballte seine Hand zu einer Faust. Er hoffte das Letzteres zutraf. Ein neuer Windstoß trieb eine neue Wolke des Duftes zu ihm hinüber. Seine Gedanken schweiften ab und er stellte sich die Frage, ob sich ihre Haut genauso samtig anfühlte wie die der Frucht. Traurig senkte er den Blick. Das würde er wohl nie erfahren.

Ran und Shin-ichi bogen in die Straße ein, in der sich die Karaokebar befand, Nur noch wenige Schritte und sie würden mit den Anderen zusammentreffen und die Gedanken an eine Zweisamkeit würden verschwinden.
 

Mit einem fröhlichen 'Hallo' wurden die beiden empfangen. Naohito zog Ran sofort auf einen Platz neben sich. Shin-ichi stellte sich etwas abseits. Dabei fing er einen wütenden Blick von Shizue auf. Sie war wütend, das Shin-ichi sie nicht ausgiebig begrüßt hatte. Die Stimmung ansonst war locker. Man lachte viel und Ran stimmte schnell in die fröhliche Runde mit ein. Ihre Stimme erklang glockenhell als sie ihr erstes Lied an diesem Abend sang. Shin-ichi verdrückte sich aus dem Raum, noch bevor ihn jemand dazu auffordern konnte auch eine Kostprobe zu geben. Darauf konnte er gerne verzichten. Er wollte nicht, das sich die anderen auf seine Kosten amüsierten. Also trat er vor die Tür und lehnte sich gegen die Wand. Seine Lungen füllte er mit der klaren kühlen Nachtluft.
 

"Warum sagst du Ran nicht das du sie liebst?"

Shin-ichi drehte sich um. Hinter ihm stand Sonoko.

"Du hast dich verändert, seit sie mit Naohito zusammen ist."

"Hab ich nicht.", meinte Shin-ichi lässig.

"Hast du wohl. Vielleicht willst du es nicht sehen. Vielleicht will es auch Ran nicht sehen. Aber wir anderen sehen es. In den letzten Wochen habe ich mehr über dich erfahren, als in all den Jahren. Du hast eine Menge über dich preisgegeben. Sicher nicht absichtlich, aber wenn man die Zeichen zu deuten weiß, sind sie nicht zu übersehen."

"Tu doch nicht so als ob du aus irgendwelchen Dingen was deuten kannst." Shin-ichi grinste gehässig. Sonoko und 'über etwas nachdenken' passt nun überhaupt nicht zusammen.

"Vielleicht bin ich nicht so schlau wie du, aber in Sachen Liebe kannst du dich auf mich verlassen." Sonoko stemmte wütend ihre Hände in die Hüfte.

"Ja klar. Du hast ja auch soo viele Freunde gehabt. Du bist lediglich eine erfolglose Jägerin."

Sonoko starrte Shin-ichi wütend an.

"Tue mir einen Gefallen Sonoko und lass mich in Ruhe. Ja? Du nervst mich unendlich und die Letzte mit der ich mich unterhalten möchte bist du." Shin-ichi wendete sich, zum Zeichen das die Unterhaltung für ihn beendet war, von Sonoko ab.

"Ich sage die Wahrheit Shin-ichi Kudo. Du liebst Ran und bist nur zu feige es ihr zu sagen. Denke an meine Worte." Sonoko drehte sich auf den Hacken um und ging zu den anderen zurück.

Shin-ichi senkte seinen Kopf. Sonoko hatte recht mit dem was sie sagte. Und er sah sich in einer Situation gefangen, in der er aus seiner Sicht im Moment nicht rauskam.
 

Irgendwann war auch der Abend zu Ende. Laut schwatzend machte sich die Gruppe auf den Weg ins Lager zurück.

"Du bist so still.", stellte Ran fest, als Shin-ichi neben sie an seine Matte trat. "Das ist so ungewohnt." Sie dachte an Shizues Worte, das Shin-ichi nicht viel mir ihr gesprochen hatte. "Ist was passiert?"

"Nein." Shin-ichi schüttelte nur den Kopf. "Alles in bester Ordnung."

"Irgendwie klingt das nicht danach." Ran musterte Shin-ichi. "Aber wenn du es sagst muss es wohl die Wahrheit sein."

Shin-ichi zuckte mit den Schultern. Der Tag klang irgendwie merkwürdig aus. Erst Sonoko und jetzt Ran. Beide schienen durch ihn hindurchzusehen als wäre er aus Glas. Hatte er sich tatsächlich verändert? Nur weil Ran mit einem anderen Jungen ging? "Auch ich sage nicht immer die Wahrheit.", sagte Shin-ichi trocken und ließ sich auf seiner Matte nieder. "Ist es ein Verbrechen?"

"Was?" Ungläubig sah ihn Ran an und ließ sich neben ihm nieder.

"Sonoko hat mir das heute Abend klar und deutlich zu verstehen gegeben. Und sie lag damit nicht mal so falsch."

"Du lügst?" Ran konnte es nicht fassen. Sie kannte Shin-ichi schon so lange und glaubte doch, das er immer nur die Wahrheit von sich gab.

"Nein, eigentlich nicht direkt. Es gibt einfach Dinge, über die ich nicht so gerne rede. Manchmal ist es halt besser zu schweigen."

"Ruhe jetzt. Ihr wart lange genug auf. Ab jetzt beginnt die Nachtruhe." Ein Betreuer trat in den Raum.

"Welche Dinge.", forderte Ran Shin-ichi auf weiter zu sprechen.

"Ich sagte, ich rede nicht gerne darüber.", meinte Shin-ichi und legte sich hin.

"Und ich sagte es ist Ruhe.", sagte der Betreuer wieder.

Ran legte sich ebenfalls hin und deckte sich zu. Dann streckte sie sich und zog einen Zettel und einen Stift hervor.

'Welche?', kritzelte sie auf den Zettel und schob ihn Shin-ichi hinüber. Der rollte sich wie Ran auf den Bauch und las. Dann griff er nach dem Stift.

'Über welche Dinge redest du nicht gerne?', schrieb er.

Der Zettel wanderte zurück zu Ran. 'So etwas gibt es nicht.', antwortete sie.

Shin-ichi lächelte spöttisch. Er war ein Stück zu Ran gerutscht und las mit, während sie noch schrieb. Er nahm er ihr den Stift aus der Hand. 'Dann sag mir, was du für Naohito empfindest.'

Wütend warf Ran ihm einen wütenden Blick zu. 'Ich glaube das geht dich nichts an.'

'Warum nicht?'

'Weil das einzig und allein eine Sache zwischen ihm und mir ist.'

'Wieso belästigt er mich dann?', er zog die Augenbrauen hoch und sah Ran gespannt an.

Rans Unterkiefer klappte nach unten.

Shin-ichi nahm wieder den Stift. 'Er liebt dich und will mit dir viel Zeit verbringen. Dabei versucht er, mich auszuhorchen wie er am besten bei dir landen kann.'

Ran griff nach dem Stift. 'Das glaube ich dir nicht.' Sie hatte ihre Stirn wütende in Falten gelegt. Würde Naohito wirklich so etwas machen?

'Glaube es ruhig. Und noch einmal die Frage. Was verbindet dich mit Naohito? Was empfindest du für ihn?'

Ran schnappte nach Luft.

Shin-ichi griff erneut zum Stift. 'Siehst du. Es gibt auch bei dir Dinge, über die du dein Schweigen hüllst!'

Ran senkte den Blick. Es stimmte, über die eigenen Gefühle sprach sie nie. Weder über die zu Shin-ichi und erst recht nicht über ihre Gefühle zu Naohito. Dann wurde ihr der Zettel erneut unter die Nase geschoben.

'Naohito, er will wissen was uns beide verbindet. Kannst du mir sagen was uns verbindet? Uns, die wir uns schon ewig kennen? Jeder kennt den anderen seit wir Kinder waren?'

Ran machte keine Anstalten nach dem Stift zu greifen.

'Du redest nicht einmal mit mir über uns? Noch etwas über das du dich ausschweigst? Noch etwas worüber auch du nicht sprichst? Ich sehe bei dir gibt es mehr Themen über die du nicht sprichst als bei mir. Also behaupte nicht wieder es gibt nichts worüber du nicht sprichst und beschwere dich nicht, wenn ich mit dir auch nicht über alles rede. Beweislage abgeschlossen.'

Ran wurde zornig. Dieser Tag war so harmonisch zwischen ihr und Shin-ichi verlaufen und nun zeigte ihr dieses Gespräch, das Shin-ichi sie nur wieder ärgern wollte. Immer wieder musste Shin-ichi sie provozieren. Und immer wieder ärgerte sie sich dann über ihn. Er sagte Sachen die sie verletzten. Das war typisch Shin-ichi. Er war in dieser Hinsicht rigoros, unerbittlich und zweifelsohne ehrlich. Schon als Kind war er so.
 

"So und nun ins Wohnzimmer." Yukiko hob Ran zu Boden. Die Kleinen liefen los. Im Wohnzimmer angekommen stürzten sie sich auf die Couch.

"Na Sohnemann." Yusaku trat ins Zimmer. "Hast du das Script gelesen?"

Shin-ichi nickte. "Es ist nur ein wenig nass geworden, weil es doch so geregnet hat."

"Nicht schlimm. Es war sowieso nur eine Kopie. Und sag wie hat es dir gefallen?"

"Gut. Aber sag mal, wer ist jetzt der Mörder? Und wie hat er es gemacht?"

"Kommst du nicht selber drauf?"

Shin-ichi schüttelte den Kopf.

"Dann wirst du noch warten müssen."

"Was?"

"Solange bis ich das Buch zu Ende geschrieben habe."

"Och verrat es uns doch schon. Ran will es auch wissen."

"Ran?" Yusaku sah auf das kleine Mädchen neben Shin-ichi.

"Ja ich hab es ihr vorgelesen."

"Ich habe aber nicht viel mitbekommen." entschuldigte sich Ran.

"Stimmt ja du bist eingeschlafen. Ich frage mich nur wie man bei so einem spannenden Krimi einschlafen kann."

"Du bist ja auch die ganze Zeit gerannt. Ich war halt müde." fauchte Ran.

"Und du hast geheult vor Angst wie ein Schlosshund." giftete Shin-ichi zurück.

"Hab ich nicht." Ran war wütend.

Das Traumhaus

Na das ging ja flott. Und weil es so schön gleich das nächste hinterher.

Der 'Streit' geht weiter. Mit recht interessanten Ausgang. Und so langsam nähern wir uns auch dem Ende. Viel Zeit bleibt den beiden nicht mehr sich zu einigen.

Mal ehrlich wenn sich die beiden nicht streiten würden, wäre doch die ganze Story nur halb so interesant.

Und mir spukt schon wieder was neues im Kopf rum und ich komme nicht dazu es aufzuschreiben. *argh* Wird wohl Zeit wieder das Diktiergerät rauszusuchen. *kram* Sonst sind alle meine Ideen wieder weg. *schnellnochnengrünenTeehol* Endlich mal mal jemand der noch so was trinkt. *schlürf* Also ihr lest und ich schreibe. Bis demnächst

Koko-chan

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Ran riss ihm wütend den Stift aus der Hand. Ryoe hatte behauptet Shin-ichi würde sie lieben. Wenn das stimmte, dann sagte Shin-ichi wirklich nicht immer die Wahrheit. Die Wahrheit über seine Gefühle. Stattdessen zog er es vor zu schweigen, wie er es ausdrückte. Aber nicht mehr mit ihr.

'Das ist nicht wahr. Ich rede über uns. Und zur Antwort deiner Frage, ich kenne nur eine Sache, die mich mit dir verbindet und das ist L...' Sie stockte. Sie konnte doch unmöglich schreiben, das sie ihn liebte. Er sollte doch mit der Sprache rausrücken. Wieso hatte sie sich dann nur wieder von ihm hinreißen lassen so gedankenlos zu werden? Zwar sollte die Wahrheit ans Tageslicht kommen, aber so? Sollte es wirklich hier und auf diese Art und Weise geschehen? Angespannt starrte sie auf den Zettel. Hoffentlich erahnte Shin-ichi nicht was sie schreiben wollte.

Shin-ichi legte seine Hand auf ihre und führte sie mitsamt dem Stift. Strich für Strich vollendete er das Wort. Dann löste er seine Hand von ihrer.

Ran konnte es nicht glauben. Völlig erstarrte hingen ihre Blicke an diesem einen Wort fest. Shin-ichi hatte beendet, was sie angefangen hatte. Mehr nicht. Danach hatte er sich einfach auf seiner Matte ausgestreckt. Für ihn war wohl damit das 'Gespräch' beendet.

Ran biss sich auf die Lippen. Also wusste er es. Er wusste um ihre wahren Gefühle. Er wusste das sie mehr für ihn empfand, als für Naohito. Hatte er deshalb am Anfang diese Frage gestellt? Aber warum dann dieses Katz- und Maus- Spiel? Weil keiner wagte den ersten Schritt zu gehen?

Das Licht erlosch. Ran legte den Stift weg. Mit der Hand zerknüllte sie das Papier. So lag sie da. Das Papierknäuel in der Hand und konnte nicht einschlafen.
 

"Hey aufwachen."

Ran wurde unsanft angestoßen. Blinzelnd öffnete sie die Augen. Shin-ichi neben ihr, saß da und schob sie an. Langsam richtete sie sich auf. Und als ihr Blick auf das zerknüllte Papier in ihrer Hand fiel, fiel ihr auch sofort die gestrige Unterhaltung ein. Ihre Augen richteten sich auf Shin-ichi. Doch der war gerade in Begriff den Schlafsaal zu verlassen.
 

Der Tag brach ruhig an. Die Gruppen hatten sich bereits gut aufeinander eingespielt und so fand sich Ran wieder neben Shin-ichi hoch oben im Baum wieder.

Während sie ihre Haare zusammenband, schweifte ihr Blick über das weitläufige Gelände. Von hier oben hatte man einen wirklich schönen Ausblick. Dort drüben wuselten einige Schüler hin und her und auch an anderer Stelle wurde eifrig gewerkelt.

Hinter ihr ertönte ein rumoren. Nur zögernd löste sie ihren Blick vom Geschehen. Sie drehte sich um, griff sich die sorgfältig von ihr zusammengestellte Werkzeugtasche und angelte den Bleistift daraus hervor, um sich startklar zu machen. Shin-ichi sortierte in der Zwischenzeit Bretter nach ihrer Größe. Ran betrachtete ihn. Nichts deutete bei ihm darauf hin, das ihr Gespräch von gestern Abend stattgefunden hatte. Doch sie hatte noch immer den zerknüllten Zettel zwischen ihren Sachen.

Zufrieden wendete sich Shin-ichi dann Ran zu und gemeinsam begannen sie ihr Tagewerk. Noch einige Seitenwände warteten darauf verkleidet zu werden. Dann konnten sie sich der Decke widmen. Doch mit der gesammelten Erfahrung der letzten Tage würden sie flott vorankommen.
 

Dann war es soweit. Ran atmete erleichtert auf. Die schwerste Arbeit, hatten sie hinter sich. Für sie beide hieß es nun die Shoji zusammenzubasteln und zu bespannen. Dazu holten sie sich verschiedene Latten. Und die eingespielte Rollenverteilung setzte sich erneut durch. Ran, zuständig fürs fixieren der Materialen beim bearbeiten, gleich welcher Art und dem zureichen der benötigten Werkzeuge. Shin-ichi für Transport und umlagern der Hölzer und fürs zusägen. Hin und wieder tat auch Ran diese Arbeiten, dann wenn Shin-ichi gerade die Shoji einpasste und sie die nächste vorbereitete. So wie jetzt. Sie legte das Holz flach auf den Boden, legte das Maßband an, zog den Stift hinter dem Haargummi vor und zeichnete den Punkt an, an dem gekürzt werden musste. Und als Shin-ichi wieder zu ihr stieß, konnte er gleich mit dem sägen beginnen, während Ran sicher zum anderen Ende der Latte trat um ihrer Aufgabe des Haltens gerecht zu werden. Tür für Tür nahm so Gestalt an. Und das Einsetzen war auch nicht weiter schwierig. Hin und wieder ließ sich eine Tür nicht in gewünschter Weise schieben, aber auch dieses Problem war im Handumdrehen gelöst. Zu guter Letzt galt es noch das Papier auf die Rahmen zu spannen. Ein Klacks im Gegensatz zu dem bisher Geleisteten.

Voller Stolz schoben sie dann am Abend die letzte Tür zu.
 

Ende der Woche hatten dann alle Häuser ihre Form erhalten. Folgte nun der Innenausbau.

Ran stand neben Shin-ichi und gemeinsam musterten sie die Zimmer. Die Türen waren alle zur Seite geschoben und ließen einen weiten Blick auf die Umgebung zu. Doch davon durften sie sich nicht ablenken lassen. Ihr Interesse galt anderem. Zwar mussten sie sich weniger über die Einteilung der einzelnen Räume und ihrer Funktionen Gedanken machen, aber die zweckmäßige Unterbringung der Einrichtungsgegenstände, die ihren festen Standplatz nicht verlassen durften, war auch nicht einfach.

So legten sie los. Doch plötzlich jaulte Ran auf. Erschrocken sah sich Shin-ichi zu ihr um. "Was ist passiert?", fragte er.

"Ich bin an einer Ecke hängen geblieben und habe mir eine Schramme geholt.", jammerte Ran leise.

"Zeig mal her."

Ran drehte sich leicht zu ihm um. Quer über ihrem Oberschenkel verlief eine lange Wunde, die sich langsam mit Blut füllte. Mit Tränen in den Augen sah Ran dem Geschehen zu.

"Ach nun komm schon.", sagte Shin-ichi und ging in die Knie. "Enttäusch mich nicht. Wegen dem kleinen Kratzer, hattest du sonst auch nur ein müdes Lächeln übrig." Sachte blies er über die Wunde.
 

"Und erst wie du gefallen bist.", heuchelte Shin-ichi. Er verzog sein Gesicht als wolle er Ran imitieren.

"Das hat auch weh getan." Ran betrachtete die Schrammen auf ihrem Knie.

"Ach komm schon, man sieht nicht mal was.", winkte Shin-ichi ab.

Verzweifelt kniff Ran die Lippen zusammen. Sie spürte noch immer die Schmerzen, wenn sie nur daran dachte. Aber jetzt heulen, nein nicht noch einmal und vor allen Dingen nicht wieder vor Shin-ichi.

"Schluss ihr beiden." Yukiko trat auch ins Zimmer. In der Hand hielt sie Rans Sachen. "Hier Ran alles wieder sauber. Zieh dich an und dann bringe ich dich nach Hause."

Ran erhob sich. Shin-ichi ebenfalls. "Ich gehe mir auch was anziehen und komme dann mit." Damit verschwand er aus dem Zimmer. Kurze Zeit später stand er fertig angekleidet wieder neben Ran, die ebenfalls fertig war.

Anschließend verließen sie das Haus und machten sich auf den Weg Ran Heim zubegleiten.


 

Tapfer lächelte sie ihm zu.

"Siehst du, so gefällst du mir besser." Er erhob sich wieder. "Können wir nun weiter machen?"

Ran nickte. Shin-ichi wendete sich wieder seiner Arbeit zu.

"Naohito hätte mich jetzt bestimmt zur Schwester gebracht."

"Das ist doch nett von ihm. Er macht sich halt Sorgen um dich.", antwortete Shin-ichi, bereits beschäftigt das nächste Brett abzumessen.

Verblüfft sah Ran ihn an. Sie betrachtete noch einmal ihre Wunde. Eine Kruste hatte sie bereits verschlossen und der Schmerz klang auch langsam ab. Also schob sie ihre Gedanken zur Seite und half Shin-ichi das eben angezeichnete Stück Holz zu schneiden, welches er dann sogleich in die dafür vorgesehene Stelle einpasste.
 

"Was hast du denn gemacht?", fragte Sonoko abends, als sie gemeinsam zum Haupthaus liefen.

"Ach ich habe mich an einer Ecke geschrammt.", winkte Ran ab und begann die Geschichte zu erzählen. "Was ich allerdings nicht verstehe ist Shin-ichi letzter Satz. Wenn sich Naohito Sorgen macht, macht Shin-ichi sich keine? Immerhin hat er diese Schramme nur so abgetan."

"Mal ehrlich Ran. Das ist ja auch nur eine Schramme. Sie sieht einfach schlimmer aus, als sie wahrscheinlich ist. Und Shin-ichi erkennt das halt schneller. Außerdem weiß Shin-ichi wie weit er dich belasten kann. Er packt dich nicht so in Watte wie Naohito. Oder wäre es dir lieber gewesen, wenn er dich zur Schwester gebracht hätte?"

"Nein. Es hat ja auch nicht lange geblutet."

"Siehst du Shin-ichi weiß eben was das Richtige für dich ist."

Ran nickte. Sonoko hatte Recht. Es war nun wirklich nicht mehr als ein Kratzer. Und wenn es Schlimmeres gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit nicht so reagiert. Auch damals, als sie Kinder waren und er sich über sie lustig gemacht hatte, hatte er erkannt, das es nicht mehr als nur eine Schramme war. Shin-ichi hatte sie abgelenkt, auf seine recht eigenwillige Weise. Er hat einfach nicht übertrieben, wie es Naohito vielleicht getan hätte, auch wenn der Schmerz zu Beginn für sie fürchterlich gewesen war. Unweigerlich dachte sie an den zerknüllten Zettel mit diesem magischen Wort, den sie in ihren Sachen versteckt hatte.

"Aber mal was anderes.", sprach Sonoko weiter. "Ihr beide seid echt weit gekommen. Wenn ich so an unser Haus denke, sind wir lange noch nicht so weit. Und das obwohl ihr eigentlich im Rückstand wart."

"Wir haben auch nicht das gleiche Haus. Du vergisst, das in dem nicht gewohnt werden soll."

"Stimmt schon und dennoch sehe ich deine Handschrift. Kann es sein, das Shin-ichi all deine Vorstellungen wahr werden lässt?"

"Wie meinst du das?"

"Na Shin-ichi baut dir dein Traumhaus. So wie es ein Mann für eine Frau tut. Du bestimmst und er baut. Wie sehr muss er dich lieben!", himmelte Sonoko.

Alle für Einen

So ich bin wieder da. Man die letzte Woche war gespickt von Terminen. Geht es euch auch manchmal so das man keine Luft zum atmen findet? Heute ist Sonntag und ich hatte nicht viel vom Wochenende *heul*.

Mal was anderes. Sagt mal wo bin ich denn hingeraten? Was ist denn mit euch los? Warum sollte Ran nicht den Zettel in ihren Sachen lassen? Habt ihr schlechte Erfahrungen gemacht, das ständig jeder eure Sache durchwühlt? *grübel* Oder aber ...! *aufspringundsämtlicheZettelaufsammel* Ihr seid diejenigen die andere Sachen durchsuchen. *gehetztumsichschau* Man darf hier wohl nichts liegen lassen, sonst lest ihr noch meine Ideen und die Spannung für die nächste Fic ist im Eimer. *grins*

Übrigens Ran es ist für jeden Interessenten Platz in unserer Mitte. Also setzt dich zu uns. *ZettelindieHosentaschestopf*

So machen wir mit dem nächsten Kapitel weiter. Wer auch das erste Kapitel richtig in Erinnerung hat, wird wissen, das auch der Rückblick nicht mehr viel hergibt. Daher wird dieses und das nächste wieder ohne auskommen müssen.

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Sofort dachte Ran wieder an diesen Zettel. Sie und Shin-ichi hatten seit dieser Nacht nicht wieder dieses Thema angesprochen. Nicht mal annähernd ist ein Wort darüber gefallen. Sollte es also wirklich so sein, das Shin-ichi sie liebte? Sonoko sagte es, Ryoe sagte es, selbst Naohito hatte so etwas in diese Richtung gesagt und letzten Endes hatte Shin-ichi es sogar geschrieben.

"Kein Wiederspruch?", lästerte Sonoko.

"Lass gut sein Sonoko.", sagte sie leise.

"Jedenfalls haben wir Shin-ichi da, wo wir ihn hin haben wollten."

"Sonoko lassen wir das. Ich denke nicht, das wir das Schicksal derartig überstrapazieren sollten. Was passieren soll, wird auch irgendwann passieren."

"Man deine Geduld möchte ich haben. Aber mal ehrlich. Ihr beide solltet mal darüber reden. Er und du."

"Irgendwann." Ran öffnete die Tür und betrat das Haus. Irgendwann wird sie klären, was an diesem Zettel wahr ist.
 

Ran schwang den Besen. "Fertig.", sagte sie und stützte sich am Besenstiel auf.

Shin-ichi stand in den geöffneten Türen und sah über das Gelände. "Fertig.", sagte auch er. "Endlich. Dank dir sind wir sogar schneller fertig geworden. Mit Shizue wäre das Haus nur halb fertig geworden."

"Meinst du wirklich?"

"Hast du dich nicht mal auf deiner ehemaligen Baustelle umgesehen?"

"Nein."

"Naohito ist überhaupt nicht im Zeitrahmen. Das erzählt er jedenfalls seit 2 Wochen."

Ran überlegte. Sie unterhielt sich zwar mit Naohito, aber über das Haus und über die Arbeiten mit Shizue, sagte er kein Wort. "Sehen wir es uns an?", fragte sie.

"Na dann komm."

Gemeinsam kletterten sie von ihrem Baumhaus hinab und machten sich auf den Weg zum Haus von Naohito und Shizue. Auf halben Weg trafen sie auf Sonoko und Ryoe.

"Wo wollt ihr hin?", fragte Sonoko und reihte sich neben Ran ein.

"Zu Naohito und Shizue. Wir sind fertig und wollten sehen wie weit die beiden sind."

"Wir auch." Sonoko grinste.
 

Dann blieben sie stehen. Schockiert sahen sie auf das, was sich ihnen darbot.

"Was ist denn das?", fragte Sonoko erschüttert.

"Das wird wohl das Projekthaus von Naohito und Shizue sein.", meinte Shin-ichi trocken.

"Könnte sein.", bestätigte Ryoe. "Sieht so aus als könnten sie Hilfe gebrauchen. Ich werde mal sehen wie weit Hidefumi und Yumiko sind." Er verschwand.

Ran, Sonoko und Shin-ichi betraten das Haus.

"Hey könnt ihr Hilfe gebrauchen?", fragte Shin-ichi.

"Ihr wollt helfen?", fragte Naohito zurück.

"Warum nicht? Was dagegen?" Shin-ichi versenkte die Hände in seinen Hosentaschen.

"Gerne.", meinte Naohito verschämt.

"Darf ich auch helfen oder soll ich mich wieder in eine Ecke verkrümeln?", fragte Ran mit einem bissigem Unterton. Sie vertrug sich mit Naohito, seid sie bei Shin-ichi arbeitete, wieder gut, doch jetzt kamen ihre unguten Erinnerungen vom Beginn ihrer Arbeit hoch.

"Du wirst auch helfen.", sagte Shin-ichi noch bevor Naohito antworten konnte.

Im gleichen Moment trat Ryoe mit Hidefumi und Yumiko herein. "Sie sind auch fertig.", sagte er gelassen.

"Alle sind fertig?", fagte Naohito verblüfft.

"Wir verlassen uns halt nicht nur auf uns selber.", sagte Shin-ichi. "Sondern arbeiten zusammen. Das war das Ziel dieser Projektarbeit. Aber du scheinst es nicht verstanden zu haben, sondern hast dich nur auf deine privaten Dinge konzentriert. Aber streichen wir das. Was ist noch zu machen?"

"Die Treppe ist noch fertig zu machen und die Wände im Obergeschoss müssen noch verkleidet werden."

"Ok. Ran und ich übernehmen die Treppe. Darin haben wir Erfahrung. Ryoe kann uns helfen. Sonoko, Hidefumi und Yumiko nehmen das Obergeschoss und ihr beide kümmert euch weiter um diese Etage."

Alle nickten. Ran lief los und holte die Tasche mit dem Werkzeug. Sie kannte ihre Aufgabe.

Shin-ichi und Ryoe standen vor dem Provisorium von Treppe und betrachten es. Ran war schnell zurück und die drei setzten sich an die neue Aufgabe.
 

"Ihr seit ein gutes Team, du und Ran.", sagte Naohito abends in der Dusche zu Shin-ichi.

"Sie hat schnell begriffen wann was und wo gebraucht wird und die Arbeit geht schnell voran.", antwortete Shin-ichi.

"Es macht dir Spaß mit ihr zu arbeiten oder?" Naohito kniff die Lippen zusammen. Hätte er Ran doch nur zu Beginn mehr Freiraum gelassen.

"Spaß ist übertrieben. Ich kann mir was Besseres vorstellen als ein Haus zu bauen. Egal mit wem. Aber immerhin tun wir hier einen guten Zweck. Jedenfalls weiß ich, das nächste Haus, welches ich bauen werde, wird mein eigenes sein."

"Das nächste Haus werde ich bauen lassen."

"Oder so." Shin-ichi griff zum Handtuch. "Nächste Woche sind wir wieder in Tokyo und das hier wird alles der Vergangenheit angehören."
 

Die letzten Tage vor der Abreise brachen an. Alle Häuser wurden aufs Genauste begutachtet. Die meisten Häuser waren fertiggestellt. Nur bei wenigen waren noch einige Handgriffe nötig.

Und jedes Haus besaß sein eigenes Highlight.

"Man sieht es. Alles nach deinem Geschmack.", wisperte Sonoko Ran zu, als sie beim Rundgang der Häuser im Baumhaus angekommen waren.

"Du irrst dich.", wisperte Ran zurück. "Nachdem du das damals gesagt hast, habe ich Shin-ichi Mal entscheiden lassen."

"Dann habt ihr den gleichen Geschmack. Und ein Grund mehr, weswegen ihr zusammengehört."

Ran rollte mit den Augen. Sonoko konnte manchmal nervig sein. Hoffentlich hatte es Naohito nicht gehört, der neben ihr stand. Verlegen trat sie zu den Shoji, warf noch einen Blick in die Ferne und schob diese dann zu. Anschließend folgte sie den anderen, die bereits das Baumhaus verlassen hatten.
 

Alle Schüler und Betreuer versammelten sich nach der Besichtigungstour vor dem Hauptgebäude. "Also wir danken euch von Herzen für eure Unterstützung.", setzte der Bauleiter eine Rede an. "Als letztes wollen wir noch den kleinen Schrein ausbauen und ganz am Schluss alles mit einer Feier abschließen. Alle werden ihre Holzreste zum Sammelplatz bringen. Die von euch, welche damit fertig sind, werden am Schrein helfen."

Schon bald wuchteten die Jungen einen riesigen Stein, der das Zentrum eines japanischen Gartens werden soll, zu seinem Platz. Die Mädchen karrten bereits den weißen Kies heran.

Naohito wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Blicke wanderten zu Ran, die sich gerade Kies in die Schubkarre schaufelte. "Das reicht.", murmelte er vor sich hin.

"Sie nimmt noch 2 Schaufeln und dann geht sie los.", sagte Shin-ichi neben ihn tretend. "Sie macht das schon eine Weile, also beruhige dich. Zu Beginn hatte sie erst wenig, aber nachdem sie den Weg ausgekundschaftet und die Handhabung der Schubkarre ausgetestet hat, hat sie festgestellt das bei ihr noch Reserven drin sind. Von Mal zu Mal hat sie dann mehr genommen. Stück für Stück. Nun weiß sie, wieviel sie sich zumuten kann."

Ran hatte nach 2 weiteren Schaufeln Kies diese beiseite gelegt und hatte sich auf den Weg zum Garten gemacht, um den Kies dort abzuliefern.

Naohito betrachtete Shin-ichi, der sich wieder am Stein zu schaffen machte. Er musste feststellen, das Shin-ichi auf Ran geachtet hatte. Und er Selbst? Er hatte weder Ran noch Shin-ichi beobachtet, zu sehr war er mit sich selber beschäftigt. Er hatte nicht mitbekommen, was Shin-ichi festgestellt hatte. Diese Plackerei hat alle seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Doch für Shin-ichi schien das keinerlei Schwierigkeiten zu bedeuten. Er konnte trotzdem er schwer arbeitete, noch immer ein Auge auf Ran halten. Wieso schaffte er selbst das nicht?
 

Am nächsten Tag war auch der Garten fertig. Der große Stein hatte seinen Platz. Um ihn herum waren kleinere drapiert. Im Hintergrund waren Bäume und Büsche gepflanzt. Die Mädchen harkten nur noch den Kies glatt und verpassten ihm ein Muster.

Der Rest der Gruppe sammelte Holz. Mit den Holzresten vom Bau sollte es am Abend ein großes Lagerfeuer und eine Feier geben um das Projekt damit zu beenden.

Flammen der Liebe?

Ja ihr habt alle recht. Lange kann es nicht mehr dauern. Spekulativ gesehen noch ein Kapitel. Aber das ist ja auch nicht schwer zu erraten. Mit ein bisschen Mathematik eigentlich dir einfachste Sache der Welt. *breitgrins*

Aber wer glaubt hier und heute fällt eine Entscheidung der täuscht sich. Ran und Shin-ichi werde sich irgendwie nicht einig. Bleibt nur noch die Hoffnung auf das letzte Kapitel und somit den Schluss.

Übrigens habt ihr es gesehen? Wir haben wieder ein neues Gesicht in der Runde. *freu*

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Der Tag begann sich zu verabschieden. Die Sonne schickte sich an der Nacht zu weichen. Das Lagerfeuer wurde entzündet und schon bald prasselten die Flammen. Alle erhielten kleine Tintenfischchen, die sie auf Stöcken gespießt im Feuer grillen konnten.

"Schau mal Ran." Sonoko stupste Ran an. "Shin-ichi sitzt ganz allein da. Willst du nicht mal rüber gehen?", fragte Sonoko.

"Ich werde heute Abend mit Naohito zusammensein. Schon vergessen ich gehe mit ihm."

"Bist du dir da sicher? Hey du hast mit Shin-ichi ein Haus gebaut. Und Naohito hat auch so langsam das Interesse an dir verloren."

"Quatscht. Die Zeit war nur etwas anstrengend."

"Ach Ran glaub mir, der Junge der zu dir passt ist Shin-ichi und nicht Naohito."

Ran überlegte und warf einen flüchtigen Blick zu Shin-ichi hinüber. Ihr fiel wieder ihre nächtliche Schreiberei ein. Vielleicht war jetzt ein guter Zeitpunkt zu klären was dran war und was nicht. Und sie musste sich endlich entscheiden zu wem sie gehören wollte. Ihre Projektarbeit war vorbei. "Also gut.", sagte sie entschlossen. "Bis später." Dann trat sie zu Shin-ichi der am Feuer saß. "Na!?" Sie ließ sich neben ihm auf dem liegenden Baumstamm nieder.

"Na!?", gab er zurück.

Ran hielt ihren Stab mit den kleinen Tintenfischchen in das Feuer. Daneben schmurgelten schon Shin-ichi's und sahen bereits köstlich aus. Ihre jedoch waren noch blass. Sie schob ihren Stock tiefer in das Feuer und nahm den letzten Schluck Cola aus ihrem Glas. Dann stellte sie es unter sich nahe dem Stamm ab und starrte ins Feuer. Fasziniert betrachtete sie die Funken, die in den nächtlichen Himmel stobten und nach kurzer Zeit erloschen. Das Holz knisterte und schob die Wärme zu den Sitzenden hinüber. Es war schön einfach nur so neben Shin-ichi zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen, fand Ran. Nie hätte sie gedacht, das sie es jemals so genießen würde einfach nur bei ihm zu sein, ohne das sie miteinander sprachen. Und dabei wollte sie doch diese eine Sache klären.
 

"Hast du nicht irgendeine Story parat, die Sherlock Holmes an einem Lagerfeuer gemacht hat?", fragte sie plötzlich.

Shin-ichi grinste sie an. "Holmes und Watson haben oft zusammen am Kamin gesessen. 'Mein lieber Freund,'" Shin-ichi verstellte seine Stimme. "'das Leben ist unendlich viel seltsamer, als irgend etwas, das der menschlicher Geist erfinden könnte. Wir würden nicht wagen, die Dinge auszudenken, die in Wirklichkeit bloße Selbstverständlichkeiten unseres Lebens sind.' Damit wollte Holmes Watson nur zu verstehen geben, das ..."

Ran versank in ihren Gedanken. Weit ab hörte sie noch seine Stimme, die unaufhörlich dahinmurmelte. Das Leben ist unendlich viel seltsamer, als irgend etwas, das der menschlicher Geist erfinden könnte, dachte sie bei sich. Das Leben nahm wirklich seltsame Wege. Wie ihr eigener.

"... was dann Holmes mit dem abgeschlossenen Fall auch beweisen konnte.", endete Shin-ichi und zog im Anschluss seinen Stock aus dem Feuer und betrachte aufmerksam seine Tintenfischchen. "Du solltest auch nach deinen sehen.", meinte er trocken.

Erschrocken zog Ran ihren Stock aus dem Feuer. Doch der brannte schon an der Spitze und als Ran ihr Essen retten wollte, bracht die Spitze ab und landete mitsamt der halbverkohlten Tintenfischchen im Feuer. Shin-ichi prustete los, als er Rans entsetztes Gesicht sah.

"Du bist ein Idiot.", maulte Ran wütend und warf ihren restlichen Stock dem anderen Teil hinterher. Wie konnte sie glauben, das Shin-ichi etwas für sie übrig hätte?

"Entschuldige, aber dein Gesicht hat alles gesagt." Shin-ichi konnte sich nur mir Mühe das Lachen verkneifen. "Hier." Er hielt ihr die Hälfte seines Essens entgegen. "Hör auf zu schmollen. Ich gebe dir was ab."

Verlockend stieg der Duft in Rans Nase. "Danke.", sagte sie und nahm vorsichtig die Gabe an. Irgendwie wurde sie aus ihm nicht schlau. Erst lachte er sie aus und dann war er führsorglich und teilte sogar sein Essen mit ihr. "Darf ich dich was fragen?" Sie musterte Shin-ichi.

"Nur zu."

"Dieses eine. Du weißt schon. Ist das dein ernst?" fragte sie.

"Was meinst du."

"Na was du geschrieben hast."

"Geschrieben?"

"Na das damals nach dem Ausflug zur Karaokebar."

Shin-ichi grinste. Nun wusste er von was Ran sprach. "Du meinst was du geschrieben hast."

"Ich nein. Du hast meine Hand geführt. Also hast du es geschrieben."

"Aber du hattest den Stift in der Hand. Deshalb hast du es geschrieben."
 

Beide schwiegen. Sie sahen gedankenverloren in die Flammen und beobachten die Funken die zielsicher aufwärst strebten.

"Ich dachte eben du wolltest genau das schreiben.", unterbrach Shin-ichi das Schweigen. "Deshalb habe ich ein wenig nachgeholfen. Einigen wir uns also darauf, das wir beide es geschrieben haben?" Verlegen nippte Shin-ichi an seinem Glas.

Ran nahm es ihm ab. "Gut einigen wir uns darauf." So richtig wusste sie nicht was sie nun davon halten sollte. "Und? Ist es ernst was du geschrieben hast?" Sie schaute auf das Glas in ihrer Hand. Während der Bauarbeiten hatte sie sich daran gewöhnt, mit ihm aus einer Flasche zu trinken. Für viele würde es etwas besonderes sein und sie würden sich Hintergedanken machen. Womöglich würde sie auch nicht anderes denken, wenn sie es bei anderen sehen würde. Aber wenn es sie selbst betraf, war es dann doch irgendwie was anderes. Jedenfalls war es schon merkwürdig, wie schnell es zur Gewohnheit wurde, ohne das man auch nur einen Gedanken daran verschwendete. Also nahm sie einen Schluck und fing an zu husten. "Da ist ja Alkohol drin." wisperte sie erschrocken.

Shin-ichi legte den Zeigefinger auf seine Lippen. "Scht." zischte er. "Nicht so laut."

"Wie kannst du nur." Ran war empört.

"Komm ich bin nicht der Einzige. Außerdem ist es nur ein bisschen, zur Auflockerung." Er nahm ihr das Glas wieder ab und genehmigte sich auch einen Schluck.

"Hey, wie sieht es aus Kudo. Noch ein Schluck?" Ryoe war hinter Shin-ichi getreten und hielt eine Flasche hin, bereit ihm nachzuschenken.

"Nein Danke. Ich habe noch." Shin-ichi hob das Glas und zeigte Ryoe demonstrativ den Rest des Inhaltes. Dann stellte er es neben Rans auf dem Boden ab. "Wir wollen doch bei Verstand bleiben.", meinte er leise zu ihr. Ryoe verschwand.
 

Eingehend betrachte Shin-ichi nun Ran. Das Feuer warf Licht auf ihr Gesicht und tauchte es in einen warmen Orangeton. Die Schatten waren weich und verliehen ihr einen lieblichen Ausdruck. Am liebsten würde er sie stundenlang betrachten wollen. "Ja es war mein Ernst."

Ran schaute Shin-ichi in die Augen.

"Ist schon seltsam dich an der Seite eines Anderen zu sehen.", fing er an. "Um ehrlich zu sein, habe ich mir immer gewünscht, wenn du dich mal als ein Mädchen aufführst, dann für mich." Shin-ichi's Augen wanderten zum Feuer. Er dachte an Sonokos Worte und an die Zeilen von denen Ran eben gesprochen hatte. "Aber wir kennen uns einfach schon zu lange. Ich wusste einfach nicht wie ich es anfangen sollte."

"Aber Shin-ichi.", wisperte Ran. Sie war verblüfft von seinen Worten. Sie hatte nicht erwartet, das Shin-ichi ihr antworten würde.

"Tja nun ist es vorbei. Du hast dich für einen anderen entschieden. Ich habe zu lange gezögert und habe nun das Nachsehen. Was soll's, ich muss es wohl akzeptieren. Es wird wohl noch eine Zeit dauern, bis ich das verdaut habe." Er sah wieder Ran an. Sie war so süß, wie sie ihn ansah. "Ist es nicht das was du hören wolltest?", fragte er unsicher.

Ran nickte kaum sehbar. Doch das war es.

"Jetzt weißt du es." Er hob die Hand und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. "Mit dir zusammen könnte ich in die Ewigkeit gehen.", flüsterte er.

"Warum hast du das nie eher gesagt?", fragte Ran leise mit weicher Stimme zurück.

Shin-ichi zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung." Er kam langsam auf sie zu. Er konnte nicht anders. Dieser innere Zwang war einfach zu groß und er war mehr als nur gewillt ihm zu folgen.

"Hast du wieder was im Auge Ran?" Ran und Shin-ichi zuckten zusammen. Naohito stand hinter den beiden.

"Oh hallo Fukuda." Shin-ichi erhob sich. "Hier nimm Platz. Ich werde euch beide allein lassen." Er lächelte. Aber Ran erkannte, das dieses Lächeln nur aufgesetzt war. Und als er sich wegdrehte, verschwand es und sie sah für nur einen kurzen Augenblick seinen traurigen Blick.
 

"Na habt ihr euch gut unterhalten?" Naohito nahm neben Ran Platz.

Doch Ran antwortete nicht.

"Er wollte dich gerade küssen, nicht wahr?", setzte Naohito nach.

Ein verständnisvoller (Ex)freund

Sorry das es so lange gedauert hat, aber ich bin nicht eher ins Netz gekommen. Und damit das Warten nun endlich ein Ende hat, leg ich auch gleich los. Also Kilma leg die Bratpfanne weg.

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Naohito blickte Ran freundlich an. Er schien keinen Groll zu hegen, so wie er es in der letzten Vergangenheit immer getan hatte. "Nimm es mir nicht übel Ran, aber ich denke ihr beide gehört zusammen. Weißt du, ich habe dich immer bewundert. Ich wollte eine so starke und selbstbewusste Freundin haben. Ein Mädchen, so wie du eines bist. Doch ich habe festgestellt, das so ein Mädchen nicht zu mir passt. Nenn mich altmodisch, aber ich brauche jemand anderes. So ein Mädchen wie Shizue. Zum Anfang fand ich sie ja ziemlich eingebildet. Aber wir sind uns beim Bau etwas näher gekommen und haben uns so richtig kennen gelernt. Ich glaube wir haben uns einander entdeckt. Ich denke mal, es wird dir mit Shin-ichi nicht anders ergangen sein. Ich weiß, ihr kennt euch schon seid ihr Kinder ward, aber hat euch diese Tatsache nicht gerade den Blick füreinander verstellt? Und durch die Beziehung zu mir, ist euch das erst klar geworden. Sieh dir Shin-ichi an. Er ist immer für dich da und doch lässt er dir die Freiheiten dich entfalten zu können. Aber wenn es gefährlich für dich wird, ist er zur Stelle um dir zu helfen. Er scheint zu spüren wann du in Schwierigkeiten steckst und seien sie noch so klein. Ich denke nur an den Abend als er dir geholfen hat den Schmutz aus deinem Auge zu holen. Er war schon da, doch ich hab nicht einmal mitbekommen das du raus gegangen warst. Ich war unaufmerksam dir gegenüber. Na und am Nachmittag des gleichen Tages? Wie er dich vom Gerüst geholt hat. Einfach aber effektiv. Du hast ihm vertraut, bedingungslos. Selbst zum Schluss wusste er immer was du gerade tust, ob es gut für dich war oder nicht. Diese Projektarbeit hat uns gezeigt, das Shin-ichi der Einzige ist der dein Herz erobert kann, dem du dein Vertrauen geschenkt hast. Während der ganzen Zeit war es egal was ihr getan haben, immer wieder haben euch eure Wege zusammengeführt. Auch wenn er es vielleicht nicht so sieht, aber ich denke er hat die ganze Zeit um dich gekämpft. Und du weißt das auch. Gib es schon zu, du willst zu ihm. Also lauf ihm nach. Und was uns beide betrifft, so war das ein Experiment was schief gelaufen ist. Es ist besser, wenn wir beide uns trennen. Du gehörst nun mal zu Shin-ichi. Unser aller Augen haben sich geöffnet. Und ihr beide habt begriffen, das ihr zusammengehören, weil ihr schon früh ineinander verliebt ward. Ihr habt es nur vorher nie richtig gesehen, weil so vieles was ihr tatet, selbstverständlich war. Weil ihr nie zu sagen wagtet, was ihr füreinander empfandet. Ich finde ihr beide solltet den Mut finden und zu euren Gefühlen zu stehen."
 

"Danke Naohito." Ran erhob sich. "Danke für dein Verständnis." Sie war erleichtert. Naohito hat ihr klar den Weg gezeigt, den Weg den sie eigentlich schon immer gehen wollte.

"Ach was. Es war eine Erfahrung aus der wir alle gelernt haben." Naohito lächelte Ran zu.

"Ich hoffe wir bleiben wenigstens freundschaftlich verbunden.", entgegnete Ran. "Du bist nämlich ein wirklich netter Typ."

"Klar doch. Und nun lauf endlich."

Ran drehte sich um. Das mit den Gefühlen, damit hatte Shin-ichi ja schon angefangen. Nun musste sie nur noch sagen was sie fühlte. Doch wo war Shin-ichi hin? Sie lief um das Feuer. Einige Pärchen hatten sich an den Rand zurückgezogen. Diese Projektarbeit hatte nicht nur bei ihr, sonder auch bei so einigen anderen Veränderungen hervorgebracht. Angespannt blickte sie sich suchend um. Wohin war Shin-ichi verschwunden? Ihr Blick fiel auf das Baumhaus. Waren die Shoji nicht geschlossen gewesen? Sie hatte sie doch eigenhändig geschlossen. Kurz entschlossen erklomm sie die Leiter. Dann lief sie durch das Haus. In einem Zimmer erblickte sie Shin-ichi. Er lag auf dem Rücken, hatte die Türen geöffnet und schaute zum Himmel empor. Durch die geöffnete Tür konnte Ran in der Ferne den Schein des Lagerfeuers erkennen.

"Was machst du?", fragte sie.

"Was machst du hier?", fragte Shin-ichi. "Was wird dein Freund dazu sagen?"

"Er hat mich zu dir geschickt." Ran legte sich neben Shin-ichi auf den Rücken und schaute zu den Sternen empor die am nächtlichen Himmel glitzerten.

"Ach hat er? Einfach so?", meinte er trocken.

"Hat er. Weißt du, er ist zwar mein Freund, aber nur im Sinne von Freundschaft. Für dieses andere, dieses eine besondere Gefühl, wünsche ich mir jemanden anderes." Leise knisterte Ran mit etwas.
 

Shin-ichi drehte den Kopf leicht zu Ran. Er sah, wie sie einen Zettel sachte auf ihrer Brust glatt strich und im Anschluss ihre Hände darüber legte. So lag sie da. Und er wusste sehr genau um welchen Zettel es sich dabei handelte. Er hatte ihn erkannt.

"Hast du die vielen Sterne gesehen?", fragte er Ran leise. "In Tokyo kann man sie nicht sehen."

"Das stimmt. Findest du es nicht auch romantisch, sie zu betrachten? Sie laden zum träumen ein." Ran's Augen waren an den Sternenhimmel geheftet.

Shin-ichi richtete sich leicht auf, rollte sich auf die Seite und blickte in ihr Gesicht. "Ja.", sagte er mit heiserer Stimme. Er fühlte sich an diesem Abend Ran näher, als jemals in seinem Leben zuvor.

"Sag mal, eben am Lagerfeuer, wolltest du mich da gerade küssen?" Ran ließ ihre Augen zu Shin-ichi schweifen.

"Und wenn es so wäre?"

"Würdest du es dann jetzt tun?", fragte Ran gerade heraus.

"Wieso sollte ich?"

"Weil du vorhin zugegeben hast, das du etwas für mich empfindest."

"Und du? Du hast damit ja eigentlich angefangen." Er tippte mit dem Finger auf den Zettel den Ran krampfhaft versuchte zu verdecken. "Du hast begonnen zu schreiben. War es das was du fühlst?"

"War es."

Ein Lächeln huschte über Shin-ichi Gesicht. Jetzt konnte er sicher sein.

"Also was ist jetzt?, fragte Ran und ein schelmisches Glitzern flackerte in ihren Augen auf.

Das Lächeln in Shin-ichis Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Sie wollte geküsst werden. Warum nicht? Noch nie hatte er ihr einen Wunsch so gerne erfüllt wie diesen. Sachte beugte er sich zu ihr hinüber.
 

"RAN?", ertönte eine schrille Stimme.

Shin-ichi zog sich zurück und ließ den Kopf hängen. "Sonoko.", sagte er nur.

"Man warum gerade jetzt.", wisperte Ran. "JA HIER OBEN.", rief sie ihrer Freundin zu.

Shin-ichi ließ sich auf den Rücken fallen und hörte wie Sonoko die Treppe heraufgepoltert kam.

"Habe ich euch gestört?", fragte sie scheinheilig.

"Nein wie kommst du darauf?", antwortete Ran.

"Und was macht ihr beiden Hübschen dann so allein hier oben?", wollte Sonoko wissen.

"Wir schauen uns die Sterne an." Ran deutete mit der Hand nach oben.

Sonoko ließ sich nun auch neben Ran nieder. "Es ist wunderschön.", sagte sie leise. "Und so romantisch." Dann schoss sie hoch. "Ich habe eine Idee."

Shin-ichi runzelte die Stirn. Sonokos Ideen waren nicht gerade die besten.

"Was haltet ihr davon, wenn wir alle die letzte Nacht hier oben verbringen? So kalt ist es noch nicht."

"Die Idee ist prima." Auch Ran war begeistert. Sie richtete sich auf.

"Ich werde gleich fragen gehen." Sonoko erhob sich. "Bis gleich."

"Die letzte Nacht hier oben verbringen?" Sachte strich Shin-ichi Ran über den Rücken.

"Warum nicht?" Ran faltete den Zettel sorgfältig zusammen. "Es wird auch die letzte Nacht sein, die ich neben dir verbringe werde. Auch wenn ich mir wünsche, das wir mehr zusammen sind."

"Für immer?"

Ran nickte. "Ich liebe dich Shin-ichi.", flüsterte sie.

Shin-ichi richtete sich auch auf. "Ich liebe dich auch Ran." Er legte den Arm um sie und drückte sie fest an sich. So saßen sie eine Weile da. So lange bis Sonoko wieder zu ihnen stieß.
 

"Wir dürfen.", rief sie triumphieren und warf Ran ihre Matte hin. Hinter Sonoko folgte Ryoe. Er hatte nicht nur seine Sachen dabei, sondern auch die von Shin-ichi. Kurze Zeit später gesellten sich auch Naohito, Shizue, Hidefumi und Yumiko zu ihnen.

"Und hast du Ran geküsst?", fragte Naohito Shin-ichi.

Sonoko hielt inne ihr Nachtlager aufzuschlagen. "Was?" Hatte sie sich eben verhört?

"Hiermit gebe ich Naohito Fukuda bekannt, das Ran und ich nicht mehr zusammen sind. Ab sofort ist Shizue meine Freundin. Ran ist dafür mit Shin-ichi liiert. Was für alle nicht gerade überraschend sein wird."

"Nein, ist es nicht.", murmelte Sonoko und fuhr in ihrer Tätigkeit fort. "Und was hat es mit dem Kuss auf sich?"

Die anderen stimmten ihr zu. "Was ist jetzt? Hast du sie geküsst?"

"Nein." Shin-ichi war peinlich berührt.

"Wir wollen aber einen Kuss sehen.", forderte Naohito Shin-ichi auf.

"Das geht nicht."

"Wieso nicht?" Naohito umarmte Shizue und drückte ihr zärtlich seine Lippen auf ihre.

Sonoko applaudiert. "Also los ihr auch." Sie spähte in der Dunkelheit zu Ran hinüber.

"Ja los küssen." Die sechs waren sich einig und forderten immer energischer.

Shin-ichi gab sich geschlagen. Er zog Ran in seine Arme. Nur zögernd näherte er sich ihr. Doch dann berührten sich ihre Lippen. Wohlige Wärme durchströmte beide. Und als sie sich trennten, war er der glücklichste Junge auf der Welt. Er lachte und drückte Ran an sich. Endlich hatte er es geschafft. In seinem ganzen Leben würde er sich seine Ran nicht wieder nehmen lassen. Sie beide gehörten zusammen. Das wusste er eigentlich schon seit sie Kinder waren. Die kurze Zeit in der er zugelassen hatte, das sie sich einem anderen zuwandte, hatte das nur noch bestätigt. Und die Zeit hatten beide gebraucht, um sich darüber klar zu werden.
 

Eri schaute skeptisch ihre Tochter an. Sie sah ja richtig sauber aus. Zu sauber, dafür das sie mit Shin-ichi unterwegs gewesen war. Yukiko zwinkerte ihr zu. Eri nickte nur. "Bis zum nächsten Mal." sagte sie.

"Tschüss Ran bis Morgen." rief Shin-ichi Ran fröhlich winkend zu.

"Bis morgen." antwortete sie.

Dann machten sich Mutter und Sohn auf den Rückweg. "Weißt du was Mama. Ich mag Ran ganz doll. Sie ist zwar manchmal ganz schön zickig und heult ständig, aber sie ist auch so süß. Hoffentlich bleibt sie immer meine Freundin. "

"Pass einfach nur auf sie auf Shin-ichi. Der Rest kommt dann von ganz allein." Shin-ichi lächelte seine Mutter an und nickte. "Das werde ich."


 

_______________________________________________________________________________
 

"So das war es schon wieder. Und ich möchte die Gelegenheit, nutzen mich noch einmal bei euch bei euren zahlreichen Kommis zu bedanken. Es sind viele neue Gesichter hinzugekommen und ich hoffe sie bleiben mir erhalten." Kokomiko schaute zu Sumsi hinüber. "Wenn du das nächste Mal kommst, bekommst du ein staubfreies Kissen. Bis dahin kannst du dir ja mal die alten Schinken durchsehen." Dann erhob sie sich. "Und ein ganz großes dickes Dankeschön an die drei Künstler, die meine Fic so schön illustiert haben. Ich bin stolz euch dabei zu haben." Sie wendete sich der Tür zu. "Dann will ich mal schnell weiter schreiben. Immerhin sind noch zwei angefangen auf dem PC. Eine ist besagte ..., du weißt schon Sunni. Irgendwann kommt sie." Kokomiko grinste. "Also bis dann."

Die Tür schloss sich hinter Kokomiko. Alle hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und sie haben das Gefühl das es so lange nicht dauern kann.



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Von:  shinran
2014-07-24T17:36:00+00:00 24.07.2014 19:36
So da bin ich und ich finde deine geschichte sooo toll ich kann es gar nicht beschreiben. Ich werde sie sofort zu meinen favoriten hinzufügen ^^ Ich fand die charaktere so realistisch dargestellt und so ein ende wünscht man sich doch immer. Ich hätte echt gerne ein bild aus bestimmten szenen z.b. wo Ran in shinichis armen schläft und wo er das buch noch hält. Oder wo er sie vom gerüst rettete oder am lagerfeuer oder im baumhaus beim küssen mit den anderen 2 pärchen (so im hintergrund) usw. Ich fand die geschichte einfach Perfekt Mach auf jeden fall so weiter Lg shinran
Von: abgemeldet
2008-04-15T19:52:08+00:00 15.04.2008 21:52
wooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooow!!!! Ich sag nur eins: ich mach mir jetzt keine sorgen mehr, falls Gōshō Aoyama plötzlich sterben sollte... *grins*

...ach ja, und falls mich jemand fragen sollte, was Talent heißt, schick ich ihn einfach deinen link!!!

*begeistertblick*

lg
Von: abgemeldet
2007-08-27T11:36:00+00:00 27.08.2007 13:36
Hayy =)
-> Also ich hatte grad Zeit und da hab ich mir die FF mal durchgelesen O:-) Und ich muss sagen : FABELHAFT !!!!!!! Diese FFF ist echt der Knüller *schmelz* Ich finde du hast ein riese talent zum Schreiben =)
-> Freu mich schon unheimlich auf diene anderen Werke >.<
lg Shi_Ran-chan
Von:  Catix
2007-04-29T16:07:08+00:00 29.04.2007 18:07
Hallo Kokomiko,
SonjaAkira hatte recht du schreibst super.
Mach weiter so *g+*.

Catix
Von: abgemeldet
2007-02-13T17:25:21+00:00 13.02.2007 18:25
uHa du kannst ya so vedammt qeiiL schreiben du kannst dich richtig hammer in die situationen hinein versetzten usw und richtiq qeiiL schreiben eigentlich sind alle deine ff*s einfach nur hammer und diese ist auch totaaL supii =D
du hasst voll das talent dafür

ganz großes lob

viele grüße ^^
Von:  Bergamot
2006-11-11T11:29:38+00:00 11.11.2006 12:29
Schööön~ endlich haben sich die beiden wiedergefunden...obwohl sonoko mal wieder an der unpassesten Stelle dazwischenfunkte <.< Aber so kennt man sie eben XD
Die Szene im Baumhaus war trotzdem richtig süß (als beide da so die Steren beobachtet haben) eigentlich war die gesamte FF richtig klasse. Am Anfang, als ich das erste Kap gelesen habe, habe ich mich schon gefragt, was es mit diesem Rückblich auf sich hat...na ja...die Erklärung dafür fand sich recht schnell ^^ Die Idee war echt spitze (auch wenn du das wahrscheinlich schon tausendmal gehört hast >.<)
Auch Charaktere wie Naohito kamen gut rüber (obwohl ich den Kerl eigentlich nicht so besonders mag...erst am ende wurde er mir etwas sympathischer XP)
Ich freue mich schon sehr auf dein neues Projekt (wenn es wirklich nicht zu viele Umstände macht, könntest du mich dann per ENS benachrichtigen, wenn es wieder losgeht? Das wäre echt nett)
Joah~ übrigens noch einmal danke für dein kommi zum Bildchen *sich noch nicht bedankt hat*
also dann *sich erheb* wir sehen uns bei deiner nächsten Geschichte
LG Sherry ^__^
Von:  G_O_D
2006-11-10T23:13:30+00:00 11.11.2006 00:13
ja, die kapitel waren klasse und machen personen (deren namen wir hier nicht nennen wollen) haben diese angewohnheit immer in den unpassensten Situationen aufzutauchen

und mir ist gerade etwas aufgefallen. Man erwartete zwar immer sehnsüchtig das ende, dennoch will man nicht, dass es zu ende ist. man will mehr lesen es sollte einfach weitergehen

greets Mario
Von: abgemeldet
2006-11-08T18:50:06+00:00 08.11.2006 19:50
hi!
das kapi ist echt spitze geworden!
aber ich finds echt ätzend das sonoko immer im falschen moment aufkreuzt!
mach nur weiter so!
lg aresu
Von:  Black_Taipan
2006-11-08T17:57:53+00:00 08.11.2006 18:57
Das war es, Kapitel Nummer 16 und gleichzeitig das letzte. Schade, dass es vorbei ist und trotzdem bin ich auch irgendwie froh, dass die beiden Strohköpfe in dieser FF jetzt endlich ihre Bestimmung gefunden haben. xD
Am Schluss ging es extrem schnell - ich hasse Sonoko für ihren Auftritt. Hätte sie nicht noch ein bisschen länger mit ihrer Attacke warten können? ^^° War aber schön, wie Ran und Shinichi sich ins Baumhaus zurückgezogen haben und die Sterne beobachteten. Diese Dinger dort, die an der Atmosphäre kleben und so hinunterglitzern, haben schon etwas Romantisches an sich. ^^
*letzten Schluck aus Teetasse schlürft* *Tasse ausspült und zu den anderen sauberen in den Schrank stellt*
Ich hoffe, man liest sich bald wieder. ^^
Bai-bai
xxx taipi
Von: abgemeldet
2006-11-06T19:49:07+00:00 06.11.2006 20:49
HHHHHUUUUURRRRAAAA was für eine Geschichte. Ich ziehe meinen Hut vor dir. Begeisterung pur. Toll geschrieben und so süß und ein Happy End.


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